Das finanzielle Eigentor


schurlibua

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Postinho

Ich habe mir gedacht, dass sich dieser wirklich sehr lesenswerte Artikel einen eigenen Thread verdient. Falls die Moderatoren anderer Meinung sind, kann man ihn auch gleich wieder dichtmachen oder verschieben.

http://oe1.orf.at/highlights/101178.html:

Österreichs Fußball in der Krise

Das finanzielle Eigentor

In Österreichs Fußball fehlt es nicht an Dramatik. Allerdings weniger in sportlicher, vielmehr in finanzieller Hinsicht. Seit Wochen zieht sich der der Überlebenskampf des GAK hin, der Schauplatz ist nicht das Stadion, sondern das Gericht. Jene des GAK ist die vorerst letzte Pleite eines großen österreichischen Fußballvereins, aber längst nicht die einzige.

Der Preis des Erfolgs

Mindestens 15 Millionen Euro Schulden beim GAK, 16 beim FC Tirol, 17 bei Sturm Graz. Erfolg im Fußball ist teuer - das haben alle drei Klubs schmerzhaft erfahren. Der FC Tirol ist gleich nach dem Meistertitel 2001 zusammengebrochen. Sturm Graz hat es ein paar Jahre nach den großen Erfolgen in Meisterschaft und Champions League erwischt – beide spielen wieder oder noch in der Bundesliga.

Am schlimmsten geht es im Moment dem GAK. 2004 war der GAK Meister, jetzt kämpft er um das wirtschaftliche wie sportliche Überleben.

Mangelnder Realitätssinn

Wenn die Vereine die Schuld für ihre finanzielle Misere bei anderen suchen, machen sie es sich zu leicht - diese Meinung vertritt Georg Pangl, Vorstand der österreichischen Bundesliga.

Seiner Meinung nach sind es die Vereinspräsidenten, die auf der Jagd nach dem Erfolg den Sinn für Realität verlieren. "Es scheint, als ob bei Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, die jahrelang erfolgreich Unternehmen geführt haben, wenn sie im Fußball aktiv werden, die Emotionen jegliche Vernunft außer Kraft setzen", sagt Pangl.

Das Problem mit den starken Männern

Vereinspräsidenten, die als allmächtige starke Männer auftreten, im Alleingang Spieler und Trainer engagieren und feuern - das ist eines der großen Probleme im österreichischen Fußball, meint auch der auf Fußball spezialisierte Anwalt Christian Flick.

Flick glaubt, etliche Vereine hätten die Entwicklung im europäischen Fußball-Geschäft in den letzten 15 Jahren schlicht verschlafen. "One-Man-Shows der Präsidenten haben in den 1970ern gepasst, heute nicht mehr. Es gibt zu wenig Kontrolle in den Vereinen", so Flick.

Vereins-Un-Wesen

Die Rechtsform des Vereins fördert diese Entwicklung - und ist deshalb aus Sicht von Wirtschaftsjuristen für den gewinnorientierten Profisport nicht mehr zeitgemäß.

"Bei den großen Vereinen besteht eindeutig ein unternehmerisches Risiko", sagt Hans Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870. Sportanwalt Flick schlägt deshalb vor, die Profi-Vereine sollten sich als Kapitalgesellschaft organisieren. Das hätte seiner Ansicht nach im Fußball einen großen Vorteil: die Kontrolle durch haftende Geschäftsführer, Vorstand und Aufsichtsräte, die Geschäfte ab einer bestimmten Summe bewilligen müssen.

Zu hohe Ziele

Neben der Rechtsform geht es auch um die Frage, wie sich die österreichischen Vereine im internationalen Vergleich einschätzen. Für Liga-Vorstand Georg Pangl fangen die großen Probleme dann an, wenn sich österreichische Clubs einbilden, international an die Spitze zu wollen.

Auch Markus Kraetschmer, Manger von Austria-Wien bestätigt, bestätigt, dass der Ehrgeiz, in der Champions League mitspielen zu wollen, dazu verleitet, zu viel zu riskieren. "Man versucht, noch einmal zu investieren, ist aber trotzdem meilenweit von den europäischen Top-Klubs entfernt", sagt Kraetschmer, "Irgendwann holt dich das Ganze dann ein und du kommst aus der Todesspirale nicht mehr raus."

Vorbild Deutschland

Sportanwalt Christian Flick empfiehlt den österreichischen Vereinen deshalb, ihre Möglichkeiten rechtzeitig realistisch einzuschätzen und auf Basis dieser Möglichkeiten eine eigene Vision zu entwickeln – und konsequent dabei zu bleiben. Dass Vereine mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen in derselben Liga bestehen können, zeigt für Flick die deutsche Bundesliga, in der nebeneinander ein europäischer Topclub wie Bayern München und ein bescheidenerer Verein wie Mainz 05 bestehen.

First things first

Bevor die österreichischen Vereine eine Vision entwickeln können, müssen manche allerdings erst einmal ihr Überleben sichern. Dass die Vereine eine laufende Saison überstehen, soll eigentlich die Lizenz der Bundesliga garantieren - angesichts einer Meisterschaft wie der heurigen, in der gleich zwei Vereine Konkurs anmelden mussten, stellt sich allerdings die Frage, wie viel das österreichische Lizenzierungsverfahren wert ist.

GAK-Präsident Sticher und Sportanwalt Flick bezweifeln die Unabhängigkeit des Verfahrens, Flick schlägt vor, die Lizenzen außerhalb der Bundesliga von unabhängigen Dritten prüfen zu lassen. Und auch Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka hat zuletzt gefordert, die Bundesliga solle die Regeln für das Lizenzverfahren gründlich überarbeiten. Andernfalls könnte er sich vorstellen, den Fußballvereinen die öffentlichen Förderungen zu streichen.

So weit die Meinungen sonst auch auseinander gehen, in einem Punkt sind sich Politiker, Fußball-Manager und Fans einig: Ein Chaos wie in der heurigen Meisterschaft darf sich angesichts der bevorstehenden Fußball-EM nie mehr wiederholen.

Text: Katja Arthofer und Christian Williwald

Ich finde die Ansätze und Ideen von Flick sehr gut. Auch die Vorschläge, sich verstärkt an Vereinen wie Mainz 05 zu orientieren, halte ich für nicht so abwägig.

Was meint ihr, was haltet ihr von dem Artikel? Könnt ihr dem etwas abgewinnen?

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Top-Schriftsteller

Ich finde die Ansätze und Ideen von Flick sehr gut. Auch die Vorschläge, sich verstärkt an Vereinen wie Mainz 05 zu orientieren, halte ich für nicht so abwägig.

Was meint ihr, was haltet ihr von dem Artikel? Könnt ihr dem etwas abgewinnen?

meiner meinung nach das übliche bla bla...

ändern wird sich leider eh nix!

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Fuck Heraldry!

Ich finde die Ansätze und Ideen von Flick sehr gut. Auch die Vorschläge, sich verstärkt an Vereinen wie Mainz 05 zu orientieren, halte ich für nicht so abwägig.

Was meint ihr, was haltet ihr von dem Artikel? Könnt ihr dem etwas abgewinnen?

um bescheidene, sinnvoll finanzierte vereine zu finden, dazu muß man nicht über die landesgrenzen schauen. da reicht schon ein blick über den arlberg. aber wenn vereine, die dermaßen schlecht wirtschaften, nicht bestraft werden... warum sollte man dann etwas ändern?

bearbeitet von DerFremde

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Bester Mann im Team

Naja, wenn man im morgigen Kurier den Vertrag vom Bjelica bei der Admira sieht - unglaubliche 100.000 € "Prämie" für den 10. Platz (!) erhalten hat... Das ist ja nur mehr krank.

Stimmt das ist krank, warum zahlt die Admira einen Spieler eine so hohe Prämie für den letzten Platz! Das Geld war sicher nicht für seine tollen Leistungen...

Ich finde die Ansätze von Flick recht gut, seine Haltung gegenüber den unabhängigen Senaten und Schiedsgerichten der BuLi findet auch meine Zustimmung. Nur irgendwelche Konsequenzen innerhalb der BuLi und des ÖFB bezüglich den Insolvenzen der Grazer in dieser Saison wirds wahrscheinlich nicht geben. Es wird weitergewurschtelt wie bis her.

Den Posten des Ligapräsidenten sollte man (als logische Konsequenz nach dem ganzen Kasperltheater rund um den GAK, jetzt gehts eh mit Rapid weiter) neuvergeben, den dieser Würdenträger sollte sich voll und ganz seinem Amt witmen und er sollte auch objektiv handeln können, kann man vom jetztigen ja nicht behaupten.

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I'll be back!

Stimmt das ist krank, warum zahlt die Admira einen Spieler eine so hohe Prämie für den letzten Platz! Das Geld war sicher nicht für seine tollen Leistungen...

Ich finde die Ansätze von Flick recht gut, seine Haltung gegenüber den unabhängigen Senaten und Schiedsgerichten der BuLi findet auch meine Zustimmung. Nur irgendwelche Konsequenzen innerhalb der BuLi und des ÖFB bezüglich den Insolvenzen der Grazer in dieser Saison wirds wahrscheinlich nicht geben. Es wird weitergewurschtelt wie bis her.

Den Posten des Ligapräsidenten sollte man (als logische Konsequenz nach dem ganzen Kasperltheater rund um den GAK, jetzt gehts eh mit Rapid weiter) neuvergeben, den dieser Würdenträger sollte sich voll und ganz seinem Amt witmen und er sollte auch objektiv handeln können, kann man vom jetztigen ja nicht behaupten.

und warum ist dann der großteil der klubpräsidenten so blöd und wählt ihn? ich bin ja nur froh, dass er sich nicht von mattersburg "wegwählen" hat lassen. diese doppelfunktion geschieht der liga recht. kein ligapräsident pucher ohne eine klubobmannschaft beim svm. die präsidenten wollten es so. ich persönlich war ja von anfang an dagegen, dass es so kommt, aber bitte. außerdem war es ja irgendwie abzusehen, dass die leute wegen dieser doppelfunktion zum motschgern anfangen werden.

ganz sicher bin ich mir da jetzt nicht mehr, aber ich könnt mich nicht erinnern, dass der gak gegen pucher gestimmt hätte (anders bei rapid und pasching).

bearbeitet von Renne

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