Ausbildung zum Fach- bzw. Diplomsozialbetreuer


Footballhead

Recommended Posts

Hobbyjournalist
mazunte schrieb vor 1 Stunde:

Da ich den "Streber" schon pers. kennen lernen durfte, was das für mich Sonnenklar @Footballhead :p ;)

Hast jetzt schon etwas in Aussicht für den Sommer? Rest via PM.

 

War schon das nötige Glück auch dabei, da bin ich ehrlich. ;) 

Es gibt eine Stelle im Behindertenbereich, da soll ich ganz gute Chancen haben. Fixiert ist aber noch nichts. 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Drei Tage noch in diesem Schuljahr.

Am morgigen Tag bin ich um 10:30 Uhr an der Reihe, um mein Fachprojekt in der Behindertenarbeit mit dem Titel "Förderung des Selbstwerts eines Klienten durch kreatives Gestalten" vorzustellen und um 12:30 Uhr präsentiere ich mein Fachprojekt in der Altenarbeit ("Aktivierende Wirkung von Singen und Musizieren auf demente Menschen"). 

Sieben Minuten sollen die Präsentationen jeweils dauern, was für mich mit das größte Problem ist, weil ich beide bereits gekürzt habe, aber dennoch die vereinbarte Zeit um eine Minute überschreite. In weiterer Folge müssen wir Theoriefragen in Hinblick auf die Projekte beantworten. Meine Fachprojekt-Begleitlehrerin sowie eine zweite Lehrkraft wohnen meiner Präsentation bei. Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht top vorbereitet, aber ein wenig Zeit bleibt noch es wird morgen schon nichts schief gehen. ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Ich war in den letzten Tagen doch sehr mit privaten Angelegenheiten beschäftigt und melde mich nun wieder zurück. ;)

Am Mittwoch, dem 28. Juni 2017 traf ich um 9:30 Uhr in der Schule ein. Weiße Hosen und Kassacks, welche meine Schulkollegen und ich in den vergangenen beiden Schuljahren für unsere Pflegepraktika ausgeborgt hatten, mussten wir abgeben. 

Daraufhin probte ich bereits meine Fachprojekt-Präsentation in der Behindertenarbeit kurz noch einmal und trug diese um 10:30 Uhr relativ unaufgeregt meiner Prüferin, sowie dem Beisitz - in meinem Fall meiner Klassenvorständin - vor. Dass ich den zeitlichen Rahmen überschritt störte die beiden Damen eher weniger. In Hinblick auf die Note waren sich die Beiden schnell einig. Es gab einen 1er, was damit begründet wurde, dass ich die Durchführung im Rahmen des Projekts sehr ausführlich beschrieb und mir augenscheinlich in der Umsetzung viele Gedanken machte, was den Lehrerinnen zu imponieren schien.

Um 12 Uhr wurde ich sehr plötzlich von einem Lehrer darum gebeten, mich für die Präsentation meines Fachprojekts in der Altenarbeit bereit zu machen. Ich wurde doch ein wenig nervös, rechnete ich nämlich stark damit, dass ich erst eine halbe Stunde später präsentieren müsse. Es gab aber eine Änderung im Terminplan und so war ich etwas früher an der Reihe. Der Beisitz - in meinem Fall jener Lehrer, bei dem ich bereits im Rahmen der Pflegeassistenz-Abschlussprüfung in der Hauskrankenpflege und der Pflege des alten Menschen sehr erfolgreich reüssieren konnte - wies mich im Vorfeld mit finsterer Miene darauf hin, dass ihn alles Andere als ein 1er auf meine Präsentation schockieren würde und ihm mein Thema sehr gut gefällt. "Aktivierende Wirkung von Singen und Musizieren auf demente Menschen" lautete der Titel bekanntlich und so beschrieb ich, welche Reaktionen mir im Haus St. Vinzenz seitens der Bewohner auf einzelne Lieder aufgefallen waren. Viele demente Menschen wurden durch manch ein Lied nämlich "aktiviert", deren Seele sozusagen belebt, wenn man so will. Und so sang manch eine ältere Person bei volkstümlichen Liedern mit, die tief im Langzeitgedächtnis verankert schienen, während sie ansonsten kaum ein Wort von sich geben konnte. 

Meine Präsentation an sich hätte ich nicht mit einem "Sehr gut" beurteilt, da bin ich ganz ehrlich. Ich blickte für meine Geschmack viel zu häufig auf meinen Text, den ich vorbereitet hatte und hatte große Schwierigkeiten damit langsam und deutlich zu sprechen, so kurios das auch erscheinen mag. Ich war mir bewusst darüber nicht ausgezeichnet vorbereitet zu sein und gerade in sehr emotionalen Situationen (große Freude, Nervosität) fällt es mir manchmal schwer, in einem angenehmen Sprachtempo und zudem mit ausreichender Deutlichkeit zu sprechen. Sei es drum, es gab dennoch einen 1er. Meine Prüferin, die des Öfteren meinen Umgang mit den alten Menschen im Seniorenheim aus der Entfernung betrachtete lobte mich für meine angenehme Zurückhaltung, wenn manche Leute über ihre Sorgen berichteten und zugleich für meine notwendige angenehme Präsenz in anderen Situationen, was sie eigens nach meiner Präsentation erwähnte. Auch der erwähnte Zweitprüfer war zufrieden. Theoriefragen, die stets an die Präsentationen anknüpften beantwortete ich mit dem notwendigen Hausverstand. So gab es wieder einen 1er.

Sprich: Ich habe die Qualifikation zum Fachsozialbetreuer in der Alten- und Behindertenarbeit mit Auszeichnung erworben. 

Was daraufhin folgte waren umfangreiche Gespräche mit jenen Leuten aus meiner Klasse, die nach meiner Wenigkeit noch zu Prüfungen gebeten wurden. Während die Meisten, die bereits ihre Präsentationen erledigt hatten, unmittelbar die Schule verließen und nach Hause fuhren bevorzugte ich es, mich mit einigen Leuten zu unterhalten und ihnen teilweise ein wenig Anspannung zu nehmen. Und so blieb ich noch knapp drei Stunden nach meinen Präsentationen in der Schule, bis die letzte Person ihre Präsentation beendet hatte und ich schlussendlich auch den Weg nach Hause antrat. Am Abend feierte ich dann noch mit ein paar Freunden meinen gelungenen Abschluss. ;)

Am Donnerstag traf sich meine Klasse in Loipersdorf-Kitzladen, um dort zu grillen. Mich beeindruckt das Burgenland in architektonischer sowie in geografischer Hinsicht um ehrlich zu sein eher weniger, aber diese Ortschaft gefiel mir doch sehr gut. Vor allem war meine Klasse weit und breit von der Wildnis umgeben, als wir gemütlich zusammen saßen. Wiese und Wald wohin das Auge reichte. Ist die Erde tatsächlich flach, so würde sie hier wohl enden. Dies konnte man zumindest vermuten. ;)

Selbst einzelne Regentropfen konnten der guten Stimmung nichts anhaben. Ich musizierte ein wenig auf meiner Gitarre und ein bisschen wurde zudem gesungen. Wahrlich ein gemütliches Beisammensein.

Am Tag darauf dann der letzte Schultag in diesem Schuljahr. Meine Klassenvorständin hatte viele positive Worte für meine Klasse parat. Klassensprecher, Klassensprecher-Stellvertreterin, Kassierer, Kopierbeauftragte, jene Leute mit den wenigsten Fehlstunden, sowie Schüler mit alles Einsern :clap: in diesem Schuljahr wurden positiv hervorgehoben. Es gab artig Applaus von allen anderen Kollegen. Meine Klassenvorständin wird im kommenden Schuljahr nicht an der Schule unterrichten. Sie bekommt ein Baby und als ein kleines Dankeschön ihr Gegenüber überreichte ihr meine Klasse eine Windeltorte, sowie ein Billett mit Dankesworten, die ich im Vorfeld formulierte. 

Es folgte eine Zeugnis-Vergabe und um 8:20 Uhr war das Unterrichtsende besiegelt. Ich blieb bis 11 Uhr mit einigen weiteren Schülern in der Schule. 16 von 28 Leuten absolvieren im kommenden Schuljahr die Ausbildung zum Diplom-Sozialbetreuer in der Behindertenarbeit. Viele Andere, die ich in Zukunft wohl nur noch selten sehen werde, verabschiedeten sich und schüttelten mir die Hand. Ein Schulkollege, der künftig in Graz arbeiten wird und zudem dort lebt, umarmte überhaupt alle Anwesenden. Er tat mir doch ein wenig leid, kämpfte er scheinbar doch sehr mit seinem Abschied. 

Was mich am allermeisten freute war bestimmt die Tatsache, dass mein Sitznachbar an mich herantrat und sich für meine tatkräftige Unterstützung in den vergangenen beiden Jahren bedankte. 

Am Nachmittag wurde mit einzelnen Schulkollegen noch gemütlich gegrillt und in der Nacht ging es zum St. Ilgener Kirtag. Ein feucht fröhliches Ereignis, zu dem selbst ich zur Abwechslung Alkohol trank. Wie zu erwarten war eine ungeeignete Veranstaltung, um in einer Großgruppe zu feiern. Manche Schulkollegen erschienen nicht, andere verließen den Kirtag nach kürzester Zeit. Zumindest konnten sich ein paar Leute, die mich bisher nur in schulischer Hinsicht kannten davon überzeugen, dass ich nicht nur ein angespannter Perfektionist bin, sondern dass in mir auch ein lockerer Chaot schlummert. ;)

Tja, so schnell vergehen zwei Jahre und ich kann ein wahrlich umfangreiches Fazit ziehen. Dazu in Bälde mehr. 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Meine Fachausbildung ist vorüber. Was ist mir gut gelungen, was weniger gut? Worauf bin ich stolz und was bereue ich? Wie stark veränderte ich mich in charakterlicher Hinsicht zum Positiven sowie teilweise (leider) zum Negativen? Ein sehr ehrliches Feedback unterteilt in mehrere Kommentare. Bald ;) 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Teil 1 meiner Feedback-Reihe:

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich im September 2015 schließlich die SOB in Pinkafeld begann. Ich wusste nicht, ob mir diese Ausbildung zu 100% behagen wird. Erfahrung sammelte ich durch meinen Zivildienst in Tageszentren für Senioren einige, doch ob ich in der Pflege und im Behindertenbereich reüssieren könne, diesbezüglich war ich mir nicht sicher.

Ich kann mich erinnern, dass ich der vermutlich einzige Schüler war, der am ersten Schultag darauf verzichtete, seine Schulbücher zu beschriften. Ich kannte schließlich niemanden aus der Klasse und wollte die Bücher in bestmöglichem Zustand zurückgeben, sollte mich die Ausbildung nicht vollends überzeugen. Schon am zweiten Tag fanden die Kennenlern-Tage in Fürstenfeld statt und es gelang mir wirklich sehr gut, einige Kontakte zu knüpfen. Ich lernte einige Kolleginnen und Kollegen kennen, präsentierte mich mal in beobachtender, mal wiederum in einer offeneren Rolle. 

Ich gehörte vermutlich zu den Wenigsten, nein, ich war ganz bestimmt der Einzige, dem das Fach "Aktivierung und Kreativausdruck" am meisten Sorgen bereitete. Gerade bildnerische Erziehung und textiles sowie technisches Werken führten in meiner schulischen Laufbahn zu Schwierigkeiten und prägten mich im negativen Sinne. Dennoch: Ich ließ den Kopf von Beginn weg nie hängen, arbeitete bemüht und beherzt vor mich hin und entwickelte passable Werke. 

Der von mir erwähnt zynische Lehrkörper im Gegenstand "Pflege des alten Menschen" schüchterte viele Leute in meiner Klasse von Beginn weg ein. Ich hatte durchaus großen Respekt vor ihm, aber verspürte in keiner Situation auch nur einen Funken Angst. Donnerstags unterrichtete er meine Klasse Nachmittags vier Unterrichtsstunden hintereinander. Als er zum ersten Mal fragte, welche Inhalte wir in der Woche davor behandelten, bat er eine Schulkollegin darum, eine Zahl zwischen 1 und 36 (Anzahl der Schüler) zu nennen. Wie der Zufall es wollte wurde jene Zahl genannt, die ich in der Klassenliste einnahm. Ich war zum Glück intelligent genug, um mich am Tag davor intensiv auf eine mögliche Prüfung vorzubereiten. Ich sprach detailliert über die Inhalte und mein Lehrer wirkte fast schon genervt. Einer sarkastische anmutende Aussagen begegnete ich schlagfertig. Manche Schulkollegen waren erstaunt, einzelne überhaupt der Überzeugung, ich würde über ein fotografisches Gedächtnis verfügen. :D

Es waren tolle erste Wochen an meiner Schule, wenngleich ich teilweise für meine hochdeute Ausdrucksweise im Unterricht belächelt wurde. Mir wurde dies wiederum an der HAK, die ich zuvor besuchte "anerzogen", wenn man so will. Zudem war es mir auch ein Anliegen, dass die gesamte Klasse, also auch  die ausländischen Schulkollegen, die ohnehin Schwierigkeiten hatten den steirischen und burgenländischen Dialekten zu folgen, voll und ganz verstehen, was ich im Unterricht zu erzählen hatte. 

Nach neun Wochen ging es ins erste Praktikum und ich war tatsächlich ein wenig enttäuscht. Zu viel Freude hatte die Schulzeit bereitet, zu groß war die Angst möglicherweise gnadenlos zu scheitern. Die Praktikumswahl war im Nachhinein betrachtet ideal. Ich arbeitete damals in einem Altersheim, das gerade einmal zehn Bewohner umfasste und hoffte darauf, dass der Arbeitsstress im Vergleich zu einem größeren Heim weit geringer wäre und die Arbeitskollegen dementsprechend genügend Zeit hätten, um mir einiges zu erklären. Es fühlte sich in manchen Situationen so an, als wäre ich Teil einer riesengroßen Familie. Beim Mittagessen - sprich in meiner offiziellen Pausenzeit - saß ich mit der Leiterin des Heimes, sowie deren Mutter, Tochter und Enkeltochter und zwei Pflegekräften, die täglich im Dienst waren am Tisch. Betätigten Bewohner die Glocke, dann verwies ich nie auf meine Pause. Ganz im Gegenteil: Ich war stets der Meinung, dass ich ohnehin Praxiserfahrung benötigen würde und bewegte mich bereits in Richtung Patientenzimmer, um den Bewohnern helfend zur Seite zu stehen. Ich gab sehr viel in diesem Praktikum, machte teilweise trotz Pausenanspruchs Spaziergänge mit Bewohnern. Einfach damit diese das Gefühl hätten, jemand wäre für sie da.

Dass die Heimleiterin im Nachtdienst vor meinem Geburtstag eine Torte backte und mich am letzten Tag meines Praktikums (wenige Tage vor Weihnachten) mit einem Geschenksackerl voll mit Sekt und Süßigkeiten beschenkte freute mich. Der Pflegedienstleiter beurteilte mich ganz ausgezeichnet, riet mir aber dennoch, weiterhin an mir zu arbeiten, da ich in arbeitstechnischer Hinsicht noch einige Defizite hätte. Ich war vollkommen seiner Meinung. Der Abschied fiel mir so schwer wie in weiterer Folge in kaum einem Praktikum. Die Tätigkeit im Pflegeheim entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem wesentlichen Punkt meines Lebens. Die Tatsache, von heute auf morgen nicht mehr dort arbeiten zu müssen, empfand ich als große emotionale Belastung. Das Praktikum hatte durchaus seine Nachwehen. In der folgenden Schulwoche war ich geistig oft abwesend und ruhig. Gespräche mit meiner Familie und vor allem Schulkollegen, die sich bestens in meine Situation hineinfühlen konnten, halfen mir sehr. Zumindest gab mir das Praktikum das Gefühl, mich für die richtige Ausbildung entschieden zu haben. Und dennoch wusste ich, dass ich in künftigen Praktika meine Pausen nutzen sollte, um wirklich ein wenig abzuschalten. Schließlich möchte ich lange im Sozialbereich arbeiten und nicht früher oder später zerbrechen.

Nach ein paar Schulwochen ging es in mein erstes Behindertenpraktikum. Mit einem derart mulmigen Gefühl startete ich im Laufe meiner Ausbildung nie mehr in ein Praktikum. Das Problem bestand darin, dass ich negative Stimmen seitens ein paar Leuten im Vorfeld vernahm, die dort tätig waren. Eine Tageswerkstätte für behinderte Menschen hat mit einem Pflegeheim gar nichts zu tun, wie ich schnell merkte. Ich war im Kreativbereich tätig. Wie schon erwähnt eine grundsätzliche Schwäche von mir. Der Arbeitstag schien nach acht Stunden in den seltensten Fällen für mich beendet zu sein. Schon am ersten Tag wurde ich darum gebeten, mich aktiv einzubringen. Ich dachte nach, welche kreativen Arbeiten ich am besten umsetzen könnte. Schrittweise lernte ich die Klienten kennen, war nach der ersten Praktikumswoche aber der Überzeugung, mich in künftiger Hinsicht nicht im Behindertenbereich zu sehen.

So war das erste von vier Semestern zu Ende. Es ging in die Semesterferien. Ich erlebte ein in Summe wunderschönes erstes Ausbildungsviertel, wusste aber, dass mir noch einiges bevorsteht. 

Ich unterteile diese kleine "Serie" gemäß der vier Semester in vier Teile. Der zweite folgt bald. ;)

 

bearbeitet von Footballhead

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist
Eldoret schrieb vor 4 Stunden:

Wahnsinn...Zwei Jahre ist der Thread schon alt. Und ich habe jede Zeile interessiert gelesen. Und als "Pflegender Angehöriger" habe ich auch einiges dazugelernt.....

 

Das freut mich. ;)

Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach ist, Angehörige zu pflegen. Darf ich fragen wie genau du mit dieser Person verwandt bist, ob sie an einer Demenz leidet und auf welcher Pflegestufe sie sich befindet? Des Weiteren würde mich interessieren, inwiefern du durch diesen Thread dazulernen konntest? Du kannst mir auch gerne per PN antworten, wenn meine Fragen zu privat sind und du natürlich möchtest. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Am heutigen 6. Juli folgt im Laufe des Tages Teil 2 meines Feedbacks zur Ausbildung. Dieses Mal zum zweiten Semester des vergangenen Schuljahres und auch über mein letztjähriges Ferialpraktikum lest ihr Dinge, die ich noch nicht erwähnte. Seid gespannt. ;) 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist

Teil 2:

Um kurz anzuknüpfen. Klasse: 1. SOB, 1. Behindertenpraktikum. Eine Woche heruntergespult, Semesterferien.

Daraufhin ging es zurück ins Praktikum. Meine bahnbrechende Idee bestand damals darin, Krepppapier-Streifen herunter zuschneiden. Die Klienten sollten diese Streifen zerknüllen und auf gezeichnete Bilder ankleben, um sie so farblich zu gestalten. Zugegeben: Ich hatte bereits in meinem Zivildienst Erfahrungen damit gemacht, als Gäste eines Senioren-Tageszentrums diese Tätigkeit durchführten. Ob diese Idee im Behindertenbereich Anklang finden würde und die Menschen nicht motorisch überfordert, diesbezüglich war ich mir nicht sicher. Und wurde extrem positiv überrascht, denn fast alle Klienten liebten es, Kugeln zu formen und anzukleben. 

Dass meine Praktikumsbegleitlehrerin mich während der Arbeit besuchte - dies machte sie bei allen Schülern aus meiner Klasse in genau einem Praktikum - und mich für meine Tätigkeit lobte, motivierte zusätzlich. Zusätzlich riet sie mir sehr stark, unbedingt im Anschluss an die Fachausbildung die Ausbildung zum Diplomsozialbetreuer in der Behindertenarbeit weiterzumachen. Ich garantierte ihr dies damals nicht, fand mit Fortdauer des Praktikums aber immer mehr Gefallen an der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen. Vor allem deren enorme Lebensfreude schien teilweise ansteckend. Dass mir meine Lehrerin damals anbot, meine Tätigkeit als Fachprojekt-Thema auszuwählen und ich darauf verzichtete, war nicht unbedingt intelligent. Schließlich sollte es mir noch schwer genug fallen, ein passendes Thema zu finden.

Am letzten Tag des Praktikums meinte die Leiterin des Arbeitsbereiches, in dem ich tätig war, dass mir ganz sicher kein Praktikum Schwierigkeiten bereiten würde, weil ich jemand wäre, der sich gut anpassen könne. Ich war glücklich und der Meinung, sie würde recht behalten, wobei ich noch eines Besseren im Laufe meiner Ausbildung belehrt werden sollte.

Zumindest ging es im Anschluss wieder an meine Schule zurück. Die Luft schien in den restlichen fünf Theoriewochen, die von Mitte März bis Ende April dauerte, ein wenig draußen zu sein. Ich legte den wohl schwächsten "Theoriesblock" meiner Ausbildung ab, wenngleich auch dieser keineswegs katastrophal verlief. Mal schrieb ich 2er, in der "Pflege des alten Menschen" blickte ich gar nicht mehr durch, welche Antworten der Lehrer bei seinen praxisbezogenen Testbeispielen genau lesen möchte und kassierte zwei 3er. Und weil mir der letzte Test des Schuljahres in der "Gesundheits- und Krankheitslehre" so gar nicht behagte und es mir zudem an Zeit und Interesse hinsichtlich des Teststoffs mangelte, kassierte ich schnurstracks ein "Nicht genügend" und bekam einen 2er als Zeugnisnote. Zwei 2er - beide jeweils in den genannten Gegenständen - standen zu Buche. Alles Weitere konnte ich mit "Sehr gut" abschließen. Ich ärgerte mich zwar ein wenig ob meiner Faulheit, war unter dem Strich aber doch zufrieden.

Drittes Praktikum: Hauskrankenpflege. Ein spannender Bereich. In fachlicher Hinsicht blieb genug Zeit, um Kompetenzen wie das manuelle Blutdruck messen mit Stethoskop und Manometer sowie das Blutzucker messen genauestens zu vertiefen. In privater Hinsicht auch sehr spannend, weil es mich damals in in eine sehr ländliche Gegend mit jeder Menge Landschaft und Idylle verschlug. Ich arbeitete oft mit einer Kollegin, die gerade erst ihre Pflegeassistenz-Ausbildung abgeschlossen hatte. Sie erzählte mir diesbezüglich einiges und war des frisch vorhandenen Praxiswissens wegen auch sehr kompetent. Die entsprechenden Häuser der Klienten zu finden war nicht immer so einfach, weil Google Maps auf meinem Handy uns teilweise in die Irre leitete :D. Dennoch hielt ich es für spannend, die verschiedensten Leute in ihren Haushalten kennenzulernen, wie z.B. einen Messie (kein Lionel ;)), einen Alkoholiker auf Entzug, eine 74-jährige Tochter, die ihre 94-jährige Mutter kennenlernte etc. Der Herzlichkeit von vielen Menschen war es zu verdanken, dass ich an sämtlichen Klienten die Körperpflege in deren privaten vier Wänden durchführen durfte, was mich selber sehr angenehm überraschte Am Stützpunkt angekommen machte ich den Abwasch, nachdem die einzelnen Kolleginnen und ich Kaffee tranken, putzte das Dienstauto oder kümmerte mich um Bürokram. Mir für keine Arbeit zu schade zu sein, das wollte ich vermitteln. Und so ging ein erneut schönes Praktikum zu Ende.

Daraufhin ging es in ein Krankenhaus, auf die interne Abteilung. Mittlerweile kann ich es schreiben: In Relation das für mich schlimmste Praktikum. Von Beginn weg fühlte ich mich von manchen Pflegehelfern nicht so ganz akzeptiert. Manchmal arbeitete ich mit einem Herrn zusammen, der weit lieber mit Frauen als mit Männern zusammenzuarbeiten schien. Er scherzte mit einer anderen Praktikantin, erklärte einiges und ich fühlte mich ein bisschen wie das fünfte Rad am Wagen. Am zweiten Tag wurde mir zu Beginn nicht mitgeteilt, welchem von den drei Pflegehelfern ich mich bei der Morgenpflege anschließen soll. Erst durch mühsames Erfragen wurde ich der mit Sicherheit verbittertsten Persönlichkeit, die ich in meiner Schulzeit kennenlernte zugeteilt. Ich arbeitete häufig selbstständig, konnte sie bei Fragen manchmal für einige Zeit nicht finden. Dennoch: Ich war bemüht, ich wollte lernen, die diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen waren allesamt freundlich und erklärten mir auch einiges.

Ein persönlicher Tiefpunkt war dann sicherlich die Tatsache, dass eine Pflegehelferin, der ich beim Mobilisieren einer älteren Dame vom Sessel in das Bett erklären wollte, wie ich dies in der Schule gelernt hatte, mich unter vier Augen sehr direkt darauf aufmerksam machte, dass sie es hasst, wenn Praktikanten sie belehren(!). Ich entschuldigte mich, wies darauf hin, dass ich mich einbringen und sie unterstützen wollte. Zum Glück geschah dies wenige Tage vor Praktikumsende. Zumindest die - großteils älteren - Patienten konnten mich sehr gut leiden. An meinem letzten Tag gab es bei der Endbeurteilung der Stationsleitung zumindest Lob für meinen sehr wertschätzenden Umgang mit den Patienten. Dass ich schon am ersten Tag hinsichtlich des Verhaltens einiger Pflegehelfer "vorgewarnt" wurde, verstand ich im Laufe des Praktikums zumindest immer besser. Dass manche Angestellte mich ihrer Worte nach als "begriffsstutzig" bezeichneten, freute mich überhaupt nicht. Und dennoch war es für meinen persönlichen Reifeprozess vermutlich wichtig, ein Praktikum erlebt zu haben, das ich im Großen und Ganzen als misslungen betrachte. 

In sämtlichen Praktikumseinrichtungen verschenkte ich an meinem letzten Tag ein Merci (Süßigkeit), um mich ganz herzlich zu bedanken. Um im genannten Krankenhaus nicht heuchlerisch rüberzukommen, verzichtete ich bewusst darüber, verabschiedete mich nur kurz bei den Kollegen und war sofort verschwunden.

Nach der letzten Schulwoche und der Zeugnisvergabe ging es in die Sommerferien. Ich entspannte im Juli, genoss es, ein wenig Abstand von meiner Ausbildung zu haben und durfte im August ein Ferialpraktikum in einem Wohnhaus für behinderte Menschen antreten. Meine größten Sorgen im Vorfeld: Zu schlechte Kochkünste sowie zu schwache Fertigkeiten im Bügeln. Ich war in dieser Hinsicht leider stets ein verwöhnter junger Mann, der nur wenig zu Hause lernte und kaum Interesse zeigte. wenn es um diese beiden Belange ginge. Das Bügeln blieb mir Gott sei Dank verwehrt und beim Kochen war stets ein(e) Angestellte(r) an meiner Seite, was mir die Sache um einiges leichter machte. Ansonsten war es sehr interessant, in den privaten Lebensraum der Klienten einzutauchen, sie bei privaten Aktivitäten wie einer Sportveranstaltung, Arzt- oder Friseurbesuchen zu begleiten oder einfach entspannt eine Partie "Mensch ärgere dich nicht" zu spielen. Dass elf von 13 Angestellten rauchten, das erscheint mir heute noch als merkwürdig, wenngleich ich gegen Raucher per se nichts habe, aber es geht doch durch diese Angewohnheit einiges an Arbeitszeit verloren. So mein Eindruck.

Was ich im zweiten Semester am meisten bereute? Meine Posts im "Stress mit den Mädels"-Thread, die vor mangelnder Menschenkenntnis und Unsicherheiten nur so strotzten. Ich muss mir eingestehen, dass ich wohl teilweise tatsächlich ein wenig nach Aufmerksamkeit lechzte und bereue meine Kommentare heute zutiefst. Zumindest hat sich das Leben des Mädchens, über das ich über weite Strecken schrieb, sehr gut eingependelt. Ich verstehe mich immer noch gut mit ihr. 

Die vielen Praktika, das dauernde Kennenlernen von Menschen und die Versuche des "Einlebens" in den Einrichtungen prägen und nehmen einiges an Unsicherheit im zwischenmenschlichen Umgang. Diese wichtige Erfahrung konnte ich machen. Auch privat fühlte ich mich wohler in meiner Haut. 

Im dritten Teil geht es um das erste Semester im eben vergangenen Schuljahr. Im Grunde genommen war dieses so etwas wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle für mich. Bald lest ihr mehr. ;)

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

V.I.P.
Footballhead schrieb vor 2 Stunden:

Was ich im zweiten Semester am meisten bereute? Meine Posts im "Stress mit den Mädels"-Thread, die vor mangelnder Menschenkenntnis und Unsicherheiten nur so strotzten.

Wärst jetzt nicht der einzige, den das betreffen würde ;) 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Rapid. Immer. Überall.
Footballhead schrieb vor 9 Stunden:

Dass elf von 13 Angestellten rauchten, das erscheint mir heute noch als merkwürdig, wenngleich ich gegen Raucher per se nichts habe, aber es geht doch durch diese Angewohnheit einiges an Arbeitszeit verloren. So mein Eindruck.

Ich glaub das is bei vielen auch der Sinn hinterm rauchen :D 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

BuchiRapid schrieb am 7.7.2017 um 06:09 :

Ich glaub das is bei vielen auch der Sinn hinterm rauchen :D 

Ganz sicher und die "anderen" gehen drei vier mal in den Krankenstand, zwecks Unterkühlung der Klima ...

etc. etc. etc; Manch einer macht sich es echt ganz lässig ned? ;) @Footballhead: → ein wenig Reflektion, würd Dir echt ned schaden junger Jedi.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hobbyjournalist
mazunte schrieb vor 17 Minuten:

 @Footballhead: → ein wenig Reflektion, würd Dir echt ned schaden junger Jedi.

 

Nichts für ungut, aber ist das Kritik an meiner Person? Mich zu reflektieren ist gerade das, was ich in meiner Ausbildung so häufig gemacht habe. Selbst wenn ich die Kommentare in diesem Fotum tippe, überlege ich, was ich gut gemacht habe und was ich andere hätte machen sollen. Auch in Hinblick auf meine Zukunft. Damit meine Arbeit hervorragend gelingen mag. 

Du musst mir bitte genauer erklären, wie du du deinen Standpunkt meinst. 

bearbeitet von Footballhead

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Footballhead schrieb vor 6 Stunden:

Nichts für ungut, aber ist das Kritik an meiner Person? Mich zu reflektieren ist gerade das, was ich in meiner Ausbildung so häufig gemacht habe. Selbst wenn ich die Kommentare in diesem Fotum tippe, überlege ich, was ich gut gemacht habe und was ich andere hätte machen sollen. Auch in Hinblick auf meine Zukunft. Damit meine Arbeit hervorragend gelingen mag. 

Du musst mir bitte genauer erklären, wie du du deinen Standpunkt meinst. 

Meinte eh Relextion, sry.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

Lädt...


  • Folge uns auf Facebook

  • Partnerlinks

  • Unsere Sponsoren und Partnerseiten

  • Wer ist Online

    • Keine registrierten Benutzer online.