Welche Bücher lest Ihr?

[mazunte]

Iniesta schrieb am 9.3.2021 um 22:21 :

Nala's Welt - Dean Nicholson

Wahrlich genial!

Verfolge das ja schon seit Jahren

[schmechi]

Die Ukrainerin Jewgenia Iwaschtschenko, die Mutter der Autorin Natascha Wodin, geht mit ihrem Mann 1943 freiwillig als Ostarbeiterin nach Nazideutschland und erleidet dort das Schicksal tausender verschleppter Zwangsarbeiter, die für das im Untergang begriffene Dritte Reich Sklavendienste verrichten müssen. Nach dem Krieg verbleibt sie als Displaced Person in Deutschland und begeht 1956 Selbstmord.

Im vorliegenden Werk versucht die Autorin ihre Familiengeschichte zu entschlüsseln und mehr über das Leben ihrer Mutter zu erfahren. Sie tut dies mittels Ahnenforschung und Kontaktaufnahmen in diversen Internetforen. Sehr langsam offenbart sich dem Leser schließlich der Blick auf Wodins Familienmitglieder bourgoiser Herkunft, insbesondere auf zwei ungleiche Schwestern, nämlich einerseits auf Lidia, Opfer stalinistischen Säuberungswellen und eben Jewgenia, Opfer Nazideutschlands.

Wodins Werk ist weder Autobiographie, noch Roman und phasenweise von sehr unterschiedlicher Qualität: Während die Schilderungen der Ahnenforschung und diverser diesbezüglich beschrittener Wege und Sachgassen den Leser lähmen und mit zahllosen russischen Namen überfordern, besticht das Werk vor allem dort, wo Wodin die Zustände in Mariupol nach der Oktoberrevolution und während des russischen Bürgerkriegs schildert. Sehr anschaulich gelingt es der Autorin auch, Eindrücke vom sojetischen Leben unter Stalin zu schildern. Qualitativ fällt das Werk jedoch gerade dort wieder ab, wo es um die eigentliche Hauptprotagonistin, Wodins Mutter Jewgenia, geht. Die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen an den Ostarbeitern, die Entwurzelung der Displaced Persons und letztlich deren triste Lebenssituation am Rande der Gesellschaft in der Bundesrepunlik Deutschland wird mehr in wissenschaftlicher Nüchternheit und essayistischer Form wiedergegeben, sodass eine Identifikation des Lesers ausbleibt.

[Mecki]

[ooeveilchen]

 

War damals in der Schule glaub ich eines der ganz wenigen Werke die wir durchgenommen haben das mir richtig getaugt hat. 

[Rapidler_1899]

Meine letzten Bücher:

Und jetzt mein derzeitiges:

[SturmUK]

Ich glaube ich hatte es hier auch schon mal gelesen nur weiß ich nicht mehr wie/ob es Kommentare dazu gab,

Mein Resümee, also wenn man an das Buch den Anspruch stellt politisch und makroökonomisch was über die Regionen zu lernen, dann wird man bitter enttäuscht werden.

Der Fokus liegt zum Teil zu stark (an zum Teil unberechtigter) Kritik am Westen und einzelne Bauprojekt von Flughäfen, Kaufhäusern etc. können nicht zur Beurteilung einzelner Länder und wirtschaftlicher Zusammenhänge dienen, auf den wenigen Seiten hätte der Autor mal lieber ein paar Länder weniger unter die Lupe genommen.

So ist das Buch äußerst Seicht und kann eigentlich nur für Leser mit NULL politischem&wirtschaftlichen Vorwissen interessant sein, dann frag ich mich aber wiederum warum man das überhaupt lesen sollte wenn einem die Thematik grundsätzlich nicht interessiert? Keine Ahnung vielleicht weil man ja irgendwo mal starten muss, aber dann gibts hoffenlich auch besseres als diesen Mist.

Meine kurz zusammengefasste Empfehlung; Finger weg!!!

 

Rapidler_1899 schrieb vor 1 Stunde:

Meine letzten Bücher:

Und jetzt mein derzeitiges:

Sind die Bücher empfehlenswert, hören sich interessant an? Kannst du ein paar Infos dazu geben?

[Rapidler_1899]

SturmUK schrieb vor 15 Stunden:

Sind die Bücher empfehlenswert, hören sich interessant an? Kannst du ein paar Infos dazu geben?

Alle 3 sind sehr lesenswert und informativ. Es ist halt vieles dabei, was man eh schon irgendwo wusste, wo aber einem nochmal deutlich veranschaulicht wird, dass jeder Dreck am Stecken hat. Das Wort "der oder die Guten" ist ein dehnbarer Begriff und liegt im Auge des Betrachters.

Wenn du unvoreingenommen an die Bücher gehst, wirst du sicherlich den ein oder anderen "AHA Effekt" haben aber ansonsten spiegelt es die eigene Meinung in Grundzügen wieder. Der Seite, der man eher zugetan ist, verzeiht man etwaige Fehler leichter als dem politischen Konkurrenten.

[laugenstangerl]

der niavarani hat für mich zwei seiten: einmal eher plump, derb, flach; u dann wieder intelligent, zynisch, mit feinem wiener schmäh. schön, dass in dem buch hauptsächlich die zweite seite zum vorschein kommt.

highlights des buches sind die zahlreichen "nebengeschichten" (der haupterzählstrang ist eher durchschnittlich), in die die eigen- u besonderheiten der persischen geschichte u kultur recht schön eingebettet sind: von chronisch erfolglosen teppichhändlern, der legende vom "koh i noor"-diamanten oder wie lang man einen lammkopf kochen muss, dass das fleisch schön mürb wird.

[schmechi]

Der junge australische Arzt Dorrigo Evans gerät im zweiten Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft und wird beim Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn, umgangssprachlich aufgrund der im Zuge des Baus begangenen Kriegsverbrechen als Todeseisenbahn bezeichnet, wider Willen zum Helden und Vorbild.

Flanagans Roman schildert nicht nur Evans Zeit in japanischer Kriegsgefangenschaft, der Roman erzählt Evans ganzes Leben, welches neben den Kriegserfahrungen von einer obsessiven Liebesbeziehung geprägt ist. Gekonnt integriert Flanagan aber auch die Schicksale anderer am Bau der Todeseisenbahn beteilgter Personen, deren Umgang mit Schuld und Leid sowie die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen.

Flanagan beschönigt nichts und überzeugt so vor allem in seiner drastischen und realistischen Schilderung des Lagerhorrors im Dschungel Siams. Doch auch seine Betrachtung der weiteren Entwicklung der Täter und Opfer ist so wie der Genremix zwischen Dokumentation der Kriegsverbrechen, Antikriegs- und Abenteuerroman, Entwicklungs- und Liebesgeschichte ist äußerst gelungen.

 

bearbeitet 15. April 2021 von schmechi

[Hugo_Maradona]

Nachdem ich den Film "Everest" kürzlich gesehen habe, habe ich mir dann sofort das Buch bestellt:

Das hat mich sehr in den Bann gezogen.

bearbeitet 16. April 2021 von Hugo_Maradona

[schmechi]

Koviljo Markovic, genannt Willi, stirbt plötzlich und unerwartet. Sein letzter Wunsch war es in seiner montenegrinischen Heimat bestattet zu werden. Weil seine Ehegattin dass dafür angesparte Geld aber durch eine Investition in den veganen Laden der gemeinsamen Tochter in den Sand gesetzt hat, verfällt sie einer absurden Idee: Der Leichnam soll im Pkw nach Montenegro geschmuggelt werden. Und schon macht sich Familie Prischinger, bestehend aus Witwe Hedi mit ihren Schwestern Wetti und Mirl und dem Neffen Lorenz, auf den abenteuerlichen Weg auf den Westbalkan.

Vea Kaiser schildert nicht nur den aberwitzigen Roadtrip sondern erzählt in Rückblicken die Historie der Familie der Prischinger und die Männergeschichten der drei Schwestern. Kaisers heiterer Roman ist voll von Absurditäten und intelligenter Komik ohne jemals in Brachialhumor zu verfallen. Kaiser hat eine zum Schmunzeln einladendende Familiengeschichte literarisch naspruchsvoll verwoben und so ein schwungvolles Werk voller liebenswerter Charaktere und Warmherzigkeit geschaffen, welches für große Lesefreude sorgt.

 

[Khecari]

Der steht bei mir auch noch auf der To-Read-Liste, allerdings als Hörbuch, weil es von Cornelius Obonya gelesen wird  

[loewinger]

Den Rückwärtswalzer hab ich auch vor ein paar Wochen gelesen, selten charmantes Buch. 5/5

Zuletzt war die Marschallin von Zora Del Buono dran. Dabei geht's um die Großmutter der Autorin, die als geborene Slowenin Ende des ersten Weltkriegs ihren Mann kennenlernt und als überzeugte Kommunistin in Italien ein großbürgerliches und gleichzeitig sehr politisches Leben führt. Klingt abstrus, ist es teilweise auch, jedenfalls lebendige Historie. Die Geschichte an sich ist genial, aber leider nicht ganz so genial erzählt. 4/5 Sterndln

[SturmUK]

Angelehnt an Suetonius Werk über die römischen Kaiser, handelt es sich hier um Kurzbiografien (alle unter 50 Seiten) über die US Präsidenten von Franklin D. Roosevelt bis George W. Bush.

Jede Biografie ist in 3 Teile gegliedert

- Der Weg/das Leben bis zur Präsidentschaft

- Die Präsidentschaft

- Das Privatleben

Angelehnt an Suetonius Werk über die römischen Kaiser, handelt es sich hier um Kurzbiografien (alle unter 50 Seiten) über die US Präsidenten von Franklin D. Roosevelt bis George W. Bush.

Jede Biografie ist in 3 Teile gegliedert

- Der Weg/das Leben bis zur Präsidentschaft

- Die Präsidentschaft

- Das Privatleben

Idee gut, Umsetzung leider sehr Bescheiden. Ich würde das nicht mal Leute empfehlen, die sich zum 1ten Mal in das Thema einlesen wollen. Historische Fehler, jede Biografie nach dem selben Aufbau=> zuerst Mal viel schlechtes um dann doch noch was positives zu finden (ok, bei manchen mehr bei manchen weniger, positives bei Bush ist zum Beispiel schon schwierig/kurz). Dementsprechend am interessanteren eigentlich noch das Privatleben von Johnson&Kennedy, prinzipiell bin ich der Meinung, dass man die Privatsphäre von Personen des öffentlichen Lebens respektieren sollte ABER das Kennedy in Europa teilweise immer noch als Held gefeiert wird (für was eigentlich) obwohl er so ein Leben geführt hat.

Davon abgesehn wie gesagt ein sehr schwaches Buch, dass ich nicht empfehlen würde.

 

[gordonstone]

SturmUK schrieb am 30.4.2021 um 22:15 :

Angelehnt an Suetonius Werk über die römischen Kaiser, handelt es sich hier um Kurzbiografien (alle unter 50 Seiten) über die US Präsidenten von Franklin D. Roosevelt bis George W. Bush.

Jede Biografie ist in 3 Teile gegliedert

- Der Weg/das Leben bis zur Präsidentschaft

- Die Präsidentschaft

- Das Privatleben

Angelehnt an Suetonius Werk über die römischen Kaiser, handelt es sich hier um Kurzbiografien (alle unter 50 Seiten) über die US Präsidenten von Franklin D. Roosevelt bis George W. Bush.

Jede Biografie ist in 3 Teile gegliedert

- Der Weg/das Leben bis zur Präsidentschaft

- Die Präsidentschaft

- Das Privatleben

Idee gut, Umsetzung leider sehr Bescheiden. Ich würde das nicht mal Leute empfehlen, die sich zum 1ten Mal in das Thema einlesen wollen. Historische Fehler, jede Biografie nach dem selben Aufbau=> zuerst Mal viel schlechtes um dann doch noch was positives zu finden (ok, bei manchen mehr bei manchen weniger, positives bei Bush ist zum Beispiel schon schwierig/kurz). Dementsprechend am interessanteren eigentlich noch das Privatleben von Johnson&Kennedy, prinzipiell bin ich der Meinung, dass man die Privatsphäre von Personen des öffentlichen Lebens respektieren sollte ABER das Kennedy in Europa teilweise immer noch als Held gefeiert wird (für was eigentlich) obwohl er so ein Leben geführt hat.

Davon abgesehn wie gesagt ein sehr schwaches Buch, dass ich nicht empfehlen würde.

 

Prinzipiell klingt das interessant, welche Bücher zu dem Thema würdest du empfehlen?