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Baltic Cup Champion

Persinette, Albin Fries
Uraufführung in der Wiener Staatsoper, 21.12.2019

Herzallerliebst kitschig, wunderschön für Auge und Ohr, kindergerecht und mit modernsten Mitteln wurde die französische Version des Rapunzel-Stoffs, die "Persinette", im großen Haus am Ring als einstündige Kinderoper zur Uraufführung gebracht.
Albin Fries hat die Oper mit wunderbar harmonischer Musik komponiert, welcher aber moderne Einflüße und Klangsphären nicht fehlen. Herausfordernd für die Sängerinnen und Sänger, aber wunderschön anzuhören.
Birgit Mathon erzählt im Libretto, in deutscher Sprache, das Märchen einfach und kindergerecht, spart aber nicht mit Details wie etwa der Muttersehnsucht der bösen Hexe und deren weichen Kern im harten Herz. Am Ende wird die Wichtigkeit der Liebe und Zweisamkeit schön kitschig besungen. Ein wunderschönes Märchen-Happy End.
Für herrliche Bilder sorgt auch die großartige Inszenierung von Regisseur Mathias von Stegmann. Tolle Kostüme von Constanza Meza-Lopehandia und schöne Lichteffekte von Robert Eisenstein und Rudolf Fischer ergänzen auf beste Weise das tolle Bühnenbild von Marc Jungreithmeier. Dieser ist auch für das hochmoderne Videodesign verantwortlich, welches grandiose Bilder auf die Bühne zaubert. Fantasievolle Verwandlungen, von der Holzhütte über den Wald zum Garten und zur Burg verwandelt sich die Bühne, der Mond leuchtet, Wolken ziehen durch, sogar ein Feuerwerk wird geboten. Im Holzbaustein-Design kommen da die Bilder daher und dann wieder im Kunststoff-Design. Moderne und Digitalisierung haben Einzug gehalten im traditionellen Haus. Das aber äußerst geschmackvoll, märchenhaft schön und der Geschichte angemessen.
Im Graben agierte das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, unter der Führung von Guillermo Garcia Calvo am Pult, ausdrucksstark, klangvoll und detailreich. Immer wieder werden wunderbare Solostimmen einzelner Instrumente wirkungsvoll eingesetzt.
Großen Spaß am Spiel hatte das Ensemble auf und hinter der Bühne. Komparserie und Opera Teens spielten und erklangen das Stück bestens unterstützend.
Regine Hangler als Mutter und Orhan Yildiz als Vater waren in nur kleinen Rollen am Beginn und ganz am Ende zu sehen und zu hören, beide machten das sehr gut.
Ein klangvoller Tenor, mit angenehmen leicht metallischem Timbre, war von Lukhanyo Moyake zu hören. Er gab die Rolle des Prinzen äußerst sympathisch.
Der verwunschene Rabe Abraxas, welcher am Ende wieder zum Menschen verwandelt wird und dann die Hexe um ihre Hand bittet, wurde vom großartigen Sorin Coliban gegeben. Spielfreudig und mit wunderschönen, dunklen Tönen brillierte er.
Die Titelpartie der Persinette passte großartig zu der jugendlichen Bryony Dwyer. Entzückend spielte sie das junge Mädchen mit den seeehr langen Haaren, welches die Welt außerhalb ihres Turms entdecken will und sich in die Stimme des Prinzen verliebt. Aufgeregt, emotional und mit einer guten Portion Dramatik besingt sie ihre Sehnsüchte und klingt dabei immer spielerisch leicht.
Der große Star war trotzdem die gar nicht sooo böse Hexe Alse. Monika Bohinec hatte einen triumphalen Vormittag. Viele Wechsel in Höhen und Tiefen hatte sie zu bewältigen, viele Szenen hatte sie zu spielen, Bösartgkeit, Traurigkeit, Gutmütigkeit, Trotz und Einsehen hatte sie gesanglich auszudrücken und spielerisch darzustellen. Und all das gelang ihr meisterhaft! Eine Glanzleistung!

Mit Persinette hat die Wiener Staatsoper nun eine weitere Kinderoper im Repertoir welche eine wunderbare Abwechslung bietet und, angesichts der recht kurzen Spieldauer sehr geeignet für zahlreiche Wiederaufnahmen ist. Dies sei dem neuen Direktor ans Herz gelegt.
Danke Herr Direktor Dominique Meyer für diese weitere gelungene Uraufführung in ihrem wunderbaren Haus.

 

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 15 Stunden:

sehr geeignet für zahlreiche Wiederaufnahmen ist. Dies sei dem neuen Direktor ans Herz gelegt.

eines der gerüchte vom stehplatz geht so: die staatsoper soll an manchen tagen zweimal bespielt werden mit einer nachmittags- und einer abendvorstellung.

würde dies stimmen, würden sich familienopern für den ersten termin geradezu aufdrängen.

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Marcel Prawy in Ausbildung

22.12.19 - HALKA - theater an der wien

vor beginn der vorstellung kommt der intendant auf die bühne und muss den ausfall der für die halka vorgesehenen corinne winters, die in den kritiken im allgemeinen weniger gut weggekommen ist, bekanntgeben. was er dabei gut und gerne unterlassen hätte können, war, sich und das haus dafür abzufeiern, dass sie eine zweibesetzung mit ankunft 17 uhr einfliegen konnten, die diese oper ebenfalls gerade probt und deshalb dankenswerterweise nicht nur singen, sondern auch spielen konnte. diese ehrlichkeit mag löblich sein, sie offenbart allerdings einen sagenhaften dillentantismus. schliesslich mag man sich nicht vorstellen, was wäre, wenn gar keine zweitbesetzung existiert hätte. jedenfalls würde man sich von einem profi erwarten, die art und weise der aktivierung der zweit-halka diskret zu verschweigen und sich auf die simple ankündigung des ersatzes beschränken. interessanterweise verplappert sich der scheidende intendant zum wiederholten male, nachdem er bereits einmal offenbarte, dass der paukist der symphoniker zur beginnzeit der oper "wozzek" "auf der zweierlinie im stau" stehen würde. die blamage hat er damals wenigstens voll und ganz den symphonikern umgehängt, aber auch das hätte man anders lösen können. denkt man, neben dieser bei manchen sicher beliebten tollpatschigkeit, an die regiearbeiten oder die stückauswahl der letzten jahre, gerade der letzten beiden saisonen, fällt es schwer, herrn geyer sonderlich viele tränen hinterherzuweinen. 

doch kommen wir zu einer der besseren arbeiten am theater an der wien und um eine solche handelt es sich bei den derzeitigen aufführungen der polnischen nationaloper "halka", die nicht nur die überschwängliche feierlaune der slawischen seele offenbart, sondern auch und vor allem die finsteren abgründe. als ersatz für die erkrankte corrine winters war ewa vesin eingesprungen, deren kenntnis der inszenierung (die produktion geht danach nach warschau), die in den siebziger jahren angelegt ist und durch perfekten einsatz der drehbühne keinerlei unterbrechungen zwischen den szenen benötigt, ein besonderer glücksfall war. der nachteil dabei war, dass die polin keine gelegenheit hatte, ihre stimme dem haus anzupassen. im laufe der vorstellung schaffte sie es jedenfalls nicht, ihren hochdramatischen sopran zu drosseln. 

in der größeren der beiden männlichen partien des janusz war tomasz konieczny aufgeboten und natürlich konnte er seinen mächtigen bariton im kleinen theater an der wien enorm in szene setzen. dem aufmerksamen zuhörer ist jedoch sein hang zum knödeln beim pianogesang nicht entgangen. star des abends war piotr beczala als jontek. der weltklassetenor gönnte sich keine schwächen und ließ jedem im haus spüren, dass es sich bei der verwirklichung dieser oper in wien um ein herzensprojekt von ihm handelt. dass es für ihn tosenden, fast gehörschädigenden jubel gab, versteht sich von selbst. 

zofia, die braut von janusz, wurde von natalia kawalek gesungen, die dabei dank ihrer stimme bessere figur machte, als es ihr das produktionsteam zugestehen wollte. als braut halbwegs würdevoll, wirkte sie zu beginn der oper, gelinde gesagt, billig. die partie des stolnik wurde von alexey tikhomirov gesungen und dabei fiel auf, dass der stattliche körper des russen einen relativ kleinen bass beheimatet, der dem theater an der wien bei aufspielendem orchester gerade so genügen konnte. einen trockenen und relativ hoch gelegenen bass hat lukasz jakobski, der den dzembia ordentlich über die bühne brachte. neben kleinstrollen und tänzern war natürlich der arnold schönberg chor zugange, der wieder gute figur machen konnte. 

lukasz borowicz dirigierte das orf radiosymphonieorchester wien, das offensichtlich spaß an der arbeit hatte. einzige eintrübung des abends war der horneinsatz zu beginn des zweiten teils, der rest war perfektion. "halka" ist eine sehr gefällige oper, die im ersten teil flotte lebensfreude und im zweiten teil berührende traurigkeit bietet und wird am theater an der wien noch bis silvester gespielt, die vorstellungen sind ausverkauft und man kann nur noch stehplätze bekommen. für die letzte vorstellung kann man am 24. um acht uhr morgens die hälfte online im vorverkauf erwerben, ansonsten heißt es, sich an der stehplatzkassa anzustellen, was dieses werk in dieser besetzung aber allemal wert ist.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

25.12.19 - LA BOHÈME - staatsoper

puccinis klassiker vom lieben und sterben der schönen mimi wurde in einer kurzen serie an der staatsoper gespielt, wobei heute die letzte vorstellung derselben über die bühne ging. nach ausfällen am ersten abend der serie, die ich blöderweise habe sausen lassen, wurde von mehreren seiten der einspringende tenor gelobt. heute war der vorgesehene rodolfo wieder anwesend, jedoch nach wie vor die einspringende mimi. nach holprigem start steigerte sich die vorstellung am ende doch noch über den durchschnitt einer repertoire-bohème.

geleitet wurde der abend von marco armiliato. dass er wieder mal auswendig dirigierte, ließ wenig gutes bezüglich der lautstärke befürchten, jedoch ist alles, was man ihm heute anlasten kann, eine tempounstimmigkeit mit dem chor im zweiten akt, das allermeiste gelang ausgezeichnet, wenn sich auch die musiker heute den ersten akt ein wenig zum einspielen nahmen. dasselbe kann man vom sängerensemble sagen, jedoch hatte sich saimir pirgu als rodolfo schnell gefangen. nachjustieren mußte er so manchen ton auch noch im zweiten akt, nach der pause lieferte er aber noch einen sehr guten rodolfo, überhaupt, wenn man seinen ausfall in der vorwoche bedenkt. 

gefreut hätte ich mich auf anita hartig als mimi, die noch als liù in "turandot" einen wunderbaren bühnentod gestorben ist, doch sie mußte sich beim sterben auch heute und somit in der gesamten serie von irina lungu vertreten lassen. nachdem sich das herrenensemble im laufe des ersten akts eingesungen hatte, war die russin bei ihrem auftritt sofort bei der sache und lieferte eine glänzende mimi, die das geplapper der touristen im letzten akt schlagartig zu einem allgemeinen schluchzen werden ließ. von großem jubel gehe ich aus, tatsächlich hab ich das auditorium und in weiterer folge das haus in der sekunde des verklingens des letzten tons verlassen müssen, denn parkt man in der operngarage, möchte man möglichst einer der ersten am einzigen zahlautomaten weit und breit sein.

einen nach mäßigem start besonders dann nach der pause sehr guten marcello sang heute marco caria, ebenso machte samuel hasselhorn durchaus gute figur als schaunard. der colline wurde von ryan speedo green gesungen, dessen schauspielerischer ausdruck immer besser wird. in den beiden partien des benoit und des alcindor war marcus pelz aufgeboten. war er als ersterer etwas ungenau, so hat er als letzterer weniger zu singen. daniel lökös war der sergeant, liviu burz der zollwächter und jeong-ho kim ein obstverkäufer. nebem orchester und chor der wiener staatsoper sind bei der bohème sowohl bühnenorchester, als auch extrachor sowie opernschule der staatsoper aufgeboten, der einsatz der komparserie versteht sich bei massenszenen wie dem zweiten akt dieser oper ohnehin von selbst. 

aus dem ensemble hervorzuheben ist mariam battistelli, die die musetta sang. nicht nur war sie der glanzpunkt des zweiten akts, das ist die musetta dort ohnehin ganz von selbst, sie überzeugte vor allem durch punktgenauen einsatz, detailreiches schauspiel und einen mühelos kraftvollen gesang, den man ihrem, man möchte sagen, dünnen körper gar nicht zutraut. die italienerin, die in äthiopien geboren wurde, ist erst seit 2018 an der wiener staatsoper tätig und hat in dieser kurzen zeit beachtliche entwicklungsschritte gemacht. 

"la bohème" wird in dieser saison nicht mehr gespielt, sollte aber auch in der premierensaison von bogdan roscic, so dieser nicht die totale revolution vorbereitet hat, auf dem spielplan der wiener staatsoper stehen. die heutige vorstellung war keineswegs fehlerfrei, gerade zu beginn nicht, wurde aber nach und nach besser, um nach der pause ohnehin an der perfektion zu kratzen. übermorgen möchte ich mir "hänsel und gretel" ansehen, danach die letzte "persinette" am sonntag.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

La Boheme kommt wohl (leider) neu, wie auch die Carmen, Traviata, Butterfly, Onegin und wohl auch Fiagaro und Parsifal. ;)
Roscic ist auch ein Fan von Kosky, da wird das Wiener Publikum schäumen. :D

 

Warum parkst du in der Operngarage? :eek:
Am Feiertag würde ich ohnehin probieren draußen was zu kriegen, aber wenn das nicht möglich ist, dann ist die Garage der Ringstraßengalerie die beste Option. Da kannst du bei der Parterregardarobe die Karte stempeln und um 7€ 8 Stunden parken, ganz ohne Stress. Wenn die obere Garage voll ist, dann kannst du noch zur unteren fahren, da hast du auch einen Tarif von 6 oder 7€ für den ganzen Abend.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 17 Stunden:

Warum parkst du in der Operngarage? :eek:

wenn ich mit dem auto fahre, was selten genug ist, parke ich immer bei diesem hotel, wo auch das steakhouse ist, nicht das maredo, sondern das mit dem butcher, dessen namen ich dermaßen geschmacklos finde, dass ich ihn nicht erwähnen möchte. eigentlich ist dort immer ein platz, gestern war nichts und ich war dann schon so spät dran, dass ich das einfachste genommen hab.

halbe südfront schrieb vor 17 Stunden:

La Boheme kommt wohl (leider) neu, wie auch die Carmen, Traviata, Butterfly, Onegin und wohl auch Fiagaro und Parsifal. ;)
Roscic ist auch ein Fan von Kosky, da wird das Wiener Publikum schäumen. :D

na prack, der wird sich nach dem ö3 das nächste "denkmal" setzen.

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Marco Lecco-Mio schrieb vor 2 Stunden:

na prack, der wird sich nach dem ö3 das nächste "denkmal" setzen.

 

Er will einige Produktionen aus anderen großen Häusern zukaufen. Quasi ohne, oder mit überschaubarem Risiko, wenn diese Produktionen dort erfolgreich waren.

Currentzis und MusicAeterna werden auch öfter mal das Staatsopern Orchester ablösen.

Man darf gespannt sein. Mehr als eine Amtsperiode gebe ich ihm aus heutiger Sicht nicht. Aber er bekommt von mir eine faire Chance. Immerhin verspricht er "die besten der Welt" ans Haus zu holen.

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Marcel Prawy in Ausbildung

mehr als eine amtsperiode gebe ich ihm schon allein deshalb nicht, weil die övp so bald wie möglich ihren kandidaten dafür einsetzen wird wollen.

er hat bei mir alle chancen. die paar vorschußlorbeeren hat er aber schon verspielt.

eine norma mit bartoli wär z.b. naheliegend bei seinen connections.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 8 Stunden:

mehr als eine amtsperiode gebe ich ihm schon allein deshalb nicht, weil die övp so bald wie möglich ihren kandidaten dafür einsetzen wird wollen.

er hat bei mir alle chancen. die paar vorschußlorbeeren hat er aber schon verspielt.

eine norma mit bartoli wär z.b. naheliegend bei seinen connections.

 

Naja, sollte er wirklich erfolgreich arbeiten, dann hätte er wohl auch bei der künftigen Regierung eine Chance. Noch weiß man ja gar nicht wer das Ressort übernehmen könnte.

Bartoli soll jedenfalls nach Wien kommen, die hat übrigens all ihre bereits gebuchten Engagements in der Scala gecancelt.

 

bearbeitet von halbe südfront

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