Strafen nach dem Derby


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Als allererstes wäre es mal wichtig, sich hinzustellen und klipp und klar zu sagen: "Rapid ist als Veranstalter dafür verantwortlich, im Stadion für Sicherheit zu sorgen, damit kein Besucher Angst haben muss, zu Schaden zu kommen. Dies gilt aber nur für den Stadionbereich. Für alles was sich außerhalb oder an irgendwelchen Bahnhöfen abspielt, hat Rapid keine rechtliche Handhabe und es ist auch nicht unsere Aufgabe, gesellschaftspolitische Probleme zu lösen."

Da hat sich Rapid (und auch viele andere Vereine) viel zu sehr in die Ecke drängen lassen in den letzten Jahren. Den Zutritt zum Stadion kann ich regeln, durch Einlasskontrollen kann ich im Groben bestimmen, welche Gegenstände den Weg ins Stadion finden. An den Stadiontoren hören diese Möglichkeiten aber auf und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ist Aufgabe der Sicherheitspolizei, und nicht die von Rapid.

Da es natürlich wünschenswert ist, weiterhin von den Fans auch auswätrs unterstützt zu werden, muss man diese Regelungen auf den Auswärtssektor erweitern. Sprich, der Heimverein tritt sein Hausrecht für den Bereich des Auswärtssektor an Rapid ab. Rapid muss dementsprechend auch den Zutritt regeln und die Kontrollen durchführen, ist dann aber auch dafür verantwortlich. Die Heimvereine werden diese Regelung wohl dankend annehmen, da sie sich sämtliche Scherereien mit den Rapidfans sparen und auch keine Strafen wegen zündelnder Auswärtsfans mehr bezahlen müssen. Diese Möglichkeit bietet man den Gästen in Hütteldorf natürlich auch an.

Damit sind mal die Rahmenbedienungen für eine effektive Fanarbeit abgesteckt. Der nächste, und sicherlich schwierigste Punkt, ist die Frage, wie man die Fans im Stadion unter Kontrolle hält. Grundsätzlich hat das System der Stadionvebote ja durchaus einen sinnvollen Grundgedanken. Verstößt du gegen die Regeln, wirst du bestraft. Ist ja im Sport und allgemein im Leben nicht anders. Und auch wenn manche meinen, diesen Randalierern gehts eh nicht um Rapid, kann ich euch sagen, das dies bei >95% nicht der Fall ist. Ihr braucht nur mal zu den Leuten vorm Stadion hingehen und sie fragen, wie es ihnen denn so geht mit dem Stadionverbot. Das belastet sehr, aber das zieht eine Strafe nunmal so mit sich. Wie schon mal beschrieben, ist das System des bundesweiten SV ja durchaus nachvollziehbar und folgt zumindest gewissen rechtlichen Standards. Für eine effektive Fanarbeit ist es allerdings ungeeignet. Die Entscheidung über Verhängung und Aufhebung ist an eine externe Stelle (Senat 3) ausgelagert. Deren Aufgabe ist es allerdings nicht, für eine nachhaltige Fanpolitik zu sorgen, sondern einzig und allein die Sicherheitsbestimmungen der BL zu exekutieren. Und diese sehen halt ein sehr enges Verfahren mit wenig Ermessensspielraum vor. Daher sollte man von diesem System Abstand nehmen und stattdessen ein eigenes, vereinsinternes erstellen. Ganz einfach (was ist verboten, wer entscheidet, wo kann man sich beschweren) und möglichst flexibel.

Dadurch hat man wesentlich mehr Möglichkeiten als bisher. Für Erstdelikte gibts mal 5 Spiele auf Bewährung, beim nächsten Mal 10, 7 davon auf Bewährung usw. Beachten sollte man dabei den Grundsatz "weniger ist oft mehr" und "Prävention statt Repression". Sämtliche Studien im Bereich der Kriminalforschung zeigen, dass hohe Strafen kaum/nicht abschrecken und je schärfer eine Strafe ausfällt, desto eher wird wer rückfällig. Ordnungsgemäße Verwendung von Pyrotechnik im Rahmen der Bundesliga sollte dabei aber nicht unter Strafe stehen. Weil letztens der Betrag von 1 Mio Euro innerhalb von 4 Jahren herumgegeistert ist. Der Großteil davon geht auf den Platzsturm und Saloniki zurück (und da vor allem wegen der Geisterspiele). Für Pyrotechnik-Vergehen in der BL sind die Strafen sehr überschaubar und ich denke man kann diese getrost unter "Marketing" einreihen und als Entgegenkommen an die Fans werten. Außerdem sollte man darauf hin arbeiten, Strafen für das ordnungsgemäße Abbrennen von Bengalen aus dem Strafenkatalog der BL streichen zu lassen. Die Bundesliga ist nichts anderes als ein Zusammenschluss von 20 Vereinen und dort hat Rapid durchaus Einfluss (wie die Entscheidung bzgl. der TV-Rechte gezeigt hat). Außerdem gibts genug andere Vereine, die da mitziehen würden.

Jetzt werden sicherlich viele sagen "na nix anderes hat Rapid seit Jahren" gemacht. Das ist aber in zwei Punkten nicht richtig.

1. Durch die "Auslagerung" der Stadionverbote hat man sich seinem effektivsten Werkzeug entledigt.

2. Man hat zwar die meiste Zeit versucht auf die Fans zuzugehen und hat eigentlich immer den Dialog gesucht, hat dann aber immer wieder mit Kurzschlussreaktionen dieses Verhältnis massiv belastet. Bestes Beispiel war der Maßnahmenkatalog nach dem Platzsturm. Deshalb, selbstbewusstes Auftreten nach einem Vorfall statt irgendwelcher populistischer Ankündigungen und Alibiaktionen.

Und zu guter Letzt noch der wichtigste Punkt:

Wie auf einer vorigen Seite schon geschrieben, kommt es in einem liberalen Staat nunmal zu Straftaten. Diese werden bestraft und damit ist die Sache erledigt. Es wird ja auch nicht nach jedem Raubüberfall überlegt, welche Maßnahmen man ergreifen könnte, damit es künftig keine Raubüberfälle mehr gibt. Daher muss es endlich in die Köpfe der Leute, dass man Ausschreitungen, egal was man unternimmt, nicht komplett verhindern kann.

Top :super:

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My rule is never to look at anything on the Internet.

[..]

Wahnsinnigen Dank an die ausführliche und inhaltlich gut überlegte Antwort. Ich kann da jetzt nicht viel dagegen sagen, prinzipiell kann ich mir vorstellen, dass es so funktionieren kann. Problem sehe ich halt darin, dass Rapid dann eben auch sehr konsequent und "hart" diese eigenen SV verteilen müsste und nicht nur als mögliche, aber nie gebrauchte Bestrafung in der Schublade liegen lässt. Man wird wohl auch irgendwie froh gewesen sein, dass man diese Maßnahme an einen Dritten abtreten hat können und so sich der Unmut nicht gegenüber den Verein entladen hat.

Außerdem sollte man auch bei Deppenaktionen außerhalb des Stadions, die aber klar dem Verein zuzuordnen sind, diese SV vergeben. Denn es ist zwar sicher sehr gut, wenn im Stadion absolut nichts passiert, dafür aber (maßlos übertrieben) jede 4. Woche eine Westbahnhofgeschichte stattfindet. Gerade die Fanszene (die ja im Gegensatz zu anderen oft koordiniert auftritt) sollte man hier in die Pflicht nehmen, vor allem wenn man sowieso im Gegenzug den Strafrahmen bei den SV niedrig hält und Stafen im Bezug auf Pyrotechnik schluckt.

Dein Vorschlag hängt halt viel vom Mitwirken der Fans ab, da der Verein einen Schritt auf die Fans zugeht, aber es nicht gesagt ist, dass manche Herren selbst erkennen, dass sie auch dem Verein mit ihrem Verhalten schaden. Würden die Fans das schaffen, wäre ich hocherfreut, denn das würde für mich heißen, dass trotz guter Stimmung im Stadion niemand haben muss.

Edit: Zitat rausgelöscht, braucht sonst viel Platz.

bearbeitet von Silva

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Prinzipiell sind seine Vorschläge gut und rational, in der Praxis werden die sich aber eher nicht (mehr) umsetzen lassen. Man hat sich als Verein durch diese populistischen Aktionen wie nach dem platzsturm wo reinmanövriert, wo man kaum mehr rauskommt ohne das Gesicht zu verlieren und gegenüber der breiten Masse noch mehr als bisher als der Verein zu gelten, der gegen die eigenen "Krawallmacher" nichts unternimmt. Das wird sich imagemäßig bzw gegenüber Medien und anderen vereinen (da meine ich jz gar nicht die Zuschauerzahl) nicht durchbringen lassen, wenn der Verein plötzlich niedrigere Strafen als die Austria bzw als bisher ausspricht, obwohl das Ausmaß der Ausschreitungen etc in den letzten Jahren nicht gerade zurückgegangen ist. Da werden auch die Argumente über die langfristigen positiven Effekte mMn leider nichts daran ändern. Ich finde prinzipiell sollte man solche vernünftigen Vorschläge mit allen Vereinen gemeinsam erarbeiten und beschließen, um die allgemeine Akzeptanz damit gehörig zu steigern. Die Durchführbarkeit dafür darf natürlich auch angezweifelt werden, aber im Alleingang wird das nicht funktionieren.

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Im ASB-Olymp

Du forderst im Ernst dass sich ein Ordner für geschätzte 5 bis 7€ die Stunde, dem Gewaltbereiten Fan (welcher Farbe auch immer) in den Weg stellen soll?

Das soll und darf nicht die Aufgabe des Ordners sein.

So und jetzt werde ich die Diskussion mit :popcorn2: geniessen.

Keine Ahnung warum du eine Gehalt erwähnst, aber ein Ordner sollte schon mehr tun, als "nur schauen". Der darf auch reden. Von Hooligans in den Weg stellen ist da nicht die Rede.

Kollektivstrafen sind der größte Unsinn den es gibt.

Damit tut man zu 99% Unschuldigen weh und die wahren Schuldigen trifft man viel zu wenig um einen Abschreckungseffekt zu erzielen.

Wenn irgendwo auf der Autobahn ein Besoffener einen schweren Verkehrsunfall verursacht, wird der Streckenabschnitt auch nicht zur Strafe 2 Wochen komplett gesperrt und der ASFINAG eine Strafe aufgebrummt.

Dass die Bundesliga Strafen den Vereinen ggü. ausspricht, ist mMn ein reines abschieben der Verantwortung, anstatt dass man den Vereinen hilft und ordentliche Werkzeuge in die Hand gibt, z.B. in Form eines Systems für bundesweite Stadionverbote, die dann (in Kooperation mit der Polizei) auch streng durchgesetzt werden.

Videoüberwachungssysteme installieren, Leute die sich daneben benehmen, ausforschen und jeden den man erwischt, mit aller möglichen Härte bestrafen, simple as that.

Der Vollkoffer, der die Bengale in den Familiensektor geworfen hat, sollte 25.000€ pecken müssen, nicht Rapid.

Und wegen mehrfacher versuchter Körperverletzung vor Gericht stehen sollt er obendrein.

Mit dem Vergleich kann ich zwar nichts anfangen, aber Stichwort Videoüberwachung bin ich voll bei dir. Es gehört das komplette Stadion überwacht und dann kann eigentlich keiner entkommen, der jetzt stürmt, Bengale zündet, Rakete abschießt, ... was weiß ich. Dass man die Strafe nicht 1 zu 1 auf eine Person abwälzen kann sollte wohl klar sein.

Da es natürlich wünschenswert ist, weiterhin von den Fans auch auswätrs unterstützt zu werden, muss man diese Regelungen auf den Auswärtssektor erweitern. Sprich, der Heimverein tritt sein Hausrecht für den Bereich des Auswärtssektor an Rapid ab. Rapid muss dementsprechend auch den Zutritt regeln und die Kontrollen durchführen, ist dann aber auch dafür verantwortlich. Die Heimvereine werden diese Regelung wohl dankend annehmen, da sie sich sämtliche Scherereien mit den Rapidfans sparen und auch keine Strafen wegen zündelnder Auswärtsfans mehr bezahlen müssen. Diese Möglichkeit bietet man den Gästen in Hütteldorf natürlich auch an.

Super Post, habe aber das rausgepickt:

Wie stellst du dir das genau vor? Dass wir 20 Ordner haben, die immer und überall mitfahren? Dass Ordner von unterschiedlichen Vereinen unterschiedlich geschult sind?! Kann dir da nicht ganz folgen und ich denke, dass das ziemlich kostenspielig ist. Oder was soll jetzt ein Salzburger Ordner in Salzburg der den Auswärtssektor zugeteilt bekommt anders abtasten als ein Wiener der dort wäre? Die sind ja dann eigentlich bei Rapid angestellt und müssen auswärts überall mit. :ratlos:

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Gegen Fussballmillionäre in Österreich!

Keine Ahnung warum du eine Gehalt erwähnst, aber ein Ordner sollte schon mehr tun, als "nur schauen". Der darf auch reden. Von Hooligans in den Weg stellen iüberall mit. :ratlos:

Red einmal mit einem der mit Schaum vor dem Mund in einen anderen Sektor stürmen will!

Die Zahlen sollen nur verdeutlichen dass sich einer mit wenig Befugnis und niedrigen Gehalt sicher in keine Gefahrensituation begibt.

Aber vielleicht wär das ein Job für Dich?

bearbeitet von barca11

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hold your colour

Prinzipiell sind seine Vorschläge gut und rational, in der Praxis werden die sich aber eher nicht (mehr) umsetzen lassen.

Dann zahlts sichs also doch net aus, das lange Posting zu lesen.

Solang sich Rapid nicht bekennt, wird sich auch nichts bewgen. Damit muss es beginnen, vorher braucht ma gar nciht über weitere Aktionen diskutieren.

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Beruf: ASB-Poster

Als allererstes wäre es mal wichtig, sich hinzustellen und klipp und klar zu sagen: "Rapid ist als Veranstalter dafür verantwortlich, im Stadion für Sicherheit zu sorgen, damit kein Besucher Angst haben muss, zu Schaden zu kommen. Dies gilt aber nur für den Stadionbereich. Für alles was sich außerhalb oder an irgendwelchen Bahnhöfen abspielt, hat Rapid keine rechtliche Handhabe und es ist auch nicht unsere Aufgabe, gesellschaftspolitische Probleme zu lösen."

Da hat sich Rapid (und auch viele andere Vereine) viel zu sehr in die Ecke drängen lassen in den letzten Jahren. Den Zutritt zum Stadion kann ich regeln, durch Einlasskontrollen kann ich im Groben bestimmen, welche Gegenstände den Weg ins Stadion finden. An den Stadiontoren hören diese Möglichkeiten aber auf und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ist Aufgabe der Sicherheitspolizei, und nicht die von Rapid.

Da es natürlich wünschenswert ist, weiterhin von den Fans auch auswätrs unterstützt zu werden, muss man diese Regelungen auf den Auswärtssektor erweitern. Sprich, der Heimverein tritt sein Hausrecht für den Bereich des Auswärtssektor an Rapid ab. Rapid muss dementsprechend auch den Zutritt regeln und die Kontrollen durchführen, ist dann aber auch dafür verantwortlich. Die Heimvereine werden diese Regelung wohl dankend annehmen, da sie sich sämtliche Scherereien mit den Rapidfans sparen und auch keine Strafen wegen zündelnder Auswärtsfans mehr bezahlen müssen. Diese Möglichkeit bietet man den Gästen in Hütteldorf natürlich auch an.

 

Damit sind mal die Rahmenbedienungen für eine effektive Fanarbeit abgesteckt. Der nächste, und sicherlich schwierigste Punkt, ist die Frage, wie man die Fans im Stadion unter Kontrolle hält. Grundsätzlich hat das System der Stadionvebote ja durchaus einen sinnvollen Grundgedanken. Verstößt du gegen die Regeln, wirst du bestraft. Ist ja im Sport und allgemein im Leben nicht anders. Und auch wenn manche meinen, diesen Randalierern gehts eh nicht um Rapid, kann ich euch sagen, das dies bei >95% nicht der Fall ist. Ihr braucht nur mal zu den Leuten vorm Stadion hingehen und sie fragen, wie es ihnen denn so geht mit dem Stadionverbot. Das belastet sehr, aber das zieht eine Strafe nunmal so mit sich. Wie schon mal beschrieben, ist das System des bundesweiten SV ja durchaus nachvollziehbar und folgt zumindest gewissen rechtlichen Standards. Für eine effektive Fanarbeit ist es allerdings ungeeignet. Die Entscheidung über Verhängung und Aufhebung ist an eine externe Stelle (Senat 3) ausgelagert. Deren Aufgabe ist es allerdings nicht, für eine nachhaltige Fanpolitik zu sorgen, sondern einzig und allein die Sicherheitsbestimmungen der BL zu exekutieren. Und diese sehen halt ein sehr enges Verfahren mit wenig Ermessensspielraum vor. Daher sollte man von diesem System Abstand nehmen und stattdessen ein eigenes, vereinsinternes erstellen. Ganz einfach (was ist verboten, wer entscheidet, wo kann man sich beschweren) und möglichst flexibel.

Dadurch hat man wesentlich mehr Möglichkeiten als bisher. Für Erstdelikte gibts mal 5 Spiele auf Bewährung, beim nächsten Mal 10, 7 davon auf Bewährung usw. Beachten sollte man dabei den Grundsatz "weniger ist oft mehr" und "Prävention statt Repression". Sämtliche Studien im Bereich der Kriminalforschung zeigen, dass hohe Strafen kaum/nicht abschrecken und je schärfer eine Strafe ausfällt, desto eher wird wer rückfällig. Ordnungsgemäße Verwendung von Pyrotechnik im Rahmen der Bundesliga sollte dabei aber nicht unter Strafe stehen. Weil letztens der Betrag von 1 Mio Euro innerhalb von 4 Jahren herumgegeistert ist. Der Großteil davon geht auf den Platzsturm und Saloniki zurück (und da vor allem wegen der Geisterspiele). Für Pyrotechnik-Vergehen in der BL sind die Strafen sehr überschaubar und ich denke man kann diese getrost unter "Marketing" einreihen und als Entgegenkommen an die Fans werten. Außerdem sollte man darauf hin arbeiten, Strafen für das ordnungsgemäße Abbrennen von Bengalen aus dem Strafenkatalog der BL streichen zu lassen. Die Bundesliga ist nichts anderes als ein Zusammenschluss von 20 Vereinen und dort hat Rapid durchaus Einfluss (wie die Entscheidung bzgl. der TV-Rechte gezeigt hat). Außerdem gibts genug andere Vereine, die da mitziehen würden.

 

Jetzt werden sicherlich viele sagen "na nix anderes hat Rapid seit Jahren" gemacht. Das ist aber in zwei Punkten nicht richtig.

1. Durch die "Auslagerung" der Stadionverbote hat man sich seinem effektivsten Werkzeug entledigt.

2. Man hat zwar die meiste Zeit versucht auf die Fans zuzugehen und hat eigentlich immer den Dialog gesucht, hat dann aber immer wieder mit Kurzschlussreaktionen dieses Verhältnis massiv belastet. Bestes Beispiel war der Maßnahmenkatalog nach dem Platzsturm. Deshalb, selbstbewusstes Auftreten nach einem Vorfall statt irgendwelcher populistischer Ankündigungen und Alibiaktionen.

 

Und zu guter Letzt noch der wichtigste Punkt:

Wie auf einer vorigen Seite schon geschrieben, kommt es in einem liberalen Staat nunmal zu Straftaten. Diese werden bestraft und damit ist die Sache erledigt. Es wird ja auch nicht nach jedem Raubüberfall überlegt, welche Maßnahmen man ergreifen könnte, damit es künftig keine Raubüberfälle mehr gibt. Daher muss es endlich in die Köpfe der Leute, dass man Ausschreitungen, egal was man unternimmt, nicht komplett verhindern kann.

So einfach ist das aber auch nicht. In manchen Punkten gebe ich dir durchaus Recht, aber wo ich schon widersprechen möchte:

1) Auch wenn der Senat 3 Sanktionen treffen kann, so kann niemand einen Verein hindern, darüber hinaus gehende Sanktionen zu verhängen. Somit hat man die von dir erwähnten "mehr Möglichkeiten nach Abschaffung des Senats 3" bereits jetzt. Man nutzt sie nur nicht. Und du wirst verstehen, daß bei der bisherigen Politik Rapids, die mitunter doch sehr verschwommen war, viele Verantwortliche nicht dafür sein werden, die externe Maßregelungsmöglichkeit abzuschaffen.

2) Wiewohl es stimmt, daß höhere Gefängnisstrafen gesellschaftspolitisch wenig Abschreckung bieten bzw. per se nicht zu einer Reduktion von Kriminalität führt, sondern sogar zu verstärkter Rückfälligkeit, so muß man auch die Gründe hiefür miteinbeziehen. Je länger jemand im im Gefängnis sitzt, desto stärker wird dieser aus seinem sozialen Background herausgerissen (Verlust der Arbeit, Familie, Sozialkontakte, Wohnung...). Daher wird im Strafvollzug ja auch vermehrt und erfolgreich u.a. mit elektronischen Fußfesseln gearbeitet. Härtere Strafen ohne all die o.g. negativen Begleiterscheinungen wirken sehr wohl! Ein Beispiel: Verkehrsstrafen in der Schweiz. Dort richtet sich die Höhe der Verwaltungsstrafen am Jahreseinkommen. Du siehst dort kaum jemanden, der zu schnell fährt. Dementsprechend würden auch langfristige Stationverbote sehr wohl Wirkung zeigen, da niemand dadurch Kob, Familie oder Wohnung verliert. Ganz besonders dann, wenn, so wie du schreibst, 95% der Betroffenen darunter leiden. Eine Strafe erfüllt nur dann seinen Sinn, wenn sie den zu Bestrafenden auch wirklich in einem für diesen maßgeblichen Punkt trifft. Ein Stadionverbot ist eine Variante. Geldbuße könnte bei manchen eine andere sein. Auch soziale Ächtung könnte eine Variante sein. Also eine potentielle Ausstoßung aus dem Fanclub. Dazu wäre aber ein Selbstverantwortungsgefühl der Fanclubs von nöten, welches bislang in dem notwendigen Umfang vorhanden ist. Im Gegenteil, werden die Taten doch oft untereinander gedeckt. Es wäre aber eine Möglichkeit für die Fanclubs, andere unangenehme Rahmenbedingungen von sich abzuwenden. Ich könnte mir z.B. sehr wohl vorstellen, daß ein kontrollierter Gebrauch von Bengalos von den Clubs breite Unterstützung finden würde, wenn sich die Fans ALS ERSTES und ZU 100% als absolut vertrauenswürdig herausstellten. Die Vorleistung der Fans ist aber leider nicht zu 100% gegeben, weswegen es für die Clubs auch schwer ist, pauschal alles abzusegnen.

3) Ein interessanter Punkt ist die von dir angesprochene Auslagerung der Verantwortung im Gästesektor an die Gästesecurity. Ich bin mir nicht sicher, ob derzeit alle Clubs damit einverstanden wären. Ich bin Salzburger (erspart euch das Bashing, das interessiert eh niemanden und ich versuche nur, hier auch meine - vielleicht verqueren - Gedanken zu einer interessanten Diskussion beizufügen) und ich könnte mir vorstellen, das RBS nicht alles an Rapid abgeben möchte. Dazu ist in der Vergangenheit bei Rapid einfach zu lax gearbeitet worden und nicht genug Vertrauen da. Sollte sich hier aber eine stärkere Positionierung und dementsprechende Handhabung des Problems durch die jüngsten Vorfälle ergeben hat dieser Vorschlag durchaus Charme.

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Im ASB-Olymp

Red einmal mit einem der mit Schaum vor dem Mund in einen anderen Sektor stürmen will! Die Zahlen sollen nur verdeutlichen dass sich einer mit wenig Befugnis und niedrigen Gehalt sicher in keine Gefahrensituation begibt. Aber vielleicht wär das ein Job für Dich?

EIn Ordner hat halt wie Neocon geschrieben hat bestimmte Rechte, auch wenn es wenige sind. Und Däumchen drehen und eventuell gratis Spiel schauen, ist das auch nicht.

Nein ist kein Job für mich, wie kommst du da jetzt drauf? :glubsch:

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ASB-Legende

mMn wäre es am gscheitesten, das ganze Thema komplett outzusourcen.

Ausschreitungen unter den Zuschauer zu verhindern, Schuldige auszuforschen und Stadionverbote durchzusetzen soll zu 100% Aufgabe von externen Securityfirmen und der Polizei sein.

Am besten gleich in einem Gesamtauftrag der durch die Bundesliga regelmäßig neu ausgeschrieben wird, und wenn die Leistung unzufriedenstellend ist, kriegt den Auftrag beim nächsten mal eine andere Firma.

Dann kann auch keine Fanszene gegen den Verein wettern, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen.

bearbeitet von flonaldinho

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Rapid is stabil, Junge!

mMn wäre es am gscheitesten, das ganze Thema komplett outzusourcen.

Ausschreitungen unter den Zuschauer zu verhindern, Schuldige auszuforschen und Stadionverbote durchzusetzen soll zu 100% Aufgabe von externen Securityfirmen und der Polizei sein.

Am besten gleich in einem Gesamtauftrag der durch die Bundesliga regelmäßig neu ausgeschrieben wird, und wenn die Leistung unzufriedenstellend ist, kriegt den Auftrag beim nächsten mal eine andere Firma.

Dann kann auch keine Fanszene gegen den Verein wettern, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen.

Ich kenn mich ned im Detail aus, aber ich stells mir schwierig vor, eine einzige Firma zu finden, die für sämtliche Stadien zuständig ist. Oder gibts bei uns so grosse Unternehmen? Hab da wie gesagt keine Ahnung. Aber grundsätzlich wäre das ein guter Ansatz.

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hold your colour

Ich kenn mich ned im Detail aus, aber ich stells mir schwierig vor, eine einzige Firma zu finden, die für sämtliche Stadien zuständig ist. Oder gibts bei uns so grosse Unternehmen? Hab da wie gesagt keine Ahnung. Aber grundsätzlich wäre das ein guter Ansatz.

Find den Ansatz auch sehr interessant, aber da stellen sich dann wieder genug Fragen.

Wer finanzierts? Die Klubs?

Falls ja, werden die Bauernklubs nicht sehr amused sein.

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ASB-Legende

Find den Ansatz auch sehr interessant, aber da stellen sich dann wieder genug Fragen.

Wer finanzierts? Die Klubs?

Falls ja, werden die Bauernklubs nicht sehr amused sein.

Einfach nach Stadionkapazität bzw. benötigtem Personal aufschlüssen.

Wenn man für die Untersberg-Arena 20 Ordner braucht und fürs Happel 100, dann zahlt Rapid natürlich auch entsprechend mehr.

Ist ja jetzt auch nicht anders, und mit einem Gesamtauftrag könnte man wahrscheinlich für die meisten Clubs günstigere Preise erzielen, als wenn jeder seine Security selber beauftragt.

Und die sinnlosen Strafen, die eh nur irgendwo bei der Bundesliga versickern, fallen auch weg.

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Valdi am Weg ins Stadion

Einfach nach Stadionkapazität bzw. benötigtem Personal aufschlüssen.

Wenn man für die Untersberg-Arena 20 Ordner braucht und fürs Happel 100, dann zahlt Rapid natürlich auch entsprechend mehr.

Ist ja jetzt auch nicht anders, und mit einem Gesamtauftrag könnte man wahrscheinlich für die meisten Clubs günstigere Preise erzielen, als wenn jeder seine Security selber beauftragt.

Und die sinnlosen Strafen, die eh nur irgendwo bei der Bundesliga versickern, fallen auch weg.

ich finde den ansatz auch sehr interessant!

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