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ENANDERSKALIBER!

Der FCB distanziert sich

Vorstand, Geschäftsleitung, Trainer und Spieler des FC Basel 1893 nehmen zu der Polizeiaktion im Bahnhof Zürich-Altstetten, bei der am 5. Dezember 2004 im Vorfeld des Meisterschaftsspiels Grasshoppers-FCB der SBB-Extrazug gestoppt und die Insassen dieses Zuges vorübergehend in Gewahrsam genommen wurden, wie folgt Stellung:

- Der FC Basel 1893 begrüsst alle gezielten Massnahmen der Behörden, die helfen, Fussballspiele in geordnetem Rahmen durchzuführen und die den Kampf gegen den Vandalismus in und ausserhalb der Stadien bekämpfen. Dabei unterstützt der FCB die Behörden auch ausdrücklich in allen Fällen, bei denen Personen nachweislich des Vandalismus oder vergleichbarer Straftaten überführt werden, so, wie der FCB grundsätzlich Hand für jede sinnvolle Massnahme im Kampf gegen Vandalismus und Hooliganismus bietet.

- Umgekehrt distanziert sich der FCB, sein Vorstand, seine Geschäftsleitung, seine Trainer und seine Spieler ausdrücklich und in aller Deutlichkeit von der Form „flächendeckender“ Massnahmen, wie sie die Stadtpolizei Zürich am 5. Dezember 2004 in ihrer Aktion gegen über 400 Insassen des besagten Extrazuges gewählt hat. Insbesondere verurteilt der FCB, dass dabei nachweislich auch unbescholtene FCB-Fans, die ahnungslos den Extrazug gewählt oder von der Polizei bereits bei der Abfahrt in Basel in diesen Extrazug geführt wurden, in Zürich-Altstetten in Gewahrsam genommen, gefesselt abgeführt und teilweise bis weit nach Mitternacht festgehalten wurden, ohne dass ihnen vor der Befragung durch die Polizei die Möglichkeit der Kontaktnahme nach aussen eingeräumt wurde. Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen von vertrauenswürdigen, dem FCB bekannten Fans, darunter auch von verschiedenen Eltern(teilen), müssen sich unter den Festgenommenen auch Kinder, Minderjährige oder unbescholtene Familienväter befunden haben.

- Für den Rechtsberater des FCB, Rechtsanwalt Bernhard Heusler, ist die Zulässigkeit der Aktion der Polizeikräfte vom 5. Dezember 2004 aufgrund der bisher eingegangenen Schilderungen zu hinterfragen. Denn „um rechtmässig zu sein, muss jeder Polizeieinsatz das Verhältnismässigkeitsprinzip respektieren, sich namentlich gegen die Störer der öffentlichen Ordnung richten.“ Dieser verfassungsmässige Grundsatz staatlichen Handelns erscheint nicht eingehalten, wenn Minderjährige während mehreren Stunden in polizeilichen Gewahrsam genommen werden, ohne oder mit nur eingeschränkter Möglichkeit zur Verbindungsaufnahme mit den Angehörigen und allein aufgrund der Tatsache, dass sie mit dem Extrazug angereist sind.

- Der FCB legt Wert auf die Feststellung, dass er von der Polizei über die Aktion von Zürich-Altstetten in keiner Form und zu keinem Zeitpunkt informiert worden ist.

- Der FCB hat zur Kenntnis genommen, dass in Zürich-Altstetten bereits bei der Einfahrt des SBB-Extrazuges Medien anwesend waren. Ebenso hat der FCB die Verlautbarung der Zürcher Stadtpolizei zur Kenntnis genommen, wonach man bedaure, dass im Rahmen der Aktion auch Unschuldige am Besuch des Spiels gehindert wurden – eine Erklärung, die bestätigt, wonach die Polizei bei ihrer Aktion die Involvierung unbescholtener Fans billigend in Kauf genommen hat.

- Der FCB befürchtet, dass der von der Polizei Zürich am 5. Dezember 2004 gewählte Weg nicht zu einer dringend wünschenswerten Deseskalation führt, sondern zu einer Verhärtung der Fronten, was wiederum die anhaltenden Bemühungen auch des FCB um eine Linderung des Gewaltproblems im Schweizer Fussballs durch integrative und repressive Massnahmen erschweren könnte.

- Personen, die im Rahmen der Polizeiaktion vom 5. Dezember 2004 als Insassen des SBB-Extrazuges im Bahnhof Zürich-Altstetten nachweislich ohne Verstoss gegen die Regeln der guten Ordnung und gegen die Gesetze Schaden erlitten haben, können sich bei der Geschäftsstelle des FC Basel 1893 nach der Möglichkeit um Unterstützung erkundigen.

- Abschliessend und zusammenfassend hält der FCB nochmals fest, dass er alle legalen und legitimen Massnahmen begrüsst, die gezielt und differenziert das Problem des Vandalismus und der Gewalt im Fussball angehen, dass er aber umgekehrt indifferente Massnahmen, insbesondere in der am 5. Dezember in Zürich-Altstetten gewählten Form, in aller Deutlichkeit ablehnt und dass sich der FCB nie für eindeutige Missetäter, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten stets gegen jede Form von Pauschalisierung und Versuche der Kriminalisierung seiner gewaltfreien und anständigen Fans wehren wird.

Quelle: fcb.ch

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ENANDERSKALIBER!

FCB wehrt sich gegen Polizeieinsatz

BASEL - Die gigantische Polizeiaktion gegen Basler Fussball-Fans stösst dem FC Basel sauer auf. Der Wintermeister distanziert sich vehement.

Am Sonntag wurden 427 Basler Fans praktisch direkt vom Extrazug verhaftet. Unter anderem wurden ihnen Verstoss gegen die öffentliche Sicherheit, Sachbeschädigung und Bedrohung von Beamten vorgeworfen.

Neben gewaltbereiten Hooligans befanden sich aber auch Eltern, Teenager und generell friedliche Fans im Extrazug, die zum Teil bis nach Mitternacht festgehalten worden sind, ohne dabei nach aussen Kontakt aufnehmen zu dürfen. Die Letzten wurden um 02:15 Uhr freigelassen! Viele Eltern mussten mitten in der Nacht nach Zürich fahren, um ihre Kinder abzuholen. Für deren Probleme beim Heimtransport fühlte sich die Polizei nicht zuständig.

«So nicht», sagt nun der FC Basel, obwohl er grundsätzlich gezielte Massnahmen gegen Randale und Vandalismus in- und ausserhalb der Stadien begrüsst. Der FCB-Rechtsberater Bernhard Heusler: «Die Zulässigkeit dieser Aktion ist zu hinterfragen. Um rechtmässig zu sein, muss jeder Polizeieinsatz das Verhältnismässigkeitsprinzip respektieren.» Und das sei nicht der Fall gewesen.

Personen, die im Rahmen der Polizeiaktion als Insassen des SBB-Extrazuges im Bahnhof Zürich-Altstetten nachweislich ohne Verstoss gegen die Regeln der guten Ordnung und gegen die Gesetze Schaden erlitten haben, können sich bei der Geschäftsstelle des FC Basel nach der Möglichkeit um Unterstützung erkundigen.

Sauer stösst dem FCB auch auf, dass schon bei der Einfahrt des Extrazuges in Zürich-Altstetten Pressefotografen vor Ort waren, der FCB selber aber nichts von einer solchen Aktion gewusst habe.

Quelle: blick.ch

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Ohne sein «Herz» war der Basler Fanblock paralysiert

- Tagesanzeiger vom 06.12.2004

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Zwar gewann der FC Basel im Hardturmstadion gegen GC 3:2. Dennoch erlebten die FCB-Fans einen Nachmittag ohne den gewohnten Kick.

Von René Staubli

Zürich. - Hinter dem Tor, wo sich sonst die Hardcore-Fans des FC Basel auf den Stehplätzen zusammendrängen, ihre Handfackeln im Dutzend entzünden und jede Menge Raketen abschiessen, herrschte gestern gähnende Leere. Auf acht Metern Breite, von der untersten bis zur obersten Stufe: keine Menschenseele. Wer es wagte, einen Fuss in die Sperrzone zu setzen, wurde von einigen Jungs in schwarzen Kapuzen freundlich, aber bestimmt zurecht- und weggewiesen: «Bitte treten Sie zur Seite, wir halten diese Plätze symbolisch für unsere festgenommenen Kollegen frei.»

Rund 300 «gewaltbereite Fans», so die Polizei, waren am Bahnhof Altstetten aus dem Extrazug herausgeholt und auf den Posten Kaserne gebracht worden (siehe Artikel oben). Dort blieben sie, während ihre Idole Chipperfield, Gimenez und Huggel in der ersten Halbzeit drei Tore schossen. Dort blieben sie auch, als GC in der zweiten Hälfte zur Aufholjagd ansetzte. Auf der Stehrampe klaffte eine schwarze Wunde, wo sonst das «Herz» der Basler Kurve schlägt.

Mit ihrem zentralen Organ verloren die übrigen Fans einen schönen Teil ihres Temperaments und wirkten desorientiert. Es fehlte nicht nur das Megafon des Antreibers, sondern vor allem dieser selbst. Niemand gab den Takt an.

Für die nervösen Jungs in Schwarz waren die Aktionen von Zuberbühler, Delgado oder Degen 80 Minuten lang zweitrangig. Sie hingen unentwegt an ihren Handys, um Informationen über den Verbleib ihrer Kumpels zu sammeln. Wie ein Lauffeuer gingen Gerüchte durch die Reihen, was den Kollegen in Polizeigewahrsam alles widerfahren sei. Schliesslich entlud sich die Entrüstung in einem ohnmächtigen Sprechchor: «Oh, oh, oh - Scheisspolizei!» Und in einem noch frustrierteren Kanon: «G-Ceee, G-Ceee, die Scheisse vom See!»

Erst kurz vor Schluss erinnerte sich der Basler Block an seinen vornehmsten Auftrag. Die Jungs in Schwarz liessen ihre Handys verschwinden und gaben neue Befehle aus: «Alle in die Mitte zusammenrücken, hoch die Fäuste.» Der «Vorbeter» schrie sich ohne Megafon fast die Stimme aus dem Leib. Das Fussvolk legte mit gewaltigem Stimmenpower los. Und siehe da: Es ging auch ohne den harten Kern.

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof Altstetten herrschte gleichwohl helle Empörung. «Wo sind wir denn eigentlich?», klagte einer, «man kann unsere Leute doch nicht wie in einer Bananenrepublik einfach so verhaften.» Am Bahnsteig standen Polizisten, die Fans machten die Faust im Sack, der Extrazug fuhr pünktlich um 18.45 Uhr. War das nicht ein guter Fussballnachmittag? 3:2 gewonnen, keine Randale, keine Verletzten?

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das fcbforum ist nun total überlastet der server hats nicht mehr mitgemacht. in der tagesschau und auf anderen news sendungen wird von den aktionen berichtet. anwälte und fans kamen zu wort, alle kritisieren das vorgehen zutiefst. ein 15.jähriger fan kam am tv welcher aus 5m distand im gesicht mit gummigeschoss getroffen wurde, man konnte die wunde deutlich erkennen!

nun wird geld für anwälte gesammelt ein konto wurde errichtet und es haben schon einige einen rechten betrag einbezahlt.

das motto in basel ganz klar "alle zusammenhalten so kann das nicht weitergehen!"

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ENANDERSKALIBER!

Links zur Fernseh- und Radioberichterstattung

Telebasel 7vor7:

Windows-Media-Player (Datei)

http://www.telebasel.ch/php/videoar...?do=out&id=3538

Real-Player (Stream)

http://www.telebasel.ch/media/7v7.rm

SFDRS Schweiz aktuell:

"Normale Qualität*":

http://real.sri.ch/ramgen/sfdrs/cha...end=0:08:34.103

"Hohe Qualität*":

http://real.xobix.ch/ramgen/sfdrs/c...end=0:08:34.103

SFDRS Tagesschau Mittagsausgabe:

"Normale Qualität*":

http://real.sri.ch/ramgen/sfdrs/ts/...end=0:02:46.509

Hohe Qualität*":

http://real.xobix.ch/ramgen/sfdrs/t...end=0:02:46.509

SFDRS Tagesschau Hauptausgabe 19.30h:

"Normale Qualität*":

folgt später

Hohe Qualität*":

folgt später

MP3-File davon:

http://www.block-d4-basel.ch/mp3/Ta...au-06-12-04.MP3

achtung: file ist 1.8mb gross und ca. 2.5 minuten lang

Radio DRS:

Regionaljournal:

http://audio.drs.ch/ramgen/RegiBase...735_4.smi?embed

* die Qualitätsangabe bezieht sich ausschliesslich auf Bild- und Ton und bewertet nicht den Inhalt!

bearbeitet von Genki7

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Stammspieler

Das war doch voraus zu sehen, fragt mal bei den germanen nach. umso näher das grossereignis kommt, desto provokanter werden die cops, schliesslich will man ja nur mehr Anzugträger im stadion haben. ergo werden die fans so lange schikaniert, bis sie einen fehler machen, danach die daten genommen und schon hat man ein Problem weniger. Fragt sich nur, wie lange das gut geht.

war z.b. am fr. in leipzig, da sind die Bullen in der 80. minute in den block gestürmt, ohne ersichtlichen grund, zettelten einen raufhandel an, wurden daraufhin natürlich attackiert, und schon kann man anhand der Videokameras wieder einige "chaoten" mit stadionverbot belegen. so einfach ist das.

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neustes ausführlichstes video in der tagesschau spätausgabe

http://www.sfdrs.ch/system/frames/n...vor10/index.php

Kritik an Zürcher Polizei-Aktion

Nach der gestrigen Polizei-Aktion gegen die Basler Fussballfans, sieht sich die Zürcher Polizei mit dem Vorwurf konfrontiert, überreagiert und unverhältnismässig gehandelt zu haben.

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ENANDERSKALIBER!

so jetzt einen tag nach den geschehnissen in zürich haben die zeitungen mehr infos und es kommen detailiertere berichte:

heute wird die basler-zeitung mit folgender frontseite erscheinen:

Vorwürfe an die Zürcher Polizei

427 FCB-FANS AM SONNTAG VERHAFTET - JETZT WIRD EINE SAMMELKLAGE GEPRÜFT

philipp loser

Ein «Zeichen gegen die Gewalt» wollte die Zürcher Polizei am Sonntag setzen. Resultat: 427 verhaftete Fussballfans und ein juristisches Nachspiel. Auch der FCB distanziert sich vom Verhalten der Polizei.

Die verschiedenen Darstellungen des sonntäglichen Vorfalls im Zürcher Bahnhof Altstetten decken sich. Mehrere Dutzend Direktbetroffene und Eltern meldeten sich gestern bei der baz, um sich über den Polizeieinsatz zu beschweren. «Das ist schlicht eine Schweinerei», sagt David Koller vom «Dachverband Muttenzerkurve». Die Vorwürfe: Neben gewaltbereiten Rowdys seien auch unbescholtene Fans verhaftet worden, darunter viele Jugendliche. Diese mussten unzumutbar lange warten, ohne dass ein Kontakt nach aussen möglich gewesen wäre. Mehrere Eltern fuhren aus Angst um ihre Kinder am Sonntagabend nach Zürich, um die Freilassung ihrer Töchter und Söhne zu fordern.

Die Aktion begann, als die Zürcher Kantons- und Stadtpolizei den Bahnhof Altstetten amSonntagnachmittag nach 14 Uhr hermetisch abriegelte und die Passagiere des SBB-Extrazugs zum Fussballspiel Grasshoppers Zürich-FC Basel verhafteten. Wie mehrere Augenzeugen berichten, sei die Fahrt bis nach Zürich sehr ruhig verlaufen. Eine Darstellung, die SBB-Mediensprecher Roger Baumann bestätigt: «Für FCB-Verhältnisse verlief die Fahrt problemlos.» Trotzdem war die Zürcher Polizei mit einem Grossaufgebot am Bahnhof Altstetten präsent. «Einige Flaschen» sollen aus dem Zug geworfen worden sein; die Polizei antwortete mit Tränengas und Gummigeschossen.

Von den insgesamt 650 Personen, die sich im Extrazug befanden, wurden 427 festgenommen. Darunter elf Frauen im Alter zwischen 15 und 27 Jahren und 32 Jugendliche unter 15 Jahren. Den Verhafteten wurden auf dem Kasernenplatz vor dem Kommando der Kantonspolizei die persönlichen Effekten abgenommen und die Hände mit Kabelbinder gefesselt. Bevor sie einzeln vernommen werden konnten, warteten einige Jugendliche auf dem Kasernenplatz bis zu acht Stunden. Laut Polizeiangaben wurden die letzten Fans erst um 2.15 Uhr in der Nacht entlassen.

Juristische Ratschläge. Der FC Basel hat sich gestern von der Aktion der Zürcher Polizei distanziert. Dabei verurteilt der Verein, dass dabei «nachweislich unbescholtene» FCB-Fans verhaftet wurden. «Wenn jemand wirklich Schaden erlitten hat, können wir allenfalls juristische Ratschläge geben», sagt Mediensprecher Josef Zindel. Noch weiter geht der «Dachverband Muttenzerkurve». Momentan prüft ein Anwalt die Chancen einer Sammelklage.

Die Zürcher Polizei verteidigt trotz aller Kritik ihre Aktion. Man habe mit diesem «konsequenten Vorgehen» ein Zeichen setzen wollen: «Wir tolerieren rund um Fussballspiele keine Gewalt.»

.................................................................................................

und auf seite 2 ebenfalls der basler-zeitung:

Übers Ziel hinaus

MICHAELMARTIN

Der Kluge reist im Zuge; der Slogan ist legendär. Wer am Sonntag jedoch den Extrazug der SBB von Basel zum Fussballspiel des FCB bei den Grasshoppers nutzte, muss sich anders vorgekommen sein. 427 von 650 Basler Passagieren wurden von der Zürcher Stadtpolizei verhaftet, gefesselt, abgeführt und unter schikanösen Bedingungen festgehalten.

Es war eine Machtdemonstration der Zürcher Ordnungshüter, ein statuiertes Exempel, bei dem in Kauf genommen wurde, dass Unschuldige unter den tatsächlich mitgereisten Rabauken kriminalisiert wurden. Die beispiellose Aktion ist im Zusammenhang mit denVorfällen vom 30. Oktober zu sehen, als Basler Fans auf ihrem Weg zum Auswärtsspiel gegen den FCZürich Erinnerung an frühere Saubannerzüge hatten aufkommen lassen. Auch das war kein schöner Anblick. Nun liess - Auge um Auge, Zahn um Zahn -die Zürcher Polizei die Muskeln spielen und verteidigte ihren Einsatz letztlich mit der Erfolgsmeldung, dass es im Stadion nicht zu Ausschreitungen gekommen sei. Der Preis für diese Meldung ist hoch, zu hoch:Notwendig dafür war die Einführung einer Sippenhaft für Basler Fussball-Fans.

So richtig gezielte Massnahmen gegen Krawalltouristen sind, so untragbar ist es, wenn staatliche Sicherheitsprofis zwischen Unruhestiftern und friedlichen Fans keinen Unterschied mehr machen wollen. Eine Beruhigung der Lage bei Auswärtsspielen des FCBin Zürich ist nicht in Sicht, wenn beide Seiten jede Gelegenheit nützen, übers Ziel hinauszuschiessen. Am Sonntag herrschte rund um die Partie Ruhe. Aber die Unverhältnismässigkeit des sonntäglichen Zugriffs hat das Problem nicht gelöst, sondern verschärft.

...................................................................................................

und noch seite 17

«Das war Rache für das FCZ-Spiel»

Basler Fans glauben, dass die Polizeiaktion vom Sonntag exakt geplant war

Abgeführt. Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurden die Basler Fans im Bahnhof Zürich-Altstetten empfangen. Foto Beat Marti

PHILIPP LOSER

Die Bahnpolizei wusste

nichts davon. Der FCB und

die Kantonspolizei Baselstadt

auch nicht. Und die

Direktbetroffenen rätseln:

Warum ging die Zürcher

Polizei derart hart gegen 427

FCB-Fans vor?

Die Bilder sind noch frisch.

Ende Oktober gastierte der FC

Basel beim FC Zürich auf dem

Letzigrund. Vor dem Spiel

zogen fünfhundert FCBAnhänger

randalierend durch

die Stadt. Die Polizei war

machtlos.

Und am Sonntag? Da

erstickte die Zürcher Polizei

jegliche Randale im Umfeld

des Spiels GC–FCB im Keim.

«Das konsequente Handeln der

Polizei- und Sicherheitskräfte

verhinderte Ausschreitungen

sowie Sachbeschädigungen

vor, während und nach dem

Spiel», teilten die Zürcher Polizeiorgane

nach der Aktion vom

Sonntag mit. Für viele FCBFans

ist klar: Die Aktion vom

Sonntag ist die «Rache für das

FCZ-Spiel». Das jedenfalls

glaubt Stephan Kohler von der

«Dachvereinigung Muttenzerkurve

». Er sei nicht der Einzige

mit dieser Meinung: «Das war

eine exakt geplante Aktion», so

Kohler.

Das «konsequente Handeln

» der Zürcher Polizei

begann schon vor der Einfahrt

des Extrazugs im Bahnhof Altstetten

um 14.15 Uhr. Die

Fans wurden bereits in Basel

kanalisiert: «Wir wollen nicht,

dass in anderen Zügen die Passagiere

von Randalierern belästigt

werden», sagt SBBMediensprecher

Roger Baumann.

Aus diesen Überlegungen

forderte die Bahnpolizei

Unterstützung bei der Basler

Polizei an – und erhielt sie:

«Wir haben mitgeholfen, dass

die FCB-Fans mit dem Extrazug

nach Zürich fuhren»,

bestätigt Sprecher Klaus

Mannhart. Weiter sei ihre Aufgabe

nicht gegangen; sie habe

nur «unterstützenden» Charakter

gehabt. Kompromissbereit

war die Polizei bereits im

Bahnhof Basel nicht: Rund

300 Fans wurden gebeten, aus

einem regulären Zug in den

Extrazug umzusteigen. Die

Bahnpolizei machte Druck:

«Der reguläre Zug wäre mit

den FCB-Fans nicht abgefahren

», sagt Baumann.

NIEMAND MELDETE. Die Fahrt

nach Zürich-Altstetten verläuft

nach Auskunft des Sprechers

problemlos. Zwar meldet die

Bahnpolizei routinemässig,

dass «gewaltbereite Fans» im

Zug seien, Hinweise auf konkrete

Vergehen fehlen aber.

Auch die Kantonspolizei Basel-

Stadt ist nicht Urheber der

«Meldungen», welche die Kantons-

und Stadtpolizei Zürich

dazu veranlasste, 427 Personen

festzunehmen: «Unsere

Aufgabe bestand nur in der

Unterstützung», man habe

nichts nach Zürich gemeldet,

sagt Klaus Mannhart.

Auch die SBB wussten

nichts vom geplanten Einsatz:

«Wir haben nicht gewusst, dass

in Altstetten eine Polizeiaktion

geplant war», sagt Roger Baumann.

Das wirft Fragen nach

dem Sinn von Extrazügen auf.

Die SBB wollen jedoch laut

Baumann daran festhalten.

Simon* wird aber dennoch

nie wieder mit einem Extrazug

zu einem FCB-Spiel reisen. Er

ist einer der vielen unbescholtenen,

verhafteten Fans. Der

14-Jährige zeigt seine linke

Hand. Sie ist übersät mit blutigen

Kratzern von den Kabelbindern,

mit denen er gefesselt

war und auf dem Handrücken

steht eine aufgemalte Zahl: B

218. Sein Hals schmerze. Man

habe die persönlichen Sachen

in einen Sack getan und ihm

um den Hals gelegt. «Dann

habe ich extrem lange warten

müssen.»

ELTERN NICHT INFORMIERT.

Seine Eltern konnte Simon

nicht informieren; sie kamen

von sich aus nach Zürich.

Irgendwann in der Nacht wurden

ihm die Kabelbinder abgenommen.

Dann durfte er nach

Hause.

* Namen geändert

Unglücklich

DISTANZIERUNG. Der

Rechtsberater des

FC Basel, Rechtsanwalt

Bernhard Heusler, hinterfragt

die Zulässigkeit der

Polizeiaktion vom Sonntag.

Für Heusler ist der

verfassungsmässige

Grundsatz der Verhältnismässigkeit

nicht eingehalten,

wenn Minderjährige

während mehreren

Stunden in polizeilichen

Gewahrsam

genommen werden,

ohne oder mit nur eingeschränkter

Möglichkeit

zur Verbindungsaufnahme

mit Angehörigen.

Das teilt der FCB in seiner

Stellungnahme zu

den Vorfällen vom Sonntag

mit. Der Verein

distanziert sich von der

Polizeiaktion und

befürchtet, dass der von

der Polizei Zürich

gewählte Weg keine

Deeskalation, sondern

eine Verhärtung der

Fronten bringen wird.

bearbeitet von Genki7

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Anti Bauernmafia

Der reine Wahnsinn, was da passiert ist.

Ich kenne die schweizer Gesetze nicht, aber aus österreichsicher Sicht sind diese Anzeigen völlig hirnrissig.

Interessant find ich diese Aussage:

Die Zürcher Polizei verteidigt trotz aller Kritik ihre Aktion. Man habe mit diesem «konsequenten Vorgehen» ein Zeichen setzen wollen: «Wir tolerieren rund um Fussballspiele keine Gewalt.»

Na bitte, wer wer denn offensichtlich gewalttätig an diesem Tag?!?!

Jedenfalls viel Glück von mir, dass ihr die Sache schaukelt und vielleicht sogar etwas Gutes am Ende rauskommt.

Wer als Fußballfan in dieser Angelegenheit nicht mit den Baslern solidarisch ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Es war sicher kein Zufall, dass das ausgerechnet beim FCBasel passiert ist, aber das nächste Mal kann es jeden anderen auch treffen - auch in Österreich, die holen sich bestimmt schon Tips von ihren schweizer Kollegen!

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ENANDERSKALIBER!

aus dem fcbforum.ch (user könig)

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Die Zürcher Stadtpolizei legitimiert ihre Massnahmen vom letzten Sonntag mit den drei folgenden Argumenten/Begründungen:

1. Sie sei von der Basler Kantonspolizei/ von der Bahnpolizei darüber informiert worden, dass gewalttätige Fans im Zug seien und habe deswegen einschreiten müssen.

2. Sie sei von den Basler Fans attackiert worden und habe versucht nur Täter festzunehmen.

3. Es habe keine Ausschreitungen im Rahmen des Fussballspiels gegeben. Sie hätten also schon die richtigen verhaftet.

Die ersten zwei Argumente wurden bereits öffentlich widerlegt.

-Die Basler Polizei und die Bahnpolizei weisen sämltiche Behauptungen zurück und wollen von nichts gewusst haben.

-Die Fallbeispiele und die Schilderungen der Betroffenen haben ganz klar gezeigt, dass wahllos und willkürlich Leute verhaftet wurden. Die "Triage", die vorgenommen wurde, verschonte lediglich diejenigen Leute, deren Verhaftung noch viel weniger zu begründen gewesen wäre. (Kleinkinder, älter Herrschaften über 50 Jahre, Frauen)

Nun folgt die Widerlegung der dritten Behauptung, die leider von noch zu vielen Leuten für wahr gehalten wird.

1. Die Behauptung der Zürcher Stapo, es habe im Rahmen des Fussballspieles keine Ausschreitungen gegeben, ist schlicht erlogen. Wie die Polizei selber in einer Medienmitteilung bestätigte, kam es schon vo dem Spiel im Niederdorf zu Auschreitungen, an denen mehr als 100 Personen beteiligt waren. Zudem kam es auch nach dem Spiel, nach Aussagen verschiedner Augenzeugen zu verschiedenen Zwischenfällen.

2. Als Beweis dafür, dass die Polizei die Richtigen verhaftet habe, präsentiert sie den Medien Gegenstände (Pyromaterial), dass sie den Zuginsassen angeblich abgenommen haben will. Wenn nun die Zürcher Stadtpolizei in ihrer Indifferenziertheit aussagen will, dass das blosse Mitführen von pyrotechnischen Gegenständen ein Kapitalverbrechen sei, dann gab es beim Spiel GC-FCB die schlimmsten Ausschreitung. Es wurde nämlich enorm viel Pyro gezündet...Die Polizei hat sich hier selber widersprochen.

3. Dass es nach dem Spiel zu keinen grösseren Ausschreitungen gekommen ist, ist in erster Linie der weitsichtigkeit der Basler Fans, insbesonder der Exponenten des Dachverbandes Muttenzerkurve zu verdanken. Sie haben durch ihr Einwirken bewirkt, dass sich viele Fans beruhigen liessen.

Insbesonder zog das Argument, dass in diesem Falle nun für einmal wir Fans positiv in den Medien erscheinen werden und für einmal objektiv berichtet wird.

Somit wurden alle Argumente zur Legitimierung des Einsatzes widerlegt.

Ich fordere deshalb den Rücktritt von Esther Maurer und dem Einsatzleiter der Stadtpolizei.

Desweiteren fordere ich eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle. Dabei soll die Polizei ihr sämtliches Videomaterial zur Verfügung stellen, damit diejenigen Polizisten, welche auf wehrlose Kinder geschossen haben angezeigt und bestraft werden können.

Zudem sind Entschädigungen an alle Betroffenen fällig.

WEHRT EUCH!

PS

grasshoppers_basel05_12_04_03_gross.jpg

danach liess der der schiri durch den speaker ausrichten das spiel stünde kurz vor dem abbruch..

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FCB sauer - Wird Mehrzahl der Festgenommenen in Zürich verzeigt?

- Blick vom 07.12.2004

427 Festnahmen 11 Fragen zur Zürcher Polizeiaktion

von Urs Frieden und Marcel Rohr

1Wie viele Basler Fans waren von den vorübergehenden Festnahmen betroffen?

Insgesamt 427 Personen wurden am Sonntag im Bahnhof Zürich-Altstetten und in der Kapo-Kaserne Zürich festgehalten und befragt, schreibt die Stadtpolizei Zürich. «Die meisten davon dürften das Spiel verpasst haben», mutmasst Stapo-Sprecherin Susann Birrer. Die letzten Festgenommenen verliessen am Montagmorgen um 2.15 Uhr die Polizeikaserne.

2Wie alt waren die 427 Festgenommenen?

32 der Festgenommenen sind noch nicht 15-jährig. 130 sind zwischen 16 und 18 Jahre alt, 234 zwischen 19 und 25 Jahre und 31 über 26 Jahre alt. Auch elf Frauen (zwischen 15 und 27 Jahren) waren betroffen. Das Gerücht, wonach auch ein 9-Jähriger festgehalten wurde, dementiert Susann Birrer.

3Wie viele FCB-Fans waren gewalttätig oder führten Petarden mit sich?

Susann Birrer rechnet damit, dass «eine Mehrzahl der Festgenommenen verzeigt wird», vor allem wegen «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit». Dazu kommen Ermittlungen zu den Ausschreitungen beim Spiel FCZ - FCB vom 30. Oktober 2004.

4War die Aktion von langer Hand vorbereitet?

Die Zürcher Polizeivorsteherin Esther Maurer spricht davon, dass die Aktion seit dem FCZ-Spiel geplant war. Die Federführung lag bei der Stadtpolizei. Die Kantonspolizei wurde zur Unterstützung beigezogen. Insgesamt waren mehrere hundert uniformierte oder zivile Beamte im Einsatz.

5Wusste man in Basel von der Aktion?

Der FCB wusste nichts. «Es wäre taktisch dumm gewesen, den FCB zu informieren», sagt Einsatzleiter Jürg Zingg. Hingegen wussten die Basler Hooligan-Polizisten und die zahlreichen mitfahrenden Bahnpolizisten von der Grossaktion.

6Wie reagierte gestern der FCB?

Vorstand und Spieler distanzierten sich «in aller Deutlichkeit» von den «flächendeckenden» Massnahmen - insbesondere, weil auch «unbescholtene FCB-Fans, die ahnungslos den Extrazug gewählt oder von der Polizei in Basel in diesen Extrazug geführt wurden», betroffen waren. «Das wurde von langer Hand vorbereitet», sagt FCB-Geschäftsführer Markus Laub.

7Wie ist die Polizeiaktion juristisch zu werten?

Alle befragten Juristen setzen hinter die Verhältnismässigkeit der Aktion ein grosses Fragezeichen. Marco Balmelli, bekannter Sportjurist aus Basel, meint: «Es ist sehr problematisch, wenn die Polizei einfach ohne begründeten Tatverdacht präventiv Leute festnimmt. Kinder können per Definition gar keine Hooligans sein. Jene Personen, die zu Unrecht festgenommen wurden, könnten nun Schadenersatz geltend machen. Dazu müsste man auch Genugtuung wegen Persönlichkeitsverletzung prüfen. Frauen und Kinder hätte man sofort laufen lassen müssen!»

8Ist deshalb jetzt mit Anzeigen aus Basel zu rechnen?

Verschiedene betroffene Fans kündeten gestern Anzeigen gegen die Zürcher Polizei an. Wer «nachweislich ohne Verstoss gegen die Regeln der guten Ordnung» Schaden erlitten hat, wird dabei vom FC Basel unterstützt. Die Zürcher Polizei hatte gestern Kenntnis von «bisher einer Anzeige und zwei bis drei Dutzend E-Mails, unter anderem von besorgten Eltern», so Stapo-Sprecherin Birrer. Es habe

aber auch zustimmende Mails gegeben.

9Wurden mit den Festnahmen weitere Ausschreitungen verhindert?

Ja, sagt die Zürcher Polizei. Nein, sagen Basler Fans. Vor und nach dem Spiel sei es ausserhalb des Stadions zu Schlägereien mit Verletzungsfolgen gekommen. Die Polizei sei allerdings nicht zugegen gewesen.

10Beruhigt sich nun die Situation?

«Das wird im Frühling eskalieren», sagt ein erfahrener Basler Fan. Es sei klar, dass im Hinblick auf die Zürcher Spiele in Basel mobilisiert werde - auch in Deutschland. Spiele in Zürich würden hingegen viele nicht mehr besuchen.

11Was sagt die Swiss Football League (SFL)?

Die SFL wollte sich gestern zum Zürcher Polizeieinsatz offiziell nicht äussern.

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