[N]Österreich - Ungarn 0:2


OoK_PS

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Sitzplatzschwein

Also zusammenfassend kann man sagen, dass selbst mit einem Jahrhundertteam, und der leichtesten Gruppe der EM, ist für Österreich einfach nix drin. Bezeichnend, dass Fuchs beim 1:0 falsch steht und das abseits aufhebt, Harnik wie immer ausrutscht vorm Tor, Dragovic eine sau deppade gelb rote kassiert, Alaba das Tor nicht trifft, juno sich verletzt, Arnautovic hauptsächlich durch weinerliches Gestikulieren auffällt und auch der Rest keine EM-reife Leistung bringt. Viel zu wenig Offensivpower, keine Passgenauigkeit und hinten kein gutes Stellungsspiel. Das Aufbauspiel der Abwehr war sowieso zum einschlafen. In den zweikämpfen haben wir uns die Schneid abkaufen lassen und bei Ballbesitz haben sie sich sogar zu wenig angeboten. Auch Koller dürfte diesmal schlecht gecoached haben, denn taktisch haben uns die Ungarn bei den Eiern gehabt und unseren Spielfluss komplett unterbunden.

Und ich Trottel setz mein gesamtes Wettkonto auf österreich bei einer 1,75er Quote. Als langjähriger Österreicher hätt ichs besser wissen müssen.

bearbeitet von Schönaugürtel Mario

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Top-Schriftsteller

Also zusammenfassend kann man sagen, dass selbst mit einem Jahrhundertteam, und der leichtesten Gruppe der EM, ist für Österreich einfach nix drin. Bezeichnend, dass Fuchs beim 1:0 falsch steht und das abseits aufhebt, Harnik wie immer ausrutscht vorm Tor, Dragovic eine saud deppade gelb rote kassiert, Alaba das Tor nicht trifft, juno sich verletzt, Arnautovic hauptsächlich durch weinerliches Gestikulieren auffällt und auch der Rest keine EM-reife Leistung bringt. Viel zu wenig Offensivpower, keine Passgenauigkeit und hinten kein gutes Stellungsspiel. Das Aufbauspiel der Abwehr war sowieso zum einschlafen. In den zweikämpfen haben wir uns die Schneid abkaufen lassen und bei Ballbesitz haben sie sich sogar zu wenig angeboten. Auch Koller dürfte diesmal schlecht gecoached haben, denn taktisch haben uns die Ungarn bei den Eiern gehabt und unseren Spielfluss komplett unterbunden.

klingt als wär der EM-Auftakt geglückt :)

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Posting-Pate

Dreckspartie... Nach Albanien sind wir das schlechteste Team im Moment.. Vor allem Einsatz und Leidenschaft waren nicht vorhanden.. Hoffe Koller findet noch ein Mittel die Mannschaft wach zu rütteln...

albanien hat aber im gegensatz zu den österreichern genau diese tugenden gezeigt. die haben sich auch in unterzahl nie hängen lassen und bis zum schluss mitgespielt und chancen gehabt. dieser vergleich ist mmn eine beleidigung für die tolle kämpferische leistung von albanien. alaba, arnautovic und co haben dagegen zu schnell aufgegeben und schon früh die köpfe in den sand gesteckt. so darf man bei einer em auch nach einer roten karte nie auftreten

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V.I.P.

Nach dieser Pressekonferenz hab ich keine Hoffnung für Samstag. Dieses Wohlfühlgebrabbel geht weiter, keine Selbstreflexion. Weckt diese Traumtänzer irgendwer bitte auf?

Vorallem haben alle eigentlich extrem angeschlagen gewirkt. Wirkt so als ob sie nicht mal selbst glauben, dass wir das noch schaffen.

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навсегда

Liebes Forum,

als langer unsichtbarer Mitleser muss ich angesichts der Weltuntergangsstimmung in diesem Thread unbedingt meine eigenen grundsätzlichen Gedanken zum Fan-Dasein loswerden.

Vorneweg: Ich war gestern nach dem Spiel genauso fassungslos, entsetzt und traurig wie der Rest von Fußballösterreich, habe in der Nacht kaum schlafen können, fühle mich jetzt völlig leer und muss noch immer gegen den fatalistischen Österreicher-Instinkt in mir ankämpfen, der mir einzureden versucht, dass das ganze Turnier bereits vorbei wäre, die Quali-Erfolge rückblickend völlig umsonst waren und die ganze Euphorie rund ums Team nicht als eine wunderschöne Illusion gewesen sei.

Aber das darf nicht sein. Gegen Instinkte kann man ankämpfen. Ich bringe es nicht übers Herz, der Mannschaft einen Vorwurf machen, die mir in den letzten Jahren soviel Freude und soviel Fußballglück bereitet hat. Wir haben schlecht gespielt, wir haben unglaubliche individuelle Fehler gemacht, die Aufstellung war falsch, kein Plan B, ja - aber ich ziehe es vor, mit den Spielern und dem Betreuerstab gemeinsam zu leiden, anstatt sie zu verdammen. WIR haben verloren, und damit auch ich. Wenn ein Dragovic die gelb-rote Karte nach einem unintelligenten Foul kriegt, habe ich sie bekommen. Wenn ein Janko das ganze Spiel lang keinen Ball sieht, habe ich keinen gesehen. Wenn einem Hinteregger der Treffer aberkannt wird, wird er mir aberkannt. Wenn ein Harnik die Großchance verstolpert, habe ich sie verstolpert. Wenn ein Schöpf in höchster Not eingewechselt wird und nichts bewegt, habe ich nichts bewegt.

Das alles war keinesfalls immer so. Blicken wir zurück in die Geschichte. Ein österreichisches Kind der 80er Jahre wie ich ist groß geworden mit den heute unerreichbar erscheinenden Europacup-Erfolgen von Austria Salzburg, Rapid und Sturm Graz von Mitte der 90er bis knapp zum Anfang der Nullerjahre. Die Erinnerung an den Nationalteamfußball beginnt entsprechend mit der EM-Quali 1996 und findet ihren vorläufigen Höhepunkt in der WM-Teilnahme 1998. Kurzes Aufflackern mit dem legendären 1:1 gegen Israel. Gefühlt endet dann auch diese erste Ära des Fan-Daseins Anfang der Nullerjahre mit dem Rücktritt der Symbolfigur Andreas Herzog aus dem Team. Daraufhin begann in Österreich mit voller Wucht das fußballerische Mittelalter. Nicht dass es nicht auch schon vorher tragische historische Niederlagen gegeben hätte, die mich mit einem ähnlich leeren Gefühl zurückließen wie das gestrige 0:2 gegen Ungarn. Aber ab der Ära Krankl hatte ich plötzlich nicht mehr das Gefühl, dass Spieler, Trainer und Funktionäre im ÖFB wirklich etwas bewegen wollten. Peinliche Interviews, Hoffnung statt Planung vor jedem Match, ignorantes Abtun internationaler Entwicklungen im Taktikbereich, interne Streitereien und beinahe schon stolz vor sich her getragene Machtlosigkeit und Selbstaufgabe prägten von da an das Bild des Nationalteams.

Leider fiel auch die historische Heim-Euro genau in dieses Mittelalter hinein. Mich konnte das Team damals nie begeistern. Konflikte zwischen dem Trainer und einigen Spielern, die offensichtlich unprofessionelle Vorbereitung, die Lustlosigkeit, der destruktive Zynismus von Hickersberger und der Gedanke daran, dass auch nur die Hälfte des berühmten Pogatetz-Briefes stimmen könnten, führten dazu, dass ich sowohl den Vastic-Elfer als auch das letztliche Ausscheiden als einer der schlechtesten Gastgeber aller Zeiten relativ emotionslos und desillusioniert miterlebte.

Mit Constantini wurde alles nur noch schlimmer. Und es ging mir nie darum, dass die Punkte ausblieben. Ich konnte mich auch über rein punktemäßige Erfolge wie das 4:4 gegen Belgien oder das 2:1 gegen Rumänien nicht richtig freuen. Hätten wir uns damals mit unverdientem Wahnsinnsglück für 2010 oder 2012 qualifiziert, dann hätte es einen schalen Beigeschmack gehabt. Ich wollte ein Team, mit dem ich mich wirklich identifizieren kann, bei dem es menschlich und psychologisch passt, und vor allem: ein Team, bei dem ich spüre und sehe, dass Trainer und Spieler an den Fortschritten in der Fußballwelt teilnehmen möchten. Was sah ich stattdessen? Mobbing gegen Janko, Garics und Ivanschitz, die Kapperltrottel-Affäre, die deutsche Liga muss sich hinterfragen, Taktik ist überbewertet, PowerPoint-Willi, "die Niederlage geht auf meine Kappe". Und es war damals tatsächlich seine, nicht meine, nicht so wie heute nach der gemeinsam erlittenen Katastrophe gegen Ungarn. Ich wünschte mir für Österreich etwas ganz anderes als dieses deprimierende Jammertal und das von ganz oben herab ausgegebene Credo, wonach man ohnehin niemals wieder nach oben gelangen würde.

Meine Rufe wurden erhört, als Ruttensteiner die Möglichkeit gegeben wurde, Koller zu holen.

Das Mittelalter war schlagartig vorbei, die Renaissance nahm ihren Anfang und die Fußballsonne ging auf in Österreich. Ich spürte es schon vor dem allerersten Match seiner Ära an seinen Interviews, seinem Webauftritt und der Experten-Runde gegen ihn: ein grundsympathischer Mensch, hochprofessionell und mit riesigem Interesse an den modernen Entwicklungen im Weltfußball. Unter Koller wurden intellektuelle und sympathische Spieler wie Janko nicht nur ins Team zurückgeholt, sondern stiegen zu Symbolfiguren auf. Introvertierte und nachdenkliche Charaktere wie Junuzovic und Klein prägten plötzlich das Bild von Fußballösterreich, gereifte Charaktere wie Fuchs und Almer traten an die Stelle von Chaos, bösem Blut und Sarkasmus; Arnautovic wurde zum Teamplayer, Alaba hat bis zum heutigen Tag nicht einmal den Hauch von Starallüren gezeigt. Kollers Team war von Anfang an ein Team ohne Eskapaden, ohne Ungustln, ohne Freunderlwirtschaft, ohne negative Zwischentöne. Ein Team, das losgelöst wirkte vom Ballast der Vergangenheit, ein Team, dem man wieder vertrauen konnte. Es gab wieder einen Plan, den Willen zum Hinausschreiten aus dem tiefen Tal, ein Team, das nach vorne schaute und sich am modernen Spiel orientierte. Ein Trainer und Spieler, die teilnehmen wollten an den Fortschritten in der Fußballwelt.

Und das Fan-Dasein war wieder schön. Nicht wegen den punktemäßigen Erfolgen. Nicht wegen dem 2:1 gegen Schweden und dem 1:0 gegen Irland, nicht wegen 9 Siegen und einem Unentschieden. Natürlich bejubelte ich die Siege, natürlich war ich in Ekstase, natürlich hüpfte ich im Stadion vor Freude auf und ab wie ein kleines Kind. Aber ganz ehrlich: wenn wir stattdessen Niederlagenserien hingelegt hätten, wäre ich trotzdem jedesmal bis lange nach Schlusspfiff geblieben, um meiner Mannschaft und meinem Trainer den Anblick einer völlig leeren Tribüne zu ersparen. Es war wieder mein Team, mein Österreich, vielleicht sogar mehr als je zuvor.

Die punktemäßigen Erfolge hatten sogar einige unvermeidliche Schattenseiten. Und damit schließt sich gewissermaßen der Kreis zum gestrigen Match. Nicht nur einmal, aber besonders schlimm gegen Moldawien und Liechtenstein, musste ich im Stadion leiden, wenn die Reihen vor und hinter mir gefüllt waren mit Leuten, die den österreichischen Fußball so unsagbar oberflächlich betrachteten, dass einem unweigerlich Platons Höhlengleichnis in den Sinn kommen musste. Das ganze Spiel, ja die ganze Entwicklung des österreichischen Fußballs wurden und werden von diesen Leuten ähnlich wie im ORF auf einzelne Torszenen reduziert wahrgenommen, ohne jegliches Interesse an Ursachen, Analyse, Taktik, Nachwuchsteams, Hintergründen und dem "big picture" einer jahrzehntelangen österreichischen Fußballgeschichte. Sie treten im Stadion unangenehm in Erscheinung, wenn sie völlig unbeeindruckt vom aktuellen Spielverlauf oder Spielstand irgendwelche Zufallsparolen brüllen, tiefe Witze über die Tribüne grölen, dann plötzlich wieder lautstark schnelleres Laufen von den Spielern fordern, ab der Mittellinie "schiaß!" schreien und fünf Minuten vor Abpfiff schon wieder die Stiegen Richtung Ausgang hinuntertorkeln. Gestern in der Fanzone am Wiener Rathausplatz war dieser Typus Fan leider auch sehr zahlreich vertreten, inklusive respektlosem Niedergrölen der ungarischen Hymne und wahllosen "Missgeburt"-Beschimpfungen gegen ungarische Spieler. Solche Leute könnten niemals unterscheiden zwischen einem Constantini-2:1 gegen Rumänien und einem Koller-2:1 gegen Schweden, genausowenig wie zwischen einem Constantini-0:2 gegen die Türkei und einem Koller-0:2 gegen Ungarn, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie die charakterliche Entwicklung des Teams und die generelle Entwicklung von Österreich hin zu einem modernen Fußball-Land nicht wahrnehmen können. Dass es solche Fans immer geben wird, ist letzten Endes trauriger als die gestrige Blamage.

Das Spiel tut mir freilich noch immer weh, sehr weh sogar. Aber es gibt in der derzeitigen Situation keinen Menschen auf der ganzen Welt, der aus dem Desaster die besseren Schlüsse ziehen und die passenderen Maßnahmen einleiten kann als genau die Person Marcel Koller, die dieses Team geformt und jahrelang seine Geschicke gelenkt hat, die dieses Team kennt wie kein anderer Trainer. Wir müssen ihm jetzt vertrauen, weil er es sich verdient hat. Wir müssen auch kritisch sein, aber wir müssen konstruktiv kritisch sein und dürfen nicht alles schlechtmachen, was vor kurzem noch gut erschien. Das sieht Marcel Koller ganz sicher genauso. Es ist für mich unvorstellbar, dass gerade Selbstkritik keine Charaktereigenschaft von Marcel Koller sein soll.

Es gibt auch keine anderen Spieler, die unseren Fußball bei dieser Euro vertreten werden. Wir haben keine andere Wahl, als ihnen die Stange zu halten, ihnen zu vertrauen, sie jetzt wieder aufzurichten. Ganz gleich, wie das Unterfangen Euro 2016 auch ausgehen mag, ich gewinne und verliere gemeinsam mit diesen tollen rot-weiß-roten Sportsleuten, diesen gewachsenen Charakteren, diesen gefestigten Profis, diesen auf einer menschlichen Ebene würdigen Vertretern unseres Landes. Sie haben uns aus dem Mittelalter hinausgeführt und werden nie mehr wieder dorthin zurück wollen, so steinig der Weg gerade auch sein mag. Sie werden aus allen Fehlern lernen. Wir werden aus allen Fehlern lernen.

Heiß umfehdet, wild umstritten,

Liegst dem Erdteil du inmitten,

Einem starken Herzen gleich.

Hast seit frühen Ahnentagen

Hoher Sendung Last getragen,

Vielgeprüftes Österreich!

Ich beziehe mich auf die zwei fett markierten Teile.

Teil 1: Nett geschrieben, dennoch kann ich die Sichtweise nicht teilen. Genausowenig wie ich ein Fallrückziehertor in Russland erzielt habe, habe ich gestern übermotiviert meine Mannschaft geschwächt. Das sind immernoch die Herren am Feld, die dafür zuständig sind. Daher hat das mit der Relität nichts zu tun und hilft auch niemandem weiter.

Teil 2: Da stimme ich vollinhaltlich zu und ich hoffe, Koller zieht die richtigen Rückschlüsse, auch wenn ich der Überzeugung bin, dass schon vor der Endrunde Fehler gemacht wurden, die wir jetzt ausbaden.

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Posting-Maschine

Glaub ich auch, konnte da auch keinen überheblichen Auftritt von Österreich erkennen. Mentale Schwäche und Nervosität auf jeden Fall. Die Kombination aus erstes Spiel bei einem grossen Turnier für viele Spieler und trotzdem gleichzeitig der Favorit sein, ist wahrscheinlich auch nicht so einfach zu packen. Zumal eigentlich nur Alaba und mit Abstrichen vielleicht Fuchs es gewohnt sind, solche grossen Spiele als Favorit anzugehen.

Glaub auch, dass sich Diskussionen über Koller und das heutige Spielerpersonal da weitestgehend erübrigen. Sicher war z.B. Harnik schwach, seine Aufstellung aber trotzdem sicher nachvollziehbar, weil der auch schon öfter, auch im ÖFB-Team nachgewiesen hat, dass er bei weitem nicht der Erste ist, der bei "Hochdruck-Spielen" zusammenbricht. Das war heute ganz viel Kopfsache und keiner weiss so genau, ob das jetzt ein Kainz, ein Schöpf oder sonst wer besser gelöst hätte. In solchen Spielen geht's nicht unbedingt drum, wer gerade in der Meisterschaft einen Tick besser drauf ist oder wer vielleicht das technisch etwas feinere Füsschen hat.

Wir haben ja alle die Quali-Spiele gesehen und wissen, dass diese "Einserpanier" wie ihr so schön sagt, es besser kann. Heute hat keiner diese Form erreicht, keiner richtig frei aufgespielt, da muss man gar nicht unbedingt über Harnik oder Klein diskutieren, auch Spieler, die sicher frei von jeder Diskussion sind, wie Alaba, Baumgartlinger, Fuchs hatten heute so viele Ungenauigkeiten drin. Insgesamt heute so viele Fehlpässe, immer wieder einen halben Meter daneben, jeder zweite Pass, da nimmst du dir jede Geschwindigkeit raus und damit auch jeden Vorteil, den du als Team mit den besseren Individualisten eigentlich hast. Das war leicht für Ungarn, die haben schnell gesehen, dass Österreich nervös ist und dass der Schiri sie nicht davon abhalten wird, mit Härte noch mehr Spielfluss rauszunehmen. Die sind dann reingekommen und waren dann, das muss man zugeben irgendwann auch ebenbürtig.

Trotzdem hätte man das Spiel natürlich auch locker gewinnen können, die Chancen waren ja da. Binsenweisheit natürlich, dass das alles schon nach 30 Sekunden ganz anders laufen hätte können. Stangerlpass Arnautovic, das muss einfach ein Tor sein, kapier ich immer noch nicht, was er da eigentlich machen wollte. Wahrscheinlich dachte er, dass Janko durch läuft. Dass der wirklich für Harnik gedacht war, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen und der war für Harnik übrigens auch viel schwerer zu machen, wie hier manche denken.

Einen Vorwurf muss man dem Team aber sicher machen, wenns schon so schwierig ist, offensichtlich die ganze Mannschaft nicht auf ihr normales Niveau kommt, dann muss man eben schauen, dass man gegen den Underdog wenigstens ein 0:0 mitnimmt. Leichter gesagt als getan, eh klar, aber das 0:1 das darf man so einfach nicht bekommen. Das ist ein lächerliches Gegentor und es gibt tausend Möglichkeiten es zu verhindern.

Schiri war schwach, hab ich auch so gesehen, wobei man aber schon sagen muss, eine hundertprozentige Fehlentscheidung ist die Gelb-Rote nicht. Die erste Gelbe für Dragovic, da braucht man nicht drüber reden, die ist klar, die zweite kann man mal geben, wenn man halt eine strenge Linie fährt. Das hat er aber nicht gemacht, sogar ganz im Gegenteil. Sehr grosszügig war er, wovon Ungarn deutlich profitiert hat und dann auf einmal so eine harte Entscheidung fällen, normal halbwegs vertretbar, aber in dem Fall einfach ungerecht. Da muss dann eine letzte Ermahnung für Dragovic her und gut ist es.

Naja, noch ist es nicht vorbei, das Spiel gegen Portugal ist vom Kopf her sicher einfacher, wobei der Druck natürlich auch hoch ist, wenn man gegen die unbedingt was holen muss. Ansonsten find ich die Posts vom joke super, die bringen die richtige Einstellung rüber, noch muss man nicht auf gar alles einschlagen, was sich doch in den letzten Jahren zum viel besseren entwickelt hat. Gebts den Bubn noch die zwei Spiele und dann schau mer mal, ist doch eure Mannschaft auch wenns manchmal weh tut...

geh komm. harnik ist seit monaten auf club- und nationalteamebene ein totalversager. und hätte spätestens in der pause raus gehört. da braucht auch keiner was von "nachher ist man klüger" sagen. hinteregger und harnik waren mir schon bei der aufstellung ein dorn im auge.

hinteregger ja auch nur mit peinlichen fehlern in den letzten monaten bei bmg.

:laugh:

Der tolle Stürmer der nach jahren wieder mal ins Tor trifft. Die gelebte Eiseskälte.

Man stelle sich mal vor ein solcher Spieler wäre in unserem Kader, oder gar in der ersten Elf. :lol:

Der Thread ist eine Katastrophe. Hab nach der langen Zeit mit den vielen Erfolgen schon fast vergessen wie es hier herinnen zugeht, wenns mal nicht optimal läuft.

Dramatisch ist ja, dass die meisten in ihrer Weltuntergangsstimmung ihre eigene überzogene Erwartungshaltung dem Team vorwerfen.

Wer war das denn, der gesagt hat, dass die Ungarn eh nur 3. in der Quali waren, dass die schwach sind, dass die eh nur Spieler aus der eigenen Liga haben, dass man die eh locker weghaut und es gegen Portugal um den Gruppensieg geht? Waren das die Spieler? Der Trainer? Oder ward das nicht doch ihr selber?

Die Spieler und der Trainer haben derartiges nie gesagt. Die haben niemanden bewusst unterschätzt. Es fehlte auch nicht an Einsatz und Willen.

Ein derart harter und kampfkräftiger Gegner, gepaart mit einem in allen Belangen verschissenen Spielverlauf und einem Schiri der eben extrem viel durchgehen lässt (bei 21 der 22 Spieler halt), hätte jedem Team Schwierigkeiten bereitet. Es gibt kein Team bei der Endrunde über das man mal eben drüber fahren kann.

Und nein, Ungarn war NICHT "in allen Belangen besser" als unser Team. Ungarn hat mit Einsatz, Kampfkraft und Härte einen dreckigen und sehr glücklichen Sieg eingefahren. Steht es nach 10 minuten 2:0 für Österreich, die hätten sich nicht beschweren können (dann wären wir vielleicht wirklich drüber gefahren). Danach haben sie mit ihrer Härte (insbesondere gegen die Schlüsselspieler Arnautovic, Junuzovic und Alaba) begonnen, einer unser wichtigsten Spieler hat sich auch kurz danach verletzt. Trotzdem stand es an klaren Torchancen bis zur Pause 4:1 für unser Team, wobei Ungarns Chance erst nach 43 Minuten zustande kam. Kurz nach der Pause haben wir wieder etwas Druck entwickeln können und waren da etwas zu ungenau beim letzten Pass. Dann erzielt ein Spieler plötzlich nach Jahren sein erstes Tor. Da war das Abwehrverhalten natürlich eine kollektive Katastrophe, keine Frage - mit 5 gegen 2 darf man dieses Tor keinesfalls erhalten. Man war kurz geschockt, konnte dann aber den Ausgleich doch erzwingen. Diesen hat Dragovic durch diese völig übermotivierte und unnötige Attacke verhindert. Ein Fehler, ja. Aber dieser Fehler war eben auch Resultat des bisherigen Spielverlaufs. Dragovic ist wahrlich nicht viel gelungen und das Gegentor war extrem unnötig, dadurch war er wohl auf Wiedergutmachung aus und sauber übermotiviert. Zieht er bei dieser Aktion rechtzeitig zurück, dann steht es 1:1 und man hat durch den Ausgleich einen Push und das Momentum auf seiner Seite. Doch statt 1:1 steht man plötzlich, dank des jenseitigen Schiris (zuerst und auch danach überhart spielen lassen, dann aber die Rote locker sitzen haben bei einem harmlosen Offensivfoul), mit einem Mann weniger und dem Rückstand da.

Gibt nicht viele Teams die einen derartigen Spielverlauf verkraften und dann noch das Spiel drehen. Und ohne Glück schon gar nicht.

Möglich, dass wir jetzt mit 0 Punkten heimfahren werden. Möglich auch, dass sich das Glück im Spielverlauf auch wieder mal auf unsere Seite schlägt. Aber alles und jeden zu verteufeln ist komplett lächerlich. Wir sind Österreich, nicht Deutschland, nicht Argentinien, ja noch nicht mal England oder Portugal. Und was man von Alaba erwartet ist mir auch ein Rätsel. Das war mehr als nur brauchbar, was er da gespielt hat und er war als DM wieder einmal jener Spieler der einem Torerfolg am nächsten kam, abgesehen vom IV Hinteregger. Er hat viele Bälle erobert und verarbeitet. Dass es zu einigen Fehlpässen kommt ist nicht so schwer zu verstehen, immerhin ist es seine Aufgabe auch mal die schwierigen Dinge zu probieren.

Und wer denkt, dass es für ein Team besser wäre es würde in einem stillgelegten Gefängnis ohne Ablenkung und Vergnügungen einquartiert, vor und während einem Turnier, der wäre wohl besser in den 50ern des vorigen Jahrhunderts aufgehoben, oder in Nordkorea.

Natürlich müssen sich die Teammitglieder abseits der Trainingsarbeit anderweitig beschäftigen und vergnügen können. Sonst sind Wickel und Lagerkoller vorprogrammiert.

Der Neid auf die Werbeverträge von Fuchs und Alaba ist überhaupt das kindischte. :laugh:

Der eine wurde gerade englischer Meister, der andere schon wieder deutscher Meister. da waren sie durch ihre Werbespots wohl nicht zu "abgelenkt". Falls es wer nicht wissen sollte -> Die Spots sind eh keine Liveübertragungen und die Spieler müssen sich die auch nicht selbst jedesmal ansehen, wenn diese gesendet werden. Die Jungs können sich während der Ausstrahlung dieser Spots durchaus auf Training und Matchvorbereitung konzentrieren. :)

alles richtig. außer das fette. es waren/sind keine überzogenen erwartungshaltungen. nur weil du scheinbar eine riesige innerliche demut in dir hast dies dir nicht erlaubt dich gegen irgendein team als favorit zu sehen, muss das nicht bei jedem so sein. gegen ungarn darf man einen sieg erwarten. allein nominell ein großer unterschied. klar ist das enttäuschend. aufgrund der guten quali und unserer guten leistungen durfte man von mehr träumen ohne ein spinner zu sein. jetzt die leute anzugehen weil sie frohen mutes waren halte ich für falsch. weil das absolut legitim war. wann bin ich denn favorit wenn nicht gegen island und ungarn mit einer top10 11, so einer quali und cl-siegern und sonstigem im team. logisch kommt da euphorie auf gegen eine halbe ungarische liga-truppe. und ich seh da auch nix falsches dran. spiel ging halt verloren - trotzdem waren wir favorit. zu recht. also ich versteh nicht was an der erwartumgshaltung platz 2 überzogen sein soll.

alles andere oder bessergesagt hier NICHT den 2ten platz zu erwarten wäre UNTERzogen gewesen.

und wie so oft: nur weil die leute im asb euphorisch sind bedeutet das nicht dass das team ungarn unterschätzt.

das ist zu fatalistisch. das steife koller system hätte ausgereicht, wenn wir die wenigen guten chancen genutzt hätten. wenn alaba in der ersten minute das tor trifft oder arnautovic seinen querpass etwas weniger scharf spielt und harnik den rein schieben kann. oder wenn junuzovic seinen schuss etwas genauer trifft und so weiter. dann gehen die ungarn sang und klanglos unter. ist nicht geschehen, aber deshalb koller hier die schuld zuzuschreiben, ist mMn falsch. es lag an der mentalen schwäche, an der nervosität, an den vielen fehlpässen - das alles ist aber kein indiz dafür dass das system nicht funktioniert oder so leicht auszuhebeln ist. kein system kann mangelnde chancenverwertung inkl schlechter passquote und mangelhaften zweikampfverhalten vertragen. kein system der welt.

kollers system ist eh nicht schuld. aber viele seiner aufstellungs- und reaktionsentscheidungen.

er ist der trainer und trägt die verantwortung...wenn er geil auf einen harnik ist dann ok...wenn der aber 77 min nur scheisse baut trägt er die verantwortung dafür. wenn der ein tor macht betont er auch immer wieder dass er auf ihn gebaut hat und ihn ja deshalb spielen lässt. also muss er sich jetzt angehen lassen einen stümper spielen zu lassen. JEDER andere, von lazaro über burgstaller und schöpf, wirklich jeder, wäre besser als dieser typ. ich muss mir immer wieder in erinnerung rufen dass er eig. nix dafür kann wenn er aufgestellt wird aber dadurch dass ich mir dauernd sein versagen ansehen muss bekomme ich massive aggressionen.

Versteh ich voll, dass man nach so einem Spiel leer, traurig und auch bisserl aggressiv ist. Ganz normal.

Trotzdem muss ich das jetzt mal sagen auch wenns Piefke-haft arrogant klingt und ich will hier echt niemandem zu Nahe treten, aber wir reden hier halt auch vom ÖFB-Team. Einer Mannschaft die bis vor wenigen Jahren, noch eine belächelte Gurkentruppe war und die in letzter Zeit einiges erreicht und sich durchaus wieder Respekt verdient hat. Ihr habts da halt nicht 25 gleichwertige Spieler auf hohem Niveau und ihr könnt nicht aus 2-3 Systemen auswählen, die alle gleich gut laufen. Ganz ehrlich, es wäre doch verrückt gewesen, wenn Koller heute auf einmal alles anders macht, nur um nicht ausrechenbar zu sein. Du weisst doch gar nicht, ob da dann irgendwas besser läuft und wenn Koller jetzt hier irgendwelche überraschenden Massnahmen getroffen hätte, dann würden wir hier vielleicht sitzen und uns drüber unterhalten, wie Koller so blöd sein konnte, nicht seine Stammmannschaft zu bringen, gegen einen Underdog, dem man sein eigenes Spiel ja eigentlich aufzwingen will.

Ich könnte wetten, 99% der Österreicher haben, nachdem sie die heutige Aufstellung gesehen haben, gesagt, "Gott sei Dank ist da keiner verletzt und wir können unsere beste Elf stellen, die wir haben." Das war auch so und jeder Trainer hätte das so gemacht.

Hinterher ist es natürlich immer einfach zu kritisieren, ich versteh auch jeden der das hier tut, weil jeder Fussball-Fan weiss, wie sich bittere Niederlagen anfühlen, trotzdem das war eure beste Elf und die hat aus mehreren Gründen nicht das erwünschte Ergebnis gebracht. Vercoacht war da nix.

mit sicherheit eben nicht. harnik never. hinteregger hab ich auch kritisiert. und die krönung war dann sabitzer für junu.

Sensationeller Thread! So viele Klugscheißer. Der eine fängt jetzt an, die Quali-Spiele zu sezieren, um zu zeigen, wie schlecht wir damals schon waren und dass wir eh nur mit Glück dabei sind (komisch, dass er das vorgestern noch nirgends so gepostet hat, wenn er es eh schon immer gewusst hat). Die anderen wissen natürlich jetzt ganz genau, welcher daheimgebliebene Spieler uns fix gerettet hätte (Onisiwo! Kainz! Schaub! Burgstaller! Maierhofer - okay, ich glaub den hat noch keiner gefordert). Die anderen wissen ganz genau, dass natürlich die Kika-Werbung vom Alaba sowie seine Frisur an der Niederlage schuld waren. Etc. etc.

Zum Glück gibts wenigstens ein paar vernünftige, die das ganze auch realistisch einschätzen können. Der post vom @halbe südfront ist wirklich sehr stark!

Hat gestern halt nicht sollen sein, es ist sehr viel zusammengekommen. Gut eingestellter und top motivierter Gegner, schwacher Schiri, unglücklicher Spielverlauf, Formschwäche von Schlüsselspielern, Pech mit der Verletzung von Juno etc. etc. Natürlich haben viele Vorwürfe ihre Berechtigung, natürlich war Harnik eine absolute Vorgabe (aber wenn er wie gegen Albanien einen einzigen Fehler der Ungarn zum Tor nützt, ist er der Hero), natürlich war Janko extrem schwach, natürlich ist keiner der Spieler wirklich über sich hinausgewachsen bzw. hat eigentlich keiner seine Normalform erreicht, natürlich war auch Kollers Matchplan nicht besonders gut bzw. hatte er keinen brauchbaren Plan B, vielleicht sind auch wirklich Fehler in der Vorbereitung passiert, etc.

Aber man muss jetzt nicht alles in Frage stellen, was Koller und diese Mannschaft in den letzten Jahren aufgebaut haben. Vielleicht passt es schon gegen Portugal wieder besser, vielleicht legt man die Nervosität ab, spielt jetzt befreit auf (weil der Druck sollte jetzt eigentlich weg sein), vielleicht kommt das nötige Glück wieder zurück, vielleicht erwischt man wieder einen guten Schiri (wobei die bei dieser EM eh wieder rar gesät sind).

dass es auf die werbungen, frisuren etc geschoben wird ist in der tat etwas lächerlich. allerdings war bekannt dass harnik seit monaten auslässt.

man kann nur hoffen dass koller endlich schöpf spielen lässt der eig. bis jetz immer gut war.

Liebes Forum,

als langer unsichtbarer Mitleser muss ich angesichts der Weltuntergangsstimmung in diesem Thread unbedingt meine eigenen grundsätzlichen Gedanken zum Fan-Dasein loswerden.

Vorneweg: Ich war gestern nach dem Spiel genauso fassungslos, entsetzt und traurig wie der Rest von Fußballösterreich, habe in der Nacht kaum schlafen können, fühle mich jetzt völlig leer und muss noch immer gegen den fatalistischen Österreicher-Instinkt in mir ankämpfen, der mir einzureden versucht, dass das ganze Turnier bereits vorbei wäre, die Quali-Erfolge rückblickend völlig umsonst waren und die ganze Euphorie rund ums Team nicht als eine wunderschöne Illusion gewesen sei.

Aber das darf nicht sein. Gegen Instinkte kann man ankämpfen. Ich bringe es nicht übers Herz, der Mannschaft einen Vorwurf machen, die mir in den letzten Jahren soviel Freude und soviel Fußballglück bereitet hat. Wir haben schlecht gespielt, wir haben unglaubliche individuelle Fehler gemacht, die Aufstellung war falsch, kein Plan B, ja - aber ich ziehe es vor, mit den Spielern und dem Betreuerstab gemeinsam zu leiden, anstatt sie zu verdammen. WIR haben verloren, und damit auch ich. Wenn ein Dragovic die gelb-rote Karte nach einem unintelligenten Foul kriegt, habe ich sie bekommen. Wenn ein Janko das ganze Spiel lang keinen Ball sieht, habe ich keinen gesehen. Wenn einem Hinteregger der Treffer aberkannt wird, wird er mir aberkannt. Wenn ein Harnik die Großchance verstolpert, habe ich sie verstolpert. Wenn ein Schöpf in höchster Not eingewechselt wird und nichts bewegt, habe ich nichts bewegt.

Das alles war keinesfalls immer so. Blicken wir zurück in die Geschichte. Ein österreichisches Kind der 80er Jahre wie ich ist groß geworden mit den heute unerreichbar erscheinenden Europacup-Erfolgen von Austria Salzburg, Rapid und Sturm Graz von Mitte der 90er bis knapp zum Anfang der Nullerjahre. Die Erinnerung an den Nationalteamfußball beginnt entsprechend mit der EM-Quali 1996 und findet ihren vorläufigen Höhepunkt in der WM-Teilnahme 1998. Kurzes Aufflackern mit dem legendären 1:1 gegen Israel. Gefühlt endet dann auch diese erste Ära des Fan-Daseins Anfang der Nullerjahre mit dem Rücktritt der Symbolfigur Andreas Herzog aus dem Team. Daraufhin begann in Österreich mit voller Wucht das fußballerische Mittelalter. Nicht dass es nicht auch schon vorher tragische historische Niederlagen gegeben hätte, die mich mit einem ähnlich leeren Gefühl zurückließen wie das gestrige 0:2 gegen Ungarn. Aber ab der Ära Krankl hatte ich plötzlich nicht mehr das Gefühl, dass Spieler, Trainer und Funktionäre im ÖFB wirklich etwas bewegen wollten. Peinliche Interviews, Hoffnung statt Planung vor jedem Match, ignorantes Abtun internationaler Entwicklungen im Taktikbereich, interne Streitereien und beinahe schon stolz vor sich her getragene Machtlosigkeit und Selbstaufgabe prägten von da an das Bild des Nationalteams.

Leider fiel auch die historische Heim-Euro genau in dieses Mittelalter hinein. Mich konnte das Team damals nie begeistern. Konflikte zwischen dem Trainer und einigen Spielern, die offensichtlich unprofessionelle Vorbereitung, die Lustlosigkeit, der destruktive Zynismus von Hickersberger und der Gedanke daran, dass auch nur die Hälfte des berühmten Pogatetz-Briefes stimmen könnten, führten dazu, dass ich sowohl den Vastic-Elfer als auch das letztliche Ausscheiden als einer der schlechtesten Gastgeber aller Zeiten relativ emotionslos und desillusioniert miterlebte.

Mit Constantini wurde alles nur noch schlimmer. Und es ging mir nie darum, dass die Punkte ausblieben. Ich konnte mich auch über rein punktemäßige Erfolge wie das 4:4 gegen Belgien oder das 2:1 gegen Rumänien nicht richtig freuen. Hätten wir uns damals mit unverdientem Wahnsinnsglück für 2010 oder 2012 qualifiziert, dann hätte es einen schalen Beigeschmack gehabt. Ich wollte ein Team, mit dem ich mich wirklich identifizieren kann, bei dem es menschlich und psychologisch passt, und vor allem: ein Team, bei dem ich spüre und sehe, dass Trainer und Spieler an den Fortschritten in der Fußballwelt teilnehmen möchten. Was sah ich stattdessen? Mobbing gegen Janko, Garics und Ivanschitz, die Kapperltrottel-Affäre, die deutsche Liga muss sich hinterfragen, Taktik ist überbewertet, PowerPoint-Willi, "die Niederlage geht auf meine Kappe". Und es war damals tatsächlich seine, nicht meine, nicht so wie heute nach der gemeinsam erlittenen Katastrophe gegen Ungarn. Ich wünschte mir für Österreich etwas ganz anderes als dieses deprimierende Jammertal und das von ganz oben herab ausgegebene Credo, wonach man ohnehin niemals wieder nach oben gelangen würde.

Meine Rufe wurden erhört, als Ruttensteiner die Möglichkeit gegeben wurde, Koller zu holen.

Das Mittelalter war schlagartig vorbei, die Renaissance nahm ihren Anfang und die Fußballsonne ging auf in Österreich. Ich spürte es schon vor dem allerersten Match seiner Ära an seinen Interviews, seinem Webauftritt und der Experten-Runde gegen ihn: ein grundsympathischer Mensch, hochprofessionell und mit riesigem Interesse an den modernen Entwicklungen im Weltfußball. Unter Koller wurden intellektuelle und sympathische Spieler wie Janko nicht nur ins Team zurückgeholt, sondern stiegen zu Symbolfiguren auf. Introvertierte und nachdenkliche Charaktere wie Junuzovic und Klein prägten plötzlich das Bild von Fußballösterreich, gereifte Charaktere wie Fuchs und Almer traten an die Stelle von Chaos, bösem Blut und Sarkasmus; Arnautovic wurde zum Teamplayer, Alaba hat bis zum heutigen Tag nicht einmal den Hauch von Starallüren gezeigt. Kollers Team war von Anfang an ein Team ohne Eskapaden, ohne Ungustln, ohne Freunderlwirtschaft, ohne negative Zwischentöne. Ein Team, das losgelöst wirkte vom Ballast der Vergangenheit, ein Team, dem man wieder vertrauen konnte. Es gab wieder einen Plan, den Willen zum Hinausschreiten aus dem tiefen Tal, ein Team, das nach vorne schaute und sich am modernen Spiel orientierte. Ein Trainer und Spieler, die teilnehmen wollten an den Fortschritten in der Fußballwelt.

Und das Fan-Dasein war wieder schön. Nicht wegen den punktemäßigen Erfolgen. Nicht wegen dem 2:1 gegen Schweden und dem 1:0 gegen Irland, nicht wegen 9 Siegen und einem Unentschieden. Natürlich bejubelte ich die Siege, natürlich war ich in Ekstase, natürlich hüpfte ich im Stadion vor Freude auf und ab wie ein kleines Kind. Aber ganz ehrlich: wenn wir stattdessen Niederlagenserien hingelegt hätten, wäre ich trotzdem jedesmal bis lange nach Schlusspfiff geblieben, um meiner Mannschaft und meinem Trainer den Anblick einer völlig leeren Tribüne zu ersparen. Es war wieder mein Team, mein Österreich, vielleicht sogar mehr als je zuvor.

Die punktemäßigen Erfolge hatten sogar einige unvermeidliche Schattenseiten. Und damit schließt sich gewissermaßen der Kreis zum gestrigen Match. Nicht nur einmal, aber besonders schlimm gegen Moldawien und Liechtenstein, musste ich im Stadion leiden, wenn die Reihen vor und hinter mir gefüllt waren mit Leuten, die den österreichischen Fußball so unsagbar oberflächlich betrachteten, dass einem unweigerlich Platons Höhlengleichnis in den Sinn kommen musste. Das ganze Spiel, ja die ganze Entwicklung des österreichischen Fußballs wurden und werden von diesen Leuten ähnlich wie im ORF auf einzelne Torszenen reduziert wahrgenommen, ohne jegliches Interesse an Ursachen, Analyse, Taktik, Nachwuchsteams, Hintergründen und dem "big picture" einer jahrzehntelangen österreichischen Fußballgeschichte. Sie treten im Stadion unangenehm in Erscheinung, wenn sie völlig unbeeindruckt vom aktuellen Spielverlauf oder Spielstand irgendwelche Zufallsparolen brüllen, tiefe Witze über die Tribüne grölen, dann plötzlich wieder lautstark schnelleres Laufen von den Spielern fordern, ab der Mittellinie "schiaß!" schreien und fünf Minuten vor Abpfiff schon wieder die Stiegen Richtung Ausgang hinuntertorkeln. Gestern in der Fanzone am Wiener Rathausplatz war dieser Typus Fan leider auch sehr zahlreich vertreten, inklusive respektlosem Niedergrölen der ungarischen Hymne und wahllosen "Missgeburt"-Beschimpfungen gegen ungarische Spieler. Solche Leute könnten niemals unterscheiden zwischen einem Constantini-2:1 gegen Rumänien und einem Koller-2:1 gegen Schweden, genausowenig wie zwischen einem Constantini-0:2 gegen die Türkei und einem Koller-0:2 gegen Ungarn, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie die charakterliche Entwicklung des Teams und die generelle Entwicklung von Österreich hin zu einem modernen Fußball-Land nicht wahrnehmen können. Dass es solche Fans immer geben wird, ist letzten Endes trauriger als die gestrige Blamage.

Das Spiel tut mir freilich noch immer weh, sehr weh sogar. Aber es gibt in der derzeitigen Situation keinen Menschen auf der ganzen Welt, der aus dem Desaster die besseren Schlüsse ziehen und die passenderen Maßnahmen einleiten kann als genau die Person Marcel Koller, die dieses Team geformt und jahrelang seine Geschicke gelenkt hat, die dieses Team kennt wie kein anderer Trainer. Wir müssen ihm jetzt vertrauen, weil er es sich verdient hat. Wir müssen auch kritisch sein, aber wir müssen konstruktiv kritisch sein und dürfen nicht alles schlechtmachen, was vor kurzem noch gut erschien. Das sieht Marcel Koller ganz sicher genauso. Es ist für mich unvorstellbar, dass gerade Selbstkritik keine Charaktereigenschaft von Marcel Koller sein soll.

Es gibt auch keine anderen Spieler, die unseren Fußball bei dieser Euro vertreten werden. Wir haben keine andere Wahl, als ihnen die Stange zu halten, ihnen zu vertrauen, sie jetzt wieder aufzurichten. Ganz gleich, wie das Unterfangen Euro 2016 auch ausgehen mag, ich gewinne und verliere gemeinsam mit diesen tollen rot-weiß-roten Sportsleuten, diesen gewachsenen Charakteren, diesen gefestigten Profis, diesen auf einer menschlichen Ebene würdigen Vertretern unseres Landes. Sie haben uns aus dem Mittelalter hinausgeführt und werden nie mehr wieder dorthin zurück wollen, so steinig der Weg gerade auch sein mag. Sie werden aus allen Fehlern lernen. Wir werden aus allen Fehlern lernen.

Heiß umfehdet, wild umstritten,

Liegst dem Erdteil du inmitten,

Einem starken Herzen gleich.

Hast seit frühen Ahnentagen

Hoher Sendung Last getragen,

Vielgeprüftes Österreich!

gut geschrieben, ohne frage. aber irgendwie eine themenverfehlung. so ein beitrag wäre besser in einem blog aufgehoben oder bei deinem psychologen. das schaut sehr nach verarbeitung durch "sich selbst mut machen" aus und geht nur wenig auf das gestrige spiel ein. 80% des posts betreffen die vergangenheit, wenn auch gut und mitfiebernd dargestellt.

Danke, das mit dem Experten hast du ja wenigstens gut erkannt. ....

Nun zum Sachlichen: womit belegst du deine Aussage vom Besten in der Viererkette? Achso - ist deine Meinung. Die hast du aber dann vermutlich ziemlich exklusiv. Ist aber auch was :-) In der Verteidigung war Fuchs der Beste. Meine Meinung und nicht ganz so exklusiv wie deine.

80% Passquote sagt was aus? NIX. Es waren eben Sicherheitspässe, Rückpässe, Querpässe und wenn der Pass mal nach vorne ging, landete er meist beim Gegner (vielleicht Spiel nochmals anschauen?).

... zum Dritten: alle rumstehen, hätte ..... hätte, hätte Fahradkette

Trotzdem danke für deine Meinung. :-)

seh ich ähnlich. hintereggers tolle passquote bestand aus alibipässen und die paar fehlpässe waren oft fast neckbreaker.

Selten dass man von dir so viel unreflektierten Mist zu lesen bekommt.

was genau meinst du?

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Vorallem haben alle eigentlich extrem angeschlagen gewirkt. Wirkt so als ob sie nicht mal selbst glauben, dass wir das noch schaffen.

Bezeichnend war für mich Kollers Aussagen: "Wir haben noch ZWEI Spiele." Er rechnet also auch nicht mehr mit mehr. Aber gut, wenn er sagen würde, er glaubt noch felsenfest ans Weiterkommen, würde er sich angesichts der gestrigen Leistung auch lächerlich machen. Nach so einer Niederlage ist es fast egal, was er sagt, es fühlen sich immer irgendwelche Fans oder Experten dazu berufen, es anders zu sehen. Und wenn er gar nichts gesagt hätte, hätte ihm einige wohl den Mut abgesprochen nach so einer Pleite vor die Presse zu treten. Koller ist derzeit nicht zu beneiden - erst Recht, wenn neben ihm ein Kapitän sitzt, der alles schönredet und relativiert. Das spricht nicht gerade für die Kritikfähigkeit und die Selbstreflexion dieser Mannschaft.

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