Was macht die werte Konkurrenz?


LASK08

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schwarz auf weiß

Spieler "A" wurde im Alter von 14 Jahren aus Fehervar nach Salzburg transferiert. Dass das außerhalb der Kilometergrenze liegt, liegt auf der Hand. Von Seiten des FC Liefering (dem die Salzburger Akademie zugehörig ist) heißt es auf Nachfrage, dass man grundsätzlich keine detaillierte Auskunft über Transfers gebe. Im konkreten Fall von Spieler "A" liegt die Information vor, dass dessen Vater einen Job in einem Baumarkt in Salzburg angenommen und der Wohnortwechsel so nichts mit dem Vereinswechsel des zum damaligen Zeitpunkt 14-Jährigen zu tun habe. Der ungarische Berater des Nachwuchsspielers vertritt auch ein weiteres der thematisierten Talente, zudem unter anderem auch Dominik Szoboszlai. Der Red-Bull-Salzburg-Akteur wurde im Frühjahr 2017 mit 16 Jahren geholt und ist die heißeste Aktie im Vermittler-Portfolio. Um die Logik hinter dem Wechsel von Spieler "A" sachlich darzustellen, fragen wir bei Bernhard Schwarz vom ÖFB (Abteilung Recht und internationale Transfers) nach. 

Er sagt: "Dieser Wechsel ist mit Blick auf die FIFA-Bestimmungen, betreffend internationale Transfers von Minderjährigen, schwierig zu argumentieren. Es geht prinzipiell nur, wenn die Eltern (oder der Erziehungsberechtigte) aus Gründen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, einen Wohnortwechsel vornehmen. Es braucht Arbeitsverträge, Meldebescheinigungen der Eltern/Erziehungsberechtigten zum Zeitpunkt des Transfers. Sämtliche Nachweise müssen über das Online-Meldewesen an den ÖFB übermittelt und von diesem der FIFA zur Prüfung vorgelegt werden. Es wurden schon Fälle abgelehnt, wo Eltern oder ein Elternteil z.B. über einen Sponsor angemeldet wurden. Die FIFA war in diesem Bereich immer schon streng.“ Der österreichische Fußballverband verfüge "über eine Ausnahmegenehmigung, die FIFA-Bestimmungen bei internationalen Transfers von Minderjährigen zu Amateurvereinen selbst zu überprüfen. Transfers zu Profivereinen müssen aber jedenfalls der FIFA vorab zur Genehmigung vorgelegt werden", führt Schwarz aus. 

Diffiziler wird die Angelegenheit bei Spieler "B". Er ist im Alter von 15 Jahren aus dem ostungarischen Debrecen zum USK Anif (nahe der Stadt Salzburg gelegen und ehemaliger Kooperationsverein des FC Liefering) gewechselt, um nur drei Wochen später von Liefering unter Vertrag genommen zu werden - eine ungewöhnlich kurze Dauer. Ein Anruf beim damaligen Anifer Jugendleiter und damit Verantwortlichen verläuft kurios. Zunächst sagt dieser, er könne sich an den Spieler nicht erinnern, er habe diesen Namen noch nie gehört. Angesprochen auf die mögliche Problematik bezüglich des internationalen Transfers eines Unter-16-Jährigen schildert der ehemalige Jugendleiter plötzlich detailliert, dass er sich doch an die Eltern des Spielers erinnern könne und daran, dass der Vater ein Anstellungsverhältnis in Salzburg gehabt habe - daher der "Wohnortwechsel" der Familie. Genau so verlangt es das FIFA-Transfersystem. Wie beurteilt es der Transferexperte? 

"Die beschriebene Vorgehensweise ist eine klassische Umgehung dieser Prüfung durch die FIFA."

Bernhard Schwarz (ÖFB)

(...)"So ein Wechsel dürfte schon aus diesem Grund nicht zugelassen werden, würde aber wohl auch einen zweiten Wechsel in derselben Übertrittszeit darstellen (Anm.: Das ist auch der Fall), was ebenfalls nicht zulässig ist. Die FIFA prüft die Profitransfers inhaltlich etwas strenger als Amateurtransfers. Bei der Prüfung  sind jedenfalls die Bedingungen zum Zeitpunkt des Übertritts entscheidend. Das wird einmal überprüft, wie etwa bei der Anmietung einer geförderten Wohnung, wo auch die Bedingungen zum Zeitpunkt des Erwerbs schlagend sind. Alles weitere wäre zu aufwendig und auch im Sinne der Rechtssicherheit für die Spieler und Vereine nicht möglich", sagt Bernhard Schwarz vom ÖFB. Die Auflagen der FIFA müssen also vorrangig zum Zeitpunkt des Wechsels erfüllt sein. 

Der ungarische Berater von Spieler "B" (der gleiche wie von Spieler "A") führt auf seiner Website übrigens an, dass sein jugendlicher Klient erst im Jänner 2018 gewechselt sei - nicht von Debrecen zu Anif, sondern direkt von Debrecen zu Liefering, was nachweislich falsch ist. Außerdem wurde der Spieler faktisch bereits im August 2017 vom FC Liefering unter Vertrag genommen. Zu diesem Zeitpunkt war der Spieler noch 15 Jahre alt. Im Jänner 2018, so wie es der Berater anführt, wurde der Spieler 16 Jahre alt, ein Wechsel wäre zu diesem Zeitpunkt auch ohne die detaillierten Auflagen legitim gewesen. Falsche Angaben, die zu einer schiefen Optik führen.

Die Geschichte von Spieler "C" führt an die österreichisch-ungarische Grenze. Im Alter von 13 Jahren ist er von Sopron ins niederösterreichische Lichtenwörth gewechselt. Zwischen den beiden Orten liegen deutlich weniger als 50 Kilometer, das FIFA-Kriterium ist somit problemlos erfüllt. Zwei Wochen nach seiner Anmeldung bei Lichtenwörth wird Spieler "C" plötzlich als Nachwuchsspieler des FC Liefering angemeldet. Auch in dieser Thematik offenbaren sich interessante Gespräche. Der langjährige Obmann des niederösterreichischen Vereins sagt, er könne sich an den Spieler nicht erinnern. Zum damaligen Zeitpunkt habe es ja die Spielgemeinschaft mit Eggendorf gegeben, daher wisse er nichts und kenne niemanden, der weiterhelfen kann. Die Spielgemeinschaft hat es im Rahmen eines Nachwuchszentrums in der Tat gegeben. Einer der sportlich Hauptverantwortlichen dieser ehemaligen Kooperation ist aktuell Jugendleiter des SC Lichtenwörth. 

Es wäre wohl der erste Fußballverein, in dem der Obmann den eigenen Jugendleiter nicht kennt - dieser wiederum gibt übrigens spannende Einblicke: "Wenn Salzburg einen Spieler will, hast du keine Chance", sagt er. So weit, so logisch, immerhin ist von einem kleinen Amateurverein die Rede. Was ihm aber schon "komisch" vorkomme, sei, wie schnell Salzburg nach dem Wechsel des Spielers von Sopron nach Lichtenwörth zur Stelle war und, dass der ungarische Verein den Spieler völlig widerstandslos hergegeben habe, obwohl dieser damals schon als großes Talent zu erkennen gewesen sei, der die "um drei Jahre Älteren hergespielt" habe. Für die Niederösterreicher hat er der Auskunft zufolge kein offizielles Spiel absolviert. Ein Transfer über nationale Grenzen, etwa von Ungarn nach Österreich, wird von den nationalen Verbänden abgewickelt. Danach, bei einem Inlandstransfer, agieren die Landesverbände - in diesem Fall jene von Niederösterreich und Salzburg. 

Für Bernhard Schwarz ist der geschilderte Fall „wieder eine Umgehung, diesmal nicht nur der formellen Bestimmungen hinsichtlich der Vorlagepflicht, sondern auch hinsichtlich der materiellen Bestimmungen. Tatsächlich möchte der Spieler ja offenbar zu einem Verein wechseln, der die Kilometer-Grenzen des FIFA-Reglements nicht erfüllt. Grundsätzlich gilt auch hier, dass nur ein Transfer pro Transferzeit möglich ist. Die Frage ist, ob es für die Parteien noch interessant ist, wenn es ein halbes Jahr länger dauert. Ein zweiter Transfer innerhalb von zwei Wochen dürfte nicht genehmigt werden."

Wie konnte der Transfer dennoch zustandekommen? Schwarz erklärt: "Natürlich sind die Leute wie in allen Bereichen des Lebens kreativ, wenn es um solche Transfer-Konstruktionen geht. Es gibt daher auch von der FIFA nachträglich einige Überprüfungen. Vor allem wenn Spieler später als Profi den Durchbruch schaffen, wird auch die Transferhistorie genauer beleuchtet und auch über die Medien mitverfolgt. Dafür gibt es bei der FIFA eine eigene Abteilung. Ich weiß von anderen Nationalverbänden, dass es schon Geldstrafen gegeben hat, wenn bei Transfers etwas übersehen wurde. Wir vom ÖFB sind bislang davon verschont geblieben." Schwarz stellt klar:

 

https://www.skysportaustria.at/die-red-bull-dna-teil-3-talentjagd/

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schreibt ...
LASKing 1908 schrieb vor 44 Minuten:

 

Auch wenns viele anders sehen, ich finde diese Einblicke äußerst interessant. Unabhängig davon, ob das jetzt RBS oder ein anderer Verein ist.

Wennst Talente haben willst, dann musst du halt schon früh die Spieler holen, sonst schnappt dir ein anderer Verein aus Europa das Talent weg. Wie auch schon beim Thema Liefering oder Thema M. Sabitzer haben die Verantwortlichen alles (vermutlich) rechtlich einwandfrei eingefädelt. Abseits vom Rechtlichen ist das alles natürlich schwer zu hinterfragen (wobei das nicht nur auf RBS zutrifft, sondern auch auf Großvereine wie Barca, Real, ...)

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Weltklassecoach
2 minutes ago, pk97 said:

Auch wenns viele anders sehen, ich finde diese Einblicke äußerst interessant. Unabhängig davon, ob das jetzt RBS oder ein anderer Verein ist.

Wennst Talente haben willst, dann musst du halt schon früh die Spieler holen, sonst schnappt dir ein anderer Verein aus Europa das Talent weg. Wie auch schon beim Thema Liefering oder Thema M. Sabitzer haben die Verantwortlichen alles (vermutlich) rechtlich einwandfrei eingefädelt. Abseits vom Rechtlichen ist das alles natürlich schwer zu hinterfragen (wobei das nicht nur auf RBS zutrifft, sondern auch auf Großvereine wie Barca, Real, ...)

Eh. Aber es hat halt dann doch eine gewisse Qualität wenn sich so eine Kinderhändlerpartie vor alle Medien stellt und mit dem Finger auf andere zeigt weil diese gegen moralische und ethische Standards verstoßen. Ein Vorwurf in einer Talkrunde war, dass der LASK ihr Produkt zerstört hat (Zitat). Wenn die Schlagzeile lautet "Verein handelt mit 14 jährigen ungarischen Kindern und umgeht dabei bewusst Rechtskonstrukte der FIFA" wird das dem Produkt in der öffentlichen Wahrnehmung sicher eigentlich viel weniger schaden als illegale Trainings.... :super:

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schreibt ...
axelauslinz schrieb vor 8 Minuten:

Eh. Aber es hat halt dann doch eine gewisse Qualität wenn sich so eine Kinderhändlerpartie vor alle Medien stellt und mit dem Finger auf andere zeigt weil diese gegen moralische und ethische Standards verstoßen. Ein Vorwurf in einer Talkrunde war, dass der LASK ihr Produkt zerstört hat (Zitat). Wenn die Schlagzeile lautet "Verein handelt mit 14 jährigen ungarischen Kindern und umgeht dabei bewusst Rechtskonstrukte der FIFA" wird das dem Produkt in der öffentlichen Wahrnehmung sicher eigentlich viel weniger schaden als illegale Trainings.... :super:

Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte das Verhalten auf keinen Fall gutheißen, im Gegenteil - ich bin dafür, dass für derartige Aktionen weitaus drAKoniSChEr (:davinci:) bestraft gehören.

Ich wollte damit nur sagen, dass es (leider) in der jetztigen - perversen - Fußballwelt offensichtlich nicht mehr ohne so Umgehungen funktioniert. Zumindest nicht, wenn du erfolgreich sein willst.

Ich hab das jetzt ehrlich gesagt auch nicht im Vergleich mit dem LASK-Vergehen betrachtet. Ich hab auch nur einige Passagen dieses Berichts gelesen.

bearbeitet von pk97

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Posting-Pate
Berni-LASK schrieb am 16.6.2020 um 21:12 :

Gut das der SKN die Abstiegsplätze verlassen hat, hoffe doch sehr dass sie der Liga erhalten bleiben die Auswärtsfahrt ist immer lässig nach Pröll City !

Möchte auch nicht Minigolf und Dosenbier vor der Partie missen!

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Naturbua
LASKing 1908 schrieb vor 7 Minuten:

Ich weiß nicht, was da großartig lustig ist. Der WAC hat momentan wirklich viel Geld verglichen mit dem, was an Substanz erhalten werden muss. Dort wird man derzeit nicht gerade schlecht verdienen, internationale Spiele gibt es auch wieder mit ziemlicher Sicherheit. 

 

 

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schwarz auf weiß
LASK08 schrieb vor 1 Minute:

Ich weiß nicht, was da großartig lustig ist. Der WAC hat momentan wirklich viel Geld verglichen mit dem, was an Substanz erhalten werden muss. Dort wird man derzeit nicht gerade schlecht verdienen, internationale Spiele gibt es auch wieder mit ziemlicher Sicherheit. 

 

 

Vor ein paar Jahren glaubten sie mit den CL Millionen sie bekommen alles und jeden, einfach ein Paradebeispiel wie man nicht wirtschaften soll mit zu viel Geld.

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Naturbua
LASKing 1908 schrieb Gerade eben:

Vor ein paar Jahren glaubten sie mit den CL Millionen sie bekommen alles und jeden, einfach ein Paradebeispiel wie man nicht wirtschaften soll mit zu viel Geld.

Ich glaube, dass wir die falschen Leute sind, um die Goschen weit aufzureißen. 1. hätten wir ohne die UEFA-Millionen dieses Jahres genauso ein Problem, ein Budget in dieser Kategorie wieder für 20/21 aufzustellen. Und 2. haben wir noch kein Stadion, das sich bei uns mit doch großen Fixkosten niederschlagen wird. 

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Siddhartha Gautamas Vater.
LASK08 schrieb vor 8 Minuten:

Ich weiß nicht, was da großartig lustig ist. Der WAC hat momentan wirklich viel Geld verglichen mit dem, was an Substanz erhalten werden muss. Dort wird man derzeit nicht gerade schlecht verdienen, internationale Spiele gibt es auch wieder mit ziemlicher Sicherheit. 

 

 

Es werden uns ja auch einige Besserverdiener verlassen mit Schmitz, Weissman, (Schmid, Jojic, ). Und wie du schon sagst sind die Ausgaben rundherum wohl eher gering.

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schwarz auf weiß
LASK08 schrieb vor 6 Minuten:

Ich glaube, dass wir die falschen Leute sind, um die Goschen weit aufzureißen. 1. hätten wir ohne die UEFA-Millionen dieses Jahres genauso ein Problem, ein Budget in dieser Kategorie wieder für 20/21 aufzustellen. Und 2. haben wir noch kein Stadion, das sich bei uns mit doch großen Fixkosten niederschlagen wird. 

Unsere ganze Transferstrategie ist auch nicht zu vergleichen. Bevor wir einen Israeli kaufen würden, da holen wir uns lieber 2 junge Österreicher. 

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Naturbua
LASKing 1908 schrieb vor 7 Minuten:

Unsere ganze Transferstrategie ist auch nicht zu vergleichen. Bevor wir einen Israeli kaufen würden, da holen wir uns lieber 2 junge Österreicher. 

"Jung" ist halt Definitionssache. Balic, Renner, Potzmann waren ja gestandene Bundesligaspieler. Filipovic als Legionär natürlich auch. Müller und Sabitzer fallen in diese Schiene, das stimmt. 

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Siddhartha Gautamas Vater.
LASKing 1908 schrieb vor 16 Minuten:

Unsere ganze Transferstrategie ist auch nicht zu vergleichen. Bevor wir einen Israeli kaufen würden, da holen wir uns lieber 2 junge Österreicher. 

Das macht der WAC halt auch aber wenn man ablösefrei so einen Spieler (für den WAC schon was außergewöhnliches) bekommen kann sehe ich da nichts verwerfliches. Im Kader stehen ja auch noch 11 junge Österreicher unter 23.

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