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Marcel Prawy in Ausbildung

23.02.20 - L'ELISIR D'AMORE - staatsoper

hatte man die kritik zur ersten vorstellung gelesen, dann konnte man heute mit mulmigem gefühl und vorgefaßten meinungen in die zweite und letzte vorstellung der miniserie des schenkschen regieklassikers gehen, nicht alles bestätigte sich, manches aber eben doch. geleitet wurde der abend vom belcantoexperten evelino pido, der wie gewohnt flott spielen ließ, sein dirigat und so das orchester aber auch zugunsten der sänger_innen anzupassen wußte. 

profitiert hat davon in erster linie regula mühlemann, die vor der opernballpause ihr hausdebüt in der partie der adina gemacht hat. offenbar hat sie sich die kritik zu herzen genommen, in der ihr vorgehalten wurde, dass sie eine zu kleine stimme für die staatsoper hätte. zu hören war sie heute also gut, denn sie hat sich mächtig angestrengt, was aber leider nicht zu überhören war. auch machten ihr ihre langsamen triller zu schaffen, ein hindernis beim belcanto. dass sie sich auch schauspielerisch unzulänglich präsentierte, machte einer durchwachsenen leistung den deckel drauf. man hört, dass sie eine favoritin des neuen direktors sein soll. es ist zu hoffen, dass man sie vornehmlich bei kleinen orchestern besetzt. 

als nemorino mittlerweile routiniert ist jinxu xiahou. dem ensemblemitglied war heute anzumerken, dass er entweder etwas angeschlagen war oder dass seine stimme in den letzten monaten deutlich reifer geworden ist, jedenfalls klang sein tenor heute recht tief. eine ansprechende leistung gelang ihm aber ganz locker. noch ein wenig rauh ist rafael fingerlos als belcore. schauspielerisch aber liegt ihm diese rolle sehr und so gelang ihm ein guter abend, an dem er zwar nicht glänzte, aber rollendeckend agierte. 

star des abends war ambrogio maestri als dulcamara. die partie des quacksalbers ist dem italiener wie auf den leib gegossen und erwartete man sich aufgrund bereits besagter kritik einen unmotivierten pensionisten, so wurde man vom nicht nur stimmlich großen bariton eines besseren belehrt. mit spürbarer spielfreude und versiertem gesang überzeugte maestri wieder einmal zur gänze und war der glanzpunkt der aufführung. in der partie der giannetta war eine solide mariam battistelli zu hören, gerhard bendl war der trompeter und michael burggasser der diener des dulcamara. 

in dieser serie wird "l'elisir d'amore" heuer nicht mehr gespielt, dafür noch zwei mal im frühjahr. auch dann gibt es neue stimmen zu entdecken. demnächst laufen in der staatsoper "manon", "madama butterfly" und "turandot" an, bevor mit "tri sestri" ein weniger bekanntes werk aufgeführt wird.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Im ASB-Olymp

Die drei ??? und der dunkle Taipan

Live-Hörspiel im Konzerthaus 

Zuerst einmal war ich schwer beeindruckt von der Location. Ein wunderschönes Haus mit toller Akustik welches ich vorher noch nie besuchen durfte.

Die Freude war groß die Helden meiner Kindheit (und auch jetzt noch a bissl - zumindest ist die Sammlung erst in den letzten Jahren entstanden bzw vervollständigt worden) endlich live zu Gesicht zu bekommen. So durfte ich mit meiner Frau und den zwei Kleineren gestern Zeuge der zur Zeit laufenden Tour werden welche die ??? zum ersten Mal nach Österreich führte.

Die Bühne war spartanisch mit einigen Rednerpulten, sowie links mit dem Equipment für die akustischen Einspielungen und rechts mit dem Zeug für den Geräuschemacher aufgebaut.

Das Publikum war bereits zu Beginn in euphorischer Stimmung und die 3 Sprecher Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek und Andreas Fröhlich genossen ihren ersten Wien-Auftritt sichtlich.

Die etwas schwache Story wurde mit guter Interaktion mit dem Publikum, netten Schmähs zwischendurch sowie exzellenter Hörspieldarbietung (Sprecher wie auch Geräuschemacher und Soundmann) mehr als wettgemacht.

Somit durfte das Ensemble nach knapp 3 Stunden erst nach mehrmaligen Auftritten und bei stehenden Ovationen die Bühne verlassen.

 

bearbeitet von Aegis

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Baltic Cup Champion
Aegis schrieb vor 7 Stunden:

Zuerst einmal war ich schwer beeindruckt von der Location. Ein wunderschönes Haus mit toller Akustik welches ich vorher noch nie besuchen durfte.

 

Ja, der ganze Raum ist ein Instrument. Ein echtes Hörerlebnis, du solltest dort unbedingt mal ein musikalisches Ereignis besuchen.

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  • 2 weeks later...
Marcel Prawy in Ausbildung

07.03.20 - MANON - staatsoper

jules massenets "opéra comique", die tragisch genug enden würde, um sie auch als tragödie zu bezeichnen, wurde heute zum abschluß der serie ein letztes mal in dieser saison aufgeführt und nach zwei harten wochen ohne staatsoper, dafür voll mit wohnungsrenovierung und lohnarbeit zahlte sich der besuch absolut aus, musikalisch zumindest. am galeriestehplatz wünschte man jedoch dem einen oder anderen touristischen laufkundschaftsbesuch den sprichwörtlichen blitz während der tätigkeit des defäkierens. ein läutendes handy während einer opernaufführung nicht auszuschalten, sondern im auditorium das gespräch anzunehmen, sollte mit stockhieben auf die nackten fußsohlen, nicht unter hundert stück, bestraft werden. aber die pause brachte wie so oft erlösung von diesem leiden.

dirigiert wurde die vorstellung von frédérich chaslin, der eine bank bei französischer oper ist und dies heute auch wieder unter beweis stellte, nicht ohne jedoch im ersten akt nur wenig den sängern zu dienen und sie stattdessen akustisch zuzudecken. ailyn pérez war in der partie der manon lescaut zu hören. die us-amerikanerin sang sich mit schlafwandlerischer sicherheit durch den abend und wurde so zum zweiten glanzpunkt desselben. 

übertroffen wurde sie nur von ihrem partner in der partie des chevalier des grieux, namentlich jean-francois borras. er verfügt über einen schlanken und eleganten tenor, der in den höhen ganz besonders zu überzeugen weiß und so war seine arie zu beginn des zweiten teils der höhepunkt einer glanzvollen vorstellung, die dem franzosen heute gelang. als sein vater war jongmin park zu hören und wie nicht anders zu erwarten, füllte der koreaner diese kleine partie exzellent aus. sein abschied aus dem ensemble im sommer schmerzt besonders und ihm ist für seine karriere, an deren beginn er nach wie vor erst steht, alles gute zu wünschen und zu hoffen, dass er wien oft als gastsänger beehren wird.

orhan yildiz ist eines der ensemblemitglieder, die sich prächtig entwickeln und so konnte er mit dem lescaut eine weitere partie zu seinem oeuvre hinzufügen, die ihm heute sehr gut gelang, auch wenn der junge türke für diesen bösewicht tendenziell eher zu sympathisch wirkt. in dieser oper weniger sympathisch, dafür mit unbändiger spielfreude, die das vergessen des opernglases immer sehr schmerzlich werden läßt, ausgestattet, ist clemens unterreiner. der wiener sang sich solide durch die partie des brétigny. thomas ebenstein war ein schauspielerisch überzeugender, stimmlich allerdings im zweiten teil bereits leicht überforderter guillot de morfontaine. 

ileana tonca, svetlina stoyanova und szilvia vörös füllten die partien der poussette, javotte und der rosette rollendeckend aus, elisabeth van der vloedt war die dienerin, der pförtner war dominik rieger und jeong-ho kim sowie michael wilder zwei gardisten. neben dem chor kam auch das bühnenorchester und natürlich ein gewisser teil der komparserie der wiener staatsoper zum einsatz. der große publikumsmagnet ist dieses werk der französischen romantik nicht, ein nettes steinchen im großen mosaik der operngeschichte ist es aber allemal und in einer einfallsreicheren inszenierung als jener in wien sicher auch kurzweiliger für das auge. das ohr wurde heute jedenfalls erfreut. am montag geht die letzte vorstellung der "turandot" über die bühne, mal sehen, ob es die arbeit zuläßt, pünktlich zu erscheinen.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Beginnt eh erst um 19:30 Uhr am Montag. =)

Da starte ich in meinen Kulturmärz. Ich hoffe die sperren mir nicht die Opernhäuser zu, in der allgemeinen Hysterie die aktuell herrscht. Habe mir extra Urlaub genommen und habe Tickets für insgesamt 10 Vorstellungen in der Staatsoper, Volksoper, dem Theater an der Wien und dem Burgtheater.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb Gerade eben:

Beginnt eh erst um 19:30 Uhr am Montag. =)

Da starte ich in meinen Kulturmärz. Ich hoffe die sperren mir nicht die Opernhäuser zu, in der allgemeinen Hysterie die aktuell herrscht. Habe mir extra Urlaub genommen und habe Tickets für insgesamt 10 Vorstellungen in der Staatsoper, Volksoper, dem Theater an der Wien und dem Burgtheater.

asiatische touristen konnte man heute, wie auch schon beim letzten mal, an einer hand abzählen, ansonsten ist von panik nichts zu merken.

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 10 Minuten:

am galeriestehplatz wünschte man jedoch dem einen oder anderen touristischen laufkundschaftsbesuch den sprichwörtlichen blitz während der tätigkeit des defäkierens. ein läutendes handy während einer opernaufführung nicht auszuschalten, sondern im auditorium das gespräch anzunehmen, sollte mit stockhieben auf die nackten fußsohlen, nicht unter hundert stück, bestraft werden. aber die pause brachte wie so oft erlösung von diesem leiden.

 

Absoluter Wahnsinn. Wundert mich, dass der nicht schon während der Vorstellung entfernt wurde.

Erinnert mich an die Verrückte die neben mir ihren Mann angerufen hat um ihn bei "E lucevan le stelle" von Kaufmann zuhören zu lassen. Das war übrigens eindeutig eine Wienerin. Aber die hat wenigstens nix geredet, bzw. erst danach während des ewig langen Applauses.   Ansonsten werden die Handybenutzer schon meist sehr unwirsch aufgefordert die Nutzung zu unterlassen.

Marco Lecco-Mio schrieb vor 4 Minuten:

asiatische touristen konnte man heute, wie auch schon beim letzten mal, an einer hand abzählen, ansonsten ist von panik nichts zu merken.

 

Das denke ich mir eh. Aber würde ja alles nix helfen, wenn die Entscheidungsträger im Lande der Meinung wären, dass sie uns vor solchen Veranstaltungen schützen müssen. In der Schweiz hätte ich schon Pech mit meinen Plänen und in Teilen von Italien wohl auch.

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Marcel Prawy in Ausbildung

heute wars aussergewöhnlich lästig und man muss leider sagen, dass die neuen stehplatzzugangsregeln zwar schon was gebracht haben, aber halt doch nicht alle instagramtouristen abhalten. 

langsam bin ich der überzeugung, dass zumindest der zugang zum stehplatz auf der galerie ausschließlich über die bundestheatercard möglich sein sollte, sehr gerne auch mit einmaliger oder von mir aus auch jährlicher gebühr für die card. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb am 8.3.2020 um 00:08 :

Beginnt eh erst um 19:30 Uhr am Montag. =)

ja, das wär alles gut gegangen, wenn ich rechtzeitig die karte gekauft hätte. eigentlich war ich überzeugt, dass ich schon eine hätte, hab vorhin aber bemerkt, dass dem nicht so ist und nach mitternacht ist der vorverkauf aus. leider hab ich nicht die zeit, mich für einen halbwegs guten platz oder überhaupt einen platz an die abendkassa zu stellen. gehe eher davon aus, dass covid19 auf die auslastung des stehplatzes gerade dieser oper, die den mittlerweile populärsten arientitel im programm hat (danke, verdammter paul potts!), keinerlei einfluß hat.

das ist diesmal schade. alagna hätt ich gern als kalaf gehört, bisher war mir nur herr netrebkov vergönnt, noch dazu mit dem krawallschani dudamel, habe sie also seit der premierenserie nicht mehr geschafft. zugegeben ist es auch nicht meine lieblingsoper, wenn auch lius tod eine der berührendsten szenen der operngeschichte ist.

Zitat

Da starte ich in meinen Kulturmärz. Ich hoffe die sperren mir nicht die Opernhäuser zu, in der allgemeinen Hysterie die aktuell herrscht. Habe mir extra Urlaub genommen und habe Tickets für insgesamt 10 Vorstellungen in der Staatsoper, Volksoper, dem Theater an der Wien und dem Burgtheater.

ich will mir einfach nicht vorstellen, dass das in der staatsoper passiert. wirtschaftlich wär das eine absolute katastrophe für das haus, auch wenn da hoffentlich gewisse ausfallsversicherungen abgeschlossen wären.

abgesehen davon ist es tatsächlich eine hysterie, die völlig überzogen ist. würde es sich um sowas wie ebola handeln, wär ich echt die letzten wochen nicht unter leute gegangen, aber ich bin 46 und gesund. bei aller gebotenen hygiene und vorsicht, ich gehöre zu keiner risikogruppe und fürcht mich vor einer grippe mehr, vor der aber auch nur, weil ich freier dienstnehmer bin.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 26 Minuten:

ja, das wär alles gut gegangen, wenn ich rechtzeitig die karte gekauft hätte. eigentlich war ich überzeugt, dass ich schon eine hätte, hab vorhin aber bemerkt, dass dem nicht so ist und nach mitternacht ist der vorverkauf aus. leider hab ich nicht die zeit, mich für einen halbwegs guten platz oder überhaupt einen platz an die abendkassa zu stellen. gehe eher davon aus, dass covid19 auf die auslastung des stehplatzes gerade dieser oper, die den mittlerweile populärsten arientitel im programm hat (danke, verdammter paul potts!), keinerlei einfluß hat.

das ist diesmal schade. alagna hätt ich gern als kalaf gehört, bisher war mir nur herr netrebkov vergönnt, noch dazu mit dem krawallschani dudamel, habe sie also seit der premierenserie nicht mehr geschafft. zugegeben ist es auch nicht meine lieblingsoper, wenn auch lius tod eine der berührendsten szenen der operngeschichte ist.

ich will mir einfach nicht vorstellen, dass das in der staatsoper passiert. wirtschaftlich wär das eine absolute katastrophe für das haus, auch wenn da hoffentlich gewisse ausfallsversicherungen abgeschlossen wären.

abgesehen davon ist es tatsächlich eine hysterie, die völlig überzogen ist. würde es sich um sowas wie ebola handeln, wär ich echt die letzten wochen nicht unter leute gegangen, aber ich bin 46 und gesund. bei aller gebotenen hygiene und vorsicht, ich gehöre zu keiner risikogruppe und fürcht mich vor einer grippe mehr, vor der aber auch nur, weil ich freier dienstnehmer bin.

 

Auf Culturall gibt es noch 36 Karten zu kaufen, da ist der Vvk noch nicht abgeschlossen.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 9 Stunden:

 

Auf Culturall gibt es noch 36 Karten zu kaufen, da ist der Vvk noch nicht abgeschlossen.

stehplatz meinte ich. der geht nur bis zum vortag. sitzplätze kriegst bis mittag des aufführungstages online. hätt jetzt auch einen in der günstigsten kategorie ohne sicht genommen und mich halt dann auf einen stehplatz begeben. 
bei der nächsthöheren kategorie muss es dann schon eine meiner lieberen opern sein.

ich werds überleben, diese turandot nicht zu sehen.

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Baltic Cup Champion

Turandot, Giacomo Puccini

 

Turandot, die unvollendete Oper des großen Puccini, zählt zu meinen absoluten Lieblingswerken. Mir gefällt diese Oper so gut, dass ich eigentlich immer glücklich nachhause gehe, wenn ich eine Aufführung besucht habe. So war es auch gestern Abend, wenngleich natürlich nicht alles perfekt war. Aber wann ist es das schon?
Erste Auswirkungen der Corona-Hysterie auf den Opernbetrieb waren schon festzustellen. Rund 5 - 10% der Plätze blieben leer, obwohl diese verkauft waren, die Stehplätze waren nur im Parterre gut gefüllt, auch in unserer Loge saßen nur 4 statt 7 Personen. In der Eingangshalle waren Spender mit Desinfektionsmittel für die Hände aufgestellt und überall hingen Plakate mit Verhaltensregeln. Das Cafe war zwar vor der Vorstellung voll, aber hinterher fast leer.
Ich fürchte, dass war für längere Zeit der letzte Besuch in der Wiener Staatsoper, da der Betrieb von der Regierung wohl bald eingestellt werden wird.

Ein schwer angeschlagener Roberto Alagna als Calaf musste sich nach der Pause entschuldigen lassen, da er an einer Luftröhrenentzündung leidet. Er hat die Vorstellung zu Ende gesungen, dabei aber merklich gelitten. Darstellerisch hat er sich aber um so mehr ins Zeug gelegt und seinen KollegInnen ermöglicht zu glänzen.
Es bleibt zu hoffen, dass er keinen bleibenden Schaden nimmt. Das Publikum dankte ihm seine "heroische" Rettung der Aufführung jedenfalls mit großem, dankbaren Applaus, sowohl nach einem sehr zurückhaltenden "Nessun dorma" wie auch nach Ende der Vorstellung.
Das Dirigat von Ramon Tebar wirkte wenig differenziert. Puccini hat in vielen Passagen Steigerungen angedacht, insbesondere bei den sich wiederholenden Melodien. Tebar ließ aber keine Steigerungen zu, da er immer gleich in die Vollen ging. Das hat natürlich auch seinen Reiz, ist aber nicht sehr sängerfreundlich und für einen angeschlagenen Tenor auch nicht gerade erbaulich.

Tolle Arbeit lieferten natürlich der Staatsopernchor und die Kinder der Opernschule ab, was angesichts der gewaltigen Chorszenen nicht unwichtig ist, selbstredend ganz ohne Probleme mit der Lautstärke des Orchesters.
Nichts auszusetzen gab es an Wolfram Igor Derntl als Prinz von Persien, Irena Krsteska und Dymfna Meijts als Mägde sowie Paolo Rumetz als Mandarin.
Benedikt Kobel war ein überzeugender Altoum, sein Gesang klang aber ein wenig angestrengt.
Der Pantomime Werner Eske als Prinz von Persien und Josef Borbely als Weißer Clown machten ihre Sache sehr gut.
Von Boaz Daniel, Carlos Osuna und Leonardo Navarro als Ping, Pang und Pong, hätte man sich ein wenig mehr Spielfreude erhofft, gesanglich waren sie aber jedenfalls voll auf der Höhe.
Das magere Spiel der 3 kann natürlich auch an der Inszenierung von Marco Arturo Marelli liegen. Andererseits gefällt mir diese Arbeit von mal zu mal besser. Zumeist ist eine Turandot-Inszenierung komplett verkitscht. Da hat Marelli einen anderen Zugang, was durchaus erfrischend ist.
Großartig war Ryan Speedo Green als Timur. Seine Stimme wird immer größer und sein Spiel immer überzeugender. Das ein so junger Sänger in dieser "Altherrenrolle" so überzeugen kann, war für mich eine echte Überraschung. Bravo!
Einen sehr guten Abend erwischte auch Elena Pankratova in der Titelpartie der Turandot. Eine wahre Eisprinzessin. Bis zur Todesszene der Liu zog sie mit eiseskälte über die Bühne, ließ diese auch in ihrer unerschütterlichen Stimme erklingen. Spielerisch leicht übertönte sie das oft sehr laute Orchester, schmetterte das "In questa reggia" markerschütternd ins Auditorium. Und plötzlich, als ob sie einen Schalter umlegte sang sie nach Lius Tod in sanften, lyrischen Klängen. Eine hervorragende Interpretation der Rolle.
Zum verlieben schön hat Golda Schultz die Rolle der Liu dargeboten. Ihre 2 Arien, "Signore ascolta" und " Tu, che di gel sei cinta" waren die Höhepunkte des Abends (und neben "Nessun Dorma" auch die einzigen Unterbrechungen der Vorstellung durch Applaus). Herzerreissend wie sie das gesungen und gespielt hat, auffällig auch ihr Spiel und insbesondere ihre Mimik während der langen Phasen wo sie nichts zu singen hatte. 

Eigentlich müsste man Puccini dafür hassen, dass er Liu so sterben hat lassen. Diese Szene ist eine der traurigsten und mitreissendsten überhaupt in der gesamten Operngeschichte.
Aber in Wahrheit muss man ihn für diese grandiose Oper lieben, auch wenn er sie nicht zu Ende brachte und das Ende so immer ein doch unbefriedigendes bleiben wird.
Es kann einfach nicht sein, dass Puccini diesen Tod seiner Liu ungesühnt gelassen hätte.

Turandot, nächste Vorstellung bei den Festspielen St.Margarethen - ich kann es kaum erwarten.

bearbeitet von halbe südfront

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Marcel Prawy in Ausbildung

bei mir sind zehn opernaufführungen vom veranstaltungsverbot betroffen.

dass der ring ausfällt, damit kann ich leben. auch die tosca, der liebestrank und die cenerentola, geschenkt. 

aber was mich wirklich schmerzt, ist, dass die drei schwestern unter dem dirigat des komponisten ausfallen. wer weiß, ob diese oper, überhaupt unter der leitung von eötvös selbst, auf dem programm des neuen direktors steht. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Ich bin zwar enttäuscht und traurig, dass ich zahlreiche Vorstellungen nicht sehen werde und ich den wohl schlimmsten Urlaub meines Lebens haben werde, aber ich habe schon Verständnis dafür und bin ob der Entscheidung nicht böse. Ein großer Teil des Publikums in den Spielstätten ist im gefährdeten Alter und viele der älteren Leute würden trotz der für sie so gefährlichen Situation die Vorstellungen besuchen. Ich seh das bei meinen Eltern selbst, Meine Mutter war mit mir noch am Montag bei Turandot, mein Vater ist auch sehr enttäuscht, dass er morgen den Rigoletto nicht sehen kann und nimmt die Situation insgesamt nicht so ernst wie er sollte. Schön langsam kehrt aber die Vernunft ein bei ihm, meine Mutter ist bereits voll auf Linie. Und das hat durchaus, neben den zahlreichen Predigten von mir und meiner Schwester, mit diesen Maßnahmen zu tun, die regen dann auch zum Nachdenken an und bringen auch die stark gefährdeten Personen nach und nach zur Vernunft. 

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