Covid-19 und wirtschaftliche Folgen

[Shatiel]

Maulinho schrieb am 18.6.2020 um 08:18 :

Der Leitfaden für die Abrechnung der Kurzarbeit wurde nach 3 Monaten soeben veröffentlicht und hat 101 Seiten.

https://www.bmafj.gv.at/dam/jcr:e6ba9d97-1582-45e8-8e41-25b0ec930b9b/Kurzarbeit Leitfaden.pdf

 

Eh erst knapp ein halbes Monat nachdem einige die Kurzarbeit schon beendet hatten (März bis Mai gemeldet und nicht verlängert). Aber ich habs ja befürchtet, nachdem die Taskforce im April die Notbremse ziehen musste und eine Handlungsempfehlung rausgegeben hatte, weil gewisse Dinge nicht ohne Entscheidungen der Politik durchsetzbar wären (bzw. hätte es sein können, dass die vom DG übernommenen SV-Teile als Vorteil aus dem Dienstverhältnis für den Dienstnehmer gewertet worden wären). Wenn man aber bedenkt, dass die Programme wie BMD die Lohnarten "erst" mit Anfang Juli ausprogrammiert und durchgetestet haben, werden wohl auch die die von April bis Juni in Kurzarbeit waren, hier nach Beendigung der Kurzarbeit die Kurzarbeit abrechnen können. 

Die Idee einer Nettogarantie war zwar "nett" ist aber in der Realität nicht administrierbar - weil es halt solche Sachen wie FABO, Pendlerpauschale, ... gibt. Ich hoffe, dass es das dieses Jahr gewesen ist mit den LV-technischen Besonderheiten (aber die rückwirkende Steuersenkung soll ja auch noch kommen. Also eigentlich könnte es sein, dass die Abrechnung der Kurzarbeit im Juli - die ja die Monate von März bis Mai/Juni aufrollt - im August nochmal aufgerollt werden muss? Und damit auch die Beihilfe vom AMS neu berechnet werden muss? Oder natürlich dass jede Pfändung neu berechnet werden muss, weil sich das Existenzminimum rückwirkend geändert hat. Da hoffe ich stark auf eine Berücksichtigung in der Veranlagung und nicht bei der Lohnverrechnung. Aber da es ne populistische Maßnahme ist, fürchte ich zweiteres. Aber solange noch kein Gesetz da ist, hoffe ich noch ein bisschen.).

Bezüglich des Spargels: klar kommen die Rumänen hierher, weil sie hier mehr verdienen können, aber das ist halt noch keine Rechtfertigung dafür dass sie nicht mal nach österreichischem KV bezahlt werden (zumindest wird das angedeutet, da die Frau S. im Standard-Interview sagte, dass die Rumänin 8 Euro haben wolle, was halt immer noch ein bisschen unterm KV-Lohn liegt). Besonders war es ja so, dass die Spargelbauern gejammert haben, dass von den vom AMS vermittelten keiner arbeiten wolle - die werden vielleicht den KV-Mindestlohn gewollt haben (oder es wäre irgendwie leichter aufgefallen dass sie weniger bekommen?) und deshalb schon aus dem Rennen gewesen sein. 

Ich hab im Zuge eines Fortbildungsseminars auch folgende Gesichte von einem GPLA-Prüfer gehört: die Leute wurden zwar brutto korrekt bezahlt, ihnen wurde für Bustransport aus der Heimat, Feldküche und Unterkunft im Container so viel vom Arbeitgeber abgezogen, dass ihnen am Ende 120 Euro übrig blieben. Das ganze war dann am Ende auch Lohndumping. 

Oder ne andere Geschichte - ein Holzunternehmer wollte eine Hilfskraft nicht anmelden und hat ihn am Berg eingesetzt. Dabei kam es zu einem Unfall und er wurde unter dem Baum eingeklemmt - Rettung wurde natürlich nicht gerufen (dann hätte man ja was erklären müssen), sondern er wurde ins Tal transportiert (da wollte man es wie einen Unfall bei der "Nachbarschaftshilfe" aussehen lassen). Durch den unsachgemäßen Transport sitzt die Hilfskraft jetzt im Rollstuhl. 

Da gibts schon extrem schwarze Schafe unter den "armen" (Durchschnittliches Vermögen knapp eine Million Euro) Bauern. 

 

[J.E]

wie soll eigentlich die Steuersenkung auf 5% in der Gastro funktionieren? erlaubt die EU plötzlich einen 4. Steuersatz oder ist das eine Blendgranate der Regierung?

[raumplaner]

AlexR schrieb vor 16 Stunden:

Hab ich auch nicht gesagt, ich wollte damit Aussagen, dass es zwei Kategorien gibt, die unterschiedlich bepreist sind, einen klaren Preisunterschied haben und reichlich gekauft werden.

@Fuxxl, es muss halt wer entscheiden. Die Kunden kaufen jetzt auch die teuren Stoffsäcke, die davor abgelehnt worden sind, weil es eh billigen Plastik gegeben hat bzw kaufen das billigere Papiersackerl. Das davor auch unbeliebt war. Manche Entscheidungen werden einfach von der EU bspw entschieden und keiner hat ein offensichtliches Problem.

doch, ich. weil ich weiß, wieviel energie für die erzeugung von papiertaschen und erst recht von stofftaschen verwendet werden muss.

und jeder, der sich eine papiertasche kauft, kauft sich dennoch müllsäcke aus plastik. well done.

[Relii]

raumplaner schrieb vor 8 Minuten:

und jeder, der sich eine papiertasche kauft, kauft sich dennoch müllsäcke aus plastik. well done.

gibts da alternativen?

[raumplaner]

Relii schrieb Gerade eben:

gibts da alternativen?

ja. die plastiksackerl, die man vorher im geschäft bekommen hat, verwenden.

geht für kleine mistkübel immerhin noch mit den obstsackerl.

mehrfachverwendung ist halt trumpf, wenn man energie sparen will.

PS: bei den stoffsackerl geht das natürlich, aber die muss man halt sehr fleißig mehrmals verwenden - ich bezweifle, dass das jemand tut, der sie an der supermarktkassa kauft.

[Shatiel]

J.E schrieb vor 21 Minuten:

wie soll eigentlich die Steuersenkung auf 5% in der Gastro funktionieren? erlaubt die EU plötzlich einen 4. Steuersatz oder ist das eine Blendgranate der Regierung?

Bin mir jetzt nicht sicher, aber ich glaube Frankreich und Irland haben auch 4 Steuersätze - steht so zumindest auf der WKO-Homepage. In der letzten Zeit wurde ja bei der EU-Mehwertsteuerrichtlinie rumgebastelt (Quick Fixes) kann sein, dass da auch bei der Anzahl der reduzierten Steuer was geändert hat (bzw. meine ich, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch schon Abweichungen möglich waren - z.b. ne Senkung auf unter 5 %, ... Kann sein dass zu Corona-Zeiten mehr möglich ist). 

[mido456]

J.E schrieb vor 30 Minuten:

wie soll eigentlich die Steuersenkung auf 5% in der Gastro funktionieren? erlaubt die EU plötzlich einen 4. Steuersatz oder ist das eine Blendgranate der Regierung?

angeblich stehen die chancen gut, dass der 4te steuersatz genehmigt wird.

[J.E]

danke

[revo]

mido456 schrieb vor 3 Stunden:

angeblich stehen die chancen gut, dass der 4te steuersatz genehmigt wird.

Ja, wenn der Kurz seinen Widerstand gegen die EU-Hilfen aufgibt, dann geht's fix. 

[Blackie75]

McDonalds und Amazon freuen sich. Hier muss man der SPÖ-Kritik mal recht geben, das ist eine Beihilfe für Großkonzerne, dem Wirt ums Eck hilft es wenig, wenn im Schnitzel 5% statt 10% MWSt. drinnen sind. Würde mich freuen, wenn der Bundesrat den Blödsinn zumindest um 8 Wochen verschiebt, vielleicht geht denen dann ein Licht auf. Wenn wenigstens alle Getränke einheitlich auf 10% reduziert worden wären und die Speisen gleich bleiben, dann hätte man das sogar als Vereinfachung und Entbürokratisierung verkaufen können, "10% auf alles". Abers so ist das weder ein "Rummms" noch ein "Bumms" sondern ein "Schaß".

bearbeitet 21. Juni 2020 von Blackie75

[Rainman80]

Die umstellungskosten sind auch nicht zu vergessen

[J.E]

Blackie75 schrieb vor 6 Stunden:

McDonalds und Amazon freuen sich. Hier muss man der SPÖ-Kritik mal recht geben, das ist eine Beihilfe für Großkonzerne, dem Wirt ums Eck hilft es wenig, wenn im Schnitzel 5% statt 10% MWSt. drinnen sind. Würde mich freuen, wenn der Bundesrat den Blödsinn zumindest um 8 Wochen verschiebt, vielleicht geht denen dann ein Licht auf. Wenn wenigstens alle Getränke einheitlich auf 10% reduziert worden wären und die Speisen gleich bleiben, dann hätte man das sogar als Vereinfachung und Entbürokratisierung verkaufen können, "10% auf alles". Abers so ist das weder ein "Rummms" noch ein "Bumms" sondern ein "Schaß".

es ist ja 5% auf alles angedacht 

[Blackie75]

J.E schrieb vor 9 Minuten:

es ist ja 5% auf alles angedacht 

die werden das schon schaffen, dass es keine Vereinfachung wird, daran habe ich keine Zweifel. Ich halte die Senkung auf 5% für sinnlos. Die Konsumenten werden nichts davon haben, weil keiner die MWSt-Senkung weitergeben wird und die Profiteure sind die großen Systemgastronomieanbieter (Mc Donalds und Konsorten) bzw. am Kultursektor (dank der Grünen) Amazon als größter Buchhändler Österreichs. Die Mehrgewinne lassen sich ganz easy in die USA oder sonstwohin verschieben. Reine Steuergeldverschwendung, die nichts bringen wird.

[J.E]

Blackie75 schrieb vor 10 Minuten:

die werden das schon schaffen, dass es keine Vereinfachung wird, daran habe ich keine Zweifel. Ich halte die Senkung auf 5% für sinnlos. Die Konsumenten werden nichts davon haben, weil keiner die MWSt-Senkung weitergeben wird und die Profiteure sind die großen Systemgastronomieanbieter (Mc Donalds und Konsorten) bzw. am Kultursektor (dank der Grünen) Amazon als größter Buchhändler Österreichs. Die Mehrgewinne lassen sich ganz easy in die USA oder sonstwohin verschieben. Reine Steuergeldverschwendung, die nichts bringen wird.

verstehe dich jetzt nicht. zuerst forderst 10% auf alles, vorgeschlagen sind sogar 5%. der Sinn soll ja sein, die Gastro zu unterstützen und nicht die Konsumenten 

McD sind Franchisenehmer. auch bei Amazon stehen oft österreichische Händler dahinter. alle anderen fakturieren mit den eigenen Steuersätzen der jeweiligen Länder 

[Blackie75]

J.E schrieb vor 5 Minuten:

verstehe dich jetzt nicht. zuerst forderst 10% auf alles, vorgeschlagen sind sogar 5%. der Sinn soll ja sein, die Gastro zu unterstützen und nicht die Konsumenten 

McD sind Franchisenehmer. auch bei Amazon stehen oft österreichische Händler dahinter. alle anderen fakturieren mit den eigenen Steuersätzen der jeweiligen Länder 

10% wäre eine Vereinfachung im Getränkebereich und eine etwas geringere Förderung von Mc Donalds und Co. Eine sinnvollere Gastro-Unterstützung wären Gutscheine für die Bevölkerung, die nur in der Gastronomie eingelöst werden können, um die Frequenz zu steigern. Kostet auch nicht mehr als 900 Mio, bringt aber mehr. 

Amazon wird nur begünstigt, insoweit Buchhandel betroffen ist, ob hier viele österreichische Buchhändler mitmachen, weiß ich nicht, die größeren haben jedenfalls ihren eigenen Onlineshop.

bearbeitet 22. Juni 2020 von Blackie75