chili

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  1. Kante gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/144072-fu%C3%9Fball-wm-2023-in-australienneuseeland/?do=findComment&comment=13435742 von einen Beitrag im Thema in Fußball-WM 2023 in Australien/Neuseeland   
    Reggae Girls mad
  2. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13435220 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    185 km im Juli - soviel hatte ich schon seit Jahren nicht mehr (max. im März 19 vor meinem letzten HM, allerdings habe ich damals keine Aufzeichnungen geführt). Gerade der Juli war in den letzten Jahren immer ganz mau.
    Dafür gab es fast keine Radkilometer.
  3. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13412987 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Bei mir ist es andersrum: durch den Handbruch bzw. dann das Training für den IATF bin ich quasi nichts radgefahren und auch jetzt lacht mich das Laufen deutlich mehr an. Die Form ist momentan phenomenal gut (wie eigentlich noch nie um diese Jahreszeit) und die Läufe zwischen 2-2,5 Stunden fallen mir relativ leicht, insbesondere dann wenn es ein bisschen wellig ist. Der Regenerationsbedarf heute war sogar relativ gering.
  4. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13407014 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Finde diese Ultrastrecken im Buddysystem gar nicht verkehrt. Das ist schon noch einmal eine mentale, andere Leistung.
    Tiptop jedenfalls.
    @chili: Chapeau und nochmals Shampoo und nochmals Schampus!
    @Aegis: Aller Anfang ist schwer. Wirst sehen, du kommst relativ schnell mit der Pace runter und dann stagniert es länger. Da kommen dann eventuell die längeren Läufe.
    Aktuell bin ich absolut lauffaul. Bin gerade lieber mit dem Rad unterwegs.
  5. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/17442-der-stress-mit-den-m%C3%A4dels/?do=findComment&comment=13415657 von einen Beitrag im Thema in der stress mit den mädels   
    Wie du hoffentlich die Konversation gestartet hast:
    Hallo, geile Biene, gemma no a bissal schwimmen? I brauch nur mei Handtuch und des is in da Kabine drinnen. 
  6. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/34687-inter-mailand/?do=findComment&comment=13426722 von einen Beitrag im Thema in Inter Mailand   
    Ok, Milan dürfte finanziell nun auch wieder besser aufgestellt sein - viel besser als wir. 
    Wir müssen die 5m für Sommer hingegen in Raten zahlen. 
  7. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/107134-transferger%C3%BCchte/?do=findComment&comment=13418537 von einen Beitrag im Thema in TRANSFERGERÜCHTE   
    Naja, ist eher so, dass die PL Vereine solche Summen für Spieler auf den Tisch knallen, die der abgebende Vereine eigentlich nicht verlieren will aber angesichts der Summe dann fast gezwungen ist, zuzustimmen. Denk nicht, dass Milan Tonali für 40-50m an z.B. Juve abgegeben hätte. Insofern sind die 70-80m, die Newcastle gezahlt hat, dann halt doch sein Marktwert. TM gibt halt einen Fantasiewert aus, um Spieler zu vergleichen. Der sich aus Spielerqualität, Alter, Potential... zusammensetzt, das könnte genauso gut eine Zahl von 1 bis 100 sein. Was du zahlen musst, um einen Spieler zu bekommen (= "echter" Marktwert) wird dann aber viel mehr von Dingen wie der Vertragsrestlaufzeit, wirtschaftlicher Situation des abgebenden Vereins, Spielerwille, Zeitpunkt des Transfers usw bestimmt.
  8. Asgard gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  9. psywalker gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  10. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13412725 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Heute zum ersten Mal im Hochgebirge unterwegs gewesen, wobei es ein ständiger Wechsel zwischen Gehen & Laufen war. Grundsätzlich ging es aber ganz gut, nur die Damenabfahrt hatte ich etwas unterschätzt (beim Skifahren kommt mir die irgendwie nicht so steil vor ) und das allerletzte Stück über einen steilen Steig runter fanden meine Knie nicht wirklich lustig (waren doch 300 HM auf 1 km, davon 100 auf 200m).



     
  11. tirnweth gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/131359-wordle/?do=findComment&comment=13404474 von einen Beitrag im Thema in Wordle   
    Wordle 761 5/6 🔥1
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    ⬜🟩⬜🟩🟩
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    🟩🟩🟩🟩🟩
    wordle.at
  12. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/17442-der-stress-mit-den-m%C3%A4dels/?do=findComment&comment=13409135 von einen Beitrag im Thema in der stress mit den mädels   
    ja, das sind die negativen einflüsse des LASK, beginnt ja schon beim schwarz weiss denken und geht hin bis zur sozialen ausgrenzung.
    eigentlich könntet ihr im Stadion ein open air Kino mit dem Barbie Film machen, würde farblich doch gut passen und im VIP bereich danach ein speed dating.
  13. soccerfreak89 gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  14. Aegis gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406559 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    @Aegis so ein Blödsinn, der Thread ist für alle da. Freut mich zu lesen, dass du motiviert bist und ich wünsch dir, dass der Körper auch schnell wieder mitmacht
  15. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/34687-inter-mailand/?do=findComment&comment=13406890 von einen Beitrag im Thema in Inter Mailand   
    Die Aussage ist eine Verhöhnung für alle Eltern/Väter welche keine Millionäre sind.
  16. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/34687-inter-mailand/?do=findComment&comment=13406831 von einen Beitrag im Thema in Inter Mailand   
    Der Mist da drüben interessiert jetzt schon niemanden.
    Bitte eine Runde Mitleid für die armen Fussballer deren Kinder sonst verhungern müssten.

  17. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/34687-inter-mailand/?do=findComment&comment=13406707 von einen Beitrag im Thema in Inter Mailand   
    Was ist eigentlich aus der "Regel" geworden, dass Verhandlungen mit dem Spieler nicht erlaubt sind, bevor man sich nicht mit dem Verein einig ist?
    Diese Dreckssaudis glauben, sie können alle Kicker mit Geld erschlagen und dann zusammen die Vereine blackmailen, um nur einen Bruchteil der Ablöse zu zahlen. Da gehört gleich drübergefahren...
    Sollen scheißen gehen da drüben mit ihrer zusammengekauften Hobbyliga, in ein paar Jahren interessiert das dort eh keinen mehr. 
  18. dosenbier666 gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  19. Sportklub gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  20. chili gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406460 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    @chili Vielen Dank für den tollen Bericht und dass du uns auf deine 60-stündige "Reise" mitgenommen hast.
  21. altach90 gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  22. aurinko gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406263 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Gerade nochmal ein bisschen drübergearbeitet - hoffe es ist jetzt ein bisschen besser zu lesen
  23. Mr_Rotten gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  24. aurinko gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406239 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Wie fasst man am besten einen solch langen Lauf zusammen? Gar nicht so einfach (auch um die Eindrücke der langen Zeit noch etwas geordnet und richtig wiederzugeben ), aber ich versuch ein bisschen Einblick zu geben. Gleich vorweg: Der Livetracker hat total schlecht funktioniert, Pausezeiten etc. wurden komplett falsch angezeigt. Am besten klappte noch die 3D-Karte laut meiner Schwester.
    Der Start wäre ursprünglich für Mittwoch um 8:00 geplant gewesen. Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde er auf 10:00 verschoben und die Route geändert. Wir durften nicht unterm Eiger vorbei, sondern mussten einen Umweg laufen und hatten durch den neuen Downhill zu Beginn ein paar Kilometer mehr, dafür auch etwa 1000 Höhenmeter weniger zu bewältigen.
    Ich startete in einem 3er Team mit Elli und David. Wie @Kaffee schon berichtet hat, sind bei diesem Bewerb 2er oder 3er-Teams zugelassen - alleine darf man nicht unterwegs sein. Für uns war klar, dass wir die ca. 250 km und 15.000 Höhenmeter unbedingt gemeinsam ins Ziel bringen wollen - wenn alles gut läuft in 60 Stunden.
    Der erste Tag und die erste Nacht waren von Unwettern begleitet. Teils strömender Regen, Gewitter, Hagel (mit Körnern die irgendwo zwischen Murmel und Golfball einzuordnen sind) machten es echt alles andere als einfach. Der Hagel erwischte uns nach einem heftigen Regen mitten im Gelände und dauerte etwa 10-15 Minuten, viele Wege waren zu dem Zeitpunkt schon Bäche geworden. Trotz Plastiksackerl im Rucksack wurde alles nass - inkl. elektronischer Geräte. Die Stirnlampe zickte in der ersten Nacht dadurch herum und ich musste aufs Ersatzgerät wechseln  Zwischendurch gab es glücklicherweise, wie man auf den Fotos sieht, auch trockene Phasen, aber oft lief es mit dem Wetter wirklich blöd.

    Nach 60km kamen wir gegen Abend zur ersten Lifebase, dort war das Rennen bereits zum zweiten Mal aufgrund des schlechten Wetters für einige Zeit unterbrochen. Sie wollten abwarten, bis die schlimmste Front vorbeizog.
    Als das Rennen wieder freigegeben war und wir uns versorgt hatten brachen wir zum Lötschenpass, der auf etwa 2700m liegt, auf. Erst war es wieder trocken, aber als wir oben aufs Schneefeld kamen regnete es stärker und wir hatten dann auch ganz plötzlich Blitz & Donner total nah an uns als wir gegen Mitternacht kurz vor der höchsten Stelle waren und gerade am Felsen inkl. angebrachtem Stahlseil entlang mussten. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war weniger als eine Sekunde. Das war schon ein wirklich zacher Moment, als wir da zitternd im strömenden Regen und starken Wind standen und nur hofften, dass das Gewitter schnell weiterzieht und wir unversehrt bleiben. Oben am Lötschenpass angekommen waren wir heilfroh über die inoffizielle Versorgungsstation auf der Lötschenpasshütte - der Tee und die warme Stube waren unsere Lebensretter. Das war mal so die erste wilde Action, im anschließenden Downhill zur 2. Lifebase bei KM 95, Jeizinen, ging es wieder besser.
    Dort kamen wir in den frühen Morgenstunden an, Elli hatte durch die nassen und aufgeweichten Schuhe und Socken schon ziemliche Troubles mit den Füßen, ich kämpfte gerade mit Übelkeit. Wir machten ein bisschen länger Pause als geplant und nahmen Unterstützung der großartigen Helfer:innen vor Ort an - Elli bekam sogar Socken geschenkt, weil sie keine in diesem Dropbag platziert hatte. A Wahnsinn die Leute dort!
    Weiter ging es nach Finnen - dort rüber zog es sich ziemlich. Bei mir selbst war der Saft draußen nach den ersten 24h, Elli kämpfte sich mit schmerzenden Füßen tapfer voran und versuchte uns nicht merken zu lassen, wie es ihr wirklich ging. Wir waren jedenfalls deutlich langsamer als gewohnt. Als wir endlich dort bei KM 120 ankamen, lies Elli sich sofort ihre Füße checken. Kurze Zeit später sagte sie uns, dass sie nicht mehr weiter kann. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin - es fiel ihr total schwer und sie ließ sich sogar noch auf unseren Vorschlag ein, dass sie sich nochmal 1-2 Stunden hinlegen soll und abwarten, ob es besser wird, aber es half alles nichts. Der Eiger ist der erste Bewerb, den sie nicht ins Ziel brachte, ihr allererstes DNF. Zudem war sie auch die Verbindungsperson zwischen David und mir - wir kannten uns nur über Elli.
    Nach den ca. 2 Stunden Pause stand also fest, dass wir zu zweit fortsetzen - der Abschied fiel unglaublich schwer.
    Es ging wieder 800 Höhenmeter aufwärts, auf die Belalp (KM 135). Wir gaben wieder mehr Gas, nachdem sich die längere Pause zumindest auf den Energiehaushalt positiv ausgewirkt hatte. Die Belalp hatte ein Special: Frische Pizza aus dem Steinofen  
    Gestärkt ging es weiter zum Aletsch-Gletscher, inkl. vieler Höhenmeter, langer Hängebrücken und einem traumhaften Blick auf den Gipfel des Matterhorns 
    Der Downhill vom Gletscher war brutal anstrengend - total technisch, große Stufen, zwischendurch auch immer wieder Anstiege und nicht enden wollend. Wir waren beim Abstieg bereits in der zweiten Nacht und ich hatte, nachdem es bisher keine Schlafpause gab, bereits ziemlich mit Müdigkeit inkl. Sekundenschlaf während des Laufens zu kämpfen. Als wir gegen Mitternacht endlich in Bellwald (KM 164) ankamen entschlossen wir uns, uns nach dem Essen und umziehen, für 2 Stunden hinzulegen. Die Wecker waren auf halb 3 gestellt und nachdem das schwere Aufstehen nach der kurzen Schlafdauer geschafft war, liefen wir los. Die Pause hatte sich bezahlt gemacht, wir waren nach kurzer Zeit putzmunter und hatten wieder enorm viel Energie. Es ging richtig gut, im folgenden 26 Kilometer langen Abschnitt bis Münster (KM 190) nahmen wir einem anderen Team, das zeitgleich mit uns in Bellwald startete, immerhin 30 Minuten ab. Da es so gut ging wollten wir auch die 60h gesamt, die zuvor durch die ungeplanten Verzögerungen aus dem Fokus verloren gingen, wieder ins Visier nehmen.
    Nach kurzer Pause in Münster ging es rauf auf den Grimselpass (KM 205). Wir waren etwa zur Mittagszeit am inzwischen dritten Tag dort. Nachdem der zweite Tag vom Wetter her wechselhaft, insgesamt aber recht angenehm war, war Tag 3 das krasse Gegenteil zu Tag 1: brutale Hitze. Der Downhill vom Grimselpass nach Geissholz dauerte 30 Kilometer und war wieder richtig heftig: Er zog sich durch ein felsiges Tal und entweder der Untergrund war total schwierig und nicht wirklich laufbar (technisch, hohe Stufen, ging total auf die Knie,...) oder direkt an der Straße entlang. Wir waren da während der Nachmittagshitze und durch Fels und Asphalt hatte es gleich nochmal einige Grad mehr. Das ging wieder sehr an die Substanz und ich war enorm froh um David, der mich da gut mitzog und durchbrachte. Meine Knie waren zu dem Zeitpunkt schon sehr beleidigt, die Kraft war wieder weg, alles war nur noch mühsam. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Quälerei in Geissholz (KM 235) angekommen gönnten wir uns in einem Gasthaus ein eiskaltes Spezi (vermutlich das beste meines Lebens - und fix das teuerste ), bevor es zur letzten Lifebase ging, die etwa 200 Meter höher als der Ort lag.
    Wir ließen es uns nochmal gut gehen (Reis mit Gemüse, selbstgemachter Eistee von den wunderbaren Betreuern dort), bevor es in den letzten langen Anstieg ging. 
    Wir mussten richtig pushen um die 60 Stunden zu schaffen und ich war hoch motiviert, mich bei David für die vielen Stunden, an denen er mich mitzog, zu revanchieren. Also drückte ich die ca. 1000 Höhenmeter bergauf nochmal richtig drauf und - keine Ahnung wo die Kraft zu diesem Zeitpunkt herkam - es gelang mir, durchgehend ein Lauftempo vorzulegen, mit dem David zu kämpfen hatte. Ich blieb immer einige Meter vor ihm, um ihn eben dieses eine Mal zu ziehen, und es klappte hervorragend. Wir waren unglaublich schnell und nahmen dem Team, das einen Platz hinter uns finishte, zwischen der letzten Lifebase und dem Ziel ungefähr 2 Stunden ab .
    Oben angekommen ging es in den letzten Downhill. Dieses Mal waren es Davids Knie, die nicht mehr mitspielten und wir mussten etwas gemächlicher runter, trotzdem schafften wir es nach 60 Stunden und 30 Minuten die Ziellinie auf dem 7. Gesamtrang zu überqueren.
     
    Es bleibt schon ein weinendes Auge, dass wir es nicht zu dritt ins Ziel geschafft haben - aber so ist Ultra. Es gibt so viele unterschiedliche Faktoren die mitwirken, so viele unterschiedliche Phasen im Rennen - Hochs und Tiefs. Auch aus den bitteren Erfahrungen lernen wir, oft mehr als aus den guten.
    Bzgl. der Verpflegung ergänze ich noch, dass ich mir ziemlich schwer getan hab die notwendige Sportnahrung runter zu bringen. Dadurch, dass es bei den Lifebases aber immer "richtiges" Essen gab, bin ich trotzdem gut durchgekommen. Die warmen Mahlzeiten (Gemüsesuppe mit Brot, Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gemüse, Pizza, Kartoffeln,...) haben mir immer richtig Energie gegeben und dadurch habe ich die unzureichende Sportnahrung gar nicht so sehr gemerkt
     
    Es war brutal, aber auch brutal geil. Viel Kampf, viel Freude und Spaß, wir haben als Team super funktioniert und haben uns nach der Heimreise total im Guten verabschiedet - was mir genauso viel bedeutet wie das Finish  Nach so einer intensiven, langen, ununterbrochenen gemeinsamen Zeit alles andere als selbstverständlich. 
    Zu realisieren was man da geleistet hat braucht wohl etwas - als Hobbysportler schon eine extreme Distanz. Gleichzeitig hatte ich das ganze Rennen irgendwie nie ernsthaft Zweifel, dass ich es ins Ziel bringen würde. Ich bin davon überzeugt, dass man an solchen Wettkämpfen wächst und bin gespannt, was die nächsten größeren Bewerbe bringen. 
    Für mich gehts jetzt mal in ruhigere Monate mit zwei "kürzeren" Trainings-Bewerben bevor im November mit dem Kullamannen (100 Meilen) in Schweden mein 3. Jahreshighlight wartet
    Danke nochmal an euch alle hier, es war total schön zu sehen, wie ihr hier mitgefiebert habt. Die vielen Nachrichten am Handy nach Zieleinlauf haben auch gezeigt, wie sehr so ein Bewerb aufs Umfeld wirkt und wieviele Menschen dabei an einen denken
  25. Diamondback gefällt ein https://www.austriansoccerboard.at/topic/48572-laufgewohnheiten-der-asb-user/?do=findComment&comment=13406263 von einen Beitrag im Thema in Laufgewohnheiten der ASB User   
    Gerade nochmal ein bisschen drübergearbeitet - hoffe es ist jetzt ein bisschen besser zu lesen