Welche Bücher lest Ihr?

[schmechi]

Der junge Pole Waldemar träumt in den 90er Jahren vom goldenen Westen. Aufgrund der Empfehlungen seines Nachbarn Kuka, einem vermeintlich weitgereisten Kenner Westeuropas reist er schließlich an Bord eines klapprigen Schmugglerbusses nach Wien. Dort angekommen muß er feststellen, dass Wien anders ist, als der Westen, den er sich vorgestellt hat. Auch erweisen sich Herrn Kukas Empfehlungen als weniger hilfreich als erwartet.

Radek Knapp hat einen humorvollen Schelmenroman geschaffen. Waldemars Wienerfahrungen, in der Ich-Perspektive geschildert, sind zwar von haarsträubender Natur und genauso wie die bewusste Gegenüberstellung klassischer Vorurteile betreffend Ost und West deutlich überzeichnet, sie regen jedoch stest zum Schmunzeln an. Knapps Werk ist ein heiterer Lesegenuss für Zwischendurch voll von liebevoll gezeichneten und aufs Korn genommener Stereotypen.

 

 

[Lichtgestalt]

[Hugo_Maradona]

Das ist ganz amüsant: 

 

Und jetzt:

 

[schmechi]

Thomas Sautners Roman spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft: Jack Blind steht am Höhepunkt seiner Karriere. Nach dem überraschenden Rücktritt seines Vorgängers wird sein Mentor Mike Forrell Präsident einer nicht namentlich genannten (aber offensichtlich in Europa liegenden) Republik. Blind erhält den Posten eines Stabschefs.

Sautner hat eine beeindruckend stimmige Dystopie geschaffen, welche  aufgrund ihrer Aktualität umso bedrückender erscheint: Er beschreibt Bürger, die zu Gunsten vermeintlicher Sicherheit immer mehr persönliche Freiheit opfern und einen Sozialstaat, der durch (gutgemeinte) Verbote eine Form des Totalitarismus schafft. Die Politiker selbst agieren, fehlgeleitet von Lobbyisten, als Marionetten wirtschaftlicher Großkonzerne. Medien beeinflussen durch gezielte Manipulation die politische Willensbildung. Sautner stellt eine "Ökonokratur" dar, bei der nicht einmal die vermeintlich mächtigen Politiker erkennen, nur Spielfiguren auf einem Monopoly-Feld zu sein.

Sautners Zukunftsdarstellung ist gar nicht einmal so visionär. Er greift aktuelle Fehlentwicklungen und Innovationen auf und denkt diese schlüssig, wenn auch etwas übersteigert, zu Ende. Durch diese wohl dosierten Übertreibungen schafft Sautner ein sehr glaubwürdiges Zukunftsszenario. Sautner kommt ohne phantastischen Schnick-Schnack, ohne allzu-viel Science Fiction und ohne esoterische Ingredienzen aus. Sein Werk übersteigert lediglich die Gegenwart und ist so eine umso perfektere Mahnung. Hinzu kommt, dass Sautners Plot äußerst intelligent konstruiert ist und den Leser erst allmählich ins totale System des vermeintlichen Wohlfahrtsstaats verwickelt.

 

[Orodreth]

um das niveau wiedermal zu drücken
reißt mich nach 110 seiten noch nicht vom hocker

[Gast]

Orodreth schrieb am 20.4.2017 um 15:18 :

um das niveau wiedermal zu drücken
reißt mich nach 110 seiten noch nicht vom hocker

wird besser mit der seitenanzahl.

[Orodreth]

patierich schrieb vor 2 Stunden:

wird besser mit der seitenanzahl.

bin bei der hälfte - du hast recht

[duernitzio]

Meine letzten Bücher ua. waren:

Robert Enke- ein allzu kurzes Leben

Sully: Das Wunder vom Hudson

 

ganz ganz großes Kino!!!!

[Rapidler_1899]

[Homer_Simpson]

 

[Hafiz_1970]

Homer_Simpson schrieb vor 2 Stunden:

 

Bitte berichten, das Buch steht schon so lange auf meiner Liste. 

[Homer_Simpson]

Hafiz_1970 schrieb vor 18 Stunden:

Bitte berichten, das Buch steht schon so lange auf meiner Liste. 

Das Buch erzählt die Geschichte einer persischen Familie aus vier verschiedenen Blickwinkeln in vier verschiedenen Jahrezehnten.
Im ersten Teil, 1979, geht es um Behsad, der sich nach der Vertreibung des Schahs in der kommunistischen Opposition engagiert, deren Hoffnungen durch die Machtübernahme von Khomeini aber zerstört werden und der schließlich mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Deutschland flieht.
In Teil 2 erzählt Nahid, seine Frau, vom Leben einer Geflohenen im Deutschland des Jahres 1989.
Im dritten Teil reist Laleh, die Tochter, die im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen ist, gemeinsam mit ihrer Mutter und der jüngeren Tochter ins Teheran 1999.
Und im letzten Teil geht es um Morad, der im Jahr 2009 in Deutschland mehr oder weniger studiert und eher gelangweilt an Protesten gegen Studiengebühren teilnimmt, als im Iran die Grüne Revolution beginnt.

Mir hat der Stil von Shida Bazyar sehr gut gefallen. Deswegen, und auch weil die Geschichte natürlich "historisch" interessant ist, ist das Buch eine absolute Empfehlung !

[Hafiz_1970]

Homer_Simpson schrieb am 25.4.2017 um 13:04 :

Das Buch erzählt die Geschichte einer persischen Familie aus vier verschiedenen Blickwinkeln in vier verschiedenen Jahrezehnten.
Im ersten Teil, 1979, geht es um Behsad, der sich nach der Vertreibung des Schahs in der kommunistischen Opposition engagiert, deren Hoffnungen durch die Machtübernahme von Khomeini aber zerstört werden und der schließlich mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Deutschland flieht.
In Teil 2 erzählt Nahid, seine Frau, vom Leben einer Geflohenen im Deutschland des Jahres 1989.
Im dritten Teil reist Laleh, die Tochter, die im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen ist, gemeinsam mit ihrer Mutter und der jüngeren Tochter ins Teheran 1999.
Und im letzten Teil geht es um Morad, der im Jahr 2009 in Deutschland mehr oder weniger studiert und eher gelangweilt an Protesten gegen Studiengebühren teilnimmt, als im Iran die Grüne Revolution beginnt.

Mir hat der Stil von Shida Bazyar sehr gut gefallen. Deswegen, und auch weil die Geschichte natürlich "historisch" interessant ist, ist das Buch eine absolute Empfehlung !

Klingt gut, werde ich mir auch mal vornehmen

 

[Hugo_Maradona]

[Hafiz_1970]

So, ich will die Trilogie vollenden