Die Ahnen der ASB User


Wolfinho

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firewhoman schrieb vor einer Stunde:

Schon spannend, wie die Kinder aus derart unterschiedlichen Familien dann zusammenfinden.

Wahrscheinlich findest auch einige Paare wo der Opa von ihm bei der SS war und der Opa von ihr im KZ eingesperrt.
Gott sei Dank spielt das ja in unserer Kultur im Allgemeinen keine Rolle wer oder was die Vorfahren waren, sondern der Mensch selbst zählt. 

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ooeveilchen schrieb vor 33 Minuten:

Wahrscheinlich findest auch einige Paare wo der Opa von ihm bei der SS war und der Opa von ihr im KZ eingesperrt.
Gott sei Dank spielt das ja in unserer Kultur im Allgemeinen keine Rolle wer oder was die Vorfahren waren, sondern der Mensch selbst zählt. 

Ja, eh. Aber wenn es nicht der Opa und die Oma waren, sondern die jeweiligen Eltern ... Also, ich kann mir schon vorstellen, dass es da noch zu Spannungen kommt.

Stell dir vor, es gibt Familientreffen, Hochzeit, Taufe eines Enkelkinds usw., und der eine fängt zu seinen Kriegserlebnissen zum Erzählen an. Da ist es ja noch gut, wenn er "nur" in der Wehrmacht und nicht in der SS war ...

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so shuffle your feet

Also bei mir gabs leider sowohl bei den Großvätern väterlicher-als auch mütterlicherseits mehr oder weniger überzeugte Nazis, wenn gleich auch aus unterschiedlichen gesellschaftsschichten:

Von der Familie meines Vaters habe ich hier ja schon einige Fotos gepostet, mein Opa stammte aus einer Familie des gehobenen Wiener Bürgertums, dort waren fast alle durchgehend Berufsoffiziere oder sonstige Staatsbeamte, als blutjunger Offizier hat er dann die Niederlage Österreichs-Ungarn und den Untergang der Donaumonarchie miterlebt und ist dann irgendwann in den frühen 30er Jahren als sogenannter "Illegaler" in die NSDAP und SA eingetreten, 1938 wurde er dann in die Gauleitung von Niederdonau berufen und hatte zeitgleich auch eine recht hohe Funktion bei der Reichsbahn inne, Ende der 1940er Jahre ist er dann wie viele ehemalige Nazis in die SPÖ eingetreten und dank der Fürsprache einiger Genossen (insbesondere auch des damaligen Bundespräsidenten Körner, da gibts sogar ein paar Briefe zwischen ihm und meinem Opa) wurde er dann quasi rehabilitiert und hatte bis zur Pensionierung wieder irgendeinen Versorgungsposten bei der Bundesbahndirektion.

Mütterlicherseits stamme ich von Salzburger Kleinbauern, Handwerkern und Holzknechten ab, die älteren Brüder meines Opas waren auch Nazis der ersten Stunde und nach dem Anschluss Ortsgruppenleiter bzw. Bürgermeister für das NS-Regime, ich kannte die zwei noch als ich ein kleiner Bub war, das waren insofern zwei interessante Persönlichkeiten, weil sie trotz ihrer gesellschaftlichen Abstammung und eines geringen formellen Bildungsgrades sehr gebildet und belesen waren, nichtsdestotrotz leider bis ins hohe Alter deutschnational  bis auf die Knochen. Mein Opa (Jahrgang 1921) stand in jungen Jahren natürlich unter dem Einfluss seiner älteren Brüder, hat aber als er in britischer Kriegsgefangenschaft mit dem Verbrechen des Holocaust konfrontiert wurde komplett mit der NS-Ideologie gebrochen, da gabs dann in den kommenden Jahrzehnten natürlich ausgiebige Streitereien mit seinen unverbesserlichen Brüdern, er ist dann auch in die SPÖ eingetreten und wurde erster "roter" Bürgermeister eines kleinen Salzburger Bauerndorfs. 

Über meine Großmütter berichte ich demnächst auch einmal, die haben nämlich beide auch recht interessante Biografien. ;)

 

 

bearbeitet von Wolfinho

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ASB Postingspreisgewinner 2021

Nazi Vergangenheit gab es in meiner Familie dadurch das wir eigentlich bis zu meiner Generation militärisch geprägt waren natürlich auch.

Ein Uropa war SS Panzeroffizier (haben diverse Bilder und auch "Zeugs am Dachboden") diente an der Ostfront -kam aus Stalingrad vor dem Kessel raus -wurde in der Ukraine Gefangen -überlebte mit Glück und einer gewissen Schlauheit die Kriegsgefangenschaft und kam relativ früh nachhause -gewisse Schlauheit -er dürfte Kooperiert haben und hat sich im Gefangenenlager mit den Wärtern auf ein Packl gehaut (genauere Details dazu hab ich nicht)...

Der war natürlich überzeugter Nazi -mein Vater hat ihm kennen gelernt recht gut (ich nicht mehr) und er hat ihn durchaus geprägt (sein Vater war Erziehungstechnisch nicht wirklich relevant weil Doppelschicht und dann Saufen) -dadurch hat auch da Papa eine Millitärkarriere gehabt und eine Begeisterung für den 2WW.Sicher auch eine Rechte Ader (was Juden angeht) aber per se findet er Hitler scheiße und den Arier Scheiß.Er hat mich auch versucht nicht iwie damit "einzufärben" ich hatte daher nie ein Problem mit Juden.Kurz zusammengefasst -besagter Opa starb iwan und war wohl bis zum Ende nicht geläutert.

Dem sein Sohn (also mein Opa) war zu jung für Militäreinsatz etc.Der hatte mit NS Zeugs nichts am Hut und war nur Rassistisch geprägt wie halt die meisten seiner Generation.(Schimpft immer gern auf Tschuschn Zigeuner usw).Opa war er wie ich klein war ein guter und ohne schlechten Einfluss.Später wurde es aus diversen Gründen etwas schwierig und ich habe heute keinen Kontakt mehr worüber ich nicht Unglücklich bin.Papa natürlich schon noch.

Dann gab es noch diverse Brüder von Opa und Uropa zu denen ich 0 Kontakt hatte/habe.Vom Opa waren alle zu Jung für den 2WW und danach war einer beim Millitär bis zum Schluss und der andere ging nach England.

Vom Uropa hat der Bruder in der Wehrmacht gedient dürfte jedoch als Artillerist Reservist nicht viel vom Feind gesehen haben -der war laut Papa auch sehr still und schüchtern -würd eher dafür Sprechen das der nicht mega begeistert "dabei war".

Auf der anderen Seite (von da Mama aus) war der Uropa auch bei der Wehrmacht -jedoch Zwangsverpflichtet (Wehrdienst) -auch in Russland.Den hab ich auch nicht kennen gelernt.Hat aber meinen Papa viel über den Krieg erzählt.War wohl durchaus Nazional begeistert während der Kriegszeit -danach aber in der Realität angekommen.War danach bekennender Pazifist und Demokrat.Hat es zu den Briten geschafft wurde dort gefangen genommen und schnell frei gelassen.

Sein einziger Sohn (mein anderer Opa) war beim Volkssturm aber eher aus "Angst vom Russen" als wegen Glauben an den Endsieg.Hatte auch 2 Gefechte wobei er einen Russen erschoss was ihm extrem verstört hat.War kein guter Vater für meine Mutter -Kontakt Sporadisch (mich hat er einmal gesehen) die Mama wurde dann auch adoptiert weil sie erm weggenommen worden ist etc.Gebrochener Mann.Alkoholkrank.Starb vor 20 Jahren.

Dann weiß ich noch von seinem Vetter -der quasi die Rolle eines Onkels für die Mama und dann eines Opas für mich übernahm.Der war alt genug (13 1945) um sich an alles zu erinnern kam jedoch ohne größere Geschichte (wurde aufs Land geschickt wo dann iwan einfach die Franzosen einmarschiert sind -Bomben etc gab es nicht weil dort "nix" war).

Der war per se schon ein guter Mensch -hat sich gut um die Mama gekümmert obwohl eigene Familiensorgen und war auch ein netter Opa ohne iwas diesbezüglich erzählt zu haben.Vom Papa weiß ich aber das der nachher ein überzeugter Nationalist war und wohl bis zum Ende vor seinem Führer Bild stramm gestanden ist -das hat er dann uns vererbt das liegt jetzt im Keller rum.

Die Oma war im Lazarett tätig hat aber nie was erzählt.

Die Begeisterung für Militär und NS hielt sich aber bei den Frauen meiner Familie deutlich mehr in Grenzen.Die Frau vom SS Offizier hat sich sogar deswegen ins Ausland abgesetzt und sich Scheiden lassen iwan in den 30igern.

Die Militärtradition hab dann ich als einziger Männliche Erbe (in Österreich) zerstört da ich nicht mal beim Grundwehrdienst war.Hat ein bisschen für Aufregung gesorgt aber nicht viel und war mir auch wurscht.Vom Antisemitischen Gedankengut meines Vaters hab ich auch nix mitgenommen und meine Nichte wird es auch nicht -bzw vil mal meine Kinder detto -würde daher sagen wir haben sich gut weiterentwickelt.Die 3 Brüder von meinen Vater sind kinderlos bzw hat einer eine Tochter adoptiert.Von dort gibts also auch keine Gefahr^^ (die sind diesbezüglich aber sowieso nie interessiert etc gewesen)

ligrü

bearbeitet von Grauer Prophet

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Grauer Prophet schrieb vor 15 Stunden:

Ein Uropa war SS Panzeroffizier (haben diverse Bilder und auch "Zeugs am Dachboden") diente an der Ostfront -kam aus Stalingrad vor dem Kessel raus

Das kann aber nicht ganz stimmen da im Befehlsgebiet keine Verbände der Waffen-SS der 6. Armee unterstanden. Und darüber hinaus größere Panzerverbände der Waffen-SS im Allgemeinen erst 1943 also nach Stalingrad aufgestellt wurden. 

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ooeveilchen schrieb vor 48 Minuten:

Das kann aber nicht ganz stimmen da im Befehlsgebiet keine Verbände der Waffen-SS der 6. Armee unterstanden. Und darüber hinaus größere Panzerverbände der Waffen-SS im Allgemeinen erst 1943 also nach Stalingrad aufgestellt wurden. 

Also er dürfte bis Oktober 42 bei Panzergruppe 4 gewesen sein -dann zogen sich einige Elemente davon zurück (Pause Urlaub Wartung etc) und im November wurde ja die 6te Armee eingeschlossen in Stalingrad inkl der meisten Teile der Panzergruppe 4.

Er wurde dann aufgrund von Mangel an erfahrenen Offizieren 1943 in die Ukraine geschickt bzw hat ma erm das angeboten um sich dem "Das Reich" was neu Aufgestellt wurde bzw umstrukturiert anzuschließen.Hat er dann gemacht und ging in Raum Kiew in Gefangenschaft Ende 43.

Wir haben anscheinend nur Bilder von erm wo er bei der Wehrmacht war.

Ab 1942 wurden ja auch einige Soldaten Zwangsverpflichtet für SS Einheiten -evtl konnte man da auch gar nicht wirklich ablehnen.

Vil kam er deswegen in Gefangenschaft auch so "gut durch" weil er nachweisen konnte nicht zur SS zu gehören wirklich -SS Leute kamen ja weniger gut an bei den Gegnern (eigene Überlegung)

ligrü

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ooeveilchen schrieb vor 3 Stunden:

Das kann aber nicht ganz stimmen da im Befehlsgebiet keine Verbände der Waffen-SS der 6. Armee unterstanden. Und darüber hinaus größere Panzerverbände der Waffen-SS im Allgemeinen erst 1943 also nach Stalingrad aufgestellt wurden. 

Du scheinst dich bei dieser Thematik ja recht gut auszukennen, vielleicht kannst mir ja weiterhelfen:

Der ältere Bruder meiner Großmutter war bei der Waffen-SS und 1941 beim Russlandfeldzug dabei, später hat er dann einige Wochen die SS-Junkerschule in Prag besucht und ist Ende 1944 in Belgien in britische Kriegsgefangenschaft geraten aus der er 1946 oder 1947 entlassen wurde.

Mehr Daten habe ich leider nicht, mein Großonkel ist zwar erst 2014 gestorben, aber er hat nur sehr selten und wenn dann nur sehr allgemein über den Krieg gesprochen.

Möglicherweise war er auch bei "Das Reich", aber sicher bin ich mir nicht.

EDIT: Ich weiß auch dass er in Russland bei irgendeiner größeren (Kessel)-Schlacht dabei war, es war aber definitiv nicht Stalingrad.

bearbeitet von Wolfinho

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Wolfinho schrieb vor 9 Minuten:

Du scheinst dich bei dieser Thematik ja recht gut auszukennen, vielleicht kannst mir ja weiterhelfen:

Der ältere Bruder meiner Großmutter war bei der Waffen-SS und 1941 beim Russlandfeldzug dabei, später hat er dann einige Wochen die SS-Junkerschule in Prag besucht und ist Ende 1944 in Belgien in britische Kriegsgefangenschaft geraten aus der er 1946 oder 1947 entlassen wurde.

Mehr Daten habe ich leider nicht, mein Großonkel ist zwar erst 2014 gestorben, aber er hat nur sehr selten und wenn dann nur sehr allgemein über den Krieg gesprochen.

Möglicherweise war er auch bei "Das Reich", aber sicher bin ich mir nicht.

EDIT: Ich weiß auch dass er in Russland bei irgendeiner größeren (Kessel)-Schlacht dabei war, es war aber definitiv nicht Stalingrad.

Ist natürlich aufgrund dieser Informationslage schwer zu sagen da es ja auch innerhalb der Waffen-SS oftmals Neu- bzw. Umstrukturierungen gab. Er muss also nicht zwangsläufig alles innerhalb einer Einheit erlebt haben sondern kann natürlich auch versetzt worden sein.
Wie schon erwähnt hat die SS ab 1943 in großem Umfang neue Verbände aufgestellt und sich so die Truppenzahl trotz immenser Verluste zwischen 1942 und 1944 mehr als verdoppelt. Diese Anzahl an neuen Soldaten konnten natürlich nicht sich selbst überlassen werden, daher wurde das Kernpersonal dieser Einheiten meistens aus anderen bereits bestehenden Divisionen abgezogen.
Und gerade wenn du sagst dass er zwischenzeitlich einen Lehrgang absolviert hat, würde das für mich darauf hindeuten dass er von der Front abgezogen wurde um als frontbewährter Soldat Führungsaufgaben bei einer neu aufgestellten Division zu übernehmen. 

Grundsätzlich ließe sich jede Info von dir einer Einheit zuordnen, allerdings gibt es mWn keine Einheit auf die alle Merkmale zutreffen würde. 
"Das Reich" würde zeitlich (1941 gab es nur wenige Feldeinheiten der SS) sowie räumlich (1944 Verlegung von Ost- an Westfront) relativ gut passen, allerdings wäre mir keine "größere Kesselschlacht" dieser Division bekannt. 
Dieser Hinweis würde wiederum auf die Totenkopf-Division zutreffen (nicht verwechseln mit den Totenkopfverbänden). Diese war Anfang 1942 fast 4 Monate im Kessel von Demjansk eingeschlossen. 

 

Vielleicht findet ihr ja noch mal irgendwann irgendwelche Unterlagen oder Dokumente. Ansonsten kann man anhand der vorliegenden Infos leider wirklich nur mutmaßen. Ich zumindest jedenfalls. 

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I'll be back!
Grauer Prophet schrieb vor 3 Stunden:

Also er dürfte bis Oktober 42 bei Panzergruppe 4 gewesen sein -dann zogen sich einige Elemente davon zurück (Pause Urlaub Wartung etc) und im November wurde ja die 6te Armee eingeschlossen in Stalingrad inkl der meisten Teile der Panzergruppe 4.

Er wurde dann aufgrund von Mangel an erfahrenen Offizieren 1943 in die Ukraine geschickt bzw hat ma erm das angeboten um sich dem "Das Reich" was neu Aufgestellt wurde bzw umstrukturiert anzuschließen.Hat er dann gemacht und ging in Raum Kiew in Gefangenschaft Ende 43.

Wir haben anscheinend nur Bilder von erm wo er bei der Wehrmacht war.

Ab 1942 wurden ja auch einige Soldaten Zwangsverpflichtet für SS Einheiten -evtl konnte man da auch gar nicht wirklich ablehnen.

Vil kam er deswegen in Gefangenschaft auch so "gut durch" weil er nachweisen konnte nicht zur SS zu gehören wirklich -SS Leute kamen ja weniger gut an bei den Gegnern (eigene Überlegung)

ligrü

opa hat auch immer gesagt, dass er mit 17,5 jahren anfang 1943 einrücken musste und da dann gleich mal zur waffen-SS kam und da sich fast niemand freiwillig gemeldet hat, wurden wohl alle die arisch genug aussahen genommen, dabei war er ja eigentlich slawe (burgenlandkroate), was später dann in russischer kriegsgefangenschaft (kohlebergwerk iwo in zentralasien, muss die ecke tadschikistan, kirgisistan, usbekistan, möglicherweise im ferghana-tal) nicht so unpraktisch war, da er dann sprachlich so einiges verstanden hat. er hatte das glück dass er nach südfrankreich kam, was seiner ansicht nach wohl sowas wie 1 jackpot bzgl. kriegseinsatz gewesen sein musste. gegen kriegsende hatte er das pech dass er sich bis in den westen böhmens zurückziehen konnte, von den amis gefangen wurde, dort dann aber via gefangenenaustausch an die russen kam.

weihnachten 1949 kam er dann im zuge 1 weihnachtsamnestie nach knapp 7 jahren heim. die russen haben die ssler meistens recht lange behalten.

bearbeitet von Iniesta

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ASB-Gott

Wann haben eure Großväter eigentlich vom Krieg erzählt?

Bei meinem war es so, dass er mit seinen Kindern nie wirklich darüber sprach. Erst, als mein Vater eine amerikanische Braut brachte, hat er auf einmal lauter Geschichten ausgepackt. Mein Vater und seine Geschwister haben da nicht schlecht gestaunt.

In der Regel hat das ja oft die zweite Generation übersprungen. Die erste Generation wollte ihre Kinder einfach davon unbehelligt aufwachsen lassen - egal, ob aus Schuldgefühlen oder nicht.

Habe ich selbst in einem recht interessanten historischen Workshop in Berlin/Krakau/Ausschwitz miterleben dürften als ich 21 war, was da unterbewusst an unverarbeitetem emotionalen Gepäck weitergegeben wurde, und auch in mir schlummerte. Die dritte Generation hat das dann oft erst abbekommen, weil erst zu unseren Zeiten wirklich viel aufgearbeitet wurde.

bearbeitet von miffy23

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glaub meiner (mütterlicherseits) hat da nie viel aufhebens drum gemacht. dass er davon erzählt hat is mir erst so ca. ab der waldheimaffäre erinnerlich.

der andere großvater (väterlicherseits) war etwas jünger und meinte nur flakhelfer im volkssturm gewesen zu sein.

von der ungarischen stiefmutter hab ich da keine infos, wie und was. da müsst ich den vater mal fragen.

väterlicherseits, hab ich den verdacht dass da recht viel herumassimiliert worden ist. so is die familie vom großvater von eisenstadt in 1 benachbartes kroatisches dorf gezogen, wo dann vor gut 90 jahren der opa samt die vielen geschwister kroatisch gelernt haben.

überhaupt hab ich den verdacht dass dieser teil der familie von assimilierten juden abstammen könnte. bei der recherche hab ich zwar nix konkretes gefunden aber auf 1 liste der gut 65000 österreichischen shoa-opfern war mein familienname gut 100x vertreten, darunter auch etliche leute aus dem raum nordburgenland/angrenzendes westungarn. da wird's dir dann auch a bissi anders.

bearbeitet von Iniesta

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miffy23 schrieb vor 6 Minuten:

Wann haben eure Großväter eigentlich vom Krieg erzählt?

 

Direkt - kaum etwas. Das war einfach kein Thema zwischen uns. Ich wusste nur, dass er ein Holzbein hat (aber keines, wie ein Seeräuber, sondern eine naturgetreue Prothese, aus Holz halt), weil ihm sein Bein "im Krieg abgeschossen worden war". Und Geschichten gab es eher von meiner Mutter und ihrer älteren Schwester, von ihrer Flucht aus dem Sudetenland am Kriegsende.

Die Details, die ich weiß, habe ich aus einem Buch. Großvater schrieb viele Briefe und auch Tagebücher. In seinen späteren Jahren, als er viel auf Kur und Reha war, tippte er alles mit Durchschlägen ab und machte daraus eine Autobiographie, für jedes seiner 3 Kinder eine. Daher weiß ich, wie er zu den Nazis stand, dass er gerade frisch graduierter Akademiker mit einer Anstellung in einer Behörde in Berlin war, in den ersten Kriegsjahren heiratete und Kinder kriegte. Als er dann einberufen wurde, verlor er gleich sein Bein und wurde mehrfach operiert, in Lazaretten gepflegt, bis der Krieg aus war. Dann kam eben die Vertreibung aus Mähren, bei der die Familie auch noch auseinandergerissen wurde und sich erst ein halbes Jahr später in Österreich wieder zusammenfand. Hat er alles aufgeschrieben und mit Fotos belegt.

Und von meinem Opa weiß ich auch nicht sehr viel, der war schon Jahrgang 1894 und ist 1977 gestorben, da war ich 9. Aber mein Papa hat mir erzählt, was ich weiß (inzwischen auch schon tot, kann ihn also nicht mehr fragen).

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ASB Postingspreisgewinner 2021
Wolfinho schrieb vor 2 Stunden:

EDIT: Ich weiß auch dass er in Russland bei irgendeiner größeren (Kessel)-Schlacht dabei war, es war aber definitiv nicht Stalingrad.

Haben "wir" die Russen eingekesselt oder umgekehrt -das hilft bei der Eingrenzung.

miffy23 schrieb vor 22 Minuten:

Wann haben eure Großväter eigentlich vom Krieg erzählt?

 

Mir direkt nie (also Details etc Krieg is orsch bekam ich schon zu hören) -war zu klein oder gar nicht auf der Welt bevor sie starben -mein Vater hat mir dann viel weitererzählt.

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I'll be back!

mein opa hat viel von südfrankreich geschwärmt und dann noch von den letzten kriegstagen und der kriegsgefangenschaft erzählt. zum 80er is 1 teil seine familie mit ihm dorthin gereist und er hat sich die gegend 60 jahre nach kriegsende noch mal anschauen können. meine tante meinte dass er im kriegslazarett sanitäter war und die ganzen verletzungen gesehen hat.

der war ansonsten aus bäuerlichem umfeld, nationalkonservativ & katholisch, zuerst schwarz, später blau.

die familie väterlicherseits waren hackler und sozen und für mich auch der aufgeschlossenere und modernere teil und das sind auch die, wo die nachfahren dann tw. gesellschaftliche aufstiege erreicht und studiert haben (da sind mehrere ärzte und techniker drunter). und mein vater und großvater waren auch in den 1960ern gastarbeiter in süddeutschland, dafür hat der opa dann später 1 großes, fettes, mehrstöckiges haus errichten können, während teile seiner geschwister (großonkel) in der nackriegszeit gleich in baden-württemberg geblieben sind, andere geschwister blieben zumindest bis zur pension in der schweiz und hatten dann auch 1 schweizer akzent drauf wenn sie mal zu besuch waren.

bearbeitet von Iniesta

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Im ASB-Olymp

Hatte leider nie eine Gelegenheit meine Großväter kennenzulernen. 

Väterlicherseits bereits 1932 an einer Sepsis verstorben. War wohl Monarchist, hatte sich 1916 freiwillig gemeldet und in einem Gebirgsartillerie Regiment gedient. Wurde mit einer Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Hab da mal was im Staatsarchiv ausheben lassen.

Mütterlicherseits wurde er recht bald zur Wehrmacht eingezogen, Ausbildung in Znaim, dann in Frankreich als Offiziersbursche. Wurde im Februar 1943 nach Russland verlegt und bereits im März bei Kursk schwer verwundet (Bauchschuss) und gilt seither als vermisst.

:(

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