Theater/Oper/Konzerte/Musicals


cmburns

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Rapid. Immer. Überall.
quaiz schrieb vor einer Stunde:

Ich kenne mich 0 aus, bin aber ein großer Fan von Nicolas Ofczarek. Ich würde mir gerne mal ein Stück anschauen wo er auch mitwirkt. Wie schaut das preislich und Kleidungstechnisch aus? Bzw. wie kommt man am besten an Karten, online oder doch direkt bei der Kassa vor Ort?

Da hättest für die Burg eine Übersicht über seine nächsten Termine:

https://www.burgtheater.at/de/die-burg/ensemble/menschen/nicholas-ofczarek/

Burg mE geht Hemd und (schöne) Jeans Outfittechnisch, nach oben sind Dir natürlich keine Grenzen gesetzt. 

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Marcel Prawy in Ausbildung

im burgtheater kann man mit einem "trick" unglaublich günstig sitzen, wenn man eigentlich kein geld fürs theater hat.

stehplatz auf der galerie um 3,50 kaufen und auf einen freigebliebenen sitzplatz setzen, ist erlaubt und wird auch vom personal proaktiv den zuschauern gesagt.

voraussetzung ist natürlich, dass man nicht eine der wenigen ausverkauften vorstellungen erwischt, momentan wär das wohl der mephisto mit ofczarek, der läuft erst seit dieser saison.

ansonsten ist das burgtheater aber absolut erschwinglich und hat nichts mit den preiskategorien der oper zu tun.

empfehle dir ja grundsätzlich was, wo auch der maertens dabei ist, die beiden im verbund sind grossartig.

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Baltic Cup Champion
quaiz schrieb vor 4 Stunden:

Ich kenne mich 0 aus, bin aber ein großer Fan von Nicolas Ofczarek. Ich würde mir gerne mal ein Stück anschauen wo er auch mitwirkt. Wie schaut das preislich und Kleidungstechnisch aus? Bzw. wie kommt man am besten an Karten, online oder doch direkt bei der Kassa vor Ort?

 

Burgtheater/Akademietheater sind sehr günstig (3,50€ - 61€). Für "Mephisto" kriegst du nur Galerieplätze oder Stehplätze momentan, das ist zu neu.
"Endspiel" wäre empfehlenswert, wird aber am 28.10. zum letzten mal gespielt.

Der Vorverkauf beginnt immer am 20. des Monats für das nächste Monat und die ersten Tage des übernächsten Monats. Onlinekauf funktioniert problemlos.

Wirklich empfehlen würde ich "Diese Geschichte von ihnen", falls das nochmal gespielt wird (sollte so sein, da die Derniere normalerweise angekündigt wird) - dabei ist Ofczarek einfach großartig.

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Marcel Prawy in Ausbildung

achtung. bei "endspiel" keinesfalls zu weit seitlich, die beiden äussersten seitenplätze sind bei dieser inszenierung tabu, werden aber trotzdem verkauft. dann fährt die bühne nach vor und man sitzt vor einer wand und sieht NICHTS. 

selber erlebt, die arme frau, die dort gesessen ist, hätte gehen und das geld zurückverlangen müssen. ich hoffe, sie hat es trotzdem zurückverlangt.

halbe südfront schrieb vor 18 Minuten:

Wirklich empfehlen würde ich "Diese Geschichte von ihnen", falls das nochmal gespielt wird (sollte so sein, da die Derniere normalerweise angekündigt wird) - dabei ist Ofczarek einfach großartig.

DAS!

ist halt alles eine terminfrage. kann schon sein, dass das irgendwann plötzlich wieder im spielplan auftaucht. 

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor einer Stunde:

 

ist halt alles eine terminfrage. kann schon sein, dass das irgendwann plötzlich wieder im spielplan auftaucht. 

 

Ja, das kommt sicher nochmal. Das ist noch im Repertoire und es gab auch noch keine "letzte Vorstellung". Da ist das Burgtheater im Regelfall recht zuverlässig mit der Ankündigung (abgesehen von Todesfällen oder ähnlichen Hindernissen für weitere Repertoirevorstellungen).

Marco Lecco-Mio schrieb vor 1 Stunde:

 bei "endspiel" keinesfalls zu weit seitlich

 

Das gilt in der Akademie bei einigen Stücken. Auch bei "Diese Geschichte von ihnen" sollte man nicht ganz außen sitzen. 

In der Burg selber passiert das eigentlich nicht, da werden solche Sitze in der Regel nicht verkauft. 

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Marcel Prawy in Ausbildung

22.10.18 - staatsoper - ELEKTRA

ein opernhöhepunkt der moderne (1900-1933) stand heute abend auf dem spielplan der wiener staatsoper. richard strauss komponierte das werk nach dem drama "elektra", das hugo von hofmannsthal nach der antiken vorlage von sophokles geschrieben und bereits zur aufführung gebracht hatte. "elektra" ist nach "salome" strauss' zweite bekannte oper, in der er die musikalische ausdrucksweise noch weiter und beinahe ins atonale trieb, bevor er sich wieder den leichter ins ohr gehenden melodien zuwandte. 

elektra, die nach der ermordung ihres vaters agamemnon auf rache schwört, wurde heute von der amerikanerin lise lindström gesungen, die für ihre schrillen und schneidenden höhen bekannt ist, hatte dafür in den tiefen tönen weniger durchschlagskraft. insgesamt absolvierte sie einen fehlerlosen abend, der vom dirigenten michael boder ausdrucksstark und mit etwas gedrosseltem tempo musikalisch geleitet wurde. 

der grund für dieses reduzierte tempo lag wohl bei iris vermillion, die als klytämnestra, gramgebeugte und den tod herbeisehnende, jedoch nicht ganz unschuldige witwe agamemnons, statt waltraud meier, die die ersten vorstellungen gesungen hatte, aufgeboten war und diese partie zum ersten mal an der staatsoper sang. ihre eindringlichen, ins baritonale gehenden tiefen waren ein glanzpunkt des abends, allerdings hatte sie in eben dieser tiefe bei schnelleren passagen etwas mühe mit dem abwechslungsreichen text, ergo wurde ein bisschen langsamer gespielt. das ist auch, was einen guten dirigenten ausmacht, wenn er sowohl den sängern als auch dem stück gerecht wird, denn an musikalischer spannung hat es nie gefehlt. 

nicht zu schnell, allerdings offensichtlich zu laut wurde heute für anna gabler gespielt, die als elektras schwester chrysothemis (stellenweise eben fast nicht) zu hören war. jörg schneider war ein körperlich und stimmlich präsenter aegisth, der nur kurz auftritt, um gleich elektras und ihres bruders orests rache zum opfer zu fallen. 

höhepunkt des abends war eindeutig der auftritt von rené pape als orest. sein mächtiger bass fegte über den zum bersten gefüllten orchestergraben hinweg, wie man es von ihm kennt und schätzt. seine paar minuten gesang allein waren schon wieder grund genug für den heutigen besuch. 

der luxus der wiener staatsoper wird offenkundig, wenn man bemerkt, dass sich unter den sängerinnen und sängern der restlichen 17 mini-partien namen wie ulrike helzel, wolfgang bankl, monika bohinec oder margarita gritskova wiederfinden. sie und ein ausgezeichnetes orchester rundeten einen durchaus guten, aber keinesfalls sensationellen opernabend ab. 

elektra war teil eins einer mindestens dreiteiligen, wenn nicht sogar fünfteiligen opernwoche. fix sind die zweite vorstellung von "un ballo in maschera" am samstag und "lohengrin" am sonntag, geplant sind die erste vorstellung vom maskenball am mittwoch und noch einmal "les troyens" am freitag, jedoch ist dieser termin sehr auf der kippe, weil es doch viel wäre und die oper danach ohnehin noch weitere zwei mal gespielt wird. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb am 17.10.2018 um 00:20 :

16.10.18 - theater an der wien - GUILLAUME TELL

tja, heute also ein zwiespältiger abend. für mich eine schreckliche inszenierung. bin gespannt, was jene sagen, die dies hier lesen und es selbst überprüfen oder das schon getan haben.

 

So, hab das heute selbst überprüft.

Was soll ich sagen, ich bin da nicht ganz so kritisch wie du. Mit der Inszenierung bin ich natürlich nicht vollends zufrieden, aber im Theater an der Wien gabs auch schon eine Quizshow bei L' incoronazione di Poppea, da rechne ich schon mit "originellen" Regieideen.

Die Kostüme der Soldaten waren höchst unerfreulich, die Flieger auf der Leinwand komplett unnötig. Ich versteh das nicht, warum man das nicht ordentlich macht, wenn man schon originell sein will. Ich bin eigentlich durchaus positiv eingestellt, was die Benutzung moderner technologischer Möglichkeiten betrifft. Soll heissen, ich hab gar nichts gegen Ledwände, Videowalls, Bildschirme, etc.. Aber wenn man sie schon verwendet, warum nutzt man sie dann nicht um das Stück zu unterstützen? :ratlos:
Das war doch sehr einfallslos, was da über die Ledwand gestrahlt wurde. Warum keine Schneestürme, warum kein Wasser, kein See, keine Schweizer Flagge ....? Wenn er schon die Romantik und die Idylle der Schweizer Berge aussparen wollte, dann könnte er wenigstens seine eigene Regieidee mit diesem Tool unterstützen.
Die Apfelschußszene wurde aber wenigstens fein umgesetzt damit. Insgesamt empfand ich aber die Inszenierung nicht als so störend, dass sie mir einen schönen Opernabend vermiesen könnte. Ich nehme mir da heraus, gewisse Dinge auf meine eigene Art und Weise zu interpretieren, damit diese Art von Inszenierungen auch für mich funktionieren. Nach 2 intensiveren Gesprächen mit jungen Theaterregisseuren bin ich mir auch sicher, dass die Regisseure das wissen und zumindest teilweise begrüßen. "Wenns für den Zuschauer funktioniert, dann ist das gut für den Regisseur, gut für die Schauspieler, gut für den Zuschauer - die Gedanken des Regisseurs sind dann unerheblich."
Richtig ärgern tun mich nur Inszenierungen die keine sinnvolle Interpretation zulassen (etwa der heilige Kral als Gehirn im Wagnerspital), oder mir keinen Spielraum lassen um eine für mich akzeptable Interpretation zu finden (etwa Maria Stuart in der Josefstadt). So schlimm war das dann heute Abend bei weitem nicht.

 

Die Symphoniker waren gut aufgelegt, legten mit der herrlichen Overtüre gleich richtig los und blieben den ganzen Abend über am Ball. Besonders erfreulich waren die wunderbaren sanften Töne der Blechbläser (ohne einen einzigen Fehlton) und die anhaltende Harmonie mit den Solisten und dem Arnold Schoenberg Chor.

Der Arnold Schoenberg Chor, einfach eine Bank im Theater an der Wien. Wie immer szenisch stark eingebunden und gesanglich sowieso großartig. Ich liebe diese Leute und sie waren auch dieses mal wieder eine wahre Freude.

Die Solisten waren gut besetzt und lieferten einen schönen Abend. Marie-Claude Chappuis als Hedwige, Jerome Varnier als Melcthal, Sam Furness als Rodolphe und Lukas Jakobski als Leuthold lieferten solida Arbeit ab, da war alles ok und fehlerlos.
Die sehr junge Anita Giovanna Rosati als Tells Sohn Jemmy hat noch eine etwas dünne Stimme, diese klingt aber sehr schön und das Orchester hat da wo es ging auch auf sie Rücksicht genommen. Ihre großen Vorzüge hatte sie im darstellerischen Bereich. Mit ihrer Spielfreude entzückte sie auch das Publikum, welches ihr bemerkenswerten Applaus und Bravorufe spendeten.
EdwinCrossley-Mercer als Walter Fürst und Anton Rosicky als Ruodi waren gut in Form. Die Arie des Ruodi war wirklich gut gelungen.
Ante Jerkunica als Gesler hat eine mächtige Stimme, er sang und spielte den Bösewicht diabolisch und unsympathisch wie es sich gehört. Hätte ich hier nicht gelesen, dass er bei der Premiere fehlerhaft gesungen hat, dann würde ich es gar nicht erwähnen. Aber auch dieses mal hat sich seine Stimme einmal überschlagen, dass man dachte ein Sopran hätte hineingequietscht. Das störte dann aber nicht weiter, da er ansonsten wirklich toll gesungen hat.
Zunächst unauffällig und sogar eher langweilig agierte Christoph Pohl als Tell. Zur Pause war man sich nicht sicher ob er wirklich der Titelheld sein sollte und was seine Mitstreiter zum Rütlischwur bewogen hatte, die von ihm dargebrachten Emotionen konnten es ja nicht gewesen sein. Nach der Pause lief er aber zur Hochform auf. Die Abschiedsworte an seinen Sohn vor dem Apfelschuß waren anrührend, emotional und gefühlvoll vorgetragen. Ab da bis zum Finale wußte man wer der Tell war und warum Pohl diese Partie singen sollte.
Grandios und über alle anderen zu stellen waren Jane Archibald als Mathilde und John Osborn als Arnold Melcthal. Die beiden trugen den Abend. Jane Archibald glänzte mit toller Technik, wunderbaren Kolluraturen, lupenreinen Höhen und unglaublich viel Gefühl. John Osborn sang sich schier in einen Rausch, sensationell was er ablieferte. Seine Stimme klingt wie gemacht für diese Oper. Das Publikum hat ihm dies am Ende auch zurecht mit großem Jubel gedankt.

Für mich war es ein gelungener Abend im Theater an der Wien. Nicht zu vergleichen mit Les Troyens in der Staatsoper, aber doch wieder ein sehr schöner Ausflug in die Welt der "Grand Opera".

Ich freue mich bereits auf heute Abend, da gehts zum Maskenball in die Staatsoper. =)

 

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Vi besvarer din forespørgsel hurtigst muligt.

der thread gehört immer noch getrennt, niemand würde über handball und basketball in einem thread diskutieren. und ein echter musicalfan würde erst recht nicht verstehen, warum er mit theater und oper in einen topf geworfen wird.

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Marcel Prawy in Ausbildung

stimmt. 

halbe südfront schrieb vor 7 Stunden:

 

So, hab das heute selbst überprüft.

Was soll ich sagen, ich bin da nicht ganz so kritisch wie du. 

verderben kann mir keine inszenierung eine oper, im notfall mach ich die augen zu. ;)

aber eine szene kann man sogar ausgesprochen positiv hervorheben: bei dieser marschszene, wo sich osborne besonders hervorgetan hat, da war die leere drehbühne perfekt eingesetzt.

edit: heute erster maskenball. eine meiner lieblingsopern, von der ich wahrscheinlich alle vier aufführungen anschauen werd.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 7 Stunden:

Ante Jerkunica als Gesler hat eine mächtige Stimme, er sang und spielte den Bösewicht diabolisch und unsympathisch wie es sich gehört. Hätte ich hier nicht gelesen, dass er bei der Premiere fehlerhaft gesungen hat, dann würde ich es gar nicht erwähnen. Aber auch dieses mal hat sich seine Stimme einmal überschlagen, dass man dachte ein Sopran hätte hineingequietscht. Das störte dann aber nicht weiter, da er ansonsten wirklich toll gesungen hat.

Ich freue mich bereits auf heute Abend, da gehts zum Maskenball in die Staatsoper. =)

 

zu ante jerkunica: ich war bei der zweiten vorstellung, nicht bei der premiere. hab gehört, dass er in der premiere fehlerlos gewesen sein soll, seine zwei hackler und der eine vom fischer ruodi passierten in der zweiten vorstellung. interessant finde ich aber schon, dass ihm das nochmal passiert ist. :D

zum maskenball: ah, eine vorstellung, bei der wir beide sind. bin schon gespannt auf deinen erlebnisbericht. viel spass!

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Marcel Prawy in Ausbildung

24.10.18 - staatsoper - UN BALLO IN MASCHERA

der maskenball von giuseppe verdi ist für mich immer ein pflichttermin, gehört das werk doch zu meinen top drei opern. zwar war ich beim blick ins programm ein bisschen skeptisch, da die herren vargas und frontali eher nicht zu jenen zählen, die mir als erstes einfielen, hätte ich eine oper zu besetzen, doch zumindest ramón vargas hat mich positiv überrascht. bei ihm habe ich am anfang immer ein bisschen sorge, ob denn die stimme halten wird, auch liegen seine stärken eher in den tieferen lagen und er forciert nach oben hin zunehmend, aber nach ein paar takten warmsingen fing er zu glänzen an und lieferte eine sehr gute vorstellung als gustav III von schweden, gegen den eine verschwörung im gange ist. besonders sein spiel wusste zu überzeugen und so kam eine überdurchschnittliche leistung zustande. 

ein wenig rauer begann roberto frontali in der rolle des anfangs besten freundes und späteren mörders renato und blieb die ganze vorstellung rau. das buh, das er am ende seiner arie im dritten akt von der galerie bekam, war aber maßlos übertrieben und eigentlich bösartig, zumal frontali in dieser partie an der staatsoper debütierte. er war heute gut und wird am samstag in der zweiten vorstellung noch besser sein, da bin ich mir sicher.

ebenfalls debütiert hat heute elena pankratova in der partie der amelia, mit der diese oper steht und fällt. und diese oper ist auch dank ihr heute habt acht gestanden. besonders der zweite akt ist für sie ja sehr fordernd, sie überzeugte heute aber zu jeder zeit und bekam verdient grossen einzelapplaus am ende.

wenn man über jahre in die oper geht, kann man die entwicklung der einzelnen stimmen sehr genau mitverfolgen und das war heute besonders bei zwei ensemblemitgliedern zu merken. kommen wir zuerst zur (nicht nur) von mir übermäßig geschätzten maria nazarova. nach einer saison pause war sie wieder als page oscar aufgeboten. sie hat im letzten jahr einen grossen entwicklungsschritt genommen. die stimme ist wesentlich reifer als im vorigen herbst, trotzdem sitzen bei ihr die höhen weiterhin bombensicher und sie präsentiert ihre stimme sehr beweglich und, das mag man bei ihrer körpergrösse kaum glauben, durchaus gross. die reife in den mittleren und tiefen lagen dürfte ihr repertoire deutlich erweitern, das ist sehr erfreulich. ihr spiel ist unglaublich vital und expressiv, aber in den entscheidenden szenen auch subtil genug. sie kennt die rolle wie ihre westentasche, das ist in jeder sekunde zu spüren.

mein persönliches highlight an diesem abend war aber die nur im zweiten teil des ersten aktes präsente ulrica, die vom ensemblemitglied bongiwe nakani gesungen wurde. die südafrikanerin entwickelt sich merklich zu einem publikumsliebling, doch der sehr grosse applaus für sie war heute nicht nur dieser tatsache, sondern ihrer leistung geschuldet. sie sang die wahrsagerin mit voller und mächtiger stimme und überzeugte gerade in den tiefen lagen, die klar, durchdringend und vor allem sicher wie eine bank daherkamen. sie habe ich bereits bei ihrem hausdebüt gehört und durfte ihre gute entwicklung in den letzten monaten und jahren hautnah mitverfolgen. auch und gerade bei ihr hört man die ständigen verbesserungen und den fortschritt, den ihre stimme macht. als zigeunerin im troubadour und hier als wahrsagerin ulrica - das sind ihre partien, wo es runtergeht ins baritonale, dort ist sie wirklich gross. wie gesagt, nach dem dritten akt ist diese partie oft schon vergessen, aber das würde ihr heute nicht gerecht. 

jemand anders als die herren moisiuc und coliban in den rollen der beiden verschwörer horn und warting kann ich mir an der staatsoper schon gar nicht mehr vorstellen. als diener und richter war peter jelosits aufgeboten. 

ein weiterer glanzpunkt des heutigen abends, den man keinesfalls verschweigen darf, war das dirigat von giampaolo bisanti. geschmeidig, wo es geschmeidig gehört und flott, wo es sein muss. hin und wieder legte er langsamere tempi vor, gerade wo es darum ging, den sängern zu dienen, aber sobald es diese oper nötig machte, und das tut sie ja oft genug, wurde das tempo wieder angezogen und es ging zackiger dahin. das staatsopernorchester spielte praktisch fehlerfrei, besonders die blechbläser überzeugten durch exakte und saubere einsätze, etwas, das weiss der alte posaunist, das schwieriger ist als man meinen möchte. 

es war die erste vorstellung der serie und schon ging es gut los. für die zweite vorstellung sind die karten schon in der brieftasche. wär dem nicht so, würds am samstag nämlich eher der letzte wilhelm tell werden, bei aller wertschätzung für dieses stück - es gibt noch drei vorstellungen. eine davon kann man sich anschauen, wenn man sich über die oper nicht sicher ist. das ist so eine oper, wo man sich nachher sicher ist. denn wenn man die nicht mag, mag man höchstwahrscheinlich eh gar keine.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Das trifft sich in fast allen Punkten mit meinen Eindrücken. Trotz grauslicher Schmerzen in meinem linken Handgelenk während des ersten und teilweise des zweiten Aktes war es am Ende ein wunderschöner Abend im Haus am Ring.

Hier meine Rezension:

Spoiler

Un Ballo in Maschera, Giuseppe Verdi

Nach zuletzt 2 Grand Operas und 3 Besuchen von Barockopern stand gestern Abend also die Rückkehr ins Italienische Fach an. Der Maskenball ist wohl eine typische Arbeit des großen Meisters Verdi und gehört nicht ohne Grund zu den meistgespielten Opern. Die Verschwörung gegen den Schwedischen König Gustav III., begleitet von einer Dreiecksliebesgeschichte, welche mit einem öffentlichen Mord durch seinen engsten Vertrauten endet ist feinster Opernstoff wie ihn Verdi liebte.

Das Jubiläum der 100. Aufführung in der Inszenierung von Gianfranco Bosio hab ich knapp verpasst, es war dies die 99. Aufführung. Ich selbst habe diese Inszenierung noch nie erlebt, die Oper, abgesehen vom TV, bisher auch nur in Auszügen konzertant zu hören bekommen. Die Inszenierung ist traditionell und kitschig schön, mit Betonung auf schööön. :-)

Das Staatsopernorchester unter der Leitung von Giampaolo Bisanti (welcher mir bisher unbekannt war) am Pult war sehr gut aufgelegt. Schwungvoll ging es durch den Abend, ohne die Sänger jemals zu überfordern. Unsere Philharmoniker wissen halt wie es geht und der Dirigent ist wohl ein heller Stern am Himmel.

Das Bühnenorchester, die Mitglieder der Ballettakademie und der Staatsopernchor lieferten gute Arbeit ab. Ihre Arbeit ist es welche die Inszenierung so richtig gut zur Geltung kommen lässt.

Igor Onishchenko als Christian, Peter Jelosits als Richter/Diener, sowie die beiden Verschwörer Sorin Coliban als Graf Warting und Alexandru Moisiuc als Graf Horn sangen und spielten ihre Partien routiniert und fehlerlos.
Den Mörder Graf Ankarström gab Roberto Frontali. Er kann sicher noch mehr als er heute zum Besten gab. Man merkte etwas Unsicherheit im Spiel, was sich während der kommenden Vorstellungen der Serie sicher legen wird, immerhin debutierte er in dieser Rolle. Und mit mehr Sicherheit kann er dann vielleicht auch gesanglich mehr aus sich herausgehen. Sein Auftritt war jedenfalls ganz gut, aber eben nicht besonders auffällig.
Ganz anders Publikumsliebling Bonigwe Nakani. Die Südafrikanerin spielte und vor allem sang die Partie der Wahrsagerin Ulrica großartig. Die herrlichen Tiefen ihrer großen Altstimme donnerten ins Haus, dass es eine Freude war. Um so tiefer die Töne um so schöner klingt es bei ihr. Man hat bei ihr fast das Gefühl, dass sie auch eine Baritonpartie singen könnte. Die Rolle der schwarzen Wahrsagerin ist ihr auch quasi auf den Leib geschrieben, wodurch sie auch schauspielerisch glänzte. So holte sie sich nach Ende des ersten Aktes ihren verdienten großen Applaus und die zahlreichen Bravorufe ab und verließ während der zweiten Pause sichtlich gut gelaunt das Haus. Schade, dass sie nur im ersten Akt auf der Bühne stand.
Herzerfrischend die junge Sopranistin Maria Nazarova als Page Oscar. Ihre Spielfreude, ihr lebhafter Auftritt entzückten das Publikum. Sie ist die mit Abstand kleinste Darstellerin auf der Bühne und weist da trotzdem eine große Präsenz auf. Die kleinste Stimme hat sie keinesfalls. Ihr höhensicherer, glockenheller Sopran ging locker, fehlerlos und ohne große Anstrengung über den Orchestergraben. Bravo! Da wächst ein großes Talent für größere Rollen heran. Sehr hübsch ist sie ja auch, da werden wohl bald Angebote winken.
Großartig die Hausdebutantin Elena Pankratova als Amelia. Das ist eine wahrlich schwierige Partie, da geht es weit rauf und sehr weit runter mit der Stimme, da muss mit Emotion gespielt werden, da ist Bühnenpräsenz gefragt, da braucht es Harmonie mit den Kollegen. Im ersten Akt noch etwas zurückhaltend, schmetterte sie ab dem (für diese Rolle entscheidenden) zweiten Akt ihren von Wagnerpartien gestählten Sopran in allen Tonlagen in den Raum, dass einem teilweise der Mund offen blieb und da spielte sie die leidenschaftliche Frau die zwischen zwei Männern steht mit Überzeugung. Da gab es kein wackeln und kein zaudern, genau das was diese schwere Partie verlangt. Ein tolles Debut.
Keine Überraschung war die Leistung von Kammersänger Ramon Vargas. Der Mexikaner ist unglaublich routiniert, fast möchte ich sagen weise. Im ersten Akt schonte er die Stimme aber spielte herzerfrischend und mit sichtbarer Freude seine Rolle, im zweiten Akt bringt er sich stimmlich in Hochform und wird im Spiel (zur Rolle passend) immer leidenschaftlicher, im letzten Akt zeigt er seine Meisterschaft. Bei seinen Arien bekam man Gänsehaut und er könnte den Tod des Königs Gustav III. auch auf der Bühne des Burgtheaters mimen. Chapeau Herr Kammersänger!

Im Zuschauerraum waren heute überwiegend Touristen. Da waren durchaus begeisterungsfähige Opernliebhaber dabei. Viele applaudierten halt während der Vorstellung in die Musik hinein, dafür waren sie nach der Vorstellung nicht so ausdauernd. Schade eigentlich, das Ensemble hätte sich einen noch längeren Applaus verdient. Aber ich bin überzeugt, dass die Künstler wissen, dass sie gut waren und dem Publikum einen wunderschönen Opernabend geboten haben.

Schön wars. :-)

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

27.10.18 - staatsoper - UN BALLO IN MASCHERA (2. aufführung der serie)

nachdem es sich um eine lieblingsoper von mir handelt, ist jeder abend einer serie ein pflichttermin für mich und so hab ich mir natürlich auch die jubiläumsaufführung angesehen und normalerweise wäre das unerwähnt geblieben, wären dem interessierten zuschauer und -hörer nicht der eine oder andere merkliche unterschied zur ersten aufführung am mittwoch aufgefallen. 

zum einen zeigte sich roberto frontali stark verbessert und klang von beginn weg wesentlich sicherer, die (wirklich leichten) schwierigkeiten bei seiner zweiten arie gegen ende konnte er durch passendes spiel perfekt kaschieren und quasi in die aufführung einbauen. 

der tenor ramón vargas legte diesmal gleich mit voller kraft los und musste diesem übermut im dritten akt tribut zollen, als er bei der arie kurz vor dem maskenball zwei lange töne durch husten unterbrechen musste, aber mit seiner routine brachte er die partie noch sehr gut über die bühne und konnte am ende sogar noch ein bisserl zulegen. beim einzelapplaus griff er sich lachend an die gurgel und wurde gefeiert so wie das komplette ensemble und orchester inklusive musikalischem leiter. 

in etwa die gleichen leistungen wie am mittwoch erbrachten die restlichen sänger_innen des abends. 

ein kleines beinahe-hoppala passierte maria nazarova, als sie im dritten akt nach dem "il messaggio entri" auf sich warten ließ, um schliesslich fast im letzten moment hurtig auf die bühne zu sprinten und gerade noch rechtzeitig zum ball einzuladen. :D

insgesamt eine sehr gute vorstellung, schon morgen geht es mit dem lohengrin weiter, von dem ich verschiedene meinungen über die erste aufführung am dienstag gehört hab. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

28.10.18 - staatsoper - LOHENGRIN

wagners spiel vom ritter, dessen namen man nicht wissen darf wird derzeit in der wiener staatsoper zum besten gegeben und das im wahrsten sinne des wortes. ein glänzendes orchester (ein unsauberer trompeteneinsatz ist zu vernachlässigen) unter der grandios leitenden australischen dirigentin simone young unterlegte sehr gute gesangsleistungen.

allen voran andreas schager als lohengrin, der im ersten akt durchgehend zu laut sang, sich im laufe des abends aber anpasste und bei der gralserzählung noch luft genug hatte, um einen insgesamt sehr guten abend schön zu beenden. 

die südafrikanerin elza van den heever als elsa von brabant erbrachte ebenfalls eine grossartige leistung. ihr messerscharfer sopran ist gross und sie ist technisch versiert, so dass ihr diese partie nichts anhaben kann, auch im dritten akt ist sie noch bei vollsten kräften. 

einen fast zu hellen telramund sang evgeny nikitin, der russe sang wortdeutlich und schön und man mochte ihm den bösen in dieser oper nicht richtig abnehmen, man ist dunkler klingende telramunde gewohnt. sein bariton ist fast schon im bereich des tenors. eine gute leistung lieferte er allemal und bekam grossen applaus. 

als ortrud war wieder petra lang zu hören, sie kennt man an diesem haus schon sehr gut, meist in wagnerrollen, ob als brangäne oder als kundry. sie wird geschätzt und sie zeigte heute, dass dies zurecht so ist. beinahe schrill in ihrer rachsüchtigkeit, immer kraftvoll im ausdruck und mit schöner stimme in den pianostellen. interessanterweise hatte ich wieder das gefühl, sie, die deutsche, am schlechtesten von allen zu verstehen. ausgerechnet die aus südafrika stammende französische nationalbürgerin van den heever sang wesentlich deutlicher. nichts desto trotz - stimmlich war das natürlich der erste anzug, den frau lang getragen hatte.

kwangchul youn war ein routiniert dröhnender könig heinrich, clemens unterreiner ein gut aufgelegter und glockenheller heerrufer. 

der chor der wiener staatsoper hatte wieder einmal einen ausgezeichneten abend. 

das grösste hoppala hatte mit der aufführung wenig zu tun - es passierte ausserhalb des auditoriums einer armen kellnerin oder einem armen kellner. es war ein gut mit leeren gläsern gefülltes tablett, das sich ausgerechnet in einer der leisesten stellen des dritten aktes gen boden aufmachte und somit den einzigen falschen einsatz des heutigen abends verursachte.

 

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