"Scheiss EM 2008"?


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same shit - different day.
Stoppt die Mächtigen!

Wenn der Fan zur Persona non grata wird.

"We care about football": Der Wahlspruch der UEFA ist nicht nur für Kritiker des europäischen Fußball-Verbandes zum Motto "We care about money" mutiert. Die EM 2008 in Österreich und der Schweiz war das beste Beispiel dafür, wie sehr der moderne Fußball durch die Kommerzialisierung des Spiels beeinflusst ist.

Wenn nur noch ein Fünftel der jeweiligen Kapazität an die Fans der beteiligten Nationen geht (der ÖFB erhielt für die Gruppenspiele in Wien jeweils rund 10.000 Karten) und der Rest an Sponsoren, VIP-Gäste, besonders "wichtige Persönlichkeiten", Offizielle und "Freunde des Fußballs" verteilt wird, dann ist für den normalen Zuschauer Feuer auf dem (Stadion-)Dach.

Krawatte statt Fanschal

"Sie sehen einen glücklichen Präsidenten", zog UEFA-Präsident Michel Platini in Wien zufrieden Bilanz. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Einnahmen um 56 Prozent höher waren als noch bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal.

1,3 Milliarden Euro und ein um fünf Prozent höherer Nettogewinn sind längst wichtiger als zufriedene Fußballfans. In den Stadien ist längst der Wandel vom einst traditionellen Zuschauer aus einfacheren Schichten hin zu den Leuten mit dicken Brieftaschen und feinen Anzügen vollzogen.

Die Arbeiterschaft wurde inzwischen nicht nur im normalen Ligaalltag wie in der englischen Premier League, wo Tickets zu einem exklusiven Vergnügen für besser Betuchte wurden, zur aussterbenden Spezies auf den Rängen. Statt des Fanschals hängt die Krawatte um den Hals, der Steh- wurde zum Sitzplatz, und das Singen von Chorälen wurde von der Einheitsbeschallung aus der Lautsprecheranlage abgelöst.

Wenn Bier zum Luxus wird

©Bild: Martin Hieslmair

©Bild: Martin Hieslmair

Ein Bier in der offiziellen UEFA-Fanzone in Wien kostete 4,50 Euro, eine Leberkässemmel wurde zum Preis von 3,50 Euro (statt wie normalerweise um 1,80) vorgeschrieben, und wollte man sich in einem der Medienzentren gar ein warmes Essen leisten, waren zehn Euro fällig.

Doch längst setzte auch eine Gegenbewegung unter den Fans ein. "Das offizielle EM-Bier ist nicht zum Saufen", wurde zu einem der Standardsätze des zahlenden Publikums und führte zu einem Kaufverhalten fernab der "Carlsberg"-Zapfhähne.

Sprite/Chardonnay statt Carlsberg

In Innsbruck und Salzburg etwa mutierten die Tausenden schwedischen Anhänger zu Selbstversorgern. In den Supermärkten wurden Bierkisten, Six-Packs und Wein aus dem Tetra-Pak gehortet.

Die weiblichen "Sverige"-Verehrerinnen sorgten mit der Ladydrink-Kreation Sprite und Chardonnay für eine Mischung aus Erstaunen und Begeisterung unter der heimischen Bevölkerung. In vielen heimischen Fanclubs wurde die EM aber ohnehin zur unerwünschten Nebensache.

"Euro als Kommerztempel"

"Die Euro ist ein totaler Kommerztempel. Zahlreiche Politiker bekommen Karten und treiben damit die Fans aus den Stadien. Das ist unglaublich", begründete etwa Rapid-Fan Jürgen Hartmann, der seit Jahrzehnten kein Spiel seines Lieblingsvereins versäumt, den Boykott vieler Grün-Weißer.

©Bild: GEPA/Thomas Bachun

©Bild: GEPA/Thomas Bachun

Auch in Innsbruck sieht man es ähnlich. "Die Nachteile überwiegen. Der einfache Fan hatte kaum Chancen, an Karten zu kommen", meinte Stefan Gasser von den "Verrückten Köpfen", die Bundesliga-Absteiger Wacker Innsbruck unterstützen.

Ist nur "falsche" Kreditkarte schuld?

Wie wahr. So war es schon bei der Ticketvergabe in Österreich auffällig, dass nur ein kleiner Teil der Karten für die treuen Fans der Nationalmannschaft reserviert war. Gleich 70 Prozent gingen aber in die ÖFB-Lotterie des "freien Verkaufs", dabei spielte keine Rolle, ob und wie lange man schon zu Teamspielen geht.

Bei der Verlosung des UEFA-Kontingents stach zudem ins Auge, dass auffallend viele Kunden des offiziellen Sponsors "MasterCard" zum Zug kamen. War aber sicher nur ein Zufall und hatte nichts damit zu tun, dass man bei einer "falschen" Firma eine Kreditkarte hat.

Wenn die UEFA Regie führt

Inzwischen produziert sich die UEFA sogar ihre eigentliche Wirklichkeit. Bengalische Feuer der Begeisterung auf den Rängen? "Flitzer", die über das Spielfeld laufen? Umstrittene Entscheidungen der Schiedsrichter? Für die Regisseure des europäischen Verbandes fand das alles bei der EM nicht statt.

Nur blöd, dass dann beim Semifinale zwischen Deutschland und der Türkei im wahrsten Sinne des Wortes der Blitz einschlug. Während auf den UEFA-Leitungen tote Hose war, konnte das Schweizer Fernsehen mit seinem eigenen Übertragungssignal punkten.

"Schuster, bleib bei Deinen Leisten", könnte man den Herren der UEFA Media Technology SA ins Stammbuch schreiben. Aber sämtliche Sender sind ja sicher nicht nur verpflichtet, die offiziellen Bilder zu übernehmen, damit auch die Sponsoren ins rechte Licht gerückt werden. Wäre noch schöner, wenn man irgendwelche "Normalsterbliche" auf der Tribüne zeigt, die sich über das Spiel selbst freuen.

Fußball, quo vadis?

orf.at

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Bunter Hund im ASB

Erwähnenswert ist: unsereiner hat sich versehentlich den Empfang der Deutschen Elf in Berlin angeschaut – teilweise glaubt man, im falschen Film zu sein, wenn man hört, dass die Deutsche Elf ein hervorragendes Turnier gespielt haben. Da soll ma ruhig bleiben ?

Ist zwar schwerstens OT aber ich muß dir hier beipflichten. Ich habe selten eine derartig ekelerregende Selbstbeweihräucherung wie gestern gesehen. Ich mußte nach einiger Zeit wegschalten, ansonsten hätte ich mein Essen erbrechen müssen.

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Fuck Heraldry!

Ist zwar schwerstens OT aber ich muß dir hier beipflichten. Ich habe selten eine derartig ekelerregende Selbstbeweihräucherung wie gestern gesehen. Ich mußte nach einiger Zeit wegschalten, ansonsten hätte ich mein Essen erbrechen müssen.

Hihi. Bei uns lobt man eine Mannschaft über den grünen Klee, weil sie einen Punkt gemacht hat und nicht abgeschossen wurde und alle findens normal. Die Deutschen feiern sich, weil sie ins Finale gekommen sind und da muß man speiben. :lol:

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Im ASB-Olymp

Hihi. Bei uns lobt man eine Mannschaft über den grünen Klee, weil sie einen Punkt gemacht hat und nicht abgeschossen wurde und alle findens normal. Die Deutschen feiern sich, weil sie ins Finale gekommen sind und da muß man speiben. :lol:

wer findet das normal?

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bring back my Bonnie to me to me ...

wer findet das normal?

alle österreicher. auch wenn das natürlich völliger blödsinn ist und sich der fremde permanent (und häufig zurecht) gegen pauschalisierungen wehrt, so sind es hier "bei uns" also doch einfach lieber gleich alle österreicher, weil ja alle österreicher so denken wie die kronenzeitung.

verschiedene maßstäbe anlegen und so, nicht wahr...

bearbeitet von Pepi die Ratte von Hirt

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Fuck Heraldry!

wer findet das normal?

na schön, ich ziehe das "alle" als falsch zurück und möchte es auf "sehr viele" ändern.

Zumindest war das der Grundtenor, der in den österr. Medien und dem öfb nach dem EM-Aus mit einem Punkt zu hören war.

Ändert nix an der Grundeinstellung, dass eine Feier des EM-Finales der Deutschen zum kotzen ist, während sich niemand fragt, warum bei uns sehr viele so einen glatten Mißerfolg noch schönreden und als eh super hinstellen (und warum das nicht zum kotzen ist).

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Bunter Hund im ASB

Ändert nix an der Grundeinstellung, dass eine Feier des EM-Finales der Deutschen zum kotzen ist, während sich niemand fragt, warum bei uns sehr viele so einen glatten Mißerfolg noch schönreden und als eh super hinstellen (und warum das nicht zum kotzen ist).

Entweder hast du die Veranstaltung nicht gesehen, oder du bist blind und taub. Es geht mir hier nicht darum diese Veranstaltung generell zu verteufeln, aber was am Montag abgelaufen ist spottet jeder Beschreibung.

Glücklicherweise sehen es auch bereits deutsche Medien so. So schreibt z.B. die FAZ:

[...]Seit jeher wird so mancher Fußball-Profiklub aus den Karnevalshochburgen am Rhein von gegnerischen Fans mit dem Song „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ in Misskredit gebracht. Die DFB-Auswahl und ihre Fans haben sich nun endgültig von sich aus zu einer Karnevals-Nationalmannschaft entwickelt. Die Fans verkleiden sich millionenfach dreifarbbunt, veranstalten ein schwarzrot-goldenes Straßentheater und die Mannschaft tanzt dazu Männerballett.

Der Hype um den Europameisterschaftszweiten ist kaum noch durch sportliche Leistungen begründet, sondern nur noch die Folge eines reflexhaften, von einer geschickten Marketingstrategie gelenkten Verhaltens der schwarz-rot-geilen Partygesellschaft, die kaum mehr als fünf Nationalspieler beim Namen nennen kann.

Es geht nur noch um das Event statt um Würdigung wirklicher sportlicher Ereignisse oder etwa das Anhimmeln von Vorbildern. Das ist alles schön und gut, untergräbt aber die seriöse Seite des Sports, der nicht nur den ewigen Jubel, sondern eben auch das Gefühl des Scheiterns vermitteln soll.[...]

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Anti Bauernmafia

He, qft, Respekt an diesen FAZ-Journalisten, wer auch immer das ist. (und ja, diese Aussagen lassen sich auch 1:1 auf Österreich umlegen! darum war ich im Rückblick sogar erfreut über die Niederlage gegen Deutschland, weil damit dieses Theater hierzulande schlagartig beendet war.)

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Jahrhunderttalent

He, qft, Respekt an diesen FAZ-Journalisten, wer auch immer das ist. (und ja, diese Aussagen lassen sich auch 1:1 auf Österreich umlegen! darum war ich im Rückblick sogar erfreut über die Niederlage gegen Deutschland, weil damit dieses Theater hierzulande schlagartig beendet war.)

jep

aber das hats überall,

und den deutschen vorzuwerfen sie hätten dieses theater länger am leben gelassen und nicht vorzeitig durch eine niederlage beendet ist ja wohl mehr als traurig.

fasst euch an die eigene nase, wenn man die aussagen nach dem polen spiel nimmt, oder auch jetzt aus der zeitung,

dann klingt das nicht nach einem 1:3 1 punkte abschneiden bei einem turnier, sondern nach unglücklich gescheitert, statt versagt.

das euer team es nichtmal gegen die ach so "schlechten und schwachen deutschen" die ja "kein gutes turnier gespielt haben" und sich "ekelhaft selbstbeweihräuchern" geschafft hat zu überzeugen (mehr als 10min) ist doch der wahre knackpunkt.

das wird unter den teppich gekehrt und mit dem finger auf andere gezeigt,

na bravo österreich.

die aussage die ich daraus schliesse ist:

dass man in österreich nicht gefeiert hätte, wenn man vize-europameister geworden wäre.

man hätte die letzten wochen vergessen, einfach alles abgebaut und sich eingestanden das es eine bessere mannschaft gab.

:holy:

das ist wie mit den choreographien, da hört man von österreichischer seite auch sofort "ahh das is gesponsort von coca-cola"

ja und ?

das sagt jdn, aus einem land das seinen liganamen, die arschbacken der spieler und vereinslogos an sponsoren verkauft. :holy:

wie gesagt.

mit dem finger auf andere ist immer ganz gut, wenn man von der eigenen mis.. ähh lage ablenken will. :super:

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Anti Bauernmafia

und den deutschen vorzuwerfen sie hätten dieses theater länger am leben gelassen und nicht vorzeitig durch eine niederlage beendet ist ja wohl mehr als traurig.

Tu ich nicht, ich rede nur von mir persönlich und von Österreich. Und ich habs mir auch im Rückblick in den Tagen danach so gedacht. Im ersten Moment war ich schon enttäuscht (obwohl ich weder Patriot, noch der österreichischen Nationalmannschaft verbunden bin) - diese Fahnen überall, und allgemein das pseudo-enthusastische Getue um den Fußball hat mich sehr genervt.

das ist wie mit den choreographien, da hört man von österreichischer seite auch sofort "ahh das is gesponsort von coca-cola"

ja und ?

das sagt jdn, aus einem land das seinen liganamen, die arschbacken der spieler und vereinslogos an sponsoren verkauft. :holy:

wie gesagt.

mit dem finger auf andere ist immer ganz gut, wenn man von der eigenen mis.. ähh lage ablenken will. :super:

Wer sagt, dass das nicht im eigenen Land von den selben Leuten ebenso kritisiert wird?

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Auch Korbjäger sind Drogenn..

jep

aber das hats überall,

und den deutschen vorzuwerfen sie hätten dieses theater länger am leben gelassen und nicht vorzeitig durch eine niederlage beendet ist ja wohl mehr als traurig.

Das war eine Danksagung.

Ich hab mich über das 1:1 gefreut, aber nicht, weil Österreich so toll war, sondern, weil es mich für viele am Team beteiligte gefreut hätte bzw auch hat, dass sie Chancen auf den Sieg hatten.

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