Wettskandal ... again

[lorenzo]

Wenn ich alle Fakten auf den Tisch legen könnte, würde ich das nicht hier machen. Weil sich damit woanders Geld verdienen lassen würde...

ich will von dir hören wie dieser fall ohne klischees und vorurteile aussieht.

so wie du es oben behauptet hast. also erzähl ... und vor allem will ich hören was du zu den umständen sagst dich ich oben zietiert habe.

1. aussage bravo 1997 parma - juventus.

2. schuldbekenntnis von contes co

3. aussagen von 2 pentiti

4. gesamtsituation siena und bari (siehe schuldbekenntnisse und urteilssprüchen)

5. gesamtsituation fussball in italien (siehe fotos criscito und sculli und schuldbekenntnisse)

ich warte also.

ich meine ... wie dämlich würde obiges post von dir aussehen wenn jetzt keine klare antwort kommt.

bearbeitet 11. August 2012 von lorenzo

[Tom.]

ich weiss zwar nicht ob euch spezialisten es aufgefallen ist. aber contes co hat sich schuldig bekannt. s c h u l d i g.

von ihm gibts auch abgehörte telefongespräche. contes co war auch schon mit ihm co trainer in siena.

der ganze verein (siena) wurde ihm übrigen bestraft. alle wussten bescheid nur conte nicht? *lach*

Weißt du auch weswegen Stellini angeklagt wurde? Nicht etwa für sein nicht erwiesenes Mitwirken als Co-Trainer bei Siena, sondern für seine Zeit als Spieler von Bari.

[lorenzo]

Weißt du auch weswegen Stellini angeklagt wurde? Nicht etwa für sein nicht erwiesenes Mitwirken als Co-Trainer bei Siena, sondern für seine Zeit als Spieler von Bari.

ja genau. inklusive spielen bei siena als contes co trainer. und direkte beteiligungen von spielmanipulation wird ihm ebenfalls vorgeworfen.

PS: in bari spielte stellini mit bonucci zusammen als kleine anregung zum drüber nachdenken

und was sagst du eigentlich zur aussage von bravo bzgl. 1997?

hier ein artikel der nzz zum thema conte und trainerteam:

Manipulation als «akzeptiertes Phänomen»

Die Disziplinarkommission des italienischen Fussballverbandes stellt dem Profifussball in Italien ein bedenkliches Zeugnis aus. Ob sie den Sumpf mit Sperren und Punkteabzügen trockenlegen kann, ist fraglich, wie das Beispiel von Juventus Turin zeigt.

Tom Mustroph

Juventus droht eine leere Trainerbank, die Serie-A-Klubs Siena, Torino und Sampdoria starten mit einem Punkte-Minus in die in zwei Wochen beginnende Saison, und die Serie-B-Klubs aus Lecce und Grosseto werden in die dritte Liga strafversetzt. Dies sind die wichtigsten Urteile der Disziplinarkammer des Fussballverbandes, der ersten Instanz im Sportgerichtsverfahren zum Wett- und Manipulationsskandal. Mit den letzte Woche erzielten Vergleichen treffen die Sanktionen 39 Einzelpersonen und zwölf Klubs aus der ersten bis dritten Liga. Beunruhigender noch als die Sperren, Punktabzüge und Geldstrafen ist jedoch das Bild des Calcio, das in der Urteilsbegründung der Disziplinarkommission zutage tritt.

Darin heisst es: «In diesem Verfahren ist im Detail herausgekommen, dass die Resultate der Spiele auf zwei parallelen Wegen und mit unterschiedlicher Motivation manipuliert wurden. Auf der einen Seite ging es darum, über Wetten einen direkten ökonomischen Profit zu erlangen. Auf der anderen Seite – und ohne dass notwendigerweise Geld den Besitzer wechselte – ging es um Vorteile in der Tabelle.» Diese Absprachen seien teilweise Monate vor dem Spiel angebahnt worden. «Es zeigte sich, dass dies nicht nur ein weitverbreitetes, sondern auch weithin akzeptiertes Phänomen in diesem Milieu ist», lautet der Befund.

Das Verfahren gegen die drei involvierten Trainer von Juventus Turin kann dafür als Beleg dienen. Der Chefcoach Antonio Conte (zehn Monate gesperrt), seine Assistenten Angelo Alessio (acht Monate) und Cristian Stellini (zwei Jahre und sechs Monate, er bat Anfang der Woche um Auflösung seines Vertrags) sollen als Trainerteam bei der vorherigen Karrierestation AC Siena über Manipulationen mindestens zweier Spiele im Bilde gewesen sein.

Im Spiel Novara - Siena (2:2) vom 1. Mai 2011 gab es gemäss der Urteilsbegründung eine Absprache mit einem aus Singapur gesteuerten Ring von Wettbetrügern über ein «Over», also ein Spiel mit mehr als drei Toren. «Bestätigt ist auch der parallele Sportbetrug, der in einem Einverständnis der beiden Teams zu einem Remis bestand.»

In der Partie Albinoleffe - Siena (1:0) vom 31. Mai 2011 wurde die Absprache lange vorbereitet. «Bereits während des Spiels der Hinrunde am 8. Januar 2011 hatte der Trainerassistent Stellini mich aufgefordert, Kontakt mit Spielern von Albinoleffe aufzunehmen, um für die Rückrunde sicherzustellen, dass der die Punkte erhält, der sie am nötigsten hat», wird ein Spieler von Siena zitiert. Weil Siena vor dem Rückrundenspiel den Aufstieg schon geschafft hatte und Albinoleffe gegen den Abstieg kämpfte, wurde Albinoleffe ein 1:0-Sieg gestattet (ein Resultat, das Sienas Status als Team mit der besten Abwehr der Liga nicht gefährdete). Mit diesem Wissen wetteten einige Spieler auf ein «Under», also ein Resultat mit null bis zwei Toren, und erzielten bei 5000 Euro Einsatz einen Nettogewinn von 9000 Euro.

Trotz der erstinstanzlichen Verurteilung hält Juventus weiter am Cheftrainer Conte fest. «Wir bekräftigen die volle Unterstützung Antonio Contes und Angelo Alessios in der Hoffnung, dass die Verfahren vor den nächsten Instanzen ihre Unschuld beweisen», heisst es im Communiqué aus Turin. In der Woche vor dem Saisonstart, am 26. August, findet das Berufungsverfahren statt. Danach ist ein Gang vor weitere Instanzen möglich – etwa vor das Sportschiedsgericht TAS.

Der Zero-Tolerance-Politik von Fifa und Uefa in Sachen Wettbetrug folgt Juventus offensichtlich nicht. Der Klub setzt darauf, dass Conte im Fall einer gültigen Verurteilung im Hintergrund die Mannschaft weiter trainieren kann. Zulässig wäre dies, vertrauenerweckend nicht. Freigesprochen wurden trotz belastenden Anklagen zwei Juve-Spieler: Leonardo Bonucci und Simone Pepe.

http://www.nzz.ch/ak...onte-1.17463103

bearbeitet 13. August 2012 von lorenzo

[conte]

Konzentrieren wir uns auf die tatsaechliche Anklage Contes. Abgesehen davon, dass ich das Gesetz der Anzeigepflicht von Spielabsprachen fuer sehr problematisch halte, vor allem fuer Trainer, handelt es sich um ein geltendes Gesetz und muss eingehalten bzw. Missachtung verfolgt werden. Viel gravierender jedoch ist der Anklagepunkt "Betrug" bzw. "Beteiligung am Betrug". In diesem Fall halte ich eine Strafe weniger Monate fuer zu gering. Ueber konkrete Ausmass von mehreren Jahren bis hin zu einer lebenslangen Strafe, kann man gesondert diskutieren.

Carobbio's Aussagen kommen mir trotzdem etwas schwammig vor. Die ersten Aussagen wurden widerlegt bzw. mehrfach geaendert. Da sie aber von Aussagen anderer bestaetigt werden, kommt es darauf an wie glaubwuerdig diese Aussagen sind.

[lorenzo]

tja, zumindest stellini hat sich schuldig bekannt.

und die aussagen von bravo sind überhaupt noch unkommentiert geblieben.

bearbeitet 14. August 2012 von lorenzo

[conte]

tja, zumindest stellini hat sich schuldig bekannt.

und die aussagen von bravo sind überhaupt noch unkommentiert geblieben.

Die Aussagen Bravo's betreffen ein Spiel aus 1997 in dem Conte noch Spieler war, sehe ich das richtig? Natuerlich sind das ernsthafte Anschuldigungen, aber sie sind nicht Teil des momentanen Verfahrens oder? Bezueglich Stellini gebe ich dir Recht. Das Gestaendnis wiegt sehr schwer und laesst kaum die Annahme zu, dass Conte unschuldig ist. Nichtsdestotrotz muss geklaert werden welche Rolle er jetzt tatsaechlich gespielt hat. Fuer mich macht es einen sehr grossen Unterschied ob er lediglich von Absprachen wusste oder ob er diese tatsaechlich auch unterstuetzt hat. In beiden Faellen muss es zu einer Verurteilung kommen, aber mit unterschiedlichen Strafausmass.

Bezueglich der Gesamtsituation in Italien teile ich deine Meinung nicht. Natuerlich hat Juventus nicht nur einmal versucht Spiele zu manipulieren und wurde auch mehrmals verurteilt, moeglicherweise zu mild bestraft. Deswegen sollten sie jetzt auch Verantwortung uebernehmen und spaetestens bei Abschluss des Verfahrens mit Schuldspruch Conte fristlos entlassen. Ich bezweifle aber, dass das passieren wird. Seit Calciopoli und dem Zwangsabstieg fuehlt sich der Club ungerecht behandlet und stilisiert sich, wie du sagst, zum "Opfer". Da hast du Recht. Aber so wie das Verfahren gelaufen ist und bei allem, das spaeter ans Tagelicht gekommen ist, vor allem Inter betreffend, wundert mich das nicht.

bearbeitet 14. August 2012 von conte

[Berni]

tja, zumindest stellini hat sich schuldig bekannt.

Ich zitier dazu mal einen Beitrag

Weißt du auch weswegen Stellini angeklagt wurde? Nicht etwa für sein nicht erwiesenes Mitwirken als Co-Trainer bei Siena, sondern für seine Zeit als Spieler von Bari.

[lorenzo]

bravo sagt dass man damals beim spiel juve parma sich in der halbzeitpause auf ein unentschieden einigte. alle wussten bescheid.

war eins der letzten spiele der saison. parma wurde letztendlich zweiter 2 punkte hinter juve die meister wurden.

bravo sagte damals angeblich in der halbzeitpause dass das wahnsinn sei und man noch den scudetto gewinnen könne.

die anderen meinten aber das man das in italien so regelt.

conte spielte damals. er weiss also von dem system bescheid, und steht bis zum hals drin.

von wegen unschuldslamm. von wegen er hätte nie mit sowas zu tun gehabt. von wegen er wollte immer nur gewinnen, hätte sich nie auf sowas eingelassen.

anhand solcher dinge kann man die glaubwürdigkeit von conte und juve einschätzen. geht gegen 0. exakt 0.

Ich zitier dazu mal einen Beitrag

dann würd ich mir nochmal die anklaepunkte durchlesen.

ich hab der einfachheit halber den nzz artikel reingestellt.

[conte]

Ich traue mir zu sagen, das solche Spielabsprachen gegen Saisonende in beinahe jeder Liga moeglich sind. Ich heisse das aber genauso wenig gut wie du. Trotzdem scheint es mir so, als haettest du dich schon so sehr auf Juventus eingeschossen, dass du die Situation nur noch mit Scheuklappen betrachten kannst.

bearbeitet 14. August 2012 von conte

[lorenzo]

Ich traue mir zu sagen, das solche Spielabsprachen gegen Saisonende in beinahe jeder Liga moeglich sind. Ich heisse das aber genauso wenig gut wie du. Trotzdem scheint es mir so, als haettest du dich schon so sehr auf Juventus eingeschossen, dass du nur Situation nur noch mit Scheuklappen betrachten kannst.

in der doku die ich gepostet hab, wurde ein junge aus somalia der sowas machte und in der schweiz spielte lebenslangen in allen ligen der fifa gesperrt.

und du erzählst mir hier geschichten von nem verein der seit jahren betrügt und bescheisst wie in einem 3. welt land und mit geringsten konsequenzen davonkommt.

sowas wie borussia dortmund gibts in italien nicht. warum? wegen diesem korrupten system.

warum ist die serie a bankrott? wegen diesem korrupten system.

warum ist italien als land bankrott? wegen diesem korrupten system.

man hat also scheuklappen auf wenn man korruption anklagt? bitte. dann trag ich diese scheuklappen aber mit einigen stolz.

[conte]

Nein, du hast nicht Scheuklappen auf, weil du Korruption, vollkommen zu Recht, anklagst. Du hast Scheuklappen auf, weil einige in diesem Forum dir in manchen Punkten Recht geben, in anderen wieder nicht oder diese zur Diskussion stellen wollen. Aber bereits das genuegt, es setzt dein Anti-Juve-Bashing ein und du laesst keine vernuenftige Diskussion aufkommen.

Die Dokumentation habe ich vor einiger zeit im schweizer Fernsehen gesehen. Fuer die allgemeine Manipulations- Debatte halte ich das Beispiel fuer relevant, fuer den konkreten fall eher weniger: War Parma - Juventus nicht eine Absprache zwischen den Vereinen?

bearbeitet 14. August 2012 von conte

[lorenzo]

also ... anti juve bashing ... juve hat das transfergeschäft jahrelang manipuliert. dafür hat moggi eine mehrjährige gefängnisstrafe ausgefasst.

kannst du dir vorstellen was es für andere vereine bedeutet hätte wären sie an bestimmte spieler rangekommen?

nicht nur das die konkurrenz grösser gewesen wäre, dadurch wären sie womöglich durch geschickte vereinspolitik in die cl gekommen und hätten dort millionen verdient. wie dortmund. oder hätten einen abstieg vermeiden können.

was ergäbe das wohl für summen aus entgangenen einnahmen und schadensersatz für die geschädigten vereine? juve wäre bankrott, hat aber jahrelang davon profitiert.

die schweizer sim karten von moggi die man fand mit denen er absprachen mit schiedrichtern durchführte und erstinstanzlich verurteilt wurde wollen wir hier mal gar nicht erst bewerten.

aber letztendlich ist das systematischer betrug. die aussagen von bravo sind da nur noch das x-te detail. systematischer jahrelanger vielleicht jahrzehntelanger betrug. stattdessen werden sie von einem quasistaatlichen betrieb wie der fiat teilfinanziert. von einem staat der selbst durch und durch korrupt und bankrott ist.

und als antwort bekommt man von juventus und seinen fans hohn und opfermythen. von wegen juve bashing. es geht hier um zigmillionen euros. mittlerweile wahrscheinlich hunderte millionen um die man hier betrogen wurde. ich denke da ist bashing das mindeste was man tun sollte.

bearbeitet 14. August 2012 von lorenzo

[Tom.]

Es bringt recht wenig, in diesem Rahmen zu diskutieren - lorenzo kritisiert zurecht das hohe Maß an Korruption in Italien ('s Fussball), meint allerdings mMn zu Unrecht, dass Juventus der Vorreiter dieser Korruption im italienischen Fussball ist.

Mir persönlich ist die Korruption im Fussball vergleichsweise wurscht, mich stört eher dass - vergleichbar mit den erwiesenen Telefonaten mit Schiedsrichtern von allen italienischen Spitzenvereinen - die Prozesse und deren Führung an sich schon nicht vor Korruption gefeilt sind. Man erwartet sich, dass korrupte Richter und Anwälte ein System zu Fall bringen, dessen Früchte sie jahrelang mitgeerntet haben.

[conte]

Ok, ich verstehe jetzt, dass es dir hier um sehr viel mehr geht, als um den letzten Manipulationsskandal. Es macht wahrscheinlich wenig Sinn Caliopoli aufzurollen bzw. noch weiter bis 61 zurueckzugehen. Ebenso die Betrachtung aller einzelnen Skandale unter Beruecksichtigung der Rolle anderer Mannschaften. Die Schuld steht ja bereits fest.

[conte]

Es bringt recht wenig, in diesem Rahmen zu diskutieren - lorenzo kritisiert zurecht das hohe Maß an Korruption in Italien ('s Fussball), meint allerdings mMn zu Unrecht, dass Juventus der Vorreiter dieser Korruption im italienischen Fussball ist.

Mir persönlich ist die Korruption im Fussball vergleichsweise wurscht, mich stört eher dass - vergleichbar mit den erwiesenen Telefonaten mit Schiedsrichtern von allen italienischen Spitzenvereinen - die Prozesse und deren Führung an sich schon nicht vor Korruption gefeilt sind. Man erwartet sich, dass korrupte Richter und Anwälte ein System zu Fall bringen, dessen Früchte sie jahrelang mitgeerntet haben.

Stimmt. Ein grosses Problem, dass ich sehe liegt in der langen Geschichte von Skandalen und (versuchter) Manipulation in Italien. Das betrifft jetzt alle, aber vor allem die grossen Mannschaften, Juventus natuerlich inbegriffen. Kam es zu einem Verfahren, so war dieses meist von Willkuer dominiert und wiederum durch Korruption manipuliert. Du kannst dich als Verein bei diesen Verfahren auf nichs verlassen, als Anklaeger oder Beschuldigter. Dadurch ensteht ein allgemeines Klima des Misstrauens, welches dazu fuehrt, dass per se manipuliert wird. Und sei es nur aus dem Grund, sich selbst vor Manipulation zu schuetzen.