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Wahnsinniger Poster

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1939 ist Louis Seynaeve elf Jahre alt. Wohnhaft in der fiktiven belgischen Kleinstadt Walle wird er in im fiktiven katholischen Knabeninternat Haarbeeke erzogen. Sein Vater ist flämischer Nationalist, seine Familie wohlbegütert.

Hugo Claus zweigeteiltes Werk schildert zunächst Louis Leben im Internat am Vorabend des zweiten Weltkriegs. Katholische Bigotterie, erste (homoerotische) sexuelle Erfahrungen, jugendliche Abenteuer und Erkundungen, fehlende elterliche Zuneigung aber auch die dumpfe Vorahnung eines deutschen Einmarsches prägen den als "Der Kummer" betitelten ersten Teil.

Im zweiten Teil, von Claus "Von Belgien" tituliert, marschieren schließlich die Deutschen ein und steht Louis' Heimat unter nationalsozialistischer Okkupation. Dieser Teil beschäftigt sich mit der Besatzungszeit, insbesondere auch mit der vielfältigen Kollaboration der Belgier, insbesondere in den Kreisen flämischer Nationalisten. Doch die Strahlkraft des Nationalsozialismus und seiner Jugendorganisationen lässt analog zum Kriegsverlauf nach.

Claus' bekanntestes Werk ist ein klassischer Bildungsroman umrahmt von der Besatzungszeit in Belgien. Der Roman spielt zwar in einer fiktiven Stadt in Flandern, die Handlung ist jedoch stark autobiographisch geprägt. Claus schildert Louis Entwicklung anhand einzelner nicht direkt zusammenhängender Episoden meist aus dessen eigener Perspektive auf monumentalen 688 Seiten. Dabei mäandern die Gedanken des jugendlichen Erzählers oft schwer nachvollziehbar, weshalb der Roman schwer lesbar ist. Lesefluss und -freude vermag sich kaum einzustellen, wenngleich die Darstellung der Kriegszeit Belgiens historisch interessant ist.

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Madame Butterfly

Ich bin aktuell sehr begeistert von Taylor Jenkins Reid. Ich hab mittlerweile The seven husbands of Evelyn Hugo, Daisy Jones & the Six, Malibu Rising, Forever Interrupted und Carrie Soto is Back gelesen und letzteres wollte ich euch gern als Empfehlung hier lassen.

carrie-soto-is-back-taschenbuch-taylor-j

 

Es geht um eine Tennisspielerin, die den Weltrekord für die meisten gewonnen Slams hält - bis zu dem Moment, in dem eine Nachwuchsspielerin mit ihr gleich zieht. Darauf hin beschließt sie, mit Mitte/Ende Dreißig aus dem Ruhestand zurückzukommen und den Rekord zurückzuholen. Was mir generell an den Romanen von TJR gefällt (Ausnahme Forever Interrupted, das passt nicht ganz zu den anderen, ist aber auch super), sie schafft es immer, ein tolles Sittenbild der gewählten Epoche bzw. der gewählten Branche (Evelyn Hugo 60er/70er Hollywood, Daisy Jones 70iger/Musikbranche, Malibu Rising Surfer/Modells 80er) zu zeichnen und ihre Charaktere sind zumeist nicht sonderlich sympathisch, aber sie schafft es, dass sie einem trotzdem irgendwie ans Herz wachsen - und es sind starke Frauen, die sich irgendwo gegen das gesellschaftliche Frauenbild auflehnen, manchmal nur recht dezent und manchmal recht brachial. Und bei Carrie Soto geht es eben um Tenniswelt, so fantastisch erklärt, dass man auch als nicht allzu großer Tennisfan da gut mitfiebern kann und auch viel über den Sport lernt. Auch sehr schön - es gibt immer wieder Verweise auf die anderen Romane, z.B. tauchen Figuren immer wieder auf, in anderen Kontexten, etc. pp. Wirklich ganz großes Kino.

Und meinen ersten Andreas Gruber hab ich letztens gelesen und zwar:

rachesommer-taschenbuch-andreas-gruber.j

Fand ich auch ziemlich spannend und hatte nur Kleinigkeiten auszusetzen :D

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Im ASB-Tausenderklub

Bestseller von John Boyne über den ich zufällig in einem Buchladen in Dublin gestolpert bin. Wahnsinns Geschichte über einen Jungen, dessen Vater im 2ten Weltkrieg Kommandant eines Konzentrationslager ist. Viel mehr möchte ich auch gar nicht verraten ausser, dass es absolut empfehlenswert ist! 

 

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bearbeitet von SturmUK

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  • 2 weeks later...
Wahnsinniger Poster

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Die von den anderen Abteilungen selten für voll genommene Kulturdirektion der Europäischen Kommission wird beauftragt, ein Projekt zur Imagesteigerung der Kommission zu planen. Man verfällt auf die Idee, mit dem "Big Jubilee Project" den Bogen von der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz ins Jetzt zu spannen und die Kommission sohin als Gewähr für den europäischen Grundkonsens "Nie wieder Krieg, nie wieder Ausschwitz" zu präsentieren. Doch das Projekt gerät in die Mühlen der Brüsseler EU-Bürokratie. Parallel dazu wird von Geheimdienstkreisen versucht, einen Mord zu vertuschen.

Robert Menasse hat einen Roman über die europäische Hauptstadt Brüssel und die Europäische Union geschaffen. Er zeigt auf, dass Anspruch und Wirkung beziehungsweise Außenwahrnehmung oftmals auseinanderklaffen. Bürokratie, nationale Interessen, Lobbying und politische Intrigen der EU und Ihres Beamtenapparates werden meisterhaft dargestellt und gibt der Roman Einblick in die europäische Geschichte und die Willensbildung der EU.

Fraglich bleibt aber, weshalb Menasse sich nicht darauf beschränkt, sondern zudem noch ein Mordkomplott und zahlreiche Absurditäten in den ohnedies prall gefüllten Plot zu packen versucht. Das Buch ist ein Pageturner, dass sich letztlich aber in Verästelungen verirrt. Dies mag als Symbol für die Brüsseler Bürokratie durchaus passend erscheinen, im Hinblick auf die angerissene Kriminalhandlung und weitere Erzählfragmente enttäuscht aber das abrupte (zumindest im Hinblick auf Nebenstränge der Handlung schlusslose) Finale.

 

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Wahnsinniger Poster
FleXx schrieb am 14.7.2023 um 12:28 :

Aktuelles Buch:

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Vl hilft es mir auch komplett mit dem Rauchen aufzuhören.

Reduziert habe ich das Gift schon, aber ganz habe ich es noch nicht geschafft. :glubsch:

Also ich habs vor mehr als 15 Jahren mit Allen Carr's "Endlich Nichtraucher" geschafft...

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Madame Butterfly

@zahi Ich hab auf deine Empfehlung hin jetzt Schneeblind gelesen, aber mir hat es leider nicht so gut gefallen. Wahrscheinlich, weil ich Ari einfach nicht mochte. Der Fall an und für sich war gut aufgebaut und das Setting mochte ich auch, trotzdem hab ich nicht "mitgefiebert". 

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Kombiniere...
schmechi schrieb am 10.7.2023 um 11:32 :

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Die von den anderen Abteilungen selten für voll genommene Kulturdirektion der Europäischen Kommission wird beauftragt, ein Projekt zur Imagesteigerung der Kommission zu planen. Man verfällt auf die Idee, mit dem "Big Jubilee Project" den Bogen von der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz ins Jetzt zu spannen und die Kommission sohin als Gewähr für den europäischen Grundkonsens "Nie wieder Krieg, nie wieder Ausschwitz" zu präsentieren. Doch das Projekt gerät in die Mühlen der Brüsseler EU-Bürokratie. Parallel dazu wird von Geheimdienstkreisen versucht, einen Mord zu vertuschen.

Robert Menasse hat einen Roman über die europäische Hauptstadt Brüssel und die Europäische Union geschaffen. Er zeigt auf, dass Anspruch und Wirkung beziehungsweise Außenwahrnehmung oftmals auseinanderklaffen. Bürokratie, nationale Interessen, Lobbying und politische Intrigen der EU und Ihres Beamtenapparates werden meisterhaft dargestellt und gibt der Roman Einblick in die europäische Geschichte und die Willensbildung der EU.

Fraglich bleibt aber, weshalb Menasse sich nicht darauf beschränkt, sondern zudem noch ein Mordkomplott und zahlreiche Absurditäten in den ohnedies prall gefüllten Plot zu packen versucht. Das Buch ist ein Pageturner, dass sich letztlich aber in Verästelungen verirrt. Dies mag als Symbol für die Brüsseler Bürokratie durchaus passend erscheinen, im Hinblick auf die angerissene Kriminalhandlung und weitere Erzählfragmente enttäuscht aber das abrupte (zumindest im Hinblick auf Nebenstränge der Handlung schlusslose) Finale.

Jap, ging mir genauso. Aber sicher kein schlechtes Buch.

Ich lese recht viel, aber kaum ein Buch zweimal. Keine Ahnung warum. Habe aber damit jetzt eine Ausnahme gemacht:

Liebe in Zeiten des Hasses Buch versandkostenfrei bei Weltbild.at

Vorab: don't judge a book by it's cover name!

Das Buch spielt in den Jahren um den Beginn des 2. Weltkriegs. Und bist du deppert, ist das grandios recherchiert! Man hüpft in kurzweiligen Episoden zwischen Wien, Berlin, Paris, Tessin usw. hin und her. Die Liebesgeschichten - oder besser gesagt die Liebeswirren - der berühmtesten Persönlichkeiten dieser Zeit lassen einen in diese Epoche eintauchen - natürlich auch soziokulturell... Wirklich amüsant, pointiert, großartig recherchiert und historisch fundiert - was für ein Buch! (Na, ich krieg' nix für die Lobeshymnen.)

Zitat

Um der Atmosphäre dieser Epoche nachzuspüren hat der Autor über 276 Bücher gelesen, Zeitdokumente gesammelt, meteorologische Daten recherchiert und vollen Körpereinsatz bewiesen, so erzählt er etwa hier im Video, dass er sogar über den Gartenzaun des mittlerweile verfallenen französischen Exildomizils von Thomas Mann geklettert sei, um sich davon zu überzeugen, ob man von dort oben wirklich das Meer rauschen hören kann. Und vielleicht ist es diese Mischung aus Recherche, Leidenschaft und Einfühlungsvermögen, die dazu führt,  dass sich die Leser Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, Katia und Thomas Mann, Gustaf Gründgens und Erika Mann, Kurt Weill und Lotte Lenya dank Illies Erzählen so nahe fühlen.

»Ich gehe durch diese Zeit wie durch eine Gegenwart und versuche nicht schon zu wissen wie alles enden wird.«, beschreibt Illies im Gespräch.

Aktuelles Lieblingsbuch - mehr als nur eine Empfehlung.

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Im ASB-Olymp
Khecari schrieb vor 7 Stunden:

@zahi Ich hab auf deine Empfehlung hin jetzt Schneeblind gelesen, aber mir hat es leider nicht so gut gefallen. Wahrscheinlich, weil ich Ari einfach nicht mochte. Der Fall an und für sich war gut aufgebaut und das Setting mochte ich auch, trotzdem hab ich nicht "mitgefiebert". 

Das tut mir leid, dass es dir nicht so gefallen hat. Aber ja, wenn einem der Ermittler nicht sympathisch ist, dann kann der Fall und das Setting noch so gut sein, dann passts einfach nicht. Vielliecht gibst ja - falls dir der Schreibstil gefallen hat - irgendwann der Hulda-Reihe von Jonasson eine Chance. Hulda ist ein ganz anderer Charakter und die Reihe hat mich wirklich fasziniert. Vor allem der Aufbau der Reihe (quasi von hinten nach vorne) hat mir wirklich sehr getaugt.

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Madame Butterfly

Danke für den Tipp, dann probiere ich das noch bei Gelegenheit. :D

Ich hab aktuell grad viel Lesezeit und hab noch Rachewinter am Reader, auf den freu ich mich schon sehr. Sonst eher leichte Lektüre (Sommerliebesromane) und noch Die Freischwimmerin von Preethi Nair und Manifesto von Bernadine Evaristo. Und wenn ich dann alle diese Ausleihen gelesen habe (und hoffentlich nicht zu viele Vormerkungen fällig sind) möchte ich alle Bücher, die im Grishaverse spielen, (wieder) lesen. Die Serie hat mir Lust drauf gemacht.

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Im ASB-Olymp
Khecari schrieb vor 16 Minuten:

Ich hab aktuell grad viel Lesezeit und hab noch Rachewinter am Reader, auf den freu ich mich schon sehr.

Das ist die Pulaski-Auskopplung aus der Snejder-Serie oder? Den (also die drei Teile) hab ich auch auf meiner Leseliste für die nächste Zeit. Wie auch "Wenn sie wüsste", einen Thriller von Freida McFadden.

In letzter Zeit gelesen und empfehlen kann ich von Jan-Erik Fjell "Nachtjagd". Da gibt es in der Kommissar Brekke Serie schon 5 Vorgänger-Bücher. Hab das Buch geschenkt bekommen von meiner Schwester und jetzt bin ich natürlich neugierig, ob die ersten 5 auch so gut sind. Die sind aber aktuell auf medimops (mein online Gebrauchtbücher-Dealer) nicht erhältlich, also heißt es ein bissi warten.

Was ich auch noch gelesen hab (ist aber kein Krimi) ist von Armin Thurnher "Anstandslos". Sicher nicht jedermanns Sache, aber wer Thurnher mag (ich genoss immer schon seine Artikel und Kolumnen im Falter), dem wird auch dieses Buch gefallen, in dem er sich mit Kurz & Co, und seinen Nachwirkungen beschäftigt.

https://shop.falter.at/anstandslos-signiert.html

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Aktuell lese ich gerade auf private Empfehlung "Du stirbst nicht allein" von Tammy Cohe, aber das zaht sich find ich ein wenig und ich bin gerade erst bei der Hälfte...

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Im ASB-Tausenderklub

Die Sequel zu 'The Boy in the striped Pyama". Die 91 Gretel lebt jetzt in London und steht vor einer schwierigen Entscheidung bezüglich der neuen Nachbarn die unter ihr eingezogen sind. Hier wechselt der Erzähler zwischen aktuellem und einem Rückblick auf Gretels Leben seit Sie mit Ihrer Mutter Deutschland nach Ende des 2ten Weltkriegs verlassen konnte. Mehr will ich jetzt gar nicht verraten. Anders geschrieben, als der 1te Teil aber meiner Meinung nach auch ein Meisterwerk! 

Mir hat dieser Teil sogar noch besser gefallen, meiner Frau der 1te Teil=> 1:1 ;-) auf jeden Fall auch hier ganz klare Leseempfehlung.

 

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