Die Ahnen der ASB User


Wolfinho

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HMF schrieb vor 29 Minuten:

und gilt seither als vermisst.

Das finde ich immer besonders traurig wenn von einem Menschenleben noch nicht einmal irgendwo ein spärliches Grab überbleibt. 
Spende daher auch immer mal wieder ein paar Euro an die Kriegsgräberfürsorge. 

Auch wenn viele unmittelbare Angehöre meistens schon verstorben sind finden so manche Familiengeschichten auch 76 Jahre nach Kriegsende noch ihr friedvolles Ende. 

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so shuffle your feet

Also mir persönlich vom Krieg erzählt haben eigentlich nur mein Opa und mein "Stiefopa" (der Vater meines Stiefvaters) zum dem ich auch ein recht enges Verhältnis hatte,

Mein Opa (Jahrgang 1921) war von 1941 bis Anfang 1944 in Frankreich stationiert und ist da recht viel herumgekommen, von Paris bis La Rochelle bis nach Lyon. Er war zwar bei der Luftwaffe, wurde aber hauptsächlich als Kurier eingesetzt. Anfang 1944 wurde er dann auf die deutsch besetzten Kanalinseln versetzt ( genauer gesagt auf Guernsey). Die wurden ja beim D-Day quasi außen vor gelassen und waren noch bis Mai 1945 unter deutscher Besatzung, dort ist er dann auch in britische Kriegsgefangenschaft geraten, Abgesehen davon dass als er und andere gefangene deutsche Soldaten durch Southhampton geführt wurden und dann einige Anwohner die Gelegenheit nutzten den Inhalt ihrer Nachttöpfe runter zu schütten, hatte er Zeit Lebens eine sehr hohe Meinung von den Engländern, die ihn während seiner Gefangenschaft sehr korrekt behandelt haben, er hat sich dann dort in der Gefangenschaft mittels einiger Bücher und entsprechend viel speaking practice autodidaktisch englisch beigebracht und konnte bis ins hohe Alter sehr gut englisch und das obwohl er als gelernter Tischler kaum Schulbildung hatte. Aber für meinen Opa war der ganze Krieg mehr so etwas wie ein langer Abenteuerurlaub, er hat z.B. gerne erzählt wie er für eine Flasche Cognac besoffen über die Seine geschwommen ist oder (unter missbilligenden Blicken meiner Oma) von seinen vielen französischen Freundinnen geschwärmt hat.

Mein Stiefopa (Jahrgang 1916) war beim Russlandfeldzug dabei und ist 1944 in russische Kriegsgefangenschaft geraten (irgendwo auf der Krim). Sein Glück aber auch Unglück war dass er als angehender Bauingenieur Offizier bei einer Pioniereinheit war, er wurde zwar von den Sowjets durchaus gut behandelt, aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er aber auch wesentlich später als andere aus der Gefangenschaft entlassen und ist erst 1953 wieder heimgekommen. Er war historisch sehr interessiert und hat sich Zeit seines Lebens mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus beschäfigt und auch nie bestritten dass er als junger Mann sehr fasziniert von dieser Ideologie gewesen ist. Mit ihm auch hab ich auch unzählige Weltkriegsschinken geschaut, bevorzugt welche mit Russland-Thematik ("Stalingrad", "Hunde wollt ihr ewig leben", "So weit die Füße tragen", "Steiner-Das eiserne Kreuz" etc.)

Hat auch im Bezug auf seine fast neunjährige Gefangenschaft immer gemeint: "Die 3 Jahre Heldenspielerei hab ich doppelt und dreifach abbezahlen müssen.", er ist dann aber immerhin bei bis zum Schluss bester Gesundheit 94 Jahre alt geworden. 

   

Der Bruder meiner Oma war wie bereits erwähnt bei der Waffen-SS und konnte/wollte nichts erzählen und den älteren Bruder meines Opas kannte ich nur bis ins Volksschulalter, der war  als Gebirgsjäger in Norwegen und später in Finnland, wurde hochdekoriert mit Nahkampfspange , Sturmabzeichen und irgendeinem EK, war zwar ein von mir sehr gemochter Onkel, aber wie ebenfalls bereits erwähnt leider auch ein unverbesserlicher Nazi.  

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  • 4 weeks later...
Fanatischer Poster

Mein Opa Väterlicherseits wurde 1941 einberufen und 1942 zur Sowjetunionfront geschickt und hatte Glück im Unglück. Er wurde kurz vor der Schlacht von Stalingrad verwundet und kam in ein Lazerret. Danach wurde er nach Italien versetzt - dort ergab er sich den Briten. Er war dan einige Jahre in Ägypten in Kriegsgefangenschaft. Die Brüder von meiner Oma hatten weniger Glück - sind beide in der Sowjetunion gefallen. Die Vorfahren waren Weinbauern im Weinviertel und waren konservertiv und bäuerlich gebrägt.

 

Die Großmutter von meiner Mutter war jüdisch. 3 Großonkel von mir überlebten die Shoa nicht. 2 wollten über Frankreich nach Amerika flüchten wurden aber von den Nazis eingeholt und über Drancy nach Auschwitz deportiert. Einer versuchte über den Kladovo-Transport (https://de.wikipedia.org/wiki/Kladovo-Transport) nach Erez Israel zu flüchten, wurde aber auch eingeholt und bei Šabac erschossen. Ein weiterer Großonkel, der überlebte, war in der österreichischen Freitsfront (https://de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Freiheitsfront ) in Belgien aktiv und hatte ziemliches Glück.

 

 

bearbeitet von 26A

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
Grauer Prophet schrieb am 21.12.2021 um 15:54 :

Unglaublich das unsere Opa Generation quasi pauschal kriegstraumas hatten

 

Warum wundert dich das so? Grad aus dem 2. WK kamen nicht viele ohne Traumata heraus, welcher Art auch immer.

Furchtbar finde ich allerdings, dass manche gleich beide WK miterleben mussten und somit gleich doppelt traumatisiert waren. Das 20. Jahrhundert war echt ein Verhau, jedenfalls bis 1945 (in Europa).

Und wer war schuld? Der Kaiser!

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ASB-Halbgott

Ich würde gerne eine Ahnentafel anfertigen. Hat da jemand Erfahrung, wie man so etwas angeht?

Zusätzlich würde ich gern einen kompletten Stammbaum anfertigen, da wär ein gescheites Programm sehr hilfreich. Den kompletten Stammbaum würd ich nur auf den Computer abspeichern, einen Teil davon als Ahnentafel ausdrucken (lassen). Die Daten dafür habe ich schon, die Bilder suche ich bis zum Dreikönigstag zusammen. Ein Programm, das mir wirklich taugt, hab ich noch nicht gefunden. Die kostenlosen waren nicht optimal, fürs Geld ausgeben war ich bisher zu geizig. Weiß da jemand ein Programm fürs Stammbaum erzeugen? Jetzt zu Weihnachten kommen alle zusammen (zwecks Bilder), aber da muss ich dann auch Ergebnisse liefern.;)

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
Frohnatur schrieb vor 4 Minuten:

Ich würde gerne eine Ahnentafel anfertigen. Hat da jemand Erfahrung, wie man so etwas angeht?

Zusätzlich würde ich gern einen kompletten Stammbaum anfertigen, da wär ein gescheites Programm sehr hilfreich. Den kompletten Stammbaum würd ich nur auf den Computer abspeichern, einen Teil davon als Ahnentafel ausdrucken (lassen). Die Daten dafür habe ich schon, die Bilder suche ich bis zum Dreikönigstag zusammen. Ein Programm, das mir wirklich taugt, hab ich noch nicht gefunden. Die kostenlosen waren nicht optimal, fürs Geld ausgeben war ich bisher zu geizig. Weiß da jemand ein Programm fürs Stammbaum erzeugen? Jetzt zu Weihnachten kommen alle zusammen (zwecks Bilder), aber da muss ich dann auch Ergebnisse liefern.;)

Wenn du einen Apple hast, mein Cousin hat so etwas für unsere Familie und Verwandtschaft gemacht, sehr beeindruckend ... da kann man beliebig Verbindungen, Verzweigungen und Daten hinzufügen, bis Ende nie. Ich kann ihn fragen, welches Programm er dafür verwendet hat.

Bei Windows-PC bin ich leider supernackert.

Aber bis Weihnachten wird es eh ... sportlich.

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ASB Postingspreisgewinner 2021
firewhoman schrieb vor 2 Stunden:

Warum wundert dich das so? Grad aus dem 2. WK kamen nicht viele ohne Traumata heraus, welcher Art auch immer.

Furchtbar finde ich allerdings, dass manche gleich beide WK miterleben mussten und somit gleich doppelt traumatisiert waren. Das 20. Jahrhundert war echt ein Verhau, jedenfalls bis 1945 (in Europa).

Und wer war schuld? Der Kaiser!

unglaublich war falsch ausgedrückt -natürlich verwundert es nicht aber tragisch ist es für die Generationen natürlich

Ich habe mich bzgl 1 WW durchaus eingelesen etc und würde den Kaiser (wenn du "unseren" meinst") für die damalige Zeit gesehen und im Vergleich mit den anderen Monarchen nicht als schlimmer betrachten.Ich hab auch mal eine Doku auf Englisch gesehen wo es darum ging
(aus Sicht aus verschiedenen Ländern) ob es damals (WW1) überhaupt realistisch möglich gewesen wäre sich aus den Krieg rauszuhalten.In der Doku hat man mit Argumenten den Schluß gezogen das es ein Pulverfass war den man nur schwer nicht in brant setzten konnte.

Natürlich war es unötig.Jeder Krieg ist es -manche waren aber wohl einfach "nicht zu verhindern" bsw Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg etc ...

 

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ASB-Halbgott

Damit ich da auch etwas zum Thema beitrage, Stichwort Zweiter Weltkrieg:

Der Bruder von meinem Opa wurde in Polen/Russland schwer verletzt, kam zurück nach Österreich ins Lazarett/Krankenhaus und wurde daheim versorgt. Anstatt sich daheim zu regenieren, wollte er unbedingt zurück zu seinen Kameraden. Seine Familie hat ihn angefleht zuhause zu bleiben, aber er wollte/konnte seine Kameraden nicht im Stich lassen (sein Zitat) und ist freiwillig zurück. Er ist kurz darauf in Polen beim Rückzug gefallen.

Ein Bruder meiner Oma war in der Ostsee/Nordsee auf einem Schiff. Das Schiff wurde torpediert. Bei der Evakuierung ist ein Spezl von ihm grad noch rausgekommen, er leider nicht mehr. Spezl' Zitat: "Ich hab ihn noch (Anmerkung: während der Evakuierung) gesehen, danach nicht mehr." Der Spezl ist fast 100 Jahre alt geworden.

Mein Opa war Sprengmeister während dem Krieg. Er hat nie darüber gesprochen. Es muss aber ganz schlimm gewesen sein. Er hat nach dem Krieg ständig gearbeitet, auch am Wochenende, wenn wir zu Besuch waren. Aus einer Erzählung weiß ich, dass er es sonst nicht ausgehalten hat. Er wollte nicht Zeit zum Nachdenken haben, weil sonst die Erlebnisse aus dem Krieg wieder gekommen wären. Er war ein herzensguter Mensch, ich kann es mir heut immer noch nicht vorstellen, wie er im Krieg funktionieren konnte.

Nach dem Krieg musste sich mein Opa immer wieder verstecken, weil in seiner Heimatgemeinde streitlustige Russen unterwegs waren, die immer wieder uneingeladen zu Besuch kamen. Gerüchteweise haben sie sogar manche mitgenommen, die dann nicht mehr zurückkamen. Ob es wirklich so war, weiß heut keiner mehr, aber mit jungen Männern (Ex-Soldaten) hatten sie definitiv Streit gesucht. Gegangen sind erst, wenn sie Alkohol bekommen hatten. Most war glücklicherweise genug da.

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ASB-Halbgott
firewhoman schrieb vor 18 Minuten:

Aber bis Weihnachten wird es eh ... sportlich.

Während der Weihnachtstage bekomme ich noch Bilder von der Verwandtschaft, die ich für den Stammbaum brauche. Aber wenn sie mir die Bilder geben, höre ich bestimmt Sätze wie "Das Ergebnis woll ma dann aber auch sehen", "Wann könn ma uns den Stammbaum ansehen" und eventuell auch "Welches Programm nimmst her". Und da wollt ich Antworten parat haben. :D Ziel ist irgendwann im Jänner fertig zu werden.

Apple hab ich leider nicht, ich bin Windows-User. Vielleicht kennt dein Cousin ja ein gutes Windows-Programm...

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
Frohnatur schrieb vor 3 Stunden:

Während der Weihnachtstage bekomme ich noch Bilder von der Verwandtschaft, die ich für den Stammbaum brauche. Aber wenn sie mir die Bilder geben, höre ich bestimmt Sätze wie "Das Ergebnis woll ma dann aber auch sehen", "Wann könn ma uns den Stammbaum ansehen" und eventuell auch "Welches Programm nimmst her". Und da wollt ich Antworten parat haben. :D Ziel ist irgendwann im Jänner fertig zu werden.

Apple hab ich leider nicht, ich bin Windows-User. Vielleicht kennt dein Cousin ja ein gutes Windows-Programm...

Leider nicht, für den gibt's nur Obst.

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Im ASB-Olymp
Frohnatur schrieb vor 9 Stunden:

Ich würde gerne eine Ahnentafel anfertigen. Hat da jemand Erfahrung, wie man so etwas angeht?

Zusätzlich würde ich gern einen kompletten Stammbaum anfertigen, da wär ein gescheites Programm sehr hilfreich. Den kompletten Stammbaum würd ich nur auf den Computer abspeichern, einen Teil davon als Ahnentafel ausdrucken (lassen). Die Daten dafür habe ich schon, die Bilder suche ich bis zum Dreikönigstag zusammen. Ein Programm, das mir wirklich taugt, hab ich noch nicht gefunden. Die kostenlosen waren nicht optimal, fürs Geld ausgeben war ich bisher zu geizig. Weiß da jemand ein Programm fürs Stammbaum erzeugen? Jetzt zu Weihnachten kommen alle zusammen (zwecks Bilder), aber da muss ich dann auch Ergebnisse liefern.;)

Ich mache das hobbymäßig und habe zum Beispiel meine Vorfahren fast durchgängig bis ins Jahr 1600 - 1720 erforscht. Bis in diese Zeit sollte es in Österreich fast für alle möglich sein, die Vorfahren zu bestimmen, da es hier die Kirchen-Matriken fast durchgehend gibt. Der älteste mir bekannte Vorfahre wurde ~1350 geboren (aber das ist eine Ausnahme, da habe ich "professionelle" Hilfe in Anspruch genommen und hatte das Glück, dass ein Profi diesen damals adeligen Zweig komplett erforscht hat).

Zu deiner Frage: es gibt im Internet unzählige Seiten, wo du deine Eintragungen machen kannst und wo du - wenn du etwas Glück hast - auch Verbindungen zu schon getätigten Eintragungen herstellen kannst. Also wenn du Glück hast hat irgend ein ferner Verwandter von dir schon die Vorfahren eingetragen und es ergibt sich so ein "match".

Ich verwende für meinen Stammbaum a) selbst erstellte Excel-Sheets und b) arbeite mit familysearch.org . Das ist die Seite, die die Mormonen in den USA aufgebaut haben. Ist aber gratis (im Gegensatz zu vielen anderen Seiten) und ich finde sie recht hilfreich. Wenn irgendwer dort was einträgt, dann ist es in der Datenbank drinnen und du kannst es verwenden - oder du trägst die Daten eben selbst ein (und andere können es dann verwenden). Ausnahme: noch lebende Personen sind gesperrt, also die kannst du schon eintragen, die siehst dann aber nur du (Datenschutz).

Das Problem beim Arbeiten mit Kirchenmatriken ist nur, dass es gesetzliche Sperrfristen gibt. Taufbücher 100 Jahre, Trauungsbücher 75 Jahre, Sterbebücher meines Wissens 40 Jahre. Das heißt, du musst die Menschen, die nach 1921 geboren sind, einmal selbst kennen. Dazu musst du vermutlich Eltern / Großeltern etc. befragen, dass sie dir die Infos geben. Erst für Menschen, die vor 1921 geboren sind findest du die Infos in den Kirchenmatriken.

Wenn du Fragen dazu hast, kann ich gerne unterstützen, jetzt über Weihnachten hab ich ein bisschen Zeit dafür und mich fasziniert diese Ahnenforschung sehr.

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Wolfinho schrieb am 26.11.2021 um 00:50 :

Also mir persönlich vom Krieg erzählt haben eigentlich nur mein Opa und mein "Stiefopa" (der Vater meines Stiefvaters) zum dem ich auch ein recht enges Verhältnis hatte,

Mein Opa (Jahrgang 1921) war von 1941 bis Anfang 1944 in Frankreich stationiert und ist da recht viel herumgekommen, von Paris bis La Rochelle bis nach Lyon. Er war zwar bei der Luftwaffe, wurde aber hauptsächlich als Kurier eingesetzt. Anfang 1944 wurde er dann auf die deutsch besetzten Kanalinseln versetzt ( genauer gesagt auf Guernsey). Die wurden ja beim D-Day quasi außen vor gelassen und waren noch bis Mai 1945 unter deutscher Besatzung, dort ist er dann auch in britische Kriegsgefangenschaft geraten, Abgesehen davon dass als er und andere gefangene deutsche Soldaten durch Southhampton geführt wurden und dann einige Anwohner die Gelegenheit nutzten den Inhalt ihrer Nachttöpfe runter zu schütten, hatte er Zeit Lebens eine sehr hohe Meinung von den Engländern, die ihn während seiner Gefangenschaft sehr korrekt behandelt haben, er hat sich dann dort in der Gefangenschaft mittels einiger Bücher und entsprechend viel speaking practice autodidaktisch englisch beigebracht und konnte bis ins hohe Alter sehr gut englisch und das obwohl er als gelernter Tischler kaum Schulbildung hatte. Aber für meinen Opa war der ganze Krieg mehr so etwas wie ein langer Abenteuerurlaub, er hat z.B. gerne erzählt wie er für eine Flasche Cognac besoffen über die Seine geschwommen ist oder (unter missbilligenden Blicken meiner Oma) von seinen vielen französischen Freundinnen geschwärmt hat.

Mein Stiefopa (Jahrgang 1916) war beim Russlandfeldzug dabei und ist 1944 in russische Kriegsgefangenschaft geraten (irgendwo auf der Krim). Sein Glück aber auch Unglück war dass er als angehender Bauingenieur Offizier bei einer Pioniereinheit war, er wurde zwar von den Sowjets durchaus gut behandelt, aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er aber auch wesentlich später als andere aus der Gefangenschaft entlassen und ist erst 1953 wieder heimgekommen. Er war historisch sehr interessiert und hat sich Zeit seines Lebens mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus beschäfigt und auch nie bestritten dass er als junger Mann sehr fasziniert von dieser Ideologie gewesen ist. Mit ihm auch hab ich auch unzählige Weltkriegsschinken geschaut, bevorzugt welche mit Russland-Thematik ("Stalingrad", "Hunde wollt ihr ewig leben", "So weit die Füße tragen", "Steiner-Das eiserne Kreuz" etc.)

Hat auch im Bezug auf seine fast neunjährige Gefangenschaft immer gemeint: "Die 3 Jahre Heldenspielerei hab ich doppelt und dreifach abbezahlen müssen.", er ist dann aber immerhin bei bis zum Schluss bester Gesundheit 94 Jahre alt geworden. 

   

Der Bruder meiner Oma war wie bereits erwähnt bei der Waffen-SS und konnte/wollte nichts erzählen und den älteren Bruder meines Opas kannte ich nur bis ins Volksschulalter, der war  als Gebirgsjäger in Norwegen und später in Finnland, wurde hochdekoriert mit Nahkampfspange , Sturmabzeichen und irgendeinem EK, war zwar ein von mir sehr gemochter Onkel, aber wie ebenfalls bereits erwähnt leider auch ein unverbesserlicher Nazi.  

Grad beim stöbern ein Foto von meinem Opa (links) und einem seiner Brüder gefunden, finds ziemlich witzig dass die Frisuren der beiden auch heute bei jungen Männern wieder angesagt ist. :D (Stichwort: Seiten auf null) 

Was auch zach ist, zwischen den beiden liegen 13 Jahre, mein Opa war zum Zeitpunkt des Fotos 22 und mein Großonkel 35, sieht man hier gar nicht.

20211223_165605.jpg

bearbeitet von Wolfinho

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Wolfinho schrieb vor 14 Minuten:

Grad beim stöbern ein Foto von meinem Opa (links) und einem seiner Brüder gefunden, finds ziemlich witzig dass die Frisuren der beiden auch heute bei jungen Männern wieder angesagt ist. :D (Stichwort: Seiten auf null) 

Das ist teilweise leider gar nicht witzig.

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firewhoman schrieb vor 6 Minuten:

Das ist teilweise leider gar nicht witzig.

Ist halt eine Modeerscheinung, wenn solche Frisuren nur in rechten Kreisen verbreitet wären, würd ichs auch bedenklich finden. Glaub die meisten Jungen heutzutage wissen gar nicht, dass das mal ein klassischer Wehrmachtshaarschnitt war.

bearbeitet von Wolfinho

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