Theater/Oper/Konzerte/Musicals


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Marcel Prawy in Ausbildung
cmburns schrieb vor 11 Stunden:

Das derbe war früher denke ich auch schon nicht erwünscht, nur konnte sich keiner so wehren wie heute.

Schon wer Zuteilungen für die Saison, Netrebko Konzert/Domingo im Herbst erhalten? Hatte letztens nur KK Daten erneuern. 

zuteilungen haben wir schon bis in das jahr 2020 hinein, domingo hab ich aber nicht bestellt, da geh ich dann kurzfristig auf den stehplatz, weiß jetzt adhoc gar nicht, was der heuer in wien für eine partie singt. macbeth? 

bis jetzt haben wir den trovatore im september, die tosca mit bryn terfel im dezember, das einzelkonzert vom pape, die fledermaus zu silvester, im nächsten jahr dann lohengrin mit beczala und anger, die leonore und den fidelio und den otello. 

spätere zuteilungen haben wir noch nicht erhalten. bin gespannt, ob wir den einen falstaff am letzten meyer-abend kriegen. wilhelm-tell-premiere klingt auch schwierig, weil wir immer nur die 40-euro-kategorie bestellen. 

 

thema belästigungsvorwürfe: im grunde seh ich es ähnlich wie die halbe südfront, wenn vielleicht nicht ganz so großzügig. aber ich geh davon aus, dass er widerspruch nicht oft gehört hat und vielleicht das eine oder andere mal auch überhört hat, körperliche gewalt oder scharfe drohungen trau ich ihm eher nicht zu.

nichts desto trotz hat sich im zuge dieser öffentlichmachungen öfter mal dieses bild vom opernball 2016 vors geistige auge geschlichen, als er der damaligen traviata, ich glaub marina rebeka, beim opernball vor laufenden kameras fast ins dekolleté gehüpft wär, als hätte er eine überdosis viagra intus. 

ich seh es also durchaus lockerer in seinem fall als bei so manch anderem, eben weil ich ihm eine rustikale gewalt à la skihütte nicht zutrau und er auch sicher nie notwendig gehabt haben dürfte.

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Baltic Cup Champion
cmburns schrieb vor 14 Stunden:

Das derbe war früher denke ich auch schon nicht erwünscht, nur konnte sich keiner so wehren wie heute.

 

Klar ist das so. Aber es hat auch eine gesellschaftliche Entwicklung stattgefunden und Domingo (wie auch der Großteil der Vorwürfe) kommt eben noch aus einer Zeit vor dieser Entwicklung. Ich will ihm gar nicht zuviel verteidigen. Ich glaube aber eben, dass er nicht bösartig und/oder gewalttätig war/ist so wie von @Marco Lecco-Mio auch beschrieben.
Das Thema ist in der Künstlerszene aber ein sehr großes und betrifft bei weitem nicht nur Domingo. Da sind unzählige unappetitliche Dinge passiert und passieren wohl noch. Gegen Aufklärung und Anerkennung der Opfer soll man da keinesfalls sprechen, auch wenn ein Denkmal wie Domingo dadurch schlechte Schlagzeilen abbekommt.

 

@tickets  

Die letzten Zuteilungen waren Leonore und Elektra für Mitte Februar.

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!

Hmm, danke, dann hab ich wohl bei MacBeth derzeit Pech gehabt. Gut, gibt wohl 1000 mit mehr "Status" und Punkten.

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Marcel Prawy in Ausbildung
cmburns schrieb vor 25 Minuten:

Hmm, danke, dann hab ich wohl bei MacBeth derzeit Pech gehabt. Gut, gibt wohl 1000 mit mehr "Status" und Punkten.

wie breit fächerst du deine suche?

manchmal bestell ich bei einer oper alle vorstellungen und sollte ich mehr als eine zugeteilt bekomme, gehen die anderen wieder in den kommissionsverkauf. 

bei begehrteren veranstaltungen sind die in wenigen minuten wieder weg, meist gibts eh schon wartende.

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 4 Stunden:

Man kann ja auch optional und alternativ bestellen, dann bekommt man nur für eine Vorstellung Tickets. ;)

 

ist mir noch gar nicht aufgefallen, muss ich mir anschauen.

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Marcel Prawy in Ausbildung

die neue saison beginnt in einer woche mit der traviata und schön langsam meldet sich auch das kribbeln der vorfreude.

auch im september, am ende des monats, wird die von mir sehr geschätzte maria nazarova den nächsten karriereschritt machen und in der zwei-aufführungen-miniserie des elisir die adina singen. meiner erinnerung nach war andrea carroll eingeteilt und sehr schön zu sehen, dass hinter ihr schon nazarova aufgeboten ist. 

laut ihrer homepage werden bald weitere interessante partien folgen, unter anderen die passiv-aggressive zerlina, norina aus don pasquale, die regimentstochter marie, die elvira aus l'italiana in algeri und, man höre und staune und freue sich, die gilda aus dem rigoletto.

man darf freudig gespannt sein.

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Marcel Prawy in Ausbildung

04.09.19 - LA TRAVIATA - staatsoper

am ende eines nicht unschönen sommers wurde heute die neue saison der wiener staatsoper mit einem verdi-klassiker und einer extrem kurzfristigen änderung eröffnet. verbesserungspotential ist jedenfalls gegeben.

dass der direktor gleich am ersten abend der saison auf die bühne kam, ließ anfangs nichts negatives vermuten, ist es doch seine letzte in wien. doch darauf ging meyer nur kurz ein, denn 20 minuten vor beginn der vorstellung musste die heutige violetta, irina lungu, ihren auftritt absagen. wie gut, dass die gattin des heutigen tenors selber opernsängerin ist, selber die violetta bereits in wien gesungen und, vor allem, dass sie ihren mann begleitet hat und somit zur stelle war. die vorstellung begann aufgrund dieser änderung 20 minuten später. 

besagte gattin und einspringerin war ekaterina siurina, die im winter hier als traviata debütiert hat und die vorstellung rettete. aber nicht nur das, sie war auch das highlight der heutigen sängerriege, brauchte zwar den ersten akt zum einsingen, glänzte danach aber äusserst hell und erntete heftigen applaus. ihr alfredo war ehemann charles castronovo und klarerweise war eine grosse harmonie im zusammenspiel der beiden zu sehen, der amerikaner hat einen relativ tiefen, ins baritonale gehenden tenor, der sich bei mancher höhe zwar plagte und dort ein vibrato dabeihatte, jedoch eine ansonsten schöne vorstellung sang. 

enttäuschend verlief die aufführung des heutigen giorgio, namentlich thomas hampson. der kammersänger hatte bereits im frühjahr als scarpia schwierigkeiten, heute aber hatte er einen sehr schweren abend. zu beginn seiner partie war er größtenteils auf der vergeblichen suche nach dem richtigen ton, "di provenza, il mar, il suol" offenbarte eine beinahe beängstigende kurzatmigkeit und so plagte er sich merklich durch diese zwar wichtige, aber an sich nicht sonderlich schwierige arie. das einzelne "bravo" danach konnte nur als aufmunterung gemeint sein, die phrase "sollte langsam aufhören" war in der pause von dem einen oder anderen stehplatzscharfrichter zu hören und man fand heute keine argumente für einen widerspruch. nach der pause ist die partitur gnädiger und die kollegen konnten im ensemblegesang hampsons schwächen übertönen. es ist dem sympathischen amerikaner dringend zu wünschen, dass er sich im laufe der serie fängt. 

margaret plummer sang die flora bervoix fehlerfrei, vervollständigt wurde das ensemble von einem guten sorin coliban (baron douphol), einem unauffälligen carlos osuna (gaston), einer routinierten donna ellen (annina) und einem soliden ayk martirossian (dottore grenvil). hans peter kammerer war ein durchschnittlicher marchese d'obigny, thomas köber gab den giuseppe, hiro ijichi den commissionaro und christoph nechvatal war das faktotum. der diener war roman lauder.

giampaolo bisanti dirigierte am pult der fehlerfreien philharmoniker eine durchaus flotte, aber jederzeit würdevolle traviata, konnte die feinheiten der partitur schön herausstreichen, ohne am haus hin und wieder gehörte grobheiten einreissen zu lassen. eine sehr gelungene leitung einer ereignisreichen, stellenweise holprigen, aber am ende angenehmen vorstellung. 

die neuen stehplatzpreise treffen offenbar die, die sie treffen sollten, so war die schlange vor öffnung schon recht kurz für so einen touristenmagneten wie die traviata, der sich wesentlich langsamer füllende warteraum war ruhiger als gewohnt und auch bei den führungen war mehr los als sonst. es dürfte also funktionieren, an der stehplatzkassa stehen die an, die sich für die musik erwärmen können und jene, die fotos machen und durchs haus gehen wollen, gehen brav in die nun billigeren führungen. das darf ruhig so bleiben.

schon morgen wird bei hoffmanns erzählungen nachgeschaut, ob es sich weiter so entwickelt. die vorstellung kann mit namhaften sänger_innen aufwarten, allen voran die wunderbare gaelle arquez als muse/nicklausse. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung

05.09.19 - LES CONTES D'HOFFMANN - staatsoper

die bekannteste oper von jacques offenbach, namentlich hoffmanns erzählungen, wurde heute an der staatsoper gespielt und es wurde ein besserer abend als jener davor, doch auch diesmal waren unstimmigkeiten zu hören, nicht alle davon kamen von der bühne oder aus dem graben. 

der hoffmann wurde von dmitry korchak gesungen, der 40jährige russe ist ein begehrter tenor und er zeigte auch heute wieder, warum das so ist. sicherheit vor allem in den höhen ist ihm eigen, am ende zeigten sich kleine kratzer in der stimme, dies ist aber dem umfang seiner partie geschuldet. seine angebetete sang in allen drei akten olga peretyatko, die vor allem im ersten teil als olympia glänzen konnte, da haute sie die koloraturen nur so raus und alle passten, dazu zeigte sie ein köstliches spiel. in den anderen akten sang sie das, was man sich von ihr erwarten durfte, legte sicherheit an den tag, wusste darüber hinaus aber nicht mehr ganz so zu glänzen.

voller glanz natürlich gaelle arquez. niemals habe ich von dieser frau einen schwachen abend gehört, ob das barock, klassik oder romantik ist, wenn sie den mund öffnet, füllt ein mühelos voller und runder mezzo das haus, anstrengung merkt man ihr nicht an, im gegenteil, an kleineren häusern muss sich die noch dazu umwerfend schöne französin sogar zurücknehmen. heute abend gab sie die muse, die sich in nicklausse verwandelt und war dabei das absolute highlight des abends.

leider eher in die andere richtung des leistungsspektrums ging der heutige abend des italieners luca pisaroni, der die vier bösewichter gab und dabei eher anfangs als lindorf mühe hatte, jedoch, dies die unstimmigkeit im publikum, nach seiner nicht so schlechten arie im dritten akt mehrere buhs von derselben person von der seitlichen galerie oder vom balkon bekam. das war völlig überzogen, pisaroni war zwar der schwachpunkt der führenden partien, jedoch keineswegs derart, dass er als solcher vehement herausstechen würde. 

eine gute, im zweiten teil gar hinreissende leistung gelang michael laurenz, der als andrès, cochenille, pittichinaccio und eben als frantz glänzte, eher blaß blieb das nur im ersten akt auftretende ensemblemitglied lukhanyo moyake. igor onishchenko hat über den sommer fleissig seine atemübungen gemacht, seine stimme wirkt grösser als in der letzten saison, groß genug für das erste haus am ring ist sie jedoch noch immer nicht und so muss er sich als spalanzani anstrengen, was ungut hörbar war. 

alexandru moisiuc als luther, dan paul dumetrescu als crespel, zoryana kushpler als mutter und samuel hasselhorn als hermann taten, wie ihnen geheissen und lieferten solide leistungen ab, clemens unterreiner konnte aufgrund seiner stimmlichen durchschlagskraft und seines guten spiels auch in der kleinen partie des schlémil angenehm auffallen. neben bereits erwähnter olga peretyatko und margarita gritskova war die novomatic-stipendiatin diana nurmukhametova in ihrem staatsoperndebüt eine der drei frauen aus dem epilog.

am pult der wiener philharmoniker stand heute frédéric chaslin, der franzose dirigierte zwar auswendig, jedoch gab es ordentliche unstimmigkeiten mit dem chor, dessen zum orchester unterschiedlichen tempi sich durch die gesamte oper zogen. eine unklarheit bei den hörnern gehört ja fast schon zum guten ton.

"les contes d'hoffmann" ist durchaus zu empfehlen. die oper ist voll von schönen melodien, am bekanntesten natürlich die barcarole "belle nuit" im dritten akt, die inszenierung ist einfallsreich und gefällig (kleinere fehler wie ein heruntergefallener helm oder ein hängengebliebenes kleid lassen sich locker und stimmig überspielen) und die besetzung ist durchaus eine gute. korchak und peretyatko sind mittlerweile klingende namen und gaelle arquez ist auf einem guten weg dorthin, in ihrem fach schon jetzt eine der besten, da gibt es keine zwei meinungen. wegen ihr würde ich alle vorstellungen der serie sehen, jedoch zwingt mich meine freundin, am montag zwei wochen in urlaub zu fahren. an sich hätte ich deshalb nicht vorgehabt, am sonntag nochmal zu gehen, aber wer weiss, wann diese frau wieder in wien singt. herr roscic, buchen sie! vor dem möglichen besuch am sonntag und dem folgenden urlaub gibt es natürlich noch einen pflichttermin, das ist der morgige don carlo in einer wahren traumbesetzung.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Les Contes d'Hoffmann

Eine sehr schöne Saisoneröffnung gab es für mich persönlich gestern Abend in der Wr. Staatsoper mit der populärsten Oper von Jacques Offenbach.
Die Besetzung versprach viel und vieles wurde auch geliefert.
Es war mein erster Besuch dieser Oper und mein erster Blick auf diese Inszenierung aus dem Jahr 1993 von Andrej Serban.
Diese Inszenierung ist wirklich wunderbar. Surreal, düster, bild- und detailreich, mit wunderbaren Kostümen ausgestattet und bietet auch ein prächtiges Finale. Eine der Inszenierungen welche hoffentlich nicht so bald geändert werden.
Frederic Chaslin am Pult dirigierte das Staatsopernorchester ab und an etwas zu hart und hielt sein eigenes Tempo nicht immer ein, was dem Chor zeitweilig Schwierigkeiten zu bereiten schien synchron mit dem Orchester zu bleiben. Die Philharmoniker spielten abgesehen von diesen Problemen aber wunderschön. Die Hörner im ersten Teil der Oper waren herrlich gefühlvoll, ebenso das erste Chello. Kleine Blechfehler gegen Ende sind geschenkt.
Das stark besetzte SängerInnenensemble wußte zu gefallen. Olga Peretyatko traute sich die Mammutaufgabe zu alle 4 Partien der Damen zu singen über welche uns Hoffmann erzählen mag. Und sie bewältigte diese Aufgabe wunderbar. Sie glänzte insbesondere als Olympia im ersten Akt. Brillant sang sie die höchsten Kolluraturen und schaffte es die "Aufziehpuppe" charaktervoll darzustellen als hätte sie ein Eigenleben, ihr heller Sopran klang wunderbar und erfüllte das Haus. Eine herrliche Performance. Der große Triumph für Peretyatko blieb aus, da sie als Antonia und als Giulietta nicht ebenso grandios agierte. Das ist aber keine Überraschung, die 3 Partien divergieren stimmlich sehr stark, wohl kaum eine Sängerin könnte diese auf dem selben Niveau am selben Abend singen. Sie sang den ganzen Abend wunderschön, auch die "Barcarole" zu Beginn des Schlußakts gelang ihr im Verbund mit Gaelle Arquez wunderbar und darstellerisch war die russische Schönheit den ganzen Abend über großartig. Die 2 lautstarken "Buhs" für sie, von der Galerie nach der Vorstellung, waren unangebracht und eigentlich eine Frechheit.
Nicht nur bei der "Barcarole" sondern die ganze Vorstellung über war Gaelle Arquez als Nicklausse/Muse eine Freude für Ohren und Augen. Ihr satter Mezzosopran erfüllt das Haus mit Wohlklang, fast fühlt man sich an Elina Garanca erinnert. Auch sie wird darstellerisch immer besser und so war der Abend für sie ein voller Erfolg.
Dmitry Korchak gab den Hoffmann und sang uns mit seinem strahlenden Tenor seine Erzählungen. Beim "Klein-Zack" im ersten Akt begann er zunächst etwas verhalten, schaffte es aber über diese lange Arie so richtig zu Stimme zu kommen und lieferte dann einen wunderbaren Abend ab. Folgerichtig wurde er am Ende vom Publikum auch mit dem lautstärksten Applaus belohnt.
In den 4 komischen Rollen glänzte Michael Laurenz. Er stellte sein komödiantisches Talent unter Beweis, spielte großartig, überzeugte auch gesanglich und beeindruckte mit einer absoluten Glanzleistung als "Frantz" im 2. Akt.
Nicht so einen guten Abend erwischte Luca Pisaroni welcher die 4 Bösewichte gab. Irgendwie ist er kein Dämon, sein Bariton zu "angenehm" dafür und schauspielerisch fehlte ihm auch etwas die Leidenschaft. Die Diamantenarie sang er eigentlich sehr schön, verhaute aber die Höhen am Ende und erntete dafür ein völlig übertriebenes "Buh" vom Balkon. Kein Sänger verhaut absichtlich einen Ton und eine solche Missfallenskundgebung ist unangebracht, insbesondere wenn der Rest der Arie eigentlich schön anzuhören war.
Zoryana Kushpler als Mutter und Clemens Unterreiner als Schlemil fielen in ihren kleinen Partien sehr positiv auf. Auch Igor Onishenko, Lukhanyo Moyake, Dan Paul Dumitrescu und Alexandru Moisiuc waren fehlerlos und angenehm zu hören. Ein völliger Luxus war Margarita Gritskova als eine Frau im Epilog (im Verbund mit Hausdebütantin Diana Nurmuskhametova und Olga Peretyatko), einer Statistenrolle. Sie ist ja doch zu deutlich Höherem berufen.

Alles in allem ein sehr schöner Saisonauftakt, heute geht es gleich mit Verdis "Don Carlo" weiter. =)

 

bearbeitet von halbe südfront

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 5 Stunden:

Die 2 lautstarken "Buhs" für sie, von der Galerie nach der Vorstellung, waren unangebracht und eigentlich eine Frechheit.

ich hab das nicht mehr mitbekommen, weil ich sofort nach dem letzten ton verschwinden musste. scheint, als wären die buhs von verschiedenen leuten gekommen, also die gegen pisaroni und gegen peretyatko.

beide leistungen waren keineswegs schlecht, schon gar nicht die von peretyatko. sie dürfte sich mit der lucia eine kleine gegnerschaft aufgebaut haben, keinesfalls haben die buhs etwas mit ihrer gestrigen leistung zu tun, das macht wer aus prinzip, wenn ihm die zustimmung für sie zu groß scheint, da fühlt er sich provoziert. sowas gab es immer schon in der opernwelt. das geht so weit, dass man bravo-rufe bleiben lässt, um die gegnerschaft nicht zu buh-rufen zu animieren. 

pisaroni war auch nicht derart schwach, dass man das so ausdrücken hätte müssen, überhaupt in der ersten vorstellung einer serie muss man andere maßstäbe anlegen als in einer der folgenden. 

wenn man gestern schon jemanden mit einem buh bedenken hätte müssen, dann chaslin. überhaupt sind buhs gegen sänger_innen tabu, niemand singt absichtlich schlecht. rivalitäten und animositäten andererseits sollen in dem betrieb ja an der tagesordnung sein, ich erinnere mich an die troubadour-premierenserie, als armiliato den armen alagna bei der stretta ins verderben gehetzt hat. das buh hat alagna abbekommen, nicht armiliato. wenige monate später hat er bei herrn netrebkov "eierzopf" eyvazov das halbe tempo vorgegeben. 

wenn wir schon bei animositäten sind. weil meyer neuer intendant in mailand ist, hat cecilia bartoli ihre auftritte dort abgesagt, wohingegen es das gerücht gibt, dass sie unter roscic in wien singen will. 

 

teil zwei der stehplatzbeobachtung unter den neuen regelungen war auch gestern höchst erfolgreich. auf der galerie waren in der vorsaison noch horden und horden an menschen in den unterschiedlichsten trainingsanzügen zugange, vor der vorstellung und in der ersten pause war ein gewusel wie in einem bienenstock. 

im auditorium war täglich fotographierwettbewerb und wandertag, das hat sich auch aufgehört. die allerwenigsten gehen während der vorstellung, einzig ein pärchen ist vorgestern nach dem ersten traviata-akt still und leise verschwunden, aber ansonsten bleiben alle auf ihren plätzen. komplett ausverkauft war der stehplatz an beiden tagen nicht, die unverkauften karten haben sich durch die preiserhöhung sicher hereingespielt, aber um geld kann es bei der geschichte nie gegangen sein. der stehplatzbesuch ist jedenfalls um gefühlte dreihundert prozent angenehmer als in der vorsaison.

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Baltic Cup Champion

Ja, komplett deiner Meinung.

Ja, die Buhs waren unterschiedlich. Ich saß im 2. Rang Loge 3. Nach der Diamantenarie kam der Ruf direkt über mir, bei Peretyatko wars eindeutig von der Galerie - Mitte.
Ich finde das auch ein NoGo. Und bei Peretyatko war das gestern eine Gemeinheit. Diese 3 Partien an einem Abend zu singen ist unheimlich schwierig und dafür gebührt Respekt, auch wenn "nur" eine Partie perfekt war, die anderen waren immer noch gut. Für mein Dafürhalten wurde ihr ja auch bei der Lucia Unrecht getan.

Über Bartoli würde ich mich freuen, auch wenns rechlich spät ist, dass sie Wien entdeckt (gäbe ja immerhin auch noch das Theater an der Wien als Alternative). Wenn, dann hoffe ich doch, dass sie uns im Barockfach die Ehre gibt.

Wie läuft das denn jetzt genau ab mit den Stehplätzen? Eh wie bisher, nur teurer, oder hat sich sonst noch was verändert?

 

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 9 Stunden:

Wie läuft das denn jetzt genau ab mit den Stehplätzen? Eh wie bisher, nur teurer, oder hat sich sonst noch was verändert?

mit der bundestheatercard kann man einen stehplatz pro person und vorstellung im vorverkauf um 4 euro unten und 3 euro oben erwerben. am tag der vorstellung selbst gibt es für alle das ticket nur noch um 10 euro. hat man die karte schon, stellt man sich trotzdem normal an. geht vor dir derjenige an die kassa, überholt man den einen halt. 

sie sind jetzt auch zu zweit, um die schlange zu überwachen und auf den ersten blick auch strenger, was die bekleidung betrifft. die leute werden nur noch bis zur flügeltür reingelassen, danach muss der ganze toilettenbereich frei bleiben und die nächsten müssen sich schon draussen anstellen. mal sehen, wie das im winter aussieht. 

vorne in der schlange gehts auch schneller, weil die stammgäste praktisch alle schon das ticket haben. ausweise werden sogar mit den namen auf den karten abgeglichen. ich find das gut, geh aber schon davon aus, dass die bekannteren gesichter bald den ausweis stecken lassen können, sollte sich das system bewähren.

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Marcel Prawy in Ausbildung

06.09.19 - DON CARLO - staatsoper

o don brachiale, o don forte... wenn fünf topsänger scheinbar gleichzeitig einen schlechteren tag erwischt haben, dann liegt der fehler meist beim dirigenten, dies gilt leider auch für die heutige bzw. schon gestrige aufführung der grande opéra von giuseppe verdi, die in der wiener fassung etwas gekürzt ist. länger würde man das stinkfade bühnenbild von graziano gregori und die ebenso nichtssagende regie von daniele abbado ohnehin nicht ertragen, dabei ist der don carlo eine großartige oper. 

jonathan darlington leitete das orchester der wiener staatsoper zu stellenweise zackigem und leider auch viel zu lautem spiel an, sodass spätestens im zweiten teil alle sänger_innen schwierigkeiten bekamen. der ansonsten bombensichere rené pape, ein bass der weltelite, mühte sich durch die partie des filippo, blieb dabei aber noch am nähesten an der normalform, während fabio sartori zwar anfangs gut dabei war, jedoch ab akt nummer drei schon schwerere abnützungserscheinungen hören lassen musste als pape. 

simon keenlyside, der den rodrigo sang, konnte anfangs mit schönen tiefen überzeugen, kämpfte aber auch schon da mit den höheren tönen. die grosse anja harteros, die viele fans auf den stehplätzen hatte, klang blechern und stellenweise schrill, elena zhidkova war bis zu ihrem grossen auftritt im zweiten teil auch schon angeschlagen.

wenn also fünf sänger_innen aus den ersten reihen allesamt einen solchen abend haben, dann liegt im graben der hund begraben. der bereits erwähnte engländer darlington hatte heute den vorschlaghammer anstelle des taktstocks mitgebracht und wie um zu beweisen, dass dem so ist, streute das blech den einen oder anderen vermurksten einsatz rein. 

margarita gritskova hatte als tebaldo zwar eine kleine partie, jedoch durfte auch sie nicht ihre stärken ausspielen, die bei kleineren orchestern am besten zur geltung kommen. keine mühe hatte jongmin park in seinen beiden sehr kleinen partien. elisabeth pelz, jinxu xiahou und diana nurmukhametova vervollständigen das ensemble.

edit: völlig unterschlagen habe ich dmitry ulyanov als grande inquisitor. das ensemblemitglied konnte seine partie gut abwickeln. 

der don carlo wird in den nächsten tagen weitere zwei mal gespielt und ich hätte mir gerne noch die dritte angehört, um zu sehen, wie sich die serie entwickelt, aber für mich geht es erst mit dem liebestrank in zwei wochen weiter, wenn maria nazarova als adina debütiert.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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