Theater/Oper/Konzerte/Musicals


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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 10 Stunden:
Der Weibsteufel, Karl Schönherr
(Akademietheater, 25.10.2019)

ofczarek/moretti und minichmayr im akademietheater? 

das muss ja jede vorstellung zum brechen gefüllt sein, während die burg oft nur zu zwei dritteln voll ist.

aber ich wollt was anderes fragen. gehst du heute zur letzten clemenza di tito? und bist am freitag beim domingo?

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Marco Lecco-Mio schrieb vor 2 Stunden:

ofczarek/moretti und minichmayr im akademietheater? 

das muss ja jede vorstellung zum brechen gefüllt sein, während die burg oft nur zu zwei dritteln voll ist.

aber ich wollt was anderes fragen. gehst du heute zur letzten clemenza di tito? und bist am freitag beim domingo?

 

Das Stück passt einfach besser auf die kleinere Bühne. Und ja, ist immer ausverkauft inklusive Stehplätze. Ofczarek hat sich karenzieren lassen, dreht eine Serie und ist wohl kein großer Fan von Kusej als Direktor. Er spielt nur ein oder zwei laufende Rollen fertig.

Nein. Die Staatsoper ist bis zum Februar etwas seltener dran. Ariodante, Persinette und Lohengrin, eventuell Orlando (da ist meine Nichte dabei). Ab Februar wird es dann wieder häufiger, im Juni eskaliert es sowieso.
Heute geh ich mal in die Volksoper zu Cabaret und morgen nochmal zu Faust in die Kammeroper. Das Gespenst von Canterville (Volksoper), Die Stühle (Akademie), Endstation Sehnsucht (Volkstheater), La Vestale (Theater an der Wien) und Jakobowsky und der Oberst (Josefstadt) folgen dann noch im November.

 

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Cabaret, John Kander & Fred Ebb nach Joe Masteroff

Ein großer Erfolg ist die Neuproduktion des so unterhaltsamen wie traurigen und auch politischen Musicals aus den 60ern. Zum ersten mal wurde dieses Werk in der Wiener Volksoper produziert und das war eine gute Idee.
Die Inszenierung von Gil Mehmert reiht sich nahtlos in die gelungenen Inszenierungen des Hauses ein (etwa Sweeney Todd, Der Zauberer von Oz oder Carousel wären da Beispiele). Kein Regietheater, keine überboardende tagespolitische Belehrung, keine Zeitverschiebung der Handlung. Das Stück spielt im Berlin der beginnenden 30er-Jahre, die Drehbühne wechselt geschickt den Schauplatz zwischen dem weltberühmten Cabaret "Kit Kat" und der Pension von "Fräulein Schneider". Flugs wird mit auf Koffern sitzenden Passagieren eine Eisenbahn auf der Bühne dargestellt, oder vom Seilboden herab das Geschäftsportal für den Obstladen von "Herrn Schultz" platziert (Bühne - Heike Meixner). Alles in der Zeit, auch die Kostüme (Falk Bauer) entsprechen den Vorstellungen.
Schrill ruft Ruth Brauer-Kvam ihr "Willkommen, Bienvenue, Welcome" ins Publikum. Ein Weckruf der durch Mark und Bein geht. Sie stellt den Conferencier (Klubbesitzer, Schaffner, Taxifahrer, ...) als androgynes und nosferatisches Wesen mit quälendem Weitblick dar. Eine gewaltige Leistung. Großartig ihre Auftritte bei "Money, Money", "I don't care much" und "Two Ladies". Ständig ist sie auf der Bühne, beobachtet das Geschehen, versteht die Entwicklung, kommentiert, dirigiert und dominiert.
Kongenial Bettina Mönch als Sally Bowles. Sie überzeugt als Nachtklubsängerin, in Berlin gestrandet, großer Star des Kit Kat, verliebt sich in den amerikanischen Schriftsteller Clifford Bradshaw. Sie erhofft sich ein neues, ein bürgerlicheres Leben und fast könnte sie es finden. Grandios ihr "Maybe this time"! Am Ende kapituliert sie aber, sabotiert ihre Liebesbeziehung selbst und findet sich mit der Entwicklung und ihrem Leben ab.
Berührend spielt sie die zerissene Persönlichkeit, großartig singt sie ihre Nummern - ein wahrer Musical-Star.
Großer Jubel und Standing Ovations für die beiden Damen am Ende!
Der Direktor himself, Robert Meyer verkörpert den Juden Schultz. Er tut dies unglaublich sympathisch und mit der ihm eigenen Spielfreude. Seine kongeniale Partnerin ist Dagmar Hellberg als Fräulein Schneider. Das politisch verhinderte Liebespaar rührt das Publikum.
Jörg Felix Alt als Clifford Bradshaw glänzt mit charaktervollem Spiel, insbesondere im zweiten Teil. Die Rolle des Nazis Ernst Ludwig, dargestellt von Peter Lesiak, ist natürlich eine undankbare, ebenso die der opportunistischen Prostituierten Fräulein Kost, gespielt von Johanna Arrouas, die am Ende Herrn Schultz an die Nazis ausliefert. Aber die beiden haben ihre Rollen wunderbar gespielt und waren ebenso mitverantwortlich für den großartigen Erfolg wie Jakob Semotan als Max, Matthias Trattner als Piccolo, die Kit Kat Girls & Boys, die Kit Kat Band und das von Lorenz C. Aichner schwungvoll geführte Orchester der Volksoper Wien.

Ein absolutes Muss für Freunde des Musicals.

 

 

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Faust, Charles Gounod
Kammeroper, Derniere

Bei der Derniere in der Wiener Kammeroper hat sich das junge Ensemble nochmals so richtig ins Zeug gelegt. Alle hatten großen Spaß bei der Arbeit, das war deutlich zu sehen und zu hören. Die tolle Inszenierung wurde im ausverkauften Haus lange und lautstark bejubelt. Schade, dass es schon wieder vorbei ist, mit dieser großartigen Oper in der Drachengasse. Es hat sich jedenfalls ausgezahlt, diese noch ein zweites mal zu besuchen.
Schon jetzt darf man sich auf die nächste große Produktion in der Kammeroper mit dem tollen jungen Ensemble freuen. Händels Giustino wird es im Dezember sein.

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

01.11.19 - MACBETH - staatsoper

nach der zweiten habe ich mir auch die dritte von drei aufführungen dieser sehr bekannten verdi-oper angesehen und es waren doch ein paar unterschiede zu hören. beginnen wir bei giampaolo bisanti am pult der wiener philharmoniker. der italiener dürfte gesagt bekommen haben, dass sein tempo den protagonisten des werks, allen voran den chören, nicht guttut, trotzdem war die eine oder andere stelle wieder zu schnell, sodass hexenchor und bühnenorchester erneut schwierigkeiten hatten, synchron zu singen. trotzdem eine verbesserung des dirigats im vergleich zum montag.

eine deutliche verbesserung zur letzten aufführung zeigte tatiana serjan. schrille und schärfe waren noch so vorhanden, wie sie einer lady macbeth geziemen, darüber hinaus verzichtete sie aber auf die durchdringende kraft ihres organs. carlos osuna konnte an seine ausgezeichnete leistung von montag nur bedingt anschliessen, seine partie des malcolm bietet aufgrund ihrer kürze aber kaum raum für verbesserungen. 

ryan speedo green als banquo zeigte eine ebenso gute leistung wie zuletzt, ein stück kritik muss hier aber an die abendspielleitung bzw. deren festhalten an regie und bühne ergehen, denn der statist, der als erscheinung im dritten akt ins bett des unrechtmäßigen königs steigt, sieht nicht dem afroamerikaner green ähnlich, sondern dem in der premiere als banquo aufgebotenen ferruccio furlanetto. der schatten an der wand, ebenfalls eindeutig furlanetto - geschenkt. aber ein weißer statist mit vollem haar soll einen glatzköpfigen schwarzen darstellen? hat hier nie jemand mitgedacht?

ein paar worte noch zum hauptdarsteller placido domingo als macbeth. der alte haudegen zeigt natürlich schon die eine oder andere schwäche, das ist kein geheimnis, auch, dass er kein weltbariton ist, jedoch muss man eines immer wieder anmerken: was der mann mit ende 70 oder anfang 80 für eine luft hat, das ist aller ehren wert. fünfzehn, zwanzig jahre jüngere kollegen verhungern ein ums andere mal, ob das leo nucci als nabucco oder thomas hampson als germont oder gar scarpia waren, die durchschlagskraft, die domingo nach wie vor hat, müsste diesen jüngeren kollegen neid bereiten. größter applaus des abends natürlich für den altstar der oper am ende, aber ebenso großer nach seiner letzten arie im zweiten teil der aufführung. 

der rest des ensembles ließ das hören, was er auch am montag hat hören lassen, positiv hervorheben darf man wieder jinxu xiahou, der seine kleine partie hervorragend interpretierte und bei seiner arie groß glänzen konnte. der hexenchor war trotz behinderung aus dem graben genauer als zuletzt, bühnenorchester ebenso, trotzdem waren, wie anfangs erwähnt, ein paar ungenauigkeiten zu hören. in dieser saison ist der "macbeth" nicht mehr zu hören, was schade ist, denn das werk ist ein eingängiges und nicht nur eine der bekannteren opern von giuseppe verdi, sondern auch eine ausgezeichnete.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Das Gespenst von Canterville, Marius Felix Lange nach Oscar Wilde

Leichte zeitgenössische Opernunterhaltung bietet die Volksoper mit dem Werk von Lange in einer sehr schönen Inszenierung von Philipp M. Krenn.
Sehr geschmackvoll das Bühnenbild und großartig die Kostüme, beides von Walter Schütze. Ausgezeichnet auch die Videounterstützung von Roman Hansi, welche die Inszenierung auf ein höheres Level hebt. Herrlich die Effekte der "lebendigen" Gemälde im Spukschloss.
Das Libretto von Michael Frowin dient der Unterhaltung, entfernt sich damit aber leider ziemlich weit von Oscar Wilde und ist mit wenig Tiefgang ausgestattet.
Die Inszenierung bietet schöne Bilder, Humor und Unterhaltung auch für sehr junges Publikum. So war es wohl auch gedacht.
Die Instrumentierung des von Gerrit Prießnitz schwungvoll und manchmal zu laut geführten Orchesters ist recht ungewöhnlich und interessant anzuhören. Marimba, Donnerblech, Ketten und Windmaschine tönen da in voller Lautstärke aus dem Orchestergraben. So mancher Sänger auf der Bühne hat da seine liebe Not mit der Lautstärke.
Die moderne Opernmusik ist etwas zu eintönig geraten, in den lyrischen Passagen dürfen die Darsteller kaum einmal singen. Die rappenden Söhne des Immobilienmaklers König bringen ebenso Modernität in das Stück wie die Handys der Familienmitglieder und die verwendete Sprache. Ob der zeitgenössische Sprechgesang mit den teilweise schrillen Soprantönen der beste Einstieg für Kinder in das Operngenre ist, ist aber eher fraglich. Mehr ariöse und/oder lyrische Passagen wären da sicherlich sinnvoll.
Die auf der Bühne dargebrachte Geschichte ist aber jedenfalls für jung und alt gleichermaßen unterhaltsam.
Sir Simon das Gespenst wurde wunderbar von Morten Frank Larsen gesungen und mit großer Spielfreude dargestellt. Der Jubel der zahlreichen Kids im Zuschauerraum war ihm sicher.
Mit großer Spielfreude glänzte auch der Rest des Ensembles, inklusive dem Chor. Besonders hervorheben kann man hier Regula Rosin die als Haushälterin Mrs. Umney ihren wunderschönen Sopran ins Auditorium schmetterte und schrille Höhen an den passenden Stellen präsentierte. Auch Martin Winkler als Georg König hob sich sowohl darstellerisch als auch stimmlich aus dem Ensemble hervor.
Anita Götz war eine einfühlsame Tochter Virginia, Philipp Schiretz und Fabian Rihl tollten als rappende Söhne durchs Geisterschloss und quälten das Gespenst gekonnt. Paul Schweinester präsentierte als David Umney eine schöne Tenorstimme die in der Höhe noch etwas reifer werden muss und Marie Pierre Roy war eine kesse Frauke Beeke Hansen, Assistentin und Geliebte von Herrn König. Wunderschön auch die Stimme von Virginias toter Mutter, Birgit Steinberger hatte dabei mit einem Einschlaflied für ihre Tochter die einzig lyrische und ariöse Passage zu singen.
Wer sich bei zeitgenössische Oper gerne gut unterhalten will, dem sei der Besuch nahegelegt. Tiefgehende Gefühle, Emotionen und schöne Melodien darf man sich nicht erwarten.
Sehr kultig ist jedenfalls das Programmheft mit Maske, Rätsel und Geister welche durch eine App zum Leben erweckt werden. Ein begehrenswertes Stück für Sammler.

 

 

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Die Stühle, Eugene Ionesco
 
Die wohl allerletzte Inszenierung von Claus Peymann für das Burgtheater konnte man gestern Abend im Akademietheater genießen. Unter Direktor Kusej wird Peymann nicht am Burgtheater inszenieren, dafür aber an der Josefstadt.
Da Peymann erkrankte übernahm Leander Haußmann am Ende die Regiearbeit für seinen Mentor und führte die Arbeit in dessen Sinne zu Ende.
Die surreale "tragische Farce" des rumänischen Autors lässt dem Regisseur viele Freiheiten. Unter der Führung des Altmeisters wird das dazu genutzt Tragödie und Komödie ineinanderfließen zu lassen. Eine großartige Idee.
Das alte Ehepaar ist seit 75 Jahren verheiratet, noch ein letztes mal will man sich zu Wort melden, will der Welt sagen was Sache ist, die Lösung aller Probleme präsentieren. Gott und die Welt ist eingeladen, zu dieser letzten großen Rede des alten Philosophen Poppet, jeder der was ist und jeder der was kann wird kommen. Der Papst, der Kaiser, der Tischler, der Maurer, der Oberst, der Künstler, der Journalist, der Prolet, etc., etc., keiner wurde vergessen. Auch ein Redner wird da sein, weil Poppet sich die Rede nicht selbst zutraut. Zu wichtig ist was er der Welt zu sagen hat, das soll einer erledigen der das gut kann.
Nachdem das klar gelegt ist wartet man auf die Gäste und die große Rede. Das alles findet auf einer kleinen Insel statt, umgeben von fauligem Wasser, verseucht von Mücken, Paris und die Pyrenäen existieren nur mehr in der Erinnerung der Menschen. Der Einfluss von Vorbild Samuel Beckett auf die Arbeit Ionescos ist unübersehbar. Warten auf Godot und Endspiel kamen ziemlich zeitgleich auf die Bühne - Brüder im Geiste kommt einem da in den Sinn.
Das Ehepaar Poppet und Semiramis im greisen Alter wartet also auf die Gäste und schwelgt in Erinnerungen. Gar nicht so alt wirken dabei Michael Maertens und Maria Happel, geschminkt wie Stummfilmdarsteller. Maertens als weinerliches Muttersöhnchen, schutzsuchend auf dem Schoß seiner Frau, dann wieder emotional, wütend auf das vergangene Leben, philosophisch allwissend und trauernd über verpasste Gelegenheiten in Liebesdingen - eine Glanzleistung. Happel als alte Ehefrau die ihren Mann innigst liebt, ihn aber vorhalten muss, dass er sein Talent, sein Leben vergeudet hat, sogar Chef hätte er werden können, Chefredakteur, oder Bankchef, oder Chefkönig, Chef halt. Sie nimmt ihren Schatz auf den Schoß, streichelt ihn wie eine Mama, gehorcht brav, wenn er will, dass sie ihren Tee trinkt, oder wenn er befiehlt mehr Stühle herein zu holen. Sie lacht mitreissend, tanzt Cancan, lässt sich von einem Wüstling nicht verführen weil sie immer treu ist und gibt das Echo für die Komplimente ihres Mannes - eine kongeniale Glanzleistung. Die beiden ergänzen sich auf der Bühne und werden zur darstellerischen Symbiose. Zwei große Komödianten die das Publikum oft und unversehends zum Lachen bringen und auch in sekundenschnelle dafür sorgen, dass das Lachen wieder verstummt.
Die Gäste existieren freilich nur in ihrer Fantasie, einzig leere Stühle stehen am Ende auf der Bühne. Immer mehr Stühle braucht es, für immer mehr ankommende Gäste, zwischenzeitig müssen 4 Semiramisse die Stühle in den Raum tragen, immer wieder erklingt die Glocke und kündigt neue Gäste an. Die Kommunikation mit den imaginären Gästen funktioniert hervorragend, schließlich weiß man was diese sagen und sagen werden. Zu Leonard Cohens "Show Me The Place" trifft auch der imaginäre Kaiser höchstpersönlich ein, um die Rede des Alten zu hören. Ein letzter Stuhl wird auf der Bühne platziert, von oben schwebt dieser herab und mit einem roten Samtpolster wird er versehen, gekniet und gebuckelt wird vor dem Monarchen. Gerade als dieser sich wieder zu verabschieden droht trifft der sehnsüchtig erwartete, angekündigte Redner doch noch ein. Und siehe da, er ist aus Fleisch und Blut. Nun ist alles getan. Das Ehepaar sagt Adieu zur Gesellschaft und sagt Adieu zum Leben. Der gemeinsame Sprung aus dem Fenster wird mit Geräuschkulisse angedeutet, das Sterben selbst findet symbolisch statt, die beiden treten durch ein großes Tor ins Licht und 2 rote Luftballons steigen zum Himmel auf.
Nun ist der Redner am Werk, dargestellt von der wunderbaren Mavie Hörbiger in einem Kurzauftritt, er soll der imaginären Gesellschaft die Weisheit verkünden, die Lösung aller Fragen. Allein, dieser ist taubstumm und kann nur unverständliches Gebrabbel artikulieren. Er schreibt das Wort Engelbrot an den Torflügel durch den das Ehepaar abgegangen ist, unzusammenhängende Buchstaben auf die Innenseiten der geöffneten 8 Türen des Gebäudes und dann das Wort Adieu auf die Stühle, dreht diese Richtung Zuschauer und geht ab. Man hört eine Menschenmenge die sich murmelnd unterhält, Platz nimmt, in Programmen blättert und ein letztes mal erklingt die Theaterglocke .....
Das Publikum blickt auf eine Bühne mit unzähligen leeren Stühlen und 8 geöffneten Türen die einen Blick in das Nichts gewähren.
Licht aus.
 
Ein großartiger Theaterabend! Großer Jubel für Maria Happel und Ernst Maertens.
 
 
 
 
 
 
 
bearbeitet von halbe südfront

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ASB-Legende

passt hier wohl am besten rein: hab gerade den screenshot von einem kollegen bekommen, in dem steht dass culturall ihn zum geburtstag zu einer von 6 veranstaltungen in der oper einlädt, das ticket kann er sich selbst aussuchen und für die begleitung gibts immer noch einen 50% rabatt. ist das eh seriös? oder gibts da irgendeine falle? 

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Baltic Cup Champion
falcomitdemkoks schrieb vor 28 Minuten:

passt hier wohl am besten rein: hab gerade den screenshot von einem kollegen bekommen, in dem steht dass culturall ihn zum geburtstag zu einer von 6 veranstaltungen in der oper einlädt, das ticket kann er sich selbst aussuchen und für die begleitung gibts immer noch einen 50% rabatt. ist das eh seriös? oder gibts da irgendeine falle? 

 

Ist seriös, bekomme ich auch jedes Jahr.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 1 Stunde:

 

Ist seriös, bekomme ich auch jedes Jahr.

ich kenn die aktion von der volksoper. aber ich bin ja kein einträglicher kunde als stehplatzler. staatsoper dürften dann eher die mit den käufen aus den höheren kategorien kriegen. ;) 

falcomitdemkoks schrieb vor 2 Stunden:

ist das eh seriös? 

aber ja, die seriöseste seite diesbezüglich. 

skeptisch wäre ich bei viennaclassics 

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 6 Stunden:

ich kenn die aktion von der volksoper. aber ich bin ja kein einträglicher kunde als stehplatzler. staatsoper dürften dann eher die mit den käufen aus den höheren kategorien kriegen. ;) 

aber ja, die seriöseste seite diesbezüglich. 

skeptisch wäre ich bei viennaclassics 

 

Ich krieg stets Angebote für Tickets von der Staatsoper, der Volksoper und dem Burgtheater. Ab und an gratis + Zweitkate um 50%, meist zu Saisonbeginn mit Hinweis auf meinen Geburtstag im Sommer und während der Saison immer wieder mal deutliche Ermäßigungen und selten auch da gratis+ Zweitkarte mit Ermäßigung. Es sind zwar selten wirklich attraktive Veranstaltungen dabei für mich, mir gefällt aber diese Art der Anerkennung als Stammkunde sehr gut. Funktioniert hat bisher immer alles bei Culturall, abgesehen von meinen Wunschplätzen für den Ring im März 2020. Schwachstelle ist die Onlinebestellung von Kinderkarten für die Staatsoper. Wenn man da eine Kinderkarte dazubestellt, dann bekommt man immer 2 Kinderkarten und muss eine davon umtauschen - das ist mühsam und auch riskant, da während des Umtauschvorganges theoretisch ein User das Ticket erwerben könnte, wenn er es genau in dem Zeitraum anwählt. Letztlich muss man aber froh sein, dass man Kinderkarten überhaupt erwerben kann. Das ist schon toll, wenn man da um ein paar € ein Ticket für die besten Plätze zugeteilt bekommt.

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Marcel Prawy in Ausbildung

11.11.19 - ARIODANTE - staatsoper

georg friedrich händel gilt neben antonio vivaldi als der wichtigste opernkomponist des barock und er hat viele bedeutende werke dieser periode geschaffen, "ariodante" ist eine der häufiger gespielten opern des preussen, der geraume zeit seines schaffens in london verbracht hat. dort ist auch "ariodante" entstanden, neben "orlando" händels zweite behandlung des orlando-furioso-stoffes, der im barock oft und aus mehreren blickwinkeln verwendet wurde. 

nun ist die barockoper für das große auditorium der wiener staatsoper nur bedingt geeignet, doch aufgrund der guten akustik des hauses kann man sie auch im repertoire spielen, besondere glanzabende, wie diese musikalische epoche oft dem theater an der wien beschert, sollte man sich im haus am ring aber eher nicht erwarten. die oper ist umfangreich und verlangt den sängern viel ab. dass diese dabei nicht unter dem orchester verschwinden, dafür sorgte christophe rousset in gewohnter art und weise. der franzose, der ein meister der barockoper ist, leitet derzeit und eben auch heute das gastorchester les talens lyrique, das auf originalinstrumenten spielt und dafür zurecht berühmt ist. der originalklang ist rauher als man es von einem klassischen orchester gewohnt ist und so manchem hornisten der philharmoniker würden wohl die haare zu berge stehen, müssten sie die barockhörner ohne ventile in derselben grandiosen art und weise spielen, wie es die beiden hornisten des französischen ensembles tun.

einziger minuspunkt hierbei ist die tatsache, dass der chor im orchestergraben statt auf der bühne platziert ist, wodurch er zwar nicht in die handlung integriert werden muss, dafür jedoch die solisten auf der bühne bisweilen übertönt. seine sache gut machte der gustav-mahler-chor aber natürlich allemal. das wiener staatsballett muss man auch hervorheben, denn die tänzerinnen und tänzer nehmen einen prominenten platz in dieser oper ein, viel ballett ist zu sehen, jedoch wird es nie zu viel oder gar langweilig.

stephanie houtzeel sang die titelpartie des ariodante und dabei unterliefen ihr keine fehler. ihr überzeugendes spiel war der grund, weswegen ihr gesang hin und wieder angestrengt wirkte, man möchte ihr dies jedoch nicht vorhalten, am ende steht eine ausgezeichnete leistung zu buche. die ginevra wurde von chen reiss gesungen und sie war ein glanzpunkt der aufführung. die israelin legte alles in ihre rolle, sang kraftvoll und strahlend und konnte auch im spiel überzeugen. 

nomineller star des abends war der countertenor max emanuel cencic, der eine technisch fehlerlose leistung brachte, dabei aber nicht die strahlkraft an den tag legte, die ihn in kleineren häusern auszeichnet. die schöne hila fahima wirkt in der partie der dalinda ein wenig verloren. zwar sang sie fehlerlos, ihr fehlt aber oft, so auch heute, die leidenschaft, mit der man alles aus sich herausholt. ihr auftritt wirkte beiläufig, wie es ihr leider manchmal passiert. 

ein weiterer, der größte, glanzpunkt des abends war die performance von josh lovell als lurcanio. der tenor war jederzeit sicher und glänzend und füllte mühelos das auditorium mit seinem gesang. auch peter kellner konnte überzeugen. seine wirklich umfangreiche partie des re di scozia meisterte der bass ohne schwierigkeiten und zeigte, dass man ihm von der zeitgenössischen oper bis zum barock alles zutrauen darf. ebenso war carlos osuna als odoardo eine positive überraschung. er durfte auch einen kleinen seitenhieb aufs publikum spielen, so war er bei einer tanzaufführung der in die musik platzende applaudierer, der von den umstehenden in die schranken gewiesen werden musste. operngeher haben den witz verstanden.

barockoper wird an der staatsoper nicht allzu oft gespielt, "ariodante" wurde letzte saison neu inszeniert und ist repertoiretauglich. mal sehen, wie der künftige direktor mit ihr verfährt, in dieser saison ist sie noch zwei mal zu sehen und zu hören, diese termine sind der kommende mittwoch und freitag. ein kleiner minuspunkt noch hier, die aufführungen beginnen jeweils etwa eine stunde zu spät, denn bei einer beginnzeit 18:30 uhr geht man, bleibt man bis zum letzten einzelapplaus, erst um 23:00 uhr zur straßenbahn. werk und inszenierung sind einen besuch wert, ebenso das ensemble. schätzt man an der barockoper jedoch das samtige hineinkuscheln, dann ist man akustischerweise bei einer konzertanten aufführung im theater an der wien besser aufgehoben. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Endstation Sehnsucht, Tennessee Williams

Keine Spur von Marlon Brando.
Die junge Regisseurin Pinar Karabulut inszeniert den Klassiker von Tennessee Williams abstrakt und trashig. Männer, eigentlich Machos aus der Arbeiterklasse, laufen in High Heels und feminin geschminkt über die Bühne, das Bühnenbild und die Kostüme strotzen vor popigen Farben, ein Wasserfall läuft über die Treppe und füllt die Bühne mit Wasser, Höllenfeuer brennt beim Finale im Rückraum der Bühne, vieles wird gesagt aber nicht gespielt, abstrakte Choreographien und Symbolik ersetzen klare Bilder, Regietheaterkniffe ohne Ende. Auf Gewalt, welche essentiell für das Stück ist, wird in der Darstellung verzichtet.
Kann man ohne Frage alles bringen, kann alles richtig Spaß machen (und manches macht auch in dieser Inszenierung Spaß), aber alles auf einmal in nur einem Stück ist definitiv zu viel des Guten. Man wird das Gefühl nicht los, dass sich die Regisseurin hier mit billiger Effekthascherei selbst in den Mittelpunkt stellen wollte (wobei manche Effekte sicher alles andere als billig sind, was die Kosten betrifft), auf Teufel komm raus zeigen wollte was sie drauf hat und dabei deutlich übers Ziel hinausgeschossen ist. Die Inszenierung als Star, das Stück selbst als Mittel zum Zweck, die Darsteller im Hintergrund, der starke Text des Autors als Staffage - das ist schade und sollte nicht der Zugang zum Theater sein. Schöne Bilder wurden aber allemal auf die Bühne gezaubert, das lässt sich nicht bestreiten. Der über die Treppe laufende Wasserfall war jedenfalls schon ein ästhetisches Highlight.
Ein Besuch des Stücks ohne Vorkenntnisse ist zum Scheitern verurteilt, etliche Besucher haben während des Stückes aufgegeben und sind gegangen. Die vom Autor erzählte Geschichte ist nur schwer zu erkennen, seine Aussage wird durch die Darstellung unglaubwürdig. Auf schwul geschminkte Machos mit Stöckelschuhen - das sind nicht die "Affen welche die Führung übernehmen werden", vor welchen Williams warnen wollte. Die Trumps, Putins und Erdogans der Welt, die sind es vor welchen der Autor warnen wollte, die "ugauga-Männer" ohne Respekt vor irgendwas und irgendwen. Eine Frau die ihren Liebhaber mit dem Baseballschläger in die Flucht schlägt, weil er sie nicht heiraten mag, und sich dann in Panik einem anderen Mann und seiner Gewalt ergibt ist wohl auch nicht dazu geeignet das Frauenbild zurechtzurücken, was ja angeblich das Ziel von Karabulut sein soll.
So gut es eben möglich ist geht das Ensemble mit seiner schwierigen Lage um. Die Darsteller werden an der kurzen Leine gehalten, kommen selten dazu sich individuell zu entfalten, versuchen aber jede Gelegenheit zu nutzen um zu zeigen welch gute SchauspielerInnen sie sind. Das gelingt nicht jeder/jedem, leider auch nicht Jan Thümer in der männlichen Hauptrolle des Stanley. Zu sehr ist er in seiner Rolle durch die Regieideen eingeschränkt. Nach sehr starkem Beginn wird er immer beiläufiger und undeutlicher in seinem Ausdruck.
Insbesondere Katharina Klar als Stella und Nils Hohenhövel als Mitch stechen da positiv hervor.
Absolut großartig agierte Steffi Krautz in der Hauptrolle als Blanche. Sie ließ sich von nichts stören, nahm die Herausforderung an, spielte emotional, leidenschaftlich und lieferte eine wunderbare Vorstellung ab.

Einen Besuch kan ich nur Fans von trashigem Poptheater empfehlen. Wer einen Klassiker von Tennessee Williams sehen will, der sollte diesen woanders suchen.

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