Theater/Oper/Konzerte/Musicals


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Die Stadt der Blinden, Jose Saramago
in einer Theaterfassung von Thomas Jonigk
Theater in der Josefstadt
 
Die Theaterfassung von Thomas Jonigk bleibt nahe an der großartigen Romanvorlage.
Das Highlight des Abends in der Josefstadt ist eindeutig die grandiose Inszenierung von Stephanie Mohr. Bühnenbild (Miriam Busch) und Kostüme (Nini von Selzam) werden dem Stück ebenso gerecht wie die eingesetzten Stilmittel. Licht (Manfred Grohs), Ton, Musik (Wolfgang Schlögl) und der starke Vortrag fügen sich symbiotisch in die Handlung ein und erzeugen zu jeder Zeit die angebrachte, meist beklemmende Stimmung. Eine weitere Meisterleistung der so erfolgreichen Regisseurin.
Mit Chor und Einzelvortrag wird der Text zwischen den gespielten Szenen vorgetragen und die Handlung vorangetrieben. Die teilweise exzessive Gewalt wird dem Publikum nicht vorenthalten aber nicht plakativ dargestellt, sondern durch Chor und insinuierende Darstellung veranschaulicht - geschmacklose Szenen bleiben somit aus, ohne den Text zu verstümmeln.
Der Bezug zur aktuellen Pandemie bot sich an und wird auch zweimal hergestellt, allerdings ohne dabei zu lange, aufdringlich oder belehrend zu sein. Die Rede/Pressekonferenz des Politikers (welcher unserem Bundeskanzler überraschend ähnlich ist) bringt auch etwas Humor in das sonst so ernste Stück.
Eine hervorragende Leistung und tolles Zusammenspiel bot auch das Ensemble mit Roman Schmelzer, Martina Ebm, Sandra Cervik, Ulrich Reinthaller, Marlene Hauser, Raphael von Bargen, Alexandra Krismer, Alexander Absenger, Julian Valerio Rehrl und Peter Scholz.
Die Rollen sind fast durchgehend gleich stark. Einzig Sandra Cervik hat als sehenden Frau des Augenarztes eine Rolle die auffälliger ist, was sie wunderbar bewältigt.
Sehr sehenswert!
 

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Rigoletto, Giuseppe Verdi
Das Meisterwerk von Verdi wurde gestern in der Volksoper endlich wieder vor Publikum gespielt.
Die Inszenierung von Stephen Langridge spielt zum Teil in einem Filmstudio und soll den Duca als arroganten Schauspieler und Rigoletto als seinen Gardarobier darstellen. Nicht ganz schlüssig, aber sehr ansehnlich gelöst. Jedenfalls ist diese Inszenierung schöner anzusehen als jene in der Staatsoper. Kulissen abseits des Filmstudios und Kostüme sind gut gelungen.
Lorenz C. Aichner am Pult führte das Orchester der Volksoper sehr schwungvoll durch den Abend. Immer wieder brachte er lautstark die Gewalt der Partitur zum Vorschein, ohne dabei die zarten Töne zu vergessen. Hervorragend kamen die Instrumenten-Solis der Oboje und der Querflöte zur Geltung.
Das Ensemble war bis zur kleinsten Rolle hin spielfreudig und gut aufgelegt, auch gesanglich auf sehr gutem Niveau.
Besonders auffällig war Martina Mikelic. Sie gab die Maddalena als desillusionierte Schwester des Mörders Sparafucile und glänzte dabei sowohl darstellerisch wie auch und vor allem mit ihrer wunderschönen Alt-Stimme, welche auch in den höheren Lagen glänzen konnte.
Gewohnt souverän präsentierte Stefan Cerny seinen herrlichen Bass als Sparafucile.
Pavel Valuzhin präsentierte bei seinem Hausdebut einen strahlenden Tenor, gerade recht für den lebenslustigen Duca für den nur das eigene Vergnügen zählt.
Daniel Boaz war ein verhältnismäßig junger Rigoletto. Er verfügt über einen wohlklingenden Bariton welcher in den höheren Lagen seine Stärken hat, in den tieferen Lagen noch an Kraft gewinnen muss. Ein kurzer Einbruch bei seinem langen, fordernden Einsatz im zweiten Akt zeigte die fehlende Erfahrung. Er erfing sich aber rechtzeitig um das Duett mit Gilda ordentlich singen zu können und war im dritten Akt wieder voll auf der Höhe. Darstellerisch war er mit vollem Einsatz und großer Spielfreude am Werk. Das Rollendebut war durchaus ok und das Publikum in der Volksoper wie immer dankbar.
Der Star des Abends war Rebecca Nelsen als Gilda. Wie schon in zahlreichen Rollen davor, etwa als Violetta in La Traviata, glänzte sie in der weiblichen Hauptrolle. Herzerfrischend ihr Spiel, wunderschön ihre Stimme. Das Highlight des Abends war ihre Arie "Gualtier Malde! - Caro nome che il mio cor", welche ihr sehr langen Szenenapplaus einbrachte.
Das Publikum hatte seine Freude an der Aufführung und dankte es mit großem Applaus für alle Beteiligten.
 

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Tristan Experiment, Richard Wagner
 
Ein sensationelles Regiedebut legte Günther Groissböck mit seinem Tristan Experiment in der Wiener Kammeroper hin.
Auf rund 3 Stunden stark verkürzt und für ein rund 20 Instrumente starkes Kammerorchester adaptiert, erzählt er die intensive, surreale Geschichte um Tristan und Isolde auf eine neue Weise. Die kleine Bühne der Kammeroper wird dabei perfekt genutzt. Mit ästhetisch hochstehenden Bildern werden Welten geschaffen, mit tollen Kostümen und Maske Personen erschaffen. Aus 2 Patienten die an einem Experiment teilnehmen werden Tristan und Isolde, werden Mathilde Wesendonck und Richard Wagner.
Überraschend der volle Klang des Orchesters welches keineswegs schmal wirkt. Hartmut Keil führt das Wiener Kammer Orchester souverän und wohlklingend durch den Abend. Der Klangkörper wird der gewaltigen Musik Wagners immer gerecht.
Sensationell die Leistungen der DarstellerInnen.
Juliette Mars als Brangäne fasziniert mit dem Klang ihrer Stimme ebenso wie Kristjan Johannesson als Kurwenal und Melot.
Über Günther Groissböck muss man nicht viele Worte verlieren. Der weltweit führende Wagner-Bass gibt den König Marke in unnachahmlicher Manier, lässt das Haus erzittern, ohne dabei auch nur im Geringsten an seine Grenzen gehen zu müssen.
Überragend die Leistung der beiden Hauptprotagonisten. Kristiane Kaiser präsentiert als Isolde eine ebenso samtweiche wie große Stimme, immer gefühlvoll und ausdrucksstark, immer auf höchtem Niveau. Norbert Ernst als Tristan war immer auf 100%, er sang und spielte sich in einen tranceartigen Zustand, in einen wahren Rausch. Große Töne mit viel Ausdruckskraft, große Mimik, große Gestik - eine wahre Meisterleistung.
 
Ein wahrlich großer Erfolg, dieses spannende Experiment!
 
bearbeitet von halbe südfront

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Lohengrin, Richard Wagner
 
Die Bergdorf/Bierzelt-Inszenierung von Andreas Homoki startete gestern Abend in eine neue Aufführungsserie. Auch bei wiederholtem ansehen dieser Inszenierung wirkt diese teils unfreilwillig und teils auch freiwillig komisch. Herrlich nach wie vor die präsentierten Bierkrüge bei "das deutsche Schwert für das deutsche Reich".
Am Pult führte Cornelius Meister die Wiener Philharmoniker zu einer wahren Meisterleistung. :D
Vom ersten Ton an wurde eine Spannungsbogen geschaffen der bis zum Ende nicht mehr abriss. Sehr schwungvoll, mit hohem Tempo und zum Teil überdimensionaler Lautstärke agierte da der Meister und sein Orchester. ?
So entstanden auch gewaltige Chorszenen, der Staatsopernchor war, wie auch das Orchester, besonders gut aufgelegt und wußte zu begeistern. Die Wände des Hauses erzitterten da an mancher Stelle.
Johan Reuter als Friedrich von Telramund und Tanja Ariane Baumgartner als Ortrud gaben sehr gute Rollendebuts. Kwangchul Youn war ein routiniert aber frisch wirkender König Heinrich, Adrian Eröd agierte besonders gut als sein Heerrufer.
Große Bühnenpräsenz entwickelte die Hausdebutantin Sara Jakubiak als Elsa. Ihre darstellerische Leistung war bemerkenswert und im Laufe der Vorstellung hat sie sich auch immer stärker in die Herzen der Zuschauer gesungen. Hervorragend dargeboten und spürbar ihre fragende Verzweiflung im dritten Akt.
Mit Klaus Florian Vogt in der Titelpartie agierte der aktuell wohl beste Lohengrin auf der Bühne der Staatsoper. Er war schon die Premierenbesetzung und hat diese Rolle über die Jahre hinweg zu der seinen entwickelt. Es ist ein Hochgenuß ihm dabei zuzuhören und zuzusehen. Großartig wie er die „Taube“ in der Gralserzählung modelliert, herzerschütternd mit welcher verhaltenen, aber zu gleich ergriffenen Traurigkeit er das „Weh, nun ist all unser Glück dahin“ ins Auditorium haucht. Kleinigkeiten die sich zu einem wunderbaren Rollenporträt summieren. Auch die Gralswelt zeichnet er mit einer fast knabenhaften Stimme, während er in der realen Welt mit kräftigem Heldentenor brilliert. Vogt performt textbezogen und ruft je nach Bezugnahme die Stimme passend ab. Er beherrscht die Bandbreite von berückenden Piani bis strahlenden Heldenton, auch seine Bühnenpräsenz ist sehr stark.
Eine großartige Repertoirvorstellung im Haus am Ring. Es war die erste Wagner-Aufführung vor Publikum seit sehr langer Zeit. Das ausgehungerte Publikum dankte es mit begeistertem Jubel und rythmischem Applaus.
Ein toller Abend in der Wiener Staatsoper.

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Macbeth, Giuseppe Verdi
 
Das Saisonhighlight der Wiener Staatsoper war gleichzeitig mein persönlicher Saisonabschluss in dieser pandemiebedingt so kurzen Saison.
Zu sehen war gestern Abend eine aus Zürich zugekaufte Inszenierung von Barrie Kosky. Das Regiekonzept der Produktion setzt auf absolute Reduktion und beinahe ebenso absolute Dunkelheit. Die Bühne von Klaus Grünberg bleibt vier Akte lang in tiefstes Schwarz gehüllt, Lichtpunkte deuten einen sich verjüngenden Trichter-Raum an. Licht gibt es keines am Ende dieses Tunnels. An der Rampe formt ein Lichtkegel einen schmalen Schau-, Kampf- und Spielraum, in dem sich die sichtbare Seite des Dramas konzentriert. Der Rest bleibt ungewiss, der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Alles ist auf die beiden Hauptcharaktäre Macbeth und seine Lady konzentriert. Ein durchaus spannendes Konzept.
Am Pult war Philippe Jordan ein toller Wegweiser durch Verdis Musik. Pompöses Machtgehabe, Hofzeremonien, Verschwörertreffen, Mordanschläge, das Elend des Volkes, alles das, was in Barrie Koskys Regie weitgehend ausgespart wird, ist in der Partitur enthalten und wurde vom hervorragend disponierten Staatsopernorchester hörbar gemacht.
Großartig auch der im Dunkeln singende, aber dennoch stark präsente Chor der Wiener Staatsoper, der gerade in dieser Oper Verdis eine ganz zentrale Funktion hat.
Großartig die Besetzung der Solisten.
Der junge Freddie De Tommaso brachte mit seinem Tenor strahlend helle Farbe in die von dunklen, tiefen Tönen geprägte Oper, machte als Macduff eine glänzende Figur.
Mit Roberto Tagliavini wurde ein noch sehr jugendlicher Banco besetzt, der nahe daran ist, ein perfekter Bass für diese Rolle zu sein. In seiner Arie „Come dal ciel precipita“ wußte er jedenfalls ebenso zu berühren wie in seiner schützenden Fürsorge für seinen Sohn, der im Hintergrund mit einem Ball spielt. Carlos Osuna aus dem Ensemble war eine sehr gute Besetzung als Malcolm.
Luca Salsi widmet sich, zwischen Rezitation und Vokalisation pendelnd, dem Text mit größter Aufmerksamkeit und offenbart ein breites Spektrum emotionaler Regungen. Sein fülliger, robuster Bariton besticht mit starker Artikulation und zeichnet den Weg eines ängstlichen, unentschlossenen Charakters zur gefährlichen, schier unstoppbaren Killermaschine.
Der Star des Abends war natürlich die großartige Anna Netrebko.
Sie ist die Lady aller Ladies, mit ihrer aufregenden Tiefe und der immer strahlenden Höhe, mit ihrer Ausdauer und gloriosen Technik.
Sie setzte in der Schlafwandelszene an der Kippe zum Wahnsinn gesanglich und darstellerisch den Gänsehaut erregenden Höhepunkt des Abends, ohne dabei je Verdis Willen, nicht schön zu singen, auch nur im Geringsten zu befolgen. Sie sang schön, wunderschön und alle waren dafür dankbar.
Die Zuschauer bedankten sich mit lang anhaltenden Applaus und Jubel für alle Beteiligten.
Das wars leider für diese Saison für mich. Auf Wiedersehen liebe Staatsoper, ganz sicher im September.

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  • 1 month later...
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Turandot, Giacomo Puccini

Sommerzeit ist Festspielzeit.
Eine absolut spektakuläre Inszenierung bietet die Oper im Steinbruch in St.Margarethen seinem Publikum.
Thaddeus Strassberger verzaubert die Zuschauer mit einer Regie die sich möglichst nah am Original orientiert. Ein herrliches Bühnenbild (Paul Tate thePoo III) in die wunderbare Naturkulisse eingebettet, aufwendige und prächtige Kostüme (Guiseppe Palella), herrliche Licht- und Videoeffekte, akrobatische Stunts und mehr gibt es zu bewundern.
Natürlich darf man die Musikalische Leitung von Giuseppe Finzi und das Piedra Festivalorchester nicht vergessen, die die großartige Musik von Puccini mit Nachdruck in den Nachthimmel zauberten.
Wunderbar auch die Besetzung, herrliche Stimmen waren da zu hören.
Ewa Plonka als Turandot, Donata D'Annunzio Lombardi als Liu, Leonardo Caimi als Calaf, Alessandro Guerzoni als Timur, Benedikt Kobel als Altoum, Leo An, Jonathan Winell und Enrico Casari als Ping, Pang und Pong, sowie Mikolaj Bonkowski als Mandarin - sie alle und der tolle Philharmonica Chor Wien sorgten für einen wunderbaren Abend im Römersteinbruch.
Bravo! Super war das!

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Turandot, Giacomo Puccini
 
Beim zweiten Besuch war die spektakuläre Inszenierung der Turandot im Steinbruch um nichts weniger aufregend. Diesmal, in der 2. Reihe und mit feinstem Essen und erlesenen Getränken in der Opernlounge, war der Genuß sogar noch größer.
Mit Martina Serafin in der Titelpartie konnten wir gestern die Premierenbesetzung bewundern, eine wahrlich großartige Sängerin. Wie schon in der Vorwoche war das ganze Ensemble ebenso wie auch das Orchester, der Chor, die Artisten und Stuntmen sowie die Statisterie bestens aufgelegt und agierten in Hochform. Ein großartiger Abend in St.Margarethen, den auch Ehrengäste wie Jonas Kaufmann und Harald Serafin sehr genossen haben.
 

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letzter Zehner
halbe südfront schrieb vor einer Stunde:
Turandot, Giacomo Puccini
 
Beim zweiten Besuch war die spektakuläre Inszenierung der Turandot im Steinbruch um nichts weniger aufregend. Diesmal, in der 2. Reihe und mit feinstem Essen und erlesenen Getränken in der Opernlounge, war der Genuß sogar noch größer.
Mit Martina Serafin in der Titelpartie konnten wir gestern die Premierenbesetzung bewundern, eine wahrlich großartige Sängerin. Wie schon in der Vorwoche war das ganze Ensemble ebenso wie auch das Orchester, der Chor, die Artisten und Stuntmen sowie die Statisterie bestens aufgelegt und agierten in Hochform. Ein großartiger Abend in St.Margarethen, den auch Ehrengäste wie Jonas Kaufmann und Harald Serafin sehr genossen haben.
 

Mal eine ganz banale Frage von einem Ahnungslosen, wie schaut es da eigentlich mit Mücken usw. aus? Fressen einen da nicht die Gelsen? 

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V.I.P.

@halbe südfrontVerfolgst du eigentlich auch die Salzburger Festspiele? 

Hab mir den Jedermann angesehen und fand den schon sehr nice. Leider hat es geregnet, mussten also ins Festspielhaus ausweichen. Eine gelungene Inszenierung. Mit Lars Eidinger einen tollen Hauptdarsteller und Verena Altenberger hat eine irrsinnige Bühnenpräsenz. Ich finde sowieso, dass die Buhlschaft mehr in Erscheinung treten könnte. 

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  • 1 month later...
Baltic Cup Champion
pironi schrieb am 7.8.2021 um 14:00 :

@halbe südfrontVerfolgst du eigentlich auch die Salzburger Festspiele? 

Hab mir den Jedermann angesehen und fand den schon sehr nice. Leider hat es geregnet, mussten also ins Festspielhaus ausweichen. Eine gelungene Inszenierung. Mit Lars Eidinger einen tollen Hauptdarsteller und Verena Altenberger hat eine irrsinnige Bühnenpräsenz. Ich finde sowieso, dass die Buhlschaft mehr in Erscheinung treten könnte. 

 

Naja - nur am Rande. Ich seh mir schon Übertragungen an, wenn ich gerade Zeit habe. Bisher bin ich aber noch nicht auf die Idee gekommen mir Ttickets und Hotelzimmer in Salzburg zu besorgen. Ich stell mir das recht mühsam und überteuert (also das Quartier halt) vor.
Meine Schwester hat mir aber heuer nahegelegt das ins Auge zu fassen. Sie ist der Meinung, dass man als Kulturinteressierter den Jedermann einfach mal live in Salzburg gesehen haben muss - bevorzugt am Domplatz natürlich. Da hat sie wohl nicht so unrecht - aber das gilt dann für meine Person wohl auch für die Festspiele in Bayreuth und für die Arena di Verona.

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La Traviata, Giuseppe Verdi
18.09.2021

Nach der Premiere ohne Publikum im Frühjahr gab es nun also erstmals eine Aufführungsserie der Neuinszenierung von Verdis La Traviata vor Publikum in der Wr. Staatsoper. Am Samstag war die letzte Vorstellung dieser Serie zu sehen. Und es wurde ein sehr erfolgreicher Abend, vor allem für die Hauptdarstellerin.
Es gibt wohl kaum eine geeignetere Oper um sie in die Jetztzeit zu befördern als die Traviata und Simon Stone ist da eine sehr gute Arbeit gelungen. Auch wenn die Inszenierung bei den alteingesessenen Kritikern nicht so gut angekommen ist, so wird sie vom Publikum gefeiert und sie ist jedenfalls ein deutliches Upgrade zur vorigen Inszenierung im Haus am Ring. Natürlich wäre eine außergewöhnliche Frau wie Violetta Valery heute in den Sozialen Medien präsent und natürlich würde sie dort geliebt und gehasst. Entgegen manch Kritikermeinung passt das hervorragend zu Verdis Stoff. Das Thema ist derart zeitlos, dass es sich in jede Zeit transferieren lässt, Verdi hat immer betont, dass diese Oper in der Gegenwart spielt und Simon Stone hat sie hervorragend in unsere Gegenwart geholt. Auch Kostüme, Bühnenbild und Ästhetik entsprechen dem Anspruch.
Die Philharmoniker waren hervorragend aufgelegt und am Pult agierte Nicola Luisotti mit viel Verständnis für das sehr applausfreudige Publikum.
Sehr gut, wie gewohnt, agierte der Staatsopernchor, der darstellerisch in dieser Inszenierung etwas zu kurz kommt.
Frederic Antoun war ein Alfredo Germont der sehr viel Wert auf wohlklingenden Schöngesang legte, Emotionen und Strahlkraft kamen dabei etwas zu kurz.
Ludovic Tezier gab den Giorgio Germont und überzeugte dabei vollends. Er war der arrogante Egoist, der schroffe Vater, der verständnisvolle Bewunderer und der vom Gewissen geplagte, geläuterte "Schwiegervater". Wunderschön sein Duett mit Violetta, eine Symbiose. Großer Jubel wurde ihm am Ende zuteil.
Großen Jubel gab es auch und vor allem für Pretty Yende. Sie war als Violetta Valery zu sehen und zu hören - und sie war in Bestform. Spätestens beim Duett mit Giorgio Germont wußte man, dass das ihr Abend werden würde und im dritten Akt sang sie sich vollends in die Herzen des Publikums. Frenetisch wurde sie sofort nach dem letzten Takt mit Standing Ovations vom ganzen Haus gefeiert. Zutiefst gerührt und beeindruckt zeigte sie ihre Freude über diese besonderen Beifallsstürme. Ein Triumph!
In den kleineren Rollen gefielen vor allem Stephanie Maitland als Annina, Szilvia Vörös als Flora, Sergey Kaydalov als Baron Duphol, Carlos Osuna als Gaston und Ilja Kazakov als Doktor Grenvil.

Das Haus war restlos ausverkauft. Die Oper lässt sich von einer Pandemie nicht bezwingen! =)

 

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