Kleine Satire der OÖN

[iceman]

so

Der Tag nach der Euro - so könnte es sein

Am 30. Juni 2008 wird Fußball-Österreich wieder zur Tagesordnung zurückkehren. Oder auch nicht. Auch nach dem Schlusspfiff bei der Europameisterschaft wird die Europhorie im Land bleiben.

Am Ende macht es gar nichts, dass Andreas Ivanschitz im EM-Viertelfinal-Elferkrimi gegen den späteren Europameister Italien den entscheidenden Penalty vergeben hat. "Er hätte ihm müssen flacher schießen", konstatierte Herbert Prohaska bei seiner TV-Analyse. Egal. UNSERE Fußballer - seit Wochen nur noch als "Eurofighter" bezeichnet - bleiben die großen Helden. Deshalb liefert EADS auf Bestellung der Bundesregierung nach der Euro drei rot-weiß-rote Sonderexemplare mit dem Schriftzug "Immer wieder Österreich" aus. Hans Krankl, vor der Euro monatelang im Schmollwinkel, sieht sich selbst als Vater des Erfolges an. "Einfoch kolossal, mit was fia ana Moral meine Buaschn kämpft ham. Ich bin einfach nur stoiz auf diese Mannschaft. Ab morgen werden wir alle zum Feiern kaserniert. In Jesolo!" Danach wird er bei Rapid alle Posten - vom Präsidenten bis zum Zeugwart - gleichzeitig bekleiden.

Teamchef Josef Hickersberger feiert still. Schließlich muss er sich schon auf seine nächste Aufgabe vorbereiten. Längst hat er - nachdem seine emotionellen Taktikbesprechungen live im TV übertragen wurden - einen Vertrag als "Muntermacher der Nation" beim Ö3-Wecker unterzeichnet. Sein erster Studiogast: Präsident Friedrich Stickler, der als künftiger überparteilicher Bundespräsidentschaftskandidat in die Politik einsteigt. Aufgrund seiner hohen Popularitätswerte wird es keinen Gegenkandidaten geben.

oder so

Am Ende haben sich die Fußball-Fans schnell damit abgefunden, dass Österreich schon in der Vorrunde hängengeblieben war, während Euro-Partner Schweiz bis ins Finale stürmte. Das Debakel hat sich schon abgezeichnet, als Österreichs Nationalteam im letzten Testspiel vor der Euro in Bad Leonfelden gegen eine Rodltal-Auswahl mit 1:7 unterging. Josef Hickersberger wurde daraufhin in die Wüste geschickt, wo er als Sportdirektor von Al-Ahli SC in Katar zirka das fünffache Gehalt eines ÖFB-Teamchefs bezieht. Hickersberger-Nachfolger Willi Ruttensteiner wäre es fast noch gelungen, das Ruder herumzureißen, hätte nicht ein Virus die Festplatte seines Computers zerstört und damit sämtliche Powerpoint-Präsentationen unserer Euro-Gegner vernichtet. Noch während der Euro wurde gegen Sportminister und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, dem schon beim Eröffnungsspiel ein kleiner Umfaller passiert war (er kam mit dem Fan-Schal des österreichischen Gegners ins Stadion) ein Misstrauensantrag eingebracht.

Hobby-Fußballer Wolfgang Schüssel bringt Neuwahlen und damit sich selbst ins Spiel. Für Österreichs Fußball ist das Debakel ein heilsamer Schock. Vereins-funktionäre sind nicht mehr bereit, für mittelmäßige Spieler Top-Gagen zu zahlen. Neuer ÖFB-Präsident wird mit Leo Windtner ein Mann mit Macherqualität und Sachverstand. Vorgänger Friedrich Stickler baut ein neues Glücksspiel-Monopol auf. In Katar.

Der Tag nach der Euro

In genau einem Jahr ist die Euro Geschichte. Welche Geschichten wird man am Tag nach dem Finale lesen? Wir haben zwei Euro-Bilanzen aus österreichischer Sicht schon heute für morgen geschrieben.

http://www.nachrichten.at/sport/566093

bearbeitet 30. Juni 2007 von iceman

[Sotavento]

auch grad gelesen, ziemlich gut find ich.

habe ich aber von den OÖN wirklich nicht erwartet...

btw: satire kommt net von "tiere"