Taktiktafel

[wuschal]

Also bei richtigen Analysen schaust dir das Spiel mehrfach an, spulst immer wieder zurück, wenn möglich auch andere perspektiven, etc. Das ist eine Menge Arbeit und du sitzt mehr als nur ein paar Stunden. Hab das mal wirklich gemacht für höherklassige Vereine, das kannst alles live gar nicht sehen was man dann alles zu sehen bekommt.

Bei TV Bildern tust dir halt schwer, weil du nie das gesamte Team siehst (zB. Restverteidigung usw)

Highlight: RBS analysieren

[the_featuring]

Schade eigentlich, dass nicht wie manchmal in der dt. Bundesliga auch auf einem Kanal gesendet wird, wo man immer das ganze Spielfeld sieht. 

[detlef]

the_featuring schrieb vor einer Stunde:

Schade eigentlich, dass nicht wie manchmal in der dt. Bundesliga auch auf einem Kanal gesendet wird, wo man immer das ganze Spielfeld sieht. 

Wäre zu viel Aufwand. Bei unseren Kommentatoren muss man eh schon froh sein, wenn sie die Spieler auseinanderhalten können. Erst wenn das funktioniert, sollte man sich mit Schnick-Schnack befassen.

Wobei der Kanal mehr ohne irgendwelche Kommentatoren nicht unbedingt so schwer sein kann. 

[the_featuring]

detlef schrieb vor 25 Minuten:

Wäre zu viel Aufwand. Bei unseren Kommentatoren muss man eh schon froh sein, wenn sie die Spieler auseinanderhalten können. Erst wenn das funktioniert, sollte man sich mit Schnick-Schnack befassen.

Wobei der Kanal mehr ohne irgendwelche Kommentatoren nicht unbedingt so schwer sein kann. 

Ist mir ohne Kommentator eh lieber... 

[Randle Raynes]

CornO schrieb vor 3 Stunden:

Ansichtssache.

Das Erlebnis ist sicher ein anderes und gerade bei "meinen" Mannschaften (Salzburg, Nationalteam) ist es verdammt schwer, nicht einfach nur mitzufiebern. Strittige Zweikampf- oder Abseitsentscheidungen gehen praktisch komplett an mir vorbei, die lassen sich ohne Wiederholung aber ohnehin praktisch nie erkennen - also warum darauf achten. Das größte Problem ist im Normalfall die zur Verfügung stehende Perspektive: Auf der Längsseite (besser noch: Oberrang) oder Heimspiele im TV gehen gut; die beste Kameraposition gibts in Hütteldorf, da sieht man fast das gesamte Feld. Von der Nord aus geht das natürlich nicht, ein Krampf sind auch Perspektiven wie in Ried (da ist die Kamera ja fast eingegraben), bei den Testspielen (nur kleine Ausschnitte zu sehen) oder wenn die Regie glaubt, sie müsse zig Nahaufnahmen und Zeitlupen bringen.

Wie mrbonheur richtig sagt, im Normalfall mache ich mir grobe Notizen. Also die Aufstellung wie vermutet skizziert, dann kommen Pfeile und Anmerkungen dazu. Beim Live-Tickern schaust du halt schon wieder sehr viel weg vom Bildschirm. Das können vielleicht die Spielverlagerer noch kaschieren, aber ich sicher nicht.

Danke und auch danke für deine Arbeit die du uns hier zur Verfügung stellst. Für mich triffst du genau den Punkt und ich lese deine Analysen sehr gerne . Ich bin eher der Mitfiebertyp

bearbeitet 30. Juli 2019 von Randle Raynes

[detlef]

the_featuring schrieb vor 21 Minuten:

Ist mir ohne Kommentator eh lieber... 

Na eh. 

[LordVader01]

Randle Raynes schrieb vor 17 Stunden:

Danke und auch danke für deine Arbeit die du uns hier zur Verfügung stellst. Für mich triffst du genau den Punkt und ich lese deine Analysen sehr gerne . Ich bin eher der Mitfiebertyp

Ich bewundere jeden der sich ein Spiel von RBS analytisch live ansehen kann. Ich wäre dafür viel zu emotional, dass ich mich da so rausnehmen könnte.

[aneuling]

aXXit schrieb am 7/30/2019 um 03:21 :

Wie spannend wäre es, wenn mal ein wirklicher Fußballanalytiker die Matches live kommentiert und seine Sicht der Dinge auf professionelle, aber verständliche Weise dem Publikum näherbringt. 

Wär doch was für sky? Zumindest als Alternativ-Tonspur. Eventuell gepaart auch mit teilweisen Übergängen in die Taktik-Cam. Also ich fänd das richtig interessant.

darum freue ich mich immer auf unsere internationalen Spiele, diesesmal natuerlich speziell CL, weil diese dann auch von den internationalen top Kommentatoren, meistens britische ex-Profis, praesentiert werden. Meine persoenlichen Favoriten sind da Warren Barton und Ray Hudson - zweiterer vorallem mit seinen puren Emotionen.   

Man spuert einfach das Fachwissen, voralllem aber auch die Liebe fuer den Sport - beides wird gekonnt an's Publikum weiter gegeben. 

[CornO]

Nachdem ich gestern also endlich das erste Spiel in voller Länge gesehen habe (sorry! ), möchte ich hier ein paar Sachen zusammenfassen, die mir besonders aufgefallen sind:

Allgemein: es wird vor allem dann gepresst, wenn der Ball unterwegs - also nicht unter Kontrolle - ist. Dann schießt ein Spieler direkt auf den Passempfänger. Dabei wird versucht das eingeschränkte Sichtfeld des Empfängers zu nutzen, also erfolgt das Anlaufen meist überraschend von hinten, dafür ohne erkennbare leitende Elemente. Kann sich ein Gegner lösen und aufdrehen, wird eher versucht zu verzögern als weiter auf den Ballgewinn zu gehen. Auch ist das Rückwärtspressing noch sehr ausbaufähig. Es geschah selten, dass überspielte Verteidiger noch einmal in die Aktion reinkamen. Ein weiteres Problem ist, wie Janko es so schön formulierte, die "Auslösung der Restverteidigung": Wenn der Gegner den Ball im Zwischenlinienraum kontrollieren kann und sich kein Abwehrspieler vorzeitig an ihm orientiert, wird nur mehr zurückgewichen - also schlecht verzögert und kaum attackiert (vor dem 2:0 müsste mMn Pongracic früher raus und Kristensen absichern). Auch war die Viererkette oft schlecht sortiert, die Außenverteidiger minimal tiefer, wodurch sich gefährlicher Raum im Rücken ergab (siehe 1:0). Da man wenn, dann die Außenverteidger (sehr weit) diagonal aus der Kette schieben sah, gehe ich davon aus, dass Marsch die Innenverteidigung prinzipiell nicht rausrücken sehen will. Das ist doch etwas ungewöhnlich.

Zur Struktur: ich war doch überrascht, wie tief und breit sich die Zehner positionierten. Das war von den Abläufen her eher ein 4-4-2 als 4-2-2-2. Gerade Szoboszlai wirkte ballfern neben Ulmer oft wie ein Wingback und rückte kaum einmal ein. Dadurch haben die Zehner im Pressing auch keinen Zugriff auf das Zentrum und müssen die Sechser immer weit und agressiv herausrücken.

1. Halbzeit:

Die Abstände waren für das hohe Pressing sehr groß, durch die breiten Zehner ergaben sich noch einmal größere Abstände zwischen den Linien. Man kam durch die ausgelöste Hektik zwar zu einigen vielversprechenden Ballgewinnen, ab der 20. Minute hatte man aber praktisch keinen Zugriff mehr auf das Zentrum.

 

2. Halbzeit:

Die erste Linie wurde nicht mehr attackiert, es wurde sehr viel mehr Wert auf die Kompaktheit gelegt. Auch horizontal verschob man kompakter, wodurch Chelsea auch nicht mehr so einfach verlagern konnte. Dadurch kamen die Londoner seltener kontrolliert in den Sechserraum und trotz der geringeren Intensität hatte man mMn sogar besseren Zugriff auf den Gegner. Netter Nebeneffekt: der ballfern einrückende Zehner war im Umschaltmoment anspielbar. So kamen wir einige Male kontrolliert hinter die Außenverteidiger, wodurch einige der besten Angriffe entstanden.

 

Standards: auch wenn es noch früh in der Saison ist, aber mir gefällt, wie da gearbeitet wird. Man hat defensiv wie offensiv eine klare Vorstellung der Abläufe - gerade bei den Ecken. Die Spieler haben in der Raumdeckung die notwendige Aktivität gezeigt, um dieses Schema effektiv umsetzen zu können und offensiv spricht das Tor eh für sich. Die Staffelungen und Laufwege hat man in der Ära post Düdelingen so noch nicht gesehen.

In der Offensive sind bei der angestrebten Spielweise technische Sauberkeit und Effizienz das Um und Auf. Die Angriffe ergeben sich durch die Staffelung beim Ballgewinn, aus längeren Ballbesitzphasen heraus ist man dagegen eher ratlos. Da suchen zu viele Spieler den Weg an die letzte Linie, wodurch die Struktur verflacht und ohne die notwendige Dynamik lassen sich die Aktionen dann nicht mehr fertig spielen. Da fehlt es etwas an Spielintelligenz und Kreativität.

 

Irgendwelche Einwände, Anmerkungen oder Ergänzungen? @wuschal, @mrbonheur, @Ultimate84?

bearbeitet 1. August 2019 von CornO

[Ultimate84]

CornO schrieb vor 4 Minuten:

Irgendwelche Einwände, Anmerkungen oder Ergänzungen? @wuschal, @mrbonheur, @Ultimate84?

Nein, das ist einfach nur Wahnsinn was du da machst

Falls mir doch noch was dazu einfällt, werds ich aber anmerken

[LordVader01]

Man fühlt sich wirklich ein wenig in die Zeit von RS versetzt.

[Mücke]

aneuling schrieb am 31.7.2019 um 13:36 :

darum freue ich mich immer auf unsere internationalen Spiele, diesesmal natuerlich speziell CL, weil diese dann auch von den internationalen top Kommentatoren, meistens britische ex-Profis, praesentiert werden. Meine persoenlichen Favoriten sind da Warren Barton und Ray Hudson - zweiterer vorallem mit seinen puren Emotionen.   

Man spuert einfach das Fachwissen, voralllem aber auch die Liebe fuer den Sport - beides wird gekonnt an's Publikum weiter gegeben.  

Und du willst jetzt behaupten das wäre besser als im ORF? 

[aneuling]

Mücke schrieb vor 10 Minuten:

Und du willst jetzt behaupten das wäre besser als im ORF? 

knappes Unentschieden  

[aneuling]

CornO schrieb am 8/1/2019 um 03:55 :

wie Janko es so schön formulierte, die "Auslösung der Restverteidigung": Wenn der Gegner den Ball im Zwischenlinienraum kontrollieren kann und sich kein Abwehrspieler vorzeitig an ihm orientiert, wird nur mehr zurückgewichen - also schlecht verzögert und kaum attackiert (vor dem 2:0 müsste mMn Pongracic früher raus und Kristensen absichern).

vielen Dank, wie immer sehr interessante Ausfuehrungen.

Das mit dem 2:0 ist mir aber nicht ganz klar. Rueckt Pongi raus, dann laesst er Kristensen alleine im 1v1, bzw. vermutlich im 1v2 wenn er simpel mit wall pass oder Dribbling umspielt wird. Ulmer ist zu weit vorne und der zweite IV, Mwepu, hat schon im vorderen(!) Drittel, ca. 75 m vorne, attackiert. 

Fuer mich war somit zunaechst die Frage, warum presst der IV im Angriffs-Drittel? Dort wuerde man, 'konservativer' gespielt, eher unseren 6er erwarten. 6er ist aber weit und breit keiner zu sehen und Kovacic hat in der Mitte das halbe Spielfeld fuer sich alleine. Somit zurueck zur Entstehung: ca. Minute 20:50 und der Versuch herauszufinden, was schief lief, bzw. eventuell wer falsch reagiert hat. Die Verdaechtigen in umgekehrter Reihenfolge des Auftritts:

- Kristensen, er begeht das 11er-Foul. Allerdings hat er alles getan was er tun konnte, hat sogar den Ball weg gespitzelt, hat aber leider im Rutschen den Gegner mitgenommen. Da lege ich mich fest, er war's nicht.

- Pongracic, fuer mich ist's hier egal was er macht, er kann das 1v1 im Strafraum nicht verhindern (lasse mich aber gerne eines Besseren belehren).

- Mwepu, warum presst er auf 75m Hoehe? Das waere doch eher vom MF zu erwarten (was er ja eigentlich ist )

- Camara, er laesst Kovacic in der Mitte alleine um sich dem pressing an der Linie anzuschliessen, gehoert ja aber zu seiner Aufgabe

- Ashimeru, er erkennt zu spaet, dass Kovacic einsam ist, verzoegert seinen Sprint, kommt somit nicht mehr ins tackling

-  Sama, er ist zu dem Zeitpunkt mit Hwang unser hoechster Spieler, weil er zuvor bis an den Strafraum presst, obwohl er mit 10 m Rueckstand im MF startet und somit nie in Pressing-Distanz kommt. Also vielleicht zu optimistisch oder uebermotiviert?

Nun meine Frage an unsere Taktik-Detektive, wer von denen war's? Oder war's eine Verknuepfung ungluecklicher Umstaende und der zu gewagten Taktik geschuldet.

Fest steht fuer mich nur eines: in einem Pflichtspiel muessen sich Ashimeru und/oder Mwepu an der Mittellinie die Gelbe abholen indem sie Kovacic von den Beinen holen.  

[mmh1]

aneuling schrieb am 7/31/2019 um 13:36 :

darum freue ich mich immer auf unsere internationalen Spiele, diesesmal natuerlich speziell CL, weil diese dann auch von den internationalen top Kommentatoren, ....

Wenn man ins Stadion geht, ist das irrelevant!

(Da freu ich mich diesesmal natürlich auf die CL, weil ich da auch auswärts dabei sein will!)