Theater/Oper/Konzerte/Musicals


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Marcel Prawy in Ausbildung

14.06.19 - staatsoper - DON PASQUALE

das herrlich amüsante opernlustspiel von gaetano donizetti wurde heute zum letzten mal in dieser serie aufgeführt und es gelang vorzüglich. die wenigen touristen, die heute kamen und zum ersten mal eine oper gesehen hatten, gingen als opernfreunde, anders als das beim deutlich schwierigeren deutschen fach der fall ist, da kann es ihnen passieren, dass sie die oper künftig ablehnen. diese gefahr bestand, wie gesagt, nie und so gab es am ende grossen applaus für das ensemble.

enrique mazzola leitete heute das staatsopernorchester zu flottem und akuratem spiel an, auf der bühne gelang solotrompeter gerhard berndl ein ansprechender auftritt, die kammerfrau war christine zabsky und die butler waren eduard wesener und tobias perzl. zum 29. mal in der 29. aufführung dieser inszenierung sang wolfram igor derntl den falschen notar und natürlich war sein spiel wieder ein grosser spaß, umwerfend komisch dabei sein hohes "-iiite!", wenn er wiederholt, was ihm angesagt wird.

in der titelpartie war roberto di candia in den ersten takten noch auf der suche nach den richtigen tönen, diese hatte er aber bald gefunden und sang danach einen temperamentvollen don pasquale. der italiener legte auch ein hinreissendes schauspiel an den tag. seine scheinehefrau war heute irina lungu. die russin dürfte diese rolle wohl demnächst hinter sich lassen, ihre stimme ist nämlich schon recht reif für die jugendliche partie der norina. sie blieb natürlich trotzdem fehlerlos (die reife ist ja kein vorwurf, sondern lediglich eine feststellung) und nach der pause nahm sie einen gang raus, was ihrem gesamteindruck zugute kam.  

eine sehr gute vorstellung sang ensemblemitglied orhan yildiz als malatesta. der junge türke legte im vergleich zu seinen auftritten im dramatischen fach wieder ordentlich zu und passt ausgezeichnet zu donizetti. der höhepunkt des heutigen abends war aber dmitry korchak. der russe hat einen wendigen, hohen tenor, der prädestiniert ist für das belcantofach, zudem ist er ein ausgezeichneter schauspieler, was er in dieser bunten und lebendigen inszenierung deutlich zeigen konnte.

die serie ist auch für diese oper zu ende und es war ein schöner abschluss einer abwechslungsreichen opernwoche, am dienstag geht es zur tosca. dann sind aber die erwartungen deutlich höher. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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La Traviata, Giuseppe Verdi
Volksoper

Die beliebte, spannende und schöne Inszenierung von Hans Gratzer war gestern wieder einmal in der Wiener Volksoper zu sehen. Und es war eine wunderschöne Repertoirvorstellung.
Alfred Eschwe führte das Orchester mit viel Schwung durch den Abend, forcierte oft das Tempo, aber nur selten die Lautstärke. Das sehr applausfreudige Publikum unterbrach immer wieder, die Vorstellung war trotzdem um einige Minuten kürzer als gewohnt.
Den vielen Applaus erhielten insbesondere Rebecca Nelsen und Günter Haumer.
Rebecca Nelsen erwischte einen waren Goldabend. Eine wunderschöne Violetta war sie. Am Beginn wirkte sie noch etwas nervös, aber das legte sich schon beim Trinklied Libiamo. Schauspielerisch intensiv und großartig, gesanglich auf allerhöchstem Niveau. Tolle Duette, herrliche Höhen, wunderschöne Piani und ein "Addio, del passato" wie ich es bisher nur selten hören durfte. Brava!
Szabolcs Brickner konnte da als Alfredo nicht ganz mithalten. Sein Spiel wirkte etwas steif, gesanglich war er wirklich gut, wurde aber eben von seinen beiden Kollegen übertroffen.
Günter Haumer gab den Vater, Giorgio Germont. Er betrat als wütender Familienpatriarch die Bühne, blieb unerbittlich und wechselte dann spielend zum einfühlsamen Freund und tröstenden Vater. Wunderbar in Form seine schöne Stimme, absolut großartig sein "Di provenca il mar".
Das ganze Ensemble war hervorragend aufgelegt und lieferte einen wunderbaren Abend ab. Die wunderbare Stimme von Yasushi Hirano ist in der Minirolle des Doktor Grenvil wohl Luxus und wirkt verschenkt. Diese Stimme würde sich eindeutig für größere Aufgaben empfehlen.
Ein wahrlich feiner Abend in der Volksoper.

 

bearbeitet von halbe südfront

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Marcel Prawy in Ausbildung

17.06.19 - staatsoper - L'ELISIR D'AMORE

wieder einmal, nämlich zum 249. mal, wurde donizettis komische oper in der inszenierung von otto schenk am ring gespielt und nach einem durchschnittlichen ersten teil gab es einen fast perfekten zweiten. besetzt wurde großteils aus dem ensemble.

am pult der wiener philharmoniker stand heute guillermo garcía calvo, er leitete das orchester zu flottem spiel und merzte ungenauigkeiten im tempo, so sie auftraten und das taten sie vor allem im ersten akt, recht schnell wieder aus, auch diente er den sängern dahingehend, dass er niemals zu laut spielen ließ und sich somit nicht unnötig in den vordergrund drängte. während ich das schreibe, schleicht sich mir eine laute (nicht leise) vorahnung vom morgigen dirigat armiliatos bei der tosca ein. 

schon oft hat sich andrea carroll als adina ausgezeichnet, so auch heute. die amerikanerin singt diese partie mittlerweile wohl im schlaf und ihre stimme reift merklich in dramatischere dimensionen. die potentielle lautstärke war ihr jedoch niemals im weg, weil sie sie derart zu drosseln wusste, dass einem die drosselung nicht weiter auffiel, etwas, das erfahrenere kolleginnen nicht immer hinbekommen. man darf sehr gespannt sein, wie es mit carroll weitergeht. eine bohème-musetta würde sich jedenfalls schon aufdrängen.

an ihrer seite war heute saimir pirgu als nemorino aufgeboten. der albaner mit italienischem pass ließ sich zwar im ersten akt die eine oder andere unsicherheit anmerken, davon war aber im zweiten teil nichts mehr zu hören und auch sein spiel überzeugte da schon mehr als vor der pause. "una furtiva lagrima" gelang ihm ausgezeichnet und dafür erntete er stürmischen applaus. 

zum ersten mal sang samuel hasselhorn den belcore und vor der pause konnte er eine gewisse nervosität nicht verbergen, doch auch er war im zweiten teil wesentlich sicherer und so gelang die köstliche szene, in der er nemorino für die armee anwirbt, ganz vorzüglich. der schauspielerische ausdruck wird auch mit der zeit grösser werden und so gilt auch für ihn, dass man gespannt sein darf auf seinen weiteren weg.

paolo rumetz kennt die partie des dulcamara natürlich wie seine westentasche. der triestiner nützte ebenfalls den ersten akt zum einsingen, aber auch er war im zweiten teil schon voll auf der höhe und glänzte sowieso mit seinem schauspiel. hier gehört er sicher zu den besten im haus, gibt jeder einzelnen partie eine unverwechselbar persönliche note. mariam battistelli sang eine jederzeit sichere giannetta und auch der chor war nach anfänglichen unstimmigkeiten über das tempo sich bald wieder einig und konnte glänzen. alfred gaal gab den trompeter und walter kunz half als diener seinem herrn dulcamara auf die sprünge.

wie so oft war "l'elisir d'amore" füllstoff für einzelne freie abende, so auch heute. in einer woche wird diese oper wieder zum stopfen eines lochs verwendet, dann aber mit ambrogio maestri als dulcamara. auf ihn darf man sich gerade bei komischen opern immer wieder freuen. morgen geht es zur zweiten tosca, für die die kritiken der ersten aufführung schon die erwartungen hinuntergeschraubt haben. 

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 2 Stunden:

Am Sonntag wird übrigens Piotr Beczala (endlich) zum Kammersänger ernannt, nach der Tosca. 

bei den massenhaften ks-ernennungen, wie sie meyer betreibt (übertreibt, meiner ansicht nach), hat es mich bisher sehr gewundert, warum beczala nicht ernannt wurde.

die auszeichnung ist absolut gerechtfertigt und höchst an der zeit. beczala hat eine besondere beziehung zu wien, wie er das auch schön in seiner kolumne "am stehplatz" für die monatliche zeitschrift der staatsoper beschrieben hat.

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Marcel Prawy in Ausbildung

18.06.19 - staatsoper - TOSCA

manchmal ist es auch gut, schlechte kritiken zu lesen - die hohen erwartungen werden gedämpft und dann gibt es gute bis ausserordentliche leistungen und am ende freut man sich, dass es schön war. die heutige tosca jedenfalls war, auch wenn wir es mit einer wagnerischen floria tosca zu tun hatten, eine schöne. 

das dirigat von marco armiliato war absolut passend. der italiener, der gerne fortissimo spielen lässt, hatte heute jedenfalls seinen lautstärkenmesser dabei und so gerieten die sänger nie in gefahr, überhört zu werden. dass armiliato auswendig dirigiert, versteht sich bei gewissen opern (tosca, barbiere und traviata etwa auch) von selbst. 

nina stemme hat in den letzten jahren in erster linie strauss und wagner gesungen und das merkte man ihr heute auch an, jedoch wusste sie sich zurückzunehmen und sang auch die pianostellen ansprechend. natürlich hat man "vissi d'arte" schon besser gehört, aber wäre es anders, wär das bei mehreren tosca-vorstellungen pro jahr und namen wie harteros oder gheorghiu auch traurig. frau stemme hat eine gute leistung abgeliefert, die man gerade deswegen höher bewerten muss, weil sie zuletzt wesentlich dramatischere partien gesungen hat. stehplatzbesucher, die beide vorstellungen gesehen haben, meinten unisono, dass sie sich seit samstag verbessert habe. das einzig störende war, das darf man anmerken, das vibrato, das sie bis zum schluß nicht losgeworden ist.

mit dieser serie debütiert carlos álvarez in wien als scarpia und es ist zu hoffen, dass er diese partie hier noch sehr, sehr oft singt. gerade der tosca-bösewicht ist extrem schwierig und hier ist die zahl derer, die man als eher unterdurchschnittlich erlebt hat, wesentlich höher als die derer, die besser waren. álvarez gehört eindeutig zu den besseren, einen derart finsteren und durchtriebenen scarpia habe ich sowieso sehr selten live gehört. durchschlagskraft beim "te deum", sicherheit in allen tonlagen und ein überragendes schauspiel, was man von ihm aber ohnehin gewohnt ist, legte er an den tag und bekam natürlich grossen applaus.

piotr beczala erfüllte wahrscheinlich die erwartungen der meisten, ich muss gestehen, dass ich ihn bei der letzten serie besser erlebt habe, heute musste er in den ersten paar tönen nachjustieren, war aber sehr schnell auf betriebstemperatur und sang natürlich einen extrem guten cavaradossi. der pole ist (meiner meinung nach) der derzeit beste tenor der welt, als lyrischer tenor ist er ohnehin allein auf weiter flur. das "vittoria" war höhepunkt des zweiten aktes, "e lucevan le stelle" ausserordentlich und musste (natürlich) wiederholt werden. an dieser stelle darf ich anmerken, dass mir das oftmalige wiederholen gerade dieser arie nicht so gefällt, oft ist das mit ansage und kaum eine wiederholung wert. heute durfte sie ruhig sein, jedoch waren unmittelbar danach schon leichte abnützungserscheinungen zu hören, was andererseits wieder zeigt, wie genau es sich beczala eingeteilt gehabt hätte, wäre nicht die wiederholung gewesen. er hat also alles gegeben. eine leistung, wie man sie selten hört.

positiv überrascht hat in der kleineren partie des angelotti ensemblemitglied sorin coliban, weniger gut hat mir alexandru moisiuc als mesner gefallen, das war leider eher ungenau und beiläufig gesungen. der mann, den man wohl am öftesten auf der bühne der wiener staatsoper sieht und hört, sich aber meistens nicht an ihn erinnert, nämlich wolfram igor derntl, war der heutige spoletta, hans peter kammerer ein eher unitalienischer sciarrone und ayk martirossian ein schließer, dem sein job und das schicksal der verurteilten nicht egal ist. kennt man die inszenierung in- und auswendig, hat man gelegenheit, auf die details zu achten. schön zu sehen, dass alle auch in den mini-partien alles geben. den hirtenjungen, der bei einem vorhang mit allen beteiligten völlig unverständlicherweise nicht vor denselben gebeten wird, hat heute die opernschülerin rebekka rennert gesungen. 

"tosca" ist ein klassiker der wiener staatsoper und wird hier oft und oft gespielt, in einer derartigen besetzung erlebt man sie jedoch eher selten. am sonntag gibt es wieder gelegenheit dazu, eine, die ich mir jedenfalls nicht entgehen lassen werde. davor gibt es am feiertag aber noch die premiere der otello-neuinszenierung. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

20.06.19 - staatsoper - OTELLO 

bei der premiere der neuen verdi-otello-inszenierung haben sich mir einige fragen aufgedrängt: warum muss das in den neunzehnzehner jahren spielen? warum müssen alle räume kahle hallen sein? und, vor allem, warum muss otello die meiste zeit wie ein katholischer priester im messgewand herumlaufen? dass eine erwürgte nochmal zu bewußtsein kommt und danach trotzdem stirbt, ist verdi anzulasten. als regisseur müsste man sich an derartigen nonsens trotzdem nicht halten und schon gar nicht, wie hier passiert, auch noch eins draufsetzen, indem desdemona gar mit dem kissen erstickt wird und nochmal aufwacht und nochmal stirbt. wie dem auch sei, die vorige otello-inszenierung darf keinesfalls der maßstab sein, den man überspringen muss und weiter nichts. war diese ehemalige inszenierung nichts, so war das heute auch nur maximal halbherzig.

ist aleksandr antonenko wirklich der beste otello, den man für eine neuproduktion gewinnen konnte? der lette hat mich hier schon in der vergangenheit als cavaradossi und otello wenig überzeugt, aber als letzterer war er damals die zweitbesetzung. heute sang er jedenfalls wie eine solche, hatte von anfang bis ende ein vibrato in der kehle, geriet das eine oder andere mal ins knödeln und war im ersten teil auch einige male auf der suche nach dem richtigen ton. ich gehe einmal davon aus, dass sich das im laufe der serie bessert. seine theatralik bei den vorhängen, wo er sehr wohlwollend gefeiert wurde, hätte er sich auch sparen können. 

die grosse partie des jago wurde vom hausdebütanten vladislav sulimsky gesungen. der weissrusse hat einen trockenen und in den tiefen lagen durchaus wohlklingenden bariton, den er im ersten akt in den hohen lagen mit ziemlichem vibrato sang, er kam jedoch immer besser in fahrt und steigerte sich bis zum ende deutlich. die erleichterung über einen ordentlichen applaus war ihm anzusehen. 

als desdemona war olga bezsmertna der höhepunkt des sängerischen abends. zwar war auch ihr im ersten akt eine deutliche unsicherheit anzumerken, doch legte auch sie enorm zu und glänzte ab dann bis zum schluß. zurecht wurde sie mit dem grössten einzelapplaus verabschiedet. margarita gritskova war eine sehr gute emilia. 

ensemblemitglied jinxu xiahou war in dieser premiere als cassio aufgeboten und der chinese machte seine sache gut. wie die meisten war er anfangs nervös, das war aber nur eine kurze angelegenheit. jongmis park sang einen sehr guten lodovico, ging dabei aber nicht an seine grenzen. leonardo navarro war ein solider roderigo, manuel walser ein unauffälliger montano. in den kleinstrollen waren ferdinand pfeiffer als herold und katharina billerhart als bianca aufgeboten. 

nach einigen wenigen unstimmigkeiten beim tempo zu beginn leitete myung-whun chung die wiener philharmoniker ausgezeichnet, diente den sängern und drängte sich und das orchester nie in den vordergrund. auch für ihn gab es grossen jubel. freundlichen applaus und ein, zwei zaghafte buhs gab es für die regie. die beste leistung des produktionsteam darf man aber malcolm ranson zuschreiben, der als kampfmeister für einen sportlichen säbelkampf zwischen cassio und montano verantwortlich zeichnet.

der neue otello kann durchaus gefallen, ich finde ihn, wie gesagt, halbherzig ausgestattet und zähle ihn deshalb und aufgrund der zwar guten, aber bei weitem nicht herausragenden besetzung definitiv zu den schwächeren neuinszenierungen der saison. aber, auch das wurde hier schon geschrieben, der vorige otello ist überboten worden, was nichts heißt. ich freu mich auf die tosca am sonntag und wahrscheinlich geb ich auch dem otello am montag noch eine chance.

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!
BuchiRapid schrieb vor 4 Stunden:

Themenverfehlung, nicht genügend :D 

Vor allem wenn die jetzt ein Konzert geben, müsste man die Ghostbusters informieren!

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Baltic Cup Champion

Konzert der Unterstufe des Musikgymnasium Wien, Festival des Hauses der Industrie, Großer Festsaal

Großartig war die musikalische Darbietung der Unterstufe des Musikgymnasiums Wien heute Abend. Um den Nachwuchs für die Philharmoniker/Symphoniker/Arnold Schönberg Chor/Staatsopernchor/etc., etc.braucht man sich wohl keine Sorgen machen. Auch der/die ein oder andere Solist/Solistin wird wohl aus diesen Jahrgängen hervorgehen. Schon das Orchester und der Chor der Zweitklässler spielten und sangen brillant (unter anderem Charpentier, Te Deum und Mozart, Die kleine Nachtmusik), wenngleich hier insbesondere beim Orchester noch Unsicherheiten zu hören waren. Das ist aber nur zu natürlich, es war immerhin das erste Jahr in einem Orchester für die jungen MusikerInnen. Einen gewaltigen Qualitätssprung gab es dann bei den Dritt- und Viertklässlern zu hören. Hier ist bereits ein sehr professionell geführtes Orchester und ein ebenso großartiger Chor am Werk. Ob Richard Wagner, Antonin Dvorak, Alban Berg oder George David Weiss, etc., da wurde alles vom Nachwuchs beherrscht. Gratulation dem musikalischen Leiter, der diese jungen Menschen so für die Musik zu begeistern versteht. Das Konzert dauerte knapp 100 Minuten, der Saal war übervoll und die Zuschauer sparten nicht mit lautstarken Beifallskundgebungen. Am Donauinselwochenende ein Gratiskonzert der anderen Sorte - es war ein Vergnügen.
Durchaus stolz bin ich da, dass meine Nichte zu diesem elitären Kreis an Nachwuchsmusikern zählt. An Konkurrenz mangelt es sicher nicht, aber eine gute Ausbildung ist wohl gesichert.

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Marcel Prawy in Ausbildung

23.06.19 - staatsoper - TOSCA

die dritte und letzte vorstellung der serie dieser oper von puccini stand heute auf dem programm und es gab sowohl eine einspringerin, als auch eine ehrung. nina stemme, die zuletzt zweimal die tosca gesungen hat, musste sich heute vertreten lassen. 

auswendig dirigierte marco armiliato die wiener philharmoniker und war dabei, nachdem er zuletzt eine ausgewogene aufführung spielen hat lassen, diesmal stellenweise, und dabei vor allem im ersten akt, zu laut. ein hornsignal wurde gleich zweimal versemmelt, aber darüber hinaus war es eine gelungene und ansprechende leistung des orchesters. 

der star des abends hieß natürlich piotr beczala. der pole sang den cavaradossi zwar wieder mit ganz leichten irritationen zu beginn, aber danach wieder einwandfrei und so, wie man es sich vom derzeit besten tenor der welt erwartet und erwarten darf. der applaus nach "e lucevan le stelle" war gefühlt nicht mit derartigem nachdruck, dass eine wiederholung stattfinden hätte müssen, aber mittlerweile ist ein da capo dieser arie fast die regel als die ausnahme, zumindest in wien. beczala wurde nach der vorstellung mit dem längst überfälligen titel kammersänger ausgezeichnet. bei dieser gelegenheit stand ausnahmsweise das kind der opernschule, das den hirtenjungen gesungen hat, namentlich maryam tahon, mit dem ensemble auf der bühne. 

einen ausnehmend guten scarpia sang ein anderer kammersänger, nämlich carlos álvarez, dazu spielte er den bösewicht auch überzeugend dunkel und hinterlistig. die oper steht und fällt mit dieser partie, man kann einen vortrefflichen helden und eine strahlende tosca haben, aber wenn der scarpia schwach ist, haftet der aufführung ein geruch der mittelmäßigkeit an, das war heute und insgesamt in dieser serie, nicht der fall. in der nächsten saison dürfen wir uns auf bryn terfel in dieser partie freuen. 

für die sehr kurzfristig erkrankte nina stemme ist karine babajanyan eingesprungen. die armenierin war mir bis heute unbekannt, hat laut wikipedia an diversen häusern der zweiten und dritten reihe gewirkt, aber auch schon auftritte in der berliner staatsoper, in zürich und bei den bregenzer festspielen gehabt. heute hat sie an der wiener staatsoper debütiert und hat sich sichtlich bemüht. mehr als eine absolvierung der pflicht war ihre zwar fehler-, aber eher kraftlose floria tosca jedoch nicht. nichts desto trotz - frau babajanyan durfte ihr hausdebüt durchaus positiv verbuchen, der applaus des freundlichen wiener publikums war ihr heute ebenso sicher, wie dem ganzen ensemble. 

in den kleineren partien waren heute wieder wolfram igor derntl und hans peter kammerer als eher österreichisch klingende spoletta und sciarrone sowie ayk martirossian als schliesser zu hören. einen eher schlampigen mesner sang und spielte alexandru moisiuc, dafür leistete sorin coliban als angelotti wieder gute arbeit. für heuer ist die tosca dahin, aber sie ist ein fixpunkt des staatsopernprogramms und auch nächste saison wieder mehrmals zu hören, neben dem bereits erwähnten terfel wird auch erwin schrott den scarpia singen. von der derzeit laufenden otello-premierenserie erspare ich mir, eingedenk der premiere, die morgige vorstellung, werde mir aber am dienstag gerne den liebestrank anhören und am donnerstag wohl dem otello seine zweite chance geben.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

26.06.19 - staatsoper - AIDA

der hitze dürfte es geschuldet sein, dass dieser opernklassiker von giuseppe verdi auf den stehplätzen nicht ausverkauft war, denn normalerweise strömen die touristen in massen ins haus, wenn sie des plakats mit den vier buchstaben gewahr werden. dass es die namen auf der besetzungsliste waren, die sie abgehalten haben, darf bezweifelt werden.

im graben ließ marco armiliato zeitweise ein wenig laut aufspielen, was bei der triumphszene kein problem darstellt, bei vielen stellen dieser oper aber sehr wohl. ungenauigkeiten im tempo waren im ersten akt zu bemerken, dies besserte sich aber und so wurde es am ende eine durchschnittliche, wieder einmal auswendig dirigierte vorstellung.

ebenfalls durchschnittlich waren die leistungen der meisten sänger, von denen peter kellner den könig geben durfte. er machte seine sache nicht schlecht, der grosse opernstar wurde mit dem slowaken aber nicht entdeckt, ein wenig rau geriet sein gesang. der südkoreaner jongmin park war ein guter ramfis, simone piazzola ein ebensolcher amonasro. 

das liebespaar wurde am gestrigen abend von elena guseva und gregory kunde gegeben, beide hatten sicher schon bessere abende. kunde als radames konnte ein wenig beim "celeste aida" glänzen, dies blieb jedoch sein höhepunkt, guseva war eine wenig durchschlagskräftige aida, was aber auch an der lautstärke des orchesters liegen konnte, das das eine oder andere mal gnadenlos über die russin drüberfuhr.

der glanzpunkt des abends war die gute vorstellung von ekaterina gubanova als amneris. die russin war jederzeit sicher und konnte durch klaren und kraftvollen gesang überzeugen. als ein bote mühte sich lukhanyo moyake durch den ersten teil, mariam battistelli war eine verlässliche priesterin. 

"aida" wird noch einmal am samstag gespielt, wobei die anstehende sommerpause und frau gubanova die besten argumente für einen besuch sein dürften. einen tag später wird die saison mit dem letzten "otello" zu ende gebracht. vielleicht gibt es die bereits ein paar mal angesprochene zweite chance für die neuinszenierung dieser oper von giuseppe verdi dann doch noch.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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