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  1. Mit der Saison 2017/18 läuft nach fünf Jahren der aktuelle TV-Vertrag aus. Gemeinsam mit der Ligareform wird es ab 2018/19 also einen neuen Vertrag geben, dessen Ausschreibung die Bundesliga in Arbeitsgruppen bereits seit geraumer Zeit vorbereitet und dabei das klare Ziel verfolgt, eine deutliche Einnahmensteigerung zu erzielen. Ausgangslage Der aktuelle Vertrag Nach fünf Jahren läuft der aktuelle Vertrag aus, der Sky die Live-Rechte an allen Spielen der Bundesliga sowie dem ORF an einem Spiel pro Runde und den Zweitrechten garantiert. Ebenfalls inbegriffen sind alle Spiele der zweiten Liga. Pro Jahr werden rund 20 Millionen Euro erlöst, für jeden Bundesligisten bleibt etwas mehr als eine Million. Mögliche Interessenten Sky ORF Puls4/ATV Servus TV DAZN Paketierung Momentan wird unter anderem erörtert, welche Pakete zur Ausschreibung angeboten werden. Neben Free- und Pay-TV bzw. Erst- und Zweitrechten wird vor allem spannend, ob die Online-Rechte als eigenges Paket vergeben werden. Möglich ist auch, Pakete für die einzelnen Wettbewerbsphasen (Grunddurchgang, Playoffs, EL-Playoff) auszuschreiben. Spieltage Wie man hört, dürfte der Samstag als Hauptspieltag ausgedient haben, weil er von den TV-Zuschauern nicht gut angenommen wird. Da es künftig ein Spiel mehr geben wird, eröffnen sich weitere Möglichkeiten, den Spieltag über das Wochenende zu erstrecken. Verteilung der TV-Gelder Bekanntermaßen wünscht sich vor allem Rapid eine stärkere Gewichtung der TV-Gelder als bisher nach Kriterien wie Zuschauer und Popularität. Eine solche gibt es zwar schon, aber unter dem Strich bekommen alle Vereine nahezu gleich viel. Persönliche Enschätzung Der neue Vertrag Ich gehe mit den Vereinen absolut konform, es müss eine deutliche Steigerung der Erlöse her. Ich erwarte mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr, wirklich zufrieden wäre ich erst ab 30 Millionen. Sieht auf den ersten Blick nach extrem viel aus, ist es bei näherer Betrachtung aber nicht. Weil der letzte Vertrag sinnigerweise gleich über fünf Jahre abgeschlossen wurde, gab es eine ausgesprochen lange Zeit keine Steigerung. Der über drei Jahre laufende Vertrag zuvor war mit 17 Millionen Euro dotiert, und der davor mit 14 Millionen. Das heißt, es gab in den letzten elf Jahren nur eine Steigerung um sechs Millionen Euro - das ist im internationalen Vergleich lächerlich wenig, wenn man sich ansieht, wie die Rechtekosten explodieren. Zum Vergleich: Die Schweiz, jahrelang schlechter aufgestellt bei der TV-Vermarktung als Österreich, steigert sich aber der nächsten Saison von einer ähnlichen Summe wie hierzulande auf 33 Millionen Euro. Auch in Skandinavien liegen die Rechtepreise deutlich über dem österreichischen Niveau. Hinzukommt, dass künftig die Produktion der zweiten Liga eingespart wird. Die war teuer (fünf Spiele pro Runde), hat aber wenig Ertrag gebracht, war also ziemlich sicher ein Minusgeschäft für Sky. Der Wegfall der zweiten Liga kann locker durch ein Bundesliga-Spiel am Freitag kompensiert werden, für Sky ist das sehr wahrscheinlich lukrativer als der Status quo. Somit ist auch das Argument, dass es künftig weniger Spiele (192 vs. 360) gibt, keines, das gegen höhere TV-Gelder spricht. Im Gegenteil, durch die Ligareform wird die Spannung gesteigert, was bessere TV-Quoten bringen sollte, außerdem wird es, wenn alles nach Plan läuft, mit LASK und Innsbruck zwei neue Vereine in der Liga geben, die viel öffentliches Interesse erwecken. Interessenten Sky: Wird definitiv bieten. Könnte wohl deutlich mehr als aktuell zahlen, siehe Steigerungen in Deutschland. Wird vermutlich mehr Exklusivität als Gegenleistung verlangen. ORF: Wird definitiv bieten. Steigerung nicht zu erwarten nach dem jüngst geschnürten Sparpaket. Deshalb eher schwer vorstellbar, dass aktueller Übertragungsumfang gehalten wird. Puls4/ATV: Schwierig einzuschätzen, gerade nach der Übernahme von ATV. Gute Erfahrungen mit Fußball, aber will man sich die Bundesliga antun? Deutlich mehr redaktioneller Aufwand als ein paar Spiele in CL, EL und Cup. Servus TV: Wird mmn. nicht bieten. DAZN: Kommt mmn. für die Erstrechte nicht in Frage, weil es in absehbarer Zeit keine Ausstrahlung über Satellit und Kabel geben wird. Eventuell interessant für die Online-Rechte, falls diese extra vergeben werden (bisher Sky/ORF). Ich kann mir momentan nur schwer vorstellen, dass alles beim Alten bleibt, d.h. alle Spiele auf Sky und jede Runde eine Partie live im ORF. Die Rechnung ist einfach: Die Liga will deutlich mehr Geld, der ORF kann aber wohl nicht mehr zahlen - irgendwo geht sich das nicht aus. Außerdem hat der ORF mit Rapid wohl einen starken Fürsprecher verloren. Im Gegensatz zur Ära Edlinger ist Rapid unter der neuen Führung offenbar klar auf Gewinnmaximierung aus, das wöchentliche Spiel im Free-TV ist deshalb keine heilige Kuh mehr. Vorstellbar ist, dass der ORF sein Angebot reduziert (weniger/keine Live-Spiele) und Sky wegen der höheren Exklusivität ordentlich aufstockt, sodass es am Ende ein Plus gibt. Mit ein bisschen Fantasie kann ich mir aber auch ein gemeinsames Angebot von Sky und Puls4/ATV vorstellen - für Pay- und Free-TV. Wäre nichts Neues, 2005 hat Premiere gemeinsam mit ATV die Bundesliga gekauft, ein paar Jahre später haben Sky und Puls 4 bei der Europa League kooperiert. Persönlich hätte ich absolut kein Problem damit, wenn es weniger Live-Spiele im Free-TV gibt. Viel wichtiger ist mmn. eine gute Zweitverwertung, und eine solche ist mit der Sendung am Sonntag im ORF derzeit definitiv nicht gegeben. Da liegt so viel Potenzial brach. Eine gut gemachte Fußballshow wäre wertvoller als der sonntägliche Live-Kick. Klar ist: je mehr Wettbewerb um die Rechte, desto besser. Diesen wird es aber wohl maximal im Free-TV geben, einen zweiten Pay-TV-Anbieter neben Sky sehe ich nicht. DAZN bekommt garantiert nicht die Rechte, wenn sie nur im Internet ausstrahlen (es sei denn, sie erschlagen die Liga mit Geld), und das finde ich auch gut so. Paketierung Ich gehe nicht davon aus, dass es für die Wettbewerbsphasen einzelne Pakete geben wird, da ist das Risiko zu groß, dass etwa das untere Playoff über bleibt. Die Trennung wird demnach nach Pay/Free-TV bzw. Erst/Zweitverwertung erfolgen, aber nicht nach Wettbwerbsphasen. Eventuell werden die EL-Playoff-Spiele einzeln vergeben. Spieltage Ich rechne mit Spielen von Freitag bis Sonntag, wobei der Sonntag der neue Hauptspieltag wird. Ein Spiel am Freitagabend, eines am Samstagnachmittag, eines am Samstagabend und drei am Sonntag könnte ich mir vorstellen. Im Winter eventuell vorgezogene Anspielzeiten, das wird ja schon länger diskutiert. Sonntag ist für Auswärtsfans zwar nicht optimal, aber das ist nicht die primäre Zielgruppe, auf die es zu achten gilt, auch wenn das vielen nicht gefällt. Wesentlich wichtiger ist es, einen guten Kompromiss für die Heimzuschauer und TV-Konsumenten zu finden - die bringen den Vereinen das Geld. Verteilung der TV-Gelder Eine Umverteilung wie von Rapid gefordert wird kommen, dementsprechend wird es auch keine Einzelvermarktung geben. Ich kann mir ein System wie in Deutschland mit mehreren Faktoren vorstellen: http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/bundesliga-hammer-dfl-veraendert-verteilung-der-tv-milliarden_id_6248843.html Sinn macht das alles aber nur, wenn es deutlich mehr Geld als bisher gibt, denn sonst verteilt man Mini-Summen um, was keinem etwas bringt. Wird der Kuchen künftig größer, werden auch die kleinen Vereine noch genug Geld bekommen, und die Zugpferde der Liga werden für ihre Strahlkraft, die nun eben einmal maßgeblich für das Interesse am Produkt sind, belohnt. Damit kann ich leben. Aber wie gesagt nur, wenn der Kuchen wächst. Sonstiges Ich erwarte mir ab der nächste Rechte-Periode ein durchgehendes Branding der Liga von den TV-Grafiken bis hin zur Homepage. Das gibt es nicht nur in den großen Ligen, sondern z.B. auch in der Schweiz und Polen. Damit wird die Marke gestärkt, das muss das Ziel sein. Außerdem müssen alle Spiele in nativem HD produziert und ausgestrahlt werden. Der aktuelle Pixelmatsch, den Sky bei 60% der Spiele über den Äther schickt, ist eine bodenlose Frechheit. Insgesamt bin ich sehr zuversichtlich, denn die Bundesliga tritt unter der Führung von Ebenbauer/Herovits mmn. wesentlich professioneller auf als in der Vergangenheit. Das zeigt sich in Projekten wie der Ligareform oder der Anhebung der Infrastrukturstandards. Aber auch bei den Vereinen scheint ein Umdenken eingesetzt zu haben und sie merken, dass in den letzten Jahren vieles falsch gelaufen ist. Gerade von den Rapid-Verantwortlichen liest man in Interviews regelmäßig viele interessante Dinge, man ist offenbar sehr daran interessiert, das Produkt Bundesliga nachhaltig zu verbessern und in den Gremien der Liga dementsprechend engagiert (das immer wiederkehrende Getöse um die Selbstvermarktung verorte ich jetzt einfach einmal als Mittel zum Zweck). Die Zeiten, in denen ein Martin Pucher an einer Autobahnraststation den TV-Vertrag mit Premiere verlängert hat, sind hoffentlich endgültig vorbei. Viel Spaß beim diskutieren :).
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