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cmburns

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Baltic Cup Champion

Eine tragische Geschichte und auch ein Skandal. Aber die Staatsoper hat, zu spät aber doch, richtig reagiert. Und man kann nun hoffen, dass das alles aufgearbeitet und in die richtigen Bahnen gelenkt wird. 

Kinder müssen Freude an ihrem Tun haben, nur dann bleiben sie auch nachhaltig motiviert. Ballett ist hart und ein wahrer Knochenjob. Umso wichtiger ist es, dass die Ausbildnerinnen da mit positiver Energie herangehen und diese Freude vermitteln. 

Das Quälen von Kindern ist aber ganz sicher keine grundsätzliche Philosophie der Staatsoper. In der Opernschule werden die (singenden) Kinder sehr gut behandelt. Da wird überhaupt nicht mit Druck und Zwang gearbeitet. Meine Nichte hat schon mal 7 Monate ausgesetzt, einfach weil sie mehr Freizeit haben wollte und wurde, als sie wieder dabei sein wollte, sofort wieder mit offenen Armen aufgenommen und sogar direkt vom Basischor in den Kernchor befördert. Auch Absagen für Vorstellungen sind kein großes Problem, wenn dies nicht ständig der Fall ist. Alles basiert da auf Freiwilligkeit und Freude am Singen. 

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Marcel Prawy in Ausbildung

also ich finde ja, dass es, bei aller ernsthaftigkeit dieser angelegenheit, nicht gebührlich ist, den betrieb staatsoper als ganzes durch die medien zu prügeln.

man muss auf jeden fall zwischen opern- und ballettbetrieb unterscheiden, ballett ist ein knochenharter spitzensport, wo nicht nur in wien der oder die eine oder andere trainer_in ein sadistisches monster sein dürfte. 

man könnte auch sagen, dass wir froh sein können, dass bei uns solche angelegenheiten, spät aber doch, ans licht kommen und konsequenzen haben.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 4 Stunden:

 

man muss auf jeden fall zwischen opern- und ballettbetrieb unterscheiden, ballett ist ein knochenharter spitzensport, wo nicht nur in wien der oder die eine oder andere trainer_in ein sadistisches monster sein dürfte.

 

 

Undbedingt!

Und die sehen sich ja nicht als sadistische Monster. Die wenden jene Methoden an welche an ihnen selbst angewandt wurden und zum Erfolg geführt haben. Die sind regelrecht vor den Kopf gestoßen, wenn man sie mit ihren Verfehlungen konfrontiert, weil sie diese nicht als Verfehlungen erkennen können. Das aktuelle Beispiel zeigt das ja wieder. "Es tut mir leid, wenn die Mädchen gelitten haben. Ich wollte immer nur das Beste aus ihnen herausholen." - die leben irgendwo weit weg von unserer aktuellen Welt.

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!

Mich wundert ja nur, wenn jemand schon 2x rausgeschmissen wird, dass man den immer wieder einstellt. Schaut sich das keiner an?

Und die Noja ist, glaub ich, die nächste, die gegangen wird. Auch wenn der Meyer sie jetzt noch deckt.

Generell denke ich, dass es schon einen Grund hat, dass es für Kinder keinen Hochleistungssport gibt. Nur im Ballett soll das gehen - so wichtig kann Ballett gar nicht sein, dass Kinder dafür ruiniert werden, körperlich wie seelisch. Das sollten sich sowohl Trainer/innen als auch Opernleitung, aber auch und vor allem einmal Eltern hinter die Ohren schreiben!

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Baltic Cup Champion

So einfach kann man das nicht abtun. Natürlich werden auch Kinder für den Hochleistungssport in allen möglichen Sportarten vorbereitet und üben auch Kinder/Jugendliche teilweise einen solchen aus. Gerade im Turnen, Eiskunstlauf, Gymnastik, Synchronschwimmen, also dem Ballett änhlichen Sportarten, sind oft sehr junge Sportlerinnen erfolgreich. Aber auch in anderen Sportarten hast du, später im Hochleistungsbereich, oft nur dann eine Chance, wenn du schon als Kind sehr zeitig begonnen hast darauf hin zu trainieren. 

Ballett ist einfach ein Bereich wo du sehr zeitig beginnen musst, um später reüssieren zu können. Den Körper kannst du nach der Pubertät einfach nicht mehr so formen, dass er fürs Ballett funktioniert. 

Ballett ist auch nicht per se ungesund. Im Hochleistungsbereich ist sicher einiges nicht so förderlich für die Gesundheit, das sollte aber im Kindesalter noch keine Rolle spielen. Viele ehemalige Tänzerinnen erfreuen sich noch im fortgeschrittenen Alter an ihrer besonderen Beweglichkeit und dem Hochgefühl beim Tanz. Es gibt auch sehr viele richtig fröhliche und glückliche Mädels unter den Ballett Elevinnen. Sie müssen nur talentiert sein, Freude an ihrem Tun haben und mit den richtigen Ausbildnerinnen zusammenarbeiten. Und die gibt es sehr wohl, die richtigen Ausbildnerinnen. 

Warum man diese eine immer wieder eingestellt hat ist in der Tat unerklärlich. Und dann ließ man sie auch noch jedesmal wieder auf die Kinder los. Ich denke, es wird an ihren guten Ergebnissen liegen. Aber es wäre ihr einfach nahezulegen gewesen, dass sie für Kinder ungeeignet ist. Soll sie sich doch mit erwachsenen Tänzerinnen beschäftigen, wenn sie so eine tolle Trainerin ist. Die schinden sich dann entweder aus eigenem Willen heraus, oder sagen ihr was sie von ihren Methoden halten. Kinder können die Grenzen noch nicht abschätzen, das muss der/die TrainerIn tun. Und dazu braucht es eben geeignete Personen. Eine, von ihrer eigenen Ausbildung her geschädigte, Sklaventreiberin darf das jedenfalls nicht sein. Den Eltern fehlt oft auch das erforderliche Wissen. Solange die Kinder da sagen, dass sie das unbedingt machen wollen und unbedingt wieder hingehen wollen, solange ist es für die extrem schwer abzuschätzen wann es zu viel wird. Ich sehe das bei meinen Nichten selbst. Wenn man denen das Singen, oder das Theaterspielen mal etwas einschränkt (z.B. wegen einer Krankheit, oder einer wichtigen Schularbeit), dann sind sie todunglücklich und verstehen die Welt nicht mehr. Da das rechte Maß zu finden ist schwierig. Man will die Kinder ja glücklich sehen, sie nach ihren Wünschen fördern, aber gleichzeitig auch nie überfordern. Das ist ab und an eine Gratwanderung. 

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!

Du hast recht, das kann man in vielen Sportarten sagen. Ich finde es in keiner gut.
Weil du Eislaufen ansprichst: Ich habe viel mit Eltern zu tun, war jahrelang in einem reinen Elternforum unterwegs. Da waren immer die "Eislaufmütter" ein Begriff, die die Kinder pushen, ob sie wollen oder nicht. Vom Fußball kennt man das auch, wenn Väter und auch Mütter am Rand stehen und wüst Gegner und Schiris beschimpfen, sich gegenseitig fast an die Gurgel gehen.
Und wo fängt man an, wo hört man auf? Klassisches Beispiel: Geräteturnen. Je früher, desto besser wäre es - für die Leistung. Für die körperliche Entwicklung aber absolut nicht. Da muss man abwägen.

Man kann sich ja ruhig engagieren, auch schon in jungen Jahren. Ich kenne Kindersport vom Eishockey, das spielt meine Tochter. Sie macht es halt so, dass es ihr Spaß machen muss, und wenn es ihr keinen Spaß macht, dann geht sie halt nicht. In eine Nationalmannschaft wird sie damit nie kommen, macht ihr und mir aber auch nichts. Aber es gibt auch andere Einstellungen, und dann muss man mehr investieren, an sweat, blood and tears - und Zeit und Geld. Das ist mir schon klar.

Trotzdem, bei der Gesundheit muss Schluss sein. Und das muss mir als Eltern einfach auffallen, im Verhalten meines Kindes, und spätestens wenn es körperliche Verletzungen (!) gibt.
Der Meyer sagt ja auch, dass es immer wieder Beschwerden von Eltern gegeben hat. Erstens lasse ich es als Vater nicht bei einer Beschwerde, und zweitens muss da ganz anders reagiert werden. Nicht mit einer mündlichen Ermahnung, dann mit einer schriftlichen, und irgendwann mal dann die Entlassung. Vor allem, das gehört kontrolliert!

Nein, also ich sehe die Staatsopernführung da massiv in der Verantwortung, und die mittlere Ebene (Noja) am meisten. Und da muss was kommen.

Dazu auch:
https://derstandard.at/2000101191291/Ballettschule-der-Wiener-Oper-Verlassene-Kinder

bearbeitet von firewhoman

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Baltic Cup Champion

Dagegen ist ja nichts zu sagen. Natürlich müssen die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden. Und offensichtlich haben da ein paar geschlafen und nicht genau genug hingeschaut. Das geht gar nicht. 

Mir geht es nur darum, dass man nicht das Ballett grundsätzlich als böse darstellt. Und auch darum, dass die Eltern da nicht grundsätzlich dumm, böse, oder sonstwas sind. Klar gibt es diese sogenannten "Eislaufmütter", das Phänomen kenn ich eh auch. Aber es sind nicht automatisch alle Eltern von betroffenen Kindern in dieser Kategorie einzuordnen. Verletzungen kommen vor. Wenn das Kind diese legitim erklären kann, dann muss man nicht gleich Zeter und Mordio schreien. Ein Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit  wird wohl auch nicht leicht auf die Tanzstunden zurückzuführen sein.  Man überlässt seine Kinder da einer Einrichtung von der man sich höchste Professionalität erwartet, entwickelt auch ein gewisses Vertrauen, wenn das Kind gleich mal mit Freude und Begeisterung dabei ist. Und manche übersehen dann halt, aufgrund dieses Vertrauens, die Zeichen wenn es soweit ist. Die Kinder selbst sagen dann oft aus Angst oder Scham, oder der Hoffnung, dass es doch wieder mal so schön wird wie es begonnen hat, nichts negatives über die Betreuer.

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Marcel Prawy in Ausbildung

13.04.19 - staatsoper - OREST

opern wie "orest" von manfred trojahn, der bei der premiere der serie selbst anwesend war und sich dem publikum gestellt hat, sind immer wieder gelegenheit, touristengesichtern beim längerwerden zuzuschauen. es ist aber auch ein jammer. da ist man einen tag (!) in wien, bevor man nach prag oder budapest oder salzburg weiterfährt, und dann zeitgenössische oper. immer wieder ein heidenspaß. 

der deutsche komponist trojahn hat mit "orest" die oper "elektra" von richard strauss weitererzählt. "elektra" endet mit dem todesschrei von klytämnestra, "orest" beginnt mit diesem (den kürzesten auftritt hatte heute julitta-dominika walder als mutter des orest und der elektra). auch musikalisch passt, wie es eine langjährige stehplatzbesucherin schön gesagt hat, kaum ein blatt zwischen die beiden opern, trojahn läßt die musik konsequent fortschreiten, geht vom beinahe atonalen von strauss weiter ins noch ein bisschen beinahere atonale, weswegen die 75 minuten, die das werk dauert, höchst dicht sind und volle konzentration erfordern. sie sind diese konzentration aber allemal wert, gerade unter der leitung von michael boder, derzeit DER dirigent für zeitgenössische deutsche oper. unter seinem dirigat glänzten die wiener philharmoniker heute in vollster vollendung, nicht ein verpatzter bläsereinsatz war zu hören und die streicher, die die atmosphärisch spannendsten stellen gestalteten, waren von den bässen zu den violinen in ausgezeichneter form. 

in guter form war auch thomas johannes mayer, der die titelrolle eindringlich gestaltete und die für ihn doch hohe partie fehlerfrei meisterte. als sein onkel menelaos war thomas ebenstein zu hören. der salzburger ist als charaktertenor für moderne opern prädestiniert und glänzt in diesen mit beachtlicher regelmäßigkeit. auch heute war er ein sicherer sänger und ausdrucksstarker schauspieler. 

der dritte im bunde der männlichen hauptrollen war daniel johansson. der schwede sang die beiden partien des apollo und des dionysos, wobei er in der ersten szene eher glänzen konnte, wogegen er am ende des werks leichte schwierigkeiten in der höhe zeigte, wo er ein wenig heiser klang. schauspielerisch war auch er, wie das gesamte ensemble, ausgezeichnet. 

noch glänzender aber die weiblichen protagonisten, allen voran evelyn herlitzius als elektra, die viele kraftvolle tiefen zu absolvieren hatte und darin ganz besonders glänzte und den abend eigentlich beherrschte. kaum nachgestanden sind ihr in der partie der hermione die amerikanerin audrey luna, die in atemberaubende höhen zu singen hatte und dies ganz ausgezeichnet tat, und laura aikin als helena. auch sie sang eine großartige vorstellung, war aber gerade im spiel herausragend. 

die frauenstimmen aus dem off, die im besetzungszettel verzeichnet sind, aufzuzählen, würde hier zwar nicht den rahmen sprengen, aber die allermeisten namen sind uns völlig unbekannt und wären am ende nur leere namen. sie taten das, was sie zu tun hatten - sie spukten herum, waren wie die stimmen der paranoiden schizophrenie, die dem erkrankten seine taten vorwerfen und ihn das heißen, was er ist, einen muttermörder. ebenfalls brächte es wenig, die namen der männer aus argos und der artisten aufzuzählen, zumal es sich um herren aus der tänzerriege handelt, die mir und wohl uns allen ebenso gänzlich unbekannt sein dürften.

"orest" von manfred trojahn ist eindeutig etwas für echte opernfreunde, die wissen, wie sie zeitgenössischer oper zu begegnen haben. wie gesagt, die 75 minuten können lang sein, wenn man unbedarft hineingeht und etwas wie verdi erwartet, ungeübte könnten für immer von der oper verscheucht werden, aber jene, die sich schon mit ihr auseinandergesetzt haben und die die verkopfteren sachen von strauss sogar schätzen, die werden auch "orest" zu schätzen wissen. zwar ist die serie bereits vorbei, noch im heurigen jahr, und zwar in der neuen saison, kommt aber eine weitere. ich werde gerne dabei sein. wesentlich näher ist aber ostern und damit "parsival" am gründonnerstag und "salome" am ostermontag.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Ich habe von Orest noch keinen Ton gehört und kann dieses Werk daher auch nicht beurteilen. 

Die "Neue Musik", und damit auch die "zeitgenössische Oper", ist aber in Stilistik und Ausrichtung derart vielfältig, dass der geneigte Musikliebhaber sich wohl schwerlich von allem angesprochen fühlen kann. Ob Ravel, Strauss, Berg, Schönberg, Britten, Debussy, Boulez, etc., etc., alle haben ihren Reiz, aber alle haben auch ihre Eigenheiten. Zum Teil haben die sich gegenseitig polemisch verunglimpft und einer die Musik des anderen nicht verstanden. Ich bin da immer sehr vorsichtig, wenn ein zeitgenössisches Werk auf die Bühne kommt. Ich erwarte mir sicher keinen Verdi ;), aber es gibt einiges am zeitgenössischen und in der "Neuen Musik" was mich nicht anspricht. Und ja, dann werden 75 Minuten lang, und teuer. Da mache ich das Experiment lieber daheim und gehe erst in eine Aufführung, wenn ich von einem Werk genug gehört habe was mich überzeugt. 

Das mit den überraschten Touristen stelle ich mir aber auch lustig vor. :D

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

ich musste mir auch zuerst die premiere in ö1 anhören.

 

man sagt es ihnen ja noch. ich bin ja so freundlich und sag denen "kommts lieber übermorgen zur bohème", aber nein, diesmal dauerts nur 75 minuten, das ist uns lieber. 

na dann... viel spaß beim trojahn.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Wenn wer in der Nähe von Linz ist, dann unbedingt: "Der Hase mit den Bernsteinaugen" im Schauspielhaus ansehen.

Berührendes Musical nach der wahren Geschichte des Wiener Bankhauses Ephrussi. 

https://www.landestheater-linz.at/stuecke/detail?EventSetID=2855&ref=285518114&spielzeit=2018/19

https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Ephrussi

https://diepresse.com/home/zeitgeschichte/1287941/Die-Familie-Ephrussi_In-alle-Winde-zerstreut

Absolut sehen- und hörenswert.

bearbeitet von Steve McManaman

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Marcel Prawy in Ausbildung

18.04.19 - staatsoper - PARSIFAL

"der winter floh und lenz ist da" - traditionell zu gründonnerstag wird in der staatsoper "parsifal" von richard wagner gespielt, so auch heute wieder und die kritischsten opernfans von allen, die wagnerianer, waren zufrieden. 

besonders zufrieden durfte man heute mit dem orchester der wiener staatsoper und dem dirigat von valery gergiev sein. nicht zu langsam, aber feierlich genug führte der russe die musiker durch eine fast fehlerfrei gespielte aufführung. nur mit höchster konzentration fielen einem klitzekleine schwierigkeiten in den legati der hörner auf, aber wie so oft gilt auch hier: das horn ist ein schwieriges instrument und gerade wagner verlangt den bläsern viel ab. der drittgrösste applaus gebührte jedenfalls dem dirigenten. 

bei den sängern divergierten die leistungen, so hatte der heutige amfortas thomas johannes mayer, der kürzlich als orest auf der bühne der staatsoper gestanden ist, merkliche schwierigkeiten, diese umfassende partie zu gestalten. dass das vibrato seinem zitternden spiel geschuldet war, ist durchaus möglich, dann jedoch empfiehle es sich, dieses ausdrucksstarke spiel zugunsten des gesangs etwas zurückzunehmen. als einspringer für mathias goerne darf man ihm aber natürlich keinen vorwurf machen. 

ebenfalls ein schwachpunkt war simon o'neill in der titelpartie. seine eher kleine stimme konnte sich phasenweise kaum gegen das nicht übermäßig laute orchester durchsetzen und sehr oft geriet der gesang zum knödeln. dann nämlich, wenn er forcierte und das tat er oft. als bösewicht war ensemblemitglied boaz daniel aufgeboten, er liefert wieder einmal eine solide leistung ab. gross glänzen konnte er bei der anspruchsvollen partie des klingsor zwar nicht, merkliche fehler oder irritationen gab es jedoch nicht zu hören. 

im off sangen heute ryan speedo green und bongiwe nakani. während der amerikaner einen undeutlichen, aber fehlerfreien titurel sang, war die südafrikanerin eine formschöne stimme vom himmel, die leider eine kleinigkeit zu leise ins auditorium übertragen wurde. in den kleinen partien der gralsritter waren ein fehlerfreier, aber farbloser leonard navarro und ein routinierter clemens unterreiner zu hören, die knappen gaben die klar singenden miriam albano und svetlina stoyanova und die eher schwachen michael laurenz und lukhanyo moyake, während die blumenmädchen im zweiten akt allesamt sehr gut waren, angeführt einmal mehr von der grossen kleinen maria nazarova und einer guten olga bezsmertna waren dies ileana tonca, margaret plummer, mariam battistelli und szilivia vörös. 

fehlen noch die beiden glanzpunkte der aufführung. unschwer zu erraten ist, dass die beste leistung des abends rené pape als gurnemanz ablieferte. der frischgebackene kammersänger hielt sich im ersten akt noch ein wenig zurück und glänzte dort eher in den piani, im dritten akt jedoch haute er alles raus, was er hatte und durfte sich einen grossen applaus abholen. 

ihm jedoch in nichts nachgestanden ist die heutige kundry, die elena zhidkova zum ersten mal an der wiener staatsoper sang und dies ausserordentlich gut machte. mit einer kräftigen stimme, die sie nie forcieren musste, ist sie prädestiniert für die wagner-partien, die einer sängerin einiges abverlangen. während ihr partner im zweiten akt, parsifal simon o'neill schon an seine grenzen gehen musste, hatte sie noch immense power und sang locker über ein mächtig aufspielendes orchester hinweg und wurde bei ihrem einzelvorhang mit riesigem jubel empfangen. last, but not least sollte man auch den staatsopernchor erwähnen, der heute ebenfalls zu den grossen pluspunkten der vorstellung gehörte.

der parsifal wird heuer um ostern herum nur dreimal gespielt, weswegen nach den aufführungen am sonntag und am mittwoch der vorhang für das bühnenweihfestspiel von richard wagner fällt und es ein jahr warten heisst. hingehen lohnt sich diesmal durchaus, es gibt zwei ausnehmend gute künstler zu hören, die von einem soliden ensemble, einem ausgezeichneten chor und einem herausragenden orchester unterstützt werden.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

gestern.

meine schwester so: "wo treffen wir uns morgen?"

ich so: "wir treffen uns morgen?"

sie so: "wir gehen in die oper zum parsifal."

ich so: "wir gehen morgen in die oper?"

ich gehe zur lade mit den tickets, tatsächlich. gemma halt zum parsifal. :D

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