Frankreich empört sich über Rassenquote im Fußball


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11.07.1995 - never forget srebrenica!

Frankreich empört sich über Rassenquote im Fußball

Der französische Verband plante offenbar die Einführung einer Quote für schwarze und arabische Spieler. Deshalb suspendierte die Sportministerin den technischen Direktor.

Der französische Fußball wird von einem neuen Skandal erschüttert. Kaum haben sich die Wogen der Querelen, Beleidigungen, Rücktritte und internen Sperren nach der desaströsen Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ein wenig geglättet, wird die Grande Nation vom nächsten Nackenschlag heimgesucht. Rassismus pur soll innerhalb des Verbandes FFF herrschen, weil offenbar die Einführung einer Spielerquote für schwarze und arabische Akteure angedacht war. Demnach plante der FFF die Einführung einer Quote von höchstens 30 Prozent für Jugendliche mit afrikanischem Migrationshintergrund für die Sportschulen und Trainingszentren im ganzen Land.

Wieder einmal schaltete sich die Politik in die Affäre ein. Frankreichs Sportministerin Chantal Jouanno reagierte auf die Rassismus-Vorwürfe und suspendierte am Samstag den technischen Direktor Francois Blaquart mit sofortiger Wirkung. Die Entscheidung sei gemeinsam mit Verbandspräsident Fernand Duchaussoy getroffen worden, teilte die Politikerin mit.

Sarkozy schaltete sich ein

Schon nach dem WM-Beben am Kap der guten Hoffnung vor Jahresfrist war die Equipe Tricolore zum Betätigungsfeld der höchsten französischen Politik geworden. Selbst Staatspräsident Nicolas Sarkozy schaltete sich ein. Schon damals wurde Frankreichs Regierung Einmischung in die Belange des Fußballs vorgeworfen, der Weltverband Fifa sah aber zunächst von einer Suspendierung wie in anderen Fällen geschehen ab. Mit Spannung wird nun die Reaktion der Fifa-Oberen erwartet.

Die Affäre hatte das Internetportal "Mediapart" ins Rollen gebracht. Am Samstag veröffentlichte die Online-Zeitung zudem den wörtlichen Bericht eines Treffens zwischen Nationalcoach Laurent Blanc, Blaquart und zwei Jugendtrainern des Verbandes. Ein Diskussionspunkt des Treffens sollen Spieler mit doppelter Nationalität gewesen sein, die trotz der Ausbildung in Frankreich für die Auswahl ihres Herkunftslandes spielen könnten.

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Blaquart bestätigte inzwischen diese Berichte. „Alle Worte sind wahr. 45 Prozent unserer Spieler in den Nationalteams der verschiedenen Altersklassen haben die Möglichkeit, uns zu verlassen. Diese Zahl wollten wir reduzieren.“

Quotenplan verworfen

Zwar werde der Verband weiterhin „die Motivationen solcher Spieler sehr aufmerksam beobachten“, der Plan von der Einführung einer Quote für diese Spieler sei aber verworfen: „Wir wollten dieser Situation eine Grenze setzen, um Gefahren zu vermeiden. Sobald wir aber gemerkt haben, dass dies keine gute Lösung ist, haben wir die Idee verworfen.“

Frankreichs Rekord-Nationalspieler Lilian Thuram (142 Einsätze), Weltmeister von 1998, sprach in einem TV-Interview am Sonntag von „einem Skandal“. Er stellte die rhetorische Frage: „Wann werden wir die Vorurteile bezüglich der Hautfarbe überwinden?“ Die Affäre weitet sich in Frankreich immer mehr zu einem Flächenbrand aus. Im französischen Verband war zunächst von Fehlinterpretationen die Rede. Inzwischen kommen immer mehr Details an die Öffentlichkeit.

Nach den ersten Meldungen hatten die beschuldigten Funktionäre die kolportierten Pläne noch abgestritten. „Ich habe niemals von solchen Plänen gehört. Wenn mich jemand solchen Diskriminierungsvorwürfen aussetzt, ärgert mich das maßlos“, hatte Blanc auf einer Pressekonferenz erklärt und die Vorwürfe als „Lüge“ bezeichnet. Verbandschef Duchaussoy kündigte weitere Untersuchungen der Vorwürfe und eine lückenlose Aufklärung an.

Nationalteams - 01.05.2011 http://www.welt.de/sport/fussball/article13315010/Frankreich-empoert-sich-ueber-Rassenquote-im-Fussball.html

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rund um die französische white power sparte... ähm, ich meine den französischen verband, wird es wohl auch nie fad. :=

nachdem ja der hier erwähnte technische direktor blaquart bereits suspendiert wurde, ist nun der sessel von blanc auch gehörig ins wanken gekommen, ehemalige mitspieler wie thuram verlangen seinen rücktritt.

bin auch schon gespannt wie bzw. ob überhaupt die "fair play/gib rassimus keine chance"-fifa/uefa bei so einem fall reagieren.

bearbeitet von alemko

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Macht das Flutlicht an!

Nur zum Schämen. Da ist vom Glanz der Prä-Domenech-Ära am Spielfeld ohnehin nichts mehr über und seither bestätigen die Protagonisten im französischen Fussball immer mehr, dass das Nationalteam zu Recht vor die Hunde geht. Wenn hier wirklich eine Quote kommen sollte, war's das wohl mit meinen Sympathien für das französische Fussballnationalteam!

bearbeitet von Auswärtsspiel

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Die Nr. 1 in Wien sind wir!

Eine Rassenquote wäre ja extrem merkwürdig.

sowas ist mir ja auch von keiner anderen Sportart bekannt, wenn man z.B. in den USA im Basketball so eine Quote einführen würde, dann dürften (wenns nach dem Bevölkerungsanteil geht) dort nurmehr ca. 20% Schwarze spielen. Damit wäre die amerikanschie Basketballmannschaft sofort um Klassen schlechter.

Beim Sport sollten immer die besten ausgewählt werden, selbst wenn eventuell eine Rasse körperliche Vorteile hat (wobei das im Fußball eh nicht unbedingt der Fall ist).

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sowas ist mir ja auch von keiner anderen Sportart bekannt

Rugby Südafrika - da muß ein gewisser Prozentsatz Schwarze spielen...

Und was im Artikel nicht so herauskommt: die Problematik, daß man in Frankreich Spieler bis zur U21 heranzüchtet und dann spielen die auf einmal für ein anderes Land, ist ja nicht so klein - da gab's in letzter Zeit einige Fälle. Daß da Ausbildungsplätze und Geld in Leute investiert wird, die einen dann "verraten" ist nicht unbedingt lustig. V.a. wenn man diese Ressourcen in andere (nicht weniger talentierte) Spieler stecken könnte, wo das Risiko des Nationenwechsels nicht besteht.

Nur so kann man das wieder auch nicht machen...

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11.07.1995 - never forget srebrenica!

naja so verienfachen, würde ich es auch nicht. natürlich ist das zu berücksichtigen, jedoch haben sich seit der änderung der wechselstatuten bislang sehr wenige topspieler gegen frankreich entschieden um dann für das land der ethnischen herkunft aufzulaufen. das letzte halbe dutzend der spieler war doch mehr aus der mittleren reihe, durchaus gute spieler, aber im endeffekt jene spieler, die den franzosen leistungstechnisch nicht unbedingt einen mehrwert gebracht hätten. die können das glaub ich sehr gut wegstecken.

die alte regelung sperrte ja bereits spieler mit dem 15. lebensjahr und dem erstmaligen offiziellen auflaufen für land-xy. dass da einer art erpressung tor und tor geöffnet waren, sollte ja auch klar sein. denn sich auf so einem noch jugendniveau dann querzulegen und zu sagen, nein ich möchte z.b. nicht für frankreich spielen, ist de facto gleichbedeutend mit dem ende der noch nicht einmal begonnenen fußballerischen laufbahn. schließlich gibt es ja unzählige andere jugendspieler, die alles machen würden um in ein jugendinternet zu rutschen, wo einem ja nicht nur fußballerisch was beigebracht wird, sondern wo ja auch ein schullabschluss integriert ist. und fußball ist selbst in frankreich nach wie vor ein mittel um sozial wenigstens halbwegs aufzusteigen, vor allem für kids mit migrationshintergrund. das ist der hauptgrund warum dann fast nur "schwarze" kids oder solche aus dem maghreb dann fast zur gänze die nachwuchsmannschaften bilden. übrigens, ausbildungskosten schön und gut, aber besser jemand beschäftigt sich mit fußball anstatt arbeitslos in den banlieaus herumzulungeren und periodisch frustbedingt autos anzuzünden und so (obwohl natürlich jedem klar ist, dass fußball allein diese probleme nicht lösen wird können). :betrunken:

was hier deutlich herauskommt ist, dass gerade einigen hohen verbandstieren die nationalmannschaft einfach "zu bunt" geworden ist, und das schlägt dann schon in die rassimuskerbe. dass dann aber auch ein herr blanc scheinbar auf dieser welle mitschwimmt, ist dann schon eine überraschung.

bearbeitet von alemko

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This performance is unbearable

Mal ganz nüchtern gesagt, ein wenig strange is es dann schon wenn Frankreich gegen Südafrika spielt und bei den Afrikanern mehr weiße spielen als bei der europäischen Mannschaft.

Was mich interessieren würd is inwiefern sich eine schwarze franzöische Mannschaft wo JEDER Migrationshintergrund hat bei einer WM motivieren kann und das letzte bisschen fürs Heimatland zu geben und sich total zu zerreissen, ich weiß das ist eine gewagte Frage aber wenn man sich das Auftreten der Mannschaft am Platz bei der WM anschaut meiner Minung nach eine durchaus berechtigte, weil Kicken könnens ja eigentlich.

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Mal ganz nüchtern gesagt, ein wenig strange is es dann schon wenn Frankreich gegen Südafrika spielt und bei den Afrikanern mehr weiße spielen als bei der europäischen Mannschaft.

in anbetracht der geschichte südafrikas ist das doch nicht strange. im team der usa spielen ja auch nicht nur indiander.

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Botaniker

Ich denke jimmy hat das Problem ganz gut angesprochen. Die FFF investiert jahrelang in Spieler, die dann für ein anderes Land und gg. Frankreich spielen; das kanns nicht sein.

Es wird auch dezidiert geschrieben, die Quote würde sich auf "Spieler mit Migrationshintergrund" beziehen, d.h. keinesfalls auf, ebenfalls schwarze Spieler aus den Überssegebieten, die zu Frankreich gehören, und wo ein Nationenwechsel nicht zur Disposition steht.

in anbetracht der geschichte südafrikas ist das doch nicht strange. im team der usa spielen ja auch nicht nur indiander.

Naja, aber gerade Fußball ist der Sport der schwarzen Bvk. UNd so viele Weiße gibts in Südafrikas NT gar nicht (früher 2-3; aktuell mWn nur Booth). Nur in Frankreich gibts phasenweise halt noch weniger. Beim Rugby findets auch keiner strange.

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Oasch

Ich denke jimmy hat das Problem ganz gut angesprochen. Die FFF investiert jahrelang in Spieler, die dann für ein anderes Land und gg. Frankreich spielen; das kanns nicht sein.

Es wird auch dezidiert geschrieben, die Quote würde sich auf "Spieler mit Migrationshintergrund" beziehen, d.h. keinesfalls auf, ebenfalls schwarze Spieler aus den Überssegebieten, die zu Frankreich gehören, und wo ein Nationenwechsel nicht zur Disposition steht.

Vielleicht sollte man dann besser daran denken diesen Spielern Perspektiven im eigenen Nationalteam zu bieten bzw. die Spieler und deren Umfeld eben vorher besser anschauen um abschätzen zu können wie sich solch ein Spieler wohl in Zukunft entscheiden könnte.

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Wie Thuram schon gesagt hat, die guten Spieler entscheiden sich sowieso für FRA. Spieler wie Drogba, Chamakh, etc. sind natürlich schade für die französische Elf, aber als das aktuell war, hatte man auch bessere Spieler auf deren Positionen. Der Grossteil sind Spieler, die sowieso keine Chance hätten. Aber ich kann schon nachvollziehen, dass man nicht glücklich ist, wenn man Spieler mit viel Geld ausbildet und diese dann für andere Länder spielen, aber da muss es wohl andere Wege geben, wobei das "so" sowieso nie formuliert worden ist und einfach ein Brainstorming war. Jeder der in einer Brainstorming-Sitzung war, weiss, dass da viel Blödsinn dabei ist.

In Österreich, wo sich die Doppelstaatsbürger in der Regel für eine bessere Nationalelf entscheiden können, ist das wieder was anderes. Die Panik bei Arnautovic & Co war super.

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Botaniker

Vielleicht sollte man dann besser daran denken diesen Spielern Perspektiven im eigenen Nationalteam zu bieten bzw. die Spieler und deren Umfeld eben vorher besser anschauen um abschätzen zu können wie sich solch ein Spieler wohl in Zukunft entscheiden könnte.

Ich glaube kaum eine Nationalmannschaft hat Spielern mit Migrationshintergrund in der Vergangenheit so gute Perspektiven gegeben, wie die französische.

Und anschauen: ja, kann mir vorstellen, daß das bis jetzt eh schon gemacht wurde. Hat aber scheinbar nicht ausgereicht.

Fair wäre es, wenn der Spieler oder sein "neuer" Verband der FFF die Ausbildungskosten samt zinsen zurückzahlt, nur gibts dafür keine rechtliche Grundlage.

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Botaniker

Wie Thuram schon gesagt hat, die guten Spieler entscheiden sich sowieso für FRA.

Das kann man so nicht sagen. Es gibt solche und solche. manche entscheiden sich für Frankreich, weil sie da bessere Perspektiven sehen (realistische Chance bei großen Turnieren zu spielen udn zu gewinnen) andere für ihr Heimatland, weil da vielleicht die Konkurrenz nicht so groß ist, sie einen Stammplatz haben und sie trotzdem, wenn das Land nicht komplett mies ist, gute Chancen zu großen Turnieren zu fahren. Und dann spielt dann noch die Heimatverbundenheit, Familie, etc... eine Rolle.

Aktuell sieht man das sehr schön bei den Boateng-Brüdern. Ich würde nicht sagen, daß einer besser ist als der andere. Der eine spielt für ghana, der andere für Deutschland. Bei der WM waren beide...

Spieler wie Drogba, Chamakh, etc. sind natürlich schade für die französische Elf, aber als das aktuell war, hatte man auch bessere Spieler auf deren Positionen. Der Grossteil sind Spieler, die sowieso keine Chance hätten. Aber ich kann schon nachvollziehen, dass man nicht glücklich ist, wenn man Spieler mit viel Geld ausbildet und diese dann für andere Länder spielen, aber da muss es wohl andere Wege geben, wobei das "so" sowieso nie formuliert worden ist und einfach ein Brainstorming war. Jeder der in einer Brainstorming-Sitzung war, weiss, dass da viel Blödsinn dabei ist.

Ja eh. Ich bin mir eh nicht sicher, wie sinnvoll es ist. Mir geht es nur darum klarzustellen, daß es nicht um "Schwarzer vs. Weißer" geht (gibt genug schwarze Franzosen ohne Migrationshintergrund bei denen sich die Frage nicht stellt) sondern um "Migrationshintergrund vs. kein Migrationshintergrund" und das durchaus eine pragmatische Ursache hat.

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