Georg Zellhofer


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02.07.2010

Quelle: VN Interview vom 16.01.2009

Brauchen die richtigen Typen

■ Für Altachs Coach Zellhofer zählt neben Qualität auch Charakter und Mentalität.

VN: Ihr erster Eindruck von der Mannschaft?

Georg Zellhofer: Ich sehe es durchaus von der positiven Seite. Was wirklich fehlt sind Führungsspieler, die auch den anderen helfen können. Einen solchen sehe ich im Moment nicht.

VN: Wie wollen Sie bei einer Mannschaft, die es gewohnt ist, zu verlieren, den Schalter umdrehen?

Zellhofer: Es kann nur über Qualität gehen. Wir müssen die richtigen Typen finden, die uns weiterhelfen. Charakter, Mentalität und Qualität müssen passen, dann kann es ein gegenseitiges Befruchten geben. So ehrlich müssen wir sein: Altach fehlt die Qualität. Stände der Klub auf Platz drei in der Tabelle, hätte es keine Trainer- bzw. Spielerdiskussion gegeben.

VN: Drei Spieler, Tomáž Jun, Markus Kiesenebner und Josef Schicklgruber wurden bereits definitiv verpflichtet. Entsprechen diese Ihren Ansprüchen?

Zellhofer: Absolut, wenngleich sie aus verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten sind.

VN: Heißt konkret?

Zellhofer: Kiesenebner ist für den Klub kein finanzielles Risiko, er hat einen leistungsbezogenen Vertrag unterschrieben. Bei ihm zählt in erster Linie der Faktor Gesundheit. Ist er gesund, dann kann er uns viel helfen. Er ist ein Wettkampftyp, braucht nicht viele Spiele.

VN: Und Josef Schicklgruber?

Zellhofer: Viele sehen bei ihm nur sein Alter (Anm. d. Red.: 41 Jahre), für mich aber zählt folgendes: Wir haben nicht viel Zeit, Pepi kennt die Liga und die Stürmer in- und auswendig. In Sachen Lufthoheit zählt er in Österreich zu den Besten, er spricht die richtige Sprache. Er ist ein absoluter Matchtyp.

VN: Was wissen Sie über den Tschechen Jun?

Zellhofer: Ich beobachte ihn schon lange und habe viele Informationen über ihn eingeholt. Mit 26 Jahren ist er im besten Alter und er will, das ist wichtig. Vor seiner Unterschrift ist er nach Altach gefahren und hat sich alles angeschaut, ohne dass wir es wussten – das gefällt mir.

VN: Ist Petr Vorisek, einer Ihrer Lieblingsschüler, auch ein Thema?

Zellhofer: Ihn zu bekommen, wäre eine Supersache für Altach, aber die Chancen stehen nicht so gut. Immerhin ist er Kapitän bei Sparta Prag.

VN: Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Zellhofer: Eine wichtige Personalie ist für uns eine hängende Spitze, ein Typ wie Muratovic bei Sturm. Damit wären wir von der Spielweise weitaus variabler als mit zwei Spitzen. Wichtig ist es, wie gesagt, noch drei, vier Qualitätsspieler zu bekommen. Damit auch die anderen spüren, dass sie davon profitieren und sich so Vertrauen in die eigene Stärke aufbauen können.

VN: Wie würden der Mensch Zellhofer den Trainer Zellhofer charakterisieren?

Zellhofer: Schwierig zu beantworten. Du selbst glaubst, so zu sein und dann höre ich in Gesprächen mit anderen gegenteilige Meinungen. Wobei, Peitschenknaller bin ich sicher keiner. Wichtig ist mir gegenseitiger Respekt, und dass ich einem Spieler bei einem Wiedersehen in die Augen sehen kann.

VN: Was haben Sie als Trainer der beiden Wiener Großklubs Rapid und Austria gelernt?

Zellhofer: Bisher meine schönste Zeit. Keine Sekunde möchte ich missen. Die Mentalität beider Klubs könnte unterschiedlicher nicht sein. Rapid ist Religion, wenn du da Platz sechs belegst, ist es zu wenig. Die Austria ist anders, ruhiger. Als ich kam, war der Klub Tabellenletzter, Sponsor Magna hat sich zurückgezogen. Zeitweise haben wir mit acht Österreichern gespielt. Oft wird vergessen, dass in der Zeit Ertl, Gercaliu oder Schiemer zu Teamspielern wurden.

VN: Was hat der Mensch Zellhofer in dieser Zeit gelernt?

Zellhofer: Wien ist anders, dort pulsiert in Österreich die Fußballwelt, auch was die Medien betrifft. Ruhe gibt es nur bei Erfolg.

VN: Und jetzt Altach. Viele sprechen da von einem Abstieg?

Zellhofer: Das sehe ich nicht so. Aber wenn ich zehn Leute frage, dann kann ich es eh neun nicht recht machen. „Was ist schon Altach?“ oder „Warum tust du dir das an? – damit wurde ich natürlich konfrontiert. Ich aber sage: Dieser Klub hat ein Ziel, für das alle arbeiten, vom Co-Trainer angefangen bis hin zu den Freiwilligen. Deshalb geht derzeit in der Geschäftsstelle das Licht um 7.30 Uhr an und um 1.30 Uhr in der Nacht aus.

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ASB-Halbgott

Hoffentlich ist das nicht der einzige Handlungsbedarf, den er sieht. Den Seitenhieb mit dem fehlenden Führungsspieler taugt mir, Schoppitsch sieht sich dann wohl nur selber als ein solcher.

:lol:

Im Ernst, Schoppitsch muss wieder viel mehr zeigen um auch nur Anspruch auf diese Rolle zu haben. Mit Gejammere und dergleichen muss jetzt Schluss sein!

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  • 4 months later...

Online Standard

derStandard.at-Interview

"Wenn sich einer unter Kontrolle hat, dann mit Sicherheit ich"

28. Mai 2009, 23:34

"Wenn sich andere unter der Gürtellinie benehmen, gibt es keine Probleme, wenn aber der Zellhofer einmal etwas sagt, wird es auf die goldene Waagschale gelegt"

Trainer Georg Zellhofer wird wohl in Kürze den Abstieg mit Altach hinnehmen müssen, davor sprach er noch über platzende Krägen, existierende Familienväter und nicht zu korrigierende Fehlentscheidungen

Wien - Bundesligist Altach wird wohl absteigen, dafür sprechen nicht nur drei Punkte Rückstand vor der letzten Runde auf Konkurrent Mattersburg, sondern auch die klar schlechtere Tordifferenz und die Gegner zum Saison­abschluss: während die Vorarlberger am Sonntag bei Meister Red Bull Salzburg antreten, bekommen es die Burgenländer zuhause mit dem LASK zu tun.

Trainer Georg Zellhofer löste erst im Winter seinen erfolglosen Vorgänger Urs Schönenberger ab, konnte das Schlusslicht aber auch nicht mehr retten. Zuletzt fiel der 48-jährige Oberösterreicher durch Aussagen über Schiedsrichter ("Das muss jeder Blinde sehen") und Spieler ("Wenn Jürgen Patocka bei allen drei Toren beteiligt ist, geistern natürlich Gedanken herum, die ich lieber nicht äußern will") medial in Ungnade. Über dieses und anderes, wie seinen recht über­raschenden Abgang bei der SV Ried zu Saisonbeginn, sprach der Altach-Trainer mit Philip Bauer.

derStandard.at: Auf der Webseite des Vereins ist noch von einem "wichtigen Spiel" in Salzburg die Rede. Hat man sich in Altach noch nicht mit dem Abstieg abgefunden?

Georg Zellhofer: Einen Funken Hoffnung gibt es immer, wir müssen uns professionell vorbereiten. Nach der Enttäuschung der vergangenen Runde, in der sowohl wir als auch Mattersburg gewonnen haben, ist die Situation natürlich schwierig, aber aufgegeben hat sich in Altach noch niemand.

derStandard.at: Falls der Abstieg Realität wird: Woran ist es in dieser Saison letztendlich gescheitert?

Georg Zellhofer: Es gibt mehrere Faktoren: wir haben im Winter versucht, den schlechten Herbst zu korrigieren und eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen. Wir konnten aber nicht, so wie oft behauptet wurde, nach Belieben einkaufen. Phasenweise konnten wir in den Heimspielen dann auch sehr guten Fußball spielen, die entscheidenden Punkte sind uns aber doch nicht gelungen, wir haben zu häufig Unentschieden gespielt...

derStandard.at: Es waren also nicht ausschließlich die Schiedsrichter schuld?

Georg Zellhofer: Nein, sie waren aber mit ein Faktor. Es waren einige Entscheidungen dabei, die wir nicht mehr korrigieren konnten. Wir waren aber auch selber schuld, einige Spiele hätten wir zu einem besseren Ende bringen können.

derStandard.at: Eine alte Fußball-Weisheit sagt, die Fehlentscheidungen würden sich im Laufe einer Saison ausgleichen...

Georg Zellhofer: Nein, das war hier nicht der Fall. Es waren spielentscheidende Situationen dabei, in Mattersburg, beim LASK, in Kapfenberg. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, kann man das nicht mehr so einfach kompensieren.

derStandard.at: Sie haben nach der Niederlage gegen den LASK gemeint, es ginge auch um "die Existenz von Familienvätern". Sind die durch den möglichen Abstieg tatsächlich gefährdet? Im Normalfall sollte doch auch ein Spieler der Ersten Liga über die Runden kommen…

Georg Zellhofer: So einfach ist das nicht. Man muss das ganze Paket sehen, für den Verein macht es natürlich einen Unterschied, ob er in der obersten Liga spielt oder nicht. Es geht um Angebot und Nachfrage, Sponsoren, wirtschaftliche Faktoren. Und natürliche persönliche Schicksale: Bekomme ich einen neuen Vertrag, muss ich mit der Familie umziehen? Da hängt für einige Spieler schon sehr viel dran.

derStandard.at: Für viele Fußball-Interessierte ist es nach wie vor rätselhaft, weshalb Sie zu Saisonbeginn die SV Ried verlassen haben. Können Sie aufklären? Empfanden Sie den Kader tatsächlich als zu schwach?

Georg Zellhofer: Nein, das wurde zwar so dargestellt, ist aber nicht richtig. Es ist unfair, dass dies nie korrigiert wurde. Ich will mich nicht von Schuld freisprechen, aber einiges verlief nicht so wie im Vorfeld ausgemacht. Dem Zellhofer war die Mannschaft zu schlecht, das ist zu einfach, damit werde ich in ein schlechtes Licht gestellt.

derStandard.at: Jetzt könnte man das Bild korrigieren, um welche Punkte ging es tatsächlich?

Georg Zellhofer: Ich will das nicht mehr aufwärmen. Es hat gegenseitige Kritik gegeben, die Trennung war aber sicher nicht meine alleinige Schuld.

derStandard.at: Sie haben ihre Aussagen bezüglich Jürgen Patocka nach dessen Fehlern im Spiel gegen Mattersburg zurückgenommen. Sollte man als Trainer seine Emotionen nach dem Spiel nicht besser unter Kontrolle haben?

Georg Zellhofer: Wenn sich einer unter Kontrolle hat, dann mit Sicherheit ich. Ich habe in meiner 30-jährigen Tätigkeit im Fußball noch keinen beleidigt. Sogar in meiner Zeit bei der Austria, als mich einige Schiedsrichter-Fehlentscheidungen quasi den Job gekostet haben, hat es nie eine Kritik gegeben. Wenn sich andere unter der Gürtellinie benehmen, gibt es keine Probleme, wenn aber der Zellhofer einmal etwas sagt, wird es auf die goldene Waagschale gelegt. Ich finde es überraschend, wenn Kritiker mich jetzt als einen unfairen oder schlechten Verlierer darstellen.

derStandard.at: Aber war Ihre Reaktion nicht doch überzogen?

Georg Zellhofer: Es kann passieren, dass einem mal der Kragen platzt. Dann muss man sich natürlich am nächsten Tag entschuldigen, es war nicht böse gemeint, die Ausdrucksweise war bestimmt nicht glücklich.

derStandard.at: Sie werden tagtäglich mit dem LASK in Verbindung gebracht, Interesse?

Georg Zellhofer: Es hat schon im Winter Gespräche gegeben. Vor drei, vier Wochen gab es abermals ein kurzes, informatives Gespräch, aber keine Verhandlungen. Seither ist die Sache erledigt, es gab auch keinen Kontakt mehr. Der erste Ansprechpartner ist mit Sicherheit Hans Krankl.

derStandard.at: Werden Sie also mit Altach unter Umständen in die zweite Liga gehen?

Georg Zellhofer: Wäre denkbar. Ich glaube schon. Der Verein ist wirtschaftlich sehr gut aufgestellt und hat eine gute Perspektive. Mich interessieren jetzt die Zielsetzungen, die muss der Verein vorgeben und dann kann man sich Gedanken machen. (derStandard.at; 29. Mai 2009)

Zur Person

Georg Zellhofer (48) spielte von 1977 bis 1992 in der österreichischen Bundesliga bei den Vereinen SK Vorwärts Steyr, VOEST Linz, SK Sturm Graz und LASK und absolvierte 196 Spiele in der höchsten Spielklasse. Anschließend begann er als Trainer zu arbeiten und war bei Pasching, Rapid, Austria, Ried und Altach tätig. Seinen größten Erfolg stellt der Cupsieg 2007 mit der Wiener Austria dar.

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Fanatischer Poster

ist weg. schade

Quelle: Radio V

Ja, schade.

Hier noch ein der ausführliche Bericht:

Zellhofer ist nicht mehr Altach-Trainer

Fußball-Klub SCR Cashpoint Altach braucht nach dem Abstieg von der Bundesliga in die Erste Liga einen neuen Trainer. Der bisherige Trainer Georg Zellhofer hat dem Verein am Montag eine definitive Absage erteilt.

Nachfolger-Präsentation noch in dieser Woche

Die Absage von Zellhofer gab Altach am Montagabend gegenüber Radio Vorarlberg bekannt. Dem 49-Jährigen liegen laut eigenen Angaben Angebote aus der Bundesliga sowie eines aus Zypern vor.

Ein Nachfolger soll bis spätestens Ende dieser Woche präsentiert werden. Als möglicher Kandidat wird auch der Ex-Altacher Adi Hütter gehandelt. Der Trainingsauftakt für die Mannschaft ist in zwei Wochen geplant.

Fünf Trainer während Bundesliga-Zeit

Zellhofer war seit Jänner 2009 Trainer der Altacher. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2006 war er nach Urs Schönenberger, Michael Streiter, Manfred Bender und Heinz Fuchsbichler bereits der fünfte Trainer der Altacher, nicht mitgezählt die beiden Interimscoaches Rade Plakalovic und Rudi Gussnig.

bearbeitet von Altacher

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