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Wahnsinniger Poster

 

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Im äthiopischen Missionsspital "Missing" werden 1954 unter schwierigsten medizinischen Umständen die beiden Zwillinge Marion und Shiva geboren. Ihre Mutter, eine indische Nonne, stirbt bei der Geburt. Ihr Vater flieht vor der Verantwortung. Glücklicherweise finden sie in den indischstämmigen Ärzten Hema und Gosh liebevolle Ersatzeltern.

Verghese erzählt die Lebensgeschichte dieser Zwillinge aus Sicht des Ich-Erzählers Marion. Es gelingt ihm dabei ein vielschichtiges Familienepos mit großen Gefühlen und fesselnder Handlung eingebettet in die jüngere äthiopische Geschichte zu schaffen. Verghese - selbst in Äthiopien geboren und in den 1970ern vor Mengistus Diktatur geflohen - vermengt dabei autobiographisches mit fiktionalem. Er spannt den Bogen von der glücklichen Kindheit der Zwillinge in Addis Abeba über die politischen Wirren der Kaiserzeit und die sozialistische Dikatur bishin zum Sieg der Rebellen über Mengistu 1991 und beleuchtet daneben auch das Schicksal in der erzwungenen Emigration.

Verghese gelingt es, alltägliche Szenen, bewegende Momente und große Umbrüche einzufangen, ohne dass die Geschichte Marions und Shivas jemals kitschig oder konstruiert erscheint. Hinzu kommt, dass das Buch trotz seiner Länge durchgehend fesselnd ist. Einziger Wermutstropfen dieses Meisterwerks ist, dass Verghese - im Brotberuf Arzt -  medizinische Erläuterungen verwendet, sodass manche Passagen an ein Lehrbuch erinnern. Dies tut summa summmarum der Lesefreude jedoch keinen Abbruch.

 

 

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ASB-Halbgott
Orodreth schrieb vor 2 Stunden:

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gut geschrieben, sehr interessant 

Das wurde mir vor kurzem ungefragt zugeschickt, ich habe es noch nicht gelesen, habe mich aber gefreut und sobald ich mit "Die Elixiere des Teufels" von E.T.A. Hoffmann fertig bin, werde ich es auch lesen.

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Wahnsinniger Poster

 

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Der 17-jährige Franz Huchel kommt im Sommer 1937 vom Salzkammergut nach Wien, um dort beim Trafikanten Otto Trsnjek, einem Kriegsinvaliden, eine Stelle als Lehrling anzutreten. In der Großstadt erlebt das Landkind seine erste Liebe und lernt den berühmten Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud kennen. Daneben reift er iunter dem Eindruck der historischen und politischen Entwicklungen dieser Zeit zum Mann.

Seethalers Werk ist ein feinsinniger Entwicklungsroman eingebettet in die letzten Tage des austrofaschistischen Österreich und die nationalsozialistische Machtergreifung. Der Roman überzeugt in der genauen Zeichnung seiner Charaktere und der Einflüsse, die die Hauptpersonen auf den adoleszierenden Franz Huchel haben. Daneben gefällt aber auch Seethalers Darstellung Wiens in der Zwischenkriegszeit an der Schwelle zur nationalssozialistischen Diktatur mit melancholischen, zeitweise humorvollen und bodenständigen Nuancen.

 

 

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Wahnsinniger Poster

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Jonas wacht eines Tages auf und findet sich in einer leeren Welt: Es gibt keine anderen Menschen, ja nicht einmal andere Tiere... Glavinic beschreibt, wie Jonas sich in dieser Welt zurechtzufinden sucht und sich dabei den Grundfragen der menschlichen Existenz stellt.

Auch wenn der Roman im Grunde genommen 400 Seiten lang um die philosophische Frage kreist, ob ein Baum, der im Wald umfällt, ohne dass es jemand sieht, ein Geräusch macht, gelingt es dem Autor durchgehend Spannung zu erhalten und den Leser mit schaurig-mysteriösen Ereignissen bei Laune zu halten. Stilistisch arbeitet Glavinic mit dem Wechsel von Ort und Zeit, was teilweise zu unbefriedigenden Ergebnissen führt, weil Erzählstränge im Nichts verlaufen und rätselhafte Ereignisse unkommentiert und unaufgelöst bleiben.

Glavinic hat eine nicht neue Idee aufgegriffen und das surreale Einsamkeitsszenario ins moderne Wien gesetzt und so ein phantastisch-existenzialistisches Werk angereichert mit Zutaten des Horror-Genres geschaffen. Summa summarum ist ihm zwar ein interessantes Buch gelungen, nicht aber nicht der ganz große, wegweisende Roman.

 

 

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what's the chapel of mine

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ich weiss jetzt wieder, warum ich das nach dem reinlesen an zwei, drei stellen unbedingt haben wollte - sprachlich feine miniaturen, aber kein großes ganzes, keine parabel, kein nachhall, keine nachhaltigkeit. hart, aber doch: fehlkauf.

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Vorwärtsler

Bildergebnis für die wahrheit über den fall harry quebert

Der Schriftsteller Marcus Goldman steckt zwei Jahre nach seinem erfolgreichen Debut in einer Schaffenskrise. Deshalb besucht er seinen Freund und früheren Literaturprofessor Harry Quebert in Aurora, einer kleinen Stadt in New Hampshire.
Zufällig findet Goldman heraus, dass Quebert vor über 30 Jahren eine Affäre mit Nola Kellergan hatte, einem damals 15-jährigen Mädchen, das im Sommer 1975 spurlos verschwand. Kurz nachdem Goldman nach New York zurückkehrt, wird Nolas Leiche auf dem Grundstück von Quebert gefunden und er selber verhaftet.
Harry beteuert seine Unschuld und Goldman versucht gemeinsam mit einem örtlichen Polizisten die Wahrheit ans Licht zu bringen. 

Der Roman des Schweizers Joel Dicker war 2012 ein Riesenerfolg und heimste auch diverse Preise ein. Die, teilweise überschwänglichen, Lobeshymnen auf das Buch kann ich aber nicht ganz teilen. Es ist ein "handwerklich" guter Kriminalroman mit allerlei überraschenden Wendungen, aber mehr auch nicht. Zudem hätten es 200 Seiten weniger (statt der 700+) auch getan.
Nichtsdestotrotz schafft es Dicker die Spannung aufrecht zu erhalten und so ist das Buch an einem Wochenende mit Schlechtwetter dann schnell ausgelesen.

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schmechi schrieb am 29.11.2016 um 13:57 :

 

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Der 17-jährige Franz Huchel kommt im Sommer 1937 vom Salzkammergut nach Wien, um dort beim Trafikanten Otto Trsnjek, einem Kriegsinvaliden, eine Stelle als Lehrling anzutreten. In der Großstadt erlebt das Landkind seine erste Liebe und lernt den berühmten Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud kennen. Daneben reift er iunter dem Eindruck der historischen und politischen Entwicklungen dieser Zeit zum Mann.

Seethalers Werk ist ein feinsinniger Entwicklungsroman eingebettet in die letzten Tage des austrofaschistischen Österreich und die nationalsozialistische Machtergreifung. Der Roman überzeugt in der genauen Zeichnung seiner Charaktere und der Einflüsse, die die Hauptpersonen auf den adoleszierenden Franz Huchel haben. Daneben gefällt aber auch Seethalers Darstellung Wiens in der Zwischenkriegszeit an der Schwelle zur nationalssozialistischen Diktatur mit melancholischen, zeitweise humorvollen und bodenständigen Nuancen.

 

 

Lese ich gerade. Gefällt mir sehr gut.

 

Davor:

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