Projekt Einsamkeit


doomslayer

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  • 1 month later...
Gast
doomslayer schrieb am 4.10.2016 um 14:57 :

Ich hatte vor einigen Monaten so eine Idee. Ich wollte für einige Zeit bewusst Einsamkeit erleben. Einfach um zu sehen was dabei in meinem Kopf passiert - wie sich das anfühlt, ob es mir hilft meine Gedanken zu ordnen oder eher Chaos verursacht.

Eigentlich dachte ich immer, dass es eine interessante Idee wäre, aber ich sowieso nie dazu käme.

Doch jetzt habe ich festgestellt, dass ich eigentlich fast den ganzen November recht easy dafür freimachen könnte. Meine Freundin wäre auch ok damit, es liegt nur an mir.

und, hast du es durchgezogen? :ears:

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  • 4 weeks later...

Sooo, lange hat‘s gedauert, aber jetzt bin ich doch noch dazu gekommen einen kurzen Bericht über meine `Mission` zu schreiben.

 

Ganz genau wie geplant konnte ich es leider nicht durchziehen, weil alle Hütten/Häuser die ich fand entweder zu teuer waren, oder zu weit weg, oder nicht einsam genug, und so weiter.

Aber ich habe eine Lösung gefunden die mir gut genug erschien und auch recht wenig Kosten verursachte:

Meine Eltern haben ein kleines Sommerhaus am Klopeinersee. Diese Gegend ist relativ leer ausserhalb der Sommersaison und die Hütte liegt ein bisschen ausserhalb, somit konnte ich dort meine Privatsphäre wahren. Natürlich nicht in dem ursprünglich angedachten Ausmass, alleine weil ich doch Geräusche aus der Zivilisation hörte, bzw Autos sehen konnte. Der Kontakt mit Menschen hielt sich aber soweit in Grenzen dass ich damit halbwegs zufrieden war.

 

Um das Ganze ein wenig anspruchsvoller zu Gestalten, beschloss ich zu Fuss zu besagtem Haus zu gehen.

Also hab ich mein Zelt usw in den Rucksack gepackt und bin losgegangen. Über 3 Tagesetappen zu ~25, ~35 und ~ 50km bin ich über die Berge marschiert, dass ich am Ende so kaputt war, dass ich das Bett 2 Tage lang nur zum Pissen verlies.

Aber ich hab mich dann gut erholt und um Beschäftigung umgesehen. Ohne Handy, Fernseher, Laptop, Zeitung und dergleichen wird es echt sehr einfach langweilig. 6 Bücher hatte ich mit. Ich bin aber ein eher schneller Leser, also hielten die mich nur für jeweils einen Tag beschäftigt. Ich hatte aber 20 Tage..

Also habe ich angefangen Sachen auszuprobieren, nur um die Zeit herumzukriegen. Ich begann mit links zu schreiben, füllte seitenweise Blätter mit Übungssätzen. Ich begann zu jonlieren. Da bin ich allerdings echt untalentiert und das machte mich eher aggressiv als sonst was. So begann ich, tagsüber zu marschieren, irgendwo im Wald, bei jeder Witterung. Abends wurde ich in der Küche kreativ, und versuchte so lang wie möglich zu brauchen, denn nach dem Kochen hatte ich nix zu tun.

An manchen Abenden machte ich ein Feuer und verbrachte mehrere Stunden damit, daneben zu sitzen und hineinzustarren. Das war auch die Zeit, in der mein Kopf am produktivsten war. Ich konnte super über mein Leben und meine Ziele nachdenken. Generell war die Veriante tagsüber zu wandern und den Körper zu verausgaben – den Kopf freibekommen und dann später beim Feuer zu sitzen eine Spitzenkombination.

Nebenbei verarbeitete ich das komplette Brennholz, baute eine Leiter, schärfte Messer und reparierte viele Kleinigkeiten die ich sonst wohl nie gemacht hätte.

Am Ende begann ich dann die Ruhe zu geniessen, auch wenn ich nichts zu tun hatte. Ich begann Nachtwanderungen zu machen, einfach im dunkeln durch den Wald zu streifen.

 

Am Ende bleibt mir unter Anderem die Erkenntnis, dass mir viel schneller fad wird, als angenommen. Ich musste mich mit mir selbst beschäftigen, weil sonst nichts da war. Darum konnte ich mir doch über einige Sachen klar werden, die schon länger in meinem Kopf herumgeisterten. Aufgefallen ist mir, dass mir menschlicher Kontakt nur sehr sporadisch gefehlt hat, ich bin wohl doch ein ziemlicher Einzelgänger. Ich bin fast ein wenig geschockt WIE wurscht es mir war allein zu sein.

Alles in allem hat es sich ausgezahlt, ich bin um einige Erfahrungen reicher und werd‘s wahrscheinlich wieder tun, aber definitiv länger und weiter weg von der Zivilisation.

 

 

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Gegen Fussballmillionäre in Österreich!

Starke Aktion :clap:

Das Dir fad wurde kann ich verstehen. Neben Handy, Internet, TV etc lässt man sich ja gerne "berieseln".

Vielleicht hilft es im Alltag einfach mal ins leere zu starren? 

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barca11 schrieb vor 1 Stunde:

 

Vielleicht hilft es im Alltag einfach mal ins leere zu starren? 

    Mach ich hin und wieder, unter anderem deshalb dachte ich auch dass es mir leichter fallen würde. Ist aber möglicherweise eine andere Situation im Alltag mal kurz abzuschalten oder oder gezwungenermaßen stundenlang nichts zu tun.

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Gast
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