Kann man mit Tradition alleine überleben?

[wödmasta]

Gleich zu aller erst bei diesem brisanten Thema möchte ich die Fans anderer Vereine bitte, entweder sich zurückzulehnen und still zu genießen bzw. sich so einzubringen, dass dieses Thema nicht in eine schlechte Fan bzw. gute Fan Diskussion ausartet, wobei dafür werden eh die Grünen alleine schon sorgen.

Es mehren sich die Gerüchte, dass auch unsere Rapid eines Tages zu einem „Investitionsobjekt“ werden könnte, bzw. zu einem Spielball von einem reichen Mann/Gruppe, was weiss ich.

Wie seht ihr die Sachlage? Befürchtungen, Hoffnungen? Kann man von Tradition alleine leben?

Meine Sicht der Dinge, Rapid ist ein Mitgliederverein und meine Hoffnung ist einfach mehr Mitglieder zu haben, das Ziel Rapids muss es sein, 10.000 Mitglieder zu haben…

Rapid wird keinen Investor finden, der sich für Millionenzahlungen mit einem VIP Bereich zufrieden geben wird. Und ein Mittelding gibt’s es für mich nicht. Wenn ich höre was der Russe bei Chelsea gemacht hat, steht nichts im Wege, aber was hat der anders gemacht als der senile Kanadier bei der Austria? Beide Vereine spielen in den gleichen Farben wie vorher, in den gleichen Stadien und die Logos haben sich nicht geändert. Und wir Rapidfans haben uns hier sehr weit aus den Fenster gelegt, und nicht nur wir der ganze Verein hat sich gegen die Strategie der Austria ausgesprochen.

Aber sollte es passieren, waren es nur die Traditionalisten die „Austria Wien die ganze Hauptstadt….“ angestimmt haben…..

Für die Kasperlliga in Österreich reicht unser Budget allemal aus, leider wird aus dem vorhandenen Mittel zuwenig gemacht, aber das gehört nur bedingt hier her...

[Doena]

Ich sag mal so : es hat über 100 Jahre gereicht, es wird auch in absehbarer Zukunft reichen in Österreich ein Top Verein zu bleiben.

dass wir in Europa nichts zu melden haben ist nichts neues, jedoch wird es immer, immer schwerer werden Ausnahmen zu liefern.

Was die Zukunft bringt weiß natürlich niemand, tippe aber dass sich in den nächsten 5 Jahren da nicht viel ändern wird

[Hugo_Maradona]

mE gibt es nur zwei realistische szenarien:

-) es bleibt so wie es ist. rapid hat mehr oder weniger gut zahlende sponsoren...und kommt mit einem budget von rund 15mio € national wie in den letzten jahren mehr oder weniger gut über die runden.

-) oder es kommt ein großer einzelsponsor bzw mäzen....der richtig viel geld in den verein buttert. dieser wird sich aber ganz sicher nicht einfach mit (wie schon oben erwähnt) vip lounge abspeisen lassen....sondern so richtig mitspracherecht einfordern (was nur logisch ist)...für europäischen standard wird das aber auch nicht reichen...

------> variante 1

[Lucarelli99]

Natürlich können wir mit Tradition alleine Überleben und wie schon erwähnt für die Österreichische Liga wird es wohl auch immer genügen.

Und Ja, Rapid ist und soll auch ein "Mitgliederverein" bleiben.

Mir ist es bei der Abramovic Geschichte eigentlich nur darum gegangen nicht von vornherein alles Abzulehnen sondern zu schauen was ist machbar, was wollen wir und kann man in irgendeiner Form Gelder für den Verein beschaffen.

Auch die Diskussion um den Verkauf von Namensrechten am Stadion geht in eine Ähnliche Richtung, ich bin absoult dagegen den Namen zu verkaufen wenn das Geld dann einfach ins Budget geht und damit halt die Gehälter der Spieler erhöht werden bzw. wenn damit ein Spieler geholt werden würde der dann vielleicht nach einem Jahr wieder weg ist.

Ich bin aber (befristet) dafür den Namen zu verkaufen, wenn damit konkrete Projekte finanziert werden sollen. Wie ein Trainingszentrum, ein Ausbau der Westtribüne und dergleichen.

Also für z.b. 3 Jahre den Namen verkaufen und mit dem Geld die Infrastruktur verbessern.

Das mit den 10.000 Mitglieder wäre natürlich sehr wünschenswert, sollten wir es schaffen wir man sich wirtschaftlich sicher leichter tun.

Allerdings kann ich mich an Mitgliederversammlungen im Bank-Austria Gebäude erinner wo unser damaliger Trainer Dokupil schon dieses Ziel ausgegeben hat.

[CECKO]

Schwierige Frage und auch nur schwer zu beantworten.

Wenn man sich den Trend der letzten Jahre im europäischen Fußball so ansieht, dann läßt es sich vielleicht irgendwann einmal wirklich nicht mehr verhindern, das auch unsere heißgeliebt RAPID unter den Hammer kommt.

Ich persönlich lege großen Wert auf Tradition und Werte! Ohne diese Schlagwörter könnte man sich die österreichische BL aus grün-weißer Sicht gar nicht antun!

[Doc Willow]

also tradition alleine wird rapid langfristig nicht (mehr) reichen können.

bosman sei dank!! (a****loch) auch die kommerzialisierung des fussball ist eine folge des bosman-urteils.

dass ihr euch damit zufriedengebt, in der "österr. kasperliga" mithalten zu können, stimmt mich nachdenklich. immerhin gehts da nicht um altach oder sonst einen dorfkicker verein, sondern um RAPID.

langfristig wird man also auch in hütteldorf eine geldmaschine benötigen. wie auch immer die heißen mag.

aber egal welche optionen gerüchtehalber im raum stehen: never say never!!

bearbeitet 7. März 2007 von Doc Willow

[vr6]

mit tradition kannst vielleicht überleben. mit dem heisl kick nicht.

[donca]

Ich bin sehr dankbar, dass du so einen Thread aufgemacht hast. Der Abramowitsch-Thread wurde zugemacht, bevor ich was posten konnte... Aber was ich da (und auch im "Stadionname verkaufen?"-Thread) zu lesen bekomm hat mich doch einigermaßen erschüttert.

Ich war immer sehr stolz auf den Verein Rapid und auf seine Fans, weil sie einfach "anders" als die meisten Vereine (und ihre Fans) in Europa sind. Wenn man in den Medien hört, dass nahezu wöchentlich Vereine ihre "Eigentümer" wechseln, stimmte mich das einerseits sehr nachdenklich - im Hinblick auf die Zukunft des Fußballs allgemein - vor allem aber dachte ich mir, dass sowas bei Rapid nicht passieren kann, weil die Mitglieder uns Fans sowas nicht zulassen würden. Mag sein, dass mich jetzt einige für naiv halten, wahrscheinlich bin ich es auch.

Trotzdem müssen wir uns die Frage stellen, ob man mit allen Mitteln Erfolg haben will, oder ob man sich auch einmal mit einem zweiten oder dritten Platz zufrieden geben kann. - auch oder gerade weil wir Rapid sind. Seien wir uns doch ehrlich: Vereine aus Österreich haben in absehbarer Zukunft nicht den Funken einer Chance, international auch nur ansatzweise vorne mitzuspielen. Ausnahme bestätigen natürlich die Regel: Austria im UEFA-Cup, Rapid in der CL (wobei wir hier mit einem recht bescheidenen Punktestand ausgeschieden sind). Erfolge von Salzburg oder Sturm liegen dann schon etwas weiter zurück... Wenn Herr Mateschitz glaubt, dass das mit einem Budget rund 50 Millionen möglich ist in der CL etwas großes zu schaffen, hat er sich mMn getäuscht. Denn solche Budgets bringen zB auch deutsche Mittelständler auf. Ich glaube ich brauche nicht mehr besonders lange ausführen, dass die österreichische Liga nicht zu den attraktivsten zählt. (wurde alles schon oft genug durchgekaut) Und um in Österreich vorne mitzuspielen brauchen wir uns sicher nicht zu verkaufen. Alleine das Verhältnis von Kosten zu Leisten/Erfolg stimmt bei uns nicht. (Wie wödmasta gesagt hat, muss das hier nicht unbedingt durchdiskutiert werden)

Sehen wir es einfach von der anderen Seite: Es gibt Leute, die mittels "Werbeträger Fußballverein" ihre Produkte verkaufen wollen -> reines Marketinginstrument. Rapid ist einer der wenigen Vereine, die sich nicht verkauft haben bzw. zu einer Person in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen, dass beim Ausscheiden desnenigen nur ein Trümmerhaufen dasteht. Und das ist gut so, das zeichnet uns aus und grenzt uns von anderen sogenannten "Fußballvereinen" ab.

Für Rapid besteht deshalbe die Chance darin, sich mit Tradition, ehrlicher Arbeit etc. zu positionieren. Ich kann nur hoffen, dass Rapid den eingeschlagenen Weg so weitergeht wie bisher. So lange unser Präsident im Amt ist wirds das hoffentlich nicht spielen, nur was kommt danach?

Zum Abschluss:

Ich wünsche mir mehr wie alles andere (was unseren geliebten Verein betrifft), dass die Kommerz-Welle im internationalen Fußball, Rapid nicht erreicht. Ich lehne daher auch den Verkauf des Stadionnamens. Was die "größeren" Dinge betreffen, brauche ich nichts mehr dazu sagen.

[laotse]

Ich hab den Abramovich Faden genau aus diesem Grund aufgemacht.

Ich wollte feedback und habe gehofft, daß die Diskussion weiter geht.

Wie auch immer.

Das Problem an der Geschichte ist halt, daß es ohne die Geldspirale nicht gehen wird.

Ausser es ändert sich grundsätzlich etwas im österreichischen Fußball.

Das wäre mein Ansatz dabei.

Ich halte es für unabwendbar, um langfristig Erfolg zu haben, den österreichischen Weg zu gehen.

Da bestehen aber auch 2 Möglichkeiten.

Die 1ste bei den Fans wahrscheinlich wenig Beliebte :

Einige Jahre des unteren Durchschnitts in Kauf nehmen und eine junge Mannschaft aufbauen.

Die 2te kostet Geld :

Die besten Österreicher zusammen kaufen und darunter den Aufbau weiter führen.

Für diesen Weg wird unser Budget nicht reichen.

Es hängt also auch letzten Endes von den Fans ab, welchen Weg man im Verein gehen kann.

[Varimax]

seh das ähnlich wie donca. Bei den Bullen und auch bei der Austria übersteigt der Preis den Erfolg um einiges.

Ich brauch diesen Erfolg um jeden Preis nicht, bin auch aus anderen Gründen Rapidler geworden, die mit so simplen rationalen Dingen wie "Erfolg" nichts zu tun haben - bei meinem ersten Spiel im Hanappi wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas wie Meisterschaft, geschweige denn UEFA Cup überhaupt gibt...

aber ich seh auch ein, dass das eine sehr persönliche Sicht der Dinge ist und nicht für alle gilt.

Daher: solang die Struktur bei Rapid - die Mitglieder geben dir Richtung vor - bewahrt bleibt, kann von mir aus ein Großinvestor kommen - nur schließen sich diese beiden Dinge eben aus.

bearbeitet 7. März 2007 von DonV

[horstl]

ich finde es sehr mutig dieses thema . RESPEKT !!! und überhaupt jetzt nach dieser angeblichen demonstration gegen den modernen fussball oder so irgendetwas.

die sachlage ist erkannt worden:

wenn man IN österreich in der t-mobile spielen möchte , reicht das jetzige budget allemal.

doch wenn man über sich hinauswachsen möchte ist man auf eine finanzspritze angewiesen.

alle top-clubs maben milliarden von euro oder dollars schulden.

doch der erfolg ist da , auch wenn nur auf kredit.

das sollte halt immer der verein für sich entscheiden ob man mehr will oder nicht.

und wenn man mehr will dann muss man auch einen gewissen preis bezahlen.

der preis ist manchmal hoch doch anders wieder niedrig , jetzt liegts am vertrag wie der ausgehandelt wird - wenn gute notaren da sitzen dann glück wenn nicht , pech . . .

mMn ist das gerücht mitm abramowitsch völliger schwachsinn . . .

[mazunte]

Ich denke das man die Tradition eines Klubs wie Rapid mit Namen wie Hanappi, Österreichischer Rekordmeister usw. und einem Budget das unser derzeitiger Presi zusammen hält nicht einfach so verscherbeln kann.

Auf der anderen Seite würden sich sicher viele von uns ein 1996/97 wieder herbei sehnen, die Frage ob man einen Mäzen an Land ziehen sollte weil eben der Internationale Fussball (Geld regiert die Welt) in diese Richtung geht sei mMn einstweilen noch dahingestellt aber ich denke es wird nicht mehr lange von Dauer sein, sonst gibt es sicher für längere Zeit keinen Titel mehr für uns.

Vielleicht schafft man es mit viel Geschick einen Sponsor an Land zu ziehen der ähnlich denkt und Tradition mit seinem eigenem Geschäft verbinden kann.

[Nobody07]

Viele übersehen das Chelsea ja einen Wert bestitz, also ein echtes Investment darstellt, wenn er Chelsea über Jahre zum europäischen Topverein aufbaut kann er den Verein teuer verkaufen (siehe Manchester, Liverpool etc.), nicht nur Abramowitsch betrachtet einen englischen Verein als echtes Investment. Er ist halt mediengeil und mischt deswegen mehr mit als ein Glazer in Manchester, im Prinzip macht er aber das Gleiche. Abramowitsch verschenkt dort nicht Geld das er nie wieder zurückbekommen wird, der "parkt" dort quasi sein Geld.

Das geht schon mal bei einem österreichischen Verein nicht, der hat einfach keinen wirtschaftlichen Wert, darum wird auch hier ein Abramowitsch nie und nimmer investieren.

Bei ZSKA investiert er nur weil er sonst von Putin eingesperrt wird, wie die anderen Oligarchen bei den diversen Vereinen.... die sind dazu verdonnert.

In Österreich wird der nie und nimmer in einen Verein investieren, die Gerüchte gabs ja mit AUstria auch schon, auch im Zusammenhang mit dem Stadion, und warum eine Zeitung drauf kommt Abramowitsch will sich in Wien niederlassen weil er ein Haus gekauft hat frag ich mich auch. Der Mann hat Milliarden anzulegen, der kauft auf der ganzen Welt Immobilien, sowohl in der Wiener Innenstadt als auch in zig anderen Städten.

Und früher wars genauso! Siehe Krankl vorm Derby, da gabs ein Interview von ihm aus den 70ern... "werden sie bei rapid bleiben?" -> "wenn das finanzielle stimmt"... money rules, es war immer so und wird immer so sein.

Und auf den EC braucht man schon lange nicht mehr spitzen, der modus ist eh schon orsch, da spielen in der cl zig vereine (siehe liverpool und inter) die seit 20 jahren nicht mehr meister waren, ist ja ein farce! Es wird Zeit das sich diese 30-50 Inzüchtlervereine abschotten und ihre eigene Meisterschaft machen, dann wird der Fussball in Europa wieder interessanter, so ist ja der EC vor allem die CL eine einzige Farce, jedes Jahr die gleichen 16 Vereine im Viertelfinale und als kleinerer Verein hat man nicht den Hauch einer Chance, das kanns ja nicht sein.

[Nobody07]

mal abgesehen davon sind die vereine halt ein spiegelbild der gesellschaft in österreich: es gibt eine breite mittelschicht, wenig sehr reiche und wenig sehr arme.....

Ist eben anders in anderen Ländern wo es eben genug Milliardäre gibt die alles in den Fussball reinbuttern und genug bettelarme Menschen gibt für die Fussball die einzige Hoffnung, der einzige Lichtblick im tristen Alltag ist (und da sollten viele bedenken dass es in europa weitaus tristere gegenden als den karl marx hof gibt..., empfehle da kleine reise in den ruhrpott...)

[wödmasta]

und ich bleibe dabei, für österreichische verhältnisse reicht unser budget locker, aber leider wird daraus viel zu wenig gemacht, man braucht sich ja nur die "showtransfers" der letzten jahre ansehen, welcher "große" name bis auf dejan hat je die leistung gebracht, die er bringen müsste (hofmann ist hier ausgeklammert, da er "ohne" namen zu rapid gekommen ist)....

was hilft uns einer der vielleicht 20-30 mio budget hinlegt, aber was willst mit dem geld, in europa bist trotzdem im nirvana.

lieber spiel ich irgendwo in österreich im mittelfeld als zum spielball eines einzelnen zu werden, schaut euch die austria an, der halbe kader wurde im sommer verscherbelt, weil es der investor so wollte....

und es gibt für mich persönlich keinen mittelweg, fängt ja schon mit den namensverkauf des stadions an und ich halte einen sponsornamen im schriftzug des hanappis um einiges schlimmer als nur ein reiner sponsorenname...

sollte einer kommen und sich bei rapid einkaufen wollen, die zeit war wohl noch nie so günstig wie jetzt, finanziel liegen wir am boden, sportlich kämpfen wir ums überleben und die meinungen hier und auch in anderen boards tendiert eher in richtung "erfolg egal um welchen preis", liegt jeden natürlich frei, nur meins ist dies nicht....