Italien vs. Uruguay


Vöslauer

  

81 Stimmen

You do not have permission to vote in this poll, or see the poll results. Bitte melde dich an oder registriere dich, um an dieser Umfrage teilzunehmen.

Recommended Posts

Bunter Hund im ASB

Also diese Stimmung in Südamerika ist einfach fantastisch. Ich kann mich nicht satt sehen und hören. Ganz groß.

35jk12q.jpg

Interview mit Valderama heute in der suedeutschen:

Sport

„Mein Tipp ist im Orkus“ Der frühere Mittelfeldstratege Carlos Valderrama über die WM-Favoriten, die Präsenz der deutschen Mannschaft, Lionel Messis Abhängigkeit von den argentinischen Kollegen und seinen Stolz auf die heutige kolumbianische Generation
INTERVIEW: JAVIER CÁCERES

Der frühere kolumbianische Nationalspieler Carlos Valderrama, 53, kommt nahezu inkognito durch diese WM. Der Mann, der bei der WM 1990 durch fußballerisches Talent wie auch durch eine Frisur bestach, die den (mittlerweile reuigen) ZDF-Kommentator Bela Rethy an eine „Klobürste“ erinnerte, trägt seine Haare nun unter einer schwarzen Rasta-Wollmütze. Ein paar graue Haare haben sich in den akkurat gestutzten Bart eingeschlichen, die Augen funkeln wie damals. Daheim führt er eine Fußball-Akademie, ansonsten ist er Privatier, „dann und wann fällt eine Nebenrolle für den Film ab“, sagt Valderrama. Das passt zu ihm, bei Kolumbiens 1:1 gegen Deutschland in Italien 1990 bot er eine der größten schauspielerischen Leistungen der WM-Geschichte, als er den sterbenden Schwan interpretierte. Als WM-Kommentator ist Valderrama zum dritten Mal nach 2006 und 2010 dabei, und zum ersten Mal hat sich auch Kolumbien qualifiziert. „Bei den anderen Weltmeisterschaften musste ich zu anderen halten. Jetzt kann ich endlich mal mein Trikot anziehen“, sagt er.

SZ: Aber diese Mütze, Carlos. Warum verbergen Sie Ihre Haarpracht ausgerechnet bei dieser WM, bei der wir die Renaissance des Afro-Looks erleben? Was sollen Dante, Witsel oder Fellaini sagen?
Valderrama: Hier ist Winter, amigo! Ich war vor ein paar Tagen in Curitiba. Zehn Grad. Oder noch weniger. Da muss ich eine Mütze tragen. Aber es stimmt schon, die Frisuren sind wieder da. Eine großartige Mode. Wieder voll im Kommen. Den Leuten gefällt es ja auch.
Wie gefällt Ihnen bisher diese WM?
Fantastisch. Sie ist offensiv, torreich. Für mich ist das eine Frage des Systems. Früher waren alle darauf aus, nicht zu verlieren, heute sind alle davon besessen, viele Tore zu erzielen. Ich habe stets gesagt, dass Fußball das beste Spektakel der Welt ist, weil man nie weiß, wie es endet. Bei dieser WM ist das besonders auffällig. Keiner gewinnt mehr wegen des Gewichts seines Trikots. Mein Tipp jedenfalls ist im Orkus.
Ach ja?
Wegen der Costa Ricaner. Dass die England nach Hause schicken, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hatte darauf gesetzt, dass England und Uruguay ins Achtelfinale kommen. Tja. Aber nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich finde es begeisternd, dass Costa Rica fürs Achtelfinale qualifiziert ist.
Es passt in einen Trend dieser WM. Die Lateinamerikaner scheinen den Europäern in Brasilien überlegen zu sein. In England und Spanien waren bereits nach dem zweiten von drei Gruppenspieltagen zwei Weltmeister aus Europa ausgeschieden, in Argentinien, Chile und Kolumbien waren zum gleichen Zeitpunkt schon drei Mannschaften aus Südamerika qualifiziert. Ist die WM eine Copa América mit Ehrengästen?
Zumindest sind die Lateinamerikaner gut drauf, ja. Chile hat mich schon in der Qualifikationsrunde beeindruckt. Argentinien, Brasilien sind feste Größen, die Mexikaner waren stark, die Kolumbianer haben sich nach zwei Gruppenspielen qualifiziert, die Uruguayer haben noch Optionen, Costa Rica ist die WM-Überraschung. In meinen Augen ist Deutschland die einzige Mannschaft aus Europa, die Präsenz bewiesen hat. Die gesagt hat: Hier bin ich.

Ist das auch die Mannschaft, die Ihnen fußballerisch am meisten gefallen hat?

Vor dem Turnier hatte ich Argentinien und Brasilien als Favoriten genannt und Deutschland sowie Spanien. Von den vier Mannschaften hat mich bislang nur Deutschland überzeugt. Und Spanien ist ja sogar vorzeitig ausgeschieden.

Sind Sie traurig darüber?
Ein wenig, ja. Jetzt, in der Stunde des Abschieds, muss man die Spanier umso mehr bewundern und beglückwünschen. Ihnen gebührt, Dank auszusprechen. Sie haben vor einigen Jahren die Botschaft ausgesandt, dass man guten, offensiven Fußball spielen kann, ohne auf Erfolg zu verzichten. Und sie haben alle Welt mit diesem Gedanken infiziert.
Sind Sie von Gastgeber Brasilien ebenso enttäuscht wie die brasilianischen Fans, die kaum an den Titel glauben wollen?
Nicht nur Brasilien, auch Argentinien ist viel mehr als das, was es bisher gezeigt hat. Was mich an Brasilien überrascht, ist, dass die gar keinen richtigen Stürmer haben. Hatten die doch früher immer! Die Abwehr ist sehr stabil, und vorne ist Neymar der Beste. Aber er ist allein.
Ähnlich wie Lionel Messi bei Argentinien?
Ja. Wir alle warten darauf, dass Messi endlich eine WM prägt, sie gewinnt. Fußballerisch kann er uns nichts mehr beweisen, er hat das ja längst getan. Er ist der Beste der Welt. Aber man darf ihn nicht alleine lassen. Auch Messi braucht eine Mannschaft.

Der Teamgedanke ist vielleicht bei wenigen Mannschaften so ausgeprägt wie bei den Chilenen, die nie abschalten. Ganz gleich, ob sie angreifen oder verteidigen.

Und die werden auch nicht abschalten. Das ist eine ganz gefährliche Mannschaft. Wenn die mal eine Pause einstreuen würden, wäre ihr Fußball noch schöner. Aber sie folgen halt einem Stil, der ihnen Erfolg gebracht hat.

Wie zufrieden sind Sie mit der kolumbianischen Nationalmannschaft, die am Dienstag das dritte Gruppenspiel gegen Japan bestreitet, und ihrem Trainer José Pekerman?
Sehr. Seine Arbeit verlangt mir Respekt und Bewunderung ab. Er hat die Identität des kolumbianischen Fußballs wiederhergestellt. Wir hatten die Hoffnung, uns fürs Achtelfinale zu qualifizieren – nun sind wir schon vor dem letzten Gruppenspiel durch gewesen. Weil die Mannschaft hinten gut stand und im Spiel nach vorn Klarheit bewies. Möge es so weiter gehen!
Vor dem Turnier stand die Abwehr in der Kritik. Von Schwäche war da aber wenig zu sehen, oder?
Die Verunsicherung war nach der Verletzung von Luis Amaranto Perea schon groß. Aber ich muss sagen: Die Mannschaft hat mich gerade defensiv überzeugt, vor allem wegen Mario Yepes...
... Sie meinen den mittlerweile 38 Jahre alten Routinier im Abwehrzentrum?
Ich habe immer gesagt, dass Yepes sich würdig verabschieden würde. Weil er es verdient hat. In meinen Augen war er eine der großen Figuren der Mannschaft.

Auch von der Abwesenheit des verletzten Mittelstürmers Radamel Falcao ist kaum noch die Rede.

Falcao ist und bleibt unser Idol. Aber er hat es nach seiner Knieoperation nicht mehr geschafft. Und im Fußball kann man nicht mit zehn spielen. Da muss dann halt ein anderer ran.

Kann man die heutige Elf mit Ihrer Generation vergleichen, die als die bislang beste der kolumbianischen Geschichte gilt?
Überhaupt nicht. Wir waren andere Spieler. Wir spielten anders. Ehe wir den Ball nicht tausend Mal gespielt hatten, suchten wir den Abschluss gar nicht. Sobald wir in Führung lagen, war unser Passspiel noch besser. Das hat den Menschen gefallen. Und uns auch. Es machte uns glücklich.
Und das jetzige Team?
Es ist anders. Das ist glücklicher, wenn es schnell verteidigt, schnell angreift, direkt agiert. Aber diesen Chicos muss man eins lassen: Sie haben in zwei Spielen alles besser gemacht als jede Generation vor ihr. Kolumbien hatte bei einer WM niemals zwei Spiele nacheinander gewonnen.
Sehen Sie bei dieser WM einen Zehner, der in Ihrer Tradition stehen würde, der für Pausen im Spiel sorgt, wie Sie?
Ehrlich gesagt: nein.
Wo sind diese Zehner geblieben?
Es gibt sie schon noch. Aber ihnen wird aufgetragen, genauso zu rennen wie alle anderen auch. Juan Fernando Quintero ähnelt uns noch am ehesten, finde ich. Er hat unseren Stil. Ihm gefällt es, den Ball zu spielen, mal einen Hackentrick einzustreuen, er wird schon noch durchkommen.
Das Trikot mit der Nummer 10 trägt freilich James.
Und das gereicht ihm auch zur Ehre. Ein großartiger Spieler. Wir haben lange nach einem Spieler wie James gesucht, nun haben wir ihn gefunden. Er hat zehn großartige Jahre vor sich.

Es fällt auf, dass enorm viele kolumbianische Fans hier sind. Man weiß nicht, ob man in Brasilien ist oder in Barranquilla.

Kolumbien liegt ja auch nahe dran!

Na ja, ein paar tausend Kilometer sind das schon.
Aber das ist kein Vergleich zu den Entfernungen zu den nächsten Weltmeisterschaften. Russland, Katar, stellen sie sich das doch einmal vor. Hier brauchen wir nichtmal ein Visum. Das muss man doch ausnutzen.
bearbeitet von bucket

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

Lädt...


  • Folge uns auf Facebook

  • Partnerlinks

  • Unsere Sponsoren und Partnerseiten

  • Wer ist Online

    • Keine registrierten Benutzer online.