Rapid und die Konsequenzen der Säulenhallenparty


Wolti

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Spitzenspieler
cupfinale schrieb vor 2 Stunden:

Warum glaubst du eigentlich, dass "wir" das brauchen?

 

 

 

Rapidler, lasst euch nicht spalten.

Ich bin seit Montag durchgehend auf 180 und versuch seit Tagen meine Gedanken in einigermaßen lesbare Form zu bringen. Sehr schwierig. Ich habe auch kaum Artikel, Beiträge, Interviews etc. gelesen. Für einen Herzinfarkt bin ich zu jung. Aber der Senf muss aus der Tube. :angry:

Ich habe es sowas von satt, dass "wir" ständig als Munition für irgendwelche Eigeninteressen herhalten müssen. Diese heuchlerische Empörung ist tausend mal schwerer zu ertragen als der schlimmste homophobe Spruch.

Ich konnte zb.: mit einem Bonvalot noch einigermaßen leben. Das war halt sein Business. Die Ergüsse des Boulevard und das obligatorische mimimi vom Standard nehme ich genauso stoisch zur Kenntnis, wie den Fingerzeig der Konkurrenz. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, zu glauben hier gehe es wirklich um das Wohl der schwulen Bevölkerung, wie "uns" der Kollege so freundlich nennt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ein Kogler sich das letzte mal zu irgendetwas geäußert hat. Man könnte meinen es sei Wahlkampf. Oliver Egger? Musste ich googlen, ein mutiger Aktivist und so uneigennützig. Nur ein par Beispiele.  Ich weigere mich jedenfalls, mich vor einen fremden Karren spannen zu lassen. Schon gar nicht wenns um meine Rapid geht.

Was wirklich unerträglich für mich ist, sind diese wohl meinenden Ritter auf ihren weißen Rössern, die zu "unserer" Verteidigung herbei rücken. Da wird teilweise alles und jeder als homophob und schlimmeres bezeichnet, was nicht bei 3 auf den Bäumen sitzt. Nicht falsch verstehen, jede Meinung ist legitim. Aber um mal vor Auge zu führen, wie sich das (überspitzt) anfühlt:

Erst wirst du ausgesondert und ungefragt einer Gruppe zugeteilt. Dann wird dir gesagt, wie du dich als Angehöriger dieser Gruppe zu fühlen hast, es werden Regeln aufgestellt wie andere über dich reden dürfen und welche Wörter sie dabei benutzen dürfen.  Dann ist es plötzlich Montag Abend, du bist zwar noch immer fertig vom Vortag. Aber immer noch sowas von glücklich und euphorisiert. Und plötzlich dreht sich die Welt um 180. Irgendwelche Menschen empören sich über das, was dir am Vortag noch so viel Freude bereitet hat, attackieren es sogar. In deinem Namen. Ungefragt! 

Was ist eigentlich passiert? Die haben "oaschwoam" und "schwul"( und "oaschloch") gesagt. Das sind keine schlimmen Worte. Das sind nichtmal echte Beleidigungen. Das ist tradiertes Liedgut, gelebte Fankultur. Kein zurechnungsfähiger Mensch, der sich 10 Sekunden mit Fußball und der Wiener Sprache auseinandersetzt, weiß das. Wenn wir jetzt anfangen die Sprachpolizei in den Stadien wüten zu lassen, wird es sehr schnell finster. Aber hey, die Söhne aller Sexarbeiterinnen können bald aufatmen, genauso wie die Afghanische Bevölkerung. (jaja Polemik).

Dieser ganze "Skandal" ist dermaßen absurd. Erwachsene Männer müssen sich öffentlich entschuldigen, weil sie Worte verwendet haben, die jeder Volksschüler kennt.  Ich sag auch manchmal "Das ist schwul" oder nenn einen Hawara einen "Woamen". Wenn ich mal wieder meine "huans Schlüssel" suche, will ich damit auch nicht Prostituierte herabwürdigen. Selbiges gilt für beeinträchtige Menschen und ich sage trotzdem "behindert". Was ich sagen will, Schimpfwörter verlieren meist ihre ursprüngliche Bedeutung.

eS IsT 2o24, dAs iSt nIcHT ZeItGeMäß: Und wer entscheidet das? Das Zeitgeistministerium? Ich kann es nicht mehr hören. "Wir" sind Menschen und keine Ideologie. 

Jaja, es geht darum die negative Konnotation von "schwul" zu lösen, hab ich verstanden. Aber die Kosten-Nutzen Rechnung erschließt sich mir nicht ganz. Im Endeffekt werden hier Gräben wiedergeöffnet, die bereits zu zu waren oder dabei waren sich von selbst zu schließen. Wenn es wirklich darum ginge, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken, hätte man das erstens früher und zweitens intelligenter gemacht. 

Ich geh ja nicht ins Stadion, weil es so ein progressiver Ort ist. Im Gegenteil, ich mag meine Rapid ja a bisl reaktionär. Tradition und eine klare Abgrenzung zum Modernen Fußball. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Echte Diskriminierung würde ich nicht gutheißen. Aber es ist schön, einen Ort zu haben, der noch ein wenig unangepasst und ungefiltert ist.

Da diese Causa künstlich so groß aufgeblasen wurde, lässt mich vermuten, dass es hier hauptsächlich um die Befriedigung diverser Eigeninteressen geht. Ich empfinde es nicht als normal, dass der Vizekanzler eines Staates sich offiziell äußert, weil Fußballer etwas in ein Megaphon grölen. Das steht in keiner Proportion zum Sachverhalt. Am Rapid-Skandal-Kuchen naschen einfach zu viele mit. Ein alter Hut, aber immer wieder erschreckend anzusehen

Was mich aber wirklich zornig macht ist, dass hier unbeabsichtigt veraltete Stereotypen hochgehalten werden. Ich brauch als schwuler Mann niemanden der mich beschützt. Es ist 2024 ich bin kein Außenseiter in dieser Gesellschaft. Ich kann heiraten, Hände halten, muss mir keine Sorgen um meine Arbeit machen und hab sonst auch keine Nachteile im Leben. Das ist schön, weil das ist nicht selbstverständlich. 

Allen Berufsempörten, Politikern, Medien, dem ÖFB/Liga. möchte ich ausdrücklich meinen Dank ausrichten. Ich hab mich schon sehr lange nicht mehr so richtig, richtig Scheiße gefühlt weil ich schwul bin. Am Sonntag werde ich nicht zum ersten mal in meinem Leben (Abo seit Volksschule) freiwillig nicht im Stadion sein, weil ich mir diese Heuchelei nicht antun will/kann. Danke ihr inklusiven Weltverbesserer. Ich werde euch nie verzeihen, dass ihr diesen magischen Abend zerstört habt.

Meine Rapid ist nicht homophob. Das wünsche ich mir nicht, das weiß ich. Ich wurde noch nie angefeindet. Auf keiner Tribüne, nicht als Teenager in meiner naja nennen wir es mal Selbstfindungsphase, auch nicht auf meinen seltenen Auswärtsfahrten im Fanclub Bus. Wer wirklich glaubt, schwule Männer müssen im Weststadion Angst haben, der hat kein Grindr. 

 

Mein Wunschzettel ans Christkind:

Ich wünsche mir noch sehr oft "oaschwoame Veilchen" und "schwuler FAK" zu singen. Ich will viel zu spät und rauschig nach Hause kommen und meinem Liebsten erklären müssen warum ich jetzt unbedingt noch einen Retroball bestellen muss. Ich will noch viele Partys mit Rapid Feiern - egal ob auf oder unter der Tribüne. Ich will Spieler und Funktionäre die echte Emotionen zeigen und mit den Fans feiern. Keine Politik mehr. Nicht im Stadion. Rapid ist Selbstzweck.

Ich wünsche mir, dass Medien, Politiker und Zivilgesellschaft ideologische Grenzen aufbrechen und Homophobie dort bekämpfen, wo sie in unserer Gesellschaft immer noch Schaden anrichtet. 

 

Man verzeihe mir bitte den Roman. Ich bin kein großer Schreiber und lese hier nur manchmal passiv mit. (pun intended). Ich spreche selbstverständlich nur für mich und würde es mir nie Anmaßen im Namen anderer zu sprechen. Deshalb "wir" in Anführungszeichen. Das Thema ist allerdings nicht neu (Bonvalot, Holzhauser ,..) und ich hab mich die letzten Jahre durchaus umgehört. Ich bin keinem begegnet, der sich durch diese Chants auch nur ansatzweise beleidigt fühlt. Den meisten ist es einfach nur Wurscht. Oaschwoam kennen überraschend wenige sorgt aber immer für Gelächter. Völlig zurecht, denn für ein Schimpfwort, ist es fast schon po-etisch.

Homophobie ist einfach was ganz anderes!!!!!

 

Edit: So sieht der öffentliche Diskurs über Fußballkultur in Österreich aus. Sogar das Foto ist eine Lüge.

https://www.krone.at/3260131

 

Bravo :clap::huldigung:

Schade, dass man nur ein Like vergeben kann. Sehr, sehr guter Post von dir!

bearbeitet von hyks

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Postet viiiel zu viel
AngeldiMaria schrieb vor 1 Stunde:

Und die Medien bzw. auch mittlerweile Politik drehen am Rad.

Ich dachte bis vorhin noch, dass du einer der wenigen aus dem violleten ASB Lager bist bei dem nicht komplett Hopfen und Malz verloren ist.

Wie bitte kann man solche grindigen heuchlerischen Worte wählen, sich selbst bewusst - genau diesen Medien besagte Videos zugespielt zu haben. :facepalm:

Hast du auch nur ein Fuzerl Anstand in dir oder gehst du so verlogen und heuchelrisch schon durch dein ganzes Leben?

Das ist momentan das Paradebeispiels einen 0815 Veilchens - anschwärtzen, lügen, sich die Wahrheit zurechtzubiegen, Sachen ausblenden ...
Vor der eigenen Türe kehren, selbstreflektierend agieren, ausnahmsweise mal Ehrlich zu sein. Anscheinend alles Fremdworte für dich und deine Doppelmoralischen Kollegen.

Ich sehne den Tag herbei an dem es endlich "Poscht" und ihr der Wahrheit eurer Roten Zahlen nicht mehr entgehen könnt.

Hoffentlich müssen wir auf diesen Tag nicht mehr allzulang warten :RiedWachler:

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Posting-Pate

Weil ja mal Thema war, dass Grüll bei den Bremen Fans unten durch sein soll - hab mir einige Bremen Fan Seiten auf Facebook angesehen und da hab ich unter den geteilten Artikeln zum Vorfall eigentlich keinen einzigen Kommentar gefunden, der Grüll verurteilt :ratlos: selbst bei den größeren Fan Seiten mit 10k+ Abonnenten wird in den Kommentaren eigentlich nur geschrieben, dass der Vorfall medial wieder mal komplett aufgebauscht wird und dass man sich auf Grüll freut. 

Gott sei Dank sind die Leute doch so intelligent und verlassen sich nicht auf eine reisserische Bild Headline "Neo Bremer in Homophobie Skandal verwickelt" sondern hinterfragen Dinge. Dass diese ganzen headlines in keinerlei Relation zum tatsächlich geschehenen stehen, dürfte ohnehin jedem hier bewusst sein. 

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left hook to the body
MaSTeRLuK1899 schrieb vor 10 Minuten:

Weil ja mal Thema war, dass Grüll bei den Bremen Fans unten durch sein soll - hab mir einige Bremen Fan Seiten auf Facebook angesehen und da hab ich unter den geteilten Artikeln zum Vorfall eigentlich keinen einzigen Kommentar gefunden, der Grüll verurteilt :ratlos: selbst bei den größeren Fan Seiten mit 10k+ Abonnenten wird in den Kommentaren eigentlich nur geschrieben, dass der Vorfall medial wieder mal komplett aufgebauscht wird und dass man sich auf Grüll freut. 

Gott sei Dank sind die Leute doch so intelligent und verlassen sich nicht auf eine reisserische Bild Headline "Neo Bremer in Homophobie Skandal verwickelt" sondern hinterfragen Dinge. Dass diese ganzen headlines in keinerlei Relation zum tatsächlich geschehenen stehen, dürfte ohnehin jedem hier bewusst sein. 

Und das obwohl die Fanszene von Werder auf einer Wellenlänge mit jener von Sankt Pauli ist.

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Rapidler
cupfinale schrieb vor 2 Stunden:

Warum glaubst du eigentlich, dass "wir" das brauchen?

 

 

 

Rapidler, lasst euch nicht spalten.

Ich bin seit Montag durchgehend auf 180 und versuch seit Tagen meine Gedanken in einigermaßen lesbare Form zu bringen. Sehr schwierig. Ich habe auch kaum Artikel, Beiträge, Interviews etc. gelesen. Für einen Herzinfarkt bin ich zu jung. Aber der Senf muss aus der Tube. :angry:

Ich habe es sowas von satt, dass "wir" ständig als Munition für irgendwelche Eigeninteressen herhalten müssen. Diese heuchlerische Empörung ist tausend mal schwerer zu ertragen als der schlimmste homophobe Spruch.

Ich konnte zb.: mit einem Bonvalot noch einigermaßen leben. Das war halt sein Business. Die Ergüsse des Boulevard und das obligatorische mimimi vom Standard nehme ich genauso stoisch zur Kenntnis, wie den Fingerzeig der Konkurrenz. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, zu glauben hier gehe es wirklich um das Wohl der schwulen Bevölkerung, wie "uns" der Kollege so freundlich nennt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ein Kogler sich das letzte mal zu irgendetwas geäußert hat. Man könnte meinen es sei Wahlkampf. Oliver Egger? Musste ich googlen, ein mutiger Aktivist und so uneigennützig. Nur ein par Beispiele.  Ich weigere mich jedenfalls, mich vor einen fremden Karren spannen zu lassen. Schon gar nicht wenns um meine Rapid geht.

Was wirklich unerträglich für mich ist, sind diese wohl meinenden Ritter auf ihren weißen Rössern, die zu "unserer" Verteidigung herbei rücken. Da wird teilweise alles und jeder als homophob und schlimmeres bezeichnet, was nicht bei 3 auf den Bäumen sitzt. Nicht falsch verstehen, jede Meinung ist legitim. Aber um mal vor Auge zu führen, wie sich das (überspitzt) anfühlt:

Erst wirst du ausgesondert und ungefragt einer Gruppe zugeteilt. Dann wird dir gesagt, wie du dich als Angehöriger dieser Gruppe zu fühlen hast, es werden Regeln aufgestellt wie andere über dich reden dürfen und welche Wörter sie dabei benutzen dürfen.  Dann ist es plötzlich Montag Abend, du bist zwar noch immer fertig vom Vortag. Aber immer noch sowas von glücklich und euphorisiert. Und plötzlich dreht sich die Welt um 180. Irgendwelche Menschen empören sich über das, was dir am Vortag noch so viel Freude bereitet hat, attackieren es sogar. In deinem Namen. Ungefragt! 

Was ist eigentlich passiert? Die haben "oaschwoam" und "schwul"( und "oaschloch") gesagt. Das sind keine schlimmen Worte. Das sind nichtmal echte Beleidigungen. Das ist tradiertes Liedgut, gelebte Fankultur. Kein zurechnungsfähiger Mensch, der sich 10 Sekunden mit Fußball und der Wiener Sprache auseinandersetzt, weiß das. Wenn wir jetzt anfangen die Sprachpolizei in den Stadien wüten zu lassen, wird es sehr schnell finster. Aber hey, die Söhne aller Sexarbeiterinnen können bald aufatmen, genauso wie die Afghanische Bevölkerung. (jaja Polemik).

Dieser ganze "Skandal" ist dermaßen absurd. Erwachsene Männer müssen sich öffentlich entschuldigen, weil sie Worte verwendet haben, die jeder Volksschüler kennt.  Ich sag auch manchmal "Das ist schwul" oder nenn einen Hawara einen "Woamen". Wenn ich mal wieder meine "huans Schlüssel" suche, will ich damit auch nicht Prostituierte herabwürdigen. Selbiges gilt für beeinträchtige Menschen und ich sage trotzdem "behindert". Was ich sagen will, Schimpfwörter verlieren meist ihre ursprüngliche Bedeutung.

eS IsT 2o24, dAs iSt nIcHT ZeItGeMäß: Und wer entscheidet das? Das Zeitgeistministerium? Ich kann es nicht mehr hören. "Wir" sind Menschen und keine Ideologie. 

Jaja, es geht darum die negative Konnotation von "schwul" zu lösen, hab ich verstanden. Aber die Kosten-Nutzen Rechnung erschließt sich mir nicht ganz. Im Endeffekt werden hier Gräben wiedergeöffnet, die bereits zu zu waren oder dabei waren sich von selbst zu schließen. Wenn es wirklich darum ginge, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken, hätte man das erstens früher und zweitens intelligenter gemacht. 

Ich geh ja nicht ins Stadion, weil es so ein progressiver Ort ist. Im Gegenteil, ich mag meine Rapid ja a bisl reaktionär. Tradition und eine klare Abgrenzung zum Modernen Fußball. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Echte Diskriminierung würde ich nicht gutheißen. Aber es ist schön, einen Ort zu haben, der noch ein wenig unangepasst und ungefiltert ist.

Da diese Causa künstlich so groß aufgeblasen wurde, lässt mich vermuten, dass es hier hauptsächlich um die Befriedigung diverser Eigeninteressen geht. Ich empfinde es nicht als normal, dass der Vizekanzler eines Staates sich offiziell äußert, weil Fußballer etwas in ein Megaphon grölen. Das steht in keiner Proportion zum Sachverhalt. Am Rapid-Skandal-Kuchen naschen einfach zu viele mit. Ein alter Hut, aber immer wieder erschreckend anzusehen

Was mich aber wirklich zornig macht ist, dass hier unbeabsichtigt veraltete Stereotypen hochgehalten werden. Ich brauch als schwuler Mann niemanden der mich beschützt. Es ist 2024 ich bin kein Außenseiter in dieser Gesellschaft. Ich kann heiraten, Hände halten, muss mir keine Sorgen um meine Arbeit machen und hab sonst auch keine Nachteile im Leben. Das ist schön, weil das ist nicht selbstverständlich. 

Allen Berufsempörten, Politikern, Medien, dem ÖFB/Liga. möchte ich ausdrücklich meinen Dank ausrichten. Ich hab mich schon sehr lange nicht mehr so richtig, richtig Scheiße gefühlt weil ich schwul bin. Am Sonntag werde ich nicht zum ersten mal in meinem Leben (Abo seit Volksschule) freiwillig nicht im Stadion sein, weil ich mir diese Heuchelei nicht antun will/kann. Danke ihr inklusiven Weltverbesserer. Ich werde euch nie verzeihen, dass ihr diesen magischen Abend zerstört habt.

Meine Rapid ist nicht homophob. Das wünsche ich mir nicht, das weiß ich. Ich wurde noch nie angefeindet. Auf keiner Tribüne, nicht als Teenager in meiner naja nennen wir es mal Selbstfindungsphase, auch nicht auf meinen seltenen Auswärtsfahrten im Fanclub Bus. Wer wirklich glaubt, schwule Männer müssen im Weststadion Angst haben, der hat kein Grindr. 

 

Mein Wunschzettel ans Christkind:

Ich wünsche mir noch sehr oft "oaschwoame Veilchen" und "schwuler FAK" zu singen. Ich will viel zu spät und rauschig nach Hause kommen und meinem Liebsten erklären müssen warum ich jetzt unbedingt noch einen Retroball bestellen muss. Ich will noch viele Partys mit Rapid Feiern - egal ob auf oder unter der Tribüne. Ich will Spieler und Funktionäre die echte Emotionen zeigen und mit den Fans feiern. Keine Politik mehr. Nicht im Stadion. Rapid ist Selbstzweck.

Ich wünsche mir, dass Medien, Politiker und Zivilgesellschaft ideologische Grenzen aufbrechen und Homophobie dort bekämpfen, wo sie in unserer Gesellschaft immer noch Schaden anrichtet. 

 

Man verzeihe mir bitte den Roman. Ich bin kein großer Schreiber und lese hier nur manchmal passiv mit. (pun intended). Ich spreche selbstverständlich nur für mich und würde es mir nie Anmaßen im Namen anderer zu sprechen. Deshalb "wir" in Anführungszeichen. Das Thema ist allerdings nicht neu (Bonvalot, Holzhauser ,..) und ich hab mich die letzten Jahre durchaus umgehört. Ich bin keinem begegnet, der sich durch diese Chants auch nur ansatzweise beleidigt fühlt. Den meisten ist es einfach nur Wurscht. Oaschwoam kennen überraschend wenige sorgt aber immer für Gelächter. Völlig zurecht, denn für ein Schimpfwort, ist es fast schon po-etisch.

Homophobie ist einfach was ganz anderes!!!!!

 

Edit: So sieht der öffentliche Diskurs über Fußballkultur in Österreich aus. Sogar das Foto ist eine Lüge.

https://www.krone.at/3260131

 

Thread und Thema damit erledigt :super: 

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zeneize schrieb vor 1 Minute:

Und das obwohl die Fanszene von Werder auf einer Wellenlänge mit jener von Sankt Pauli ist.

Die werden halt das Video gesehen haben. Wenn man da ein Homophobie Problem bei Grüll erkennt hat man ohnehin andere Probleme 

wossuidos schrieb Gerade eben:

Sagt‘s uns halt, wann der Zeitpunkt da ist, wo Rapid wieder LEIWAND ist. Bis dahin - baba.

Jetzt

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Knows how to post...
zeneize schrieb vor 50 Minuten:

Ja bist du wahnsinnig, immerhin warst du einer der motiviertesten "ANZEIGE IST RAUS" Rufer. :lol: 

Man kann nur den Kopf schütteln.

Eine richtige oaschlochaktion von @AngeldiMaria na 2 Tage später wieder heuchlerisch anbiedern. Schon alleine deswegen wünsch ich euch das UPO und in folge den kompletten Untergang 

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Spitzenspieler
wossuidos schrieb vor 11 Minuten:

Sagt‘s uns halt, wann der Zeitpunkt da ist, wo Rapid wieder LEIWAND ist. Bis dahin - baba.

Rapid wird immer leiwand bleiben. Ich lass mir nicht aufgrund einer dummen Aktion meine Rapid schlecht reden.

Jetzt erst recht!!! Ich bin stolz Rapidler zu sein. Jetzt ist es umso wichtiger, hinter seinem Herzensverein zu stehen. Nicht nur in guten Zeiten.

Zusammen halten Rapidler! :gruen:

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auf allen Positionen einsetzbar
cupfinale schrieb vor 3 Stunden:

Warum glaubst du eigentlich, dass "wir" das brauchen?

 

 

 

Rapidler, lasst euch nicht spalten.

Ich bin seit Montag durchgehend auf 180 und versuch seit Tagen meine Gedanken in einigermaßen lesbare Form zu bringen. Sehr schwierig. Ich habe auch kaum Artikel, Beiträge, Interviews etc. gelesen. Für einen Herzinfarkt bin ich zu jung. Aber der Senf muss aus der Tube. :angry:

Ich habe es sowas von satt, dass "wir" ständig als Munition für irgendwelche Eigeninteressen herhalten müssen. Diese heuchlerische Empörung ist tausend mal schwerer zu ertragen als der schlimmste homophobe Spruch.

Ich konnte zb.: mit einem Bonvalot noch einigermaßen leben. Das war halt sein Business. Die Ergüsse des Boulevard und das obligatorische mimimi vom Standard nehme ich genauso stoisch zur Kenntnis, wie den Fingerzeig der Konkurrenz. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, zu glauben hier gehe es wirklich um das Wohl der schwulen Bevölkerung, wie "uns" der Kollege so freundlich nennt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ein Kogler sich das letzte mal zu irgendetwas geäußert hat. Man könnte meinen es sei Wahlkampf. Oliver Egger? Musste ich googlen, ein mutiger Aktivist und so uneigennützig. Nur ein par Beispiele.  Ich weigere mich jedenfalls, mich vor einen fremden Karren spannen zu lassen. Schon gar nicht wenns um meine Rapid geht.

Was wirklich unerträglich für mich ist, sind diese wohl meinenden Ritter auf ihren weißen Rössern, die zu "unserer" Verteidigung herbei rücken. Da wird teilweise alles und jeder als homophob und schlimmeres bezeichnet, was nicht bei 3 auf den Bäumen sitzt. Nicht falsch verstehen, jede Meinung ist legitim. Aber um mal vor Auge zu führen, wie sich das (überspitzt) anfühlt:

Erst wirst du ausgesondert und ungefragt einer Gruppe zugeteilt. Dann wird dir gesagt, wie du dich als Angehöriger dieser Gruppe zu fühlen hast, es werden Regeln aufgestellt wie andere über dich reden dürfen und welche Wörter sie dabei benutzen dürfen.  Dann ist es plötzlich Montag Abend, du bist zwar noch immer fertig vom Vortag. Aber immer noch sowas von glücklich und euphorisiert. Und plötzlich dreht sich die Welt um 180. Irgendwelche Menschen empören sich über das, was dir am Vortag noch so viel Freude bereitet hat, attackieren es sogar. In deinem Namen. Ungefragt! 

Was ist eigentlich passiert? Die haben "oaschwoam" und "schwul"( und "oaschloch") gesagt. Das sind keine schlimmen Worte. Das sind nichtmal echte Beleidigungen. Das ist tradiertes Liedgut, gelebte Fankultur. Kein zurechnungsfähiger Mensch, der sich 10 Sekunden mit Fußball und der Wiener Sprache auseinandersetzt, weiß das. Wenn wir jetzt anfangen die Sprachpolizei in den Stadien wüten zu lassen, wird es sehr schnell finster. Aber hey, die Söhne aller Sexarbeiterinnen können bald aufatmen, genauso wie die Afghanische Bevölkerung. (jaja Polemik).

Dieser ganze "Skandal" ist dermaßen absurd. Erwachsene Männer müssen sich öffentlich entschuldigen, weil sie Worte verwendet haben, die jeder Volksschüler kennt.  Ich sag auch manchmal "Das ist schwul" oder nenn einen Hawara einen "Woamen". Wenn ich mal wieder meine "huans Schlüssel" suche, will ich damit auch nicht Prostituierte herabwürdigen. Selbiges gilt für beeinträchtige Menschen und ich sage trotzdem "behindert". Was ich sagen will, Schimpfwörter verlieren meist ihre ursprüngliche Bedeutung.

eS IsT 2o24, dAs iSt nIcHT ZeItGeMäß: Und wer entscheidet das? Das Zeitgeistministerium? Ich kann es nicht mehr hören. "Wir" sind Menschen und keine Ideologie. 

Jaja, es geht darum die negative Konnotation von "schwul" zu lösen, hab ich verstanden. Aber die Kosten-Nutzen Rechnung erschließt sich mir nicht ganz. Im Endeffekt werden hier Gräben wiedergeöffnet, die bereits zu zu waren oder dabei waren sich von selbst zu schließen. Wenn es wirklich darum ginge, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken, hätte man das erstens früher und zweitens intelligenter gemacht. 

Ich geh ja nicht ins Stadion, weil es so ein progressiver Ort ist. Im Gegenteil, ich mag meine Rapid ja a bisl reaktionär. Tradition und eine klare Abgrenzung zum Modernen Fußball. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Echte Diskriminierung würde ich nicht gutheißen. Aber es ist schön, einen Ort zu haben, der noch ein wenig unangepasst und ungefiltert ist.

Da diese Causa künstlich so groß aufgeblasen wurde, lässt mich vermuten, dass es hier hauptsächlich um die Befriedigung diverser Eigeninteressen geht. Ich empfinde es nicht als normal, dass der Vizekanzler eines Staates sich offiziell äußert, weil Fußballer etwas in ein Megaphon grölen. Das steht in keiner Proportion zum Sachverhalt. Am Rapid-Skandal-Kuchen naschen einfach zu viele mit. Ein alter Hut, aber immer wieder erschreckend anzusehen

Was mich aber wirklich zornig macht ist, dass hier unbeabsichtigt veraltete Stereotypen hochgehalten werden. Ich brauch als schwuler Mann niemanden der mich beschützt. Es ist 2024 ich bin kein Außenseiter in dieser Gesellschaft. Ich kann heiraten, Hände halten, muss mir keine Sorgen um meine Arbeit machen und hab sonst auch keine Nachteile im Leben. Das ist schön, weil das ist nicht selbstverständlich. 

Allen Berufsempörten, Politikern, Medien, dem ÖFB/Liga. möchte ich ausdrücklich meinen Dank ausrichten. Ich hab mich schon sehr lange nicht mehr so richtig, richtig Scheiße gefühlt weil ich schwul bin. Am Sonntag werde ich nicht zum ersten mal in meinem Leben (Abo seit Volksschule) freiwillig nicht im Stadion sein, weil ich mir diese Heuchelei nicht antun will/kann. Danke ihr inklusiven Weltverbesserer. Ich werde euch nie verzeihen, dass ihr diesen magischen Abend zerstört habt.

Meine Rapid ist nicht homophob. Das wünsche ich mir nicht, das weiß ich. Ich wurde noch nie angefeindet. Auf keiner Tribüne, nicht als Teenager in meiner naja nennen wir es mal Selbstfindungsphase, auch nicht auf meinen seltenen Auswärtsfahrten im Fanclub Bus. Wer wirklich glaubt, schwule Männer müssen im Weststadion Angst haben, der hat kein Grindr. 

 

Mein Wunschzettel ans Christkind:

Ich wünsche mir noch sehr oft "oaschwoame Veilchen" und "schwuler FAK" zu singen. Ich will viel zu spät und rauschig nach Hause kommen und meinem Liebsten erklären müssen warum ich jetzt unbedingt noch einen Retroball bestellen muss. Ich will noch viele Partys mit Rapid Feiern - egal ob auf oder unter der Tribüne. Ich will Spieler und Funktionäre die echte Emotionen zeigen und mit den Fans feiern. Keine Politik mehr. Nicht im Stadion. Rapid ist Selbstzweck.

Ich wünsche mir, dass Medien, Politiker und Zivilgesellschaft ideologische Grenzen aufbrechen und Homophobie dort bekämpfen, wo sie in unserer Gesellschaft immer noch Schaden anrichtet. 

 

Man verzeihe mir bitte den Roman. Ich bin kein großer Schreiber und lese hier nur manchmal passiv mit. (pun intended). Ich spreche selbstverständlich nur für mich und würde es mir nie Anmaßen im Namen anderer zu sprechen. Deshalb "wir" in Anführungszeichen. Das Thema ist allerdings nicht neu (Bonvalot, Holzhauser ,..) und ich hab mich die letzten Jahre durchaus umgehört. Ich bin keinem begegnet, der sich durch diese Chants auch nur ansatzweise beleidigt fühlt. Den meisten ist es einfach nur Wurscht. Oaschwoam kennen überraschend wenige sorgt aber immer für Gelächter. Völlig zurecht, denn für ein Schimpfwort, ist es fast schon po-etisch.

Homophobie ist einfach was ganz anderes!!!!!

 

Edit: So sieht der öffentliche Diskurs über Fußballkultur in Österreich aus. Sogar das Foto ist eine Lüge.

https://www.krone.at/3260131

 

Ich danke dir sehr herzlich für diesen Beitrag. Er steht für mich ÜBER allen anderen, weil er der bisher authentischste ist.

Und er zeigt auch deutlich das Problem bei dieser und allen ähnlichen Diskussionen, dass sich nämlich jedes Minderheitenthema von der Realität entkoppelt wenn es in die Hand Unbetroffener gerät.

Danke, dass du dich gemeldet hast. Dein post nimmt die künstliche Dramatik aus dem Diskurs und sollte in der weiteren Diskussion - auch höheren Orts - ein wichtiger Beitrag bleiben!

@pedro

bearbeitet von AC58

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ASB-Gott
cupfinale schrieb vor 3 Stunden:

Warum glaubst du eigentlich, dass "wir" das brauchen?

 

 

 

Rapidler, lasst euch nicht spalten.

Ich bin seit Montag durchgehend auf 180 und versuch seit Tagen meine Gedanken in einigermaßen lesbare Form zu bringen. Sehr schwierig. Ich habe auch kaum Artikel, Beiträge, Interviews etc. gelesen. Für einen Herzinfarkt bin ich zu jung. Aber der Senf muss aus der Tube. :angry:

Ich habe es sowas von satt, dass "wir" ständig als Munition für irgendwelche Eigeninteressen herhalten müssen. Diese heuchlerische Empörung ist tausend mal schwerer zu ertragen als der schlimmste homophobe Spruch.

Ich konnte zb.: mit einem Bonvalot noch einigermaßen leben. Das war halt sein Business. Die Ergüsse des Boulevard und das obligatorische mimimi vom Standard nehme ich genauso stoisch zur Kenntnis, wie den Fingerzeig der Konkurrenz. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, zu glauben hier gehe es wirklich um das Wohl der schwulen Bevölkerung, wie "uns" der Kollege so freundlich nennt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ein Kogler sich das letzte mal zu irgendetwas geäußert hat. Man könnte meinen es sei Wahlkampf. Oliver Egger? Musste ich googlen, ein mutiger Aktivist und so uneigennützig. Nur ein par Beispiele.  Ich weigere mich jedenfalls, mich vor einen fremden Karren spannen zu lassen. Schon gar nicht wenns um meine Rapid geht.

Was wirklich unerträglich für mich ist, sind diese wohl meinenden Ritter auf ihren weißen Rössern, die zu "unserer" Verteidigung herbei rücken. Da wird teilweise alles und jeder als homophob und schlimmeres bezeichnet, was nicht bei 3 auf den Bäumen sitzt. Nicht falsch verstehen, jede Meinung ist legitim. Aber um mal vor Auge zu führen, wie sich das (überspitzt) anfühlt:

Erst wirst du ausgesondert und ungefragt einer Gruppe zugeteilt. Dann wird dir gesagt, wie du dich als Angehöriger dieser Gruppe zu fühlen hast, es werden Regeln aufgestellt wie andere über dich reden dürfen und welche Wörter sie dabei benutzen dürfen.  Dann ist es plötzlich Montag Abend, du bist zwar noch immer fertig vom Vortag. Aber immer noch sowas von glücklich und euphorisiert. Und plötzlich dreht sich die Welt um 180. Irgendwelche Menschen empören sich über das, was dir am Vortag noch so viel Freude bereitet hat, attackieren es sogar. In deinem Namen. Ungefragt! 

Was ist eigentlich passiert? Die haben "oaschwoam" und "schwul"( und "oaschloch") gesagt. Das sind keine schlimmen Worte. Das sind nichtmal echte Beleidigungen. Das ist tradiertes Liedgut, gelebte Fankultur. Kein zurechnungsfähiger Mensch, der sich 10 Sekunden mit Fußball und der Wiener Sprache auseinandersetzt, weiß das. Wenn wir jetzt anfangen die Sprachpolizei in den Stadien wüten zu lassen, wird es sehr schnell finster. Aber hey, die Söhne aller Sexarbeiterinnen können bald aufatmen, genauso wie die Afghanische Bevölkerung. (jaja Polemik).

Dieser ganze "Skandal" ist dermaßen absurd. Erwachsene Männer müssen sich öffentlich entschuldigen, weil sie Worte verwendet haben, die jeder Volksschüler kennt.  Ich sag auch manchmal "Das ist schwul" oder nenn einen Hawara einen "Woamen". Wenn ich mal wieder meine "huans Schlüssel" suche, will ich damit auch nicht Prostituierte herabwürdigen. Selbiges gilt für beeinträchtige Menschen und ich sage trotzdem "behindert". Was ich sagen will, Schimpfwörter verlieren meist ihre ursprüngliche Bedeutung.

eS IsT 2o24, dAs iSt nIcHT ZeItGeMäß: Und wer entscheidet das? Das Zeitgeistministerium? Ich kann es nicht mehr hören. "Wir" sind Menschen und keine Ideologie. 

Jaja, es geht darum die negative Konnotation von "schwul" zu lösen, hab ich verstanden. Aber die Kosten-Nutzen Rechnung erschließt sich mir nicht ganz. Im Endeffekt werden hier Gräben wiedergeöffnet, die bereits zu zu waren oder dabei waren sich von selbst zu schließen. Wenn es wirklich darum ginge, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken, hätte man das erstens früher und zweitens intelligenter gemacht. 

Ich geh ja nicht ins Stadion, weil es so ein progressiver Ort ist. Im Gegenteil, ich mag meine Rapid ja a bisl reaktionär. Tradition und eine klare Abgrenzung zum Modernen Fußball. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Echte Diskriminierung würde ich nicht gutheißen. Aber es ist schön, einen Ort zu haben, der noch ein wenig unangepasst und ungefiltert ist.

Da diese Causa künstlich so groß aufgeblasen wurde, lässt mich vermuten, dass es hier hauptsächlich um die Befriedigung diverser Eigeninteressen geht. Ich empfinde es nicht als normal, dass der Vizekanzler eines Staates sich offiziell äußert, weil Fußballer etwas in ein Megaphon grölen. Das steht in keiner Proportion zum Sachverhalt. Am Rapid-Skandal-Kuchen naschen einfach zu viele mit. Ein alter Hut, aber immer wieder erschreckend anzusehen

Was mich aber wirklich zornig macht ist, dass hier unbeabsichtigt veraltete Stereotypen hochgehalten werden. Ich brauch als schwuler Mann niemanden der mich beschützt. Es ist 2024 ich bin kein Außenseiter in dieser Gesellschaft. Ich kann heiraten, Hände halten, muss mir keine Sorgen um meine Arbeit machen und hab sonst auch keine Nachteile im Leben. Das ist schön, weil das ist nicht selbstverständlich. 

Allen Berufsempörten, Politikern, Medien, dem ÖFB/Liga. möchte ich ausdrücklich meinen Dank ausrichten. Ich hab mich schon sehr lange nicht mehr so richtig, richtig Scheiße gefühlt weil ich schwul bin. Am Sonntag werde ich nicht zum ersten mal in meinem Leben (Abo seit Volksschule) freiwillig nicht im Stadion sein, weil ich mir diese Heuchelei nicht antun will/kann. Danke ihr inklusiven Weltverbesserer. Ich werde euch nie verzeihen, dass ihr diesen magischen Abend zerstört habt.

Meine Rapid ist nicht homophob. Das wünsche ich mir nicht, das weiß ich. Ich wurde noch nie angefeindet. Auf keiner Tribüne, nicht als Teenager in meiner naja nennen wir es mal Selbstfindungsphase, auch nicht auf meinen seltenen Auswärtsfahrten im Fanclub Bus. Wer wirklich glaubt, schwule Männer müssen im Weststadion Angst haben, der hat kein Grindr. 

 

Mein Wunschzettel ans Christkind:

Ich wünsche mir noch sehr oft "oaschwoame Veilchen" und "schwuler FAK" zu singen. Ich will viel zu spät und rauschig nach Hause kommen und meinem Liebsten erklären müssen warum ich jetzt unbedingt noch einen Retroball bestellen muss. Ich will noch viele Partys mit Rapid Feiern - egal ob auf oder unter der Tribüne. Ich will Spieler und Funktionäre die echte Emotionen zeigen und mit den Fans feiern. Keine Politik mehr. Nicht im Stadion. Rapid ist Selbstzweck.

Ich wünsche mir, dass Medien, Politiker und Zivilgesellschaft ideologische Grenzen aufbrechen und Homophobie dort bekämpfen, wo sie in unserer Gesellschaft immer noch Schaden anrichtet. 

 

Man verzeihe mir bitte den Roman. Ich bin kein großer Schreiber und lese hier nur manchmal passiv mit. (pun intended). Ich spreche selbstverständlich nur für mich und würde es mir nie Anmaßen im Namen anderer zu sprechen. Deshalb "wir" in Anführungszeichen. Das Thema ist allerdings nicht neu (Bonvalot, Holzhauser ,..) und ich hab mich die letzten Jahre durchaus umgehört. Ich bin keinem begegnet, der sich durch diese Chants auch nur ansatzweise beleidigt fühlt. Den meisten ist es einfach nur Wurscht. Oaschwoam kennen überraschend wenige sorgt aber immer für Gelächter. Völlig zurecht, denn für ein Schimpfwort, ist es fast schon po-etisch.

Homophobie ist einfach was ganz anderes!!!!!

 

Edit: So sieht der öffentliche Diskurs über Fußballkultur in Österreich aus. Sogar das Foto ist eine Lüge.

https://www.krone.at/3260131

 

Als ich vor ein paar Jahren die gleichen Worte hier im Asb geäußert hatte, wurde ich am Scheiterhaufen des Shitstorms hingerichtet. Ich habe Freunde die sind ein schwules Paar und eine lesbische Freundin die oft ins Stadion geht. Niemand fühlt sich von den Schlachtgesängen beleidigt. Aber selbst wenn man im Recht ist, und es eine laut bellende Woke-Community gibt die es anders sieht, würde ich wegen dem guten Frieden, auf die Homo-Schlachtgesänge verzichten. Bringen tun sie ja auch nichts.  

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