Doping im Radsport

[revo]

Verurteilt zu 365 Tagessätzen

Jan Ullrich mag noch ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis besitzen nach dem Justizbeschluss. Einen Betrugsvorwurf wird aber auch seine Anwaltsarmada nicht ausräumen können: den Betrug an der Zukunft des Sports.

Ein Kommentar von Andreas Burkert

Was Jan Ullrich wirklich wichtig gewesen ist beim Handel mit der Staatsanwaltschaft über die Einstellung seines Betrugsverfahrens, haben er und seine Rechtsbeistände in ihren jeweiligen Erklärungen mit entwaffnender Ehrlichkeit niedergeschrieben. Von "finanziellen Opfern" wird dort berichtet, Ullrich selbst benutzt das Wort "Geld" dreimal. Von gedopt oder nicht gedopt ist erst gar nicht die Rede, doch das brauchte es auch wirklich nicht mehr. Zur Sicherheit hat aber der Staatsanwalt Apostel das für alle Zeiten noch einmal klargestellt. Damit es nun wirklich auch jeder begreift: Jan Ullrich war laut staatsanwaltlicher Einschätzung ein Doper.

Dass die Bonner Behörden gleich auch den Strafbefehl gegen Ullrich wegen einer mutmaßlich falschen eidesstattlichen Versicherung zu einer Zahlung an den Madrider Blutmixer Fuentes kassierten, ist - wie so vieles, was nur auf den ersten Blick nach Nonchalance im Rechtsstaat anmutet -, den spitzfindigen Formulierungen der Advokaten geschuldet. Natürlich hat Ullrich niemanden betrogen, wenn es doch alle in seiner Nähe taten und es überdies der Arbeitgeber wusste. Und nach Aktenlage hat Ullrich offenbar nicht erwähnte 35000 Euro an Fuentes überwiesen. Sondern einiges mehr.

Der emeritierte Radprofi Ullrich hat es auf der ungebremsten Schussfahrt seines Images so gehalten wie ehedem im Rennsattel, als er die Duelle mit dem dummerweise clevereren Hobbychemiker Lance Armstrong mit Passivität prägte. Dass Ullrich, groß geworden in einem aus Lug und Trug aufgebauten System, als ewiger Zweiter für die zwielichtigen Verhaltensmuster seiner Parallelwelt zugänglich war - dies ist auch aus heutiger Sicht mitnichten mit Verständnis oder gar Mitleid zu bewerten. Aber der Weg zur Manipulation ist zumindest nachvollziehbar.

Dass sich Jan Ullrich jedoch mit seinem beharrlichen Leugnen dem Wissen sogar des längst aufgeklärten Publikums entgegenstellt, macht ihn zu einem besonders bedauernswerten Fall. Zu einem Anführer der ewig Gestrigen. Wertvolle Beiträge zur Aufklärung, wie sie etwa die Kronzeugen Jaksche und Sinkewitz lieferten, braucht von Ullrich niemand mehr erwarten.

Jan Ullrich mag jetzt weiterhin ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis besitzen nach dem Justizbeschluss. Einen Betrugsvorwurf wird allerdings auch seine Anwaltsarmada nicht mehr ausräumen können mit ihren Winkelzügen: den Betrug an der Perspektive des Sports. Nicht nur das Gros seiner Landsleute hat deshalb längst ein verbindliches Urteil gesprochen: Ansehensentzug á 365 Tagessätze im Jahr.

http://www.sueddeutsche.de/,ra5m1/sport/we...kel/522/169031/

bearbeitet 14. April 2008 von revo

[Papst Siegbertus I]

Eine nette Geschichte

Internationaler Haftbefehl gegen Floyd Landis

Das Gericht der französischen Stadt Nanterre hat einen internationalen Haftbefehl gegen Ex-Tour-de-France-Sieger Floyd Landis erlassen.

"Richter Thomas Cassuto infomierte uns darüber dass er die Ermächtigung erteilte", bestätigte Pierre Brodry, der Chef der französischen Anti-Doping-Agentur (AFL), am Montag.

Landis soll unter dem dringendem Verdacht stehen, in das Computersystem eines französischen Dopinglabors illegal eingedrungen zu sein.

Bei der Tour 2006 war der US-Amerikaner positiv auf Testosteron getestet und später für zwei Jahre gesperrt worden.

Sein damals erhobener Einspruch wegen eines Laborfehlers wurde vom internationalen Sportgerichtshof CAS zurückgewiesen.

In diesem Sinne

[Space Janitor]

Vino gewinnt Liege-Bastogne-Liege...

[halbe südfront]

Vino gewinnt Liege-Bastogne-Liege...

war er wohl der schnellste ....

[revo]

Landis gesteht:

http://kurier.at/sport/2002991.php

[jimmy1138]

Vino gewinnt Liege-Bastogne-Liege...

Und den Giro wahrscheinlich auch.

Was soll's - man braucht sich eh keine Illusionen mehr machen.

Zur Armstrong Geschichte: Ich find's ja bewundernswert, wie der schon seit Jahren da fast ungeschoren davonkommt, obwohl die Indizien eigentlich erdrückend sind. Und andererseits hat jeder, der ihm auch nur irgendwie nahe gekommen ist bei seinen Toursiegen, auch gedopt.

[Kaufi]

Und den Giro wahrscheinlich auch.

nach der gestrigen etappe glaub ich das eher nicht

das hat sein team wohl mehr als vergeigt

da sind nun schon einige leut vorn, denen er nicht einfach so 3 - 8 minuten in den bergen abnehmen wird (arroyo, sastre, tondo, agnoli...)

bearbeitet 20. Mai 2010 von Kaufi

[Luis Enrique]

nach der gestrigen etappe glaub ich das eher nicht

das hat sein team wohl mehr als vergeigt

da sind nun schon einige leut vorn, denen er nicht einfach so 3 - 8 minuten in den bergen abnehmen wird (arroyo, sastre, tondo, agnoli...)

Und wenn ich mir den Giro so anschaue, dann sind mir die ganzen Dopinggeschichten eigentlich auch ziemlich wurscht. Im Vergleich zur Tour de France wesentlich spektakulärer, allein wenn ich an die Schlammschlacht in der Toskana mit der Schotterstraße bei strömendem Regen denke. Leider hab ich da aufgrund des Vienna-Spiels nur die Aufzeichnung gesehen.

[Kaufi]

Und wenn ich mir den Giro so anschaue, dann sind mir die ganzen Dopinggeschichten eigentlich auch ziemlich wurscht. Im Vergleich zur Tour de France wesentlich spektakulärer, allein wenn ich an die Schlammschlacht in der Toskana mit der Schotterstraße bei strömendem Regen denke. Leider hab ich da aufgrund des Vienna-Spiels nur die Aufzeichnung gesehen.

war sicher spektakulär, aber mMn schon an der grenze des "leistbaren" - genauso wie die gestrige etappe: 260 km - und das alles bei dem sauwetter; die gesichtsausdrücke gestern im ziel haben da schon bände gesprochen!

und in der letzten woche kommen 5 bergankünfte - also geschenkt wird den fahrern da nichts. bin ja noch immer am überlegen, ob ich mir die BAK am zoncolan und das bergzeitfahren auf den kronplatz net vor ort anschaun soll

bearbeitet 20. Mai 2010 von Kaufi

[Luis Enrique]

war sicher spektakulär, aber mMn schon an der grenze des "leistbaren" - genauso wie die gestrige etappe: 260 km - und das alles bei dem sauwetter; die gesichtsausdrücke gestern im ziel haben da schon bände gesprochen!

und in der letzten woche kommen 5 bergankünfte - also geschenkt wird den fahrern da nichts. bin ja noch immer am überlegen, ob ich mir die BAK am zoncolan und das bergzeitfahren auf den kronplatz net vor ort anschaun soll

Natürlich ist es fragwürdig wenn solche Etappen, die eher einem Eintagesrennen entsprechen, in eine dreiwöchige Rundfahrt eingebaut werden. Aber zum Zuschauen ist es natürlich weit lustiger, wenn es nicht so viele fade Etappen gibt und sich im Gesamtklassement ständig was ändert. Die letzte Woche wird dann sicher noch mal toll, wenn es kein zu großer Aufwand ist und sich zeitlich ausgeht, würd ich da an deiner Stelle auf alle Fälle hinschauen.

[Kaufi]

Die letzte Woche wird dann sicher noch mal toll, wenn es kein zu großer Aufwand ist und sich zeitlich ausgeht, würd ich da an deiner Stelle auf alle Fälle hinschauen.

ich würd nur hinfahren, wenn ich mitm radl raufdarf - angeblich ist aber sowohl zoncolan, als auch kronplatz für radfahrer am renntag gesperrt (kronplatz verstehe ich noch, immerhin gehts da die letzten 5 km über schotter, und wenn da ka, 10.000 leut mitm bike drüberfahren, schaut der weg nimmer gut aus ) bearbeitet 20. Mai 2010 von Kaufi

[Space Janitor]

Nicht dass das wirklich überraschend wäre, aber trotzdem interessant, das "schwarz auf weiß" zu lesen: ESPN

Yet according to Landis, teams and riders with enough monetary resources and sophisticated medical advice knew how to circumvent the biological passport even before its official implementation in 2007.

Landis told ESPN.com last week that during the two or three years leading up to his 2006 Tour de France victory -- subsequently nullified after he tested positive for synthetic testosterone -- he and some of his fellow riders combined strategically timed transfusions and microdoses of EPO (erythropoietin, a red blood cell booster) in order to keep their blood values constant rather than spiking and dipping.

The main difference between their methodology and that of riders in the 1990s, Landis said, was riders of his era learned to inject EPO intravenously rather than subcutaneously, as a cancer patient or someone with another grave illness would do.

Übrigens wieder ein geiler Giro dieses Jahr, Doping hin oder her.

[moasta]

aus der SZ

[Feanor]

http://www.spox.com/de/sport/mehrsport/radsport/1006/News/geruechte-ueber-motor-doping-im-radsport-fabian-cancellara-tom-boonen-davide-cassani.html

[Kaufi]

http://www.spox.com/de/sport/mehrsport/radsport/1006/News/geruechte-ueber-motor-doping-im-radsport-fabian-cancellara-tom-boonen-davide-cassani.html

die räder werden doch nachher überprüft, und da fällt sowas sicherlich auf!

angeblich gabs in letzter zeit einige radwechsel - unmotiviert, knapp vorm ziel - da wird sowas schon eher vermutet, weil dann das rad nicht kontrolliert wird, man aber 200 kilometer den zusatzantrieb nützen hätte können (und somit viel kraft sparen)!

cancellaras leistung, vor allem bei paris-roubaix, ist mir schon sehr verdächtig vorgekommen - fahrt mit 4 bis 5 km/h mehr durch die kopfsteinpflasterpassagagen als die leute hinter ihm, die sich noch dazu bei der führungsarbeit abwechseln konnten.

naja, im nachhinein wird man da eh nicht mehr draufkommen können