Vicente del Bosque


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Der gute Mensch von Salamanca

Er holte mit Real Madrid sieben Meisterschaften. Nach dem zweiten Titelgewinn als Trainer wurde Vicente del Bosque (52) kürzlich gefeuert. Da kamen dem Familienvater die Tränen - nach 35 Jahren im Verein.

Vom Wohnzimmerfenster aus konnte Vicente del Bosque auf seinen Arbeitsplatz blicken: der Trainer musste nur gut einhundert Meter zurücklegen bis zur Ciudad Deportiva im Norden von Madrid - dem Trainingsgelände, wo 40 Jahre alle Spieler von Real Madrid die hohe Kunst des Kickens übten. Für Del Bosque war dies 35 Jahre lang sein Lebensmittelpunkt.

Am 21. Juni leitete er dort ein letztes Mal das Training seiner Mannschaft, die am nächsten Tag den 29. Meistertitel in der Vereinsgeschichte errang. Am folgenden Montag blickte der Mann mit dem Habitus eines Bernhardiners von seinem Wohnzimmer aus auf eine Baustelle. Die Ciudad Deportiva weicht gerade vier Wolkenkratzern - mit diesem Immobilien-Deal hatte Präsident Florentino Perez den Klub saniert und das Geld beschafft, um Weltstars wie Figo, Zidane, Ronaldo und zuletzt Beckham zu kaufen. Am Abend des gleichen Tages wurde dem Trainer eher beiläufig mitgeteilt, dass er sich als entlassen betrachten kann. Perez will für seine Equipe einen Coach, der "weniger traditionell und etwas moderner" sei.

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Vicente del Bosque: Seine Daten

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"Ich habe geweint", bekennt Del Bosque. Über die Argumente von Perez kann er nur traurig lächeln. Dann folgt der Kommentar: "Das sind doch hohle Phrasen - verdad?" Mit dieser Redewendung schließt er häufig seine Sätze ab: Verdad? - Stimmt's? Für modischen Firlefanz hat Del Bosque nichts übrig: "Mir reicht es, sauber und ordentlich gekleidet zu sein."

Also tatsächlich ein traditioneller Typ? Das ist der Sohn eines Eisenbahnbeamten durchaus. In dem Sinne nämlich, dass der Trainer stets als erster zur Arbeit kam und als letzter ging. Danach sah man ihn nicht mehr. Er saß im Pyjama und Pantoffeln zu Hause, las die Zeitungen, hörte Radio und beschäftigte sich mit seinen drei nun ins Halbwüchsigen-Alter kommenden Kindern. Vor allem mit Alvaro, dem jüngeren der beiden Söhne, der von Geburt an am Down-Syndrom laboriert. "Zuerst waren wir schockiert, aber er hat sich als Segen für uns erwiesen", sagt Del Bosque: "Durch ihn habe ich gelernt, allen Dingen den richtigen Stellenwert beizumessen."

Daher kommt wohl die unerschütterliche Ruhe und Gelassenheit, mit der er Siege ebenso wie Niederlagen zur Kenntnis nahm. "Wenn man gewinnt, hat man an den Verlierer zu denken. Es ist viel schwieriger, mit Anstand zu gewinnen als zu verlieren. Verdad?" Mit genau dieser Weise wahrte der Trainer dreieinhalb Jahre lang eine für Real-Verhältnisse geradezu gespenstische Harmonie in dem Kader voller Stars, die bis dahin stets untereinander verfeindete Seilschaften bildeten. Und der Coach besaß dazu noch den Mut, erstmals seit Jahren wieder kontinuierlich junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs-Reservoir in die Elf einzubauen: Casillas, Pavon, Portillo, Minambres, Raul Bravo ...

Was Präsident Perez unter einem modernen Trainer versteht, vermochte der Baulöwe nicht auszudrücken. Doch die Leistungsträger der Mannschaft erklärten zuletzt übereinstimmend, Del Bosque sei "der einzig mögliche Trainer" in einer Gemengelage, wie sie in Madrid herrscht.

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Die doppelten Meister als Spieler und Trainer

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Der Coach selbst sah seine Aufgabe vor allem darin, "22 Intentionen zu harmonisieren", sowie "jeden Spieler auf den für ihn natürlichen Platz zu stellen". Die Kicker in das Korsett eines taktischen Konzepts zu zwingen, käme Del Bosque nie in den Sinn: "Unsere Aufstellung ist ein wenig wie ein Bild von Picasso - nämlich asymetrisch. Das mag auf den ersten Blick als Defekt erscheinen, schafft aber Vorteile für einen Roberto Carlos, der am besten zur Geltung kommt, wenn er die linke Außenbahn in der gesamte Länge bespielen kann. Verdad?"

Das sind Einsichten, die man nicht in Trainerschulen lernt, sondern die aus der praktischen Erfahrung wachsen - zuerst jener als Spieler. Als solcher kam Vicente del Bosque 18-jährig aus Salamanca nach Madrid, um sich in der Junioren-Elf von Real einzureihen. Eine neue Welt tat sich da für ihn auf. "Ich war ein Bürschchen aus der Provinz. Zu dieser Zeit waren wir ziemlich blind. Jedoch habe ich mich nie als ein Konservativer verstanden. Falls diese Begriffe etwas aussagen, dann bin ich eher ein Progressiver."

In dem Sinne etwa, dass "Grenzen dazu da sind, niedergerissen zu werden - je früher, desto besser. Verdad?" Mit solchen Aussagen schafft man sich keine Freunde unter den Vorstandsherren eines Vereins, der ein Aushängeschild des Franco-Regimes war. Gegen solche Leute löckte Del Bosque indes schon früh den Stachel. Zum Beispiel, indem er sich den Schnauzbart wachsen ließ, der inzwischen eines seiner Markenzeichen ist - etwas, das die Vereinsoberen damals bei einem Fußballer absolut nicht sehen wollten.

Dennoch folgten elf Jahre als Spieler. Del Bosque war bald der als Autorität anerkannte ordnende Faktor im Mittelfeld - mit Mannschaftskollegen wie Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Stielike. Zu Deutschland fällt ihm spontan ein Europacupspiel ein, bei dem seine Elf im Hamburger Volksparkstadion gegen den HSV 1:5 unter die Räder kam. Und so geschah, was man sich heute nicht mehr vorzustellen vermag: der gute Mensch als Salamanca knallte Kevin Keegan eine. Es sei aber keine richtige Maulschelle gewesen, eher ein symbolischer Backenstreich. Vicente del Bosque hält die Hände über seinem recht ansehnlichen Bauch gefaltet und lächelt schelmisch.

Zuvor schon hatte Del Bosque 26-jährig mit der Ausbildung zum Trainer begonnen. Als er 34-jährig seine Laufbahn beendete, wurde er sofort Talentsucher und Nachwuchsbetreuer bei Real. Über ein Jahrzehnt leitete er die Nachwuchsarbeit des Vereins: Von Raul über Guti bis Casillas hat Del Bosque an die Profi-Karriere herangeführt und dabei danach getrachtet, ihnen nicht nur exzellente Ballbehandlung beizubringen: "Ein Spieler von Real Madrid hat ordentlich, korrekt, umgänglich und nicht anmaßend zu sein."

Nebenbei musste er 93/94 und 95/96 jeweils kurz als Ersatz für einen vorzeitig abgegangenen Coach der ersten Mannschaft einspringen. Solche Zwischenfälle waren in Madrid lange Zeit eher Regel als Ausnahme. In der über 100-jährigen Vereinsgeschichte überlebten nur sechs Übungsleiter länger als 1000 Tage im Amt. Allein zwischen 1996 und 1999 wurden sieben Trainer verschlissen. Im November 1999 kam dann für John Toshack das vorzeitige Aus. Erneut sollte Vicente del Bosque eigentlich bloß aushelfen. Seine Berufung zum Cheftrainer erfolgte nur provisorisch. Beim Training wurde von da an nicht mehr exerziert sondern gekickt.

Er versuchte, die Spieler nicht mit autoritärem Gehabe oder einsamen Entscheidungen zu beeindrucken. Dieser Trainer weiß selbst gut genug, was er von sich zu halten hat - daher besteht für ihn kein Bedarf, anderen zu beweisen, wer hier der Chef ist.

Die Folge: Plötzlich verebbte das notorische Gezänk im Kader und die Mannschaft fand zu entspannter Spielfreude. Am Ende der Saison gewann sie zum achten Mal in der Vereinsgeschichte gegen den FC Valencia die wertvollste Trophäe des europäischen Fußballs: die Champions League. Spätestens mit diesem Erfolg lag der Beweis vor: was als Notlösung begonnen hatte, war die Problemlösung auf der Trainerbank von Real Madrid. Dieser Einsicht konnte sich auch Präsident Florentino Perez vorerst nicht entziehen. Er bestätigte den Coach in dessen Amt und tat noch vor wenigen Monaten kund: "Del Bosque verlängert seinen Vertrag, so lange er das wünscht." Das war völlig im Sinne der Spieler: "Ich habe jedes Training und jedes Spiel unter Del Bosque genossen", gab Ronaldo an dem Tag zu Protokoll, als der Coach nun gefeuert wurde.

Dem stoisch wirkenden, doch überaus sensiblen Del Bosque war längst klar, was sich hinter seinem Rücken zusammenbraute: "Wenn man die Position erreicht hat, die ich erreicht hatte, muss einem immer klar sein, dass die nächste Station nur die Endstation sein kann. Verdad?"

Es soll aber nur seine Endstation bei Real Madrid sein: "Ich habe keine Eile, aber ich möchte wieder eine Mannschaft trainieren. Und da kommen aus Anstand nur zwei Vereine für mich nicht in Frage: Atletico Madrid und der FC Barcelona. Verdad?"

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Neben dem grössten Respekt vor seinen sportlichen Erfolgen muss ich ihm auch für den letzten Satz gratulieren, auch wenn er ein Symbol :kotz: Real Madrid's ist.

Es zeigt, dass er eben nicht der Trainer ist der für Geld alles und ohne Geld nichts macht.

Florentino Perez zeigt das eigentliche Gesicht Real Madrid's, des Vereins, der Spieler und der Fans! :knife::knife::knife:

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is eh wuascht

So einen Trainer zu feuern is eine Frechheit. Er ist der beste auf der Welt. Weil so einen Stall voller Stars musst mal ohne Probleme halten und die Mannschaft taktisch perfekt machen das sich diese Stars nicht am Platz behindern

mMn der beste Trainer der Welt

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