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Zunächst einmal vielen Dank für eure interessanten Fragen! Ein ganz großes DANKE an Julian Baumgartlinger, der sich wirklich viel Zeit für seine Antworten genommen hat und alles sehr ausführlich beantwortet hat.Top! :allaaah:

In einigen Minuten kommen die Antworten!

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Flana: Wie würdest du deine lange Verletzungspause während der vorigen Saison im Nachhinein bewerten? Auch wenn es vielleicht blöd und auf den ersten Blick widersprüchlich klingt, macht es für mich als Außenstehenden den Eindruck, als wärst du körperlich fitter zurückgekommen. Wenn dem so ist, würdest du sagen, dass diese Fitness einer oder ein maßgeblicher Grund für deine derzeitige Form ist? Anders gefragt: Kann so eine (Verletzungs-)Pause für einen Profisportler auch Chance sein, dass man sich durch gezieltes Training, welches während einer Wettkampfphase nicht in diesem Ausmaß möglich ist, in (körperlichen) Bereichen steigert und so sein gesamtes Spiel verbessert? Oder würdest du die oft getätigte Aussage unterschreiben, dass für die Entwicklung lediglich oder zum Großteil Spiele auf Wettkampfniveau von Bedeutung sind?

-Hallo Flana,

danke für deine ausführliche Frage. Ich habe versucht, während meiner doch sehr langen Reha-Phase, alles so positiv wie möglich anzugehen und wenn ich schon nicht meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann, an anderen Bereichen oder Fähigkeiten zu arbeiten. Das war während der ersten drei Monate, die ich komplett auf Krücken verbracht habe, auch der einzige Weg nicht depressiv zu werden. Im Nachhinein würde ich sagen, ich habe das Optimum aus dieser Zeit herausgeholt, da es, wie du richtig vermutest, während einer normalen Saison und Wettkampfperiode kaum möglich ist, unzählige Extraschichten zu schieben. Somit hat der gezielte und vor allem nachhaltig geplante Aufbau im Kraft-, Ausdauer- und später fußballspezifischen Bereich extrem gut getan. Ob ich fitter als vorher bin, kann man schwer messen, den Tests (Laktat, Sprint, Kraft) zufolge bin ich auf demselben Niveau wie vor meiner Verletzung. Und um den letzten Punkt deiner Frage zu beantworten, bin ich (trotz aller Trainingsmethoden und anderen Optimierungsbereichen wie z.B. Ernährung) der festen Überzeugung, dass regelmäßiger Wettkampf, also volle 90 Minuten auf dem Platz zu stehen und sich auszupowern, der beste Weg ist, sich fit zu fühlen, an seine Leistungsgrenze zu kommen oder dieses Limit noch zu pushen. Denn ein Spielrhythmus in Bundesliga oder Nationalteam, kann durch kein Training der Welt ersetzt oder simuliert werden.

Vöslauer: Hallo Julian,

als jemand der dich bereits seit ÖFB-Jugendauswahlauftritten verfolgt (U19-Heim Euro 2007 - damals u.a. bereits mit Marko Arnautovic) möchte ich mal den Hut ziehen welche fantastische und stetige Entwicklung du genommen hast!

Und da die Entwicklung scheinbar weiter voranschreitet meine Frage: Hältst du Mainz derzeit für deine aktuell passende Kragenweite oder spekulierst du bereits in naher Zukunft mit einem Wechsel zu Top-Vereinen? Hast du hier bestimmte Vorlieben was die Länder betrifft (Spanien, Italien, England, Deutschland)?

Für viele warst du gegen Montenegro (neben Marko Arnautovic) der Mann des Spiels. Die Onlineseite vom ORF hat dir dennoch zunächst nur die Einzelbewertungs-Note "Befriedigend" gegeben. (und immerhin später, scheinbar aufgrund Userkritiken aufgebessert). Lange Rede kurzer Sinn: Liest du manchmal Kritiken (in Deutschland z.B. Kicker) und rollst die Augen über so manchen Journalisten, oder lässt dich das komplett kalt bzw. meidest du die Medien komplett?

Hallo Vöslauer,

vielen Dank für dein Lob, es freut mich sehr das zu hören.

Das Thema Vereinswechsel oder mögliche Traumdestinationen ist natürlich immer präsent und speziell durch meine aktuelle Situation, da mein Vertrag am Ende dieser Saison ausläuft, besonders aktuell. Aber ich fühle mich seit meiner ersten Woche hier in Mainz extrem wohl und glaube, dass es kaum ein entspannteres und familiäreres Pflaster in der deutschen Bundesliga gibt. Ob der Verein mir ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorlegt, liegt jedoch nicht in meinen Händen. Ich versuche einfach weiterhin gesund zu bleiben, das steht seit einem Jahr an allererster Stelle, versuche mich eben auch ständig weiter zu entwickeln und lasse den Rest auf mich zukommen. Darüber hinaus, habe ich bereits festgestellt, dass es in unserem Beruf sowieso immer anders kommen kann als man denkt, weswegen ich mir über mögliche andere Länder, Städte oder Kontinente keine allzu großen Gedanken mache.

Bewertungen sind eine ganz spezielle Geschichte, deswegen auch eine sehr gute Frage von dir. Ich habe mir relativ schnell in meiner Profi-Laufbahn abgewöhnt, zwanghaft jedes Wort, das über mich geschrieben wird, zu suchen, googlen oder nachzuverfolgen. Trotzdem sehe ich Bewertungen, Kritik oder Artikel über mich, egal ob positiv oder negativ, relativ entspannt. Denn meist bekommt man, ob man will oder nicht immer irgendwas zugetragen. Entweder weil Freunde, Kollegen oder Familie dir sagen wollen, was sie tolles gelesen haben, oder sich auch gerne mal aufregen, was für ein “Blödsinn” geschrieben wurde. Da ich sehr selbstkritisch an meine eigenen Leistungen herantrete und man auch mit der Zeit ein ganz gutes Gefühl für das eigene Spiel entwickelt, ergänze ich das noch mit Rückmeldungen und Analysen meiner Trainer, was am Ende des Tages ein Spiel ganz gut einordnen und bewerten lässt. Aber abschließend sollte ich auch noch erwähnen, dass ich als Fußballprofi auch mit öffentlicher Kritik leben und umgehen lernen muss. Denn so sehr es ein Privileg ist, vor 50.000 Zuschauern für mein Land spielen zu dürfen, ist es ebenso legitim, dass meine Leistung auch bewertet/kritisiert wird. Solange es sachlich und fair bleibt, finde ich das auf jeden Fall in Ordnung.

Adam_F:

Hallo Julian, wie lebt es sich in Mainz und wie bringst du die fünfte Jahreszeit, die Fastnacht, dort hinter dich? Voll dabei, soweit es geht, oder doch möglichst fern halten?

Mainz flog in dieser Saison bereits früh aus dem Cup (Chemnitz) und scheiterte in der Europa-League-Quali (Tripolis). Einige prophezeiten euch daher eine schlechte Saison, nun seid ihr aber unglaublich gut dabei und noch ungeschlagen (Anm.: Frage war vor Wolfsburg-Partie). Wie wichtig sind manchmal auch solche Rückschläge für die Entwicklung bzw. Motivation?

Welche Musik hörst du persönlich und was wird in der Kabine so vor dem Match aufgedreht?

Hey Adam,

Mainz ist, wie bereits erwähnt, eine Stadt zum Wohlfühlen und da gehört Fastnacht auf jeden Fall dazu! Da ich bis zu meinem Wechsel hierher mit Fasching, Karneval oder eben der Mainzer Fastnacht, kaum etwas zu tun hatte, wollte ich unbedingt dieses Spektakel, das allein am Rosenmontag bis zu 500.000 meist herzliche Fastnachter auf die Straße bringt, kennenlernen. Ich versuche, sofern es der Spielplan hergibt, jedes Jahr etwas Fastnacht mitzufeiern.

Natürlich wäre uns allen lieber gewesen, wenn der Saisonstart erfolgreicher gewesen wäre und wir uns für die Euro-League qualifiziert hätten.

Der Pokal hat einfach seine eigenen Gesetze, und das ist in Deutschland tatsächlich nicht nur eine müde Floskel, was aber nicht bedeutet, dass uns diese Niederlage nicht auch extrem gewurmt hat. Ob dies dann nochmal zusätzliche Motivation war, ist schwer zu sagen. Jedoch wussten wir, dass wir trotzdem Qualität in der Mannschaft haben und haben uns auf unsere Stärken, nämlich aggressives Verteidigen und schnelles Kontern nach Balleroberung besinnt und das hat unserem Spiel definitiv mehr Sicherheit gegeben.

Ich höre eigentlich alles Mögliche vor einem Spiel, je nachdem wonach mir gerade der Sinn steht. Mal mehr elektrische Töne, dann auch mal gerne Austro-Pop oder Rock-Klassiker, also wie du siehst, bunt gemischt! Ähnliche verhält es sich mit der Musik in der Kabine, kommt meist auch etwas auf den aktuellen DJ an.

Semmerl:

Ein Freund von mir behauptet fest du wärst nach dem Spiel in Irland gemeinsam mit Andi Ivanschitz und Marko Arnautovic in der Temple Bar in Dublin gewesen und er hätte dich dort am WC getroffen . Ansonsten dürftest du, falls das stimmt aber weder uns noch den anderen AUT-Fans groß aufgefallen sein. Da es in unserem Freundeskreis immer wieder angesprochen wird, dass diese Geschichte sicher nicht stimmt, möchte ich nun bitte endgültig Klarheit. Wahrheit oder Märchen :-)?

Servas Semmerl,

dein Freund erzählt keinen Blödsinn, ich war tatsächlich in der Temple Bar, habe mich dort nämlich noch mit meinen Eltern nach dem Spiel auf ein klassische irisches Erfrischungsgetränk getroffen. Marko und Andi waren jedoch nicht dabei.

Der P(B)arazit:

Weniger Frage als Anregung: Falls ihr euch für die EM qualifiziert, lass dir bitte einen Herbert-Prohaska-Schnauzer wachsen. Julian Schneckerl Baumgartlinger hätte schon was. :)

Frage:

Wie beurteilst du die Qualität der Ausrüstung in Österreich?

Spürt man in Sachen Ausstattung große Unterschiede zu Deutschland (zB Qualität der Trainingsbekleidung, Ergometer, Gerätschaften wie spezielle Kältekammern usw.)?

Hallo P(B)arazit (eine Hommage an einen ehemaligen Austria-Kollegen von mir!?)

Das finde ich eine großartige Idee. Um diese jedoch in die Tat umzusetzen, muss mein Bartwuchs aber ordentlich in die Gänge kommen, sonst sieht´s eher nach kümmerlichem Teenager-Flaum aus. Ich gebe auf jeden Fall mein Bestes!

In Sachen Ausrüstung kann ich nur von meinen Erfahrungen bei der Austria sprechen, und die waren sehr, sehr positiv. Sowohl die Trainingskleidung als auch die Spielausrüstung von Nike waren immer hervorragend und auch die Trainingsmöglichkeiten und Einrichtungen am Stadion (wie Kraftraum, Höhenkammer, etc) waren erstklassig, auch im Vergleich zu deutschen 1. und 2. Liga-Vereinen (Mainz und 1860 München).

Austria_WAC: Hallo Julian,

zuerst einmal viel Glück für die weiteren Aufgaben mit dem Nationalteam, natürlich mit dem Wunsch einer Qualifikation.

Woran hat es deiner Meinung nach gelegen, dass du nicht direkt den Sprung in den deutschen Profi-Fußball geschafft hast und den Umweg ÖBL bei der Austria nehmen musstest?

Ich bin natürlich dankbar dafür, war es doch sehr erfolgreich mit dir bei meinem Lieblingsverein. Das führt mich schon zu nächsten Frage: Woran hat es unter dem von mir geschätzten Karl Daxbacher gelegen, dann doch nicht den ganz großen Coup (= Meistertitel) zu landen?

Wie wichtig war Karl Daxbacher für deine persönliche Entwicklung?

Hey Austria_WAC,

Danke für deine Wünsche, Sie sind auch in meinem Sinne!

Aus heutiger Sicht waren mehrere Gründe dafür verantwortlich, dass mein Weg so gekommen ist. Zum einen habe ich während meiner Zeit bei 1860 München zwar eine tolle Ausbildung und ebenso schöne acht Jahre in München gehabt, jedoch bin ich nie über den Status eines Vertragsamateurs, der aus der eigenen Jugend kam, hinausgekommen. Und da viele andere junge deutsche Talente, die nachweislich eine erfolgreiche Karriere gestartet haben und nun bei anderen deutschen Spitzenclubs fortführen, mit mir um Einsätze oder Kaderplätze konkurrierten, habe ich leider nicht die erhofften Chancen bekommen. Zum anderen hätte ich durchaus weiter mein Glück in Deutschlands zweiter Liga versuchen können, jedoch kamen des Öfteren Leihgeschäfte oder Wechsel nicht zu Stande. Deswegen wollte ich mich am Ende meines Vertrages lieber in meiner Heimat bei einem Top-Club mit Aussicht auf Europa-League-Qualifikation durchsetzen. Außerdem habe ich den Wechsel damals eben als Aufstieg und Chance und nicht als Rückschritt oder Scheitern gesehen. Dass neben mir noch einige Freunde und Kollegen aus der damaligen sehr erfolgreichen U21 zur Austria wechselten, war auch ein großer Grund für meine Entscheidung.

Dass wir am Ende zwei Jahre in Folge bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft spielten und der Titel jeweils verwehrt blieb, lag vielleicht in erster Linie daran, dass Kleinigkeiten gegen uns gelaufen sind. Im ersten Jahr spielten die Grazer gegen Salzburg mit Ihrer B-Elf, da sie nur Tage später das Cupfinale gewinnen wollten, und in meinem zweiten Jahr nahm uns am vorletzten Spieltag ein skandalöser Handelfmeter für Graz kurz vor Schluss die Chance, die Entscheidung aus eigener Kraft herbeizuführen, Nichtsdestotrotz haben wir in beiden Jahren immer eine Schwächeperiode im Frühjahr gehabt, die wir uns ganz klar selbst zuzuschreiben hatten und damit vielleicht auch nicht reif genug für den Titel waren.

Jeder Trainer beeinflusst die Entwicklung eines Spielers entscheidend, und da Karl Daxbacher mir fast von Anfang an, einem 21-jährigen Liga-Neuling, das Vertrauen geschenkt und mir somit ermöglicht hat, sowohl national als auch international Erfahrung zu sammeln, bin ich dafür dankbar!

Silva: Willi Ruttensteiner hat bei einem Sky-Interview mehr oder weniger den österreichischen Nachwuchsspielern geraten in Österreich zu bleiben und sich erst dort durchzusetzen. Du warst selbst im Nachwuchs in Deutschland, hast dann aber den Weg zurück nach Österreich genommen und dich dort erst durchgesetzt, bevor du es in Deutschland auch geschafft hast.

Würdest du den jungen Spielern auch raten in Österreich zu bleiben oder glaubst du, dass dein (erster) Schritt nach Deutschland sehr wichtig war für deine weitere Zukunft war?

Hallo Silva,

diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, da es auf sehr viele Faktoren ankommt, was am besten für einen jungen Spieler ist. Nicht jeder verkraftet den Schritt ins Ausland gleich, verträgt den Auszug aus dem Elternhaus und gewohntem Umfeld oder braucht gewisse Sicherheiten in seiner Entwicklung, sowohl als Fußballer als auch als Persönlichkeit. Für mich war es rückblickend eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte, jedoch war auch nicht immer die gesamte Jugendzeit, allein in München, einfach für mich. Ich konnte mich sehr glücklich schätzen, riesige Unterstützung meiner Eltern hinter mir zu wissen, was im konkreten Fall bedeutete, dass sie die ersten Jahre jedes meiner Spiele besuchten.

Aber um auf die Frage zurückzukommen, denke ich, dass die Ausbildung in Österreich hervorragend ist und auch die ersten Erfahrungen und Jahre im Profibereich perfekt für junge Spieler sein kann. Sollte nach einigen konstanten Spielzeiten in Österreich ein weiterer Schritt anstehen, ist der Schritt ins Ausland aber ratsam, da die internationale Klasse einer deutschen, spanischen oder englischen Liga doch für eine Weiterentwicklung unumgänglich ist.

Patrax Beauty: Gibt es einen Fußballer den du beneidest ob seiner Fähigkeiten?

Wie ist dein Verhältnis zu Marko Arnautovic? Wie stehst du zu seiner Körpersprache am Platz? Empfindest du die Kritik an ihm teilweise auch als überzogen?

Hey Patrax Beauty,

natürlich gibt es den, es gibt sogar mehrere, da es sehr viele fantastische Fußballer gibt, von denen man lernen oder sich etwas abschauen kann.

Beispielweise Andres Iniesta, seine Ballan- und Mitnahme und Dynamik auf den ersten Metern mit Ball ist unfassbar gut. Oder Luca Modric, der mit einer Ruhe und Qualität ein Spiel beruhigen, schnell machen, oder sogar entscheiden kann.

Ich verstehe mich sehr gut mit Marko, wir kennen uns beide schon sehr lang und schätzen die Qualitäten des jeweils anderen. Während eines Spiels bekomme ich die Körpersprache eines Spielers nur sehr selten mit, außer sie ist auffallend negativ oder wirkt sich auf das gesamte Spiel aus. Mit Marko ist mir das noch nicht passiert und ich denke auch er hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und versucht seinen Teil zu einem erfolgreichen Spiel, ob im Verein oder Team, beizutragen. Natürlich gehört seine aufreizende Art und Weise Fußball zu spielen zu ihm dazu, und das gehört dann auch zu seiner Persönlichkeit außerhalb des Platzes. Aber wie gesagt, kenne ich ihn schon lange genug, um das richtig einordnen zu können.

Durchschnittskicker: Wie überraschend war für dich/die Mannschaft die Trennung von Tuchel?

Hallo Durchschnittskicker,

so überraschend wie für alle anderen auch. Wir haben es nach dem Spiel auch aus dem TV erfahren, was schon sehr unerwartet und plötzlich war. Aber der Verein und wir kennen seine Beweggründe und verstehen und akzeptieren sie natürlich, da wir alle ihm doch auch viel zu verdanken haben.

Offenbacher: Was sind die großen Unterschiede zwischen Thomas Tuchel und Kasper Hjulmand? Die Spielweise mit schnellem Umschaltspiel und Pressing ist nämlich durchaus vergleichbar.

Wo landet Mainz am Ende der Saison?

Servus Offenbacher,

sie sind sich tatsächlich auf den ersten Blick etwas ähnlich (Alter, Systeme, Spielidee, Philosophie), jedoch ist es immer schwer Trainer detailliert zu vergleichen. Jeder hat seine eigenen Wege und Methoden mit der Mannschaft und Spielern zu arbeiten und da lässt sich nach nur vier Monaten noch kein Vergleich ziehen, der dem neuen Trainer ansatzweise gerecht wird.

Ich denke, dass wir gute Chancen haben, eine konstante und einigermaßen ruhige Saison spielen zu können. Welcher Platz am Ende herausschaut, ist schwer zu prognostizieren. Dafür ist die Bundesliga zu ausgeglichen und es kann zu schnell in beide Richtungen gehen.

burli1101: Hallo Julian,

-) Stell dir vor, du könntest bei einem Verein deiner Wahl unterschreiben: welchen Verein würdest du als idealen nächsten Karriereschritt betrachten, um die notwendige Spielpraxis zu bekommen?

-) Was empfiehlst du aufstrebenden Jung-Nationalspielern im Alter von ca. 16-18 Jahren: sollten Sie gezieltes Beintraining in der Kraftkammer machen oder eher auf die Stabilisation der Bein- und Rumpfmuskulatur setzen?

-) Meldest du grundsätzlich jede kleine Verletzung (wie leichte Zerrungen oder Verhärtungen) sofort deinem Physiotherapeuten oder versuchst du vorab diese Verletzungen selbst zu behandeln?

-) Nehmen wir an, du würdest heute das Champions-League-Finale spielen, bist aber eigentlich nicht 100% fit weil du wegen einer Zerrung oder einer Verhärtung gehandicapt bist: würdest du das dem Trainer bzw. dem Team-Arzt mitteilen oder würdest du "zambeißen" und unbedingt spielen wollen?

Hey Burli,

Hm, gefährliche Frage. Das wird mir schnell falsch ausgelegt. Aber ich kann dir auf diese Frage ohnehin keine genaue Antwort, vor allem weil ich momentan als ersten Ansprechpartner für meinen neuen Vertrag Mainz 05 sehe und alles andere nur Träumerei und Spekulation wäre.

Also ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und ich habe bis 18 Jahren sowieso kein Training mit Extra-Gewichten oder gezieltes, isoliertes Beintraining gemacht. Ich denke in diesem Alter kann man sehr viel mit eigenem Körpergewicht arbeiten und damit schon enorme Fortschritte machen. Außerdem gibt es genauso die Möglichkeit fußballspezifisch Kraftarten zu trainieren oder zu kombinieren. Und ein stabiler gut trainierter Rumpf ist sowieso das Um und Auf, speziell in Phasen wo Wachstumsschübe und andere pubertäre Nebenwirkungen zu Problemen bei Fußballern führen können. Am besten lässt du dich von einem Fitness-Trainer oder einem anderen Fachmann (Physiotherapeut, Sportwissenschaftler, etc.) auf dem Gebiet beraten, der macht das bestimmt besser als ich!

Ich versuche natürlich immer alles für meinen Körper zu tun, um kleinen oder auch größeren Verletzungen vorzubeugen, aber da wir sehr gut physiotherapeutisch und ärztlich betreut sind, wende ich mich oft prophylaktisch an unsere Fachleute. Das heißt Massagen, Dehnung oder andere Maßnahmen um erst gar nicht schlimmere Probleme zu bekommen. Wenn es aber mal tatsächlich zwickt oder schmerzt, wird´s sofort gemeldet.

Sollte es wirklich das CL-Finale sein und ich kann verantworten, dass wenn ich auflaufe ich auch meinen Teil trotz der Probleme erfüllen kann, würde ich es wahrscheinlich machen. Aber ich würde auf jeden Fall vorher mit der ärztlicher Abteilung und dem Trainer darüber sprechen.

Mr_Rotten: Danke als erstes, dass du dir Zeit für unsere Fragen nimmst!

Ich hab dich am Tag nach dem Montenegro Match mit Junu und Rubin am Flughafen Wien gesehen. Hätte ich dich ansprechen dürfen?

Um gleich zu meiner ersten Frage zu kommen. Ist das ein Problem für dich bzw. findest du es teilweise nervig wenn Fans in deiner Freizeit auf dich zugehen, mit dir kurz sprechen und ein Foto machen möchten, oder siehst du es einfach als Teil des Jobs Fußballprofi?

Welche internationale Mannschaft ist dein Lieblingsverein bzw. war es als Kind?

Was machst du in deiner Freizeit?

Mit welchen Spielern bist du befreundet und machst auch in der Freizeit viel?

Lieblingsessen?

Lieblingsgetränk?

Wer ist der lustigste in der Nationalmannschaft?

Last but not least, hallo Mr_Rotten,

Ich nehme mir sehr gerne Zeit!

Das ist überhaupt kein Problem für mich, wie du schon sagst, das gehört definitiv zu meinem Job dazu. Deswegen nächstes Mal nur zu, komm ruhig auf uns/mich zu! Außerdem finde ich es eher schmeichelhaft, wenn Menschen ein Foto, Autogramm oder ähnliches gern hätten. Einzige Ausnahme: wenn ich wo beim Essen sitze, fände ich es super, wenn man seinen Wunsch bis nach dem Essen zurückhalten kann!

Ich war totaler Austria/Casino Salzburg-Fan, da in der Zeit, als ich mit Fußball angefangen habe, das der Verein der Stunde in Österreich war. Für internationalen Fußball habe ich mich erst später interessiert, als ich zehn Jahre alt war, da war ich eigentlich nur von einem Spieler Fan: Zinedine Zidane!

In der wenigen Freizeit, die mir während der Saison bleibt, mache ich gerade einen Italienisch-Kurs und mache neuerdings auch Yoga, was einen perfekten Ausgleich für mich als hüftsteifen Fußballer schafft. Darüber hinaus versuchen meine Freundin und ich so oft wie möglich in Ihre Heimat nach München oder zu meiner Familie nach Mattsee zu reisen.

Ich habe bereits sehr viele Freunde im Fußball-Zirkus gewonnen, zum Beispiel Zlatko Junuzovic, Florian Klein, Michi Liendl, Niklas Hoheneder, Martin Harnik, Andi Ivanschitz, und viele mehr. Jeder neue Verein bringt eben 25 Kollegen und potentielle neue Freundschaften.

Als Lieblingsessen kann nur der Schweinsbraten meiner Oma in Frage kommen, wobei mich auch viele andere Speisen nach meiner Karriere wahrscheinlich dick machen könnten. Mit einem guten Essen kann man mich immer glücklich machen…

Lieblingsgetränk gibt es in der Form nicht, aber neben Fruchtsäften und anti-alkoholischen Getränken schmeckt nach einem Sieg oder in Winter- oder Sommerpause auch mal gern ein Glas Wein oder kühles Bier zum Essen.

Clown und absolute Stimmungskanone im österreichischen Nationalteam ist tatsächlich unser Import-Schlager Hanno Harnik.

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:lol:

Ansonsten - superlange Antworten, sehr detailreich !!! :super:

Ooops, das habe ich auch übersehen. Hab´s jetzt ausgebessert, sorry :)

Wirklich super Antworten, und war komplett unkompliziert das über die Bühne zu bringen!

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My rule is never to look at anything on the Internet.

:lol:

:facepalm:

Edit: Sehr gutes Interview. Man merkt sofort, dass der auch etwas im Kopf hat. :super:

bearbeitet von Silva

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Postaholic

er macht einen Italienisch-Kurs...dass Julian Englisch kann, davon bin ich überzeugt und mit Italienisch könnte man sich auch in Spanien verständigen...der versucht anscheinend schon mal für einen eventuellen Wechsel ins "andere" Ausland vorzubeugen. Man merkt, dass er ein gebildeter, interessierter junger Mann ist, der nichts dem Zufall überlässt.

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Prickelnd

Erstens großen Dank an Julian Baumgartlinger für die ausführlichen Antworten, ist keine Selbstverständlichkeit - bin positiv überrascht. Keine einzige Frage mit einer Standardfloskel umgangen :super:

Und natürlich auch ein Dankeschön an das ASB-Team.

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Das F in FAK steht für Falkensteiner

Er ist einfach großartig. :super:

Unglaublich schade wenn man bedenkt was für eine Truppe wir damals hatten. Würde heute (also würde man jetzt ein Allstar Team machen) wohl um den Euroleague Titel mitspielen (mit einem guten Stürmer und Torwart).

:(

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you only hear lies

Edit: Sehr gutes Interview. Man merkt sofort, dass der auch etwas im Kopf hat. :super:

Total, wollt auch sagen, dass er schreibt wie er spielt: intelligent. Echt cooler Typ, überraschend cool für einen Exaustrianer ;)

bearbeitet von Birdy90

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ASB-Legende

sehr ausführlich die antworten hat sich bestimmt viel zeit genommen

respekt.

würd mich freuen wenn man auch mal ein asb trifft mit kavlak macht denk schon das hier auch einige fragen bereit stehen würden zumal er bei besiktas derzeit ganz gut unterwegs ist

aber auch weimann wie es ihm in der PL geht und was seinermeinung nach die gründe sind warum es derzeit nochn icht im nationalteam klappt usw

btw. gabs schon mal ein interv. mit koller?

jedenfalls danke das ihr solche interviews ermöglicht!

bearbeitet von rattlesnake

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Dauer-ASB-Surfer

Bin auch positiv überrascht. Super Antworten, die nicht ausweichend oder zu kurz abgehandelt sind. Danke an den Interviewten und an die, die das Interview möglicht gemacht haben!

Kavlak und Weimann wäre natürlich super :D

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