Doping im Radsport


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JUSTICE

Vorbilder, warum müssen Sportler und Künstler als Vorbilder herhalten, sollte das nicht vorrangig die Aufgabe der Politiker sein?

sollten oder müssen... das geht aber an der realität vorbei. die jugend orientiert sich wohl eher an Heminator als an Gusenbauer.

Du wirst es aber nie schaffen, irgendeinen Sport komplett clean zu bekommen! Was tun? So wie es jetzt ist funktionierts offensichtlich nicht und auch wenn man noch hundert Tests einführt, ist es nur eine Frage der Zeit bis jemand wieder eine Lücke entdeckt!

natürlich ist die derzeitige lage auch ein übel, aber bis auf weiteres wohl noch das geringste.

Die Lösung wird wohl eher dein zweiter Absatz sein, aber ob jeder einen moralischen Druck empfindet?

tja.. notfalls muss man eben zur Clockwork Orange-gehirnwäsche greifen :) ... also ernsthaft, ich hab den stein der weisen auch nicht. keine ahnung.

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Sehr bekannt im ASB

bin auf jeden fall gespannt wessen outing aller noch folgt und ob das saubermännchen schlecht hin in der person von jens voigt vl. auch was zu sagen hat, nach riijs werden wir aber wohl alle etwas schlauer sein falls da wirklich was kommt

Ja, auf Voigt bin ich auch sehr gespannt.

Ich habe in der Netzeitung ein Interview vom ebenfalls unter Dopingverdacht stehenden Jörg Jaksche gefunden, in dem er sich ganz klar und deutlich zu Jens Voigt äußert.

06. Feb 2007

Der unter Dopingverdacht stehende Radprofi Jörg Jaksche hat einem prominenten Kollegen Heuchlei bei dessen Haltung in der Dopingfrage vorgeworfen.

Der des Dopings verdächtige Radprofi Jörg Jaksche hat seinem Berliner Kollegen Jens Voigt in einem Interview mit dem Magazin «Radwelt» Scheinheiligkeit in der Dopingproblematik vorgeworfen. «Jens Voigt ist der größte Heuchler für mich», sagte der Franke, der in der vergangenen Saison noch für das umstrittene Liberty-Seguros-Team fuhr, das im Zuge des Fuentes-Dopingskandals aufgelöst wurde.

«Er (Voigt) fuhr mit Ivan Basso gemeinsam in einer Mannschaft und verdiente durch die von ihm eingefahrenen Prämien mehrere hunderttausend Euro», sagte Jaksche über den deutschen Radsportler des Jahres, der sich nach der Fuentes-Affäre entschieden gegen Doping ausgesprochen und Blutprofile für Radprofis gefordert hatte. Jaksche weiter: «Und wenn Basso am Boden tritt, steigt er noch drauf. Aber das, wie er sagt, schmutzig verdiente Preisgeld streift er sehr wohl ein.» Der Italiener Ivan Basso war bis zum Sommer vergangnen Jahres Voigts Kapitän beim dänischen CSC-Team und geriet vor der Tour de France unter schweren Dopingverdacht.

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Oasch

Bjarne Riis hat ebenfalls EPO-Doping gestanden!

soiegel.de-Ticker von der Pressekonferenz.

Riis behauptet, die "Dinge im Radsport" hätten sich zum Glück radikal gewandelt.

Das darf wohl bezweifelt werden, da spricht wohl eher der Teammanager von CSC als der Mensch Bjarna Riis.

bearbeitet von revolucion

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Posting-Pate

Ich verstehe nicht ganz, was diese ganzen Geständnisse jetzt bringen sollen? Damit, dass häufig unerlaubte Mittel verwendet werden, muss man als Radsportfan leben können.

Wobei ich schon auch glaube, dass die Situation heute besser ist, als vor 10 - 20 Jahren (oder noch früher).

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Oasch
Falscher Stolz

Bjarne Riis offenbart bei seinem Doping-Geständnis ein fehlendes Unrechtbewusstsein, wie man das bisher nicht kannte. Jetzt ist klar: Der saubere Sportler war die Ausnahme.

Ein Kommentar von Thomas Hummel

Rolf Aldag wirkte wie ein reuiger Sünder, Erik Zabel weinte gar. Die beiden waren und sind Teil des verkommenen Systems Radsport. Doch sie schafften es, mit ihrem Auftritt vom Mittwoch ein paar Leute zu beeindrucken. Auf der Pressekonferenz klatschten manche sogar nach ihren Geständnissen. Es war zeit der Beichte. Also konnte ihnen danach auch Absolution erteilt werden.

Bjarne Riis hingegen offenbarte fehlendes Unrechtsbewusstsein so sehr, wie man das bisher bei Sportlern noch nicht erlebt hat. „Ich war Radsportler zu den Bedingungen, die es damals in dem Sport gab“, sagte der Däne. Das will wohl sagen: Alle haben gedopt, also habe ich es auch getan. Epo, Cortison und Wachstumshormone. Na und? Man konnte nicht erwischt werden, also hat es wohl jeder gemacht. „Ich bin stolz auf meine guten Ergebnisse.“, sagt er dann tatsächlich. Auch auf seinen Tour-de-France-Sieg von 1996? Das Gelbe Trikot liege in seinem Haus, man könne es dort abholen, meint er abfällig. Seine Erinnerungen könne man ihm aber niemals nehmen.

Bjarne Riis hat betrogen. Er hat damit Millionen verdient und er verdient als Teamchef des Profiteams CSC immer noch gut. Nun stellt er fast trotzig fest, dass er das für das Normalste von der Welt hält. Doch nicht genug: Riis sprach zudem mit Abscheu von den Sportsfreunden und Kollegen, die vor ihm öffentlich bekannten - und ihn dadurch nötigten, nun auch zu sprechen.

„Es gibt eine Tendenz, die Dummheiten der Vergangenheit in die Gegenwart zu tragen. Ich habe Schwierigkeiten, das zu verstehen.“ Und: „Ich finde, dass es nicht nötig ist, dass jetzt alle in die Öffentlichkeit gehen. Wo soll das enden? Dass die Leute zugeben, dass sie ihre Ehefrauen betrogen haben? Dass ich zu schnell nach Hause gefahren bin, steht das morgen auch in der Zeitung?“

Doch die Geständnisse folgen weiterhin eigenen Mechanismen: Die Fahrer gestehen bis 1998, 1999 gedopt zu haben – zufälligerweise bis zu einem Zeitpunkt, für den sie nicht mehr belangt werden können. Die Verjährungsfrist bei Dopingvergehen für Sportler beträgt acht Jahre. Seit acht Jahren sind alle sauber. Sagen sie.

Riis weiß angeblich auch nichts über andere Fahrer, nichts über seinen einstigen Edelhelfer und Teamkollegen Jan Ullrich. Außerdem habe sich seit damals sowieso alles geändert, heute sei alles anders. Das interne Testsystem von CSC sei heute natürlich das Beste überhaupt. „Hätte es die Tests damals schon gegeben, dann wäre es nie soweit gekommen“, sagt Riis. Damit hat er recht. Heute ist die Epo-Einnahme gefährlich, dafür ist ja gerade das Eigenblut-Doping en vogue oder Stoffe wie Gentropin und Eposin, anabole und maskierende Stoffe, die höchste Wirkung mit der Garantie verbinden, bei den Tests nicht aufzufliegen.

Irgendwann kommt dann bestimmt noch Gen-Doping.

Auch dem letzten Romantiker sollte nun klar sein, dass im Radsport der Betrug das Normale, der saubere Sportler die Ausnahme war. Nach allen Indizien und Erkenntnissen ist das wohl immer noch so. Und in ein paar Jahren sitzt dann vielleicht ein anderer Fahrer auf irgendeinem Tribunal-Pressekonferenz-Podest und erzählt: Damals, in den Jahren um 2007 herum, da war das eben einfach so. Und, äh, ja: Ich bin stolz auf meine Erinnerungen.

sueddeutsche.de

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Road to Zion

Ein Satz bei der Pressekonferenz hat es glaub ich ziemlich gut getroffen:

„Ich war Radsportler zu den Bedingungen, die es damals in dem Sport gab“

Das ist wenigstens ehrlich! Ich halte diese Heuchelei von den Journalisten für lächerlich, so als hätten sie es nicht mal geahnt!

bearbeitet von Becks

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!

Jetzt hamma auch einen moralischen/tatsächlichen TdF-Sieger ;) , offiziell wirds wohl nicht mehr werden, aber der Peter Luttenberger als 5ter 1996 is der einzige von damals der anscheinend sauber war, Riis, Ulllrich, Virenque und Dufaux wurden ja erwischt --> sport1-Bericht

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touring guy

Ich bin von dem Ganzen nicht wirklich überrascht aber dennoch maßlos enttäuscht! :(

Hab mich in meiner Kindheit und Jugend immer sehr für den Sport interessiert und die Sportler auch "bewundert"... mit zunehmender "Ullerisierung" hats dann aber aufgehört!

Komisch finde ich übrigens, dass nur ehemalige Radfahrer des Team Telekom/T-Mobile in diesem Dopingsumpf verwickelt sind.... :wos?:

to be continued?

!

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Mein Gott, Adamski! Bitte!

Jetzt hamma auch einen moralischen/tatsächlichen TdF-Sieger ;) , offiziell wirds wohl nicht mehr werden, aber der Peter Luttenberger als 5ter 1996 is der einzige von damals der anscheinend sauber war, Riis, Ulllrich, Virenque und Dufaux wurden ja erwischt --> sport1-Bericht

:clap: Endlich ein österreichischer TdF-Gesamtsieger!

:lol::lol::lol:

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Oasch
Wie in der DDR, nur anders

In Deutschland wurde seit Jahrzehnten flächendeckend gedopt, nicht nur einst im Osten, in der DDR, wo Medaillengewinne via Staatsplan 14.25 (Inhalt: Doping für alle) beschleunigt wurden. Wie der Westen gegenrüstete, ist noch nicht lückenlos belegt; dass er es tat, ist längst bekannt.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Eine Land spielt Doping-Puzzle. Von überall her werden täglich neue Teile beigebracht. Der einstige Radprofi Bert Dietz aus Leipzig machte mit seinem Fernseh-Outing bei Beckmann den Anfang. Dann folgten die Freiburger Ärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich, die zugaben, in den Telekom-Rennställen auch den Weg zu Drogen- und Dopingsubstanzen gezeigt zu haben.

Sieben ehemalige Fahrer aus der Telekom-Ära Mitte der neunziger Jahre, darunter der Däne Bjarne Riis, haben inzwischen Blutdoping zugegeben. Manche über viele Sommer, andere, wie Erik Zabel, nur über eine kurze Epo-Kur im Selbstversuch - die Nebenwirkungen seien fürchterlich gewesen. Und am Samstag gestand der langjährige westdeutsche Olympia-Arzt Georg Huber, zwischen 1980 und 1990 jungen Straßenrennfahrern das leistungssteigernde Hormon Testosteron verabreicht zu haben.

So ergibt sich aus der Summe der Puzzleteile langsam ein Bild. Manch einer kannte oder ahnte zumindest dessen Konturen, für die betrogene Öffentlichkeit aber wird dieses Bild erst heute, durch die hereintröpfelnden Geständnisse, anschaulich und schockierend. Dabei wird nur zugegeben, was vorliegt, nichts weiter. Es wird eingeräumt, was strafrechtlich außerhalb der Verjährungsfristen liegt, nichts darüber hinaus.

Und dennoch: Das Bild bestätigt, dass in Deutschland seit Jahrzehnten flächendeckend gedopt wurde, nicht nur einst im Osten, in der DDR, wo Medaillengewinne via Staatsplan 14.25 (Inhalt: Doping für alle) beschleunigt wurden. Wie der Westen gegenrüstete, ist noch nicht lückenlos belegt; dass er es tat, ist längst bekannt, nachzulesen nicht nur in den Akten über die Siebenkämpferin Birgit Dressel, die 1987 an den chemischen Reaktionen in ihrem Körper starb.

Auch sie war Kundin bei den Kapazitäten der Sportmedizin West, in Freiburg. Dort, wo jetzt eine Kommission eingesetzt wurde, die die Umtriebe an der Uni in den letzten 20 Jahren nachprüfen soll. War Freiburg die Antwort des Westens auf Leipzig? Auf die Hochschule für Körperkultur (DHfK) der DDR, der ,,Mutter des Anabolika-Dopings‘‘, wie sie die Heidelberger Dopingforscherin Brigitte Berendonk nannte?

Die Antwort reicht tief in die Gegenwart hinein. Aus heutiger Sicht wirkt das Team Telekom der neunziger Jahre so, als sei es exemplarisch für die Sport-Vereinigung nach dem Mauerfall gewesen: Gedopt wurde mit System (Ost), doch Doping war ein Angebot, die Dosis konnte jeder erbitten und sich im Kämmerlein selbst injizieren (West). Funktioniert so der deutsche Sport seit der Wende? Aufklärung hängt jetzt auch von der Konsequenz der Freiburger Selbstanalyse ab. Nichts darf hinter universitären Wänden bleiben. Nur so kann dieses diabolische Puzzle vollendet werden.

sueddeutsche.de

Schweigen, überall

Auch der Bund Deutscher Radfahrer gibt bei der Aufarbeitung der Doping-Historie viele Rätsel auf. Zweimal soll ein Dopingverdacht gegen Profis vertuscht worden sein.

Von Andreas Burkert und Thomas Kistner

Einen Tag Aufschub hat Peter Weibel aus Termingründen erhalten, aber ob ihm und seinem Gewissen das wirklich recht gewesen ist, darf bezweifelt werden. Seit Pfingstfreitag ist dem Bundestrainer der deutschen Straßenrad-Junioren bekannt, dass seine Aussagen zu den offensichtlich auch ihn betreffenden Dopingvorgängen im westdeutschen Radsport der achtziger Jahre auf erhebliches Interesse stoßen bei seinem Heimatverband BDR.

Zweifel sind laut den früheren BDR-Talenten Jörg Müller und Christian Henn (SZ vom 26.5.) kaum vorhanden, ihre Hinweise führten bereits zum Dopinggeständnis des langjährigen Freiburger Verbands- und Olympiaarztes Georg Huber. Die Frage aber ist, wem außer dem erst seit zwei Jahren amtierenden BDR-Präsidenten Rudolf Scharping Weibel die Vorgänge aus einer dunklen Vergangenheit überhaupt schildern soll? Offenbar haben Trainer und Funktionäre des Bund Deutscher Radfahrer von alledem gewusst.

Zum Kartell des Schweigens - im Radsport wie in bedeutenden Etagen der Freiburger Uniklinik - zählten jedenfalls ganz offensichtlich auch Teile des BDR. So ist es anscheinend möglich gewesen, dass der heutige T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz vor der Straßen-WM 2000 in Plouay/Frankreich, zwar bei - internen - Testkontrollen mit markant erhöhten Blutwerten auffiel und deshalb von Arzt Huber heimgeschickt wurde - die offizielle Begründung lautete damals jedoch: ,,Grippe‘‘.

Damit war die Sache wohl erledigt. Bestätigen kann den in der Zunft seit Jahren als Gerücht kursierenden Vorgang Sylvia Schenk. Die frühere Leichtathletin ist im Herbst 2000 selbst bei der WM in der Bretagne gewesen. ,,Mir hat ein BDR-Funktionär zugeflüstert, dass es bei Sinkewitz keine Grippe gewesen sei - sondern etwas mit dem Blut‘‘, sagte sie der SZ.

Sylvia Schenk kapituliert

Sylvia Schenk, 53, hat diese Sache seltsam gefunden, aber an ihrer Kandidatur hielt sie dennoch fest: 2001 wurde sie zur Präsidentin des BDR gewählt. Vier Jahre später trat sie zurück, denn erneut, sagt sie, stand sie vor einer Mauer des Schweigens und Vertuschens - und kapitulierte.

Auch beim folgenden Fall spielt ein Freiburger Arzt eine Rolle, jedoch nicht Huber, 64, der bis Pfingsten als Leitender Mediziner der Straßenfahrer arbeitete. Sondern York Olaf Schumacher, der wie die bereits geständigen Ärzte Huber, Lothar Heinrich und Andreas Schmid der Freiburger Fachabteilung Sportmedizin angehört.

Schumacher untersteht der BDR-Bahnradsport, und dieser habe im Olympia-Sommer 2004 gemeinsam mit dem heute noch amtierenden BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer einen Epo-Dopingverdacht gegen den damaligen Bahnfahrer Christian Lademann aus Berlin ,,vertuscht‘‘. Dieser Ansicht war Schenk damals - sie ist es noch heute.

,,Die Sache hat zu meinem Rücktritt geführt‘‘, sagt Sylvia Schenk, denn weder Bremer noch Doktor Schumacher hätten sie vor den Spielen in Athen in Kenntnis darüber gesetzt, dass bei einem Gesundheitscheck im Juni 2004 bei Lademann ,,Unregelmäßigkeiten im Blut‘‘ festgestellt wurden, ,,die unter Umständen auf ein mögliches künstliches Stimulans im Blutsystem zurückzuführen waren (...) Nach Aussage des Arztes könnte man (...) schließen, dass möglicherweise Epo oder verwandte Substanzen zur Anwendung kamen‘‘.

Diese Einlassung hat BDR-Sportchef Bremer bei der Krisensitzung des BDR-Präsidiums am 15. September 2004 - also nach Olympia, wo Lademann fahren durfte - gemacht; das Sitzungsprotokoll liegt der SZ vor. Am Ende erklärte Frau Schenk ihren Rücktritt, denn sie wollte sich wegen des Vorfalls von Bremer trennen und Schumacher ,,von weiteren Einsätzen für den BDR‘‘ ausschließen. Gehen musste aber sie.

Denn Schenks Stellvertreter Harald Pfab und Fritz Ramseier fanden Bremers Vorgehen korrekt. Der Sportdirektor hatte argumentiert, spätere Kontrolltests hätten den Verdacht nicht erhärtet. Er habe zudem ,,Schaden vom BDR abwehren‘‘ wollen, erklärte Bremer, der seit 1995 für den Verband arbeitet.

Und da Schumacher von Sanktionen abgeraten habe, werde auf diese auch verzichtet. Denn Schumacher sei ,,im Bereich Doping ein sehr erfahrener Arzt‘‘. Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada beschwerte sich jedoch nach Bekanntwerden des Disputs, da sie von dem Fall nicht informiert worden war.

,,Unabhängig von (...) den Ursachen für die Unregelmäßigkeiten (...) hätte die Nada durch gezielte Kontrollen und Auswertung (...) dem Dopingverdacht nachgehen müssen‘‘, schrieb der damalige Nada-Chef Roland Augustin an den BDR (das Schreiben liegt der Redaktion ebenfalls vor), gerade wegen Lademanns Teilnahme in Athen bedaure er dies zutiefst.

Bremer verteidigt Schumacher

Doch der BDR löste das Problem lieber selbst mit den Freiburger Kollegen - und verzichtete auf die Anzeige an die Nada. Dass womöglich auch Schumacher zum eher verhängnisvoll kundigen Ärztegremium der Uniklinik zählt, wäre naheliegend: Mit Schmid, Heinrich und Huber stellte er im Jahre 2000 in einer Studie die vom internationalen Sport neu festgelegten Hämatokritwerte in Frage - warum nur, fragt man sich heute? Eine weitere Forschungsarbeit Schumachers widmete sich Blutprofilen.

Schumacher indes wies alle Vorwürfe am Dienstag zurück, ,,es gab keinen Grund, daraus einen Vorgang zu machen‘‘, sagte er zur Causa Lademann. ,,Ich habe auch zu keinem Zeitpunkt versucht die Werte zu verschleiern, im Gegenteil, auf Grund der Werte vom 8. Juni 2004 habe ich weitere Untersuchungen veranlasst und sowohl Bundestrainer als auch Sportdirektor unmittelbar in Kenntnis gesetzt.‘‘

Der Weltverband UCI habe ihm später außerdem bestätigt, dass ,,keine gesundheitsgefährdenden oder dopingverdächtigen Auffälligkeiten aufwiesen‘‘. Schumacher kündigte rechtliche Schritte gegen die Vorwürfe an.

BDR-Sportchef Bremer, Verbandsvize Dieter Kühnle und auch Schenks Nachfolger Scharping sind am Dienstag nicht für eine Stellungsnahme zu erreichen gewesen. In der Causa Sinkewitz äußerte sich T-Mobile-Sportdirektor Rolf Aldag, er bestätigte, dass Schenk kürzlich auch in unterrichtet habe.

Sinkewitz, 26, der als Profi in Italien und beim seit 30 Jahren im Metier beschäftigten Quick-Step-Teamchef Patrcik Lefevere groß wurde, ist bereits während der Tour 2006 ein Thema gewesen - als er nach einem Bericht in dieser Zeitung hatte einräumen müsste, wie einige andere Kollegen mit dem überführten italienischen Dopingarzt Michele Ferrari zusammenzuarbeiten.

,,Inzwischen sollte aber bei allen angekommen sein, dass etwa unser Sergej Gontschar derzeit im Zwei-Tage-Takt nach Deutschland zur Kontrolle fliegen muss‘‘, sagte Aldag. Den Ukrainer hatte T-Mobile zuletzt wegen auffälliger Werte von sich aus mit einer Schutzsperre belegt und die Sache öffentlich gemacht.

Solche Offenheit hat der Radsport in der Vergangenheit nicht hinbekommen, und der BDR war offenbar ein Teil davon.

(SZ vom 30.5.2007)

sueddeutsche.de

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  • 2 weeks later...
Mein Gott, Adamski! Bitte!

Gehört zwar net direkt zum T-Mobile Thread, wollt aber keinen eigenen aufmachen...

Laut Kurier hat Frank Vandenbroucke einen Selbstmordversuch verübt. Sein Zustand dürfte kritisch sein. Auslöser dürften wohl eine Dopingsperre und weitere nie verstummende Dopinggerüchte gewesen sein, er leidet dadurch seit längerer Zeit an Depressionen.

Die Parallelen zu Pantani sind nicht zu übersehen.

Bei aller Enttäuschung und Zorn auf Dopingsünder sollte man nicht vergessen, daß sie in erster Linie Menschen mit Gefühlen sind und sie auch so behandeln. Hab nämlich keine Lust zB zu lesen, daß sich ein österr. Langläufer etwas angetan hat, weil er mit den Anschuldigungen und der medialen Kritik nicht fertig geworden ist.

Ok, is jetzt doch sehr offtopic geworden, aber ich laß amal so stehen.

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Dauer-ASB-Surfer

FVB hat ja sein leben eh schon lange nicht mehr unter kontrolle. hat ja auch seine frau geschlagen und war er nicht mal sogar wegen einer messerstecherei vor gericht, oder irgendsowas?

also der typ hat einfach an schaden, und sunst nix.ist er sogar mal italienische jedermannrennen mit italienischer Lizenz, die auf einen einen italienischen namen ausgestellt war, gefahren :)

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Road to Zion

Bei aller Enttäuschung und Zorn auf Dopingsünder sollte man nicht vergessen, daß sie in erster Linie Menschen mit Gefühlen sind und sie auch so behandeln. Hab nämlich keine Lust zB zu lesen, daß sich ein österr. Langläufer etwas angetan hat, weil er mit den Anschuldigungen und der medialen Kritik nicht fertig geworden ist.

Besser hätte man es nicht sagen können! :super:

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