Olympische Sommerspiele 2021 in Tokio

[aurinko]

halbe südfront schrieb vor 2 Stunden:

Rudern und Kanu kann man in Österreich hervorragend betreiben, auch Wildwasserstrecken gibt es einige und dazu noch in den Nachbarländen viele mit ausreichend Konkurrenz und Traininspartnern. Was da fehlt wäre noch ein toller künstlicher Wildwasserkanal mit dem man alle Streckenprofile darstellen kann - die Großereignisse werden ja fast nur mehr in solchen abgehalten.

Jein, im Westen (Salzburger Berggaue, Tirol und Vorarlberg) hält sich das Angebot tatsächlich in Grenzen. 

In Tirol kann man nur am Achensee (ev. noch Plansee) rudern, in den Berggauen nur am Zeller See und in Vorarlberg wohl nur am Bodensee, Ruderclubs sind da kaum vorhanden und zum Achensee kriegst max. Kinder aus dem Bezirk Schwaz hin, aber eine Innsbrucker Mutter bringt ihr Kind da sicher nicht 2-3x / Woche zum Training. 

Noch problematischer die Situation im Kanu - du hast zwar Recht da gäbe es in Tirol zwar ein paar Strecken. Allerdings in den letzten 5-10 Jahren sind die selbst für die Profis im Sommer kaum mehr befahrbar (zwecks ständigem Hochwasser nach den täglichen Unwetter).

 

Klar es gibt Regionen in Österreich, wo man beides perfekt trainieren kann (wenn man z.b. in der Nähe von Ottensheim oder der Alten Donau wohnt), aber halt nicht überall. Und daher kann ich da nicht so viele Kinder / Jugendliche ansprechen. 

 

Allerdings gibt es auch Sportarten, die man hierzulande sehr verbreitet betreiben kann, die Dichte an Sportlern aber auch nicht vorhanden ist.

* Tennis - klar wir haben Thiem (davor Melzer, Koubek, Muster) aber dafür dass eigentlich jedes Kuhdorf einen Tennisplatz hat, ist die Ausbeute sehr gering

* Klettern - ja Schubert hat die Medaille geholt, aber im Nachwuchs schaut es momentan nicht so gut aus. Und im Bouldern haben wir momentan weder bei Damen noch bei den Herren jemanden der ums den Finaleinzug kämpfen kann

* Mountainbiken - auch das boomt momentan absolut in Österreich, hier haben wir mit Stigger und Mitterwaller zwar 2 Talente. Aber im Vergleich zu unserem Nachbarland ist das aktuell auch noch etwas traurig. 

[schooontn]

aurinko schrieb vor 2 Minuten:

* Klettern - ja Schubert hat die Medaille geholt, aber im Nachwuchs schaut es momentan nicht so gut aus. Und im Bouldern haben wir momentan weder bei Damen noch bei den Herren jemanden der ums den Finaleinzug kämpfen kann

Mag mich jetzt täuschen, aber ist das im Grunde selbst in Österreich nicht noch eine seeeehr junge Sportart, die vor - keine Ahnung, 10 Jahren - noch quasi niemand betrieben hat? Also zumindest in Kärnten hat der kleine Kletterboom meines Erachtens nach erst in den letzten 4-5 Jahren begonnen.

[Robert S]

aurinko schrieb vor 3 Minuten:

Jein, im Westen (Salzburger Berggaue, Tirol und Vorarlberg) hält sich das Angebot tatsächlich in Grenzen. 

In Tirol kann man nur am Achensee (ev. noch Plansee) rudern, in den Berggauen nur am Zeller See und in Vorarlberg wohl nur am Bodensee, Ruderclubs sind da kaum vorhanden und zum Achensee kriegst max. Kinder aus dem Bezirk Schwaz hin, aber eine Innsbrucker Mutter bringt ihr Kind da sicher nicht 2-3x / Woche zum Training.

Wieviel Rudertraining findet tatsächlich auf Wasser statt? Ich nehme mal an nur ein kleiner Teil. Man möge mich korrigieren, aber Rudern ist ein klassischer Kraft- und Ausdauersport, den man auch nicht unbedingt als Kind sondern frühestens als Jugendlicher irgendwo mit 14 anfängt. Bei Olympia habe ich auch bei den Topathleten öfters gehört "hat erst vor ein paar Jahren mit dem Sport begonnen".

[max90]

Robert S schrieb vor 12 Minuten:

Wieviel Rudertraining findet tatsächlich auf Wasser statt? Ich nehme mal an nur ein kleiner Teil. Man möge mich korrigieren, aber Rudern ist ein klassischer Kraft- und Ausdauersport, den man auch nicht unbedingt als Kind sondern frühestens als Jugendlicher irgendwo mit 14 anfängt. Bei Olympia habe ich auch bei den Topathleten öfters gehört "hat erst vor ein paar Jahren mit dem Sport begonnen".

Jason Osborne der wohl zum Straßenrad wechselt hat ca 270h auf dem Rad trainiert und es hat für Rudersilber gereicht (mit Partner), gibt überhaupt einige Ruderer die auch bei Zeitfahrstaatsmeisterschaften ganz gut sind ,Hamish aus NZL, Kepplinger in Österreich überhaupt aufs Rad gewechselt, Cameron Wurf hat auch einen Olympiastart im Rudern.

Ruder sind wohl neben den Langläufern die ärgsten VO2max Monster

bearbeitet 9. August 2021 von max90

[aurinko]

schooontn schrieb vor 24 Minuten:

Mag mich jetzt täuschen, aber ist das im Grunde selbst in Österreich nicht noch eine seeeehr junge Sportart, die vor - keine Ahnung, 10 Jahren - noch quasi niemand betrieben hat? Also zumindest in Kärnten hat der kleine Kletterboom meines Erachtens nach erst in den letzten 4-5 Jahren begonnen.

Also hierzulande boomt Klettern schon seit ~15 Jahren extrem. Wir hatten in Österreich ja auch schon mal bedeutend mehr Weltklasseathleten. 

[Alex011]

aurinko schrieb vor 17 Stunden:

Also hierzulande boomt Klettern schon seit ~15 Jahren extrem. Wir hatten in Österreich ja auch schon mal bedeutend mehr Weltklasseathleten. 

Jo, wuf Tinder boulered jede Alte zwischen 20 und 30

[Feanor1990]

Alex011 schrieb vor 1 Stunde:

Jo, wuf Tinder boulered jede Alte zwischen 20 und 30

oder hat fuffzig bergfotos drin 

[Robert S]

Ich war heute in den Bergen u. habe keine Frau unter 60 gesehen.

[Feanor1990]

Robert S schrieb vor einer Stunde:

Ich war heute in den Bergen u. habe keine Frau unter 60 gesehen.

die gehen natuerlich nur 1 oder vl 2 mal im Jahr auf den Berg. das wird dann halt äußerst ausgewogen dokumentiert

[halbe südfront]

Feanor1990 schrieb vor 18 Minuten:

die gehen natuerlich nur 1 oder vl 2 mal im Jahr auf den Berg. das wird dann halt äußerst ausgewogen dokumentiert

 

Und was genau spielt die Dokumentation für eine Rolle, wenn @Robert S
live vor Ort dort keine jüngeren Frauen gesehen hat?

[Feanor1990]

halbe südfront schrieb vor 6 Minuten:

 

Und was genau spielt die Dokumentation für eine Rolle, wenn @Robert S
live vor Ort dort keine jüngeren Frauen gesehen hat?

weil die vielen bergfotos suggerieren dass dort haufenweise junge frauen am Weg sind

[aurinko]

Robert S schrieb vor 1 Stunde:

Ich war heute in den Bergen u. habe keine Frau unter 60 gesehen.

Vielleicht sind die Xiberger da anders - in Tirol wimmelt es nur so von jungen auf den Bergen: sei es zu Fuß, per Bike oder kletternd.

 

[halbe südfront]

aurinko schrieb vor 23 Stunden:

Also hierzulande boomt Klettern schon seit ~15 Jahren extrem. Wir hatten in Österreich ja auch schon mal bedeutend mehr Weltklasseathleten. 

 

Wenn ich mich recht erinnere hat David Lama schon einen ziemlichen Boom ausgelöst. Der war auch ziemlich in den Medien präsent.

So bewegt haben davor nur Leute abseits des Sportkletterns, wie etwa Kammerlander, Bubendorfer oder Messner. Fischhuber und Berger waren in ihren Bereichen auch sensationell unterwegs, medial aber meist unter dem Radar.

[aurinko]

halbe südfront schrieb vor 7 Minuten:

 

Wenn ich mich recht erinnere hat David Lama schon einen ziemlichen Boom ausgelöst. Der war auch ziemlich in den Medien präsent.

So bewegt haben davor nur Leute abseits des Sportkletterns, wie etwa Kammerlander, Bubendorfer oder Messner. Fischhuber und Berger waren in ihren Bereichen auch sensationell unterwegs, medial aber meist unter dem Radar.

Da hast nicht ganz unrecht. Los ging es hier mit Johanna Ernst (die damals aus dem nichts als 15-jährige an die Weltspitze kam und von den Medien extrem gehyped wurde - war ihr aber bald zu viel, dazu auch der familäre Druck). Kurz drauf dann Lama, gemeinsam mit Angelika Eiter, die beide dann auch im Red Bull Pool waren und auch abseits des Sportklettens viele interessante Projekte am Fels umsetzen konnten. Dazu dann noch Axel Naglich (Skitour, Freeride).

Rund um Reini Scherer wurde dann zu Beginn der 2000er die passende Infrastruktur und personelle Ressourcen in Tirol geschaffen. Imst war jahrelang die modernste Kletteranlage Österreichs (aktuell ist es Innsbruck). In weiterer Folge wurde der WC nach Imst sowie Innsbruck geholt und zu tollen Events ausgebaut.  Merkte man dann auch, dass bis ~2015 alle Topkletterer Österreichs aus Tirol oder gar Innsbruck stammten. Erst mit Röck / Pilz gab es dann die ersten aus den anderen Bundesländern. 

Gibt auch etliche Schulen hierzulande, bei denen in Kooperation mit der jeweiligen Gemeinde eine Kletter- oder Boulderwand in der Turnhalle installiert haben. 

Das alles hat dazu geführt, dass wirklich viele Jugendlich mit dem Klettern angefangen haben und dies auch nach wie vor machen (sei es Halle, Fels oder Klettersteig). Bei mir in der Firma sind es mind. 50-60% die regelmäßig gehen. 

 

 

[PAT87]

Spätes Resümee meinerseits.

Waren schöne Spiele. Dachte am Anfang, dass ich durch den Zeitunterschied nicht so viel mitbekommen werde, aber ich hab echt viel gesehen.

Die erfolgreichen Medaillenentscheidungen der Österreicher waren allesamt sehr spannend. Kiesenhofer, Schubert, Weißhaidinger und auch bei den anderen habe ich extrem mitgefiebert. Bei Kiesenhofer der ständige Blick auf ihren Vorsprung, beim Weißhaidinger die knappe Geschichte zwischen ihm und dem Australier Kenny und das Klettern war sowieso ein geiler Bewerb. Diese Multiplikation der Platzierungen in den einzelnen Disziplinen hat es sehr spannend für die Zuschauer gemacht. Ein Sieg in einer Disziplin hat den drei Kletterern schlussendlich eine Medaille beschert. Die Kämpfe von Plank waren auch besonders. Ihr irrer Blick in Richtung Gegnerin und das Geschrei während des Kampfes waren schon besonders. Das Interview nach der gewonnen Medaille mit der Bettina Plank samt Dialekt war . Den Empfang von Polleres bei uns im Bezirk hab ich mir vor Ort gegeben.

Ein Highlight für mich war der Marathon-Judokampf (Golden Score nach 12:41) zwischen der Russin und der späteren Olympiasiegerin aus Japan. Taimazova mit ihrem zugeschwollenen Auge hat sich extrem tapfer gewehrt und dann sich im nächsten Kampf noch erfreulicherweise die Bronzene geholt. Auch das Tischtennisspiel zwischen Ovtcharov und dem Chinesen Ma Long ist mir im Gedächtnis geblieben. Eine Schlacht mit tollen Ballwechseln.

Was mir bei Olympischen Spielen, egal ob Sommer oder Winter, immer wieder taugt, dass man die Wettbewerbe von Sportarten sieht, die hierzulande keinen besonders hohen Stellenwert haben. Habe mir die Bewerbe im Schießen (Trap, Bogenschießen und jene in der Halle), im Badminton, im Radsport (BMX Race und Freestyle, Cross Country und Bahn) und auch im Modernen Fünfkampf gegeben. Schade, dass Wasserball und Beachvolleyball komplett an mir vorbei gegangen sind.

Ungut ist mir der Brunner vom ORF im Bahnradsport aufgefallen, der die österreichischen Fahrer dauernd kritisiert hat. So als hätte er irgendwas gegen die beiden Fahrer. Hat bei den Straßenrennen auch Blödsinn geredet. Sicher bemerkt, aber nicht korrigiert sondern einfach verschwiegen.

Die überragenden Laufleistungen der Norweger im Hürdenlauf mit Fabelweltrekord oder im Triathlon, da bin ich skeptisch ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Spannend wird, ob Gewichtheben aus dem olympischen Programm gestrichen wird.

Zum Medaillenspiegel noch paar Worte. Wie im Weltgeschehen gab es einen Zweikampf zwischen den USA und China. Die Deutschen mit einer schwachen Ausbeute. Haben vor allem in den Ballsportarten geschwächelt. 

https://tokio.sportschau.de/tokio2020/nachrichten/Olympia-Enttaeuschung-bei-deutschen-Teams-in-Ballsportarten,olympia10128.html

Kasachstan mit acht Medaillen, alle in Bronze.  

Freue mich auf jeden Fall schon auf die nächsten Spiele in Paris und hoffe, dass wir in vielen Sportarten konkurrenzfähig sein werden. Schön wäre es in irgendeiner Ballsportart als Team bei den Spielen dabei zu sein.

bearbeitet 12. August 2021 von PAT87