Dannyo Schefoasch Beitrag melden Geschrieben 10. Juni 2010 Wie bei jedem Großereignis gibt's von mir wieder Voranalysen und während des Turniers die Serie "WM<<Reverse". Unmittelbar bevor die Spiele beginnen möchte ich mich wieder an Voranalysen versuchen. Gruppe A _Südafrika_ Die Gruppe A könnte eine der ausgeglichensten Gruppen der Vorrunde werden. Nahezu jedes der vier Teams ist eine Unbekannte, meines Erachtens verdient aber vorallem der Gastgeber aus Südafrika diesen Namen... _Südafrika_ Südafrika: Nicht nur von den Buchmachern, auch von den vielen sich Gedanken machenden Fans, wird Südafrika als das schwächste Team in Gruppe A eingestuft. Das Team von Carlos Alberto Parreira, der 1994 mit Brasilien den Titel holte, besteht aus physisch starken, aber großteils unroutinierten Kickern. Da Stürmerstar Benny McCarthy im wahrsten Sinne des Worten "daheim" blieb, heißen die Stars der Mannschaft Aaron Mokoena und Steven Pienaar. Interessant werden außerdem die Auftritte von Teko Modise und Kagisho Dikgacoi. Mokoena spielt seit elf Jahren im Ausland, davon zuletzt über fünf Jahre in England, wo er hauptsächlich für die Blackburn Rovers spielte. Zuletzt stieg der 29jährige Kapitän, der als Innenverteidiger gesetzt ist, mit dem FC Portsmouth ab. Der Dreh- und Angelpunkt des südafrikanischen Offensivspiels ist Everton-Legionär Steven Pienaar (28), der hauptsächlich links spielt, jedoch sehr flexibel ist. Die Schaltstelle zwischen Abwehr und Mittelfeld heißt Kagisho Dikgacoi. Der 25jährige, robuste Mittelfeldspieler kickt seit einem knappen Jahr beim FC Fulham und ist im Team gesetzt. Starpotential hat der 27jährige Teko Modise von den Orlando Pirates. Der offensive Mittelfeldspieler ist nur 168cm groß, technisch stark und wendig und ist seit Jahren die schillernde Figur der südafrikanischen Liga, in der er dreimal zum Spieler der Saison gewählt wurde. Trotzdem debütierte Modise erst im Alter von 24 Jahren für das Nationalteam. Der eigentliche Star des Teams ist dennoch der Trainer. Carlos Alberto Parreira hält mit Beginn der Weltmeisterschaft einen einsamen Rekord: Der in Rio de Janeiro geborene Trainer bestreitet heuer seine sechste Weltmeisterschaft mit der fünften Nation. Kuwait 1982, die VAE 1990, Brasilien 1994 und 2006, Saudi-Arabien 1998 und jetzt Südafrika, so lauten seine Stationen. Jede hatte ihren eigenen Reiz: In Brasilien kann er sich nach dem 1994er-Titel wohl nach Belieben Statuen bauen lassen, in Südafrika ist er erstmals Trainer eines WM-Gastgebers und die anderen Stationen waren wohl nicht ungesund für sein Bankkonto Meine Einschätzung: Südafrika ist sicher die unkompletteste Mannschaft in Gruppe A, hat zudem ein Stürmerproblem (Solospitze wird wohl Katlego Mphela, 25, von den Mamelodi Sundowns sein). Aber den Heimvorteil eines Teams, vorallem in den extremen Klimaverhältnissen, die das Land Südafrika bei dieser WM so unberechenbar machen, ist niemals zu unterschätzen und so glaube ich, dass die "Bafana Bafana" eine kleine Chance hat zu überraschen. Mit tausenden Vuvuzelas im Rücken sollte beispielsweise Uruguay zu knacken sein und auch speziell gegen die Franzosen werden die Ränge kochen. Schreiben wir dieses Team trotz seiner offensichtlichen spielerischen Mängel nicht ab. Die letzten Testspiele: Dänemark - 1:0 Guatemala - 5:0 Kolumbien - 2:1 Bulgarien - 1:1 Thailand - 4:0 Mögliche Stammelf: Mexiko: Bei Mexiko stimmt momentan die Mischung. Beinahe auf jeder Position kann Teamchef Javier Onaindía routinierte oder junge, hungrige Kicker aufstellen. Durch die Bank ist die Mannschaft mit Toplegionären besetzt, so spielen etwa alleine drei Verteidiger des WM-Aufgebots in Holland, werden von den Defensivstars Rafael Marquenz (FC Barcelona) und Ricardo Osorio (VfB Stuttgart) unterstützt. Hinzu kommt mit Gerardo Torrado (31) ein sehr erfahrener "Sechser", der bereits 114 Länderspiele auf dem Buckel hat. Die ganz interessanten Spieler der mexikanischen Elf sind jedoch die Jungen, allen voran Javier Hernandez. Der 22jährige Flügelstürmer wechselte um kolportierte zehn Millionen Euro (manche Quellen schreiben auch vom Doppelten) von CD Guadalajara zu Manchester United. Letzte Saison erzielte er für seinen mexikanischen Ex-Klub 21 Tore und hinterließ auch im Nationalteam seine Duftnote: 12 Einsätze, 729 Minuten, sieben Tore. Ein Jahr jünger ist Arsenal Londons Carlos Vela, der bei der U17-Weltmeisterschaft 2005 den "goldenen Schuh" für den besten Torschützen gewann. Und dazu kommt der 21jährige Giovani dos Santos, der in seinen jungen Jahren bereits für Barcelona, die Tottenham Hotspurs und Galatasaray Istanbul auf Torjagd ging. Diese drei Jungen machen die dynamische und explosive Offensivpower der Mexikaner aus. Meine Einschätzung: Mexiko hat heuer eine Top-Mischung ist mein Geheimfavorit auf's Viertelfinale. Wenn das Team der südafrikanischen Euphorie im Eröffnungsspiel widerstehen und selbiges gewinn kann, ist sogar der Gruppensieg kein Ding der Unmöglichkeit. Die Vorbereitung lief gut, gerade für Spieler wie Hernandez, Vela oder Giovani ist es zu diesem Zeitpunkt sich ins Rampenlicht zu spielen - und die Gruppe ist zwar unangenehm, aber alles andere als unpackbar. Die letzten Testspiele: Italien - 2:1 Gambia - 5:1 Holland - 1:2 England - 1:3 Chile - 1:0 Mögliche Stammelf: Uruguay: Mit Uruguay spielt eine ehemalige Fußballgroßmacht in Gruppe A. Fußballverrückt ist man im südamerikanischen Land weiterhin, auf den Straßen spielen die Kids immer noch rund um die Uhr Fútbol, aber die ganz großen Zeiten der Charrúas sind (leider) vorbei. Der letzte größere Erfolg des Teams war der Gewinn der Copa América aus dem Jahr 1995, 2002 bei der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan scheiterte das Team in der Vorrunde. Heuer gilt das Team von Trainer Oscar Tabarez als Geheimtipp in Gruppe A. Und diesen Ruf haben die Urus vorallem ihrem Supersturm zu verdanken. Diego Forlan (Atlético Madrid) erzielte in der Saison 2009/10 inklusive Nationalteam in 55 Pflichtspielen 32 Tore. Sein Sturmpartner Lius Suárez (Ajax Amsterdam) brauchte hingegen nur 33 Ligaspiele für 35 Tore und den holländischen Goalgettertitel. Darüberhinaus absolvierte er außerhalb der holländischen Eredivise 25 Pflichtspiele für Ajax und das Nationalteam, in denen er weitere 18 Tore machte. Die Spitze der Uruguayaner kommen also mit insgesamt 85 Saisontoren im Gepäck nach Südafrika Uruguay kommt mit 21 Legionären zur WM. So viele, wie kein anderes Land in Gruppe A. In der Abwehr sind etwa Diego Lugano von Fenerbahce Istanbul und Diego Godín von Villarreal gesetzt, im defensiven Mittelfeld zieht Monacos Diego Pérez die Fäden. Tormann ist mit Fernando Muslera von Lazio Rom ein Elferkiller. Meine Einschätzung: Abwehr gut, Sturm hervorragend, aber am meisten wird es bei Uruguay auf das Mittelfeld ankommen. Wenn dieses die beiden Spitzen ausreichend "füttern" kann, ist Uruguay in dieser Gruppe für alles gut. Ich würde es mir wünschen, aber allein der Glaube fehlt mir ein wenig und daher tippe ich Uruguay auf Platz 3 oder 4. Die letzten Testspiele: Israel - 4:1 Schweiz - 3:1 Costa Rica- 1:1 Costa Rica - 1:0 Argentinien - 1:1 Mögliche Stammelf: Frankreich: Frankreich ist nach wie vor eine der absoluten Topnationen im Fußball, das zeigten unter anderem die letzten Europacupsaisonen. Auch wenn die letzten Testspiele nicht sonderlich gut ausfielen, ist die Equipe Tricolore immer für ein starkes Turnier gut. Der scheidende Coach Raymond Domenech ist zwar womöglich ein Nachteil, aber man darf nie übersehen, wieviel spielerische Klasse Frankreich alleine auf der Ersatzbank hat. Da gibt es Kicker wie Thierry Henry, die ein Spiel auch heute noch im Alleingang entscheiden können. Die Herren der Stunde sind bei den Franzosen aber andere. Zum Beispiel Hugo Lloris, der 23jährige Keeper von Olympique Lyon, der für meine Begriffe über die ganze Saison gesehen der wohl beste Torhüter Europas war. Dazu kommt Mittelfeld-Star Florent Malouda von Chelsea London, der gegen Ende der englischen Ligasaison immer stärker wurde, im Mittelfeld der Blues das Tempo dominierte. Und nicht zu vergessen ist, dass bei fast jedem Großereignis ein neuer französischer Stern aufgeht. So war das 2000 etwa David Trezeguet und im Jahr 2006 der unbekümmerte, damals 23jährige Franck Ribery. Heuer könnte Mathieu Valbuena (25), frischgebackener Meister mit Olympique Marseille, eine weitere Stufe auf der Skala in Richtung Weltklasse klettern. Der offensive Mittelfeldspieler mit Schwerpunkt auf der rechten Seite dürfte zwar vorerst in der Hierarchie hinter Sidney Govou liegen, ist aber ein Kandidat für den Publikumsliebling, wenn er dann doch einmal aufgeigen darf. Meine Einschätzung: Frankreich muss man immer auf der Rechnung haben, ist eine Mannschaft der Extreme. Das erste Turnierspiel der Franzosen gegen Uruguay könnte gleich richtungsweisend werden. Wenn "Les Bleus" gut ins Turnier finden, ist ihnen alles zuzutrauen - bei einer kalten Dusche durch die Urus ist aber auch ein Ausscheiden in der Vorrunde nicht unwahrscheinlich. Ich denke, dass die Franzosen sich durch die Vorrunde schleppen werden, sich vielleicht als Zweiter qualifizieren, und danach mit Fortdauer des Turniers immer stärker werden. Die letzten Testspiele: China - 0:1 Tunesien - 1:1 Costa Rica - 2:1 Spanien - 0:2 Irland - 1:1 Mögliche Stammelf: Links: Kader Südafrika Kader Mexiko Kader Uruguay Kader Frankreich Hoffe informiert zu haben! 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecki #6 Beitrag melden Geschrieben 10. Juni 2010 Sehr gute Analyse, ein kleiner Fehler ist mir nur aufgefallen: Meine Einschätzung: Frankreich muss man immer auf der Rechnung haben, ist eine Mannschaft der Extreme. Das erste Turnierspiel der Spanier gegen Uruguay könnte gleich richtungsweisend werden. Wenn "Les Bleus" gut ins Turnier finden, ist ihnen alles zuzutrauen - bei einer kalten Dusche durch die Urus ist aber auch ein Ausscheiden in der Vorrunde nicht unwahrscheinlich. Ich denke, dass die Franzosen sich durch die Vorrunde schleppen werden, sich vielleicht als Zweiter qualifizieren, und danach mit Fortdauer des Turniers immer stärker werden. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
revo Oasch Beitrag melden Geschrieben 10. Juni 2010 Sehr gute Analyse, ein kleiner Fehler ist mir nur aufgefallen: Dazu kommt, dass viele "Testspiele" Pflichtspiele waren. Und es ist fútbol, nicht futból. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dannyo Schefoasch Beitrag melden Geschrieben 10. Juni 2010 Dazu kommt, dass viele "Testspiele" Pflichtspiele waren. Und es ist fútbol, nicht futból. THX! Ja, sollte dann eher "die letzten Spiele" heißen. Werde ich in Zukunft so schreiben. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Steffo . Beitrag melden Geschrieben 11. Juni 2010 Vielen Dank, sehr interessant! Nur Tsepo Masilela hättest zumindest mir zu Liebe einbauen können. Immerhin der drittbeste Außenverteidiger der Welt (nach Maicon und B.Gebetsroither)! 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dannyo Schefoasch Beitrag melden Geschrieben 11. Juni 2010 Vielen Dank, sehr interessant! Nur Tsepo Masilela hättest zumindest mir zu Liebe einbauen können. Immerhin der drittbeste Außenverteidiger der Welt (nach Maicon und B.Gebetsroither)! Ich freu mich auch schon auf Masilela und hoffe, dass er ein Leiberl hat, aber der Glaube fehlt mir ein bisschen. Dürfte in der zweiten Saisonhälfte bei Maccabi nicht gerade geglänzt haben. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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