Der "Allianz Stadion"-Thread


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Postet viiiel zu viel

Ich wurde als 8 jähriger „Gsteaml“ von meinem Papa und meinem Onkel 1973 auf der Pfarrwiese sozialisiert. Beide waren privat kultivierte Menschen. Am Fussballplatz haben sie plötzlich in eine für mich noch fremde Sprache gewechselt. Das Goi war das Zentrum allen Glücks, im Gegensatz zum Goistangl - eine internationale Sprachmischung. Lange nachgedacht habe ich, was denn meine Tante damit zu tun habe, wenn mein Onkel zu sagen pflegte: „Des Goi bischt mei Oide.“ So klein war der Unterschied zwischen Wödpatie und Hunzpatie.

Ich habe mir später überlegt, ob Goi nicht aus dem Jüdischen kommt, aber es ist sicher der Anglizismus, wie halt auch Corna, Out(-wachla), Dribblerant, die Dress, umepassen.

Nur die ganz Wienerischen Spezialitäten waren nicht von den Engländer eingeführt. 
Ansaschmäh, Eisenbahner, Gurkerl, Scheiberlgspüü, Stanglpass - meistens trickreiche Spielszenen.

Darum ist es auch so skurril, wenn die Bundesländervereine sich wichtig machen. Fussball in Österreich ist und war - sprachlich gesehen- immer ein Wiener Spiel.

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Postet viiiel zu viel

Noch aus dem Beserlpark-Lexikon der Wiener Schusstechnik. Was fallt euch noch ein?

a Fettn

a Gschlapfta

a Schlenza

a Gschupfta

a Kerzn

a Iwaheba

a Spitz

a Strich

a Banaan

driwafetzn

a Granoddn

aufreibm

odropfn

zuweblosn

bearbeitet von Da Oide Bimbo

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Posting-Pate
Da Oide Bimbo schrieb vor 1 Stunde:

Ich habe mir später überlegt, ob Goi nicht aus dem Jüdischen kommt, aber es ist sicher der Anglizismus, wie halt auch Corna, Out(-wachla), Dribblerant, die Dress, umepassen.

Den Begriff „Goi/Goj“ gibts im Jiddischen tatsächlich, bezeichnet jedoch etwas ganz anderes. :D

Kleiner historischer Kontext zur Fußballsprache in Österreich und Deutschland: Ende des 19. Jahrhunderts gabs bei unseren großen Nachbarn noch weitreichende Vorbehalte gegenüber der „englischen Fußlümmelei“. Der deutsche Fußballpionier Konrad Koch wollte dem entgegenwirken und hat durch seine Regelbücher und mehrere Aufsätze die englischen Fachbegriffe offiziell „eingedeutscht“. Das war Ausdruck der damals eher ablehnenden Haltung gegenüber Anglizismen und verhalf dem Fußballsport in Deutschland zu breiterer Akzeptanz. In der Donaumetropole Wien, damals wie heute ein Schmelztiegel der Kulturen, dürften die Originalausdrücke auf nicht ganz so viel Missbilligung gestoßen sein - weshalb sich in weiterer Folge viele Anglizismen erhalten und mit einer Prise Wiener Schmäh zur unvergleichlichen Österreichischen Fußballsprache zusammengesetzt haben. 

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