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ASB-Legende

Anis Boussaidi _Tunesien_ hat heute ein Tor gegen Donezk geschossen. Viel gebracht hat es nicht... Simferopol hat verloren.

Dass der in der Ukraine beim Schlusslicht spielt habe ich gar nicht mitbekommen.

Tja... ob er wohl nächste Saison mit Simferopol in der russischen Liga spielen wird

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Fan seit 7.12.1993

Sie waren Helden

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Salzburgs unglaublicher Lauf im UEFA Cup jährt sich am Samstag zum 20. Mal.

Am Samstag jährt sich ein Ereignis, das Fußball-Österreich noch (zu) selten erlebt hat: ein Europacup-Finale mit österreichischer Beteiligung.
Nach der Wiener Austria (1978), Rapid (1985, später 1996) erreichte SV Austria Salzburg als dritter österreichischer Klub ein internationales Endspiel.

Ein beachtlicher Erfolgslauf im UEFA-Cup gipfelte mit dem Finale gegen Inter, das in Wien sowie Mailand aber jeweils 0:1 endete.
Unvergessen bleibt die Euphorie, die sich rund um diese Salzburger Mannschaft entwickelte. Die erste, österreichische "Boyband" hatte ein ganzes Land in ihren Bann gezogen.


LAOLA1 wirft zum Jubiläum mit Protagonisten einen ausführlichen Blick zurück.

DER WEG INS FINALE

Als Vizemeister hinter der Wiener Austria qualifizierte sich Salzburg 1993 für einen UEFA-Cup-Platz. Der Bewerb kam damals noch gänzlich ohne Gruppenphase aus. Nach zehn Spielen war eine Final-Teilnahme möglich. Salzburg machte diesen Traum wahr.

◾1. RUNDE

Austria Salzburg - Dunajska Streda 2:0

Martin Amerhauser (41.), Heimo Pfeifenberger (85.)
Stadion Lehen, 6.500 Zuschauer, 14. September 1993

Salzburg spielte ab Minute 31 in Überzahl, da Fieber Rot sah. Nikola Jurcevic feierte Geburtstag und legte das 2:0 auf. Salzburgs legendärer Trainer, Otto Baric, meinte am Ende: "Mein Wunschresulat, wir haben kein Tor bekommen."


Dunajska Streda - Austria Salzburg 0:2
Hermann Stadler (19.), Heimo Pfeifenberger (59.)
DAC-Stadion, 7.900 Zuschauer, 28. September 1993

Fazit Heimo Pfeifenberger anno 1993: "Das Wichtigste war der Aufstieg, das Spiel ist aber schnell zu vergessen." Doch Goalie Otto Konrad hielt dabei sogar einen Elfmeter: "Ich habe mit einer Körpertäuschung den Schützen eingeladen und hatte damit Glück." Man sollte auf dieses Glück später noch einmal zurückkommen. Hermann Stadler meinte: "Langsam werde ich zum Spieler für wichtige Treffer." Auch auf das kam man später zurück.


◾2. RUNDE

Austria Salzburg - Royal Antwerpen 1:0

Nikola Jurcevic (69.)
Stadion Lehen, 10.000 Zuschauer, 19. Oktober 1993

1993 waren die Belgier noch im Finale des Cups der Cupsieger (1:3 gegen Parma in Genua) gestanden, eine Spielzeit später war im UEFA-Cup Schluss in Runde zwei. Im Hinspiel legte Nikola Jurcevic den Grundstein, die Austria Presse Agentur (APA) schrieb damals: "Der Legionär nahm in der 67. Minute eine weite Vorlage auf der rechten Seite an, überhob Libero Broeckaert mustergültig und schlenzte den Ball aus spitzem Winkel über den überraschten Svilar ins lange Eck."


Royal Antwerpen - Austria Salzburg 0:1
Wolfgang Feiersinger (84.)
Antwerpen, 10.000 Zuschauer, 2. November 1993

Keeper Otto Konrad hielt und hielt und hielt, am Ende ließ Wolfgang "Sali" Feiersinger Otto Baric entlang der Outlinie hüpfen, doch Mann des Spiels war der Goalie: "Ich muss sagen, ich habe mich wahnsinnig auf dieses Spiel gefreut und ich glaube, das war die Voraussetzung, um hier frei von vollkommen nebensächlichen Gedanken zu sein und eine gute Leistung zu bringen." Dass er nun Politiker ist, überrascht nicht wirklich.


◾ACHTELFINALE

Sporting Lissabon - Austria Salzburg 2:0
Sergej Cherbakov (24.,), Jorge Paulo Cadete (63.)
Estadio Jose Alvalade, 55.000 Zuschauer, 24. November 1993

Im fünften EC-Spiel dieser Saison kassierte Salzburg das erste Gegentor. Die von Bobby Robson trainierte - Co-Trainer war ein gewisser Jose Mourinho - und mit Luis Figo und Paulo Sousa bestückte Mannschaft aus Portugal hatte zunächst Glück kein Tor zu kassieren, nach der Pause vergaben sie aber viele Chancen. Die APA wusste: "Die Hoffnung lebt noch. Aber es wird sehr schwer werden."


Austria Salzburg - Sporting Lissabon 3:0 n.V.
Leo Lainer (47.), Adi Hütter (91.), Martin Amerhauser (113.)
Stadion Lehen, 13.500 Zuschauer, 7. Dezember 1993

Es war eines dieser Spiele, die ein österreichischer Fußball-Fan nicht vergisst. Adi Hütter trifft in der Nachspielzeit aus der Distanz zur Verlängerung, der damals erst 19-jährige Martin Amerhauser mit einem Volley bei einem Mann weniger zum Sieg. ORF-Kommentator Robert Seeger, der wie ganz Österreich aus dem Häuschen war: "Das war eines meiner tollsten Spiele, die ich je übertragen durfte." Drei Tage später musste übrigens Robson seinen Hut als Sporting-Trainer nehmen - somit auch Mourinho.


◾VIERTELFINALE

Austria Salzburg - Eintracht Frankfurt 1:0
Adi Hütter (33.)
Ernst-Happel-Stadion, 48.000 Zuschauer, 3. März 1994

Zentrales Thema zuvor: Der Umzug von Salzburg nach Wien. Präsident Rudi Quehenberger wollte die zusätzlichen Einnahmen in Transfers investieren und sprach von einem "Länderspiel Österreich-Deutschland. Wir müssen alle österreichischen Fans daran teilhaben lassen." Seine Alternative wäre gewesen, sich von der Stadt Salzburg das Spiel für zehn Millionen Schilling abkaufen zu lassen. Die Stadt verzichtete. Erstmals dabei übrigens: Marquinho, den Baric während dessen Probetraining "einen sehr beweglichen Antonin Panenka" nannte.

Das Spiel war an Hektik, Kampf und Dramatik kaum zu überbieten. Baric musste auf die Tribüne, weil er Frankfurts Tskhadadze anspuckte (Baric: "Er hatte meine Mutter beleidigt"). Dickhaut wurde in der 81. Minute ausgeschlossen. Hütter hatte bereits in Hälfte eins das Siegtor erzielt. Aufgrund vieler Untebrechungen wurden gleich 17 Minuten (!) nachgespielt.


Eintracht Frankfurt - Austria Salzburg 1:0, 4:5 n.E.
Maurizio Gaudino (21.)
Waldstadion, 26.000 Zuschauer, 15. März 1994

Die Nacht des Otto Konrad: Während Baric auf der Tribüne (der Coach kassierte wegen seiner Spuckattacke fünf Spiele Sperre) vor laufender Kamera Anweisungen an seinen "Co" Marinko Koljanin gab, musste sich der Keeper während der 90 Minuten erst noch Gaudino geschlagen geben, ehe er zum Helden beim Elferschießen wurde. Zwei Elfer hielt der 29-Jährige, dann nahm er auf Anweisung von Co-Trainer Marinko Koljanin (siehe unten) Winklhofer den Ball ab und bezwang Uli Stein. Kurios: Als der Steirer zuvor auf den nächsten Frankfurt-Schützen warten musste, schoss er probehalber selbst - und am leeren Tor vorbei. Der RTL-Kommentator meinte süffisant: "Otto Konrad sollten sie nicht schießen lassen..." - doch genau dieser Schuss besiegelte zum ersten Mal das Aus eines deutschen Klubs gegen einen österreichischen.


◾HALBFINALE

Austria Salzburg - Karlsruher SC 0:0

Ernst-Happel-Stadion, 47.000 Zuschauer, 29. März 1994

Der APA-Spielbericht startete wie folgt: "Und noch ein Bravo für den SV Salzburg!" Die Salzburger waren im Happel-Stadion gegen das Team von Trainer Winnie Schäfer, der zu dieser Zeit einen gewissen Oliver Kahn als Tormann in seinen Reihen hatte, besser, blieb aber ohne Torerfolg. Die hart umkämpfte Partie spielte Schäfer herunter: "Es war kein Krieg, sondern ein Fußballspiel." Otto Baric schaute einmal mehr von der Tribüne zu: "Wir konnten leider kein Tor machen, auch wenn wir etwas bessere Chancen als Karlsruhe hatten. Allerdings muss man sagen, dass hier die besten Abwehren in Deutschland und Österreich aufeinandergetroffen sind. Die Chancen stehen nun 45:55, aber wir können auch in Karlsruhe gewinnen. Dort haben wir wieder Jurcevic, Feiersinger und vielleicht auch Muzek."


Karlsruher SC - Austria Salzburg 1:1
Rainer Krieg (54.), Hermann Stadler (12.)
Wildpark-Stadion, 23.000 Zuschauer, 12. April 1994

"Der Traum wurde wahr." (APA) Dank Hermann Stadlers frühem Treffer nach Hereingabe von Nikola Jurcevic schoss Salzburg das wichtige Auswärtstor und erfüllte den "Auftrag" seiner damals vierjährigen Tochter Nadin ("Papa, bitte schieße heute ein Tor."). Salzburg bekam zwar durch Rainer Krieg den Ausgleich, doch die Deutschen mit "Euro-Edi" Schmitt und Sergej Kiriakow konnten nicht mehr nachsetzen - Salzburg landete im UEFA-Cup-Finale. Otto Baric fieberte einmal mehr auf der Tribüne mit: "Vielleicht der schönste Tag in meinem ganzen Trainerleben." Baric schaffte bereits 1985 mit Rapid einen Einzug ins Europacup-Finale, scheiterte aber im Cup der Cupsieger mit 1:3 an Everton: "Damals hatte ich viele gute Spieler wie Krankl, Panenka usw. Es war sicherlich ein Erlebnis. Doch jetzt habe ich es mit einer guten Mannschaft geschafft, die sich durch ihr Kollektiv auszeichnet. Vielleicht ist es sogar noch ein bisschen schöner." Der Final-Einzug wurde auch gefeiert, darüber schrieb die APA: "Es wurde getanzt, geküsst, gratuliert, gesungen und auch so manches Gläschen Wein oder Bier getrunken. Die Spieler intonierten 'Deutschland, Deutschland alles ist vorbei.'"


DAS FINALE

Damals wurde das UEFA-Cup-Finale (bis zu Schalkes Triumph in Mailand 1997) noch in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Wie bereits im Viertel- und im Halbfinale wich Salzburg ins Happel-Stadion nach Wien aus. Am Samstag jährt sich das erste Endspiel zum 20. Mal.

Nicht nur für Baric war es das zweite Europacup-Finale: Hermann Stadler (1985 in Rapids Kader) sowie Heribert Weber, Leo Lainer und Kurt Garger waren damals schon dabei. Im ausverkauften Happel-Stadion mussten sich die Salzburger, die ohne die gesperrten Jurcevic, Hütter und Feiersinger antraten, im ersten Finale des UEFA-Cups 1993/94 dem Favoriten aus Mailand 0:1 geschlagen geben. Es war nicht nur die erste Heimniederlage im Bewerb, sondern auch das erste Gegentor vor eigenem Publikum: Nicola Berti setzte sich im Strafraum gegen Artner durch und traf ins lange Eck. Konrad konnte den Ball nur noch leicht abfälschen. Salzburg hatte das Spiel unter Kontrolle, aber Inter machte das Tor. Die Mailänder gewannen trotz Unterzahl ab Minute 49 (Bianchi, Gelb-Rot).

Baric analysierte: "Wir haben noch 90 Minuten, um es zu schaffen. Nach der Pause hatte ich gehofft, dass wir mehr Chancen haben würden. Man kann der Mannschaft in kämpferischer Hinsicht keinen Vorwurf machen, spielerisch hätte ich mir aber mehr erwartet. Wir haben aber keine Angst vor Inter, wir können auch in Mailand gewinnen. Ich habe noch Hoffnung, weil wir in drei wichtigen Spielen auswärts besser waren als in den Heimspielen."

Zwar kehrten mit Jurcevic, Feiersinger und Hütter die drei Gesperrten aus dem Hinspiel zurück, doch musste Baric nun Pfeifenberger und Stadler aus diesem Grund vorgeben. Salzburg verkaufte sich einmal mehr teuer, musste den großen Traum aber durch eine weitere 0:1-Niederlage begraben. Nachdem Inter in der ersten Hälfte drückte, taten dies die Gäste in den ersten Minuten danach. Marquinho scheiterte aber mit seinem legendären Stangenpendler, der von rechts auf links ans Alu prallte. Kurze Zeit später machte Wim Jonk mit einem Lupfer über Konrad den Deckel drauf (63.). Es war schließlich Inters zweiter UEFA-Cup-Triumph nach 1991 - vor 80.000 Zuschauern im Meazza-Stadion.

Bundespräsident Thomas Klestil ließ danach per Telegramm wissen: "Auch wenn sich der ganz große Traum nicht erfüllt hat, gratuliere ich herzlich zu dem tollen Spiel. Salzburg hat auch im Finale die rot-weiß-roten Farben großartig vertreten." Inter-Trainer Giampiero Marini: "Inter hat aufgrund der ersten Hälfte verdient den Pokal gewonnen. Die Salzburger waren aber eine der stärksten Mannschaften, gegen die wir gespielt haben." Während in Salzburg die daheimgebliebenen Fans (13.000 sahen auf einer Video-Leinwand im Stadion Lehen zu) per Autokonvois trotzdem feierten, hielt Baric fest: "Eine ganz große Gratulation an die ganze Mannschaft. Sie hat sich in der zweiten Hälfte großartig gesteigert. Wir haben unsere Chancen gehabt, Zenga und etwas Pech haben ein Tor verhindert. Wir haben aber gezeigt, dass wir in Europa bestehen können und werden weitere Schritte vorwärts machen. Ich hoffe, dass es uns andere österreichische Klubs gleichtun."

Tatsächlich sollte Rapid nur zwei Jahre später dasselbe vollbringen.


SO ERINNERN SICH DIE PROTAGONISTEN

LAOLA1 hakte beim damaligen Präsidenten Rudi Quehenberger, Co-Trainer Marinko Koljanin, der mit Slavko Kovacic für Baric während dessen Sperre einsprang, sowie Adi Hütter 20 Jahre danach nach.

RUDI QUEHENBERGER

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"Dieses Jubiläum trübt auch ein wenig, schließlich ist man 20 Jahre älter geworden (lacht). Nein, vielleicht werden wir eine Flasche Champagner öffnen. Es war von der Begeisterung damals ähnlich wie heuer bei unserem Nachfolger Red Bull. Da hätte ich gewettet, dass sie ins Finale kommen, es war ein bitteres Aus. 1994 ins Finale zu kommen, war unglaublich schön. Wir haben mit Frankfurt erstmals eine deutsche Mannschaft eliminiert, Otto Konrad traf im Elferschießen entscheidend und überall in Österreich war man aus dem Häuschen. Bei der Auslosung wollten noch alle Salzburg haben, Frankfurt hat darüber gejubelt. Ich wollte das Heimspiel zuerst in Österreich haben. Alle haben mich für deppert gehalten, weil ich es vor ausverkauftem Haus in Wien austragen ließ. Wir hätten 500.000 Karten verkaufen können. Das Motto lautete zu dieser Zeit: Salzburg für Österreich und Österreich für Salzburg. Das sind alles Dinge, die man dann nicht mehr so schnell erlebt. Es war damals bis auf wenige Ausnahmen auch ein österreichisches Team, mit dem man sich noch mehr identiziert hat. Ich kann mich erinnern: Es gab in der Plus City (Einkaufszentrum, Pasching bei Linz, Anm.) eine Veranstaltung, die haben sie sperren müssen. Die Begeisterung bei den jungen Leuten war wie zu Beatles-Zeiten, das war unglaublich. Die Dirndl sind an den Lippen von Feiersinger und Co. gehangen. Natürlich an meinen auch (lacht). Unvergessen bleibt das Finale, ich habe auch ein Privatvideo, das zeigt, dass der Ball bei Marquinhos Stangenpendler hinter der Linie war. Das kann der Schiedsrichter aber nicht sehen. So ist Fußball. Nächsten Monat treffe ich übrigens Otto Baric, vielleicht wird wieder getanzt."

MARINKO KOLJANIN

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"Diese Saison war ein unglaublicher Lauf, angefangen mit den Duellen gegen Dunajska Streda. Da haben wir noch gezittert, ob wir für diesen Gegener stark genug seien. Aber wir sind nach und nach gewachsen. Vor allem die Duelle mit Sporting Lissabon mit Trainer Bobby Robson und seinem "Co" Jose Mourinho waren eine Wende. Ab dann haben wir geglaubt, wir können mehr. Die Begeisterung bei den Spielen in Wien war enorm. Im Finale haben wir zwar zu Hause 0:1 verloren, aber wir wussten, dass wir dort gewinnen könnten. Das war unsere kollektive Stärke. Und wir haben in Mailand auch sehr gut gespielt. Otto Baric hat die Mannschaft generell mit unglaublichem Selbstvertrauen getankt. In Österreich spricht man gerne negativ über den eigenen Fußball, er hat genau das Gegenteil gelebt. Zudem formte er eine taktisch kompakte Mannschaft. Ich persönlich erinnere mich gerne an Frankfurt, und jetzt kann ich das auch sagen, als ich mich als Vetretung für Otto beim Elferschießen in Frankfurt entschied, Otto Konrad den letzten Elfer nach zwei gehaltenen schießen zu lassen. Winklhofer ging schon hin, im letzten Moment habe ich noch die Schützen gewechselt. Später wurde mir erst bewusst, was es bedeutet hätte, wenn Otto verschossen hätte. Es war eine unglaubliche Verantwortung, aber damals war ich auch noch sehr jung (lacht). Es war einfach eine unglaubliche Atmosphäre, die man nie vergisst. Im Finale stand ich zwar im ersten Spiel an der Linie, aber Otto hat die Mannschaft immer top-vorbereitet, da musste ich nicht viel machen. Mit 36 Jahren war es zweifellos eine tolle Erfahrung. Mit Otto habe ich immer noch viel Kontakt, er ist immer noch sehr stark und beweglich (lacht)."

ADI HÜTTER
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"Es war natürlich bitter, im ersten Finale gesperrt zu sein, aber wichtiger war mir schon in Mailand zu spielen. Da muss ich ehrlich sein, denn das Happel-Stadion kannte ich ja. In Mailand war es eine unglaubliche Atmosphäre, es war diesbezüglich das schönste Spiel meiner Karriere. Die Wertigkeit dieser Partie, als österreichischer Klub dort in einem Europacup-Finale gegen Inter auflaufen zu dürfen, war schon genial. Mein Tor gegen Sporting Lissabon war sicher nicht mein schönstes, aber es hat wohl hinsichtlich meines Namens die größte Wichtigkeit. Es war irgendwo auch der Startschuss, dann bis ins Finale zu kommen. Martin (Amerhauser, Anm.) hat dieses Kapitel des Märchens an diesem Tag beendet. Wir haben viele Geschichten geschrieben in dieser Saison. Was den ganzen Hype betrifft, haben wir auch Glück gehabt, weil etwa Rapid und das Nationalteam zu dieser Zeit nicht so gut waren. So haben wir in ganz Österreich eine Begeisterung zu spüren bekommen, egal ob wir in Wien, Graz oder Linz gespielt haben. Da sind wir teilweise nicht in den Bus gekommen. Ich erinnere mich auch an eine Veranstaltung in der Plus City bei Linz, wo unter anderem Heimo, Otto und ich dabei waren und 3000 Leute auf uns zugestürmt sind. Da habe ich mir schon gedacht, die drücken uns in ein Schaufenster rein. Man hat gemerkt, dass wir einen Teenie-Hype ausgelöst und viele Fans hatten. Sportliche Vergleiche mit heute zu ziehen ist schwierig, aber es war damals schon genial, dass es 1996 auch Rapid ins Finale geschafft hat. Red Bull ist gegen Ajax drübergefahren, das war zweifellos toll, aber damals, wie wir sie in der Champions League in der Gruppe hatten, wurden sie später Sieger in Wien - mit Top-Stars wie Rijkaard, Seedorf, Kluivert, den de Boers. Wir haben 0:0 und 1:1 (a) gespielt, wären in einer K.o.-Phase aufgestiegen. Damals Ajax und heute Ajax - da liegen schon Welten dazwischen. Ich denke daher, dass da unsere Leistung etwas höher einzustufen ist."

LAOLA1-EINORDNUNG

Von Peter Altmann

20 Jahre sind inzwischen seit dem Salzburger Husarenstück ins Lande gezogen, trotzdem können viele Zeitzeugen heute noch den Weg ins Finale und die meisten Kadermitglieder wie auf Knopfdruck nennen.

Worin begründet sich die Faszination dieser Mannschaft, diese im österreichischen Fußball nur selten erlebte Strahlkraft?

Logisch, an erster Stelle steht natürlich der Erfolg. Europacup-Finale. Als österreichisches Team. Mehr muss man vermutlich nicht sagen.


Salzburg für Österreich - und gegen Deutschland

Doch die 94er-Generation der Salzburger zeichnete darüber hinaus aus, dass man das „Austria“ im Vereinsnamen sehr wörtlich nahm. „Salzburg für Österreich“ lautete das Motto, Präsident Rudi Quehenberger übersiedelte der Einnahmen wegen ins Wiener Happel-Stadion, beinahe das ganze Fußball-Volk hätte die Einladung über alle Vereinsgrenzen hinweg gerne angenommen. Tickets für die Heimspiele der Salzburger entwickelten sich zum begehrten Gut.

Dass die Austria – für Österreich – am Weg ins Finale gleich zwei Mannschaften aus Deutschland aus dem Weg räumte, passte perfekt zum Party-Motto und tat der auch damals oftmals leidgeprüften Fußball-Seele gut – die Färöer-Blamage war erst dreieinhalb Jahre her, das Nationalteam erfing sich nur sehr, sehr langsam. Der österreichische Fußball brauchte diesen Erfolg wie einen Bissen Brot.


Sinn fürs Drama

Zudem war es der Sinn fürs Drama, der Salzburg auszeichnete. Ob ein Tausendguldenschuss in die Verlängerung gegen Lissabon, ein Elfmeterschießen in der bisweilen unschönen Schlacht gegen Frankfurt oder der unglaubliche Nervenkitzel gegen den KSC – für Gesprächsthemen en masse war nicht nur wegen Otto Baric‘ feuchter Aussprache gesorgt.

Zu guter Letzt bereicherten zahlreiche charismatische Charaktere diese Truppe. Damit sind nicht nur „Hitparadenstürmer“ Otto Konrad, Wolfgang Feiersinger oder Heimo Pfeifenberger, die zu Teenie-Idolen wurden, gemeint. Auch ein Altstar wie Heribert Weber, ein No-Name wie Christian Fürstaller, ein stiller Held wie Adi Hütter oder ein Jungstar wie Martin Amerhauser trugen das ihre zum heroischen Image bei. Vom kauzigen, aber doch irgendwie maximal-genialen Baric ganz zu schweigen.


Sinkflug statt Höhenflug

Gibt es einen Haken? Sicherlich. Auch Salzburg und vor allem Quehenberger zogen – ein wenig dem Zeitgeist entsprechend - aus diesem und auch späteren Erfolgen (Champions-League-Teilnahme) nicht die richtigen Schlüsse. Anstatt das Fundament für die kommenden Jahrzehnte zu legen, war der Höhenflug auch national relativ bald wieder vorbei. Stattdessen begann der finanzielle Sinkflug.

Typisch österreichisch? Vielleicht. In Zeiten des Erfolgs macht man eben besonders gerne die größten Fehler. Dies ändert nichts daran, dass im konkreten Fall die Salzburger Zeiten besonders schöne waren.


http://www.laola1.at/de/fussball/sonstiges/uefa-cup-finale-1994-20-jahre-ueberblick/page/82767-437-63-63-.html

bearbeitet von Fisch1983

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Wahnsinniger Poster

Finale in Wien gegen Inter!

Das war mein erster Stadionbesuch damals.

Die ganze UEFA Cup Saison wurde im großen Familienkreis vor dem Fernseher verfolgt. Das Finale in Mailand im Lehner Stadion. Man, war das eine geile Saison

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Jantscher spielt ja fix Relegation um den Abstieg. Bin ja gespannt, wohin das Sprungbrett Nijmegen führt. Der nächste Kicker, der von Groener so toll vermittelt wird, wird dann wohl F Kainz sein.

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Knows how to post...

ich möchte noch an den jungen sportingspieler und torschützen in portugal, sergej cherbakov, erinnern.

dieser ist unmittelbar nach dem rückspiel in einen schweren autounfall verwickelt gewesen und ist seither von der hüfte abwärts gelähmt und auf den rollstuhl angewiesen. so hat leider jedes auch noch so schöne ereignis auch seine schattenseiten.

bearbeitet von George Chuvalo

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Knows how to post...

lt wicki war der damals 25 jetzt 42! tragisch und irgendwie hat das damals wohl kaum jemand mitbekommen!

geobren am 15.aug. 1971, also irrt wiki. jetzt 42 stimmt aber. das hat in der tat damals keiner mitbekommen, ich konnte es halt nicht vergessen. weiß auch nicht warum.

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Postinho

ehrlich gesagt ist das damals spurlos an mir vorübergegangen - höre das heute zum ersten mal! ging wohl auch in der ganzen euphorie damals unter ! wie du sagst hat eben jedes ding..........sehr traurig .......

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Postet viiiel zu viel

Doch an das kann ich mich sogar noch sehr gut erinnern an die Geschichte mit dem Unfall. Für den ganzen Verein Sporting war das nach dem Ausscheiden und dem natürlich noch tragischeren Unfall eine schwere Zeit.

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