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cmburns

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Marcel Prawy in Ausbildung
09.09.20 - SIMON BOCCANEGRA - staatsoper
 
verdis weniger bekannte oper vom sterben des dogen boccanegra wird seit jahren in wien im repertoire aufgeführt, gestern ging eine weitere serie los, wieder einmal mit dem alten haudegen der oper placido domingo. die vorstellung wurde von evelino pido dirigiert, der gerne, so auch gestern wieder, durchgehend forte spielen läßt. 
 
dem zum opfer fiel attila mokus, der als paolo sein hausdebüt feierte. der junge serbe, der seit heuer dem ensemble angehört, verfügt über eine schöne stimme, die jedoch ein wenig klein für die staatsoper scheint. mal sehen, ob sich das in zukunft ändert und inwieweit das vom dirigenten abhängt. dan paul dumitrescu als pietro hatte ebenfalls mühe, gegen das orchester anzukommen. 
 
ein weiteres hausdebüt war der auftritt von najmiddin mavlyanov als gabriele adorno. dem tenor aus usbekistan gelang dies recht gut, auch wenn man ihm im zweiten teil die mühen der partie anmerkte. mit kräftiger und klarer stimme präsentierte sich hibla gerzmava, die als amelia ihr wiener rollendebüt feierte. niemals geriet sie in schwierigkeiten, dem uninspirierten dirigat zum opfer zu fallen, eine große stimme, die zwar an exponierten stellen an ihre grenzen gelangte, von der aber nunmehr einiges erwartet werden kann. als hauptmann war carlos osuna und als dienerin aurora marthens zu hören. 
 
stimmlicher höhepunkt des abends war aber der fiesco von günther groissböck, dem eine durchschnittliche gesangliche leistung genügte, um seine kollegen in den schatten zu stellen und man hatte manchmal sogar das gefühl, dass er sich zugunsten seines gegenspielers auf der bühne zurücknahm. jener war placido domingo. natürlich gelang ihm nicht alles einwandfrei, aber natürlich wurde ihm das jederzeit nachgesehen und so kann er es sich hier und wohl auch anderswo erlauben, nicht mehr immer alles zu geben und seine kräfte auf alle vorstellungen der serie aufzuteilen, denn allein seine präsenz auf der bühne ist es, wofür man gekommen ist. 
 
"simon boccanegra" wird in den nächsten tagen noch drei mal gespielt und es sollte sogar noch die eine oder andere günstige karte zu bekommen sein. es gibt gelegenheit, ein paar neue stimmen zu entdecken und eine weitere gelegenheit, den großen alten mann der oper zu hören. 
 

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Baltic Cup Champion

Sehr fein. Ich freu mich schon darauf. Heute in einer Woche ist es soweit. Leider wieder ohne meiner Mutter, welche dann noch in der Quarantäne verweilen muss (aber gesund, hoffentlich). Meine Nichte wird sich aber auch darüber freuen, den großen alten Mann noch erlebt zu haben.

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!

Also mir haben gestern alle sehr gut gefallen, da ist wirklich keiner abgefallen gesanglich! Groissböck war für uns auch der Beste, aber der Domingo mit 79 (!) auch kein Bemmerl. Der Rest aber auch für mich und mein Gehör mit Top Leistung.

Gab für alle, aber natürlich auch wegen Domingo ca 15-20 Minuten durchgehend Applaus danach, glaub sind alle ca 20 mal wieder hervorgekommen, hät ich so auch noch nie gehabt in der Oper. Gut, meine Besuche sind im eher niedrigen zweistelligen Bereich, also hier nicht so repräsentativ.:D

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!
Marco Lecco-Mio schrieb vor 49 Minuten:

gefällt mir überhaupt nicht, aber überzeug dich selbst. domingo musst mitnehmen, solangs geht.

Hab ich mir auch gedacht, wegen Domingo mitnehmen. Der war wirklich top für das Alter! Auch wie er sich am Schluß am Boden fallen lassen hat, andere brechen sich da alle morschen Knochen.:D

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Baltic Cup Champion
cmburns schrieb vor 5 Stunden:

Wie is Nabucco inszeniert? Überlege mir da den Domingo im Jänner nochmal zu geben!

Und sonst: Midsummernights Dream und Entführung aus dem Serail?

 

Eine umstrittene Inszenierung, nicht wirklich schön anzusehen aber doch verständlich und aussagekräftig. Mit Domingo jedenfalls sehenswert.

Midsummernights Dream kann ich nur empfehlen, eine wunderbare Oper. Die Musik ist aber nicht mit dem italienischen Fach zu vergleichen.

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Marcel Prawy in Ausbildung
cmburns schrieb vor 8 Stunden:

Und sonst: Midsummernights Dream

allein aufgrund der inszenierung und wegen puck sehenswert. 

die musik gefällt mir persönlich sehr gut.

elektra war am freitag unglaublich gut, keine details wegen urlaubsvorbereitung.

btw. arezzo. ab morgen zehn tage ostia mit drei bis fünf romausflügen, :v: je nach wetter, soll ja heiß werden.

20200913_194213.jpg

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Das Interview, nach Theo van Gogh und Theodor Holmann
Akademietheater
 
Mit Birgit Minichmayr und Oliver Nägele
 
Ein großartiges und spannendes Stück über ein vermeintlich dummes Schauspielersternchen und einen verkommenen, vermeintlich überlegenen Journalisten aus der Politikredaktion.
Er genervt und vom Chef gedemütigt, muss er doch am Tag des größten Politskandals "zwei Titten die keinen geraden Satz herausbringen" interviewen, sie genervt von den Medien welche sie ständig als dumme Tussi hinstellen und sich nur für ihre künstlichen Titten und Sexpartner interessieren.
Es entwickelt sich ein grandioser Schlagabtausch zwischen den beiden, in dem die Schauspielerin sehr schnell die Führungsrolle übernimmt, wo sich gegenseitig Fallen gestellt werden, mit unerwarteten Wendungen, Emotionen und einem doch unerwarteten Ende.
Schauspielertheater auf einer (wieder einmal) etwas zu leeren Bühne.
Die großartige Birgit Minichmayr und der ebenso großartige Oliver Nägele zeichnen ihre Figuren mit deutlichen Konturen. Eine wahre Freude diesen beiden bei der Arbeit zuzusehen.
 
Theater mit Maske als Zuschauer und vielen leeren Plätzen? Egal, gutes Theater bleibt gutes Theater.
Btw. - ich fühle mich beim Theaterbesuch wesentlich sicherer als in jeglichem Geschäft, oder bei der Arbeit, oder in einem Fuballstadion. Die Theater gehen sehr verantwortlich mit der Situation um und setzen die notwendigen Maßnahmen vorbildlich um. Es ist definitiv nicht notwendig die Theater noch weiter einzuschränken oder gar zu schließen.

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halbe südfront schrieb vor 11 Minuten:
Das Interview, nach Theo van Gogh und Theodor Holmann
Akademietheater
 
Mit Birgit Minichmayr und Oliver Nägele
 
Ein großartiges und spannendes Stück über ein vermeintlich dummes Schauspielersternchen und einen verkommenen, vermeintlich überlegenen Journalisten aus der Politikredaktion.
Er genervt und vom Chef gedemütigt, muss er doch am Tag des größten Politskandals "zwei Titten die keinen geraden Satz herausbringen" interviewen, sie genervt von den Medien welche sie ständig als dumme Tussi hinstellen und sich nur für ihre künstlichen Titten und Sexpartner interessieren.
Es entwickelt sich ein grandioser Schlagabtausch zwischen den beiden, in dem die Schauspielerin sehr schnell die Führungsrolle übernimmt, wo sich gegenseitig Fallen gestellt werden, mit unerwarteten Wendungen, Emotionen und einem doch unerwarteten Ende.
Schauspielertheater auf einer (wieder einmal) etwas zu leeren Bühne.
Die großartige Birgit Minichmayr und der ebenso großartige Oliver Nägele zeichnen ihre Figuren mit deutlichen Konturen. Eine wahre Freude diesen beiden bei der Arbeit zuzusehen.
 
Theater mit Maske als Zuschauer und vielen leeren Plätzen? Egal, gutes Theater bleibt gutes Theater.
Btw. - ich fühle mich beim Theaterbesuch wesentlich sicherer als in jeglichem Geschäft, oder bei der Arbeit, oder in einem Fuballstadion. Die Theater gehen sehr verantwortlich mit der Situation um und setzen die notwendigen Maßnahmen vorbildlich um. Es ist definitiv nicht notwendig die Theater noch weiter einzuschränken oder gar zu schließen.

danke, klingt interessant.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 1 Stunde:
Btw. - ich fühle mich beim Theaterbesuch wesentlich sicherer als in jeglichem Geschäft, oder bei der Arbeit, oder in einem Fuballstadion. Die Theater gehen sehr verantwortlich mit der Situation um und setzen die notwendigen Maßnahmen vorbildlich um. Es ist definitiv nicht notwendig die Theater noch weiter einzuschränken oder gar zu schließen.

es wird auch nirgends so genau auf die vorgaben geachtet wie in der staatsoper, wird bei den anderen bundestheatern nicht anders sein, schätz ich.

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 8 Minuten:

es wird auch nirgends so genau auf die vorgaben geachtet wie in der staatsoper, wird bei den anderen bundestheatern nicht anders sein, schätz ich.

 

Im AkaT war es noch "besser" als in der Oper. Die haben da bis Vorstellungsbeginn und sofort wieder bei Beginn des Schlussapplauses auch darauf geachtet, dass wirklich jeder die Maske oben hat und auch "Unternasenträger" aufgefordert die Maske wieder über den Rüssel zu ziehen.

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Baltic Cup Champion
Simon Boccanegra, Giuseppe Verdi
 
Ein Abend mit Placido Domingo.
Zweifellos war er der große Star des Abends. Ein Mann von sehr bald 80 Jahren welcher im Frühling noch mit der schweren Lungenkrankheit Covid19 im Krankenhaus gelegen ist und nun im September schon wieder seine wunderschöne Stimme und sein großartiges wie routiniertes Spiel auf der großen Bühne präsentiert. Er versteht es sich den Abend einzuteilen, der alte Fuchs und steigerte sich von Minute zu Minute, bot dann schon ein wunderschönes Duett mit seiner Bühnentochter, bis hin zu einem herrlichen Finale. Der Alte große Meister starb schließlich wie ein junger Gott.
Günther Groissböck gab den Fiesco. Auch er verfügt über eine herrliche Stimme, mit Sicherheit die größte der männlichen Stimmen dieses Abends. Sein Bass beeindruckt sowohl in baritonalen Lagen wie auch ganz tief unten. Sein Zusammenwirken mit Placido Domingo ist ganz große Oper, was sich insbesondere bei der Versöhnngsszene zeigte.
Eine wunderschöns Stimme hat auch Sopran Hibla Gerzmanova als Amelia präsentiert. Ausdrucksstark, klar und kraftvoll konnte auch sie glänzen. In lyrischen Passagen fehlt ihr aber noch etwas das Gefühl, das kann aber noch kommen.
Attila Mokus als Paolo, Najmiddin Mavlyanov als Gabriele Adorno, Dan Paul Dumitresco als Pietro, Carlos Osuna als Hauptmann und Patricia Nolz als Dienerin rundeten den sehr gelungenen Abend in der Wiener Staatsoper mit guten Leistungen ab.
Evelino Pido am Pult dirigierte in gewohntem Stil, gestaltete den Abend nicht immer sängerfreundlich und gab dem Publikum ausreichend Gelegenheit seinem Idol und dessen Kollegen zu applaudieren.
Der Abend endete, wie immer wenn der große Meister auf der Bühne steht, mit sehr langem Applaus und großem Jubel für alle Beteiligten.
Und ich konnte einige Stunden abschalten und meine großen Sorgen kurze Zeit in den Hintergrund verschieben.
 

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