schmechi Wahnsinniger Poster Geschrieben 25. Oktober 2014 Im zweiten Weltkrieg werden Zwillinge, um den Flächenbombardments der Städte zu entgehen, aufs Land zu deren Großmutter gebracht. Die beiden wachsen in einem Umfeld voll Gewalt, Hunger und Demütigungen heran, passen sich an, verhärten und finden ihre eigene Identität. Ihre Erlebnisse während des Krieges und in der Nachkriegszeit schreiben die beiden Jungen selbst in ein das titelgebende große Heft und bilden diese kurzen Aufsätze die Struktur von Kristofs Erzählung. Obwohl Kristof eine einfache, emotions- und schnörkellose Sprache verwendet und ihr Stil gefühlskalt wirkt, gelingt es ihr dennoch das Grauen und die Entbehrungen des Krieges an der Heimatfront greifbar zu machen und beim Leser Gefühle zu wecken. Ihre sachlichen Schilderungen vom emotionellen Rückzug der Kinder und deren milieubedingter Verhärtung gehen zu Herzen. Unpassend und unnötig sind jedoch die Schilderungen sexueller Abartigkeiten, welche Kristof immer wieder in starker Intensität in die Erzählung einfließen lässt. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kante oi! gorgeous! what's your name? Geschrieben 26. Oktober 2014 hab zu dem buch auch nicht nur gutes gelesen und hab eher ambivalente gefühle. is aber eh nicht das einzige buch zum großen krieg - allerdings sind alle ziemlich teuer (nona, 100 jahr "jubiläum") Musst du halt eins nehmen, das es schon als Taschenbuch gibt. Ich glaub den Ferguson gibts, sonst weiß ich es nicht genau. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecki #6 Geschrieben 26. Oktober 2014 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gidi ASB-Legende Geschrieben 26. Oktober 2014 Die Schlafwandler habe ich hinter mir, für jeden, den diese Thematik interessiert, absolut empfehlenswert. Er widerlegt die Theorien, die wir allgemeinhin aus den Geschichtsbüchern kennen, vorallem im Bezug auf die Schuldfrage. Hier wird Österreich-Ungarn und Deutschnland ganz stark entlastet. Die sog "Schuldfrage" wird in dem Buch gar nicht gestellt, bzw. beantwortet. Schon eigenartig, dass einige ständig auf diesem Punkt herumreiten müssen, bzw. andere das Buch deswegen kritisieren. Glaubt man den wirklich ein Ereignis wie der erste WK, hat einen eindeutigen "Schuldigen"? Also ich habe sehr viel Kritik an dem Buch wahrgenommen. Ich denke, dass man da besseres dazu lesen kann. Selbst bin ich leider noch nicht zum lesen gekommen (steht aber im Regal). Du denkst, man kann besseres lesen, ohne es gelesen zu haben? 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Orodreth Cremig, der Oro Geschrieben 26. Oktober 2014 Musst du halt eins nehmen, das es schon als Taschenbuch gibt. Ich glaub den Ferguson gibts, sonst weiß ich es nicht genau. steht nicht auf meiner liste 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kante oi! gorgeous! what's your name? Geschrieben 26. Oktober 2014 Du denkst, man kann besseres lesen, ohne es gelesen zu haben? Ja. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gidi ASB-Legende Geschrieben 26. Oktober 2014 Aha, und wie genau kommt man zu so einem Schluss? 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kante oi! gorgeous! what's your name? Geschrieben 26. Oktober 2014 Aha, und wie genau kommt man zu so einem Schluss? Wozu gibts (auch im wissenschaftlichen Bereich) Rezensionen? Reicht mir in dem Fall. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gidi ASB-Legende Geschrieben 26. Oktober 2014 Interessanterweise haben sich in diesem Fall aber aber die Rezension aus dem deutschsprachigen Raum ziemlich von denen aus dem englischsprachigen Raum unterschieden, was mich persönlich ja schon zum Nachdenken anregen würde. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
pennywise Sometimes you have to roll a hard six. Geschrieben 27. Oktober 2014 Interessanterweise haben sich in diesem Fall aber aber die Rezension aus dem deutschsprachigen Raum ziemlich von denen aus dem englischsprachigen Raum unterschieden, was mich persönlich ja schon zum Nachdenken anregen würde. Ich kenn die Rezensionen zwar nicht, dafür aber circa 50% des Buches (bis jetzt). Denke es fällt 100 Jahre später immer noch schwer bei diesem Thema objektiv zu sein. Clarke versucht aber genau das und gibt den Verlauf der Ereignisse weitgehend wertfrei wieder, wiewohl er eingesteht, dass bei der Bewertung der Abläufe sehr wohl persönliche Motive bzw. politische Ziele eine Rolle spielten. da wandert er dann auf einem schmalen Grat, wenn er Teile des englischen diplomatischen Corps als germanophob hinstellt und dem ehemaligen russischen Außenminister und nunmehrigen Botschafter in Paris Rachegelüste unterstellt, da er sich in einem Diplomatischen Duell mit Österreich die Finger verbrannt hat. Die Dinge sind jetzt schwer nachzuvollziehen ohne das selbe Material (Archive, Briefwechsel) durchzuackern, wie Clarke. Mir hats aber trotzdem geholfen, mir vor Augen zu führen, wieviele Individuen in diesen Prozess involviert waren. Dass dabei jeder eine eigene Agenda verfolgt, kenn ich ja aus meinem eigenen Leben 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
elend ASB-Nihilist Geschrieben 28. Oktober 2014 (bearbeitet) Im zweiten Weltkrieg werden Zwillinge, um den Flächenbombardments der Städte zu entgehen, aufs Land zu deren Großmutter gebracht. Die beiden wachsen in einem Umfeld voll Gewalt, Hunger und Demütigungen heran, passen sich an, verhärten und finden ihre eigene Identität. Ihre Erlebnisse während des Krieges und in der Nachkriegszeit schreiben die beiden Jungen selbst in ein das titelgebende große Heft und bilden diese kurzen Aufsätze die Struktur von Kristofs Erzählung. Obwohl Kristof eine einfache, emotions- und schnörkellose Sprache verwendet und ihr Stil gefühlskalt wirkt, gelingt es ihr dennoch das Grauen und die Entbehrungen des Krieges an der Heimatfront greifbar zu machen und beim Leser Gefühle zu wecken. Ihre sachlichen Schilderungen vom emotionellen Rückzug der Kinder und deren milieubedingter Verhärtung gehen zu Herzen. Unpassend und unnötig sind jedoch die Schilderungen sexueller Abartigkeiten, welche Kristof immer wieder in starker Intensität in die Erzählung einfließen lässt. fand die "abartigkeiten" durchaus angebracht. kaputte seelen, kaputte soziale gefüge, kaputtes selbstempfinden, kaputte sexualität und die dauernde ambivalenz zwischen sich-nicht-mehr-spüren-wollen und sich-wenigstens-irgendwie-spüren, sexualität aber auch als form von gewalt und machtausübung ... das buch hats echt in sich. interessant sind auch die beiden fortsetzungen "der beweis" und "die dritte lüge", die beide die geschichte in ganz unerwartete richtungen weiterentwickeln. bearbeitet 28. Oktober 2014 von elend 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
schmechi Wahnsinniger Poster Geschrieben 28. Oktober 2014 fand die "abartigkeiten" durchaus angebracht. kaputte seelen, kaputte soziale gefüge, kaputtes selbstempfinden, kaputte sexualität und die dauernde ambivalenz zwischen sich-nicht-mehr-spüren-wollen und sich-wenigstens-irgendwie-spüren, sexualität aber auch als form von gewalt und machtausübung ... das buch hats echt in sich. interessant sind auch die beiden fortsetzungen "der beweis" und "die dritte lüge", die beide die geschichte in ganz unerwartete richtungen weiterentwickeln. Mal sehen... Das Buch war jedenfalls gut genug, um Agota Kristof im Auge zu behalten... 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
schmechi Wahnsinniger Poster Geschrieben 28. Oktober 2014 (bearbeitet) Der 72-jährige August Brill liegt schlaflos im Bett und sinniert über die (meist tragischen) Wendungen im Leben seiner Familie. Um nicht in depressiven Gedanken zu verharren, erfindet er Geschichten aus Parallelwelten. Anders, als dies der Klappentext der vorliegenden Ausgabe suggeriert, steht jedoch die Familiengeschichte im Mittelpunkt. Diesbezüglich enttäuscht Auster den Leser, dem er zunächst eine äußerst spannende Parallelwelt von einem Amerika im Bürgerkrieg vorstellt, um diesen Erzählstrang ebenso abrupt, wie unbefriedigend zu beenden und sich den Beziehungen der Familie Brill zu widmen. Trotzdem legt Auster eine flüssige Erzählung mit sonderbaren Wendungen des Plots vor, die mit düsterer sprachlicher Einfachkeit und garniert mit Kritik an George W. Bush und seinem "Krieg gegen den Terror" zu überzeugen versteht. bearbeitet 28. Oktober 2014 von schmechi 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Hafiz_1970 Postinho Geschrieben 29. Oktober 2014 Gestern zu lesen begonnen. Fängt auf jeden Fall mal sehr interessant an. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
schmechi Wahnsinniger Poster Geschrieben 1. November 2014 (bearbeitet) "Bevor es Nacht wird" ist die posthum erschienene Autobiographie, die der bereits von seiner Aidskrankheit gezeichnete, homosexuelle, kubanische Autor Reinaldo Arenas in den letzten Monaten vor seinem Selbstmord im US-amerikanischen Exil fertigstellte. Die Autobiographie ist eine offene Zurschaustellung sexueller Obsessionen und homosexueller Promiskuität, die oftmals an schlechte Pornos erinnert: Egal aus welchem Anlass, an welchem Ort und mit wem, der Autor hat Sex. Er selbst gibt an, zwischen 1962 und 1969 mit mehr als fünftausend Männern Geschlechtsverkehr gehabt zu haben; eine Zahl, die nach dem Lesen dieses Buches nicht mehr verwundert. Die dominante Behandlung seiner Homosexualität im Werk ist schade, denn abseits der pornographischen Schilderungen, hätte Arenas durchaus eine interessante Geschichte zu erzählen; nämlich von Repression, Not und Mangel und der Diskriminierung Andersdenkender im Kuba Castros. Jene Passagen, in denen er dies tut und nicht nur auf seine schwulen Neigungen focussiert, sind auch die besten, berührendsten und aufschlussreichsten der Autobiographie und letztlich dafür ausschlaggebend, dass diese Autobiographie trotzdem durchaus lesenswert ist. bearbeitet 3. November 2014 von schmechi 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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