Als außenstehender Mitlesender und -beobachtender, der nichts mit der Fanszene des LASK zu tun hat, mal eine Frage an alle, die hier meinen der Protest der Szene käme zu früh, zu spät, oder der Zeitpunkt wäre sonst aus irgendeinem Grund ungünstig gewählt: Wann wäre denn ein besserer Zeitpunkt gewesen?
Hätte man noch warten sollen, bis der LASK ein, zwei Spiele verliert? Das wär vermutlich erst in der nächsten Saison eingetreten. Oder hätte man warten sollen, bis die Vereinsführung der Fanszene mit der nächsten Dreistigkeit gegenübertritt? Ich glaube nicht, dass das zielführend ist.
Als Linzer komme ich immer wieder mit "Normalos", die genau so wenig mit den Landstrasslern zu tun haben wie ich, ins Gespräch. Was mir hier immer wieder auffällt, ist, dass unter diesen mittlerweile eine Art Resilienz eingesetzt hat. Die Aktionen der Vereinsführung, von Dressenfarben über Ticketpreisen werden mittlerweile einfach hingenommen, weil: Man könne ja nichts machen, die Fans sollen sich mal nicht so anstellen, das Stadion muss ja irgendwie finanziert werden. Mit jeder Aktion der Vereinsführung, mit der sie der Szene (oder auch den anderweitigen Stadionbesuchern) auf der Nase herumtanzen, wird diese Resilienz ein Stück weit größer. Bis man irgendwann gar nichts mehr machen kann. Insoweit kann ich die Leute verstehen, die meinen, dass man den Protest schon früher hätte starten können, verstehe aber auch die Landstrassler, dass sie die drastische Ausdrucksweise vom Samstag bisher vermieden haben.
Jedenfalls ist für mich aber klar: Was man seit Jahren beobachten kann, ist das Heranwachsen einen unantastbaren Alleinherrschers bei einem Linzer Traditionsverein, angefangen mit dem wirren Gesellschaftskonstrukt des LASK, über das man SG de facto nicht mehr absetzen kann, welches sich in seinem Auftreten der Fanszene gegenüber widerspiegelt. Und dass ein Traditionsverein in Österreich von einem vermeintlichen Alleinherrscher an sich gezogen wird, kann niemand ernsthaft wollen.
Von daher wünsche ich den Landstrasslern viel Erfolg und Durchhaltevermögen bei ihrem Protest und hoffe, dass ein für alle mal klargemacht wird, dass Traditionsvereine nicht zum Verkauf stehen.