Doping im Radsport


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Oasch

:eek: Gibt gerade eine Pressekonferenz live auf ZDF. Aldag hat gerade Doping gestanden und jetzt ist Erik Zabel dran mit seinem Geständnis!

Hier ein paar Artikel der letzten Zeit.

Freiburger Uni trennt sich von Ärzten

Die Universität und das Klinikum sehen laut Mitteilung in diesem Geständnis einen wichtigen Schritt zur Aufklärung, halten diesen jedoch noch nicht für ausreichend.

Nach dem Dopinggeständnis der Sportmediziner Andreas Schmid und Lothar Heinrich trennt sich die Universität Freiburg mit sofortiger Wirkung von den Ärzten. Dies teilte die Hochschule am Donnerstag mit: „Die beiden Ärzte legten ein Geständnis ab, sich am Doping aktiv beteiligt zu haben.“

Die Universität und das Klinikum sehen laut Mitteilung in diesem Geständnis einen wichtigen Schritt zur Aufklärung, halten diesen jedoch noch nicht für ausreichend. Die Universität bitte die bereits tätige Untersuchungskommission, die Mediziner unverzüglich vorzuladen.

Die Universität nehme die Dopinggeständnisse der beiden Mediziner zum Anlass, die Freiburger Sportmedizin in ihren gesamten Aktivitäten während der vergangenen 20 Jahre auf den Prüfstand zu stellen. Eine Gutachterkommission soll die Einrichtung durchleuchten.

(dpa)

sueddeutsche.de

"Rolf hatte einen Moment der Schwäche"

T-Mobile-Manager Stapleton über die Dopinghistorie und die Absicht, mit Sportchef Aldag weiterzuarbeiten.

Ein Interview von Andreas Burkert

Am Mittwochnachmittag flog Bob Stapleton, 49, unplanmäßig vom Giro d’Italia zurück nach Deutschland, wo sich der Kalifornier etwa die Hälfte des Jahres aufhält. Der Milliardär und Mitbegründer des amerikanischen ,,Voicestream Wireless‘‘ (heute T-Mobile USA) leitet seit diesem Jahr als Eigner den T-Mobile-Rennstall, der nach den Enthüllungen des früheren Profis Bert Dietz über ein Dopingssystem im vormaligen Team Telekom stark unter Druck geraten ist.

Am Donnerstag wird Stapleton - in den vergangenen Monaten ein ungeduldiger Antreiber in der Aufarbeitung der spanischen Dopingaffäre "Operación Puerto" und bei der neuen Ausrichtung des T-Mobile Teams - gemeinsam mit Kommunikationschef Christian Frommert und Teamchef Rolf Aldag in Bonn eine Pressekonferenz geben. Der langjährige Telekom-Profi Aldag wird dann, wie Stapleton der SZ bestätigte, offen eingestehen, dass er von den damaligen Doping-Praktiken in seiner Mannschaft entgegen bisherigen Äußerungen gewusst und ebenfalls unerlaubte Mittel eingenommen hat.

SZ: Mister Stapleton, Sie haben zuletzt erzählt, Sie seien immer noch dabei, "Radsport zu lernen"- was haben Sie in den vergangenen drei Tagen gelernt?

Stapleton: Ich habe gelernt, dass die Aufgabe leider doch viel größer ist, als ich angenommen habe. Und dass es offenbar sehr schwierig ist, gute Leute für eine gute Sache zu finden. Anderseits haben unsere letzten Siege einen besonderen Wert für mich. Zum Beispiel Marco Pinotti, unser Italiener, der beim Giro eine Etappe gewann und Rosa trug. Er hat sich klar gegen Doping und zum Fall seines Landsmannes Ivan Basso geäußert - es macht mich froh zu sehen, dass jetzt jemand wie er Erfolg hat. Oder Mark Cavendish, er gewann am Dienstag eine Etappe in Katalonien, ein 21-jähriger Bursche. Das macht mich stolz, aber zugleich muss ich erkennen, dass der Radsport weiterhin zutiefst korrupt ist.

SZ: Ein Feind wie der Krebs.

Stapleton: Ja, die Sache ist offenbar so weit auf einem schlechten Weg, dass man gar nicht mehr weiß, wo das hinführen soll. Es gibt im Radsport viele Leute mit guten Absichten, die aber in einem kranken System feststecken. Ich weiß wirklich nicht, was man noch tun soll - es ist, als hätte man den Kontakt zur Außenwelt verloren, als wäre man in einem anderen Universum. Ich habe unterschätzt, wie schwierig es sein würde, wirklich in diesen Sumpf einzudringen.

SZ: Am Donnerstag will ihr Teamchef Rolf Aldag auf einer Pressekonferenz die Wahrheit über seine Vergangenheit erzählen - sind Sie nicht enttäuscht, dass er Ihnen gegenüber das Doping-Geständnis nicht viel früher gemacht hat?

Stapleton: Ich kann nachvollziehen, welcher Druck durch die Regeln dieser schon erwähnten Parallelgesellschaft entsteht. Ich glaube, dass Rolf heute sehr engagiert ist und sehr zu dem steht, was wir jetzt tun. Es hat eben auch bei ihm Momente der Schwäche gegeben, und jetzt müssen wir versuchen, dass wir da rauskommen und mit ihm weitermachen können.

SZ: Rolf Aldag ist das Gesicht der neuen Kampagne gewesen, dem Sie zu hundert Prozent vertrauten.

Stapleton: Natürlich haben wir beide ein paar persönliche Dinge untereinander zu klären, aber alles, was er für die Sache gemacht hat, hat mich überzeugt und war nahezu perfekt. Er hat keinen Fehler in seiner jetzigen Tätigkeit als Sportdirektor gemacht - und er hat ein angenehmes Leben für uns aufgegeben, das aus dem Absolvieren von Triathlons und einem Dasein als Fernsehexperte bestand. Aber klar, er hätte natürlich offener mit seiner Vergangenheit umgehen müssen. Dennoch: Meine Absicht ist es, mit Rolf weiter zu arbeiten. Er ist immer noch die beste Wahl für den Posten, und er ist immer noch in der Lage, den Job gut zu machen. Was glauben Sie?

SZ: Ein Problem ist vielleicht, dass er nun gezwungen ist, die Wahrheit zu sagen, und es nicht aus freien Stücken tut.

Stapleton: Sicher, das ist jetzt das Thema. Aber ich weiß, dass er sich schon in den vergangenen zwei Wochen mit dem Gedanken getragen hat, sich zu offenbaren. Er wollte es tun und hat nach einem Weg gesucht, sich umfassend und nachvollziehbar zu äußern. Und das zu tun und trotzdem noch in der Radsportgemeinschaft zu arbeiten, ist offenbar äußerst schwierig. Man muss sich das so vorstellen, als sei er von unheimlich vielen Krakenarmen bedroht worden. Er war wirklich in einer ganz, ganz schlechten Lage. Natürlich hätte er es eher tun müssen, aber er könnte ja auch weiterhin einfach nichts tun. Dass er es jetzt doch tut, spricht für ihn, denn an seiner Öffnung wird er auch persönlich arg leiden. Womit er am meisten zu kämpfen gehabt hat: Da gibt es tiefe Freundschaften und langjährige Beziehungen, und wenn man in Zukunft noch in diesem Sport arbeiten will, es ist äußerst schwierig, allem und allen gerecht zu werden.

SZ: Sie haben mit Jan Schaffrath und Brian Holm, dem früheren Zimmerkollegen des schwer belasteten Bjarne Riis, weitere Sportchefs aus der Telekom-Vergangenheit angestellt. Wie stehen Sie jetzt zu ihnen?

Stapleton: Brian hat mir gegenüber schon zugegeben, dass er in der Vergangenheit gedopt hat, und er hatte das auch in einem Buch angedeutet. Was Schaffi angeht, kann ich nur sagen, dass sein heutiges Verhalten im Team vorbildlich ist.

SZ: War Ihr größter Fehler, den Freiburger Team-Ärzten Heinrich und Schmid weiterhin vertraut zu haben?

Stapleton: Zugegeben, ich wusste nicht viel von ihrer Vergangenheit. Alle ihre Äußerungen waren jedoch so klar, dass es richtig schien, mit ihnen weiter zu machen. Als ich das Team im Sommer 2006 übernommen habe, war extrem viel zu tun: Wir musste Fahrer verpflichten, die Organisation neu ordnen und neue Programme für die Fahrer etablieren...

SZ: Und so haben Sie auch übersehen, dass Heinrich und Schmid das neue Kontrollgremium des Teams teils mit fragwürdigen Personen bestückte?

Stapleton: Nein, aus dem Gremium kannte ich eigentlich alle, bis auf die Antidoping-Experten. Massimo Testa (früherer Motorola- und Mapei-Trainingsplaner; d.Red.) ist sicher am ehesten eine provokante Besetzung, und ich wusste, dass er schon lange im Radsport tätig war. Aber er war bei uns nicht für Kontrollen zuständig, sondern nur fürs Training. Aber er war lange Arzt, und ich verstehe jetzt, wenn jemand sagt: Hm, das ist sehr komisch. Trotzdem, es sind viele unabhängige Personen in dem Gremium vertreten, und ich stehe dazu. Aber ich bin sehr, sehr ärgerlich über das fast kindische Verhalten der Freiburger Ärzte, denn eine Folge ist ja nun auch, dass meine Fahrer im Moment keine medizinische Versorgung haben. Aber wenn die Ärzte aus der Sache nicht rauskommen, werden sie auch bald sehr unglücklich über ihr kindisches Verhalten sein.

SZ: Können Sie denn sicher sein, dass es mit Heinrich nicht doch auch zuletzt ein Dopingsystem bei T-Mobile gab?

Stapleton: In den letzten Monaten, unter dieser strengen Aufsicht? Da bin ich absolut sicher! Die Tests sind alle unabhängig vorgenommen worden, und Lothar Heinrich war daran nie beteiligt. Das ist Teil des Antidoping-Programm.

SZ: Das Problem der Zukunft des Radsports scheint jedoch zu sein, dass weiterhin die Vergangenheit stark mitmischt.

Stapleton: Einige Leute sind sicher ein großes Problem und haben nicht die Absicht, sich zu ändern. Andere wollen etwas verändern, sich ändern, und es gibt viel Unterstützung von anderen Athleten und Managern für unseren neuen Weg. Trotzdem: Es gibt absolute Feinde des Systems, und sie verhalten sich nicht anders, weil sie Angst um ihre Jobs haben. Meine Hoffnung in der jetzigen Situation ist aber, dass dies eine Chance für einen völligen Neuanfang für den Radsport ist. Dass jetzt überall glaubwürdige Informationen auf den Tisch kommen. Basso hatte ja die Chance, dies zu tun - aber hat er es fürchterlich schlecht gemacht. Die Leute müssen den Eindruck haben, dass der Radsport jetzt endlich alles exakt aufklärt.

SZ: Ist Ihre Aufklärungsarbeit der letzten Monate und Ihre Position im Peloton durch die Enthüllungen zerstört? Ihrer Gegner aus Spanien oder Italien amüsieren sich sicherlich.

Stapleton: Glaube nicht, dass die noch lachen, ich denke eher, dass sie eine Heidenangst vor mir haben. Und sie haben auch weiterhin guten Grund dazu. Ich sehe diese Leute ohnehin nicht als Kollegen an, sie vergeuden nur meine Zeit.

SZ: Welche Signale senden Telekom und T-Mobile aus? Werden Sie Sponsor des Teams bleiben?

Stapleton: Das glaube ich schon, ich denke, dass ihre Unterstützung erhalten bleibt. Aber ich respektiere, wenn es schwierig für sie sein sollte. Ich werde das Team jedenfalls nur mit T-Mobile weiterführen und mir keinen anderen Sponsor suchen. Es gibt keinen anderen Partner mit so einer Geschichte und Dominanz in diesem Sport - und auch keinen, der so stark den Willen hat, etwas neu aufzubauen.

(SZ vom 23.5.2007)

sueddeutsche.de

ARD erwägt Tour-Ausstieg

Der Druck steigt: FDP-Politiker Rainer Brüderle hat nach den jüngsten Doping-Beichten von Telekom-Profis ein Ende der Tour-de-France-Übertragungen in öffentlich-rechtlichen Sendern gefordert. Die ARD will die Entscheidung darüber von neuen Geständnissen abhängig machen.

Hamburg - Nach Angaben des ARD-Vorsitzenden und Intendanten des für Radsport-Übertragungen zuständigen Saarländischen Rundfunks, Fritz Raff, erwägen ARD und ZDF, die Tour de France 2007 nicht zu übertragen, wenn es weitere Doping-Enthüllungen gibt. "Wir sind derzeit dabei, uns auf die Tour vorzubereiten. Dennoch bleibt die Möglichkeit des Ausstiegs, wenn neu gewonnene Erkenntnisse der nächsten Tage und Wochen uns dazu zwingen", sagte Raff dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

FDP-Parteivize Brüderle fordert in der "Berliner Zeitung" den Ausstieg der Telekom aus dem Profiradsport und das Ende der Tour-de-France-Übertragungen bei ARD und ZDF, sollten sich die Doping-Vorwürfe bestätigen. "Die Vorstellung ist unerträglich, dass Steuerzahler und Fernsehgebührenzahler indirekt Dopingmachenschaften im Radsport finanzieren", sagte Brüderle.

Gestern hatte schon Peter Danckert im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE den Rückzug der öffentlich-rechtlichen Sender aus der Radsport-Berichterstattung gefordert. "Es ist Zeit zu zeigen, dass nicht alles akzeptiert wird", so der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. Der Sport reagiere erst, wenn nicht mehr übertragen werde. "Es kann nicht sein, dass der Gebührenzahler sein Geld für die Übertragung eines verseuchten Sports ausgibt."

goe/ddp

spiegel.de

bearbeitet von revolucion

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Tartan Amy

so eine große chance zur kompletten reinigung des sports wie nun wird's wohl nicht mehr geben, wenn da nun vernünftig aufgeräumt wird und die verantwortlichen aus dem sport entfernt werden (und hier mein ich nicht die sportler die ja meist so zum doping kommen wie die jungfrau zum kind) könnt der sport eventuell nochmal eine chance haben wirklich die breite masse anzusprechen und ein saubereres image bekommen - wäre hier wie marcel wüst wirklich für eine generalamnestie für die sportler, man kann ja nicht alle sperren und somit den ganzen sport für +/-5 jahre abschaffen, wobei ich hier den angekündigten rückzug der ganzen medien für eher kompletten humbug halte das sowas den sport nur noch mehr schadet und man noch weniger chance hat als sonst wie ..

nun ja bei der PK auch ete ( :love: ) mit einem sehr emotionalen geständnis

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Oasch
Pressekonferenz live: Zabel gesteht Doping

Auf der T-Mobile-Pressekonferenz legt Teamleiter Rolf Aldag ein umfassendes Geständnis ab. Auch Erik Zabel wird sprechen. Wir berichten live.

12.55 Uhr: Nun geht es um Ullrich. Aldag sagt: "Ich habe nie ein Zimmer mit ihm geteilt. Wir hatten nie den gleichen Masseur." Er könne nie behaupten, dass Ullrich gedopt habe. "Es wäre aber auch unseriös zu sagen, Jan Ullrich hat nicht gedopt." Also kein Kommentar zu Jan Ullrich.

12.50 Uhr: Aldag spricht über die Kollegen beim Team Telekom: "Ich war froh, mit jemandem wie Erik darüber zu sprechen." Er habe sein Gewissen beruhigt, indem er sich sagte: "Die anderen machen es auch, und die machen es noch viel mehr." Es seien aber Annahmen gewesen. Er sei froh gewesen, wenn ihn niemand darauf ansprach - deshalb habe er auch keinen anderen danach gefragt.

12.48 Uhr: Nun kommt die Sprache auf Walter Godefroot. Aldag sagt, dass er nicht urteilen wolle. Er habe nicht gewusst, ob Godefroot informiert gewesen sei. Er sagt, dass er als Chef heute darüber Bescheid wissen wolle.

12.45 Uhr: Rolf Aldag erklärt, dass er glaubt, das Team T-Mobile glaubhaft führen zu können. Erik Zabel sagt, er habe sich noch keinen Anwalt genommen. Er sei aber nicht sicher, wie es mit seiner Karriere weitergeht. "Ich kenne die sportrechtlichen Konsequenzen nicht." Sein Ziel sei die WM gesewesen, aber er müsse nun abwarten.

12.41 Uhr: Aldag muss sich mit den beiden Freiburger Ärzten auseinandersetzen - schließlich hat das Team T-Mobile bis vor kurzem mit ihnen zusammengearbeitet, ob sie in das Doping involviert waren.

Aldag weicht der Frage aus, spricht noch einmal darüber, dass die Vergangenheit falsch gewesen sei. Die Ärzte hätten einen Weg gezeigt, wie es 2007 funktionieren könnte. Eine wirkliche Antwort ist das nicht.

12.35 Uhr: Zabel spricht - als aktiver Fahrer - über die Gegenwart. Das System sei lückenhaft, viele Dopingtests seien sportrechtlich nicht haltbar. Viele Formen des Doping seien nicht nachweisbar.

Aldag stellt klar, dass seine Mannschaft nun kein Saubermann-Team sein könne, das mit dem Finger auf andere zeigt. "Wir wollen Erfolg unter gleichen Voraussetzungen." Dafür müsse sich das Team T-Mobile stark machen.

Bob Stapleton geht auf die Frage ein, ob Rennen überhaupt mit sauberen Mitteln gewonnen werden können. "Durch Urin-Tests kann fast gar nichts nachgewiesen werden." Er sagt, dass die Testverfahren einfach nicht wirksam seien. Manche Fahrer seien seit Jahren nicht getestet worden. Man brauche ein Anti-Doping-Programm, das für alle gültig sei. Die Sportfans sollten entscheiden, ob es ein Sport sei, auch die Teams müssten Druck erzeugen, wenn der Sport eine Zukunft haben soll. Das gelte übrigens für Sport allgemein, nciht nur für Radsport.

12.30 Uhr: "Epo war die Wunderdroge", sagt Aldag. Er habe auch keine Nebenwirkungen gespürt. "Deshalb habe ich wohl länger durchgehalten als andere. Man wusste als Fahrer nicht, ob die Doping-Mittel nachweisbar waren, deshlab habe er sich auf den Rat der Ärzte verlassen. Es eei ihm aber leicht gefallen, damit umzugehen, weil man sich sicher sein konnte, dass er kaum erwischt werden konnte.

Zabel ergänzt, dass er sich sehr genau über die Nachweisbarkeit informierte. "Als Sprinter, der oft vorne dabei war, wird man oft zur Kontrolle gerufen." Deshalb habe er Jef d'Hont gefragt, was in den Doping-Mitteln enthalten sei. "Das ist kein Doping", habe d'Hont gesagt. Aber er hätte sich nie sicher sein können, was wirklich in den Mitteln gewesen sei, die ihm angeboten wurden.

12.25 Uhr: Nun diskutieren die ARD-Experten, was die Geständnisse bedeuten. Es sei klar, dass es nichts hilft, wenn nun einzelne Fahrer gestehen. Damals sei EPO nicht nachweisbar gewesen. Heute sei Eigenblut-Doping nicht nachweisbar. Deshalb müsse sich das gesamte System ändern. Einzelne Geständnisse würden wenig helfen.

12.21 Uhr: Das EPO habe Zabel von Jef d'Hont bekommen. "Ich weiß nciht mehr, ob ich danach gefragt habe oder ob wir bei der Massage darauf kamen." Aldag gibt an, aktiv nach Doping-Mitteln gefragt zu haben. Er habe es sich selbst gespritzt oder von Jef d'Hont verabreicht bekommen.

Es hätte zwei Fakten gegeben, sagt Aldag: Es sei falsch gewesen - und es sei nicht nachweisbar gewesen. "Man wollte nicht einmal, dass der Zimmerkollege etwas erfährt." Deshalb habe er das Epo selbst gespritzt.

12.18 Uhr: Erik Zabel spricht darüber, wie er in den vergangenen Tagen die Menschen in seinem Umfeld informierte. Er musste seiner Familie und seinem Fanclub gestehen, dass er gedopt hatte. "Ob ein Erfolg von mir später noch Bestand haben wird, ist im Moment das geringere Problem."

12.15 Uhr: Nun wird die Frage nach anderen Fahrern gestellt. Die große Frage lautet: Was ist mit Jan Ullrich? Ein Journalist fordert Jan Ullrich auf, ebenfalls zu gestehen - und die Ergebnisse der Vergangenheit in Frage zu stellen.

12.13 Uhr: Erik Zabel stellt noch einmal klar, dass er unerheblich sei, wie lange jemand gedopt hat: "Ob eine Woche oder Jahre ist egal." Er habe festgestellt, dass er mit Doping nicht spürbar besser gefahren wäre, dazu habe er die Nebenwirkungen gespürt. "Ich war als Sprinter in der Lage, auch ohne Doping gut zu fahren." Andere - vor allem die, die Bergankünfte und Zeitfahren zu absolvieren hatten - hätten es eben nötig gehabt.

12.10 Uhr: Nun wird Aldag befragt. Ihm wird ein Zitat vom 1. Januar konfrontiert: "Um Gottes Willen. Ich habe nicht einmal einen Eintrag im Gesundheitsbuch! Ich hätte keine Nacht ruhig schlafen können."

Aldags Reaktion: "Die Lüge ist falsch. Der 1. Januar ist ein kritischer Zeitpunkt. Wenn Rolf Aldag am 1. Januar gesagt hätte: Ja, ich habe gedopt, dann wäre der Radsport in Gefahr gewesen." In seiner eigenen Welt hätte es keine Möglichkeit gegeben, etwas zuzugeben. "So falsch wie es ist: In meinem Kopf war die Vorstellung, dass ich nciht erwischt werden konnte." Deshalb musste er diese Lüge gebrauchen.

12.05 Uhr: Erik Zabel wird zu seiner Zukunft befragt: "Ich habe an der Gerderobe meine Vergangenheit gelassen. Was nun mit mir passiert, lege ich in Ihre Hände." Er wolle abwarten, was nach dem Geständnis passiert.

11.59 Uhr: Stapleton spricht über die Zukunft des Team T-Mobile. Es werde sich einiges verändern. "Ich glaube an Erfolg ohne Doping", sagt er. Die Erfolge in diesem Jahr zeige, dass man auch ohne Doping vorne mitfahren könne.

Es sei unfair, dass nur Basso und Ullrich am Pranger stünden. "Es geht viel tiefer", sagt Stapleton. Man müsse eine einheitliche Anti-Doping-Arbeit entwickeln, zusammen mit den Teams. Es gebe nur einen Weg, wie sich der Sport weiterentwickeln könne: "Offen sein, Verantwortung übernehmen." Mehr als 100 Sportler seien beteiligt, es müsse einen Schnitt geben. Dazu wolle er DNA-Tests einführen.

Es müsse ein einheitliches Engagement geben, Doping aus dem Sport zu verbannen. "Wir stehen an einem kritischen Scheidepunkt." Man müsse einheitliche Chancen für alle Fahrer schaffen." Deshalb wolle sich T-Mobile nicht aus dem Radsport zurückziehen.

11.52 Uhr: Nun spricht Bob Stapleton. Er erläutert die vergangenen Monate im Team T-Mobile. Er fürchtet, dass die Doping-Gerüchte den gesamten Sport in Verruf ziehen könnte: "Doping ist weit verbreitet, es gibt nicht ausreichend Maßnahmen zu kontrollieren."

Er sei enttäuscht, dass es nicht schneller ginge, den Sport sauber und gerecht zu machen. Aber Telekom würde sich dafür stark machen, den Radsport sauber zu bekommen und junge Fahrer zu fördern.

Nun geht er auf Rolf Aldag ein: Er lobt die Arbeit und das Engagement von Aldag für einen sauberen Sport. Die Frage laute aber: Kann Aldag in Zukunft Positives bewirken? Die Fahrer würden Aldag auch nach dessen Geständnis noch vertrauen. Er habe ihre Unterstützung. Persönlich habe Stapleton einiges mit Aldag zu klären. "Er hat meine Unterstützung", sagt Stapleton. Er werde weiter für Telekom arbeiten. "Er ist Teil der Vergangenheit, aber auch Teil der Zukunft."

11.48 Uhr: Erik Zabel gesteht mit Tränen in den Augen, ebenfalls gelogen zu haben - er entschuldigt sich dafür. Er habe erkannt, dass diese Position nicht mehr zu halten sei.

"Noch ein Punkt hat mich dazu gebracht, jetzt die Wahrheit zu sagen: Es blieb damals ohne Konsequenzen. Ich habe gedopt, weil es ging. Die Kontrollsituation ist heute nicht viel anders. Mein Sohn..." Dann stockt Zabel, er hat Tränen in den Augen. "Mein Sohn fährt selbst Rad. Ich will nicht, dass sie den Sport bereiben und eine ähnliche Situation vorfinden wie wir. Ich will, dass er ehrlich und geradeaus ist und dass er ehrlich den Sport betreibt, dann kann ich ihn nicht weiter anlügen."

Er entschuldigt sich bei seinem Sohn und den Rennfahrer-Kollegen. Er sei bereit, alle Konsequenzen zu tragen.

11.45 Uhr: Nun ist Erik Zabel dran. Er spricht über seine Anfangsjahre, einen positiven Dopingbefund, der mit einer Sitzcreme begründet wurde. Es sei der schlimmste Tag in seinem Leben gewesen - vor allem, weil er seine Unschuld allein beweisen musste.

Danach habe er den Ärzten klargemacht, dass er keine Mittel zur Leistungssteigerung nehmen wolle. "Ich hatte sogar Angst vor einer Vitamin-C-Spritze."

Dann packt Zabel aus: "Vor der Tour 1996 habe ich mich entschlossen, auch EPO zu nehmen. Es war ein einmaliger Versuch." Nach der ersten Tour-Woche habe er den Versuch beendet, weil er mit den Nebenwirkungen nicht zurecht kam. "Ich war als Rennfahrer nicht zu gebrauchen." Er habe Fieber bekommen und hatte einen viel niedrigeren Ruhepuls als sonst.

11.37 Uhr: Aldag geht noch weiter. 2001 habe er wieder mit dem Doping angefangen, sein Karriereende sei er dann aber sauber gefahren.

„Das war sicher das schwerste überhaupt, was ich je getan habe und sicherlich genauso falsch wie Doping“, sagte Aldag. Er wolle sich entschuldigen für die andauernden Unwahrheiten, die er verbreitet habe. Er habe gelogen, weil er sich sicher fühlte, nicht erwischt werden zu können.

11.32 Uhr: Telekom-Sprecher Christian Frommert stellt die Menschen auf dem Podium vor: Bob Stapelton, Rolf Aldag und Erik Zabel.

Frommert sagt, dass es nicht reicht, eine Erklärung abzugeben und dann zu sagen, alles wäre in Ordnung: "Der Radsport ist nicht in Ordnung."

Jetzt darf Aldag sprechen. Er will einen Rückblick auf seine Karriere geben. Er spricht über seine Anfangsjahre, als er nur hinterher fuhr. Wie er nach Doping-Produkten nachfragte, wie er 1995 begann, EPO zu nehmen. „Ich habe im Vorfeld der Tour de France 1995 mit EPO-Doping begonnen.“

Bis 1997 ohne schlechtes Gewissen: "Es gibt keine Möglichkeit, mich zu erwischen. Wo ist das Risiko?", sagt er. 1997 sei dann der Grenzwert eingeführt worden, dann sei es schwierig geworden.

"Es war nicht einfach, sich wieder einmal in den Arm zu stechen, den Wert zu messen und zu sagen: Gottseidank, nur 47, ich darf wahrscheinlich fahren." Nach dem Festina-Skandal habe er für sich beschlossen, mit dem Doping aufzuhören.

11.30 Uhr: Es geht los: Ein Platz auf dem Podium ist frei - für den "Überaschungsgast", wie es heißt. Erik Zabel fuhr gestern noch ein Rennen in Spanien.

Tatsächlich: Erik Zabel kommt aufs Podium.

11.25 Uhr: Noch laufen die Vorbereitungen. Im Moment wird der Zeitraum der Geständnisse diskutiert. Die Freiburger Ärzte gestanden Doping in den 90er Jahren. Man fragt sich: Wie sieht es heute aus? Wann genau wurde gedopt?

Die ARD zeigt noch einmal die "Goldenen Jahre des Team Telekom", als die Mannschaft bei der Tour de France alle Titel gewann. Doping wurde in diesen Jahren nicht nachgewiesen. Fahrer werden eingeblendet, Udo Bölts etwa, der 1998 sagt: "Wer dopt, fliegt raus."

11.20 Uhr: Die ARD zeigt noch einmal die Entwicklung der letzten Tage: die Geständnisse von Bert Dietz, Christian Henn und Udo Bölts - aber auch das Geständnis der Freiburger Sportärzte.

Die große Frage lautet: Was ist mit den anderen Telekom-Fahrern? Was ist mit Erik Zabel? Was ist mit Jan Ullrich? Die große Hoffnung ist, dass es heute Antworten gibt. Man kann sich kaum vorstellen, dass Doping nur im kleinen Kreis durchgeführt wurde.

11.15 Uhr: Es laufen die Vorbereitungen zur Pressekonferenz. Michael Antwerpes eröffnet mit einer brisanten Neuigkeit: Ein Fahrer von Team telekom wird auch zu Wort kommen. Insider vermuten, dass es Erik Zabel sein könnte. Das wäre natürlich eine Sensation, wenn einer der "Großen" ein Geständnis ablegen würde.

11 Uhr: Im Fernsehen läuft gerade "Höllentour", Pepe Daquarts Dokumentation über die Qualen bei der Tour de France. Er begleitete das Team Telekom bei der Tour 2003, als Jan Ullrich für Bianchi fuhr und Lance Armstrong so nahe wie möglich kam.

sueddeutsche.de

bearbeitet von revolucion

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Konteradmiral a.D.

da wirds heuer bei der TdF wohl wieder nur ein rumpffeld geben, vielleicht noch schlimmer als letztes jahr. wird eine komische rundfahrt, Alp d'Huez und ein anderer wichtiger berg (Col du Tourmalet?) fehlen ja auch...

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Da kann man zumindest bei T-Mobile schon von "kritischer Masse" sprechen.

Wenn ein Masseur/Fahrer/wasauchimmer was sagt, dann kann man den noch als rachesüchtigen Spinner isolieren, aber mittlerweile kann niemand sagen, er hat nix gewußt oder war nicht dabei.

Schade ist, daß das mMn auf die Deutschen bzw T-Mobile beschränkt bleiben wird. Die anderen werden die Nase rümpfen und ihre Sauberkeit beteuren.

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Tartan Amy

da wirds heuer bei der TdF wohl wieder nur ein rumpffeld geben, vielleicht noch schlimmer als letztes jahr. wird eine komische rundfahrt, Alp d'Huez und ein anderer wichtiger berg (Col du Tourmalet?) fehlen ja auch...

naja wie jedes zweite jahr, dafür galibier und col d'aubisque dabei ..

ja bin gespannt wer noch kommt, den ganzen französischen teams trau ich's wohl auch zu, bei den italienern zweifle ich stark daran (was aber vor allem an den kranken dopinggesetzen des landes liegt - würds mir bei einer mindeststrafe von 3 jahren haft oder was auch immer auch einmal öfter überlegne ob ich da wirklich meinen mund aufmach)

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Tartan Amy

ja bin allgemein gespannt wie sich das ganze entwickelt, hatte ja ursprünglich als sommer urlaub 10 tage tour de france zuschaun bzw. mit dem campingmobil mitfahren geplant gehabt aber wenn dann gach keiner fahrt gibts unter umständen nicht recht viel zu schaun - totschnig hat ja schon vor 2-3 tagen mal g'sagt er hat nix gemacht - und die form die er bei t-mobile ghabt hat lässt mich daran glauben das es stimmt :D

bearbeitet von Keyser Soze

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Top-Schriftsteller

Wie man sich für den Sport nur interessieren kann...

Wie kann man nur Red Bull mögen...

Wenn man sich beim Radsport nicht so auskennt ist es verständlich, dass er nicht so interessant rüberkommt. Meiner Meinung nach ist er aber zehn mal spannender als beispielsweise die Formel 1.

Und wenn man sich schon nicht dafür interessiert, ist es glaub ich nicht unbedingt notwendig so einen Kommentar dazu abzugeben.

Um aber auch noch aufs Thema zu kommen: Da es in der Vergangenheit wohl fast unmöglich gewesen sein dürfte ohne Hilfe erfolgreich zu sein und es aber nicht alle zugeben werden, sollte echt ein Neuanfang gestartet werden. Außerdem hoffe ich stark, dass sich ARD und ZDF jetzt nicht wirklich zurückziehen da ich EuroSport nur auf Englisch habe.

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es triple del chacho!

Hoffentlich ziehen sich ARD und ZDF zurück. Dieser schmutzige Sport soll sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erstmal wieder verdienen.

die teams werden es jetzt wohl hoffentlich schwer genug haben, sponsoren zu finden und mit sportlichen leistungen mediales aufsehen zu erregen. ich glaube auch, dass eine radikale gesundschrumpfung wohl der einzige ausweg aus diesem teufelskreis ist...

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