Ausbildung zum Fach- bzw. Diplomsozialbetreuer


Footballhead

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Footballhead schrieb vor 15 Stunden:

Heute muss ich mein gesamtes Tun und Handeln stark reflektieren. Zuständig für einen Klienten - und zu dem fand ich keinen passenden Zugang. Mit eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die ich in einem Praktikum im Behindertenbereich gemacht habe. Ja, ich bin maßlos enttäuscht...

Was ist passiert?

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Hobbyjournalist

Wer allen voran die Berichte über meine Praktika im Behindertenbereich verfolgte, der wird merken, dass sehr vieles ganz hervorragend funktioniert hat. Aber gerade das derzeitige Praktika gestaltet sich als die pädagogisch bisher schwierigste Herausforderung für meine Wenigkeit, was sich mir vor allem in dieser Woche stark offenbarte.

Am Montag und Dienstag wurde ich bekanntermaßen bei einem weiteren Klienten eingeschult. ein sehr quirliger, junger Mann mit sogenanntem '"Katzenschrei-Syndrom". 

Verformungen der Gesichtsmuskulatur machen ihn beim Sprechen zu schaffen, weshalb er lange von einer Logopädin betreut wurde. Er verfügt über eine Logopädie-Mappe mit einzelnen Übungen, die regelmäßig umgesetzt werden. Zudem ist das Hörvermögen des Mannes eingeschränkt und daher muss man ausgesprochen laut mit ihm sprechen. Nachdem das auditive und das vestibuläre System (Gleichgewichtssinn) in enger Verbindung zueinander stehen, fällt auch der Gang des Klienten teilweise unstabil und unsicher aus. Aber nun zu jenem Punkt, der mir als Betreuungsperson am meisten zu schaffen macht: Der (wohl zu Recht) festgestellte Verdacht auf ADHS seitens eines Psychologen. Dieses Syndrom macht sich dadurch extrem deutlich, weil es ihm irrsinnig schwer fällt, sich zumindest ein paar Minuten auf eine Tätigkeit zu konzentrieren. Ständig findet er Ablenkungen, was merkwürdigerweise am stärksten auffällt, wenn ich mit ihm arbeite. Als Kollegen, die mich einschulten, gemeinsam mit ihm arbeiteten, fiel die niedrige Aufmerksamkeitsspanne zwar auch auf, äußerte sich aber weit weniger extrem als am vergangenen Mittwoch, als ich das erste Mal ohne Begleitung eines Kollegen mit ihm zu tun hatte. Der Klient strapazierte meine Nerven durchaus, lief er doch den gefühlt ganzen Tag durch die Gegend. Meine kreativen, im Vorfeld rigoros ausgearbeiteten Ideen fanden keinen Anklang. Ein herber Rückschlag. 

Zumindest bin ich seitens den einzelnen Betreuern nach dem anstregenden Arbeitstag darauf hingewiesen worden, dass dieser Klient sehr genau austestet, bei welchem Betreuer er wie weit gehen kann. Des Weiteren wurde mir klar vermittelt, ich hätte keinen Fehler in meinem Umgang gemacht. Am Donnerstag arbeitete ich mit jenem Klienten, bei dem ich schon in der ersten Praktikumswoche eingeschult wurde und der bekanntlich nonverbal kommuniziert. Im Grunde genommen ein geglückter Tag, bis auf eine Situation: Als ich ihn darum bat seinen Teller abzuservieren, stolzierte er nach draußen, anstatt in die Küche und ließ den Teller fallen. Für ihn sehr ungewöhnlich. Der Klient verfügt über ein mangelhaftes Sättigungsgefühl. Nun kann man spekulieren: Schmeckte ihm das Essen nicht? Hatte er Schmerzen? Wollte er noch mehr essen? Wollte er mich provozieren? Befand er sich mit den Gedanken einfach nicht im Moment? Fragen, auf die ich nie eine Antwort erhalten werde.

Als ich dann am Freitag wieder mit jenem Klienten arbeitete, mit dem ich schon am Mittwoch zu tun hatte, gab ich mir Mühe noch selbstsicherer aufzutreten. Ich sprach mit sehr lauter und deutlicher Stimme, unterstützte meine Worte mit jeder Menge nonverbaler Gesten und hielt im Gegensatz zum Mittwoch auch nicht davor zurück, den Klienten des Öfteren im Falle der Ablenkung an den Schultern zu packen und in jene Richtung zu drehen, in der das für ihn relevante Geschehen sich abspielt. Selbst bei vermeintlichen Kleinigkeiten handelte ich so. Eine Erklärung anhand eines Beispiels: Der Klient aß seine Jause und nahm sein Trinkglas nicht wahr bzw. war schlicht und ergreifend zu abgelenkt, um dieses zu registrieren. Stattdessen war es ihm ein Anliegen viele Betreuer anzusprechen, auf den Gang zu gehen bzw. sich neben seinen "Lieblingsklienten" auf die Couch zu bewegen. Jeder Klient verfügt über Vereinbarungen, in denen wichtige Hinweise für jeden Betreuer stehen, die im Umgang unbedingt umgesetzt werden sollen. So muss der Mann, mit dem ich zu tun hatte, bspw. nach dem Essen immer ein Glas Saft trinken, da er tagsüber nur wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Als der Klient sein Glas gänzlich ignorierte und sich wie gerade eben erklärt sehr zerstreut hin und her bewegen wollte, umgriff ich seine Schultern mehrmals, drehte seinen Oberkörper, damit er das Glas erblickt und wies ihn darauf hin, das Glas auszutrinken. Ich unterhielt mich in weiterer Folge mit Betreuern darüber, ob ich zu grob vorgegangen sei, die dies aber deutlich verneinten. Grundsätzlich eine neue Vorgehensweise meinerseits, mit der ich mich gerade zu Beginn nicht überwiegend wohlfühlte. Aber im Grunde genommen will ich einfach nur das Beste für den Klienten, wenngleich ein solches Verhalten per Literatur psychische Gewalt darstellt.. Vielleicht will der Klient nicht trinken und ich "zwinge" ihm mit den Saft mit meinem Verhalten mehr oder weniger auf? Ja, in einem solchen Fall würde man de facto tatsächlich von Gewalt sprechen...

Was haltet ihr aus moralischer Sicht von einem solchen Umgang? Inbesondere die Meinung der Behindertenbetreuer @laskler1 und @chili würde mich interessieren, aber abgesehen davon ist jeder Leser sehr herzlich eingeladen seine Meinung zu äußern. Ich bin gespannt auf euren Input. ;) 

 

bearbeitet von Footballhead

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V.I.P.

Dass du an einem Punkt angekommen bist, der dir zeigt, dass man ab und zu auch mal etwas umsetzen muss, das eigentlich nicht dem eigenen Wesen entspricht (da mir als jemand zu sein erscheinst, der viel auf Freiwilligkeit und Harmonie setzt). 

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Hobbyjournalist
AlexR schrieb vor 2 Stunden:

Dass du an einem Punkt angekommen bist, der dir zeigt, dass man ab und zu auch mal etwas umsetzen muss, das eigentlich nicht dem eigenen Wesen entspricht (da mir als jemand zu sein erscheinst, der viel auf Freiwilligkeit und Harmonie setzt). 

Gut analysiert. Heute eine Nachricht von meinem Klassenvorstand erhalten. Sie ist Praktikumsbegleitlehrerin und schaut am Dienstag vorbei, weil sie allgemein die meisten Schüler meiner Klasse besuchen möchte und auch vor meiner Person nicht Halt macht. Was sie wohl seitens des Personals erfahren bzw. mit mir besprechen wird? Bin gespannt, wenngleich recht sorglos. Gab ich schließlich mein Bestes... 

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free like a bird

Selbstbestimmung, Zwang - vermeintlich bzw. wirklich,  Grenzsetzung, Beziehungsarbeit, Spekulation, Aggressionen usw.

Das sind alles so Schlagworte mit denen du bei sogenannten "herausfordernden Klienten" oder wie immer man sie auch nennen mag tagtäglich konfrontiert sein wirst und die immer wieder diskutiert werden und du dich reflektieren musst. Die Tätigkeiten der Behindertenbegleitung besteht halt nicht nur als Eitel Wonne, Musizieren und Spazierengehen, und nicht alle sind "brav" und tun immer gleich das was man sich erwartet. War ja auch mit ein Grund warum ich dir schon mal die Frage stellte ob du bisher in deinen Praktikas Aggressionen in irgendeiner Art und Weise erlebt hast. :)

Ich finds gut dass du jetzt solche Erfahrungen machst die gewisse Grenzen aufzeigen, daraus kann man nur lernen.

Wichtig ist mMn. an der Beziehung zu arbeiten, das kann auch schon mal Monate oder Jahre dauern, dass man sich und das gesamte Team immer wieder reflektiert und nicht in eine Art Betriebsblindheit verfällt Ich schreib dir mal eine PN wenn ich mehr Zeit habe.

Ansonsten - Weiter so. 

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free like a bird
Footballhead schrieb vor 22 Stunden:

Meine kreativen, im Vorfeld rigoros ausgearbeiteten Ideen fanden keinen Anklang. Ein herber Rückschlag. 

Ist normal und kein Rückschlag. Was glaubst wieviele und was für Ideen ich schon hatte die keinen Anklang fanden. Aja, guter Tip noch - versuchen nichts persönlci zu nehmen und nach dem Dienst das gewesene nicht mit heim nehmen und daheim dann noch stundenlang drüber spekulieren - bringt nix außer Verdruss. Bei wirklich herausfordernden Klienten hilft auch der alte Ratschlag "Jeder Tag fängt bei null an - was gestern war ist heute nicht mehr wichtig"

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Hobbyjournalist

@laskler1 Vielen Dank für deine Erfahrungswerte und Tipps. Da hat jemand wirklich verstanden, wie die Arbeit mit behinderten Menschen richtig funktioniert. :v:

Erhöhte Burn out-Gefährdung! So das klare Urteil meiner Praktikumsbegleitlehrerin, sofern ich „im Job eines Tages“ so handle und denke wie bisher im Praktikum. Sie schaute gestern in der Einrichtung vorbei und unterhielt sich mit mir. Zudem erhielt ich heute meine Zwischenbeurteilung inklusive Zwischenfazit in der Einrichtung von den einzelnen Betreuern.

Mehr dazu bald! 

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Hobbyjournalist

Wie erwähnt: Am Dienstag war meine Praktikumsbegleitlehrerin in der Einrichtung zu Gast. Sie erkundigte sich ob meines derzeitigen Befindens. In weiterer Folge erwähnte sie, wie wichtig die Erfahrungen doch sind, die ich derzeitig sammle. Sie betonte eben vor allem jene Tatsache, dass nicht immer jede Idee nach Wunsch verlaufen kann. Als ich ihr von meinem durchaus schwierigen Arbeitstag berichtete und betonte, „selber schuld“ gewesen zu sein, weil vieles nicht nach Wunsch verlief, scheute sie nicht davor zurück mich zu unterbrechen. Vor allem der Begriff „Schuld“ gefiel ihr ganz und gar nicht. Überhaupt meinte sie dann eben, dass zu starke Selbstkritik, wenn nicht alles nach Wunsch läuft dafür sorgen könnte, dass ich im Berufsleben sehr schnell in ein Burn-out abdriften könnte und dementsprechend auf mich aufpassen muss.

Am darauffolgenden Mittwoch versammelten die einzelnen Betreuer und ich mich an einem großen Tisch und daraufhin hagelte es viel Lob - was mir gut tat! Dass ich mich immer wieder mit neuen Ideen einzubringen versuche wurde positiv erwähnt. Zudem auch mein sehr respektvoller Umgang mit jedem Klienten. Mir wurde des Weiteren aber auch geraten, in diesem Bereich „nicht zu viel“ zu wollen und nicht jeden einzelnen Tag perfekt durchstrukturieren und vieles im Vorfeld planen zu müssen. Vor allem, weil dieser Tatendrang einerseits hervorragend wäre, mich auf Dauer als Betreuer in diesem Bereich aber an meine psychischen Grenzen bringen könnte. 

Immerhin sei ich „einer der engagiertesten Praktikanten“, der jemals in der Einrichtung tätig war. 

An den darauffolgenden beiden Arbeitstagen fiel es mir wahrlich leichter, ein wenig gelöster und entspannter auf die Klienten zuzugehen. Mich brachte dann keine Situation mehr so wirklich aus der Ruhe. ;) 

In den ersten beiden Praktika in diesem Schuljahr müssen meine Schulkollegen und ich eine Praktikumsaufgabe umsetzen. Ich bin dieses Mal für meine Verhältnisse besonders mutig: Bereits am vergangenen Donnerstag kaufte ich gemeinsam mit einem Klienten Zutaten ein und am kommenden Montag bereiten wir einen Marmorkuchen zu. Für mich vor allem insofern herausfordernd, weil ich im Backen nur wenig Erfahrung habe und zudem den Klienten möglichst in das Tun integrieren möchte. 

Zumindest bereitete ich in dieser Woche zu Hause bereits einen Kuchen vor, der mir ganz gut gelang. Ich hoffe natürlich, dass am Montag alles problemlos verläuft. ;) 

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Wichtiger Spieler
Footballhead schrieb am 25.11.2017 um 23:09 :

...

Zumindest bereitete ich in dieser Woche zu Hause bereits einen Kuchen vor, der mir ganz gut gelang. Ich hoffe natürlich, dass am Montag alles problemlos verläuft. ;) 

Und, wie ist dein Marmorkuchen-Attentat ausgegangen? ;)

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Hobbyjournalist
potatochips schrieb am 30.11.2017 um 17:03 :

Und, wie ist dein Marmorkuchen-Attentat ausgegangen? ;)

Der Marmorkuchen ist gut gelungen und stellt meine offizielle Praktikumsaufgabe dar. ;)

Über diese muss(te) ich einen Bericht verfassen, in der Vorbereitung, Planung, Durchführung, Auswertung sowie Fachliteratur enthalten sein sollen. Alles an diesem Wochenende tadellos erledigt. Zudem erstellte ich vergangene Woche ein "Das bin ich"-Plakat in der Einrichtung, in der mir ein Klient berichtete, was er gerne isst, trinkt, über welche Hobbies er verfügt etc. 

Kommenden Mittwoch (mein Geburtstag :)) gestalte ich noch eine kleine Bewegungseinheit mit einem Klienten, über die ich ebenso eine schriftliche Arbeit erstellen muss. Für den Gegenstand "Management und Organisation" gilt es eine Abhandlung über das Leitbild und das Organigramm der Einrichtung zu schreiben. Zudem erstellte ich einen obligatorischen Praktikumsbericht, der inhaltlich im Vergleich zur zweijährigen Fachausbildung erweitert wurde. Lediglich die darin enthaltene Reflexion schreibe ich immer erst nach Praktikumsende. Wie man an den zahlreichen Tätigkeiten merkt, sind die pädagogischen Anforderungen in diesem Schuljahr doch gestiegen.

Am Mittwoch erhalte ich die Endbeurteilung (sprich der Beurteilungsbogen seitens meiner Schule wird in der Einrichtung ausgefüllt) inkl. einer eigenen, durch die einzelnen Betreuer erstellten schriftlichen Beurteilung. Der 7.12. stellt dann den letzten Praktikumstag dar, bevor es am 11.12. wieder in die Schule geht. 

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free like a bird
Footballhead schrieb vor 20 Stunden:

Der Marmorkuchen ist gut gelungen und stellt meine offizielle Praktikumsaufgabe dar. ;)

Über diese muss(te) ich einen Bericht verfassen, in der Vorbereitung, Planung, Durchführung, Auswertung sowie Fachliteratur enthalten sein sollen.

https://www.weltbild.at/artikel/buch/dr-oetker-backen-macht-freude_23128375-1?wea=6883764&origin=pla&wea=6883764&gclid=EAIaIQobChMI1a7v1dLw1wIVZxbTCh2TVQWOEAYYCCABEgKoyvD_BwE

 

:D

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Hobbyjournalist

Wie ihr bestimmt mitbekommen habt bin ich häufig voll des Lobes, wenn ich über meine Ausbildung schreibe. Nun erlebe ich aber eine ganz bittere Schattenseite. Ich bekam eine tolle Endbeurteilung in dieser Woche. Im Endgespräch reflektierte ich mein eigenes Tun und Handeln und bekam ein tolles Feedback - auch in schriftlicher Form. Als Stärken für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung wurde bspw. notiert:

- Sehr ehrgeizig. Er gibt 120% und bringt sich ein.

- Verantwortungsbewusst und gewissenhaft 

- Wertschätzender und respektvoller Umgang mit den Klienten

- Guter Beobachter

- Plant sehr genau, arbeitet vorausschauend und kann seine Pläne notfalls verwerfen

Positiv wurde zudem jener Aspekt angesprochen, als ich mich zuletzt auf die Couch setzte, spontan auf der Gitarre spielte und mir die Klienten lauschten. Die Verabschiedung ist mir nicht leicht gefallen. Vor allem dass mir mit einer der verhaltensauffälligsten Klienten ein Präsent seitens der Einrichtung übergab ehrte mich. Trotz der gerade zu Beginn oft schwierigen Momente hatte ich mich wirklich gut eingelebt und mit dem charakterlich wohl korrektesten Team überhaupt in meiner bisherigen Ausbildung zu tun gehabt. Falschheit war praktisch nicht vorhanden. Absolut alle Betreuer traten im Umgang mit den Klienten authentisch und unglaublich wertschätzend auf. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, in dem ich eine Aussage seitens einer Betreuungsperson als unpassend empfunden hätte. Im Team wurden Schwierigkeiten sofort zu Wort gebracht und zudem war in manchen Situationen der nötige Humor vorhanden. Und ich? Ich gab tatsächlich alles, betrieb bei aller Bescheidenheit in meiner Freizeit oftmals einen hohen Aufwand, um mit den Klienten, mit denen ich in der 1:1 Betreuung arbeitete adäquat vorzugehen, sie entsprechend zu fordern und zu fördern. Dass die Betreuer mir alles Gute wünschten und manche meinten, ich soll bei Gelegenheit auf einen Kaffee vorbeischauen war höflich und freundlich mir gegenüber gemeint. Ich fühle mich aber  ein wenig so, als hätte ich über die Wochen mühsam ein Haus aufgebaut, dass nun gewaltsam eingerissen wurde. 

Und dennoch muss ich den Kopf nach vorne richten, letzte schriftliche Arbeiten in Hinblick auf das Praktikum auf das Papier bringen und mich auf einen Test vorbereiten, der nächste Woche stattfindet. Es geht schließlich wieder in die Schule. Und so gerne ich die Ausbildung mache bin ich froh, wenn endlich Kontinuität in mein Leben kehrt und ich in wenigen Monaten (hoffentlich) in der für mich passenden Einrichtung arbeiten darf...

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Hobbyjournalist

Falls mir jemand eine Einrichtung im sozialpsychiatrischen Bereich empfehlen kann (bevorzugt Oststeiermark oder Südburgenland), wo im Optimalfall auch Diplomsozialbetreuer angestellt sind, würde ich mich freuen. Es geht um das dritte und letzte Praktikum in diesem Schuljahr. Wo ich dieses Praktikum antreten soll, ist für mich persönlich nämlich noch ein wenig unklar. 

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Hobbyjournalist
Lateral schrieb vor 14 Minuten:

ich hab meinen Zivildienst bei der Emmausgemeinschaft gemacht und war begeistert von dieser Einrichtung und ihrem Konzept (allerdings nicht in der Steiermark, sondern in NÖ). dort herrschte ein extrem herzlicher Umgang miteinander und es haben auch diplomierte Sozialbetreuer dort gearbeitet. falls es sowas in deiner Region gibt, wär das denk ich ein heißer Tipp

St. Pölten ist mir geografisch gesehen leider zu weit. Aber danke für deinen Input. 

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  • 2 weeks later...
Hobbyjournalist

In den letzten Wochen tat sich beruflich gesehen ein bisschen etwas bei mir. Ich recherchiere für gewöhnlich einmal pro Woche Stellenangebote im Internet und stieß auf eine Tageswerkstätte für behinderte Menschen, gut 25km von meinem Eigenheim entfernt. 

Ich aktualisierte meinen Lebenslauf, formulierte ein Motivationsschreiben, kopierte wesentlichste Zeugnisse sowie Ausbildungsbestätigungen und machte mich vergangenen Freitag mitsamt diesen Unterlagen im Anschluss an den Unterricht auf den Weg. 

Vor Ort führte ich ein Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung. Dieser teilte mir mit, dass er einen Betreuer für die Keramik-Gruppe bräuchte, Vorkenntnisse allerdings nicht zwingend erforderlich wären, da sich der Hilfebedarf vieler Klienten auf einem solchen Grad bewegt, auf dem klassische Keramik-Arbeiten nicht möglich sind, weshalb Betreuer gefordert wären, immer wieder eigenständige Angebote zu setzen. Die Tatsache, mich selbst einbringen zu dürfen, behagt mir durchaus. Insgesamt drei Angestellte sind in diesem Bereich für die Klienten zuständig. 

Ansonsten begutachtete der Leiter genau meine Unterlagen, streute immer wieder einmal Zwischenfragen ein und lobte mich im Anschluss für mein überzeugendes Auftreten. Er bedankte sich sogar für meine Bewerbung, was mir doch sehr imponierte. Am 9. Jänner bietet er mir die Gelegenheit Probe zu arbeiten und mir damit einen Eindruck über die Einrichtung und einzelne Tätigkeiten zu verschaffen.

Es besteht allerdings eine Hauptproblematik: Bereits mit Mitte Jänner würde ein Betreuer benötigt werden. Ich bin in schulischen Belangen mit 20.4.2018 mit meiner Ausbildung abgeschlossen, absolviere dann noch ein Praktikum und im Anschluss die schriftliche Klausur sowie die mündliche Diplomprüfung. Eben dieses letzte Praktikum ließe sich laut meinen Lehrern durch die zukünftig Arbeitsstelle ersetzen. Der Leiter errechnete, dass er mich dann theoretisch 14 Wochen lang ersetzen müsste, weshalb seine Bitte darin besteht, dass ich in den berufsbegleitenden Jahrgang wechsle.

Grundproblematik, die ich ihm auch entgegenbrachte ist die Tatsache, dass die berufsbegleitende Form in Modulen unterrichtet wird und in diesem Schuljahr teilweise Module abgeschlossen wurden, die meiner Klasse noch fehlen. Ich könnte dann also nicht im Mai und Juni zu den Abschlussprüfungen antreten und müsste die Module im kommenden Schuljahr nachholen. So zumindest eine Lehrerin in der vergangenen Schulwoche. Insofern betrachte ich einen Umstieg als sehr skeptisch. Außerdem kümmerte ich mich als Klassensprecher bisher um einige klasseninterne Belange, indem ich als Schnittstelle zwischen Schulkollegen und Lehrern fungierte. Es würde doch einen Vertrauensmissbrauch darstellen, mitten im Schuljahr die Klasse zu wechseln. 

Momentan ist der Leiter zumindest bis zum 8. Jänner im Urlaub. Bewerber gibt es außer meiner Person noch weitere. Mal sehen wie es weitergeht. Ich bin zumindest entspannt. Den Job nicht antreten zu dürfen wäre notfalls kein Beinbruch. In dem Sinne wünsche ich den Lesern dieses Threads schöne Weihnachsfeiertage. 

 

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