Theater/Oper/Konzerte/Musicals


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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 15 Minuten:

vielleicht kann man bald ja wieder öfter in die burg gehen nach diesen wahrlich düsteren jahren.

 

Ich denke schon, dass Kusej da neuen Schwung hineinbringt. Aber mir hat in den letzten Jahren auch vieles gefallen.

Der eingebildete Kranke war eine Katastrophe, Die Perser etwas mühsam, ansonsten war ich aber meist sehr zufrieden. König Lear, Was ihr wollt, Die Macht der Finsternis, Dantons Tod, Antigone, Diese Geschichte von ihnen, Affäre Rue de Lourcine, Endspiel, etc., da war schon sehr viel gutes dabei. 

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb Gerade eben:

john gabriel borkman

 

Ah ja. Gut, da gehen unsere Meinungen halt mal auseinander. Liegt vielleicht auch daran, dass ich die Vorlage nicht wirklich gut kannte. Andererseits wurde das Stück ja auch als "Stück des Jahres" ausgezeichnet und war stets gut besucht. 

Theater sehe ich halt ganz anders als die Oper. In der Oper akzeptiere ich vieles nicht was im Theater absolut üblich ist. Das Theater darf schon mehr probieren und die Werke mehr ins aktuelle Weltgeschehen holen. Bei der Oper muss/sollte die Inszenierung der Musik gerecht werden und sich nicht aufdringlich in den Vordergrund drängen, so wie es leider immer wieder vorkommt. 

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb am 31.10.2018 um 18:56 :

 

Ah ja. Gut, da gehen unsere Meinungen halt mal auseinander. Liegt vielleicht auch daran, dass ich die Vorlage nicht wirklich gut kannte. Andererseits wurde das Stück ja auch als "Stück des Jahres" ausgezeichnet und war stets gut besucht. 

Theater sehe ich halt ganz anders als die Oper. In der Oper akzeptiere ich vieles nicht was im Theater absolut üblich ist. Das Theater darf schon mehr probieren und die Werke mehr ins aktuelle Weltgeschehen holen. Bei der Oper muss/sollte die Inszenierung der Musik gerecht werden und sich nicht aufdringlich in den Vordergrund drängen, so wie es leider immer wieder vorkommt. 

nun, ich würde es als DIE herausforderung schlechthin sehen, bei einem theaterstück den text völlig unverändert zu lassen und ihn durch betonung und einbettung in die szene neu zu erschaffen. den text einfach zu verändern, das kann jeder, das ist kinderkram.

abgesehen davon: ad stück des jahres: auf solche auszeichnungen geb ich nichts. ferdinand schmalz und stefanie sargnagel sind bachmannpreisträger. soviel zu solchen auszeichnungen. ;)

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Marcel Prawy in Ausbildung

01.11.18 - staatsoper - LES TROYENS

ein zweites mal mussten die trojaner sein, zum einen, weil die oper wohl so schnell nicht mehr in wien zu sehen sein wird, desweiteren, weil die erstbesetzung der cassandra, anna caterina antonacci, heute antreten konnte und zum anderen, weil durch eine kurzfristige umbesetzung auch margarita gritskova zu hören war. 

aber beginnen wir beim ersten eindruck des zweiten besuchs und der lässt sich in drei worten zusammenfassen: zu viel ballett. ist mir das bei der premiere noch nicht so aufgefallen, tat ich mich heute schwer, die scheinbar ewigen ballettszenen durchzustehen. der eindruck verfestigte sich, dass diese, zugegeben wunderschöne, grande opéra auch in dreieinhalb stunden abzuhandeln gewesen wäre. sei's drum.

ich will auch nur die unterschiede zur premiere besprechen. der offensichtlichste unterschied war der auftritt von anna caterina antonacci als cassandra. die italienerin gilt, so war in der warteschlange schon des öfteren zu hören, als das non plus ultra in dieser partie, jedoch wurde ich doch ein klein wenig enttäuscht, denn die einspringerin monika bohinec ist mir in besserer erinnerung. runder und wesentlich voller klang die slowenin bei der premiere. antonacci hat eine kleinere stimme als bohinec, ein nicht unwesentlicher nachteil in der doch grossen staatsoper. 

margarita gritskova ist heute für szilvia vörös eingesprungen, das neue ensemblemitglied ist wohl erkrankt. frau gritskova war fehlerlos, jedoch blieb sie auch unauffällig. die schwester der dido spielte in ihrer interpretation klar die zweite geige, während die anna von frau vörös offensichtlich gleichberechtigt mit ihrer regierenden schwester stolz durch die aufführung schritt. 

einen nicht ganz so glänzenden abend hatte brandon jovanovich als aeneas, der zwar grossartig loslegte, seine arien und das duett sicher, formschön und klar brachte, sich seine kraft jedoch ganz schlecht eingeteilt hatte und im letzten teil einbrach. nachdem sich die stimme schon quietschend überschlagen hatte, blieb sie heiser und so quälte sich der amerikaner über die ziellinie. bis sonntag, wenn er die letzte aufführung der serie zu bewältigen hat, wird er sich schonen müssen, will er dann bei der online-live-übertragung halbwegs gute figur machen.

wie schwierig der sängerberuf sein kann, wenn man nur eine einzige arie zu singen hat und dann bereit sein muss, zeigte leider wieder paolo fanale als iopas, der nicht jeden ton traf, verbessert in der aussprache und wie immer mächtig im gesang präsentierte sich jongmin park.

wie schon bei der premiere waren auch heute wieder alle augen auf joyce didonato gerichtet und sie machte ihre sache wieder grandios. noch feiner als bei der ersten aufführung klangen die piani gegen ende, wo sie beim übertritt auf die dunkle seite, wie ich es nennen mag, klar und ohne das leiseste zittern in der stimme wunderschön sang, sodass man eine stecknadel hätte fallen hören können. sie konnte sogar noch zulegen und ein sensationelles finale geben. zurecht lag ihr heute das auditorium zu füssen.

nicht ganz so präzise im zusammenspiel mit der bühne präsentierte sich heute das staatsopernorchester unter alain altinoglu, aber hier gilt, dass das jammern auf sehr hohem niveau stattfindet. den staatsopernchor extra zu loben, hieße, eulen nach athen zu tragen, jedoch ist hier einmal eine lanze für wolfram igor derntl zu brechen. heute wieder in zwei kleinen rollen, immer im chor dabei, morgen singt er im lohengrin mit, schon am sonntag ist die nächste und letzte trojaner-aufführung und ich wundere mich sicher nicht, wenn ich ihn am montag beim liebestrank wieder irgendwo im ensemble sehe und höre. ein tausendsassa, der seinen hauptwohnsitz in der staatsoper zu haben scheint. 

insgesamt war es ein grosser abend, wie gesagt, das jammern, sieht man von herrn jovanovich ab, findet auf hohem niveau statt, am samstag halten mich natürlich wieder keine zehn pferde vom letzten maskenball ab, bevor es am montag, wie gesagt, wieder einen ordentlichen schluck vom elisir d'amore gibt. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung
admirana111 schrieb am 29.10.2018 um 12:18 :

Ich würde gerne meinen Eltern für die Staatsoper (Der Nussknacker) Tickets schenken. Jedoch blicke ich beim Kauf nicht ganz durch? Kennt sich dabei wer aus?

https://www.wiener-staatsoper.at/spielplan-tickets/detail/event/967839054-der-nussknacker/

Hier die Liste, wann sie stattfinden. Ich nehme beispielsweise den 2. Jänner, aber wie dann weiter? Was ist mit spätester Zuteilungspunkt gemeint? Ich würde es ihnen Mitte November gerne schenken. Soll ich dann Anfang November als spätester Zueteilungspunkt angeben, damit ich die Tickets mitte November habe?

Hat davon jemand einen Plan?

ganz ehrlich: 

wenns ein ballett sein soll und wenns in der staatsoper sein soll und wenn es ein weihnachtsgeschenk sein soll, dann empfehle ich dir ein etwas späteres. den nussknacker zu weihnachten kannst hakeln, alles andere würde mich wundern oder würde sehr teuer für dich. weiss ja nicht, wie weit du gehen willst.

ab mitte jänner ist z.b. sylvia von delibes, ab 17. november kannst du dafür direkt im saalplan die tickets aussuchen (vorverkauf staatsoper online immer exakt zwei monate vor der aufführung). das mindeste bei einem ballett ist die drittniedrigste, bei sylvia wären das je 37 euro. um immer noch wohlfeile 54 euro kannst sogar protzen. 

bei einer oper kommst weit nicht so günstig weg. da könntest einen tag später die tosca vom 18. jänner kaufen, das mindeste sind dabei karten um 40 euro, darunter gibt es keine sicht auf die bühne. 

weil unter uns: alles davor wird schwierig und/oder teuer. wenn du um weihnachten herum in die staatsoper gehen willst, solltest du das am besten schon im frühjahr davor angehen oder eben das dicke börsel haben, aber selbst das ist keine garantie. andrea chenier im jänner könnte auch gehen, alles davor sollte eher ausverkauft sein, ring z.b. sowieso. 

für das weihnachtsgeschenk gibt es auch die alternative volksoper, da kriegst ab heute vormittag online den dezember zu kaufen (vorverkauf volksoper online immer am monatsersten (ab bürozeit bzw. am nächstfolgenden werktag) für den gesamten nächstfolgenden monat, sprich am 1. jänner für feber, dann ab 1. feber für märz etc)

da könntest wahrscheinlich noch relativ gemütlich karten für z.b. die fledermaus zu silvester kaufen, könnt ich mir vorstellen. da ist dann natürlich die einsergarnitur aufgestellt, macht auch was her.

 

was ich aber eigentlich schreiben wollte und es nie getan habe: ja, ich kenn mich auch bei den vorbestellungen aus, aber dir das hier zu erklären, übersteigt mein derzeitiges schöpferisches vermögen. es ist nicht so schwierig, ich mach eigentlich alles, was bundestheater betrifft über www.culturall.com

 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Ticket bestellen ist keine Hexerei. Auf culturall.com den Spielplan anklicken, das gewünschte Stück am gewünschten Termin aussuchen, dort auf "Tickets bestellen" klicken und dann das Formular ausfüllen. Der letzte Tag der Zuweisung ist relativ unwichtig. Da kann man einen Tag vor der Vorstellung angeben, oder auch den Tag an dem der Vorverkauf beginnt (ab da kann ich die Tickets eh im Saalplan buchen, falls noch welche verfügbar sind.). Die Zuweisung der Tickets erfolgt in der Regel relativ zeitnah und eigentlich immer vor Beginn des Vorverkaufs. 

Ich selbst bestelle meine Tickets für die Staatsoper (abgesehen vom Ringabo und wenn ich mich mal kurzfristig zu einem Besuch entschließe) irgendwann  im Mai für die ganze Saison und bekomme da eigentlich immer alles was ich haben wiĺl. Ich habe aber einen Abbuchungsauftrag und viele Bonuspunkte die ich bei besonders beliebten Vorstellungen einsetze. 

Bei den Theaterbesuchen suche ich mir meine Plätze immer im Saalplan zu Beginn des Vorverkaufs, da hab ich dann bei Burg und Akademie schon auch mal Pech bei besonders beliebten Vorstellungen. In der Volksoper und in der Josefstadt habe ich jeweils ein Wahlabo, im Theater an der Wien habe ich zweierlei Abos. Da bekomme ich natürlich auch was ich will. In der Volksoper und in den Theatern ist es aber nicht so schwierig an die gewünschten Tickets zu kommen. Diese Häuser sind selten zu Vorverkaufsbeginn schon voll.

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Marcel Prawy in Ausbildung

03.11.18 - staatsoper - UN BALLO IN MASCHERA (4. vorstellung der serie)

zum vierten und letzten mal in dieser saison stand verdis oper über das attentat auf schwedenkönig gustav III auf dem spielplan der staatsoper und es schien, als wären alle beteiligten nur noch daran interessiert, alles schnell über die bühne zu bringen und abhaken zu können. und auch das auditorium hat schon bessere besetzungen erlebt. aber eines nach dem anderen.

beginnen wir bei den besten leistungen des abends und das waren heute wieder die "nebenrollen", die aus dem ensemble besetzt werden. bongiwe nakani setzte nach ihren drei sehr guten abenden heute noch eins drauf und lieferte eine ausgezeichnete vorstellung als wahrsagerin ulrica. tief dröhnend legte sie los, konnte heute aber auch besonders die piani hervorstreichen und holte sich ihren verdienten jubel ab. fehlerlos auch die herren coliban und moisiuc, die wieder einmal düstere und doch witzige verschwörer auf die bühne brachten. wie schon einmal gesagt, mittlerweile kann ich mir gar keine anderen mehr in diesen rollen vorstellen. 

hat maria nazarova heute ihren letzten oscar in wien gesungen? die stimme der äusserst sympathischen russin ist, was heute besonders hörbar war, deutlich reifer und somit tiefer geworden, die höhen kommen zwar noch gut und sicher, doch leuchten die tieferen mezzotöne deutlicher und strahlender. der oscar ist eine partie für junge mädchen, was frau nazarova nun langsam nicht mehr ist. man darf gespannt sein auf ihre kommenden rollen. 

ein wenig von den letzten aufführungen gezeichnet wirkte die stimme von elena pankratova, die partie der amelia ist auch eine fordernde, die sie heute fehlerlos, aber nicht mehr so strahlend sauber wie zuletzt über die bühne brachte. ebenfalls froh über das ende der serie dürfte roberto frontali sein, der zwei sehr gute und zwei durchschnittliche vorstellungen sang, heute war die zweite durchschnittliche, der italiener war spielfreudig, jedoch auch nicht mehr so frisch bei stimme wie zuletzt.

grosse tapferkeit muss man erneut ramón vargas bescheinigen. er hatte von beginn weg mit ziemlichen schwierigkeiten zu kämpfen. man konnte förmlich spüren, wie sich die töne durch ein kleines loch in einem ansonsten zugeschwollenen hals pressen. wie immer ließ er sich nicht ansagen und wie immer brachte er trotz teilweise grosser probleme die partie anständig über die bühne. bei dieser serie hat sich gezeigt, dass er zwar nicht mehr die frischeste stimme hat, aber jederzeit seinen mann steht und bis zum letzten ton wirklich alles gibt. 

waren die sänger_innen zwar angeschlagen und trotzdem tapfer, so enttäuschste diesmal giampaolo bisanti am pult. als müsste er einen flieger erwischen, trieb er orchester und sänger vor sich her, was dazu führte, dass sich graben und bühne oft nicht einig über das tempo waren, das gerade zu gehen gewesen sei. das war heute allzu hastig und dadurch zwangsläufig fehlerhaft. besonders das blech musste wieder als sündenbock herhalten, aber auch so mancher streicher erwischte unsaubere einstiege.

vielleicht lag diese rastlosigkeit aber auch am publikum, das heute zu einem grossen teil aus touristen und/oder unkundigen bestand, die bei jeder zehntelsekunde stille meinten, sofort applaudieren zu müssen, was den dirigenten sichtlich nervte. aber auch das irgendwie passend zum geruch einer belanglos abgespulten pflicht, den der heutige abend leider nie ganz abschütteln konnte. 

am montag gibt es ein glaserl liebestrank. besonders gespannt bin ich dabei auf den franzosen benjamin bernheim als nemorino, der in dieser rolle im feber in wien debütiert und dabei voll überzeugt hat.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung
admirana111 schrieb am 29.10.2018 um 12:18 :

Ich würde gerne meinen Eltern für die Staatsoper (Der Nussknacker) Tickets schenken. Jedoch blicke ich beim Kauf nicht ganz durch? Kennt sich dabei wer aus?

https://www.wiener-staatsoper.at/spielplan-tickets/detail/event/967839054-der-nussknacker/

Hier die Liste, wann sie stattfinden. Ich nehme beispielsweise den 2. Jänner, aber wie dann weiter? Was ist mit spätester Zuteilungspunkt gemeint? Ich würde es ihnen Mitte November gerne schenken. Soll ich dann Anfang November als spätester Zueteilungspunkt angeben, damit ich die Tickets mitte November habe?

Hat davon jemand einen Plan?

also wenn du interessiert bist, gibt es IM MOMENT für den nussknacker am 4. jänner 4 karten in der kategorie um 49 euro, allerdings mit kommissionsaufschlag je zwei nebeneinander frei.

galerie letzte reihe, dafür ganz in der mitte, sehr gute sicht, sehr gute akustik.

man wird schnell sein müssen, in der nacht gab es für den zweiten jänner zwei, die waren zu mittag natürlich weg.

https://www.culturall.com/ticket/btv/seating_plan.mc?vorst_num=48541&_t=seating_plan&_c=11563&selling_mode=Vorverkauf

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

05.11.18 - staatsoper - L'ELISIR D'AMORE

der liebestrank ist eine typische opera buffa vom meister derselben, nämlich gaetano donizetti. locker-flockige musik mit ohrwurmpotential und einfach gestrickter handlung, dazu die zeitlos realistische inszenierung von otto schenk, die einfach nur das auge erfreuen möchte, was ihr in grandioser weise gelingt. und weil der liebestrank so eine nette oper für die ganze familie ist und weil ein gutes und gut aufgelegtes ensemble sang und spielte, war das heute ein besonderer abend.

speranza scappucci, die junge dirigentin, die vor dieser karriere an der wiener staatsoper als korrepetitorin beschäftigt war, leitete die wiener philharmoniker geschmeidig und umsichtig, war stets im einklang mit der bühne und führte nahezu perfekt ein fehlerlos spielendes orchester. 

dieses einfühlsame dirigat, das immer den sängern diente, führte dazu, dass selbst ensemblemitglied und eher stimmliches raubein paolo rumetz seine zarten piani einsetzen durfte und nicht wegen überhöhter lautstärke aus dem graben wie leider zu oft zum poltern gezwungen wurde. so machte ihm das spielen, das er ohnehin gern und gut macht, gleich noch mehr spass, was jederzeit zu spüren war.

aida garifullina sang die widerspenstige adina, die sich nicht und nicht (und am ende natürlich doch) in den sie über alles verehrenden dummkopf nemorino verlieben will. wie bei kollegin nazarova ist auch bei ihr eine reifung zu merken, es schien, als müsse sie sich ein wenig zurückhalten, um nicht alles in grund und boden zu singen, was bei der belcanto-partie der adina ungünstig wäre. der russin gelang eine ausgezeichnete vorstellung, die frenetisch bejubelt wurde.

nicht minder ausgelassen wurde benjamin bernheim gefeiert, der einen geschmeidigen nemorino sang, jederzeit fehlerlos und wunderbar phrasierend sang er sich traumwandlerisch durch die arien, von denen natürlich "una furtiva lagrima" bombensicher kam und stürmisch akklamiert wurde. im vergleich zum februar ist auch bei ihm ein entwicklungsschritt zu hören. war er anfang des jahres noch zarter klassik-tenor, ist er jetzt perfekt für den nemorino und selbst da ist zu hören, dass ein sehr guter puritani-arturo nicht mehr weit ist. es wird eine freude werden, diese karriere weiter zu beobachten.

der heutige belcore war orhan yildiz. das ensemblemitglied entwickelt sich zu einem durchaus guten bariton, der in zukunft wohl öfter in rollen dieser grössenordnung zu hören sein wird. miriam battistelli als tratschtante giannetta machte ihre sache zwar nicht aussergewöhnlich, jedoch durchaus gut und jedenfalls fehlerlos. und natürlich war, wie vermutet und angekündigt, der unverwüstliche wolfram igor derntl wieder im chor dabei, gestern war ja bloss les troyens und übermorgen ist nur lohengrin, da kann man locker tags drauf wieder im liebestrank mitsingen. wenn man der derntl ist. chapeau!

von den vielen liebestränken, die ich in diesem haus schon hören durfte oder musste, war das einer der top drei, ganz sicher. ein sehr gelungener abend, der am donnerstag jedem ans herz zu legen ist, der sowas mal ausprobieren möchte. eine bessere gelegenheit für einsteiger als diese oper in dieser inszenierung und mit diesem ensemble gibt es nicht. - 08.11.18, 20:00 uhr.

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Baltic Cup Champion

Lohengrin, Richard Wagner

Eine meiner absoluten Lieblingsopern. Großartige Musik, gewaltige Chöre, wunderbare Arien, eine fantastische Geschichte und herrliche Stimmen.
Auch dieses mal konnte sowohl das Ensemble wie auch das Orchester absolut überzeugen. Noch immer nicht überzeugend ist diese eigenwillige Inszenierung von Andreas Homoki.

Wunderbar agierte Simone Young am Pult. Sie führte das großartig aufgelegte Staatsopernorchester mit Überzeugung, gutem Tempo und variierte die Lautstärke dem Werk angepasst. Schon die Overture war ein Statement und sie verließ ihre Linie den ganzen Abend lang nicht.
Ein Sonderlob gebührt wieder dem Chor der Wr. Staatsoper. Lohengrin ist eine jener Opern wo dieser besonders zur Geltung kommt. Der Chor agierte mit gewaltiger, haussprengender Wucht wo es gefragt war und bewies unendlich viel Gefühl wo es hingehörte. Eine tolle Performance.
Den Heerrufer gab Clemens Unterreiner. Dessen Tenorstimme hat in den letzten Jahren einiges an Strahlkraft hinzugewonnen und das konnte er in dieser Rolle wunderbar zeigen.
Evgeny Nikitin gab den Friedrich von Telramund und überzeugte mich nicht wirklich. Seine Stimme ist nicht gewaltig genug fürs Wagnerfach, er hat einfach Probleme übers Orchester hinwegzukommen. Und auch ist die Stimme nicht tief/dunkel genug für diese Partie. Fehler machte er aber keine.
Kwangchul Youn gab König Heinrich den Vogler. Der Bass agierte bombensicher, artikulierte deutlich und bewies auch viel Spielfreude.
Petra Lang als Ortrud schmetterte ihre herrliche Mezzostimme diabolisch und gemein ins Haus, beeindruckend. Aber auch in den lyrischen Teilen ihrer Partie wußte sie zu glänzen. Sie legt eindeutig den Fokus auf Schönklang, nicht auf Artikulation. Da ihr das mit dem schönen Klang auch wirklich großartig gelingt, kann man getrost darüber hinwegsehen, dass man den Text mitlesen muss (wenn man ihn nicht kennt). Eine tolle Vorstellung von ihr.
Großartig war Elza van den Heever als Elsa von Brabant. Ihr klarer Sopran, ihr Ausdruck, ihr wunderbare Artikulation waren beeindruckend. Sie brachte viel Emotion in Stimme und Rolle und egal wie laut das Orchester auch wurde, mühelos konnte sie ihre schöne Stimme darüber hinweg tragen, jeder Ton wirkte ohne Anstrengung gesungen.
Alles überstrahlt hat Andreas Schager als Lohengrin. Seine Heldentenorstimme ist wie geschaffen für Wagnerpartien. Auch in den vielen lyrischen Teilen seiner Partie konnte er überzeugen. Die Höhen kamen mühelos, ohne jede Anstrengung aus seiner Kehle. Wunderbar und fesselnd seine Gralserzählung "In fernem Land". Den Kontrast zwischen Piani und Forti könnte er vielleicht noch verbessern, aber das ist wahrlich Kritik auf höchstem Niveau. Zurecht gab es großen Jubel für ihn. Auch Elza van den Heever, Petra Lang und Simone Young erhielten lautstarke Ovationen. 

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 4 Stunden:

Noch immer nicht überzeugend ist diese eigenwillige Inszenierung von Andreas Homoki.

ich finde, lohengrin sollte in dieser inszenierung als bulle von tölz auftreten mit diesem karierten sakko und der schwan hätte die resi berghammer sein können, die ihn an den ohren in den saal zum heiraten zieht. 

das hätte witz gehabt UND hätte zur inszenierung gepasst.

und "mein lieber schwan!", der spruch gilt eh schon für alle lebenslagen.

herrlich wär auch ein "elsa, ich liebe dich" zögernd, mit der drohenden mutter im rücken.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

:D

 

Was mir gefällt: Wie die alle den Bierkrug zum Gruß an König Heinrich wegstrecken, mit gewaltiger Lautstärke "Für Deutsches Land das Deutsche Schwert, so sei des Reiches Kraft bewährt" intonieren um dann entspannt einen herzhaften Schluck zu nehmen. Da muss ich jedesmal lachen. Was diverse, zu Tränen gerührte, Besucher in Tracht oder braunem Anzug nicht so gut verstehen können. :D
Diese Bierseeligkeit tut dieser, aus heutiger Sicht, doch etwas heiklen Szene wirklich gut. Scheiss aufs Schwert, her mit Bier. Das ist schwer umzusetzen ohne politisch anzuecken. Insbesondere angesichts einer Inszenierung die im 20.Jhdt.angesiedelt ist. Das ist ihm hier gut gelungen.
Ändert aber nichts daran, dass der Schwan übers Meer geschwommen kommt und nicht über die Gipfel ins Dorf fliegt und Lohengrin ein stolzer Ritter ist, kein ängstlicher Bergtourist der im Nachthemd über die Berge klettert.

Aber was hat man nicht alles schon gesehen? Ich glaube in Bayreuth war das, wo die Ratten Einzug hielten ...

 

:lol:

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Baltic Cup Champion

Btw. - Meine knapp 16-jährige Nichte, welche gestern mit mir in der Oper war, kann der Inszenierung einiges abgewinnen. Sie kritisierte lediglich die szenische Umsetzung einiger Regieideen (etwa die Darstellung des Schwanes). Das Ganze ist durchaus auch ein Generationenkonflikt. Die jungen Leute wollen schon, dass das altbackene etwas aufgefrischt und von neuen Ideen begleitet wird (den Parzival fand aber auch sie schrecklich).

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