Was wärt ihr vor 50, 100, 500, 1000 ... Jahren?


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Ich denke das darf sa nicht so sehen, ob es den Job, den man aktuell ausübt, auch damals gegeben hat, sondern eher in welcher/welchem „Klasse/Stand“ man geboren wurde.

Ich bin jz im Sozialbereich tätig, davor war ich Konstrukteur. Da meine Eltern und deren Eltern jedoch eine Landwirtschaft betrieben haben, wäre ich vor 50 Jahren selber Landwirt (vmtl. nebenberuflich) gewesen. Vor 100 Jahren ganz sicher hauptberuflich. Vor 500 Jahren? Puh, evtl auch., wohl eher aber Knecht.   

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V.I.P.
firewhoman schrieb vor 17 Stunden:

Wärt ihr überlebensfähig? Mit den Kenntnissen und Fähigkeiten, die ihr heut habt, natürlich!

Mir fällt nämlich auf, dass immer mehr körperliche und handwerkliche Fähigkeiten verloren gehen. Was aber Basics zum Überleben wären, zumindest in einer Gemeinschaft. Und immer mehr digitale Fertigkeiten dazu kommen, die aber eines zwingend voraussetzen - eben eine digitale Umgebung.

Versetzen wir uns mal ins Jahr 1970 zurück ... oder 1920, 1520 oder 1020. Oder ins antike Rom, Sparta, Ägypten. Wo könntet ihr euch in der dortigen Gesellschaft einordnen? Eine gewisse Großzügigkeit ist dabei schon erlaubt, also ein heutiger Tischler (auch als Hobby) darf sich durchaus als Tischler wiederfinden, auch wenn er natürlich keine heutigen Maschinen hätte. Oder ein Jäger, heute mit Gewehr, früher halt ohne.
Aber es müssen schon Kenntnisse sein, also Interesse allein reicht nicht!

Me: Hm, tatsächlich hab ich nichts gelernt, was man in früheren Zeiten handwerklich verwenden könnte. Ich kann punkten mit einem Job in der öffentlichen Verwaltung, so was hat es zumindest in höheren Zivilisationen immer gegeben. Und ich hab eine Ausbildung als Berufssoldat, also ein jüngeres Ich von mir wäre auch Kämpfer zu brauchen gewesen - je nachdem halt, in welcher Art von Armee. Ersteres wär mir allerdings lieber, da höhere Lebenserwartung und bessere soziale Absicherung. Aber man kann ja zuerst das eine und danach das andere machen - ups, hab ich ja in diesem Jahrhundert auch!

Wie schaut es bei euch aus, was wärt ihr in früheren Epochen?

Du sprichst es aber schon an - es geht eben ums Lernen. Zu anderen Zeiten hat man von Kindheit an eben ein Handwerk erlernen *müssen*. Insofern schwierig, sich da aus heutiger Sicht einzuordnen.

Ich wäre wohl ein Hofschreiberling oder Ähnliches in verschiedenen Zeiten, in den 1920ern wohl ein bettelarmer Dichter oder Autor. 

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
PostingGmbH schrieb vor einer Stunde:

Mein Berufsfeld (Unterrichten/Forschen) gab es zwar früher auch schon, mit den damaligen Möglichkeiten wäre ich aber wohl irgendwo handwerklich aktiv und hätte es nicht zum Studium gebracht, da Bildung in Österreich ja doch sehr vererbt war (und ist).

Das stimmt schon, aber den Stammbaum würde ich nicht zurückgehen. Weil sonst sind wir alle irgendwelche Bauern, bestenfalls Dorfschullehrer (so es sie überhaupt schon gab).

Wenn du jetzt Forscher/Lehrer auf akademischem Niveau bist, dann warst du es vor 500 Jahren auch schon. In meinem Spiel.

forvert schrieb vor 12 Minuten:

Ich denke das darf sa nicht so sehen, ob es den Job, den man aktuell ausübt, auch damals gegeben hat, sondern eher in welcher/welchem „Klasse/Stand“ man geboren wurde.

Ich bin jz im Sozialbereich tätig, davor war ich Konstrukteur. Da meine Eltern und deren Eltern jedoch eine Landwirtschaft betrieben haben, wäre ich vor 50 Jahren selber Landwirt (vmtl. nebenberuflich) gewesen. Vor 100 Jahren ganz sicher hauptberuflich. Vor 500 Jahren? Puh, evtl auch., wohl eher aber Knecht.   

Ja, das stimmt zwar (und ist auch das, was @PostingGmbH gemeint hat), aber dann wird es langweilig. Wie schon in meiner Antwort an ihn gesagt. Ich möchte wirklich von jedem von uns selber hören, was er wäre, und zwar nicht vererbt. Dass das früher viel mehr üblich war als heute, ist mir schon bewusst und hab ich auch geschrieben.

Für mich wärest du (gelernter) Handwerker, eventuell im Mobilitätsbereich tätig, also Wagner.
Sozialbereich gab es früher so gut wie nicht, vielleicht kirchlich. Ok, im 20. Jahrhundert dann schon - da hat sich tatsächlich ziemlich viel getan.

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
miffy23 schrieb vor 6 Stunden:

Du sprichst es aber schon an - es geht eben ums Lernen. Zu anderen Zeiten hat man von Kindheit an eben ein Handwerk erlernen *müssen*. Insofern schwierig, sich da aus heutiger Sicht einzuordnen.

Ich wäre wohl ein Hofschreiberling oder Ähnliches in verschiedenen Zeiten, in den 1920ern wohl ein bettelarmer Dichter oder Autor. 

Nicht alle erlernten ein Handwerk. Manche gingen in Klöster und bekamen über diese höhere Bildung mit. Andere wurden durchaus in der Verwaltung gebraucht. Studieren konnte man auch seit der frühen Neuzeit - wenn auch nicht so verbreitet wie heute. Und die Wiener Zeitung gab es schon seit 1703 (und musste nach 320 Jahren eingestellt werden).

Also, geistige Berufe würde ich durchaus nicht ausschließen. @sherif wäre wahrscheinlich Kepler, Kopernikus oder Georg von Peuerbach geworden. :D

bearbeitet von firewhoman

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forvert schrieb vor 11 Minuten:

Da meine Eltern und deren Eltern jedoch eine Landwirtschaft betrieben haben, wäre ich vor 50 Jahren selber Landwirt (vmtl. nebenberuflich) gewesen. Vor 100 Jahren ganz sicher hauptberuflich. Vor 500 Jahren? Puh, evtl auch., wohl eher aber Knecht.   

Soweit ich das aus Erzählungen weiß wurde das ja auch ziemlich streng nach "Thronfolge" gehandhabt. 
Der älteste Bua hat den Hof geerbt während bei den nachfolgenden Kindern geschaut wurde sie an andere Höfe zu verheiraten. 

 

Eigentlich eh ein Wahnsinn wie strikt und starr das Leben, speziell am Lande, noch bis vor 50 Jahren gewesen ist. Da war oft der gesamte Lebensweg quasi ab Geburt schon ziemlich vorgezeichnet. Sowohl für Mädchen als auch Burschen.
Natürlich gab es damals auch schon liberalere Geister, aber generell war sozusagen die Traditionsfolge im Zeitgeist noch viel mehr verankert als heute. Da war es für viele junge Leute wohl auch von sich aus quasi das Schicksal irgendwann einmal den elterlichen Hof, den Betrieb oder die Praxis zu übernehmen. 

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
ooeveilchen schrieb vor 6 Minuten:

Soweit ich das aus Erzählungen weiß wurde das ja auch ziemlich streng nach "Thronfolge" gehandhabt. 
Der älteste Bua hat den Hof geerbt während bei den nachfolgenden Kindern geschaut wurde sie an andere Höfe zu verheiraten. 

 

Eigentlich eh ein Wahnsinn wie strikt und starr das Leben, speziell am Lande, noch bis vor 50 Jahren gewesen ist. Da war oft der gesamte Lebensweg quasi ab Geburt schon ziemlich vorgezeichnet. Sowohl für Mädchen als auch Burschen.
Natürlich gab es damals auch schon liberalere Geister, aber generell war sozusagen die Traditionsfolge im Zeitgeist noch viel mehr verankert als heute. Da war es für viele junge Leute wohl auch von sich aus quasi das Schicksal irgendwann einmal den elterlichen Hof, den Betrieb oder die Praxis zu übernehmen. 

Oder sie machten was ganz anderes - klassischerweise Militär und Geistlichkeit (wenn intelligent genug). Das war witzigerweise in Adel und Bauerntum ganz ähnlich, also überall, wo es Eigentum zu vererben gab. Natürlich auf unterschiedlichem Niveau.

Übrigens noch bei meinem nachbarlichen Bauernhof so gewesen: 3 Söhne, im Alter ca. 10-20 Jahre über mir. Der Älteste wurde Bauer (natürlich verstanden alle was von Landwirtschaft) und übernahm den Hof. Der 2. hätte vielleicht Geistlicher werden sollen, ging jedenfalls auf eine kirchliche Schule und wurde schließlich Lehrer. Der 3. ging auf eine HTL und wurde Techniker. (Bis auf diesen hätte das genauso vor 500 Jahren stattfinden können.)

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DIE Firma für Ihr Posting!
firewhoman schrieb vor einer Stunde:

Das stimmt schon, aber den Stammbaum würde ich nicht zurückgehen. Weil sonst sind wir alle irgendwelche Bauern, bestenfalls Dorfschullehrer (so es sie überhaupt schon gab).

Wenn du jetzt Forscher/Lehrer auf akademischem Niveau bist, dann warst du es vor 500 Jahren auch schon. In meinem Spiel.

Hätte ich damals wohl so genommen, da das doch eine der privilegierten Gruppen war. Außer, man hat sich mit der zum jeweiligen Zeitraum gängigen Religionslehre angelegt :davinci:

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I'll be back!
firewhoman schrieb vor 20 Stunden:

Also, ich meine jetzt nur Dinge, die man selber beeinflussen kann. Und möglichst auch jetzt schon hat/ist.

Dass die Lebenserwartung, von der Kindersterblichkeit angefangen, früher eine viel kürzere war, wissma eh alle, dagegen kann man auch nix machen. Und auch das Leben, so lange man es hatte, gesundheitlich nicht unbedingt lustig war (Zähne!). Aber das soll net das Thema sein.

Sondern z.B. wenn du heute Lokführer bist, das wärst du vor 100 Jahren auch gewesen, mit einer Dampflok halt. Vor 500 Jahren wahrscheinlich Kutscher oder Fuhrmann.

Wer heute gar nix hat, was man früher brauchen hätte können, der wäre eben Hilfshackler, Taglöhner oder so. Irgendein leicht zu erlernender Beruf - aber die waren halt naturgemäß sehr schlecht bezahlt und in der sozialen Tangordnung ganz, ganz unten.
Oder gleich Bediensteter oder gar Leibeigener, das gab es ja auch sehr lange. Kann man natürlich mit heutigen unselbständigen Angestellten vergleichen. Nur halt mit sehr viel unangenehmeren Umständen. 

Es ist ja wirklich vieles schon verschwunden, was früher ganz normale und sehr große Berufsfelder waren: praktisch alle Hausangestellten, alles, was für den Betrieb eines großen Haushalts notwendig war, inkl. Pferdeknechte usw.

Überhaupt waren ja die wenigsten Menschen so frei und selbstbestimmt wie heute. Das kam eigentlich erst mit dem Industriezeitalter auf, dass man seinen Beruf selber wählte und ausübte, ohne dass man deswegen gleich einen Handwerksbetrieb haben musste. Vorher musste man nehmen, was man kriegte, oder einfach dasselbe wie die Eltern machen. Und das Klassenbewusstsein war auch ein viel stärkeres als heute.

Alles nicht so einfach das ...

Naja, das habe ich alles noch erlebt - so schlimm war es gar nicht. Mir hat es als 15-20jähriger sogar großen Spaß gemacht, was du beschreibst. Heute, mit Apps und GPS, ist das natürlich nur mehr mühsam. Aber 1984 bin ich als 16jähriger nach Liverpool zu einem Brieffreund und wieder zurück gefahren. Allein. Mit dem Zug - und Schiff - und wieder Zug - und wieder Zug. 24 Stunden lang. Ohne Handy, bin mir vorgekommen wie ein Weltreisender. War auch kein so großes Problem. Man kannte es ja nicht anders.

Aber 20 Jahre früher ist jetzt nicht so viel von den Berufsbildern her, da gab es ja auch schon Internet, wenn auch keine Smartphones. Ich würde wirklich als Minimum 50 Jahre zurückgehen, und dann noch entsprechend weiter.

das kenn ich eh auch selber alles ... das meiste davon halt. die frage ist eher wie mein jetziges ich damit umgehen würde, würde es in die damalige zeit katapultiert werden und gleichzeitig genau wissen dass es mittel und wege gibt schneller zu informationen zu kommen. ich hab btw auch überhaupt kein problem mit 1 karte zu navigieren.

es ist halt alles schneller. probleme lösen geht aber dadurch auch flotter. ich bin mir aber nicht sicher ob ich damals alleine und nur mit öffis unterwegs 200 km gefahren wäre nur um an 1 sonnigen sonntag im spätherbst bissl in tschechien irgendwo in der hochland-pampa im schnee zu wandern. wennst damals im arsch warst, dann warst gleich richtig irgendwo gestrandet. da wär dann nur noch autostoppen gegangen, was schon in den 1990ern mühsam war. aber ja es hat schon was befreiendes wenn man irgendwo ganz alleine ist wo man noch nie war. deswegen ja auch vorher mein einwurf mit der schifffahrt, expeditionen, etc. :) mein aktueller beruf lässt mich auch jetzt noch relativ viel herumfahren und es gab schon zeiten wo ich tw. keine 3 nächte am stück am selben ort verbracht hab, weil ich soviel herumvagabundiere. von daher hat der vorige einwand mit der post und der öbb als potentielles damaliges berufsfeld auch gut gepasst. vor vielen jahren hab ich mich sogar mal als zugbegleiter beworben. das wäre auch vor 50 jahren problemlos möglich gewesen und als an der grenze aufgewachsener war das mit dem zoll auch nicht so abwegig. an der ungarischen grenze wär es zwar ruhig gewesen damals, aber wenn dann mal doch was los war (illegaler grenzübertritt, oder bspw. die niederschlagung vom prager frühling 1968, bzw. die ddr-flüchtlinge 1989 - die hatte ich vor der haustür damals), war gleich richtig was los.

bzgl. mein (viel früheres ich): ich glaube ich wär auf an tschinakl wohl für's navigieren zuständig gewesen oder auf 1 expedition für's karten erstellen. für mich ist das absolut kein problem mich anhand der landschaft zu orientieren und das gesehene mit satellitenbildern oder landkarten zu vergleichen, orte zu geolokalisieren geht auch sehr gut. so mit ca. 18 - 20 hab ich mir sogar mal selber versucht 1 karte vom unmittelbaren heimatlichen umfeld zu zeichnen, weil mir die 1:50000-wanderkarte zu ungenau war für die ganzen waldwege. :D 1 navi, dass mir ständig den weg ansagt würde mich im übrigen sogar eher unrund machen und mich nerven, weil ich ganz genau weiß dass die nicht immer so zuverlässig sind wie man denkt. da brauch ich mir ja nur die routenvorschläge auf google maps manchmal anschauen. da greifst dir gelegentlich auch an den kopf.

vielleicht sollt ich doch noch die BRP machen, dann kann ich in der pension geographie studieren. :love: 

ich kann mich jedenfalls noch gut dran erinnern dass ich vor 15 jahren erst so wirklich sinnvoll nutzbares internet am handy hatte, weil smartphones gab es erst gegen ender der 2000er-jahre. mobiles internet gab es zwar auch sicher schon 5-10 jahre davor aber mit der wap-technologie und den bildschirmen auf den klapphandies war das schon sehr mühsam und auch relativ langsam, limitiert und auch relativ teuer. das ist deswegen relevant, da ich damals, sobald ich am zweitwohnsitz und nicht in wien war, keinen internetzugang mehr hatte und ich mich mit dem teletext ärgern musste, wo man bestimmte infos gar nicht oder nur sehr gefiltert zur verfügung hatte. am freitag hätt ich die wm-auslosung bspw. erst mit stunden verspätung erfahren ohne die möglichkeit der heutigen kommunikationstechnologien und es wäre an diesem abend am weihnachtsmarkt dann mangels infos folglich auch kein gesprächsthema gewesen. 

bearbeitet von Iniesta

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Gatrik schrieb vor 6 Stunden:

Der kein Koch ist. :D

 

ist der nicht VB oder sowas?

miffy23 schrieb vor 5 Stunden:

Du sprichst es aber schon an - es geht eben ums Lernen. Zu anderen Zeiten hat man von Kindheit an eben ein Handwerk erlernen *müssen*. Insofern schwierig, sich da aus heutiger Sicht einzuordnen.

Ich wäre wohl ein Hofschreiberling oder Ähnliches in verschiedenen Zeiten, in den 1920ern wohl ein bettelarmer Dichter oder Autor. 

oder berufsrevolutionär und kommunistischer (sozialistischer?) agitateur, der wohl damals regelmäßig eingesperrt worden wäre und für den es nach 1933, bzw. nach 1936, falls in die sowjetunion emigriert, sehr ungemütlich geworden wäre.

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firewhoman schrieb vor 6 Stunden:

Das stimmt schon, aber den Stammbaum würde ich nicht zurückgehen. Weil sonst sind wir alle irgendwelche Bauern, bestenfalls Dorfschullehrer (so es sie überhaupt schon gab).

Wenn du jetzt Forscher/Lehrer auf akademischem Niveau bist, dann warst du es vor 500 Jahren auch schon. In meinem Spiel.

Ja, das stimmt zwar (und ist auch das, was @PostingGmbH gemeint hat), aber dann wird es langweilig. Wie schon in meiner Antwort an ihn gesagt. Ich möchte wirklich von jedem von uns selber hören, was er wäre, und zwar nicht vererbt. Dass das früher viel mehr üblich war als heute, ist mir schon bewusst und hab ich auch geschrieben.

Für mich wärest du (gelernter) Handwerker, eventuell im Mobilitätsbereich tätig, also Wagner.
Sozialbereich gab es früher so gut wie nicht, vielleicht kirchlich. Ok, im 20. Jahrhundert dann schon - da hat sich tatsächlich ziemlich viel getan.

der bereich in dem ich tätig bin den gibt es so in wien erst seit etwa 30-35 jahren. davor hat man menschen mit lernbehinderung in der nachkriegszeit gern mal in steinhof oder gugging bis zu ihrem lebensende hausen lassen, mit allen schiachen begleiterscheinungen und durchaus fragwürdigen therapien (elektroschocks, vollgitterbetten, etc.) sobald sie volljährig waren, sofern sie nicht bei deren familien untergebracht waren. vor 1945 war's natürlich noch viel schlimmer mit dem "euphemistisch" bezeichnetem NS-euthanasieprogramm. betroffene aus dieser zeit, die erst ab ca. 1990 langsam endete, sind tw. noch lange nicht im pensionsalter und auch nur unwesentlich älter als ich.

bearbeitet von Iniesta

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ooeveilchen schrieb vor 5 Stunden:

Soweit ich das aus Erzählungen weiß wurde das ja auch ziemlich streng nach "Thronfolge" gehandhabt. 
Der älteste Bua hat den Hof geerbt während bei den nachfolgenden Kindern geschaut wurde sie an andere Höfe zu verheiraten. 

 

Eigentlich eh ein Wahnsinn wie strikt und starr das Leben, speziell am Lande, noch bis vor 50 Jahren gewesen ist. Da war oft der gesamte Lebensweg quasi ab Geburt schon ziemlich vorgezeichnet. Sowohl für Mädchen als auch Burschen.
Natürlich gab es damals auch schon liberalere Geister, aber generell war sozusagen die Traditionsfolge im Zeitgeist noch viel mehr verankert als heute. Da war es für viele junge Leute wohl auch von sich aus quasi das Schicksal irgendwann einmal den elterlichen Hof, den Betrieb oder die Praxis zu übernehmen. 

im burgenland, dass viel kleinteiliger und feudaler strukturiert war, wäre das so nur selten passiert. da ist man eher knecht/magd bzw. landarbeiter*in auf 1 gutshof von irgendwelchen adligen geworden, davon gab es v.a. im seewinkel sehr viele. das waren richtige kleine dörfer mit mehreren 100 menschen. der berüchtigte friedrichshof an der ostautobahn ist genau aus so etwas hervorgegangen. nebenbei hätte man wahrscheinlich auch bisschen grund für den eigenbedarf gehabt, aber sofern man nicht weinbauer war, hat das meist nicht gereicht um damit alleine sein auslangen zu finden. viele sind dann auch schon recht früh zu fabriks- und hilfsarbeitern (meist in wien, aber auch in graz und im industrieviertel) geworden, die sozialdemokratie war hier darum auch schon vor 100 jahren sehr stark verankert.

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Sekt für die Nutten - Champagner für uns!
Iniesta schrieb vor 1 Stunde:

das kenn ich eh auch selber alles ... das meiste davon halt. die frage ist eher wie mein jetziges ich damit umgehen würde, würde es in die damalige zeit katapultiert werden und gleichzeitig genau wissen dass es mittel und wege gibt schneller zu informationen zu kommen. ich hab btw auch überhaupt kein problem mit 1 karte zu navigieren.ma gewesen. 

Das ist eine andere Fragestellung - wenn das jetzige Ich in der Zeit zurückginge, wie würde es sich dort zurechtfinden? Mit dem Wissen und dem Können nur der heutigen Zeit bzw. was es sich dann dort aneignen würde ... wäre es ein Genie mit der Bildung des 20./21. Jahrhunderts oder würde es untergehen, weil einfach an die Verhältnisse nicht angepasst?

Aber das ist schon mehrfach beantwortet worden und finde ich gar nicht mehr so interessant. Man kann es natürlich variieren, aber wird immer bei Sir Boss oder Martinus Paduei landen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lest_Darkness_Fall
https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Yankee_am_Hofe_des_Königs_Artus
(Zumindest das erste Buch kann ich aus eigener Leseerfahrung sehr empfehlen!)

Nein, ich meine eine Figur, die wirklich aus dieser Zeit ist und in diese hineingehört.
Sagen wir, es ist nicht man selber, sondern jemand anderer - mit wem wäre man am ehesten vergleichbar? 
Da finde ich eben am interessantesten, dass es wohl kaum mehr Handwerker gibt, die früher einmal ja extrem häufig waren, also praktisch keine Identifikationen. Hingegen, Kopfarbeiter hat es seit den frühesten Kulturen im Alten Orient gegeben, da findet man schnell jemanden.

Zum Rest deines Postings: Natürlich ist heute alles viel schneller, sowohl Mobilität als auch Kommunikation. Aber das macht nichts. Ein Förster fährt heute mit dem Pickup in den Wald, früher ist er zu Fuß gegangen oder geritten. Förster war er trotzdem, so oder so. Einfach sich alles mit einem Bruchteil der Geschwindigkeit vorstellen, dafür den Arbeitstag mit dem Tageslicht gleichsetzen (Freizeit hat man am Feierabend mal 2-3 Stunden, vielleicht zu Mittag eine Pause), dann geht das schon.

Aber trotzdem waren die Leute früher unheimlich mobil. Ein J.S. Bach ging wochenlang zu Fuß, um Dietrich Buxtehude bei einem Orgelkonzert spielen zu hören. Andere Musiker waren europaweit unterwegs, in der Frührenaissance fand ein reger Austausch zwischen Italien und den Niederlanden statt. In der Antike gab es Handelswege zwischen Ostsee und dem byzantinischen Reich ...
Es dauerte - aber man hat es gemacht!

bearbeitet von firewhoman

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Iniesta schrieb vor einer Stunde:

der bereich in dem ich tätig bin den gibt es so in wien erst seit etwa 30-35 jahren. davor hat man menschen mit lernbehinderung in der nachkriegszeit gern mal in steinhof oder gugging bis zu ihrem lebensende hausen lassen, mit allen schiachen begleiterscheinungen und durchaus fragwürdigen therapien (elektroschocks, vollgitterbetten, etc.) sofern sie nicht bei deren familien untergebracht waren. vor 1945 war's natürlich noch viel schlimmer mit dem "euphemistisch" bezeichnetem NS-euthanasieprogramm. betroffene aus dieser zeit sind tw. noch lange nicht im pensionsalter und auch nur unwesentlich älter als ich.

Sag ich ja. Die einzigen, die "Problemfälle" der Gesellschaft und Außenseiter halbwegs menschlich behandelt haben, waren Klöster und wohltätige Stiftungen.

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Iniesta schrieb vor einer Stunde:

im burgenland, dass viel kleinteiliger und feudaler strukturiert war, wäre das so nur selten passiert. da ist man eher knecht/magd bzw. landarbeiter*in auf 1 gutshof von irgendwelchen adligen geworden, davon gab es v.a. im seewinkel sehr viele. das waren richtige kleine dörfer mit mehreren 100 menschen. der berüchtigte friedrichshof an der ostautobahn ist genau aus so etwas hervorgegangen. nebenbei hätte man wahrscheinlich auch bisschen grund für den eigenbedarf gehabt, aber sofern man nicht weinbauer war, hat das meist nicht gereicht um damit alleine sein auslangen zu finden. viele sind dann auch schon recht früh zu fabriks- und hilfsarbeitern (meist in wien, aber auch in graz und im industrieviertel) geworden, die sozialdemokratie war hier darum auch schon vor 100 jahren sehr stark verankert.

Auch da: Jein. Das Landleben war viel vielfältiger strukturiert als einfach nur "Bauern" und "Knechte/Mägde". Große, reiche Bauern haben ihre Kinder wohl kaum Knecht oder Magd bei einem anderen werden lassen (maximal uneheliche). Kleinbauern, Häusler und Pächter natürlich schon.

Und die sog. "Bauernbefreiung" nach Kudlich hat einen großen Umsturz gebracht: Bauern waren nicht mehr leibeigen, sondern frei und ihre eigenen Unternehmer. Dafür mussten sie Steuern zahlen, wofür sie oft nicht das Geld hatten - dann wurde erst ihr Hof zwangsversteigert und sie auf die Straße gesetzt. Leibeigenschaft 2.0
Und natürlich lockte die Industrie mit Bargeld und alle modernen Errungenschaften, die man auf dem Land nicht kannte (allerdings ging es den Arbeitern auch nicht unbedingt besser, wenn sie in der Fabrik arbeiteten). 

Dazu kann ich nur Roseggers Sozialdrama "Jakob der Letzte" empfehlen, leider heute kaum mehr erhältlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_der_Letzte

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