Die Rapid Wien ist wieder da !


Starostyak

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Posting-Pate

@Starostyak: Wiedermal super Berichte :super: , einen Fehler habe ich aber entdeckt:

Leider verletzte sich Andi Ivanschitz, der an diesem Tag nicht so stark wie zuletzt agierte, gegen Ende der ersten Halbzeit und musste in der Kabine bleiben.

Wie man in der Aufstellung zu diesem Spiel sehen kann, wurde Ivanschitz nicht in der Halbzeit ausgewechselt, sondern wenige Minuten nach Wiederanpfiff. Aber er wurde aufgrund der Verletzung ausgewechselt, das stimmt schon. ;)

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The King

Hier gibt's das Saisonende - ich entschuldige mich, dass es solange gedauert hat und wünsch euch viel Spaß beim Lesen! Vielleicht heutert euch das in derzeit eher tristen Phase ein wenig auf ;)

Ein Spiel muss ich noch einschieben, da ich es vorher vergessen hatte:

23. Spieltag

SW Bregenz 0:2 SK Rapid Wien

Mittwoch, 6. April

2.500, Casino-Stadion Bregenz

Torschützen: Lawaree (33., 84.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer (76. Maier)

Garics – Valachovic – Feldhofer – Katzer

Korsos – Sturm (57. Kulovits)

Hofmann (64. Martinez) - Ivanschitz

Kincl (75. Kienast) - Lawaree

Ohne Peter Hlinka ging es nach der tristen Vorstellung in Mattersburg ins Ländle, wo Rapid einen Pflichtsieg einfahren musste. Ich hatte mich ausnahmsweise entschieden, an der Fahrt nicht teilzunehmen und gönnte mir die Partie zu Hause gemütlich vor meinem Fernseher. Soweit ich mich erinnern kann, spielte Rapid eigentlich mehr oder minder gleich gut / schlecht wie in Mattersburg – der Unterschied bestand hauptsächlich im Gegner, der sich schon fast aufgegeben hatte und wenig Gegenwehr leistete. Die beiden Tore schoß an diesem Abend Axel Lawaree, machen hätte er aber mindestens drei müssen, im Gegensatz zu den kommenden Wochen ließ die Mannschaft aber allgemein einige gute Chancen ungenützt und verpasste es, ähnlich wie die Wiener Austria (9:0 in Bregenz) was fürs Torverhältnis zu tun. Dennoch muss man sagen, dass der Sieg selbst das Wichtigste war, da ein weiterer Punktverlust die Titelträume wohl schon vorzeitig ins Reich der Märchen verwiesen hätte.

Erwähnenswert neben den zwei Toren des Ex-Bregenzers ist auch der Kurzeinsatz von Roman Kienast, der sich sogar in mein Gedächtnis eingeprägt hat – leider gelang dem „weißen Brasilianer“ in Diensten unserer Mannschaft, wie er von der Fangemeinde mitunter liebevoll :D genannt wird, trotz einer 100%igen Torchance kein Treffer – dennoch ragte er zu der Zeit, in der er am Feld stand, aus einer insgesamt schwachen Mannschaft heraus.

Das Spiel selbst ist aus heutiger Sicht sicher als Wende zu bezeichnen – eines jener Spiele, an die sich in ein paar Jahren (oder selbst jetzt vielleicht, ich musste mein Gedächtnis durchaus anstrengen, um mich an die Tore erinnern zu können) keiner mehr erinnert, die aber genauso viele Punkte gebracht haben wie ein 6:0 gegen die Admira... an diesem Abend war ich allerdings einfach nur froh, dass wir uns für die katastrophale Vorstellung im Burgenland rehabilitieren konnten – dies musste aber im Heimspiel gegen Mattersburg (Revanche!) bestätigt werden.

31. Spieltag

FC Wacker Innsbruck 1:2 SK Rapid Wien

Samstag, 29. April 2005

6.700 Zuschauer – Tivoli-Stadion Innsbruck

Torschützen: Valachovic 44., Eigentor); Martinez (55.), Lawaree (73.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden - Valachovic (53. Dosek) – Feldhofer – Katzer

Hlinka

Hofmann - Martinez (79. Kulovits) – Ivanschitz

Kincl (86. Kienast) – Lawaree

Nach dem Sieg gegen Pasching (in sprichwörtlich letzter Sekunde) stand nun die schwierige Auswärtsaufgabe in Innsbruck auf dem Programm. Dennoch gingen nicht nur die Spieler zuversichtlich ans Werk, wie man an der Zahl der Auswärtsfans ablesen konnte: Ungefähr 1.000 Rapidler machten sich auf den Weg gen Westen, um ihre Mannschaft auch am Tivoli Neu zum Sieg zu treiben.

Die Vorzeichen standen wiederum sehr gut; Die Mannschaft schien am Beginn eines Laufs zu stehen, zudem waren von den üblichen Verdächtigen abgesehen keine Verletzten zu beklagen.

Das Spiel selbst begann alles Andere als verheißungsvoll. Rapid war verunsichert, konnte kaum Druck erzeugen; Man hatte als außenstehender Betrachter zeitweise das Gefühl, dass die Möglichkeit, erst mal nach neun Jahren wieder einen Titel zu gewinnen, die Spieler am Rasen irgendwie hemmte. Die Innsbrucker waren den Großteil der ersten Halbzeit klar feldüberlegen, vermochten sich aber nicht wirklich Torchancen rauszuspielen – von Rapid kam, abgesehen von einer Großchance für Marek Kincl, die er leider – um es in aller Deutlichkeit zu sagen – stümperhaft alleine vor dem Tor vergab – rein gar nichts. Man litt auf der Tribüne mit, Erinnerungen an Graz wurden wach, wo die Mannschaft auch viel zu spät aufgewacht war. Der Schock dann kurz vor der Pause: Grüner schießt nach einem Abstimmungsproblem der Rapid - Innenverteidigung vom Sechzehner, der Ball springt auf Valachovic’ Ferse und kullert von dort ins Eck – Payer, der auf dem Weg in die andere Ecke war, war absolut chancenlos.

Pause. Und die Gewissheit, dass es unbedingt besser werden muss, will man im Kampf um den Teller die durchaus guten Karten beibehalten. Mein Optimismus hielt sich ob des Gezeigten aber sehr in Grenzen. Die zweite Halbzeit begann, und weiterhin hatte man nicht wirklich das Gefühl, als könnte Rapid hier und heute entscheidende Impulse nach vorne bringen – dies änderte sich alles durch eine Zufallsaktion in der 55. Minute: Kincl versucht zu schießen, Schroll klärt per Kopf; Der Ball wird abgefälscht, kommt auf Umwegen zu Martinez, und Basti schießt noch mal einen Innsbrucker an – von dessen Fuß prallt der Ball unter die Latte – Ausgleich! Wenn auch zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich verdient, merkte man sofort, dass da doch noch mehr gehen könnte – Chancen blieben aber Mangelware. Der nimmermüde Kurbler Tomas Dosek wurde zuvor bereits für Valachovic eingewechselt; Dies machte sich durchaus bezahlt, denn der Tscheche macht über die rechte Seite mächtig Dampf. Von Innsbruck war in der zweiten Halbzeit bis dato gar nichts zu sehen – dies änderte sich erst nach folgender Szene: Ivanschitz gewinnt einen Zweikampf ca. 20 Meter vor dem Tor, dreht sich, Pass in den Lauf auf Kincl; Dieser lässt mit der Ferse weiterlaufen, Hofmann schaut auf, sieht Lawaree in der Mitte durchlaufen (kein Abseits!) – Axel, Kopf, Tor! Ich hatte in diesen Sekunden wirklich Angst, drei Stufen im Sektor runterzukullern, so arg sprangen die Leute übereinander, aufeinander – Irre! Ich gestehe, dass ich zur Pause nie damit gerechnet hätte, dass wir hier noch zwei Tore machen könnten – und die Ironie an dem Spiel ist, dass Innsbruck erst jetzt wieder aufwachte; Brenzlig wurde es allerdings nur noch einmal, als Wolfgang Mair in der 94. Minute nach einem angeblichen Foulspiel von Markus Hiden einen Elfmeter haben wollte – man muss sagen, dass er das nicht zu Unrecht tat, manche Schiedsrichter hätten den Penalty vermutlich gegeben – an diesem Tag war Rapid aber das Glück hold, jenes Glück, das man im Kampf um den Teller so dringend brauchen konnte.

Noch ein Wort zur Stimmung: Wie schon erwähnt, waren ungefähr 1000 Rapidler, hauptsächlich per Sonderzug, nach Innsbruck mitgereist. Dementsprechend ansprechend und feierlich war auch die Stimmung nach dem Sieg bzw. auch während dem Spiel – sie erreichte zeitweilig durchaus das Niveau des Vorjahres, was (wer die Zusammenfassungen hier ausführlich liest, wird sich erinnern) eine ziemliche Kunst is...

Der Abschluss des Wochenendes war schließlich die Krönung: Unser Stadtrivale kam gegen den SV Mattersburg nicht über ein 0:0 hinaus...jeder war sich somit der Bedeutung der nächsten beiden Heimspiele (Salzburg, Admira) bewusst – und Niemand ahnte, was für legendäre Fußball-Nachmittage auf uns zukommen sollten...

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24. Spieltag

SK Rapid Wien 5:0 SV Salzburg

Mittwoch, 4. Mai 2005

14.300 Zuschauer – Gerhard Hanappi-Stadion

Torschützen: Jank (4., Eigentor), Lawaree (13., 34), Hofmann (43.), Martinez (45.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden - Valachovic – Feldhofer – Katzer

Hlinka (71. Kulovits)

Hofmann (57. Dosek) - Martinez – Ivanschitz

Kincl – Lawaree (61. Kienast)

Nachtrag in Hütteldorf. Aufgrund des Winters war diese Partie Anfang März ausgefallen – Vor- oder Nachteil, fragten sich damals wohl nicht wenige Rapid-Fans...diese Frage sollte bereits nach wenigen Minuten eine Antwort erhalten...

Salzburg kam stark ersatzgeschwächt nach Wien, zudem hatten sie im Winter wieder mal glorreich eingekauft und Größen wie Gjosevski, Milinovic oder Mradokovic (Kultkicker übrigens, spielt jetzt in der Ukraine bei Charkow ;) ) ins Team eingebaut.

Rapid zeigte, angetrieben von über 14.000 teilweise fanatischen Zuschauern, von Beginn weg, wer der Herr im Hanappi-Stadion ist. Ab der ersten Minute wurden die Mozartstädter in der eigenen Hälfte eingeschnürt, es gab kaum Entlastung nach vorne – das 1:0 nur eine Frage der Zeit: Martinez auf Ivanschitz, der geht auf der linken Seite durch, schießt scharf zur Mitte und Jank „vollendet“ vor dem einschussbereiten Marek Kincl zum 1:0 – und das Ganze passierte schon in der vierten Minute! In der Folge spielte sich Rapid in einen Rausch; Nach 12 Minuten lautete das Eckenverhältnis bereits 4:0 – in der 13. Minute dann der nächste Torerfolg: Ecke Hofmann, Tor Lawaree per Kopf – aber so mutterseelenallein stand er in seiner Karriere vermutlich überhaupt noch nie an der Fünfmeterlinie. Rapid gönnte sich eine kurze Verschnaufpause, ließ Salzburg ein wenig kommen, ein Schuss von Schoppitsch, der ca. fünf Meter übers Tor ging sowie ein Kopfball von Seo, den Payer problemlos fangen konnte, waren aber die einzige Ausbeute der wirklich erschreckend schwachen Violetten. Der Druck von Rapid nahm mit zunehmender Spieldauer wieder zu, und gerade als sich Trainer Hickersberger eine Zigarillo anzündete, fiel das 3:0 – Martinez gewann einen Zweikampf im Mittelfeld, überriss die Situation blitzschnell und spielte einen Traumpass in den Lauf von Axel Lawaree – der mit einem trockenen Schuss ins linke untere Eck das 3:0 markierte. Die Partie war nun gelaufen, Gegenwehr quasi nicht mehr vorhanden – ein Sturmlauf, der seinesgleichen suchte, begann. Vor allem Ivanschitz und Katzer sowie der überragende Kapitän Steffen Hofmann und Peter Hlinka wirbelten die Abwehrreihe der Salzburger ein ums andere Mal durcheinander. Bezeichnend, dass Pichorner und Co. nicht mal dazu kamen, ihre gefürchtete harte Spielweise in diesem Spiel auszupacken.

In der 42. Minute wurde Rapid nach schöner Kombination am Flügel ein Freistoss zugesprochen – zuerst war ich etwas verärgert, denn Markus Katzer wäre am Sechzehner völlig alleine zum Schuss gekommen (ihm wurde der Vorteil genommen) – allerdings ließ es sich Steffen Hofmann nicht nehmen, den Freistoss über die Mauer ins linke Kreuzeck zu zirkeln – Wahnsinn! Wach ich oder träum ich?! Diese Frage wurde noch bestärkt, als es zwei Minuten später noch einen Freistoss aus ähnlicher Position gab – Hofmann brachte ihn vor das Tor, Arzberger ließ abklatschen, und der Torgarant der letzten Wochen, Sebastian Martinez, staubte per Kopf zum 5:0 ab! 5:0 zur Pause!

Die zweite Halbzeit begann, und es schien ähnlich wie im ersten Durchgang weiterzugehen. Bereits nach 40 Sekunden hätte es klingeln müssen, aber Marek Kincl war einfach nicht in Bestform und köpfelte nach Traumflanke von Andi Ivanschitz nur Keeper Arzberger an. Das Hanappi bebte, und obwohl Hickersberger klug wechselte und drei Leistungsträger vom Platz nahm, kam Rapid durch Martinez (2x), Ivanschitz (alleine vor Arzberger) und wiederum Marek Kincl, dem ein weiteres (bereits das vierte...) korrektes Tor zu Unrecht aberkannt wurde, noch zu einigen Top-Chancen. Letztendlich blieb es aber beim 5:0; von Salzburg kam in der zweiten Halbzeit von einem Schuss abgesehen gar nichts (Payer parierte souverän), die Verteidigung um Jozef Valachovic musste sich an diesem lauen Sommerabend wahrlich zu Tode fadisieren.

Die Stimmung war – wie schon oben erwähnt – zeitweise wirklich hervorragend – kritisch muss aber auch angemerkt werden, dass sie bei dem Spielstand noch besser hätte sein können. Zudem gab’s gegen Ende der zweiten Halbzeit ein paar Pfiffe von der Südtribüne – ich weiß nicht, warum sich solche Leute Rapid-Fans schimpfen dürfen – was glauben sie eigentlich, dass wir jeden Gegner mit 18:0 aus dem Weststadion schießen?! Dies waren aber auch die einzigen Misstöne an diesem genialen Fussballabend, der durch einen noch viel unvergesslicheren (man hätte es am Abend des 4. Mai nicht glauben können) am darauffolgenden Samstag noch getoppt wurde...

Angemerkt sei noch Folgendes: Am folgenden Tag spielte der Titelkonkurrent FK Austria zu Hause gegen den Grazer AK – beim Stande von 0:3 aus Sicht der Violetten stürmten einige Fans des FAK den Horr-Platz und „sorgten“ somit für ein für den Titelkampf nicht unwichtiges Detail: Bei Punktegleichheit würde der FAK am Ende der Saison automatisch rückgereiht werden – die Voraussetzungen für den ersten Teller seit 1996 wurden immer besser...

32. Spieltag

SK Rapid Wien 6:0 Admira / Wacker

Samstag, 7. Mai 2005

13.600 Zuschauer – Gerhard Hanappi-Stadion

Torschützen: Martinez (27.), Lawaree (36., 64.), Feldhofer (82.), Dosek (86., 88.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden - Valachovic – Feldhofer – Katzer

Hlinka

Hofmann - Martinez (80. Kulovits) – Ivanschitz

Kincl (57. Dosek) – Lawaree (70. Kienast)

Der Angstgegner kam ins Hanappi, das Selbstvertrauen von uns Fans war vor diesem Spiel aber absolut grenzenlos. Wer sollte uns bitte noch aufhalten?! Die Truppe aus der Südstadt?! Mitnichten! Anders als an vielen anderen Abenden in dieser Saison war ich absolut davon überzeugt, dass etwas anderes als ein Sieg der Heimmannschaft einfach nicht möglich sein könnte. Aber der Reihe nach...

Im Gegensatz zum Spiel gegen Austria Salzburg ging es nicht ganz so furios los – Rapid versuchte das Spiel zu kontrollieren, die Admira hielt aber zumindest in den ersten 20 Minuten sehr gut dagegen und kam durch einen überzeugenden Marc Janko auch zu einer guten Torchance. Als sich einige in meiner Umgebung bereits auf eine Zitterpartie einstellten (und ich gestehe, mir ging es ähnlich...) erlöste uns Sebastian Martinez in Minute 27 nach einer Unachtsamkeit in der Admira-Abwehr per Kopf – der Bann war gebrochen, was folgte war ein Spektakel, das selbst in dieser Saison seinesgleichen suchte. Axel Lawaree nahm noch vor der Pause eine Einladung am langen Pfosten dankend an und schupfte den Ball über die Linie – zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es für die Mannen aus der Südstadt in Hütteldorf diesmal nichts zu holen gibt. Die zweite Halbzeit war dann nur eine einzige Draufgabe. Rapid spielte auf die Westtribüne und es schien so, als würden es die Spieler kaum erwarten können, sich von eben derer feiern zu lassen. Nach dem 3:0 durch Lawaree brachen alle Dämme, und während auf dem Feld ein Angriff nach dem nächsten auf das Tor des Polen Szamotulski rollte, spielten sich auf den Rängen unglaubliche Szenen ab, wie sie das Hanappi schon längere Zeit nicht mehr erlebt hatte: Support von vier Tribünen, nach dem 3:0 stand quasi das ganze Stadion und trieb das Team von Hickersberger nach vorne. Alles überragend war an diesem Tag aber nicht Goalgetter Axel Lawaree, sondern der sich in großartiger Form befindliche Andreas Ivanschitz, der neben seinen vier (!) Torvorlagen auch mit glänzenden technischen Einlagen, tollen Flanken und herrlichem Zusammenspiel mit Markus Katzer auf der linken Seite glänzte. Ein Torerfolg blieb ihm allerdings verhindert – den holte sich abermals unsere Nr. 3, die nach einem Freistoß von Ivanschitz per Kopf ins Schwarze traf und seiner Freude auf der Werbebande vor der Westtribüne freien Lauf ließ.

Bezeichnend: der eingewechselte Dosek, der aufgrund der starken Form von Axel Lawaree vorerst nur auf der Bank Platz nahm, ließ es sich nicht nehmen, zwei Einladungen der völlig indisponierten Admira-Verteidigung anzunehmen und – einmal nach einem Schuss von Kapitän Steffen Hofmann, sowie beim zweiten Treffer nach herrlichem Zusammenspiel mit Roman Kienast – sein Torkonto aufzustocken.

Die wirkliche Intensität dieses Spiels kann in Worten nicht wirklich geschildert werden und lag meines Erachtens in erster Linie in der Atmosphäre. Ich möchte hier ausnahmsweise ein Zitat aus der Nachbesprechung anbringen, das ich im Siegesrausch kurz nach meiner Heimkehr an jenem Abend getätigt habe:

„ Das Hanappi war vor allem in Halbzeit zwei ein einziges Tollhaus. Support von vier Tribünen, zeitweise stand das gesamte Stadion teilweise minutenlang - ohrenbetäubend. Man merkt, dass es endlich alle rausschreien wollen - heute war's schon kurz davor, dass alle Dämme brechen, aber nur ein Vorgeschmack auf das, was schon bald Wirklichkeit werden könnte und auch wird... :love:

Jetzt, spätestens jetzt wussten wir alle, dass der Meistertitel nur mehr minimal entfernt war. Nur was stand zwischen uns und dem Teller? Richtig, das Südstadttrauma... und was dort los war, wird Niemand so schnell vergessen...

22. Spieltag

Admira / Wacker 0:1 SK Rapid Wien

Mittwoch, 11. Mai 2005

10.500 Zuschauer – BS Südstadt

Torschützen: Ferdinand Feldhofer Fussballgott (93., die Schulter Gottes)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden (Dosek 71.) - Valachovic – Feldhofer – Katzer

Hlinka

Hofmann (95. Kulovits) – Martinez – Ivanschitz

Kincl (81. Kienast) – Lawaree

Es gibt sie, die raren Momente eines Fussballfans, aber lange muss man darauf warten. Man leidet, freut sich, ärgert sich, wünscht Spieler zum Teufel, ist wütend und lässt seinen Gefühlen am Platz und auch außerhalb, wenn man mit all seinem Herzblut dabei ist, freien Lauf – aber die Momente, in denen alles zurückkommt lassen all das, was man erleben und erleiden musste bzw. durfte, vergessen.

Ich gestehe, ich kann mich nur mehr dürftig an das Match selbst erinnern. Die Spannung davor war immens, meine Siegesgewissheit war wie weggeblasen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum dies eigentlich der Fall war, denn im Prinzip sprach alles für uns: Admira hatte nichts mehr zu gewinnen und zu verlieren; wir konnten abermals in Bestbesetzung (definitiv ein Schlüssel zum Erfolg) antreten, es fehlten keine Stammspieler (sieht man von den Langzeitverletzten ab), wir hatten in den letzten Wochen bewiesen, welch immense psychische Kraft in der Mannschaft steckt. Dennoch, Südstadt, das verhieß nichts Gutes...

Unglaubliche 10.500 Besucher fanden sich im Süden der Donaumetropole ein, um den hoffentlich zukünftigen Meister siegen zu sehen. Wie schon gesagt, meine Erinnerung ist träge – dürftig weiß ich noch, dass wir die erste Halbzeit kontrolliert haben, ohne wirklich riesige Chancen rauszuspielen – wie nervös alle in der Pause waren, man spürte förmlich, wie es vibrierte. In der zweiten Halbzeit entlud sich dieser Druck auf die Ränge, die Stimmung war für Südstadt-Verhältnisse gut, aber immer angespannter, viele konnten und wollten nicht mehr singen, zu gebannt starrten wir auf das Spielfeld, als würden wir mit unseren Blicken den Ball ins Tor tragen wollen. Die Admira kam zu zwei guten Gelegenheiten, Ex-Rapidler Pashazadeh traf nur die Stange, und als Axel Lawaree so um Minute 75 das 1:0 gelang, ging mein erster, verzweifelter Blick zum Linienrichter; denn schon in den Augenwinkeln hatte ich gesehen, dass jener die Fahne gehoben hatte. Es half alles nichts, ein Wunder musste her, denn die Südstädter taten uns nicht den Gefallen, einen spielentscheidenden Fehler zu machen. Und was geschah dann? Niemand weiß es mehr so genau. Hofmann wurde auf Haupttribünen-Seite an der Outlinie gefoult, worauf sich 21 Spieler (exklusive Torhüter Payer) im Strafraum des polnischen Schlussmannes versammelten. Ivanschitz nahm sich den Ball und ich wusste in diesem Moment, dass diese Flanke, dieser Kopfball, Schuss, was auch immer, den Meistertitel bedeuten könnte. Die Flanke kam rein und da kam jemand angeflogen – alleine, schnell, mit ausgefahrenem Arm – UND DER BALL WAR DRIN!!!! Ich kann nur sehr schwer ausdrücken, wie der Torjubel, der auf diesen Treffer folgte, ausfiel – es fiel einfach alles, absolut alles runter, was sich so lange angestaut hatte. Leute purzelten übereinander, die Spieler lagen übereinander, Hickersberger wollte – das konnte ich allerdings erst auf meiner Videoaufzeichnung sehen – wohl die halbe Welt umarmen. Fassungslosigkeit hingegen bei Tatar und Thalhammer, welche „die Hand Gottes“ von unserer Nr. 3 (und ich bleibe dabei, es war kein Handspiel!) ausgemacht hatten – für mich sah es im TV eher nach Schulter aus, aber dies jetzt, so lange nach diesem Triumph zu diskutieren ist müßig und interessiert niemanden mehr. Die Intensität dieses Moments wurde durch das getoppt, was nach dem Schlusspfiff kam – das Feiern zuerst auf der Tribüne, der Sturm auf den Platz, die Massen, die kaum zu halten waren... ich möchte das unkommentiert stehen lassen und den Standardsatz verwenden, den viele im Internet gerne posten und den die andere Hälfte nicht gerne hört: „diejenigen, die dabei waren, wissen wie’s war...“

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33. Spieltag

SK Rapid Wien 4:1 SW Bregenz

Samstag, 14. Mai 2005

17.200 Zuschauer – Gerhard-Hanappi Stadion

Torschützen: Lawaree (2., 78.), Hofmann (19., Elfmeter), Kincl (82.); Hauser (45.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Garics - Valachovic – Feldhofer – Katzer (35. Sturm)

Hlinka - Kulovits

Hofmann (76. Martinez) – Ivanschitz

Kienast (58. Kincl) – Lawaree

Drei Tage, nachdem die Mannschaft das Trauma in der Südstadt endlich überwinden konnte, gab’s schon wieder ein Spiel – diesmal im fast ausverkauften Weststadion, wo der Absteiger SW Bregenz zu Gast war. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass wir die Bregenzer mit einer entsprechenden Packung heimschicken werden – zu dominant hat sich die Mannschaft in den vorhergehenden Wochen präsentiert.

Gemäß meiner persönlichen Einstellung kam die Mannschaft auch aus der Kabine und ließ nicht mal eine Sekunde lang Zweifel aufkommen, wer Herr im Haus im Westen Wiens ist. Bereits nach 50 Sekunden hätte es klingeln können, doch ein Bregenzer konnte gerade noch zum Eckball klären. Danach gab’s allerdings für den jungen Keeper Nagel im Bregenzer Kasten nichts mehr zu halten, nach einem Hofmann-Eckball wurde der Ball an der ersten Stange verlängert und Axel „ich schieß jedes Heimspiel mindestens ein Tor“ Lawaree besorgte einmal mehr die Führung. In dieser Tonart ging es weiter, allerdings wurden vorerst beste Chancen vergeben und uns einmal mehr ein Elfmeter vorenthalten, der aber in beeindruckend falscher Weise gleich wieder korrigiert wurde (wenn’s laft don lafts eben): Kapitän Hofmann wurde im 16er „gefoult“ – im Prinzip ein Zusammenstoß zwischen Nagel, einem Verteidiger und Steffen – und der Gefoulte ließ es sich nicht nehmen, den designierten Meister mit 2:0 in Front zu bringen.

Zu diesem Zeitpunkt schien das Match entschieden und es wurde auf den Rängen dementsprechend gefeiert – die bitterste Pille dieses Nachmittags mussten wir allerdings erst schlucken. Nach einem Zweikampf im Strafraum ging Markus Katzer zu Boden (zudem hätte es dafür Elfmeter geben müssen) – bange Blicke und Sekunden, der Aufschrei unserer Nr. 13 ließ nichts Gutes vermuten – und nach wenigen Minuten (Mecki musste natürlich ausgewechselt werden) verbreitete sich die Nachricht, dass der agile Linksverteidiger einen Kreuzbandriss erlitten hatte, wie ein Lauffeuer im weiten Rund. Die Mannschaft schien geschockt, versuchte das Ergebnis in die Halbzeit zu bringen und scheiterte: Kurz vor der Pause gelang Alex Hauser mit einem schönen Fernschuss das 1:2 (Payer konnte nichts machen), sollte Rapid doch noch mal wackeln? Pause. Diskussionen um den Kreuzbandriss (Unwort des Jahres), um das unnötige Anschlusstor, Angst um den bereits sicher geglaubten Titel... die werden doch nicht...?

Rapid kam wieder aus der Kabine aber es schien, als würde es nicht mehr so wie in den letzten Wochen laufen. Und es kam, was kommen musste: Jakomin (ich hab die Szene noch bildlich vor mir – ich kann mich kaum erinnern, dass mir irgendwann in dieser Saison mein Herz mehr in die Hose gerutscht ist als in diesem Moment) bekommt den Pass in die Gasse, steht alleine vor Helge und... schießt ihn an. Nur Sekunden später sieht Höller wegen mehrfachem Foulspiel die gelb-rote Karte, was meine und wohl auch die Nerven der mehr als 17000 ein wenig beruhigt. Rapid konzentrierte sich nun wieder aufs Fussball spielen, das dritte Tor schien eine Frage der Zeit zu sein – nach einer schönen Kombination über Peter Hlinka und einer vergebenen Chancen von Axel Lawaree (alleine vor Nagel) kam der Ball über Umwege wieder zum Slowaken, der den Kopf seines Mannschaftskollegen anvisierte – 3:1, das Spiel war durch. Unglaublicher Jubel, jeder wollte nur mehr aufs Feld, die Spieler feiern – wir wussten, ein Unentschieden tags darauf zwischen Pasching und unserem Stadtrivalen, und die Meisterschaft war durch...

Marek Kincl (keinem vergönnte ich es mehr) erhöhte nach Martinez-Corner noch auf 4:1, aber dies blieb letztendlich nur eine Randnotiz, denn mit Schlusspfiff strömten tausende Fans auf das Spielfeld und ließen ihren Emotionen einmal mehr freien Lauf. Für kurze Zeit war sogar die schwere Verletzung von Mecki Katzer beiseite geschoben und aus dem Gedächtnis gestrichen – denn dank der Schützenhilfe vom SK Sturm konnte der GAK nicht mehr Meister werden, einzig die Lilanen waren als Titelkonkurrent übrig geblieben.

Meine Abschlussworte möchte ich in Erinnerung an SW Bregenz an Fogi richten, der sich mit seiner One-Man Show im fast ausverkauften Weststadion im Auswärtssektor in den Mittelpunkt stellte – es ist beeindruckend, welchen Aufwand manche Menschen betreiben, um ihren Lieblingsverein überall hin zu begleiten – und trotz der 1:4Niederlage kann ich mir nicht vorstellen, dass Fogi diesen Nachmittag, genauso wenig wie alle anderen Rapid-Fans, negativ in Erinnerung behalten wird... ;)

34. Spieltag

SV Austria Salzburg 4:1 SK Rapid Wien

Samstag, 22. Mai 2005

11.600 Zuschauer – Wals-Siezenheim

Torschützen: Mrdakovic (12.), Jank (51.), Seo (81.), Tomic (90.), Garics (95.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden – Hlinka – Feldhofer – Korsos

Kulovits - Garics

Hofmann (46. Kavlak) – Martinez – Sturm (46. Lenko)

Kienast (72. Gartler)

Es war geschafft – Pasching rang der Wiener Austria einen Punkt ab, so waren wir am Sonntag, 15. Mai 2005, 17:20, österreichischer Fussballmeister der Saison 2004/05. Die Feiern waren diesbezüglich natürlich exorbitant und so wollten fast 4000 Rapidler den frischgebackenen Meister in Salzburg siegen sehen.

Rückblickend betrachtet ringt mir die Aufstellung von damals wirklich ein breites Grinsen ab – Hlinka in der Innenverteidigung, Kulovits und Garics [...] im defensiven Mittelfeld, Kienast einziger Stürmer – aber im ersten Moment dachte ich mir nicht viel dabei, war überzeugt davon, dass wir die vielen Ausfälle kompensieren könnten und uns trotzdem achtbar aus der Affäre ziehen würden.

Leider gelang den Mozartstädtern ein frühes Führungstor, und mit der Sicherheit im Rücken spielten sie das Ergebnis letztendlich locker nach Hause. Rapid war im Gegensatz zu den letzten Wochen kaum wiederzuerkennen (weder personell noch in Bezug auf die Spielkultur), im Spiel nach vorne klappte fast gar nichts und hinten schlichen sich unerklärliche Fehler ein. Als Trainer Hickersberger zur Pause dann unseren Kapitän zwecks Schonung für das Prater-Derby rausnahm und das 16-Jährige Supertalent Kavlak brachte, wusste ich eigentlich, dass hier nichts zu holen sein wird – und es war mir egal. Es war mir auch völlig egal, als Christoph Jank das 2:0 erzielte – einzig nach dem zu Unrecht aberkannten Tor von Rene Gartler (wäre der Anschlusstreffer zum 1:2 gewesen) und dem 0:4 (in der letzten Viertelstunde brachen alle Dämme) war ich für einige Minuten ein wenig sauer, letztendlich hellte sich meine Miene aber wieder auf – warum? Wir waren dort, 4000 Rapidler, glücklich, das Spiel im Prinzip völlig uninteressant – wir hatten erreicht, was wir wollten, wir hatten den Teller, und wir feierten die Mannschaft trotz einer schwachen Leistung, der ersten seit Wochen, dennoch, als hätten sie die Violetten abermals mit 5:0 nach Hause geschickt. Gleichzeitig feierten wir uns selbst (das mag für Außenstehende ziemlich egozentrisch klingen, aber jeder, der schon mal in einer Fankurve gestanden ist, wird wissen, was ich damit meine), wir feierten unsere Unterstützung über das ganze Jahr hinweg, die, so sind und waren wir überzeigt, einen beträchtlichen Teil des Erfolgs (Stichwort: Heimserie) erst möglich gemacht hat. Es kann sein, dass man, nüchtern betrachtet, diesen Beitrag nicht zu hoch ansetzen, nicht überbewerten sollte. Die gute Stimmung in der Mannschaft, der Zusammenhalt, die Euphorie, die sich mit dem Schuss von Steffen Hofmann in Minute 88. gegen den SV Pasching losgelöst hatte, entwickelte sich aber in unserem Fall zu einer Welle, welche die Spieler wie von Geisterhand getrieben zum Titel getragen hat. Vergleiche ich die Stimmung heute, eine halbe Saison nach dem Erfolg, mit jener der Meistersaison, so muss ich qualitativ einen erheblichen Abfall feststellen, was mich durchaus traurig stimmt. Wir müssen wieder dran arbeiten, dass die Stimmung besser wird, und vielleicht kann durch den derzeit in Gang befindlichem Umbau wieder eine solche Euphorie ausgelöst werden.

Zurück zu Salzburg: Gyuri Garics markierte in der 95. Minute mit seinem ersten Bundesliga-Tor (nein, ausnahmsweise kein Eigentor) noch den 1:4 Endstadt, der zumindest ein wenig versöhnlich stimmte und uns in gewisser Weise für das große Wiener Derby hoffen ließ. Denn dort sollte nach all den Jahren der Schande, der Sieglosigkeit und des tristen Daseins als sportliche Nr. 2 der Hauptstadt endlich wieder ein Sieg über den Rivalen her. Aber was dann kam... naja, Niemand konnte damit rechnen, dass die Saison, die eigentlich schon beendet war, noch so einen Aufreger produzieren würde.

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35. Spieltag

SK Rapid Wien 0:1 FK Austria Wien

Donnerstag, 26. Mai 2005

46.500, Praterstadion

Torschützen: Rushfeldt (36.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer

Markus Hiden – Burgstaller – Feldhofer – Korsos

Kulovits (56. Kincl) - Hlinka

Hofmann – Martinez - Ivanschitz

Lawaree (83. Kienast)

Das letzte Derby der Saison stand für uns Rapid-Fans unter keinem allzu guten Stern, wenngleich ich vor dem Derby sehr überzeugt war, dass die Serie endlich reißen würde. Leider mussten wir die verletzten Valachovic (Überbeanspruchung der Muskulatur, soweit ich mich erinnern kann), Dosek und den angeschlagenen Kincl, der vorerst nur auf der Bank Platz nahm, verzichten. Zudem fehlten natürlich die Langzeitverletzten Martin Hiden und Markus Katzer.

Trotz dieser Personalsorgen begannen wir eigentlich sehr, sehr gut, versuchten Druck zu machen und konnten in der ersten Viertelstunde eigentlich auch eine Feldüberlegenheit erzeugen, die sich aber kaum in Zählbarem niederschlug (niederschlug ist ein gutes Stichwort). Anders die Wiener Austria: in der ersten Halbzeit kamen die Violetten, die mehr oder minder das ganze Stadion gegen sich hatten (was durchaus nachzuvollziehen war, da die Übergabe des Meistertellers an den Stadtrivalen sowie die Aussicht auf ein mit fast 50.000 Grünen gefülltes Praterstadion nicht unbedingt verlockend war), nicht sonderlich oft in Strafraumnähe – doch einmal klingelte es: nach einem katastrophalen Abwehrfehler von Rechtsverteidiger Markus Hiden, der den Ball direkt zu Rapid-Schreck Sigurd Rushfeldt köpfte, übernahm der Norweger den Ball volley und ließ Helge im Tor nicht den Funken einer Chance. Wieder 0:1 zurück, sollten die Violetten unsere Party verderben?

Die Stimmung, das muss ich an dieser Stelle endlich wieder mal erwähnen, war wie (fast) immer im Happel einfach nur scheiße. Verständlich, wir lagen 2/3 des Spiels zurück, gurkten im ersten Rang herum (ich werde es wohl nie verstehen) und hatten kaum eine Chance, das Stadion ausreichend mitzureißen. Die weitere Abfolge des Derbys ist im Hinblick auf die Ereignisse der zweiten Halbzeit kaum noch der Rede wert. Der kroatische Schlussmann des FK Austria kam in einer Szene gegen unseren Goalgetter Axel Lawaree mit dem Knie voran aus seinem Tor und bescherte dem Belgier einen Nasenbeinbruch – die Diskussionen, die auf diese Szene folgten, sind mehr oder minder legendär und zogen auch dementsprechend Konsequenzen – ich spreche jetzt nicht von der offiziellen Sperre, sondern von dem, was am 22. Oktober in Favoriten passiert ist – nach sich. Es fällt mir selbst jetzt schwer, ohne Probleme und ohne Emotionen über diese Sache zu sprechen, wie ich auch in einer lebhaften Diskussion vor zwei Tagen mit mehreren Freunden wieder erfahren habe. Ich kann und will hier nicht festhalten, was ich Didulica bei seinem Abgang, der leblose Hero aller Rapid-Fans, Axel Lawaree daneben am Boden, alles an den Kopf geworfen habe und was ich am liebsten gemacht hätte, wenn ich ihn nach dem Spiel in die Finger bekommen hätte. Am liebsten wäre ich runter aufs Spielfeld und hätte... nein, es hat keinen Sinn, derartige Dinge wieder auszugraben und die Emotion dieses Moments, dieser Minuten, wieder ins Gedächtnis zu kehren. Didulica hat gesehen, was es ihm gebracht hat, und er hat gemerkt, dass es nicht intelligent ist, sich mit uns anzulegen, wie ein User in einem anderen Forum sehr treffend formuliert hat. Axel Lawaree hatte seine Rache (und damit meinte ich das 1:0 am Verteilerkreis), er hat die sportliche Antwort auf dieses Foul gegeben, und damit sollte der Fall zwar nicht erledigt sein, aber zumindest abgekühlt werden.

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Zurück zur Tellerübergabe: trotz aller Bemühungen war uns der Ausgleich an diesem Tag nicht vergönnt, Hofmann zirkelte den fälligen Freistoß nach dem Foul an Lawaree an die Latte, Martinez wurde in der gleichen Szene ein Elfmeter vorenthalten – es sollte einfach nicht sein, und wieder einmal mussten wir einsehen, dass gegen die Violetten einfach nicht(s) zu gewinnen war. An diesem Tag war dies doppelt bitter, hatten sie zumindest mir – und das muss ich eingestehen – mit dem Foul an Axel und der ersten Heimniederlage mehr oder minder den Abend verdorben. Natürlich stürmte ich dennoch nach dem Schlusspfiff den Rasen, wartete die Zeremonie, auf die wir so lange gewartet haben ab und feierte mit den anderen – doch es war nicht das gleiche, es fühlte sich für mich nicht so an wie die Feier, die am Sonntag davor am Stephansplatz sowie der ganzen Innenstadt abging. Ich fuhr nach Hause, hin und her gebeutelt zwischen Freude und Trauer, wusste nicht, ob ich mich freuen oder ärgern sollte; nahm das Video, spulte es zurück und schaute mir die Meisterfeier noch mal an – und da kamen mir an diesem Tag erstmals die Tränen, als ich die Gesichter der Spieler sah, die Freude im Gesicht unseres Kapitäns, als er am Ziel seiner Träume ist und den Teller vor 50.000 in den Himmel hält. Ich habe bis heute keine Ahnung, warum ich erst zu Hause, als ich wieder allein war, nur ich und die Videoaufzeichnung eines Spiels, das wir grade 0:1 verloren hatten, einen Anfall von Freudentränen hatte. Dennoch, ich ging mit einem lachenden Gesicht ins Bett, denn ich wusste in dem Moment, dass die Derbyniederlage an diesem Tag für mich bedeutungslos geworden war. Der Meister ist in Hütteldorf zu Haus’ – inzwischen wussten es wohl nicht alle, aber viele Leute.

36. Spieltag

Grazer AK 3:1 SK Rapid Wien

Sonntag, 29. Mai

13.500 – Arnold Schwarzenegger-Stadion

Torschützen: Kollmann (15., 67.), Bazina (74.); Martinez (89.)

Rapid spielte folgendermaßen:

Payer (76. Maier)

Markus Hiden – Burgstaller – Schreiner – Lenko

Kulovits (9. Martinez)- Korsos

Kavlak - Sturm

Kincl (61. Ivanschitz) - Kienast

Meine Erinnerung an diesen Tag ist erstaunlicherweise, war es doch das letzte Meisterschaftsspiel, ziemlich getrübt – ich kann mich kaum noch an das Spiel erinnern. Zusammen mit drei Freunden bin ich in die Grazer Metropole aufgebrochen, ein heißer Sommertag, nicht unbedingt gute Temperaturen für ein Fussballspiel. Zum letzten Mal in dieser glorreichen Saison wollten wir dem Meister Tribut zollen, uns für die tollen Spiele bedanken und einen anständigen Support hinlegen.

Die Mannschaft von diesem Nachmittag entlockt mir jetzt ein weiteres Grinsen – alleine diese Viererkette! Daniel Schreiner kam zu seinem Debüt, Kultburgi als Abwehrchef, dazu der junge Kavlak als Spielmacher im Mittelfeld – köstlich!

Dennoch, dieses Spiel stand klar im Zeichen eines anderen Akteurs, Ladislav Maier! Unsere Nr. 1 wurde an diesem Nachmittag wie oben ersichtlich in Minute 76 eingewechselt, und die mitgereisten 3000 Rapid-Anhänger bereiteten dem Tschechen in Diensten unseres Vereins schon beim Aufwärmen einen gebührenden Empfang – oder sollte man besser Abschied sagen? Mit Wehmut denkt man an sein erstes Spiel zurück, als er in Graz zwei Elfmeter gehalten hat; eben an derselben Wirkungsstätte spielte er sein letztes Meisterschaftsspiel für Rapid und musste – das sei ihm von Herzen vergönnt – nicht mehr hinter sich greifen. Das Spiel, das an diesem Tag sonst stattfand, spielt keine Rolle. Wie schon erwähnt, kann ich mich nur mehr bruchstückhaft daran erinnern. Kollmann schoß ein Traumtor (Halbzeit 2) in die rechte Kreuzecke – das ist alles. Zusätzlich fallen mir noch die starken Leistungen von Kavlak und Lenko ein, der das Tor von Sebastian Martinez auch mustergültig mit einem tollen Solo vorbereitete (wieso haben wir ihn überhaupt verliehen?!) Trauriger „Höhepunkt“ der Partie: Stefan Kulovits erlitt bereits in der neunten Minute bei einem Zusammenprall mit Daniel Schreiner einen Kreuzbandriss und fällt bis jetzt aus – ein Schlag ins Gesicht von all denen, die gehofft haben, dass die Serie von schweren Verletzungen endlich ein Ende hat.

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Zurück zu Maier: Nach dem Spiel gab es minutenlang standing ovations, niemand konnte und wollte das Stadion verlassen, die Niederlage war wie weggewischt und spielte keine Rolle. Alle Spieler ließen sich noch mal von uns feiern, kein einziger ging frühzeitig in die Kabine – aber am längsten blieb unsere jahrelange Nr. 1 „on the pitch“, Tränen in den Augen im Bewusstsein des Abschieds – und das nach sieben langen Jahren. In diesem Fall kann man ohnehin nur Bilder und Videos sprechen lassen, in Worte lässt sich der Respekt, der dem tschechischen Torhüter entgegeben gebracht wurde, nicht fassen.

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass es in vielerlei Hinsicht eine Saison mit unterschiedlichen Facetten war, Enttäuschungen wie der fehlende Derbysieg oder das Ausscheiden im Europacup, Freude über tolle Atmosphäre, hohen Zuschauerschnitt und damit verbunden tolle Stimmung, grandiose Spiele wie das 5:0 gegen Salzburg oder das 6:0 gegen die Südstädter, Zusammenhalt innerhalb der Fans, Entwicklung von einzelnen Akteuren (Martinez, Lawaree) – die Saison lässt sich nicht so einfach in einem Satz zusammenfassen. Den Schlüssel für den Meistertitel sehe ich in der Heimstärke sowie der Tatsache, dass wir im Frühjahr dank eines unglaublichen Laufs zur rechten Zeit, dem nötigen Glück und dem schier unendlichen Selbstvertrauen, letztendlich auch psychisch stark genug waren, um nicht kurz vor Vollendung des ersehnten Ziels hinzufallen.

Umso schöner ist der Titel (für mich persönlich), weil die Mannschaft über einen beachtlichen Zeitraum versucht hat, schönen, schnörkellosen und offensiven Fussball zu spielen, Fussball für uns Fans, der begeistert und neue Menschen bzw. alteingesessene (wieder) dazu anhielt, das Weststadion regelmäßig(er) zu besuchen.

Vielleicht war es ein Glücksfall, vielleicht hatten diejenigen recht, die prophezeiten, dass der Titel in der Saison 2004/05 geholt werden müsse, weil man dann auf Jahre hinaus Probleme haben wird, wieder eine derart schlagkräftige und eingeschworene Mannschaft zu haben. Aber dies lässt sich mit Sicherheit erst in einiger Zeit feststellen, denn trotz des Einstiegs von Red Bull bei Salzburg sehe ich mich außerstande einzugestehen, dass wir jetzt jahrelang keinen Titel mehr erringen werden können. Eins ist aber schon mal klar: diese Saison kann uns keiner mehr nehmen – die bleibt im Gedächtnis sowie auf silbernen DVD - Scheiben oder Videotapes vorhanden – für immer!

Fotos © by

Ultras Rapid

Sport1.at

bearbeitet von Starostyak

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Posting-Pate
Marek Kincl (keinem vergönnte ich es mehr) erhöhte nach Hofmann-Corner noch auf 4:1

Den Eckball trat Martinez. :)

Danke, Starostyak, die Berichte einfach nur genial, das Südstadt-Spiel könnte ich mir hundert Mal durchlesen. :super:

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Sehr, sehr gelungene, ausführliche Berichte, bei denen vor allem die Stimmung für mich, als einen, der bei vielen dieser Spiele "dabei gewesen ist und weiß, wie's war" :D, sehr authentisch rüberkommt.

Good work, dudes! :smoke:

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