Warum ich sehen möchte, wie Sturm das Double holt
Weil ich es den Schwoazen vergönne? Schon eher, weil so noch eindrücklicher erwiesen wäre, was mit cleverer und vor allem kontinuierlicher Arbeit möglich ist.
Seit eineinhalb Jahrzehnten wird die finanzielle Ungleichheit in Österreichs erster Liga als Erklärung für die Titellosigkeit des Rekordmeisters herangezogen. Man könne halt nicht mit den Salzburger Dosenmillionen mithalten. Dass in der genannten Periode sowohl Sturm, als auch die Austria in der Lage waren, zumindest bei leichten Schwächephasen des Ligakrösus, sowohl Meisterschaft als auch Cup zu gewinnen, wird dabei stets geflissentlich unter den Tisch gekehrt. Besonders die Grazer haben in den letzten Jahren bewiesen, dass es auch ohne Großsponsoren oder Finanzjongleure (looking at you, Tojner und Konsorten) möglich ist, die Vormachtstellung des Sprudelkonzerns zumindest zeitweise in Frage zu stellen. Durch gezieltes Scouting, verbunden mit sportlichem Erfolg, konnte der (aufgeblähte) milliardenschwere internationale Transfermarkt angezapft werden. Die dadurch gewonnene monetäre Sicherheit ermöglichte das Zusammenwachsen und gezielte Verstärken eines für diesen Verein sonst nicht haltbaren, qualitativ hochwertigen, Kaders. Geführt wird dieser von einem, ebenfalls für diese Liga überdurchschnittlichen, Trainer ohne Stallgeruch, der von einem geschickten, weil mit Geduld agierenden Präsidium, genügend Zeit bekam, um seine Spielidee, die „Ilzerraute“, umzusetzen. Klingt nicht nur im Nachhinein einleuchtend, das nachzumachen traue ich jedoch meiner Rapid in ihrer derzeitigen Verfassung kaum zu. Nach dem überzeugenden Durchmarsch gegen alle ernstzunehmenden Ligakonkurrenten im ÖFB-Cup fehlen aktuell wenige Punkte zur Beweisführung, dass es nicht nur über sechs Runden, sondern auch über die volle 32er Distanz der Saison gelingen kann, mehr als allein die Brausemillionäre alt aussehen zu lassen.